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Student Survival Book - Der ultimative Ratgeber: Studiensystem, Zeitmanagement, Finanzmanagement, Haushalt, Studentenküche, Prüfungsstress, Party Olé

Geschrieben von Studenten für Studenten

©2013 Fachbuch 186 Seiten

Zusammenfassung

Das Student Survival Book ist ein von Studenten geschriebener Ratgeber für angehende Studenten. Es beinhaltet hilfreiche Tipps und Informationen rund um das Studiensystem, Zeit- und Haushaltsmanagement bis hin zur richtigen Prüfungsvorbereitung, aber auch Empfehlungen für eine gelungene Partygestaltung.
Die beiden Autoren haben das Buch während ihres Studiums geschrieben. Ihre persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen leisten einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung eines erfolgreichen und sowohl aufregenden als auch entspannten Studentenlebens.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis



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1.
Studiensystem
Durchleuchtet
Der Wegweiser durch den
Studiendschungel
,,Ein Student ist ein Zustand mit ungewisser Erfüllung."
­
Dietrich
Goldschmidt
In diesem ersten Kapitel dreht sich alles rund ums Studium. Gerade
als Schulabgänger oder Studienneuling hat man viele Fragen zu den
Studienmöglichkeiten und dem richtigen Studiengang. Es gibt viele
Möglichkeiten sein Studium kreativ zu gestalten, zum Beispiel durch
Auslandssemester oder Praktika. Und als Versuchskaninchen einer
neuen Studienreform, als das sich viele Studenten derzeit fühlen,
kommen erst recht viele Fragen auf, die es zu beantworten gilt.
Bevor man sich also mit den Details des Studentenlebens auseinan-
dersetzt, braucht man erst einmal Informationen zur geeigneten
Studienwahl und Studienform. Die wichtigsten Eckpunkte zum Thema
Studium findet Ihr in diesem ersten Kapitel. Außerdem wird die
Bologna Reform unter die Lupe genommen und die wichtigsten
Aspekte werden erläutert.
Des Weiteren werden viele hilfreiche Tipps und Informationen zu
Auslandsaufenthalten und Praktika, von der Organisation bis zu den
Bewerbungsformalitäten, vorgestellt.
Es heißt also Machete raus, Malaria-Tabletten eingeworfen und auf
geht's in die unendlichen Tiefen des Studiendschungels.

10
@
@
@
www.was-studiere-ich.de
Test von der Uni Hohenheim,
Dauer ca. 1,5 bis 2 Stunden.
Die Qual der Wahl:
Welcher Studiengang
ist der richtige für mich?
,,In zweifelhaften Fällen entscheide
man
sich für das Richtige."
­
Karl
Kraus
Der Abschluss ist so gut wie in der Tasche und die Schulzeit nähert
sich dem Ende. Doch was nun? Mit der absolvierten Allgemeinen oder
fachgebundenen Hochschulreife stehen einem (theoretisch) alle
Wege offen. Der folgende Ausbildungsabschnitt kann nun nach eige-
nen Wünschen und Interessen geplant werden. Dafür gibt es eine
große Auswahl an Universitäten, (Fach-)Hochschulen, Studienfächern
und Studiengängen. Doch Studieren ist nicht gleich Studieren. Soll es
ein Studium an der Universität oder der Fachhochschule sein ­ oder
vielleicht ein Fernstudium? Wo ist der Unterschied? Oder doch lieber
ein dualer Studiengang? Und was soll man eigentlich studieren?
Beziehungsweise: Was kann man überhaupt studieren?
Fragen über Fragen ...
Studiengang
Der Studiengang sollte gut bedacht und nach verschiedenen Kriterien
ausgewählt werden. Zum einen steht das persönliche Interesse im
Vordergrund. Man sollte sich vergegenwärtigen, welches die Lieb-
lingsfächer in der Schule waren, welche Hobbys man besonders gerne
betreibt oder welche guten und schlechten Erfahrungen man bei
Praktika gesammelt hat. Das kann hilfreich sein, um herauszufinden,
für welche fachliche Richtung man sich interessiert. Denn man sollte
sich darüber im Klaren sein,
dass man sich mindestens die
nächsten drei Jahre ausschließ-
lich mit dem ausgewählten
Gebiet beschäftigen wird. Für
völlig Unentschlossene bietet

11
die Universität Hohenheim auf der Seite www.was-studiere-ich.de
einen Online-Test, der das Interessensprofil analysiert und dazu
Studienempfehlungen gibt. Kostenlos und unverbindlich natürlich.
Zum anderen kann man Arbeitsagenturen besuchen, die einem alle
möglichen Fragen bezüglich der Berufswahl beantworten können.
Auch Zukunftschancen sollte man bei der Auswahl nicht außer Acht
lassen, denn so unwiderstehlich Studiengänge wie ,,Pferdewissen-
schaften" und ,,Ägyptologie" auf den ersten Blick klingen mögen, ist
es doch wichtig, mit seinem späteren Abschluss auch Chancen auf
eine Stelle zu haben, die den persönlichen Vorstellungen zum Beispiel
in Sachen Gehalt entspricht. Daher sollte man sich über den aktuellen
Bedarf an Akademikern aus der ausgewählten Richtung informieren
und dabei versuchen, so vorausschauend wie möglich zu denken.
Denn in drei oder mehr Jahren Studienzeit kann sich der Arbeitsmarkt
stark verändern.
Hat man sich für ein Fach entschieden, muss man sich allerdings auch
noch mit den Zulassungsbeschränkungen und Bewerbungsfristen
befassen. In der Regel vergeben Hochschulen in Deutschland die
ersten 20% der zur Verfügung stehenden Plätze entsprechend der
Abiturnote, weitere 20% nach der Zahl der Wartesemester und die
verbleibenden 60% nach selbständig festgelegten Kriterien, wie zum
Beispiel Berusfpraxis oder nach einem Auswahlgespräch. Da die
Regelungen und auch die Bewerbungsfristen von Bundesland zu
Bundesland und sogar von Hochschule zu Hochschule voneinander
abweichen können, sollte man sich rechtzeitig bei den jeweiligen
Wunsch-Universitäten und Fachhochschulen informieren.
Für die Studiengänge Medizin, Pharmazie, Tiermedizin und Zahnme-
dizin ist die Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) zuständig, die
zentral die Studienplätze verteilt. In der Regel endet die Bewerbungs-
frist für das Wintersemester am 31. Mai (Verlängerung bis 15. Juli bei
diesjähriger Zeugnisausstellung) sowie am 15. Januar für das Som-
mersemester.

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Studienform
Ist der Studiengang gewählt, geht es darum sich für eine Studienform
zu entscheiden. Denn neben dem üblichen Vollzeit-Studium an einer
Universität oder an einer Fachhochschule werden auch besondere
Studienformen angeboten. Die gängigsten hierbei sind das duale
Studium, ein Fern- oder ein Teilzeitstudium, welche im Folgenden
genauer erläutert werden.
Duales Studium
Wer Semesterferien als unnötige Zeitverschwendung ansieht, hat die
Möglichkeit ein duales Studium zu absolvieren, das bedeutet nämlich
Studium plus Lehre. Dadurch schlägt man zwei Fliegen mit einer
Klappe: Man besucht eine Universität oder Fachholschule und stu-
diert regulär, mit dem Unterschied, dass man in der vorlesungsfreien
Zeit in einem Betrieb arbeitet, um gleichzeitig einen Ausbildungsab-
schluss zu erlangen. Solch eine Doppelqualifikation kann auf dem
Arbeitsmarkt hilfreich sein, jedoch ist die Studiendauer auch länger
als bei regulären Studiengängen. Wer sich für ein duales Studium
entscheidet, sollte sich jedoch so früh wie möglich auf die Suche
machen, denn neben einer geeigneten Universität muss auch ein
Betrieb gefunden werden, in dem die Lehre stattfinden soll. Oftmals
werden duale Studienmöglichkeiten auch direkt von Unternehmen
angeboten. Ob ein solches Angebot besteht, kann man am besten auf
der Homepage eines Unternehmens herausfinden, meist unter der
Rubrik ,,Karriere". Auch die örtlichen Arbeitsagenturen können einem
bei der Suche nach einem Platz für ein duales Studium helfen. Sie
wissen meist, welche Unternehmen in der Region entsprechende
Programme anbieten.
Fernstudium
Während gängige Formen des Studiums die persönliche Anwesenheit
voraussetzen, geben Fernstudien die Möglichkeit von zu Hause, im
Ausland oder während eines Strafvollzugs im Gefängnis zu studieren.

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Die Lehrmaterialien bestehen dabei aus Lernmedien wie Studienbrie-
fen, Lern-Softwares auf CD's oder DVD's, welche man nach Hause
geliefert bekommt, sowie Online-Kursen im Internet. Geprüft wird
man zum Teil durch Selbstkontroll- und Einsendeaufgaben. Am Ende
des Semesters muss man dann eine Klausur in einem naheliegenden
Lerninstitut schreiben.
Teilzeitstudium
Wer vielleicht schon eine Ausbildung hinter sich oder einen Teilzeit-
job hat, jedoch trotzdem studieren will, hat die Möglichkeit ein Teil-
zeitstudium zu belegen. Der Vorteil liegt darin, dass der ausgeübte
Beruf nicht abgebrochen oder unterbrochen werden muss. Der Nach-
teil jedoch ist, dass das Studium länger dauert. Während in einem
Vollzeitstudium mit 45 Stunden Lernzeit pro Woche gerechnet wird,
liegt bei einem Teilzeitstudium die Lernzeit bei nur 20-25 Stunden pro
Woche. Dabei kann man sein Teilzeitstudium neben dem Beruf indi-
viduell gestalten. Außerdem kann man ein berufsintegriertes oder
berufsbegleitendes Teilzeitstudium wählen, das auf die bereits aus-
geübte Tätigkeit aufbaut. Dies ist in der Regel wesentlich anerkannter
als die individuelle Variante, da Praxis und Theorie einander ange-
passt sind.
Uni vs. FH
,,Es ist schwieriger, eine vorgefasste
Meinung zu zertrümmern als ein Atom."
­
Albert
Einstein
Dies gilt insbesondere bei den verschiedenen Meinungen bezüglich
Universitäten und Fachhochschulen. Was ist besser? Ein Studium an
einer Universität oder ein Studium an einer Fachhochschule? Wirklich
entscheiden kann man diese Frage wohl nicht, denn Fakt ist, dass
beide Einrichtungen Vor- und Nachteile haben. Je nachdem, welche
Vorlieben man hat oder welcher Lerntyp man ist, kann einem das ein

14
oder andere System besser liegen. Auch das gewählte Studienfach
spielt bei der Wahl zwischen Universität und Fachhochschule eine
Rolle sowie der Ruf der jeweiligen konkreten Institution.
Universitäten
Universitäten gibt es schon seit dem Mittelalter und sie bieten ein
weites Spektrum an Studiengängen an. Wer einen Beruf wie Arzt oder
Richter ausüben will, kommt an einer Universität nicht vorbei, da
gewisse Fächer wie Medizin oder Jura ausschließlich an Universitäten
gelehrt werden. Universitäten sind im Allgemeinen vor allem wissen-
schaftlich geprägt und weisen ein höheres Niveau in der Vermittlung
der Theorie auf. Die wissenschaftliche Arbeit bzw. die Forschung wird
ständig erweitert und erneuert. Durch das Zusammenspiel von For-
schung und Lehre wird sichergestellt, dass die Lehrinhalte der Univer-
sität immer auf dem neuesten Stand sind. Der Lehrstoff wird den
Studenten mittels Vorlesungen, Übungen und Seminaren vermittelt.
Jedoch wird Selbstinitiative in Form von eigenständigem Lernen an
Unis großgeschrieben, was den Vorteil bietet, dass Kurse nach Wahl
belegt werden können. In der Regel kontrolliert niemand, ob man
Vorlesungen wirklich besucht hat oder ob der Stoff auch gut vorberei-
tet wurde ­ am Ende des Semsters muss natürlich trotzdem eine
Klausur oder eine Hausarbeit geschrieben werden. Die Versuchung,
die Uni schleifen zu lassen, ist für weniger disziplinierte Studenten
dabei relativ groß und kann schnell im plötzlich auftauchenden Lern-
stress in der Klausurphase am Ende des Semesters enden. Wer jedoch
selbständiges Lernen bevorzugt, nichts gegen überfüllte Hörsäle hat
und (vielleicht auch im späteren Beruf) wissenschaftliches Arbeiten
bevorzugt, ist an einer Uni genau richtig. Je nach Fachrichtung winkt
am Ende eines erfolgreichen Universitätsstudiums ein akademischer
Abschluss, mittlerweile meist ein Bachelor beziehungsweise ein
Master.

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Fachhochschulen
Fachhochschulen (FH) sind auf höhere Schulen und Ingenieurschulen
zurückzuführen und wurden erstmals offiziell Ende der 60er Jahre
gegründet. Wie der Name schon sagt sind FH's von der Struktur her
ähnlich aufgebaut wie gewöhnliche Schulen. Der Stundenplan wird
meist vorgegeben, der Unterricht findet in kleinen Gruppen statt und
Dozenten verfolgen die Anwesenheit der Studenten relativ genau,
was viele Gruppenarbeiten zum Teil schon voraussetzen. Grundsätz-
lich sind Fachhochschulen wesentlich praxisorientierter als Universi-
täten, da sie im Studium zwei Praxissemester vorsehen, in denen das
Gelernte auch direkt angewendet werden soll. Des Weiteren erhält
man an einer FH in der Regel schon nach maximal acht Semestern das
Diplom oder einen der internationalen Abschlüsse ­ Bachelor oder
Master.
Welche Bildungseinrichtung wirklich besser ist, ist schwer zu sagen.
Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass Universitäten lehren
wissenschaftlich zu denken und zu arbeiten. Fachhochschulen berei-
ten direkter auf die Praxis vor. Wer die neu erworbene Freiheit nach
dem Abitur genießen will und seine Selbstständigkeit durch eigen-
ständiges Lernen und Zusammenwürfeln von eigenen Stundenplänen
ausleben möchte, ist an einer Universität besser aufgehoben. Wer
jedoch praxisorientierter denkt, die Schule gar nicht als so schlimm
empfand und in kleineren Gruppen und mit mehr Kontrolle besser
lernen kann, sollte eher eine Fachhochschule besuchen.
Studiengang wechseln
Es kann vorkommen, dass man während des Studiums merkt, dass
der Studiengang gar nichts für einen ist. Keine Panik bekommen, tief
durchatmen und überlegen wie man weitermachen will ist angesagt.
Statt gleich das ganze Studium hinzuschmeißen, kann man es zu-
nächst mit einem anderen Studiengang probieren. Dabei gilt Folgen-
des zu beachten:

16
· Möchte man in ein zulassungsbeschränktes Fach wechseln,
muss man sich genau wie vor dem Studium um einen Platz
bewerben.
· Möchte man in ein zulassungsfreies Fach wechseln, muss man
lediglich die Fachwechselfristen einhalten, welche man bei
den jeweiligen Universitäten und Fachhochschulen z.B. im
Studierendensekretariat oder bei den Fachschaften erfährt.
· Möchte man in ein Fach wechseln, das dem bisherigen Studi-
um ähnelt, sollte man sich besonders gut informieren. Denn
es besteht die Möglichkeit direkt in ein höheres Semester ein-
zusteigen. Die bisher gesammelten Credit Points oder Scheine
müssen dafür bei einem Prüfungsamt vorgelegt werden, um
einen Semesteranrechnungsbescheid zu erlangen. Genauere
und vor allem individuellere Information erhält man zum Bei-
spiel bei einer Zentralen Studienberatungsstelle.
· Hat man einen Wechsel erfolgreich durchführen können, soll-
te man, wenn man BAfög bezieht, nicht vergessen, dies unbe-
dingt an die zuständige Bafög-Stelle weiterzuleiten. Bei mehr-
fachem Fachrichtungswechsel können einem von Seiten des
Bafög-Amtes finanzielle Nachteile drohen. Dies sollte man vor
einem Wechsel also klären und mit in die Entscheidung ein-
fließen lassen (mehr zum Thema BAfög findet Ihr im Kapitel
,,Finanzmanagement").

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Die Bologna Reform:
Diplom, Bachelor und
Master ­ was für ein Desaster!
,,Es ist unmöglich, Staub wegzublasen,
ohne dass jemand zu husten anfängt."
­ Prinz Philip von Großbritannien und Nord-Irland
Nein, Bologna ist kein italienischer Wein oder Schmelzkäse, wobei der
Schmelzkäse doch gewisse Parallelen zur Bologna-Reform aufweist.
Die Bologna-Reform wurde 1999 in der norditalienischen Stadt Bo-
logna von den europäischen Bildungsministern beschlossen. Bis zum
Jahre 2010 sollte ein homogener Schmelz..., äh Hochschulraum in
Europa geschaffen werden. Orientiert hat man sich dabei an dem US-
Amerikanischen Hochschulsystem. Die alten Diplom- und Magister-
Abschlüsse wurden gegen die neuen internationalen Bachelor- und
Master-Abschlüsse ausgetauscht, oder besser: umgeformt.
Ziele und Inhalte
Bachelor & Master
Ein Ziel bestand darin, ein System leicht verständlicher und vor allem
international vergleichbarer Abschlüsse zu entwickeln. Das Resultat
sind die zumeist sechs bis acht Semester dauernden Bachelor- und
die (zusätzlich) zwei bis vier Semester langen Master-Studiengänge.
Der Bachelor ist der erste akademische Grad und kann mit dem
vorherigen Diplom-Abschluss von Fachhochschulen verglichen wer-
den. Bei der Einführung des Bachelor-Studiums ging es, neben der
Vereinheitlichung innerhalb der Europäischen Union, darum, die
Studiendauer zu verkürzen und einen stärkeren Praxisbezug zu
schaffen. Mit dem Bachelor erwirbt der Student einen ersten berufs-
qualifizierenden Hochschulabschluss. Zugleich ist der Bachelor ein
Qualifikationsnachweis für ein anschließendes Master-Studium. Mit
dem optional folgenden Master-Studium kann das Studienfach weiter
vertieft werden, oder es kann eine fachliche Umorientierung erfol-

18
gen. Generell vertieft der Master-Studiengang das Wissen in einem
Fachgebiet und hat mehr theoretische Gewichtung als der Bachelor-
Abschluss.
ECTS-Credits
Das European Credit Transfer and Accumulation System stellt sicher,
dass die erreichten Studienleistungen vergleichbar und anrechenbar
sind. Leistungspunkte, sogenannte Credit Points werden von den
Hochschulen für erbrachte Leistungen vergeben. Pro Semester kann
man 30 dieser Credit Points erwerben. Die Leistung, die für einen
Credit Point erbracht werden muss, liegt bei einem Arbeitspensum
von etwa 30 Arbeitsstunden. Bei Nichtbestehen einer Prüfung wer-
den bei diesem System auch keine Teilleistungen angerechnet. Für
einen Bachelor-Abschluss benötigt man je nach Dauer also zwischen
180 und 240 ECTS, für einen Master 60 bis 120 ECTS, am Ende eines
Masterstudiums also insgesamt 300 ECTS. Bei länger andauernden
Bachelorstudiengängen von 8 Semester kann sich die benötigte
Studienzeit für einen Master-Abschluss, im Falle eines konsekutiven
Master-Studiengangs, verkürzen. Konsekutiv bedeutet, dass der
Master-Studiengang direkt auf dem Bachelor-Studium aufbaut. In
diesem Fall würden mit dem Master-Studium nur noch 60 Credit
Points erarbeitet werden, um auf die benötigten 300 ECTS-Credits zu
kommen. Der konsektuive Master-Abschluss würde somit nur 2
Semester, also ein Jahr, dauern. Dies kann aber auch von Land zu
Land und Hochschule bzw. Studiengang variieren.
1. Jahr
2. Jahr
3. Jahr
4. Jahr
5. Jahr
Bachelor
[6 Semester ­ 180 CP]
Konsekutiver Master
[4 Semester ­ 120 CP]
Bachelor
[8 Semester ­ 240 Cp]
Kons. Master
[2 Sem. 60 ­
CP]

19
Gesteigerte Mobilität
Ein weiterer Zielaspekt der Bologna-Reform ist die Förderung der
Mobilität von Studenten. Den Studenten soll es sowohl erleichtert
werden, ihre räumliche internationale Mobilität zu steigern, als auch
zwischen den Studiengängen und Hochschulen selbst zu wechseln.
Dies soll durch die einheitlich angepassten Leistungspunkte sowie
durch Transparenz von Studiengängen ermöglicht werden. Hierbei
sollte aber beachtet werden, dass, je nach Land, die Credit Points
unterschiedlich vergeben werden können und man diese somit ei-
gentlich immer noch umrechnen muss. Im Falle eines Wechsels
müssen die bisherigen Leistungen also weiterhin von der neuen
Hochschule erst anerkannt werden, bevor sich entscheidet, in wel-
chem Fachsemester man weiterstudieren kann.
Weitere Ziele
Neben den zuvor genannten Hauptzielen soll durch die Bologna-
Reform auch die Attraktivität des europäischen Bildungsraumes
gefördert werden und die Anerkennung von Abschlüssen und Studi-
enleistungen durch Transparenz verbessert werden.
Kritik
Kritik an der Bologna-Reform gab und gibt es reichlich, nicht zuletzt
geäußert durch die Studentenproteste und den Bildungsstreik 2009.
Die eigentliche Kritik gilt dabei nicht den zuvor genannten Zielen des
Bologna-Prozesses, wie die gesteigerte Mobilität und Schaffung von
vergleichbaren Abschlüssen, sondern der eigentlichen Umsetzung
dieser Ziele. So wird teilweise zu viel Arbeitsstoff in die nun kürzere
Regelstudienzeit gestopft, was zu einer Überlastung der Studenten
führen kann. Durch die oft überfüllten Stundenpläne, das Modul-
Chaos, sowie das sogenannte Klausur-Bulimie-Lernen, wobei der
zuvor erlernte Stoff sofort nach der Klausur wieder von der biologi-
schen Festplatte gelöscht wird, haben die Studenten weniger Zeit und
Möglichkeiten, sich neben dem Studium noch ausreichend um einen

20
Buchtipp
George Ritzer:
Die McDonaldisierung
der Gesellschaft.
Effizienz, Berechenbarkeit und Kon-
trolle dringen unaufhaltsam in alle
unsere Lebensbereiche ein, gesell-
schaftliche Institutionen wie das
Bildungs- und das Gesundheitswe-
sen bleiben hiervon nicht verschont.
Nebenjob zu kümmern oder eigenen Interessen nachzugehen. Diese
Belastung wirkt sich als Stress aus und kann schlussendlich zum
Abbruch des Studiums durch Überforderung führen oder im
schlimmsten Fall sogar krank machen.
Zudem wird kritisiert, dass der auf drei Jahre verkürzte Bachelor-
Studiengang beispielsweise durch den Wegfall von Praxissemestern
zu einem geringeren Qualifikationsniveau führe. Gerade in Punkto
Mobilität scheint die Bologna-Reform also auf voller Linie versagt zu
haben. Durch die straffen Lehrpläne wird auch ein Auslandsaufenthalt
eher erschwert. Wer dennoch einen Blick über den Tellerrand erha-
schen will, verliert schnell ein ganzes Jahr. Selbst wer nur innerhalb
von Deutschland die Hochschule wechseln möchte, wird mit einem
Anrechnungschaos konfrontiert, da jede Hochschule andere Schwer-
punkte in ihren Bachelor-Studiengängen und bei der Vergabe von
Credit Points legt. Ein weiteres Problem ist die Verteilung der Arbeits-
last pro Credit Point. Während in Deutschland die Arbeitslast pro
Credit Point 30 Arbeitsstunden umfasst, vergeben andere Länder den
Punkt schon bei 25 Arbeitsstunden. In den Niederlanden umfasst das
Arbeitspensum für einen Credit Point beispielsweise 28 Stunden.
Diese Disparitäten auf nationaler sowie internationaler Ebene führen
also eher zu einem Studienbrei als zu dem gewünschten einheitlichen
und transparenten System.
Durch die verschulte Struktur
und den vorgegebenen
Lehrinhalte-Einheitsbrei à la
McDonalds, wird zudem die
Möglichkeit genommen sich
selbst seine Interessen-
schwerpunkte zu setzen,
herauszuarbeiten und sich
auch wissenschaftlich expe-

21
@
@
@
Wer Fakten zum
Bologna-Prozess
checken möchte, wird auf diesen Seiten
fündig:
www.bmbf.de
www.kmk.org/wissenschaft-hochschule
http://www.bolognanet.hrk.de
rimentell zu engagieren. Als weiterer Kritikpunkt gilt die Gleichset-
zung von Universitäts- und Fachhochschul-Bachelor- und Master-
Abschlüssen durch die weggefallene FH-Kennzeichnung. Somit wird
die inhaltliche Gleichstellung vermittelt, die jedoch nur bei einem
akkreditierten Studiengang gewährleistet ist.
Es gibt also neben den vielen guten Gründen für die Bologna-Reform
auch viele gute Gründe dagegen ­ wie es ja so oft mit Regelungen
und Reformen dieser Größenordnung ist. Wer sich noch intensiver
mit diesem Thema
auseinander setzen
möchte, findet on-
line einen Berg an
Informationen zum
durchkämmen mit
vielen Stimmen von
Befürwortern und
Gegnern bzw. Kri-
tikern. Für diejeni-
gen, die sich über-
haupt nicht mit der
Bologna-Reform anfreunden können, steht immer noch die Möglich-
keit offen, ein Studium auf einem anderen Kontinent anzufangen
oder fortzusetzen.

22
@
@
@
www.daad.de
Informationen zu Auslands-
studium und Auslandssemester
Studieren im Ausland
,,Der Gewinn eines langen Aufenthaltes außerhalb unseres
Landes liegt vielleicht weniger in dem, was wir über fremde
Länder
erfahren, sondern in dem, was wir dabei über uns selbst lernen."
-
Roger
Peyrefitte
Wem ein Studium in Deutschland zu langweilig ist, der kann sich der
Herausforderung stellen, ein
Studium im Ausland zu begin-
nen. Dies muss jedoch gründ-
lich und vor allem lange im
Voraus geplant sein, denn
mögliche Sprachtests, Einrei-
sebedingungen, die Finanzie-
rung und die Unterbringung von Studenten unterscheiden sich von
Land zu Land und klären sich nicht von alleine. Information ist das A
und O für ein Auslandsstudium. Der Deutsche Akademische Aus-
tauschdienst, kurz DAAD, ist auf das Studieren im Ausland speziali-
siert und ist eine gute Anlaufstelle um erste Fragen zu klären und
Adressen und Telefonnummern von Anlaufstellen und Instituten im
Ausland zu erfahren.
Studienwechsel
Hat man sein Studium bereits angefangen und entscheidet sich dann,
ins Ausland zu gehen, besteht die Möglichkeit wie bei einem Studien-
gangwechsel im Inland, dass bereits belegte Kurse oder Semester an
der Auslandsuniversität anerkannt werden. Daher sollte man sich den
jeweiligen Instituten zuwenden, die den Wechsel in das Zielland
unterstützen (zum Beispiel das Institut Ranke Heinemann für
Studienabgebote in Australien und Neuseeland oder der Deutsche

23
Akademische Austausch Dienst DAAD). Neben der Information, ob
Kurse anerkannt werden, erfährt man über die Institute auch die
weiteren Bedingungen, die erfüllt werden müssen, um einen erfolg-
reichen Wechsel durchzuführen.
Auslandssemester
Wer in Deutschland studieren, jedoch gleichzeitig die Erfahrung eines
Studiums im Ausland nicht missen möchte, kann ein Auslandssemes-
ter während des Studiums einlegen. Dafür gibt es spezielle Program-
me, wie Open Semester, Study Abroad oder natürlich das europawei-
te Erasmus-Programm, die helfen, dieses Vorhaben zu organisieren
und es (manchmal auch finanziell) unterstützen. Oftmals werden
Auslandssemester bei Partnerschulen direkt von der eigenen Hoch-
schule oder dem eigenen Fachbereich angeboten und unterstützt.
Nachfragen lohnt sich also, zum Beispiel bei der Fachschaft oder im
Studierendensekretariat. Meldet man sich über so ein Programm an,
kämpft man nicht mit all den regulären Studienanfängern im Zielland
um einen Studienplatz, sondern nur mit anderen Studenten, die zur
selben Zeit auch ein Auslandsstudium an der gleichen Universität
belegen möchten. Die Anmeldung erfolgt kurzfristiger als bei einem
kompletten Auslandsstudium und die Kurswahl ist ziemlich flexibel
und kann dem eigenen Studium und dem persönlichen Interessen
angepasst werden. Dadurch ist es gut möglich, dass die im Ausland
belegten Kurse sogar an der Heimatuniversität anerkannt werden,
doch dies muss man natürlich vorher abklären. Doch auch unabhän-
gig von den Studieninhalten kann ein Auslandssemester eine große
Bereicherung sein, bringt vielfältige Erfahrungen mit sich und stellt
eine gute Alternative für alle Fernwehgeplagten zu einem kompletten
Studium im Ausland dar ­ und macht sich letztlich auch gut auf jedem
Lebenslauf.

24
@
@
@
Studieren im Ausland
www.studyabroad.com
www.ranke-heinemann.de
www.studium-downunder.de
www.auslandsstudium.net
www.esn.org
Links
Mehr Infos zu einem Studium im Ausland oder Auslandssemestern
findet man auf den folgenden Seiten:

25
Alles rund ums Praktikum:
Eine große
Portion Berufserfahrung, eine mittlere
Cola und Pommes zum Mitnehmen bitte!
,,Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und
mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist."
­ Erskine Caldwell
Das Praktikum ist der beste Weg, um vorab schon mal in sein
Wunschberufsfeld hinein zu schnuppern und im günstigsten Falle
auch noch wichtige Kontakte zu knüpfen. Das A und O ist eine frühzei-
tige und vor allem sorgfältige Vorbereitung, damit das Praktikum
auch zum Erfolg wird und man nicht als Assistent/in der Sekretärin
am Kopierer endet. Ziel eines guten Praktikums ist es, dem Studenten
einen Einblick in das Arbeitsleben zu ermöglichen. Im Idealfall be-
kommt er die Möglichkeit, aktiv an einem Projekt mitzuwirken und
dabei seine theoretischen Fähigkeiten in die Praxis umzusetzen. Und
mit theoretischen Fähigkeiten ist hier nicht das Wissen im Umgang
mit Kaffeemaschine gemeint. Jedenfalls sollte das nicht den Inhalt des
Praktikums dominieren. Man ist zwar als Praktikant immer das un-
terste Glied der Nahrungskette, aber trotzdem sollte man einer
sinnvollen Tätigkeit oder einem nicht völlig belanglosen Projekt
nachgehen dürfen.
Auswahl und Dauer
Das Praktikum sollte mit dem Berufswunsch zu tun haben, denn
dadurch bekommt man einen realistischeren Blick auf das, was einen
erwartet und man lernt hoffentlich sowohl die Sonnen- als auch die
Schattenseiten des Traumberufes kennen. Das Praktikum sollte auch
mit dem eigentlichen Studieninhalt im Zusammenhang stehen, sodass
man sein theoretisches Wissen in der Praxis anwenden kann. Die
Kontakte, die man während seines Praktikums knüpft, können einem
später bei der Jobsuche einen entscheidenden Vorteil verschaffen.

26
Nachdem man seine persönlichen Interessen und Präferenzen be-
rücksichtigt hat, sollte man auch noch entscheiden, ob man bei-
spielsweise lieber in einem großen etablierten Unternehmen seine
Berufserfahrungen sammeln will oder doch lieber in einem kleineren
mittelständischen Betrieb. Beides hat Vor- und Nachteile. Große und
bekannte Unternehmen verschönern natürlich jeden Lebenslauf. Die
Namen stehen für Qualität und sprechen für sich. Kleinere Firmen
und mittelständische Unternehmen erleichtern es hingegen, einen
Blick für das große Ganze zu bekommen und die Prozesse und Be-
triebsstrukturen besser kennenzulernen. Aber auch diese Faktoren
lassen sich nicht verallgemeinern, sondern variieren von Unterneh-
men zu Unternehmen. Letztendlich imponiert natürlich ein großer
Name später im Lebenslauf einfach mehr als Rudis Antiquitäten
Stübchen von nebenan.
Ein weiteres Auswahlkriterium kann auch die Bezahlung sein. Im
Normalfall liegt diese bei etwa 300-500 Euro im Monat. In der Medi-
enbranche, bei Kulturbetrieben und öffentlichen Einrichtungen kann
es jedoch auch vorkommen, dass Praktika gar nicht vergütet werden.
Dabei sollte man abwägen, wie wichtig einem die Bezahlung ist im
Vergleich zum Wunschpraktikum und den Erfahrungen und Kontak-
ten, die man sammeln kann. Da kann es schon einmal besser sein, ein
paar Monate kürzer zu treten und dafür sein Traumpraktikum aus-
üben zu können, da dies ja auch eine Investition in den eigenen
Lebenslauf ist.
Und wie lange dauert der Spaß nun? Die Dauer des Praktikums ist oft
von der Universität oder Fachhochschule festgelegt. Handelt es sich
um ein freiwilliges Praktikum, muss man dies entweder in den Semes-
terferien absolvieren oder ein Freisemester bei der Hochschule bean-
tragen. Während des Studiums beträgt die Zeit also meistens drei bis
sechs Monate, also in etwa die Zeit eines Semesters. In diesem Zeit-
raum erhält man einen tiefen Einblick in das jeweilige Arbeitsfeld und
kann den Arbeitsplatz auf Herz und Nieren prüfen. Studienvorberei-

27
tende Praktika hingegen sind mit ein bis drei Monaten meist kürzer
gehalten.
Bewerben, aber richtig!
Die richtige Bewerbung ist der Schlüssel zum Wunschpraktikum und
deshalb sollte diese auch sehr sorgfältig vorbereitet werden. In den
Grundzügen gleicht die Bewerbung für einen Praktikumsplatz einer
normalen Bewerbung, sollte also Anschreiben, Lebenslauf und gege-
benenfalls relevante Zeugnisse oder Zertifikate beinhalten. Vorab
sollte man sich bei seinem Wunschunternehmen informieren, ob
überhaupt Praktikanten gesucht oder gebraucht werden. Wenn
Stellen zu vergeben sind, findet man diese meist auf den Homepages
unter den Stellenangeboten. Da Initiativbewerbungen gerade bei
großen Unternehmen oft nicht beachtet werden, ist es sinnvoll, vorab
in telefonischen Kontakt zu treten. Als nächstes sollte man recher-
chieren, was das Unternehmen oder die Institution bei einer Bewer-
bung verlangt und diese Unterlagen dann individuell zusammenstel-
len. Mit einer auf das Unternehmen abgestimmten Bewerbung hat
man auf jeden Fall sehr viel höhere Chancen genommen zu werden,
als mit standarisierten Serien-Bewerbungen.
Das Anschreiben
Bei dem Anschreiben ist es neben dem Inhalt sehr wichtig, die richti-
ge Form einzuhalten. Hierfür gibt es klar definierte Vorschriften.
Werden diese nicht eingehalten, steigen die Chancen erheblich,
schon bei der ersten Durchsicht im Papierkorb zu landen. Der Inhalt
des Anschreibens sollte dem Unternehmen vermitteln, warum man
die richtige Person für dieses Praktikum ist. Dabei sollte man auf die
geforderten Kompetenzen und Fähigkeiten in der Praktikumsbe-
schreibung eingehen und seinen Nutzen für das Unternehmen ver-
deutlichen. Selbstverständliches und Oberflächlichkeiten sollten
generell lieber vermieden werden.

28
Hier ist nun eine kleine Checkliste mit zu beachtenden Punkten:
1.
Komplette Kontakt-Informationen des Absenders
2.
Vollständiges Datum
3.
Vollständige Adresse incl. Abteilung, Position etc. des Adres-
saten
4.
Keine Rechtschreibfehler
5.
Betreffzeile fettgedruckt
6.
Praktikumsstelle, ggf. Abteilung und zeitlichen Rahmen nen-
nen
7.
Begründen, warum man sich für das Unternehmen bewirbt
8.
Persönliche Eignung und Beitrag zum Unternehmen nennen
9.
Allgemeiner Abschluss ohne persönliche Details
10. Erwähnen, ob man sich meldet oder auf eine Antwort
wartet
11. Keine Umgangssprache benutzen
Æ formell bleiben
12. Unterschreiben und Anlagen benennen
Der Lebenslauf
Der Lebenslauf ist neben dem Anschreiben das wichtigste Dokument
der Bewerbungsmappe und sollte somit korrekt angefertigt sein. Der
Lebenslauf ist untergliedert in einen Kopfteil mit den persönlichen
Informationen, einen Hauptteil, in dem alle relevanten Stationen des
Lebens wiedergegeben werden und den Abschnitt mit den Zusatzin-
formationen. In den letzten Abschnitt gehören zusätzliche Bildungsak-
tivitäten, weiter Fähigkeiten wie Sprachkenntnisse oder wichtige
Kompetenzen und Interessen. Der Lebenslauf sollte genau wie das
Anschreiben individuell auf die Praktikumsstelle zugeschnitten sein.
Somit sollte man die für das Praktikum relevanten Stärken heraushe-
ben und nicht relevante Details lieber auslassen.
Des Weiteren sollte beachtet werden, zwei Din A4-Seiten nicht zu
überschreiten. Informationen über die Eltern sowie über die Religi-

29
onszugehörigkeit gehören nicht (mehr) in den Lebenslauf. Lücken in
der Ausbildung oder den beruflichen Stationen sollten möglichst
vermieden werden. Und viele aufeinanderfolgende Jobs können auch
auf ein mangelndes Durchhaltevermögen schließen lassen. Bei Hob-
bys und Interessen sollten diejenigen genannt werden, die eventuell
auch einen Nutzen mitbringen, wie zum Beispiel Teamsportarten bei
der Bewerbung um einen Job, in dem Teamwork wichtig ist. Man
sollte also genau überlegen, was man in seinen Lebenslauf erwähnt
und diesen somit selektiv gestalten.
Beispielhafte Übersicht über die Strukturempfehlung im Lebenslauf.
Kopfteil: Persönliche Angaben
- Name
- Anschrift und Kontaktinformationen
- Geburtsdatum, Geburtsort
- Staatsangehörigkeit
- Geschlecht
- Familienstand
Hauptteil
¾ (hierbei kann man sich für eine chronologische Reihenfolge ent-
scheiden, also mit der Schule beginnend bis hin zum Zeitpunkt der
Bewerbung, oder aber für einen ,,rückläufigen" Ansatz, bei dem
man mit dem jetzigen Zeitpunkt beginnt und rückwärts bis zur
Schulausbildung auflistet. Auch in Deutschland wird der rückläufige
Ansatz immer beliebter.)
Beruflicher Werdegang / Arbeitserfahrung
Ausbildung
- Praktika
- Studium
- Höchster erreichter Schulabschluss
- Weiterführende Schulbesuche
- Wehr- oder Zivildienst, FSJ
- Schulausbildung

30
@
@
@
Hilfreiche Links zum
Thema
Bewerbung
www.staufenbiel.de/ratgeber-
service/bewerbung/lebenslauf.html
http://www.stepstone.de/Karriere-
Bewerbungstipps/bewerbungstipps
Schlussteil: Zusatzinformationen
- Fort- und Weiterbildungen
- (praktikumsrelevante) Fähigkeiten und Kompetenzen
- Weiter Aktivitäten, wie Auslandsaufenthalte
- Sprachkenntnisse
- Interessen und evtl. Freizeitaktivitäten
Datum und Unterschrift
Um zusätzliche Informa-
tionen über die richtige
Bewerbung zu erhalten,
lohnt es sich, auch
einfach mal das Internet
zu durchforsten. Dort
findet man viele kosten-
freie
Musterbeispiele
von Anschreiben und
Lebensläufen.
Auslandspraktika
Ein Auslandspraktikum bietet viele Chancen und Möglichkeiten. Wer
träumt nicht davon, abends nach Feierabend noch mal runter zum
Strand zu gehen oder am Wochenende neue Städte und Kulturen zu
erkunden. Eine Praktikumsstelle im Ausland fördert nebenbei auch
noch intensiv die Sprachkenntnisse, denn wer mehrere Monate in
einer Fremdsprache mit seinen Kollegen kommuniziert, bewegt sich
danach auf einem ganz anderen Sprachlevel. Dies wiederum ist ein
dicker Pluspunkt für den Lebenslauf. Somit verbindet man neben den
praktischen Berufseinblicken auch noch Urlaub, Kultur und einen

31
Vollzeitsprachkurs. Oftmals hindern einen allerdings Ängste daran, ins
Ausland zu gehen. Natürlich ist erst einmal alles neu und fremd. Man
kann seine Freunde und Familie für mehrere Monate nicht sehen und
ist somit auf sich alleine gestellt. Letztendlich überwiegen aber die
Vorteile und Erfahrungen, die einem etwas fürs ganze Leben bringen
werden. Man muss einfach seine Vorurteile und Ängste in Vorfreude
und vor allem Abenteuerlust verwandeln und schon kann es losge-
hen.
Doch ein Auslandpraktikum muss gut geplant werden. In welchem
Unternehmen soll das Praktikum stattfinden? Wie bewerbe ich mich
im Ausland und wo werde ich wohnen? Wie immer gilt es auch hier,
sich ausführlich zu informieren.
Bevor man eine teure Agentur mit der Suche nach dem Wunschprak-
tikums beauftragt, sollte man besser selbst versuchen, direkten
Kontakt mit den Firmen im Ausland aufzunehmen. Eine Alternative
sind auch Zweigstellen deutscher Firmen im Ausland, hier kann erst
einmal der Kontakt zur Mutterfirma in Deutschland hergestellt wer-
den. Das Geld, das man durch die Eigeninitiative spart, kann man
dann besser in seinen Auslandsaufenthalt stecken, denn natürlich ist
auch das Leben im Ausland nicht umsonst. Womit wir beim Thema
Wohnen wären. Es gibt viele Möglichkeiten im Ausland unterzukom-
men. Da man meist nur für ein paar Monate eine Bleibe sucht, eignen
sich Wohngemeinschaften oder kleine Apartmenträume am besten.
Man kann zwar versuchen, die Unterkunft schon von zu Hause aus zu
organisieren, allerdings wollen viele Wohngemeinschaften die zu-
künftigen Mitbewohner erst persönlich bei einem Treffen kennenler-
nen. Und man möchte sich ja auch vor Ort selbst einen Eindruck
verschaffen, bevor man einen Mietvertrag über mehrere Monate
unterschreibt. Deswegen sollte man seinen Auslandsaufenthalt am
besten schon kurze Zeit vor dem eigentlichen Praktikum beginnen,
um noch genug Zeit zum Einleben und für die Wohnungssuche zu
haben. Während der ersten Tage und für die Wohnungssuche ist es

32
@
@
@
www.auswaertiges-amt.de.
Informationen zu Auslands-
aufenthalten aller Art.
praktisch einfach in einem Hostel unterzukommen. Dort kann man
sehr günstig leben, lernt schnell viele Leute kennen und bekommt
viele wichtige Informationen über das neue Lebensumfeld. Viele
Unternehmen, die schon mehrere Praktika an Ausländer vergeben
haben, können ebenfalls gute Tipps zur Wohnungssuche geben, in
manchen Fällen können sie auch Kontakt zu den Vorgänger-
Praktikanten vermitteln.
Neben den offensichtlichen Fragen muss man sich auch um bürokrati-
sche Dinge wie Visa und eine geeignete Versicherung kümmern. Bei
der Beantragung eines Visums sollte man darauf achten, dies recht-
zeitig zu tun, denn je nach
Land kann dieser bürokrati-
sche Akt etwas länger dauern
­ bis hin zu mehreren Wo-
chen. Und ohne Visum keine
Aufenthalts- und Arbeitser-
laubnis und somit kein Prakti-
kum. Dazu und zu eventuell vorhandenen Reisewarnungen sollte man
sich vorab
am besten beim Auswärtigen Amt informieren. Bei gravierenden
Problemen während des Auslandsaufenthalts sind das Auswärtige
Amt sowie die deutsche Botschaft und die Konsulate die Hauptan-
sprechpartner vor Ort.
Bei der Krankenkasse sollte man sich informieren, ob der Versiche-
rungsschutz auch im jeweiligen Zielland weiter aktiv ist oder ob eine
zusätzliche Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden
muss. Die Kosten hierfür liegen etwa zwischen 60 - 140 Euro monat-
lich. In Ländern wie zum Beispiel den USA ist es zudem sehr sinnvoll,
eine Haftplicht-Police abzuschließen, da bei einem Schaden horrende
Kosten anfallen können.

33
Bei einem geplanten Aufenthalt in weiter entfernten Ländern, in
Asien, Südamerika oder Afrika, muss man sich zudem dringend über
die Impfbestimmungen und Empfehlungen informieren. Auch muss
beachtet werden, dass manche Impfungen in mehrmonatigen Zyklen
erfolgen und somit rechtzeitig damit begonnen werden muss.
Hat man nun alle Vorkehrungen getroffen kann man sich auf ein
interessantes, lehrreiches und einmaliges Abenteuer freuen, was
einem auch neben der Berufserfahrung viel bringen wird.
Wichtiges
Hier wird noch einmal zusammengefasst, worauf man wirklich achten
sollte bei einem Praktikum, sei es im In- oder Ausland.
1)
Rechtzeitig mit der Planung anfangen
2)
Unternehmen möglichst aus dem Wunscharbeitsfeld wählen
3)
Informieren, ob Praktikanten eingestellt werden
4)
Bei Initiativbewerbungen vorher Kontakt herstellen
5)
Bewerbungsunterlagen sorgfältig und individuell anfertigen
6)
Darauf achten, eine sinnvolle Aufgabe / ein eigenes Projekt zu
bekommen
7)
Zeugnis ausstellen lassen


35
2. Zeitmanagement
Kontrolliere deine Zeit
,,Zeitmanagement ist Unsinn, Sie können
die Zeit nicht managen ­ nur Ihr Verhalten."
­ Michael Kastner
In diesem Kapitel geht es primär darum zu lernen, wie man seine Zeit
besser einteilen und den Umgang mit ihr besser managen kann. Da
wir die Zeit nicht verlangsamen oder unseren Bedürfnissen anpassen
können, müssen wir uns der Zeit anpassen, um diese möglichst pro-
duktiv nutzen zu können. Somit beschäftigt sich Zeitmanagement
eigentlich vorwiegend mit dem Selbstmanagement.
Ein entscheidender Vorteil des Zeitmanagements ist, dass man durch
eine bessere Planung und effektives Arbeiten auch mehr Freizeit
gewinnt und immer ein klares Ziel vor Augen hat. Mit einem visuali-
sierten Plan dessen, was zu verrichten ist, absolviert man ein organi-
siertes, effizientes und erfolgversprechendes Studium.
Seine Zeit effektiv zu nutzen ist eine Fähigkeit, die viele erst erlernen
müssen. Oftmals sind es alte Gewohnheiten und Rituale, wie zum
Beispiel beim Essen Fernsehen zu schauen und dann nicht wieder
davon loszukommen, oder das Lernen bis auf den letzten Drücker
aufzuschieben, die uns davon abhalten, wichtige Sachen zu erledigen
und produktiver zu arbeiten. Bestimmte Gewohnheiten zu ändern
kann sich als relativ schwer herausstellen, da viele Verhaltensweisen
miteinander verknüpft sind und man dementsprechend ein ganzes
Bündel an Angewohnheiten ändern müsste, um Erfolg zu haben ­
sonst läuft man Gefahr, schnell wieder in sein altes Muster zurückzu-
fallen. Und natürlich dauert es einige Zeit, eine bestimmte Gewohn-
heit zu ändern oder sie sich gar ganz abzugewöhnen. Man sollte es
jedoch vermeiden, sich mehrere Gewohnheiten auf einmal abgewöh-

36
nen zu wollen, da dieses Vorhaben meist zum Scheitern verurteilt ist.
Schritt für Schritt lautet hier wie so oft die Devise. Wie Ihr den Zeit-
fressern an den Kragen geht und Eure Ziele konsequent verfolgt,
erfahrt ihr in den folgenden Kapiteln.
Ziele setzen:
Wohin führt Dein Weg?
,,Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht
immer noch geschwinder als der ohne Ziel umherirrt."
­ Gotthold Ephraim Lessing
Zeitmanagement kann auf mehreren Ebenen stattfinden und erfolgt
meist mit dem Bedürfnis, bestimmte Ziele zu erreichen. Zum Beispiel
kann man sich zum Ziel setzen, am Ende des Studiums einen hervor-
ragenden Abschluss zu erhalten. Um dieses Endziel zu erreichen heißt
es dann, sich auf mehrere Etappenziele zu konzentrieren, wie zum
Beispiel die nächste Prüfung zu bestehen. Um die nächste Prüfung zu
bestehen muss man allerdings gut vorbereitet und in der Lage sein,
seine Arbeit richtig einzuteilen und produktiv zu lernen. Dies wiede-
rum erfordert eine genaue Wochen- und Tagesplanung, damit man
seinem Endziel jeden Tag einen Schritt näher kommt, statt sich von
ihm zu entfernen.
Ziele sind entscheidend für den privaten, beruflichen und schulischen
Erfolg. Man muss wissen, wohin man gehen will und was man errei-
chen will, bevor man losgeht. Idealerweise sollten die eigenen Ziele
auch mit den eigenen Wünschen und Möglichkeiten übereinstimmen
und nicht durch Dritte aufgedrängt worden oder völlig unrealistisch
sein. Um seine Ziele zu erreichen, benötigt man vor allem Selbstdis-
ziplin, denn Selbstdisziplin unterscheidet die Erfolgreichen von den

37
Buchtipp
Knoblauch/Wöltje:
Zeitmanagement
Wer mehr über Zeitmanagement
erfahren will, wird hier fündig!
Träumern. Neben der Selbstdisziplin ist auch die Vorgehensweise und
die Strategie entscheidend.
Wer keine Ziele im Leben
hat, wird wahrscheinlich
auch keinen Erfolg erleben
und dies wiederum führt zu
Enttäuschung und einem
verminderten Selbstwertge-
fühl. Dieser Umstand wurde
von den Autoren Holger
Wötje und Jörg Knoblauch
Ziellosigkeits-Zyklus genannt. Dieser sieht wie folgt aus:

38
Ziele klar definieren
Bei Zielen unterscheidet man zwischen Langzeit- und Kurzzeitzielen,
wobei Langzeitziele oftmals das Erreichen mehrerer Kurzzeitziele,
oder auch Etappenziele, erfordern. Um diese Ziele richtig setzen und
definieren zu können, sollte man folgende Aspekte der Zielsetzung
beachten:
Das Ziel muss messbar und spezifisch sein. ,,Ich werde abnehmen" ist
nicht so effektiv wie ,,Am 1. Juli um 12:00 Uhr werde ich nur noch 70
Kilogramm wiegen". Das Ziel muss klar definiert und prüfbar sein. Ein
klar ausgearbeitetes und definiertes Ziel produziert ein klares Ergeb-
nis, wohingegen ein vage definiertes Ziel kein klares Ergebnis erzeugt.
Am 1. Juni 70 Kilogramm zu wiegen wäre nun die Definition eines
Hauptzieles. Um dieses zu erreichen, benötigt man einen genauen
Plan, wie man dieses Ziel erreicht. Bei unserem Beispiel könnte das
eine Ernährungsumstellung und ein Sportplan sein. Folglich plant
man, wie viel Sport pro Tag oder Woche gemacht werden soll und
wann man wie viel und was isst. Auf diese Weise setzt man sich
Etappenziele. Ein erstes Etappenziel könnte schon sein, sich über-
haupt im Fitnessstudio anzumelden und einen Trainingsplan zu erstel-
len.
Zu beachtende Aspekte:
· Was ist mein Hauptziel?
· Ist mein Hauptziel realistisch und will ich es wirklich errei-
chen?
· Wie kann ich dieses Hauptziel erreichen, das heißt: Welche
Etappenziele sind notwendig?

39
· Welche Mittel und Qualifikationen benötige ich, um dieses
Ziel zu erreichen?
· Mit welchem Zeitraum muss ich rechnen?
Ziele nach Priorität ordnen
Ziele sollten chronologisch nach ihrer Wichtigkeit geordnet werden.
An erster Stelle wird das Ziel mit der höchsten Priorität notiert, wel-
ches die meiste Befriedigung bringt. An zweiter Stelle folgt das Ziel,
das zwar wichtig und wünschenswert, aber nicht ganz so wichtig wie
das erste Ziel ist. An dritter Stelle steht das Ziel, das schön zu errei-
chen wäre, aber nicht so dringlich ist wie Ziel 1 und 2. Natürlich
können auch wesentlich mehr als drei Ziele gesetzt werden, aber
manchmal ist es besser, sich auf weniger zu konzentrieren, dies dann
aber auch wirklich umzusetzen. Eine Gliederung nach Wichtigkeit
verschafft einen besseren Überblick und genaueren Fokus. Es verhin-
dert, dass man seine Zeit mit eigentlich unwichtigen Tätigkeiten
verschwendet.
Ziele visualisieren
Um Ziele konsequent zu verfolgen und um sie nicht aus den Augen zu
verlieren, muss man sie visualisieren. Dazu schreibt man seine Ziele
am besten genau dorthin, wo man sie täglich im Blick hat. Eine Idee
wäre, sich ein kleines Buch zuzulegen, in dem man seine Ziele und
auch seine Erfolge sowie das Erreichen von Etappenzielen gleicher-
maßen vermerkt. Man kann sich auch ganz einfach eine Word- oder
Excel-Datei auf dem Computer anlegen, in der man seine Ziele und
den Weg dorthin vermerkt. Dadurch wird man immer wieder an seine
Ziele erinnert und es ist wahrscheinlicher, auch wirklich am Ball zu
bleiben. Wichtig ist dabei allerdings, auch regelmäßig einen Blick in
das Buch oder die Datei zu werfen, damit man seine Ziele nicht aus
den Augen verliert. Noch besser ist es, sich seine Ziele offen zu notie-
ren oder gar auf einem Zettel im Portemonnaie mit sich zu tragen. Da

40
das menschliche Gehirn ein zielsuchender Organismus ist, wird das
Unterbewusstsein Tag und Nacht versuchen, die gesetzten Ziele
umzusetzen und zu verwirklichen. Ziele und Träume, die nicht weiter
verfolgt werden, oder nur halb erreicht worden sind, hinterlassen ein
schlechtes Gewissen und beeinträchtigen das Selbstwertgefühl und
die Motivation. Das konnte man zum Beispiel beim Schreiben dieses
Buches nur zu gut am eigenen Leib erfahren: Immer wenn man länger
nichts geschrieben hatte, war da doch dieses schlechte Gewissen im
Hinterkopf, das es einem immer schwerer machte, weiterzuschrei-
ben. Hatte man sich jedoch endlich durchgerungen wieder anzufan-
gen und die ersten Worte getippt, wurde das Schreiben immer leich-
ter.
Belohnungen
Um auch stetig motiviert zu bleiben sein Ziel zu erreichen, hilft es
enorm, sich selbst eine individuelle Belohnung bei Erreichung des
Ziels zu gönnen. Dies hat einen nicht zu unterschätzenden Effekt. Am
besten schreibt man sich auch diese Belohnung neben seine Ziele und
behält sie im Blickfeld. Bei größeren Zielen hilft es auch kleinere
Belohnungen für erreichte Etappenziele zu gewähren. Dabei gibt es
ein paar Faustregeln für die Wahl einer guten Belohnung:
· Belohnung wirklich nur nach Erreichung des Ziels gewähren.
· Eine gute Belohnung sollte etwas sein, das man sich nicht oh-
nehin gönnen würde.
· Belohne dich nicht mit dem Gegenteil von dem, was du errei-
chen willst. Man sollte sich zum Beispiel nach einer erfolgrei-
chen Diät nicht mit einem Kuchenwettessen belohnen!
· Eine Belohnung sollte zudem persönlich sein und nicht vom
Verhalten anderer abhängig gemacht werden oder beein-
flussbar sein.

41
Zeitmanagement-Methoden:
Die Zeit fest
im Griff
,,Es ist nicht wenig Zeit, die wir zur Verfügung haben,
sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen."
­ Lucius Annaeus Seneca
Hat man seine Ziele nun also klar vor Augen, muss man nur noch die
Zeit aufbringen, sie auch in die Tat umzusetzen. Dabei kann einem ein
gutes Zeitmanagement helfen.
Durch richtiges Zeitmanagement kann man Aufgaben nicht nur besser
aufteilen, man schafft sich auch noch zusätzliche freie Zeit, da man
seine verfügbare Zeit besser nutzt. Um erfolgreich Zeitmanagement
zu betreiben, gibt es verschiedene Methoden, die man anwenden
kann. Im folgenden Teil werden die wichtigsten Methoden vorge-
stellt, um einen Überblick über die verschiedenen Strategien zu
erhalten. Letztendlich muss man für sich selbst herausfinden, welche
Methode man am besten in seinem persönlichen Alltag verwenden
kann.
Die ,,To-Do-Liste"
To-do or not to-do, das ist hier die Frage. Die wohl bekannteste und
am schnellsten umsetzbare Methode für eine Zeiteinteilung bietet
eine einfache To-Do-Liste. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen
um eine (zunächst unsortierte) Aufstellung der zu erledigenden
Aufgaben. Das Erstellen alleine führt jedoch nicht zum Erfolg. Erst die
Gewohnheit, solche Listen regelmäßig zu nutzen und zu aktualisieren,
hilft dabei das Aufgabenchaos unter Kontrolle zu kriegen. Dadurch
kann man Stress- und Paniksituation kurz vor wichtigen Klausuren
oder anderen Deadlines vermindern oder im Idealfall ganz vermei-
den. Des Weiteren bieten To-Do-Listen den Vorteil der Nachkontrolle,
da direkt auf der Liste zu erkennen ist, welche Aufgaben bereits

42
erledigt worden sind und welche Aufgabe noch vorliegen. Von der
Befriedigung einen Haken hinter eine Aufgabe setzen zu können mal
ganz zu schweigen!
Die simple Variante der To-Do-Liste besteht aus einer Spalte, in der
die Aufgaben eingetragen werden.
Komplexer wird es, wenn man größere Aufgaben in Teilaufgaben
separiert und weitere Spalten in der To-Do-Liste hinzufügt, wie zum
Beispiel Datum und Uhrzeit, die voraussichtlich benötigte Zeit und vor
allem die Priorität der Aufgabe. Dies bringt jedoch den Vorteil mit
sich, dass die Zeitplanung des Tages effektiver und sinnvoller einge-
teilt werden kann und wichtige Aufgaben auf einen Blick erkennbar
sind.

43
Buchtipp
Lothar Seiwert:
Das neue 1x1 des Zeitmanagement:
Zeit im Griff, Ziele in Balance
Die ALPEN-Methode
Die ALPEN-Methode bezeichnet keine Methode des Ski-Fahrens in
den Alpen, sondern ist eine einfache und gute Zeitmanagementme-
thode und wurde von
keinem Geringeren als
dem ,,Guru der Zeitlo-
sen" Prof. Dr. Lothar
Seiwert erstellt. Sie lässt
sich wunderbar für
Schreibtischarbeiten anwenden und ist einfach in den Tagesplan
einzubauen, da für das Erstellen des Tagesablaufes nicht mehr als 10
bis 15 Minuten benötigt werden.
Die ALPEN-Methode besteht aus fünf Schritten, die nacheinander
abgehandelt werden müssen:
1. Aufgaben notieren
Im ersten Schritt werden alle Tätigkeiten notiert, die am nächsten Tag
erledigt werden sollen, ähnlich einer To-Do-Liste. Wichtig hierbei sind
auch Informationen bezüglich der Art der Tätigkeit und wo und wann
diese erledigt werden sollen.
2. Länge schätzen
In diesem Schritt wird die Zeit, die man für eine Aufgabe benötigt,
geschätzt. Leichter gesagt als getan, denn zu oft unterschätzt man die
Zeit, die man für gewisse Tätigkeit aufwenden muss. Daher sollte man

44
versuchen, so realistisch wie möglich zu planen und sich dabei auch
gleichzeitig ein Zeitlimit setzen. Lernpsychologen bestätigen, dass
Menschen konzentrierter und schneller arbeiten, wenn eine Aufgabe
in einer bestimmten Zeit erledigt sein muss.
3. Pufferzeiten einplanen
Auch wenn man sich fest vorgenommen hat, drei Stunden am Stück
effektiv zu arbeiten, passiert es immer wieder, dass unvorhergesehe-
ne Ablenkungen dazwischen kommen, sei es ein dringender Telefon-
anruf oder ein ungeplanter Besuch.
Für solche Fälle sollte man immer Pufferzeiten einplanen. Diese
helfen, Stress im Alltag zu vermeiden und Flexibilität zu schaffen.
Deswegen sollten im Tagesablauf zwei Drittel der Zeit für Aufgaben
und ein Drittel als Puffer bestimmt sein.
4. Entscheidungen treffen
Bei der Aufstellung der To-Do-Liste wird man zunächst feststellen,
dass alle Aufgaben nicht an einem Tag zu bewältigen sind. Daher
muss man sich Prioritäten setzen, um zu entscheiden, mit welchen
Aufgaben man beginnen will. Ein einfaches Prinzip dafür bietet ,,Ei-
senhower" (diese Methode wird im nächsten Abschnitt genauer
erläutert!). Die Prioritäten werden dabei zwischen Wichtigkeit und
Dringlichkeit unterschieden. Besonders ,,wichtig" sind hierbei alle
Dinge, die für das Erreichen der vorrangigsten Ziele erforderlich sind.
,,Dringlich" hingegen sind alle Arbeiten, die aus Zeitgründen sehr bald
erledigt werden müssen. Aufgaben mit hoher Wichtigkeit sollten
zuerst bewältigt werden. Besteht die Chance, Aufgaben an andere zu
delegieren, sollte man diese nutzen!
5. Nachkontrolle
Die Nachkontrolle ist unentbehrlich, um eine bessere Organisation
des Tagesablaufs zu erreichen. Lässt man den Tag noch mal Revue
passieren, kann man einfach feststellen, welche Aufgaben erledigt
wurden und welche auf den nächsten Tag verschoben werden müs-

45
sen. Übung macht den Meister und mit der Zeit lernt man, die Dauer
der Aufgaben und die dazugehörigen Pufferzeiten richtig einzuschät-
zen und sich seinen Tag dementsprechend einzuteilen.
Das Eisenhower-Diagramm
Das Eisenhower-Prinzip ist eine der einfachsten und zugleich wir-
kungsvollsten Methoden, um die Reihenfolge der zu bewältigenden
Aufgaben festzulegen. Sie wurde von dem US-amerikanischen Präsi-
denten und Vier-Sterne-General Dwight D. Eisenhower erstellt, um
seinen Soldaten zu helfen, eine sinnvolle Reihenfolge der Befehle
unter Zeitdruck aufzustellen. Was bei den Soldaten schon damals
funktionierte, hat sich bis jetzt auch bei Studenten, Angestellten und
Selbstständigen als erfolgreich erwiesen.
· Das Prinzip dabei ist sehr einfach: Die zu erledigenden Aufga-
ben werden in vier Aufgabentypen aufgeteilt und in ein Dia-
gramm eingetragen. Unterschieden wird dabei zwischen
Wichtigkeit und Dringlichkeit.
· Aufgaben im 1. Quadranten, A-Aufgaben, sind sowohl wichtig
als auch dringend, da sie zu einem naheliegenden Zeitpunkt
fertig sein müssen und sollten daher sofort persönlich erledigt
werden. Heranrückende Deadlines für Berichte oder einfach
nur höllische Zahnschmerzen, die durch einen Besuch beim
Zahnarzt behoben werden können, sind Beispiele für A-
Aufgaben.
· Aufgaben im 2. Quadranten, B-Aufgaben, weisen zwar eine
hohe Wichtigkeit auf, sind jedoch nicht dringend. Hierbei han-
delt es sich um Aufgaben wie zum Beispiel die weitere Pla-
nung eines Projekts oder das Beantworten von E-Mails. Diese
Aufgaben sollten terminiert werden.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2013
ISBN (PDF)
9783955498986
ISBN (Paperback)
9783955493981
Dateigröße
3.4 MB
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2013 (Juli)
Schlagworte
Studieren Uni Studentenratgeber Studiengang Praktikum Zeitmanagement Prüfungsstress

Autoren

Tobias Rauscher, BBA, geb. 1985, studierte International Business & Management in den Niederlanden. Während des Studiums arbeitete er zusammen mit Jessica in seiner ersten Studentenfirma „ECOtrend“, die als „Most promising Mini Company“ von der LincC Foundation ausgezeichnet wurde. Dabei entstand auch die Idee, ein Buch für angehende Studenten zu schreiben, um ihnen den Studienalltag zu erleichtern. Derzeit fokussiert sich Tobias als Entrepreneur auf die Gründung seiner eigenen Firma und ist als Gitarrist in mehreren Musikprojekten tätig. Jessica Hasbani wurde 1988 in Damaskus geboren und ist in Deutschland aufgewachsen. Während des Studiums der Internationalen Betriebswirtschaft in den Niederlanden entstand die Idee, die eigenen Erfahrungen als Studentin – von der ersten Wohnung bis hin zu Klausurphasen und Auslandssemester – gebündelt in einem Buch zu fassen, das angehenden Studenten als Leitfaden dienen kann. Heute lebt Jessica in Wien, Österreich, und arbeitet als Unternehmensberaterin bei einem internationalen Wirtschaftsprüfungsunternehmen.
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Titel: Student Survival Book - Der ultimative Ratgeber: Studiensystem, Zeitmanagement, Finanzmanagement, Haushalt, Studentenküche, Prüfungsstress, Party Olé
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