Apps am Smartphone-Markt: Erfolgs- und Anwendungsmöglichkeiten
					
	
		©2011
		Masterarbeit
		
			
				107 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				In Deutschland gibt es mehr Mobiltelefone als Einwohner. Der Mobilfunkmarkt boomt. Das Handy als ständiger Begleiter erfu¨llt längst nicht mehr nur die Funktion eines Telefons. Smartphones sind vielmehr multifunktionale Geräte mit Telefonfunktion. E-Mails checken, navigieren, Musik hören, Fotos aufnehmen, die Liste der Möglichkeiten, die ein Smartphone mittlerweile eröffnet, ist lang. Im Herbst 2010 wurden weltweit 77 Millionen Smartphones ausgeliefert. 200 Millionen Nutzer gehen täglich u¨ber ein mobiles Endgerät auf Facebook. 100 Millionen Youtube-Videos werden täglich u¨ber ein Smartphone abgespielt. Ein amerikanischer Jugendlicher versendet durchschnittlich 3339 SMS im Monat. Durch die hohe Verbreitung und Nutzung von Mobiltelefonen und Smartphones und die wachsenden technischen Möglichkeiten wird Mobile Marketing fu¨r Werbung treibende Unternehmen immer relevanter. Auch Apps fu¨r Smartphones erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Im Juli 2008 eröffnete der Apple App Store mit nur 500 Apps im Repertoire. 2009 warb Apple bereits mit dem Slogan  'Es gibt fu¨r alles eine App'. Mittlerweile hat der Apple App Store u¨ber 300.000 Apps. 2009 wurden 300 Millionen Apps u¨ber den Store heruntergeladen, 2010 sind es bereits 5 Milliarden Die Spiele-App „Angry Birds“ demonstriert, wie erfolgreich eine App sein kann. Im Dezember 2009 erstmals im Apple App Store erschienen, stu¨rmte sie schnell die Charts. Im Apple App Store war die App auf dem ersten Platz der meist geladenen Apps in 77 Ländern. Bei der Google-Suche erhält man u¨ber 48 Millionen Suchergebnisse. Durch die intuitive und einfache Bedienung in Kombination mit lustigen Spielcharakteren gelang es den Entwicklern, u¨ber 30 Millionen Downloads auf verschiedenen mobilen Plattformen zu generieren. Allein auf dem iPhone werden 65 Millionen Minuten täglich 'Angry Birds' gespielt. Einigen wenigen Unternehmen, die Apps als Marketing-Tool nutzen, gelang es ebenfalls, eine erfolgreiche App auf den Markt zu bringen. Die App von Zippo beispielsweise erreichte u¨ber 10 Millionen Downloads. Die Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen u¨ber den mobilen Kanal wird immer relevanter. Unternehmen mu¨ssen sich deshalb auf die neuen Vermarktungsmöglichkeiten einstellen und lernen, mit diesen umzugehen.
Im Kern beschäftigt sich diese Arbeit mit den Potentialen und Herausforderungen von Mobile Marketing allgemein und im Speziellen mit den Potentialen, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Apps im Mobile […]
	Im Kern beschäftigt sich diese Arbeit mit den Potentialen und Herausforderungen von Mobile Marketing allgemein und im Speziellen mit den Potentialen, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Apps im Mobile […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
5. Erfolgsfaktoren von Apps aus Unternehmenssicht  ...  25
  5.1   Der App-Entwicklungsprozess  ... 25
  5.2   Vermarktung von Apps  ... 29
5.2.1  Name  ... 30
5.2.2  Auftritt in App-Stores  ... 31
5.2.3  Pressearbeit  ... 32
5.2.4  Landingpage  ... 33
5.2.5  ,,Sneak Peeks"  ... 34
5.2.6  Videos  ... 34
5.2.7  Updates  ... 35
  5.3   Kundenzufriedenheit  ... 35
6. Erfolgsfaktoren von Unternehmens- 
Apps aus Nutzersicht: Eine qualitative Analyse  ...  37
 6.1. 
Methodenauswahl 
... 
37
  6.2   Durchführung  ... 39
  6.3   Ergebnisse: Erfolgsfaktoren von 
Unternehmens-Apps aus Nutzersicht  ... 43
6.3.1  Basis-Merkmale  ... 43
6.3.1.1  Funktionstüchtigkeit  ... 44
6.3.1.2  Differenzierung von anderen Kanälen  ... 45
6.3.1.3  Geschwindigkeit  ... 47
6.3.1.4  Einfachheit/Easy to learn  ... 48
6.3.1.5  Aktualität/Richtigkeit  ... 48
6.3.1.6  Werbung vermeiden  ... 50
6.3.2  Leistungsmerkmale  ... 51
6.3.2.1  Interaktive Information  ... 52
6.3.2.2  Fun und Entertainment  ... 54
6.3.2.3  Make-life-easier  ... 55
6.3.2.4  Social  ... 56
7. Fazit  ...  57
  7.1   Kritische Würdigung  ... 57
  7.2   Ausblick  ... 59
A
8. Literatur- und Quellenverzeichnis ...61
  Anhang I  Beispiel Sneak Peek ,,Ben the bodyguard"  ... 69
  Anhang II  Übersicht der negativen Rezensionen zu den einzelnen  
  Apps (alphabetisch nach Unternehmen sortiert)  ... 71
  Anhang III  Übersicht der untersuchten Apps zur  
  Ermittlung der Leistungsmerkmale (sortiert nach Sternen)  ... 78
  Anhang IV - Screenshots der untersuchten Apps zur  
  Ermittlung der Leistungsmerkmale in alphabetischer Reihenfolge  ... 80
A
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 
Smartphone-Markt  ... 11
Abbildung 2 
Übersicht Mobile Marketing Instrumente und Maßnahmen  ... 13
Abbildung 3
 Ausschnitt aus o2-Preisliste Mobile ... 14
Abbildung 4 
App-Stores im Vergleich (Stand November 2010)  ... 18
Abbildung 5 
Cumulative number of available smartphone  
apps across all stores (Juli 2009  Juni 2010)  ... 18
Abbildung 6 
Auszug aus den technischen Daten des iPhone 4  ... 20
Abbildung 7 
Hotels in unmittelbarer Nähe. 
Ein Beispiel für Augmented Reality  ... 21
Abbildung 8 
Der App Entwicklungsprozess  ... 25
Abbildung 9 
Standard icons for use in a tab bar  ... 27
Abbildung 10 
Beispiel App Statistik  ... 29
Abbildung 11 
Ergebnisse aus dem App-Store beim Suchwort ,,Tanzen"  ... 30
Abbildung 12 
Beispiel Milka Landingpage ... 33
Abbildung 13 
Die 50 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands (2009):  
Verfügbarkeit von iPhone Apps (Stand November 2010)  ... 40
Abbildung 14 
Kundenrezensionen und Kundenbewertungen von  
der App adidas Urban Art Guide ... 41
Abbildung 15 
Basismerkmale einer App aus Nutzersicht  ... 43
Abbildung 16 
Leistungsmerkmale einer App aus Nutzersicht  ... 50
Abbildung 17 
Otto ,,Style Catcher"  ... 51
B
Abkürzungsverzeichnis
Abb.  
Abbildung
App  
Applikation
f.  
folgende
ff.   fortfolgende
ggf.  
gegebenenfalls
LBS   
Location Based Services
MMS   
Multimedia Messaging Service
Hrsg.  
Herausgeber
SMS    
Short Message Service
vgl.  
vergleiche
u. a.    
unter anderem/unter anderen
z. B.  
zum 
Beispiel
C
1. Einleitung
1.1
 Hinführung zum Thema
In Deutschland gibt es mehr Mobiltelefone als Einwohner (vgl. Focus 2010). 
Der Mobilfunkmarkt boomt. Das Handy als ständiger Begleiter erfüllt längst 
nicht mehr nur die Funktion eines Telefons. Smartphones
1
 sind vielmehr 
multifunktionale Geräte mit Telefonfunktion. E-Mails checken, navigieren, 
Musik hören, Fotos aufnehmen, die Liste der Möglichkeiten, die ein Smart-
phone mittlerweile eröffnet, ist lang. Im Herbst 2010 wurden weltweit 77 Milli-
onen Smartphones ausgeliefert. 200 Millionen Nutzer gehen täglich über ein 
mobiles Endgerät auf Facebook. 100 Millionen Youtube-Videos werden täglich 
über ein Smartphone abgespielt. Ein amerikanischer Jugendlicher versen-
det durchschnittlich 3339 SMS im Monat (vgl. Mobile Future 2010). Durch 
die hohe Verbreitung und Nutzung von Mobiltelefonen und Smartphones 
und die wachsenden technischen Möglichkeiten wird Mobile Marketing
2
 für 
Werbung treibende Unternehmen immer relevanter. 
Auch Apps
3
 für Smartphones erfreuen sich immer größerer Beliebtheit (siehe 
Kapitel 4.1). Im Juli 2008 eröffnete der Apple App Store mit nur 500 Apps im 
Repertoire. 2009 warb Apple bereits mit dem Slogan ,,Es gibt für alles eine 
App" (Apple 2009). Mittlerweile hat der Apple App Store über 300.000 Apps 
(siehe ebenfalls Kapitel 4.1). 2009 wurden 300 Millionen Apps über den Store 
heruntergeladen, 2010 sind es bereits 5 Milliarden (vgl. Mobile Future 2010). 
1 
Der Begriff Smartphone wird in Kapitel 2.2 näher erklärt
2 
Der Begriff Mobile Marketing wird in Kapitel 2.1 erläutert
3 
Der Begriff App wird in Kapitel 2.3 definiert
1
Die Spiele-App ,,Angry Birds" demonstriert, wie erfolgreich eine App sein 
kann. Im Dezember 2009 erstmals im Apple App Store
4
 erschienen, stürmte 
sie schnell die Charts (vgl. Yarow 2010). ,,Angry Birds" löste einen regelrechten 
Hype aus und gehört mittlerweile zu den erfolgreichsten Apps aller Zeiten. Im 
Apple App Store war die App auf dem ersten Platz der meist geladenen Apps in 
77 Ländern (vgl. Vesterbacka 2010). Allein auf youtube sind über 5000 Videos 
zur App zu sehen. Bei der Google-Suche erhält man über 48 Millionen Such-
ergebnisse. Die Spielidee: Schweine haben die Eier von Vögeln geklaut. Die 
aufgebrachten Vögel wollen sich ihre Eier wiederholen. Um die Eier zu holen, 
müssen sie die Schweine zerstören. Die Vögel werden mittels Steinschleuder 
auf die Schweine geworfen, die sich mit verschiedene Materialien, wie Holz 
oder Stein schützen. Die Vögel weisen je nach Farbe ein unterschiedliches 
Flugverhalten auf. Durch die intuitive und einfache Bedienung, in Kombina-
tion mit lustigen Spielcharakteren, gelang es den Entwicklern über 30 Millio-
nen Downloads auf verschiedenen mobilen Plattformen zu generieren. Allein 
auf dem iPhone werden 65 Millionen Minuten täglich ,,Angry Birds" gespielt 
(vgl. Schonfeld 2010). 
Einigen wenigen Unternehmen, die Apps als Marketing-Tool nutzen, gelang es 
ebenfalls, eine erfolgreiche App auf den Markt zu bringen. Die App von Zippo 
beispielsweise erreichte über 10 Millionen Downloads (vgl. Zippo 2010). Die 
Idee ist sehr einfach: Ein Feuerzeug kann durch eine Handbewegung aufge-
klappt und angemacht werden. Das Design des Feuerzeuges passt der Nutzer 
selbst an, indem er aus verschiedenen Motiven das Design wählt oder Buchsta-
ben virtuell eingravieren lässt. Die App wurde sogar auf Konzerten als Feuer-
zeug zum Hochhalten genutzt. 
Die Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen über den mobilen 
Kanal wird immer relevanter. Unternehmen müssen sich deshalb auf die neuen 
Vermarktungsmöglichkeiten einstellen und lernen, mit diesen umzugehen. 
4 
Details zum Apple App Store können im Kapitel 4.1 nachgelesen werden
2
1.2
 Forschungsfrage und Zielsetzung
Im Kern beschäftigt sich diese Arbeit mit den Potentialen und Herausforde-
rungen von Mobile Marketing allgemein und im Speziellen mit den Potenti-
alen, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Apps im Mobile Marke-
ting, die mittels aktueller Literatur und empirischer Forschung ermittelt und 
analysiert werden. 
Somit liegen der Arbeit folgende Fragestellungen zugrunde:
E
Worin liegen die Potentiale und Herausforderungen  
von Mobile Marketing?
E
Worin liegen die Potentiale und Herausforderungen  
von Apps im Mobile Marketing?
E
Wie kann ein Unternehmen eine erfolgreiche  
App herausbringen?
E
Was setzen Nutzer von Unternehmens-Apps voraus?
E
Auf was legen Nutzer von Unternehmens-Apps wert?
Ziel dieser Arbeit ist es, einen ersten Überblick über Apps in Bezug auf Mobile 
Marketing zu geben und Unternehmen bei der Entscheidung zu helfen, ob sie 
Apps als Marketing-Tool einsetzen sollten, auf was sie achten müssen und was 
zum Erfolg von Unternehmens-App beitragen kann. 
3
1.3
 Aufbau der Arbeit
Die vorliegende Masterarbeit ist neben der Einleitung in fünf Kapitel mit 
anschließendem Fazit aufgeteilt. Die Abschnitte werden an dieser Stelle kurz 
erläutert. Die Quellen, die zur Erstellung der einzelnen Abschnitte verwen-
det wurden, stammen aus wissenschaftlicher Literatur, Fachzeitschriften, 
Webseiten, Blogs, Podcasts und Videos. 
In 
Kapitel 2 werden die zur Bearbeitung des Themas relevanten, zentralen 
Begrifflichkeiten Mobile Marketing, Apps und Smartphones näher erläutert 
und definiert.
Kapitel 3 geht auf die Potentiale und Herausforderungen im Mobile Marke-
ting ein. Die Inhalte beschränken sich auf Handys und Smartphones. Der 
Autor legt die für ihn wichtigen Unterpunkte selbst fest, darunter Reich-
weite, Instrumente und Maßnahmen, Individualisierung, Interaktivität und 
Standardisierungsschwierigkeiten.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit den Potentialen und Herausforderungen von 
Unternehmens-Apps, die der Autor ebenfalls selbst festlegt. 
Im 
Kapitel 5 erarbeitet der Autor die Erfolgsfaktoren von Apps aus Unterneh-
menssicht und geht näher auf die einzelnen Faktoren ein. 
Im 
6. Kapitel werden die Erfolgsfaktoren aus Nutzersicht empirisch mit Hilfe 
des Kano-Modells entwickelt und in Basis-und Leistungsmerkmale unterteilt. 
Abschließend wird im 
Kapitel 7 ein Fazit zu den Forschungsfragen und den 
erarbeiteten Ergebnissen gezogen, die Arbeit kritisch gewürdigt und ein 
Ausblick zu der Zukunft von Apps gegeben. 
4
2. Definitionen und 
Abgrenzungen
2.1
 Mobile Marketing
Die Definitionen von Mobile Marketing variieren stark. Mobile Technologien 
verändern und verbessern sich stetig, dadurch entwickelt sich auch der Bereich 
des Mobile Marketings weiter und ruft folglich ein unterschiedliches Begriffs-
verständnis hervor. Eine allgemeingültige Definition lässt sich deshalb nicht 
finden. Um sich dem Begriff zu nähern, werden die einzelnen Begriffe ,,Mobile" 
und ,,Marketing" näher erläutert und anschließend zusammengeführt. 
Unter mobil bzw. Mobilität in Bezug auf Marketing wird im Allgemeinen die 
Beweglichkeit der Endgeräte verstanden (vgl. Mobile Usability 2008). 
Bruhn definiert Marketing allgemein als: eine ,,unternehmerische Denkhal-
tung. Sie konkretisiert sich in der Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle 
sämtlicher interner und externer Unternehmensaktivitäten, die durch eine 
Ausrichtung der Unternehmensleistungen am Kundennutzen im Sinne einer 
konsequenten Kundenorientierung darauf abzielen, absatzmarktorientierte 
Unternehmensziele zu erreichen"(Bruhn 2007, S.14). 
Die zusammengeführte Definition würde der von Möhlenbruch und Schmie-
der stark ähneln: Sie verstehen unter Mobile Marketing ,,die Planung, Durch-
führung und Kontrolle von Marketingaktivitäten bei der Nutzung von Tech-
nologien zur kabellosen Datenübertragung auf mobile Endgeräte im Rahmen 
einer marktorientierten Unternehmensführung" (Möhlenbruch/Schmie-
der 2002, S.77). Definitionen aus der Praxis beschreiben Mobile Marketing 
vereinfacht als ,,Marketing über mobile Endgeräte" (Marketing-Checklisten-
Manager 2010).
Doch Mobile Marketing ist mehr als klassisches Marketing auf dem 
mobilen Kanal. Vielmehr ist es möglich über mobile Endgeräte eine 
5
Austauschmöglichkeit zwischen Nutzer und Unternehmen herzustellen; der 
Nutzer kann Marketingaktivitäten aktiv mitgestalten, indem er selbst Teil 
davon wird. Die Definition der Mobile Marketing Association, ebenfalls aus 
der Praxis, berücksichtigt diese Aspekte:
,,Mobile Marketing is a set of practices that enables 
organizations to communicate and engage with their 
audience in an interactive and relevant manner through 
any mobile device or network" 
Mobile Marketing Association 2010
Zwar ist zu beachten, dass die Mobile Marketing Association keine neutrale 
Quelle darstellt, jedoch enthält die Definition wesentliche Punkte, die Mobile 
Marketing ausmachen, nämlich (1) ,,Engagement (engl.)", (2) ,,Interaktivität" 
und (3) ,,Relevanz".
2.2
 Smartphones
Ein Smartphone ist ein Minicomputer mit Telefonfunktion. Das Gerät zeichnet 
sich durch einen besonders leistungsfähigen Prozessor, Internetzugang, und 
z.B. die Möglichkeit Apps zu nutzen, aus (vgl. Mombert 2009). Viele Smart-
phones sind ebenfalls mit einer Touchfunktion ausgestattet, das heißt, das 
Display hat keine Tasten mehr und wird nur noch direkt über den Bildschirm 
per Finger bedient. 
2.3
 Apps
Das Wort App ist die Kurzform von Application, auf Deutsch Anwendung. Apps 
im weiteren Sinne sind Anwendungsprogramme jeglicher Art, das heißt sowohl 
für Computer als auch Mobiltelefone. Im engeren Sinne bezieht sich der Begriff 
App nur auf mobile Anwendungen für Smartphones (vgl. teltarif 2008, Appel 
2009). Krum versteht unter Apps kleine Programme, die zusätzlich auf das 
Smartphone heruntergeladen werden können, um dieses an persönliche 
Bedürfnisse anzupassen (vgl. Krum 2010, S. 324). Dies entspricht dem heuti-
gen populären Verständnis von Apps und soll auch für diese Arbeit gelten.
6
3. Potentiale und  
Herausforderungen des  
Mobile Marketings
Durch Kommunikationsmittel, wie beispielsweise Flyer und kostenlose Zeit-
schriften im Briefkasten, Plakatwerbung auf den Straßen und Werbe-E-Mails 
erhält der Deutsche im Durchschnitt zwischen 2.500-5.000 Werbebotschaf-
ten am Tag. Die tägliche Reizüberflutung kann zur Immunisierung gegenüber 
Werbung führen, so dass die potentielle Zielgruppe überhaupt keine Botschaf-
ten mehr aufnehmen kann oder möchte. Menschen legen immer mehr Wert 
auf eine individuelle Ansprache, Massenkommunikation ist besonders in der 
jüngeren Generation nicht mehr effektiv (vgl. Santner/Kuhfuß, S. 202 ff ). Das 
Handy als ständiger Wegbegleiter eröffnet dem Werbenden die Möglichkeit, 
Botschaften auf die Bedürfnisse des Nutzers abzustimmen und das unabhän-
gig von Zeit und Ort. 
Wie das Potential von Mobile Marketing erfolgreich genutzt werden kann, 
zeigte die Wahlkampagne von Barack Obama. Mit SMS wie ,,Barack has chosen 
Senator Joe Biden to be our VP nominee (...)" (Obama SMS 2008) demonst-
rierte Barack Obama in seinem Wahlkampf, wie Mobile Marketing Maßnahmen 
genutzt werden können. Auf der Webseite konnten sich Nutzer in den SMS-
Verteiler eintragen, bei Reden forderte Obama dazu auf, an ,,OBAMA" (62262) 
eine SMS zu schicken, so baute er u.a. einen mächtigen Verteiler auf, der ca. 
2,9 Millionen potentielle Wähler erreichte, darunter die besonders wichtige 
Zielgruppe der jungen Generation. Durch die persönlich klingenden SMS hatte 
der Empfänger das Gefühl, individuell angesprochen zu werden, das wiede-
rum machte den Absender sympathisch und trug somit zu seinem Wahlerfolg 
bei (vgl. Kahn 2009). 
7
Die folgenden Kapitel erläutern einige der Potentiale und Herausforderungen 
des Mobile Marketing. Kapitel 3.1 geht näher auf die Entwicklungen im Mobil-
funkmarkt ein, ohne die Mobile Marketing in der heutigen Form gar nicht 
möglich wäre. Kapitel 3.2 beschäftigt sich näher mit den Instrumenten und 
Maßnahmen des Mobile Marketing und unterstreicht die vielfältigen Einsatz-
möglichkeiten. Im Kapitel 3.3 wird aufgezeigt, wie Maßnahmen an das Indi-
viduum angepasst werden können und welche Herausforderungen es dabei 
gibt. Der Abschnitt 3.4 verdeutlicht, wie die unterschiedlichen Formen von 
Interaktivität über das Mobiltelefon ermöglicht werden. Der letzte Abschnitt 
beschreibt die großen Herausforderungen des Mobile Marketings, darunter 
der Mangel an Standardisierung und die Device-Fragmentierung.
3.1 
Reichweite
Durch schnellere Handynetze, einfach zu bedienende und leistungsstarke 
Smartphones sowie neue, preisgünstigere Datentarife und Internetflatrates 
der Telefongesellschaften befindet sich die mobile Medien- und Internet-
nutzung und damit auch der Bereich des Mobile Marketing im Aufwind und 
gewinnt an Reichweite. 
3.1.1 
Handynutzung
Immer mehr Handy-Nutzer in Deutschland entscheiden sich für ein Smart-
phone. Das ist auch fürs Mobile Marketing von großer Relevanz, da viele 
Maßnahmen nur auf Smartphones funktionieren. Während im Mai 2009 nur 
ca. 7 Millionen Nutzer ein Smartphone besaßen, sind es ein Jahr später schon 
über 10 Millionen, was einem Wachstum von 42,6 Prozent entspricht (vgl. 
Menhorn 2010, S.18). 
Die Handynutzung in Deutschland sieht nach dem Stand von Mai 2010 
folgendermaßen aus:
E
53 Millionen Deutsche über 13 Jahre nutzen ein Handy
E
davon besitzen 21,9 Millionen ein UMTS-Handy
E
davon sind 10 Millionen Smartphone-Nutzer  
(Vgl ebenda, S.18)
8
Die Zielgruppe der Smartphone-Besitzer ist relativ jung und zahlungskräf-
tig. 62 Prozent der Handy-Besitzer sind jünger als 45 Jahre. Obwohl nur 
19 Prozent aller Handy-Nutzer ein Smartphone besitzen, ist diese Zielgruppe 
für Werbende sehr attraktiv (vgl. ebenda, S. 18 ff.). Die Entwicklung zeigt, dass 
mehr und mehr Nutzer auf Smartphones umsteigen, dabei spielt auch das 
Betriebssystem des Smartphones eine entscheidende Rolle, da bestimmte 
Programme an jeweilige Betriebssysteme gekoppelt sind.
Es gibt verschiedene Anbieter von Betriebssystemen für Smartphones, die in 
einem harten Wettbewerb zueinander stehen. Manche Betriebssysteme sind 
an Hardware gebunden, andere können mit verschiedener Hardware benutzt 
werden. Die wichtigsten Betriebssysteme sind:
E
Symbian von Nokia  
hauptsächlich für Nokia-Handys
E
Microsoft  
läuft auf verschiedenen Smartphones  
(HTC, Samsung, LG)
E
Apple iOS  
nur für iPhone
E
RIM von Blackberry  
nur für Blackberrys
E
Android von Google 
läuft auf unterschiedlicher Hardware
Anhand Abbildung 1 wird deutlich, dass Symbian zwar noch den größten 
Marktanteil hat, dieser jedoch seit 2009 deutlich zurückgegangen ist, während 
Android seinen Marktanteil von 3,5 Prozent im dritten Quartal 2009 auf 
25,5 Prozent im dritten Quartal 2010 steigert. Der Marktanteil von iOS ist 
zwar leicht zurückgegangen, durch den wachsenden Smartphone-Markt 
werden jedoch trotzdem immer mehr iPhones verkauft. Research in Motion 
und Windows Mobile haben große Einbußen zu verzeichnen, Linux und andere 
Betriebssysteme spielen bei Smartphones eine untergeordnete Rolle (Gart-
ner 2010). 
9
3.1.2
 Handynetze und Datentarife
Eine wichtige Voraussetzung für viele Mobile Marketing Maßnahmen ist ein 
stabiles und schnelles Handynetz. Es gibt vier entscheidende Telekommuni-
kationsanbieter in Deutschland: T-Mobile, Vodafone, o2 und E-Plus.
Früher wurde das D-Netz (seit 1991) hauptsächlich von Vodafone (ehemals 
D2) und T-Mobile (ehemals D1) genutzt, das E-Netz (seit 1994) von o2 und 
E-Plus. Der Unterschied zwischen den beiden Netzen sind abweichende 
Frequenzbereiche und eine geringere Sendeleistung beim E-Netz, beide 
Netze verwenden GSM
5
. 2006 vergab die Bundesnetzagentur D -Netz-
Frequenzen an O
2
 und E-Plus. Vodafone und T-Mobile erhielten im Gegen-
zug Frequenzen für das E-Netz. Die Einführung von UMTS im Jahre 2004 
ermöglichte den Austausch von größeren Datenmengen. Während der 
5 
GSM (Global System for Mobile Communications) ist der erste Standard für volldigitale Mobilfunknetze  
und löste die bis dahin analogen Netze A, B und C ab. Heute ist er der weltweit am meisten verbreitete Mobil-
funkstandard. Mehr Informationen zu GSM können unter der URL: http://www.teltarif.de/mobilfunk/gsm.html 
nachgelesen werden.
Abbildung 1 Smartphone-Markt
Quelle: Gartner (2010): Smartphone-Markt: Quartalszahlen beflügeln Android. In: winload.de (11.11.10)  
URL: http://www.winload.de/news/smartphone-markt-quartalszahlen-beflugeln-android (19.11.10)
Other OS
Linux
Microsoft  
Windows Mobile
Research  
in Motion
iOS
Android
Symbian
0
10
20
30
40
50
Marktanteile in Prozent
3. Quartal 2009
3. Quartal 2010
10
GSM-Standard nur das Aufrufen von einfachen Internetseiten ermöglicht, 
können beim UMTS-Standard auch größere multimediale Inhalte übers 
Handy abgerufen werden, durch eine wesentlich schnellere Datenübertra-
gung. Mittlerweile hat der UMTS-Standard inklusive HSDPA
6
 70 Prozent 
Netzabdeckung in Deutschland erreicht. GSM bleibt trotzdem weiterhin 
verfügbar. Die Preise für Internetflatrates fürs Handy variieren zwischen 
10 und 40 Euro (vgl. teltarif 2010).
Für 2011 ist eine neuer Mobilfunkstandard namens LTE (Long Term Evolu-
tion) geplant. Die Frequenzen dafür wurden bereits im Mai 2010 von der 
Bundesnetzagentur
7
 versteigert. LTE ist mit einer Datengeschwindigkeit 
von bis zu 300 Megabit pro Sekunde wesentlich schneller als UMTS, dadurch 
werden Videokonferenzen und Fernsehen über ein Mobilfunkgerät ohne 
Unterbrechungen möglich (vgl. Zschunke 2010). Die Verbraucherpreise für 
LTE sind jedoch recht hoch. Die günstigste Variante mit einer Geschwindig-
keit von bis zu 7,2 Mbit/s und einem Datenvolumen von 10 Gigabyte kostet 
derzeit 40 Euro monatlich (Stand November 2010). Größere Datenvolu-
mina und höhere Geschwindigkeiten kosten bis zu 70 Euro monatlich (vgl. 
Weißenborn 2010). Die alten Mobilfunkstandards werden jedoch weiter 
beibehalten.
3.2
 Mobile Marketing Instrumente und Maßnahmen
Es gibt im Mobile Marketing diverse Wege mit der Zielgruppe zu interagie-
ren. Sowohl in der wissenschaftlichen Literatur als auch in der Praxis variiert 
das Verständnis der einzelnen Instrumente und Maßnahmen bzw. werden 
einzelne Instrumente und Maßnahmen gleichgesetzt. 
6 
,,HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) ist ein UMTS-Übertragungsverfahren, das die Downloadge-
schwindigkeit des mobilen Internets um ein Vielfaches des normalen UMTS-Tempos beschleunigt." UMTS (2010): 
Was ist HSDPA? URL: http://www.umts-infosite.de/hsdpa.html (12.10.10)
7 
Die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen informiert über 
den deutschen Elektrizitäts-, Gas-, Telekommunikations- und Postmarkt, die rechtlichen Grundlagen und 
über wichtige Verbraucherrechte in diesen innovativen Märkten.Vom 12. April bis zum 20. Mai 2010 hat bei der 
Bundesnetzagentur in Mainz die Versteigerung von Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 1,8 GHz, 2 GHz und 
2,6 GHz für den drahtlosen Netzzugang zum Angebot von Telekommunikationsdiensten stattgefunden. Mehr 
Informationen dazu lassen sich unter der URL: www.bundesnetzagentur.de aufrufen.
11
Mobile Marketing konzentrierte sich anfangs stark auf SMS-Dienste, durch 
bessere Handys und Farbdisplays wurden später auch MMS als Kommunika-
tionsform genutzt (vgl. Krimmel 2008, S. 425). Heute ist die Palette mobiler 
Maßnahmen wesentlich breiter. Abbildung 2 zeigt eine mögliche Unterteilung 
der einzelnen Instrumente mit Beispielmaßnahmen. Die Hauptinstrumente 
sind dabei Marktforschung, mobile Dienstleistungen, mobile Zahlungsmög-
lichkeiten und mobile Kommunikation. Besonders interessant ist die Tatsache, 
dass Apps gar nicht einem einzelnen Instrument zugeordnet werden können, 
da die Vielfalt von Apps so groß ist, dass jedem einzelnen Instrument eine App 
als Maßnahme zugewiesen werden könnte. 
Abbildung 2 Übersicht Mobile Marketing Instrumente und Maßnahmen
Quelle: STS Marketing und Training (2010): Checkliste: Instrumente des Mobile Marketings.  
URL: http://www.stsmarketing.ch/ (23.11.2010)
Instrumente
Maßnahmen
Marktforschung
mobile Marktforschungsumfragen
mobile Kundenbefragungen
Eigene mobile Dienstleistungen
eigenes Angebot an mobilen  
Informations- und Unterhaltungsdiensten
Mobile Zahlungsmöglichkeiten
dem Kunden die Möglichkeit bieten, einzelne 
Produkte und Dienstleistungen mobil zu 
bezahlen
Mobile Kommunikation
E
SMS
E
MMS
E
Multimediale Werbung
E
Mobile Gewinnspiele
E
Mobile Gutscheine
E
Angebote, welche direkt mobil bestellt 
werden können
E
Lancierung eines eigenen  
mobilen Newsletters
E
Sponsoring fremder  
Informations- und Unterhaltungsdienste
E
Mobile Endgeräte bei Events 
miteinbeziehen
12
3.3
 Individualisierung mit Hilfe von 
Mobile Targeting vs. Spamming
,,You`re invited, but it`s our world.  
Take your shoes off at the door." 
Schäfer/Toma 2009, S.28
Bei der Planung und Umsetzung von einzelnen Maßnahmen sollte ein 
Werbung treibendes Unternehmen beachten, dass das Mobiltelefon ein sehr 
persönlicher Gegenstand ist, der unmittelbar an seinen Besitzer gekoppelt ist. 
Dieses eröffnet einerseits große Möglichkeiten, es sollte jedoch berücksich-
tigt werden, dass unerwünschte Werbung als Eindringen in die Privatsphäre 
empfunden werden kann. ,,Jede Form von Push-Information
8
, die nicht durch 
den Benutzer initiiert und autorisiert wurde"(ebenda), ist extrem negativ 
besetzt und wird somit als Spam
9
 wahrgenommen. Für erfolgreiches Mobile 
Marketing sollte folglich zunächst die Akzeptanz durch den Kunden gesichert 
werden. Dies erreicht ein Unternehmen, indem es dem Kunden mithilfe von 
Maßnahmen einen Nutzen bzw. Mehrwert zur Verfügung stellt und langfristig 
Vertrauen aufbaut. Je besser die Kommunikationsbotschaft auf den Nutzer 
abgestimmt ist, desto weniger wird er diese als Spam wahrnehmen
10
. 
Unter Mobile Targeting wird die Anpassung von mobilen Werbeinhalten 
an eine bestimmte Zielgruppe verstanden (vgl. Krum 2010, S. 37 ff.). Es gibt 
mehrere Möglichkeiten mobile Botschaften auf die Zielgruppe abzustimmen  
und somit einerseits Streuverluste und andererseits Reaktanzen bei den 
Empfängern zu vermeiden:
E
geografische Einschränkung (Postleitzahlen, 
 bestimmte Regionen, Länder, aktuelle Aufenthaltsorte...)
E
demografische Einschränkung (Alter, Geschlecht...)
E
Einschränkung auf bestimmte mobile Endgeräte 
(UMTS-Handy-Nutzer, Smartphone- und iPhone-Nutzer)
E
Einschränkung auf Mobilfunkanbieter  
(o2, vodafone, ...) (vgl. Smaato, Yoc et al. 2010)
8 
Werbung die vom User nicht aktiv angefordert wird (vgl. Hoffend 2005, S.13)
9 
Negativ besetzter Begriff für unerwünschte Werbung
10  Siehe dazu auch Abschnitt 2.2.5
13
Unternehmen können die Daten entweder selbst erheben und anschlie-
ßend verwenden oder über einen externen Dienstleister beauftragen, wie 
z.B. eine Agentur oder einen Mobilfunkanbieter. Beispielhafte Kosten für 
Mobile Targeting zeigt Abbildung 3.
Ein Unternehmen darf Daten von Nutzern nicht ohne Zustimmung für Mobile 
Marketing Maßnahmen verwenden, d. h. es muss zunächst die Erlaubnis beim 
Nutzer einholen. Ohne Zustimmung handelt das Unternehmen nicht nur 
gesetzeswidrig, es kann auch erheblich Vertrauen einbüßen (vgl. BFDI 2008).
3.4
 Interaktivität
,,Wir wissen sehr wenig darüber, was Interaktivität 
tatsächlich bedeutet. Die meisten Menschen, die etwas 
Interaktives beschreiben, beschreiben etwas, das meiner 
Meinung nach nicht gerade sehr interaktiv ist. Es ist 
im Grunde fast schon eine Beleidigung für das Wort. 
Ich weiß nicht genau, was interaktiv tatsächlich 
bedeutet, aber ich glaube, dass es ein Abenteuer ist, 
die tatsächliche Bedeutung herauszufi nden."
Lanier 1995, S.68
Abbildung 3 Ausschnitt aus o2-Preisliste Mobile
Quelle: o2 (2010): Advertising Services: Preisliste Mobile. 
URL: http://www.o2advertising-services.de/de/range/pricelist.html (24.11.10)
14
Der Begriff Interaktivität wird oft im Zusammenhang mit Mobile Marketing 
genannt, doch ist zunächst unklar, was genau damit in Bezug auf Mobile Marke-
ting gemeint ist. Ein paar Beispiele verdeutlichen diese Problematik:
,,Während die Mobilfunkpenetration stetig steigt  
und Experten der Meinung sind, dass M-Commerce 
zukünftig unser tägliches Leben beeinflussen wird, 
hat Mobile Marketing das Potenzial, eine neue Ära 
interaktiven Marketings einzuleiten."
Schmich/Juszczyk 2001, S.81
,,Auch die Eigenschaften Personalisierung und 
Interaktivität eröffnen dem Mobile Marketing ein 
außerordentliches Potenzial"
Bauer 2008, S.112
,,Mobile Marketing has emerged as a new  
communication mix element, which provides an 
interactive two-way communication possibility  
like no medium before"
Laatikainen-Krimmel 2008, S.432
Interaktivität kann vom Wort Interaktion abgeleitet werden. Verschie-
dene wissenschaftliche Disziplinen haben sich mit dem Begriff Interaktion 
näher beschäftigt. Aus soziologischer Sicht bezieht sich Interaktion auf die 
Kommunikation zwischen Menschen, aus Sicht der Informatik handelt es 
sich um Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Die Kommuni-
kationswissenschaften vereinen die beiden Begriffsverständnisse, indem sie 
Interaktion als Kommunikation zwischen Menschen mit Hilfe von techni-
schen Maschinen bzw. Medien beschreiben (vgl. Quiring, Schweiger 2006, 
S.5ff ).
In Bezug auf Mobile Marketing können für Interaktivität die Begriffsverständ-
nisse aus kommunikationswissenschaftlicher und informationstechnischer 
Sicht als Grundlage genutzt werden. So lassen sich zwei Arten von Interakti-
vität unterscheiden: Unter Nutzer-Nutzer-Interaktivität versteht man, dass 
zwei oder mehr Personen über ein Mobiltelefon miteinander kommunizie-
ren z.B. über einen Chatroom. Bei der Nutzer-System-Interaktivität agieren 
15
Personen mit Mobiltelefonen, indem sie z.B. Angebote auswählen, umblät-
tern, auf Buttons klicken, per Finger steuern, Menüs selbst anpassen etc. 
(vgl. ebenda, S.8ff ).
Die Tatsache, dass ein Unternehmen (Mitarbeiter) mit dem Nutzer über das 
Mobiltelefon direkt in einen Dialog treten kann (Nutzer-Nutzer-Interaktivi-
tät) und der Nutzer bei der Bedienung seines Telefons unmittelbar eine Reak-
tion erhält (Nutzer-System-Interaktivität), eröffnet ein großes Potential für 
Mobile Marketing.
3.5 
Standardisierung und Device-Fragmentierung
Bei der Planung von Mobile Marketing Kampagnen sollte ein Unternehmen 
die Vielzahl unterschiedlicher Mobiltelefone beachten. Es gibt im Moment 
keine Standardisierung. Das heißt, ein Bild beispielsweise muss je nach Tele-
fon eine andere Auflösung und ein anderes Format haben. Das iPhone z.B. hat 
einen hochauflösenden Bildschirm, der eine sehr gute Bildauflösung benötigt. 
Bei einigen Smartphones gibt es sowohl Hoch- als auch Querformat, dies gilt 
ebenfalls bei der Planung zu berücksichtigen. Die Anpassung an die verschie-
denen Endgeräte ist sehr aufwendig und somit kostenintensiv, man sollte sich 
bei der Planung einer mobilen Kampagne deshalb bewusst werden, für welche 
Endgeräte die Inhalte produziert werden. Je mehr Endgeräte bei einer Kampa-
gne eingeplant werden, desto höher auch der Aufwand. 
16
4. Potentiale und  
Herausforderungen von Apps  
im Mobile Marketing
Auch Apps erfreuen sich im Bereich Mobile Marketing großer Beliebtheit. Dies 
liegt nicht nur an der positiven Entwicklung des Mobile Marketings allgemein, 
sondern auch an den Vorteilen, die Apps bieten. Der Zugang ist einfach: einmal 
heruntergeladen, hat der Nutzer die App direkt auf der Benutzeroberfläche 
des Smartphones und kann diese darüber aufrufen. Viele Apps, wie z.B. Spiele, 
funktionieren, anders als mobile Webseiten, offline. Dazu ist die Bedienung im 
Idealfall sehr einfach und damit selbsterklärend. Durch die Touch-Funktion 
bei Smartphones kann das Erlebnis bei der Nutzung von Apps noch gesteigert 
werden. Die Palette von Apps reicht von Online-Banking, Nachschlagewerken, 
Spielen, Fotobearbeitungsassistenten, Visitenkarten-Scannern, Modebera-
tern bis zu Nachrichtendiensten. Apps sind kostenlos, bzw. sehr kostengünstig 
zu erwerben. Der Durchschnittspreis einer App in Deutschland liegt bei 2,82 
Euro (vgl. Bitkom 2010). Bei der großen Anzahl von Apps ist für viele Nutzer 
eine App dabei, die ihnen einen Mehrwert bietet. Immer mehr Apps werden in 
App-Stores zur Verfügung gestellt und heruntergeladen (siehe Abschnitt 4.1).
4.1
 Reichweite
Die einzelnen App-Stores spielen eine große Rolle, da Apps darüber bezogen 
werden. Viele App-Stores sind an bestimmte Smartphones gebunden
11.
 Der 
App-Store Android Market ist lediglich an das Betriebssystem gekoppelt. Die 
Größe der einzelnen App-Stores (Anzahl der verfügbaren Apps) variiert stark.
11 Der App-Store von Apple ist an das iPhone gebunden, die Blackberry App World an Blackberrys, der Ovi Store 
an Nokia Geräte, und der App Catalog an palm-Geräte (vgl. Van Dreunen, 2010, S.7).
17
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Erstausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2011
- ISBN (Paperback)
- 9783863411626
- ISBN (PDF)
- 9783863416621
- Dateigröße
- 12 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
- Erscheinungsdatum
- 2013 (Juli)
- Note
- 1,7
- Schlagworte
- App Mobile Marketing Smartphone App-Store Handy Mobiltelefon
- Produktsicherheit
- BACHELOR + MASTER Publishing
 
					