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Wirtschaft und Kultur in Polen: Unter besonderer Berücksichtigung des polnischen Arbeitsrechts

©2012 Studienarbeit 48 Seiten

Zusammenfassung

Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen und kulturellen Grundlagen der Republik Polen.
So liefert sie zunächst detaillierte Daten zur wirtschaftlichen Lage, zum Arbeitsmarkt und zum Außenhandel. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich insbesondere mit der kulturellen, ökonomischen sowie rechtlichen Umwelt der Republik.
Im dritten Abschnitt findet der Leser detaillierte Informationen zum polnischen Arbeitsrecht. In einer Situationsanalyse wird zudem die ökonomische, kulturelle, natürliche und rechtliche Umwelt des Landes untersucht. Die ökonomische Umwelt befasst sich mit den wichtigsten wirtschaftlichen Marktdaten wie Bruttoinlandsprodukt, Arbeitslosenzahlen und Inflation. Die kulturelle Umwelt dagegen beschäftigt sich mit der Bevölkerung und ihren Strukturen, ihrer Sprache, ihren Ethnien etc. In der natürlichen Umwelt werden die klimatischen Bedingungen untersucht sowie die natürlichen Ressourcen des Landes. Die rechtliche Umwelt liefert Daten über die Rechtsordnung des Landes, seiner politischen Form sowie der Zusammensetzung seiner Regierungsform.
Schließlich setzt sich die Studie mit dem polnischen Arbeitsrecht auseinander, um interessierten Investoren arbeitsmarktrechtliche Grundlangen auf den Weg mitzugeben.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Aufgabenstellung
1.2 Zielstellung

2 Länderanalyse Polen
2.1 Situationsanalyse
2.2 Kulturelle Umwelt
2.2.1 Bevölkerung und die polnische Sprache
2.3.2 Lebensstil und Kultur
2.3 Natürliche Umwelt
2.3.1 Klimatische Bedingungen und Vegetation
2.4 Natürliche Ressourcen
2.5 Politisch-rechtliche Umwelt
2.6 Ökonomische Umwelt
2.6.1 Basisdaten und Marktattraktivität
2.7 Wirtschaftsstruktur
2.7.1 Wertschöpfung
2.7.2 Der primäre Sektor:
2.7.3 Sekundärer Sektor
2.7.4 Tertiärer Sektor
2.8 Außenwirtschaft

3. Beschäftigung in Polen
3.1 Das polnische Arbeitsrecht

4 Fazit

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Literatur und Quellenverzeichnis:

Literaturangaben:

Internet:

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Die folgende Studienarbeit beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen, wie auch kulturellen Grundlagen der Republik Polen. Der Leser erhält des Weiteren detaillierte Daten zur wirtschaftlichen Lage, zum Arbeitsmarkt und zum Außenhandel.

Der zweite Abschnitt beschäftigt sich zum Großteil mit der Kulturen-, ökonomischen- wie auch mit der rechtlichen Umwelt der Republik Polen.

Im dritten Abschnitt findet der Leser detaillierte Informationen zum polnischen Arbeitsrecht, welcher dazu dient Investoren Kenntnisse für ein polnisches Beschäftigungsverhältnis zu übermitteln, und um ihnen einen groben Überblick über das polnische Arbeitsrecht zu verschaffen.

1.1 Aufgabenstellung

Aufgabe dieser Studienarbeit ist es eine Länderanalyse für ein Land unserer Wahl vorzunehmen und soll als Leistungsnachweis für das Fach Infrastrukturpolitik/Länderanalyse dienen. Es wurde die Republik Polen gewählt.

1.2 Zielstellung

Ziel dieser Arbeit soll es sein mit den erlernten Methoden der Länderanalyse das Land Polen wirtschaftlich wie auch kulturell zu beleuchten und Erkenntnisse über den Wirtschaftsstandort Polen zu erlangen. In einer Situationsanalyse soll die ökonomische, kulturelle, rechtliche und die natürliche Umwelt des Landes untersucht werden.

Die ökonomische Umwelt befasst sich mit den wichtigsten wirtschaftlichen Marktdaten wie etwa dem Bruttoinlandsprodukt, den Arbeitslosenzahlen und der Inflation.

Die kulturelle Umwelt dagegen beschäftigt sich mit der Bevölkerung und ihren Strukturen, ihrer Sprache und ihren Ethnien etc.

In der natürlichen Umwelt untersuchen wir die klimatischen Bedingungen, sowie die natürlichen Ressourcen die das Land bietet.

Die rechtliche Umwelt zeigt uns die Rechtsordnung des Landes mit seinen Landesrechten und seiner politischen Form, sowie Zusammensetzung seiner Regierungsform

Beim Verfassen dieser Arbeit wurde darauf geachtet die Attraktivität für den Standort Polen hervorzuheben um die Chancen und das Zukunftspotenzial des jungen EU Staates zu erkennen. Deshalb schließt der dritte und letzte Abschnitt dieser Arbeit mit dem polnischen Arbeitsrecht um interessierten Investoren arbeitsmarktrechtliche Grundlangen auf den Weg mitzugeben.

2 Länderanalyse Polen

2.1 Situationsanalyse

Geographische Daten

Unser östliches Nachbarland Die Republik Polen(Rzeczpospolita Polska) liegt in Mitteleuropa und lässt sich in acht übergeordnete Regionen, sowie 16 Woiwodschaften einteilen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Grafik 1: Polen und seine 16 Woiwodschaften:

Quelle: http://www.pl-info.net/images/map/provinces.jpg

Das Land hat eine Fläche von 322.575qKm[1]und hat eine Einwohnerzahl von 38,4 Millionen Menschen[2]. Polens Hauptstadt ist Warschau mit einer Einwohnerzahl von etwa 1,7 Millionen Menschen(1.720.398 Millionen[3]). Insgesamt leben 61 Prozent der Polen in Städten(Stand 2010)[4]. Polens wichtigste Städte mit über 200.00 Tausend Einwohnern sind:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle1: Polens wichtigste Städte

Eigene Darstellung, Daten vom Statistisches Zentralamt, 2010

Im Westen grenzt Polen an Deutschland im Osten an die neuen EU Mitglieder Tschechien, Slowakei und Litauen. Außerdem hat es gemeinsame Grenzen mit der Ukraine, Weißrussland und der russischen Exklave Kaliningrad.

Insgesamt hat Polen eine 3.511 km[5]lange Staatsgrenze, 524 Kilometer davon in der Ostsee und auf Flüssen verläuft die Grenze auf 1.221 km.[6]

Die Staatsgrenze zu Russland verläuft auf 210 km, die Seegrenze zu Russland 22 km, die Grenze zu Litauen 104 km, zu Weißrussland 418 km, zur Ukraine 535 km, zur Slowakei 541 km, zu Tschechien 796 km, zu Deutschland 467 km, und die Seegrenze zu Deutschland verläuft auf 22 km.

Polens Landschaft kann in sechs geographische Räume eingeteilt werden. Von Nord nach Süd sind dies: Die Küstengebiete, die Rückenlandschaften, das Tiefland, die Hochländer, die Vorgebirge und die Gebirge.[7]

Demographische Daten

Insgesamt leben von den 38, 4 Millionen Einwohnern Polens auf einem Quadratkilometer insgesamt 120 Einwohner. Von diesen Leben 61 Prozent in Städten.

14,70% der Polen sind zwischen 0-14 Jahre alt. Davon sind männlich: 2.910.324 Millionen und weiblich: 2.748.546. 71,60% der Polen sind zwischen 15-64 Jahre alt. Davon sind männlich: 13.698.363 Millionen und weiblich: 13.834.779 Millionen.Über 65 Jahr sind 13,70% der Bevölkerung. Davon männlich sind: 2.004.550 Millionen Menschen und weiblich: 3.245.026 Millionen.

Zum Vergleich zu Deutschland hat Polen somit eine weitaus jüngere Bevölkerung als Deutschland. Besonders der Anteil der über 65 Jährigen ist relativ gering.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Grafik 2: Bevölkerungspyramide Polens

Quelle: http://img709.imageshack.us/img709/6325/33247391.png

Das Durchschnittsalter eines polnischen Bürgers beträgt 37,9 Jahre. Bei den weiblichen Bürgern sind es 39,7 Jahre und bei den Männlichen 36,1 Jahre.

Im Vergleich zum Durchschnittsalter der Deutschen wird auch hier deutlich, dass das Durchschnittsalter weitaus geringer ist als das eines Deutschen: Hier liegt es bei 43,8 Jahren. Bei Männern bei 42,6 Jahren und bei Frauen bei 45,2 Jahren.

Eine polnische Frau gebärt im Schnitt 1,4 Kinder. Im Vergleich zu Deutschland mit 1,36 Kindern[8]ist die Geburtenrate fast gleich. Im Gegensatz zur Geburtenrate zu Deutschland ist diese aber in letzten 10 Jahren stark gesunken, wogegen die niedrige Geburtenraste in Deutschland ein jahrzehntelanger Trend ist. Vergleichen wir hierzu die Länder Deutschland, Polen und Frankreich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Grafik 3: Fruchtbarkeitsrate Polen, Deutschland und Frankreich

Erstellt mit Google Diagramm Tool, Daten von Weltbank, Weltentwicklungsindikatoren, Stand: 17. Jan 2012

Aus der Grafik erkennen wir das ab Mitte der Neunziger die Geburtenrate rapide nach unten gesunken ist und sich nach dem Jahre 2000 wieder etwas nach oben stabilisiert hat. Dieser Trend ist etwa damit zu erklären, dass immer mehr Polinnen angefangen haben eine akademische Laufbahn zu nehmen und dann anschließend im höheren Alter Kinder kriegen. Auch in Deutschland ist zu beobachten, dass die Geburtenrate wieder etwas steigt, was darauf zurückzuführen ist das die Frauen immer später Kinder kriegen.

Polen hat ein minimales Bevölkerungswachstum, was aber nahe zu bei Null liegt. In einigen Perioden gab es sehr große Auswanderungswellen, insbesondere nach dem Beitritt in die EU und in den Jahren zwischen 2004-2008.

2010 hatte Polen ein Bevölkerungswachstum von 0,09 Prozent, was über dem von Deutschland steht, welches hier bei -0,24 Prozent liegt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Grafik 4: Bevölkerungswachstum, Polen, Deutschland und Frankreich

Erstellt mit Google Diagramm Tool, Daten von Weltbank, Weltentwicklungsindikatoren, Stand: 17. Jan 2012

Die Durchschnittliche Lebenserwartung lag im Jahre 2009 laut der Weltbank bei 75,7 Jahren. Wenn wir in der folgenden Grafik die Daten der letzten Jahrzehnte vergleichen erkennen wir, dass die Lebenserwartung kontinuierlich steigt aber noch immer nicht westeuropäisches Niveau erreicht hat, jedoch noch weit über den Weltdurchschnitt liegt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Grafik 5: Lebenserwartung, Polen, Deutschland und Frankreich, USA, China, Welt.

Erstellt mit Google Diagramm Tool, Daten von Weltbank, Weltentwicklungsindikatoren, Stand: 17. Jan 2012

Bei der Kindersterblichkeitsrate folgt Polen dem weltweiten Trend nach unten. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind vor Erreichen des 5. Lebensjahres stirbt, liegt bei 0,6 Prozent. Auf 1000 Neugeborene sterben 6 Kinder. Dieser Wert liegt etwas höher als bei der Kindersterblichkeitsrate in Deutschland. Hier sterben 4,1 Kinder bei 1000 Neugeborenen. Zum Vergleich folgende Grafik:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Grafik 6: Kindersterblichkeitsrate, Polen, Deutschland und Frankreich, China, Welt

Eigene Darstellung, Erstellt mit Google Diagramm Tool, Daten von Weltbank, Weltentwicklungsindikatoren, Stand: 17. Jan 2012

Der Alphabetisierungsgrad liegt bei Männern bei 99,8 Prozent, bei Frauen bei 99,7 Prozent und somit nahezu gleich hoch. In Polen gibt es insgesamt 420 Hochschulen mit insgesamt 1.937.400 Millionen Studenten[9]. Polens älteste Universität ist die Krakauer Jagiellonen-Universität, welche im Jahr 1364 gegründet wurde.

2.2 Kulturelle Umwelt

2.2.1 Bevölkerung und die polnische Sprache

Polen ist aus ethnischer Sicht betrachtet ein äußerst homogener Staat. Nach der Volkszählung im Jahre 2002 stellen die Polen mit 96,74 % die Mehrheitsbevölkerung.[10]

Zu den nationalen und ethnischen Minderheiten gehören die Deutschen mit 0,4 %, Weißrussen mit 0,13 %, Ukrainer mit 0,08 %, Russen und Litauer mit je 0,02 %, , die Roma mit 0,03 % und Lemken mit 0,02 %, als auch Tschechen , Slowaken, Juden und polnische Armenier.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Ethnien in Polen

Eigene Darstellung, Daten aus demLänderbericht Polen.Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2009

Außergewöhnlich ist, dass es eine sehr hohe Anzahl an Auslandspolen gibt. Die Zahl der Auslandspolen weltweit wird auf 20 Millionen geschätzt. Das entspricht immerhin fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung Polens.

Die polnische Sprache gehört zu der westslawischen Sprachgruppe der indoeuropäischen Sprachen. Das Erlernen der polnischen Sprache fällt sehr vielen schwer, die sich in Polen ansiedeln. Das liegt unter anderem daran, dass es in der polnischen Grammatik und Interpunktion sehr viele Regeln gibt und doppelt so viele Ausnahmefälle wie in der deutschen Sprache. Daher zählt polnisch zu den schwersten Sprachen der Welt.

2.3.2 Lebensstil und Kultur

Die heutige Mentalität und der polnische Lebensstil sind das Produkt einer Jahrtausend alten Entwicklung. An den Anfängen der polnischen Geschichte hatten die Traditionen der römischen und der byzantischen Zivilisation großen Einfluss auf die polnische Kultur, da es hier einen großen kulturellen Austausch gab.

Die Polen waren in Ihrer Geschichte schon immer sehr interessiert an andere Völker und Kulturen. In der polnischen Kultur spielt die Familie und die Religion eine sehr wichtige Rolle, weshalb in vielen Familien ein traditioneller Lebensweg angestrebt wird. Allerdings führt die traditionelle Rollenteilung auch zu der einer großen Angespanntheit in den Haushalten, und zu einem finanziellen Druck.[11]Das führt dazu, dass der Wunsch nach Familiengründung oft nicht nach den eigenen Vorstellungen erfüllt werden kann und dazu das der Wunsch nach Familiengründung aufgegeben wird. Hierin wird auch das Problem der geringen Fruchtbarkeitsrate gesehen, da viele unter dem daraus resultierenden finanziellen Druck keine Familiengründung vollziehen können oder nicht mehr als ein Kind zeugen. Auffallend ist, dass in der polnischen Bevölkerung eine sehr große Mehrheit angibt ihre Religion zu praktizieren: Dies sind 54 Prozent.

Heute sind 95 Prozent der polnischen Bevölkerung römisch-katholisch[12]. Vor dem zweiten Weltkrieg und der daraus resultierenden Westverschiebung des Landes waren es immerhin nur 66 Prozent.

Die zweitgrößte Religion im Land ist die orthodoxe Kirche.[13]Zu ihr bekennen sich 1,3 Prozent. Vor 1939 waren dies allerdings ganze 11 Prozent. 0,3 Prozent der Bevölkerung zählen zu den Zeugen Jehovas, 0,2 Prozent zu der Griechisch-katholischen Kirche und ebenfalls 0,2 Prozent bekennen sich zur evangelisch-lutherischen Kirche.[14]

Eine sehr wichtige religiöse Persönlichkeit ist der ehemalige Papst Johannes Paul II (1920–2005) der auch in der Politik während des Zusammenbruches des Ostblocks eine sehr wichtige Rolle spielte.

2.3 Natürliche Umwelt

2.3.1 Klimatische Bedingungen und Vegetation

Polen liegt in der Zone des gemäßigten Übergangsklimas zwischen See- und Kontinentalklima. Generell überwiegt in Nord- und Westpolen gemäßigtes Meeresklima mit milden, feuchten Wintern und kühlen Sommern mit einem sehr hohen Niederschlang. Im östlichen Polen erleben wir ein vorwiegend kontinentales Klima mit sehr kalten Wintern. Die Sommermonate sind dafür heißer und trockener. Die wärmsten Tage erlebt man im Juli, die Kältesten im Januar. Frostwetter ist zwischen November und März vorzufinden. Wir haben eine Bewölkung an 120 bis 160 Tagen von über 80 Prozent und an 30 bis 50 Tagen liegt die Bewölkung unter 20 Prozent.[15]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Grafik 7: Niederschläge in Polen in mm, nach Monaten

In Polen gibt es eine sehr hohe Vielfalt an Pflanzenarten, man findet einen großen Reichtum Waldbiotopen und ist im Vergleich zu allen anderen mitteleuropäischen Ländern am größten. Das liegt vor allem daran, dass Polen im Tiefland in der Zone des gemäßigten Klimas mit Übergangscharakter liegt.

Ein besonderes Naturgebiet ist die Masurische Seenplatte in Polen, welche eine immer größere Beliebtheit gewinnt, insbesondere bei westeuropäischen Touristen und gilt als Ruhezone Osteuropas. Sie wird die Masurische Seenplatte in Polen als das „Land der 1000 Seen“ genannt.

2.4 Natürliche Ressourcen

Polen ist ein sehr reiches Land an Bodenschätzen. So hat Polen sehr hohe Vorkommen an Stein- und Braunkohle, Kupfer-, Zink-und Bleierzen, und ist reich an Schwefel und Steinsalz und ist weltführend bei der Förderung von Baurohstoffen. Wegen dem hohen Vorrat an Braunkohle gehört Polen zu den größten Kohleexporteuren der Welt. Wegen den hohen Vorkommen wird auch traditionell der hohe Energieverbrauch zu 90 Prozent aus Stein-und Braunkohlekraftwerken gedeckt. Dies soll sich aber in Zukunft ändern, insbesondere um die Zielvorgaben der EU bei der Reduzierung des CO2 Ausstoßes zu erfüllen. Daher werden Anlagen zur Erzeugung von Wind- und Sonnenergie immer stärker ausgebaut. Atomkraftwerke besitzt Polen nicht. Die Errichtung des polnischen Kraftwerkes Żarnowiec, welches 1972 von der polnischen Regierung im Auftrag gegeben wurde, ist aufgrund von Protesten in den 90ern abgebrochen worden.

Während Deutschland aus der Atomkraft aussteigt plant allerdings Polen wieder die Errichtung eines Atomkraftwerkes, welches an der Ostsee entstehen soll. 2020 soll der erste Reaktor ans Netz gehen.[16]

Die bilanzierten Vorkommen an Steinkohle in Polen betragen schätzungsweise 45,4 Mrd. t.17[17]Bei der gegenwärtigen Jahresproduktion auf einem Niveau von 102 Mio. t könnten diese Vorkommen den einheimischen Bedarf für ganze 500 Jahre decken. Die Vorkommen werden jedoch weitaus länger reichen, da der Verbrauch an Steinkohle kontinuierlich abnimmt, insbesondere dank des Übergangs zum umweltfreundlicheren Erdgas. So wird das Niveau der Steinkohleförderung schätzungsweise bis 2020 auf 82 Mio. t zurückgehen und 2050 soll sie nur noch 40 Mio. t erreichen.

Es werden in Polen sehr große Gasvorkommen vermutet. Polnische Geologen, Geophysiker und Bohrfachleute wollen mit moderner Ausrüstung und neuen Methoden in ausgesuchten Gebieten fündig werden.

Polen verfügt außerdem über große Vorkommen an Naturschwefel und gehört zu den größten Schwefelexporteuren. Des Weiteren besitzt Polen etwa 80 Mrd. t Steinsalz. Im ganzen Land verteilt gibt es sehr große Steinvorkommen, die für die besagten Baumaterialien verarbeitet werden.

Polen hat ebenfalls ein sehr hohes Bernsteinvorkommen und handelt hiermit schon seit der Antike. Am intensivsten war der Bernsteinhandel im 2.Jh. Die Vorräte an polnischem Bernstein werden auf 12. 000 t geschätzt.

2.5 Politisch-rechtliche Umwelt

Die Republik Polen ist eine parlamentarische Demokratie. Das Parlament besteht aus zwei Kammern, der Sejm mit 460 Abgeordneten und der Senat mit 100 Senatoren.

Der Sejm hat eine lange Tradition und gehört zu den ältesten Parlamenten der Welt, denn er existiert seit 1493, hat seit dieser Zeit verschiedene Formen angenommen und durchlief einige Unterbrechungen.

Grundlage des poltischen Systems ist die demokratische Verfassung die am 2. April 1997 vom Sejm und vom Senat bzw. der Nationalversammlung verabschiedet wurde und am 25. Mai 1997 vom polnischen Volk nach einer erfolgreichen Volksabstimmung angenommen wurde. In Kraft trat sie noch im selben Herbst am 17.Oktober 1997. Die Verfassung richtet sich nachfolgenden wichtigen Leitgrundsätzen:

In der Verfassung ist verankert, dass die oberste Gewalt vom Volke ausgeht. Es werden freie Wahlen garantiert. Die Repräsentanten des Volkes und die im Namen des Volkes die politischen Entscheidungen treffen sind die Parlamentsabgeordneten und Senatoren die frei gewählt werden.

Es wird eine Gewaltenteilung im Gesetzt verankert. Die Legislative- gebildet vom Sejm und vom Senat und die Exekutive- gebildet vom Präsidenten und vom Ministerrat- welche gleichgewichtet sind. Des Weiteren die Judikative, die unabhängige Gerichte und Gerichtshöfe garantieren soll.

Jedem Bürger wird die Möglichkeit garantiert freie politische Parteien zu gründen und in ihnen demokratisch tätig zu sein.

Folgende Parteien vertreten seit der letzten Parlamentswahl vom 21. Oktober 2007, welche für vier Jahre gewählt werden, den Sejm18[18]: Die liberalkonservative Platforma Obywatelska (PO, dt. Bürgerplattform), die rechtskonservative Prawo i Sprawiedliwość (PiS, dt. Recht und Gerechtigkeit), das sozialdemokratisch und linksliberal orientierte Mitte-Links-Bündnis Lewica i Demokraci (LiD, dt. Linke und Demokraten) und die proeuropäische sozialkonversative Bauernpartei Polskie Stronnictwo Ludowe (PSL, dt. PolnischeVolkspartei).

Außerdem hat die deutsche Minderheit einen Sitz inne, da Sie zwar nur 32.462 Stimmen bzw. 0.20 Prozent Punkte erhielt, doch gilt die 5 Prozenthürde bei ihr nicht, was ihr den Einzug mit einem Sitz ermöglichte. Alle anderen Parteien sind an der 5 Prozent Hürde gescheitert. Die PO wurde stärkste Kraft und bildet gemeinsam mit der PSL eine Koalitionsregierung unter dem PO-Vorsitzenden Donald Tusk als Ministerpräsident.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 3: Wahlergebnisse des 21. Oktober 2007

Eigene Darstellung, Daten von der staatlichen Wahlkommision 2007

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Grafik 8: Sitzverteilung der politischen Parteien

Eigene Darstellung, Daten von der staatlichen Wahlkommission 2007

[...]


[1]Auswärtiges Amt, http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/Polen_node.html, Stand: Oktober 2011

[2]Auswärtiges Amt, http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/Polen_node.html, Stand: 2010

[3]GŁÓWNY URZĄD STATYSTYCZNYSIZE AND STRUCTURE OF POPULATION AND VITAL STATISTICS

BY TERRITORIAL DIVISION IN 2010As of December 31 CENTRAL STATISTICAL OFFICE , Stand 31. Dezember 2010

[4]http://www.stat.gov.pl/english/index.htm, Stand: 2010

[5]Mały Rocznik Statystyczny Polski 2011, Stand 2011

[6]Friedhelm Pelzer:Polen: eine geographische Landeskunde.Darmstadt 1991, ISBN 3-534-09160-4, S. 8–9

[7]Friedhelm Pelzer:Polen: eine geographische Landeskunde.Darmstadt 1991, ISBN 3-534-09160-4, S. 8–9

[8]Statistisches Bundesamt, Stand 2011

[9]Quelle: http://www.nauka.gov.pl/, Abfrage: 18.01.2012

[10]Dieter Bringen, Krzysztof Ruchniewicz (Hrsg.):Länderbericht Polen.Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2009, ISBN 978-3-593-38991-2, S. 362.

[11]Vgl.: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,416959,00.html, 22.05.2006, Mia Raben, Warschau

[12]Dieter Bringen, Krzysztof Ruchniewicz (Hrsg.):Länderbericht Polen.Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2009, ISBN 978-3-593-38991-2, S. 373

[13]Dieter Bringen, Krzysztof Ruchniewicz (Hrsg.):Länderbericht Polen.Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2009, ISBN 978-3-593-38991-2, S. 378.

[14]Główny Urząd Statystyczny:Mały Rocznik Statystyczny Polski 2010.Warschau 2010, ISSN 1640-3630, S. 130–131

[15]http://www.info-polen.com/portal/reisen/klima.php, abgerufen am 17.01.201

[16]vgl.: http://www.focus.de/finanzen/news/energie-polen-plant-atomkraftwerk-an-der- ostsee_aid_687962.html, Abgerufen am 18.01.2012

[17]vgl.: Ministry of goverment, http://www.mos.gov.pl/, Abgerufen am 18.01.2012

[18]Offizielles Wahlergebnis 2007, staatliche Wahlkommission, http://www.wybory2007.pkw.gov.pl/

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Erscheinungsjahr
2012
ISBN (PDF)
9783863416959
ISBN (Paperback)
9783863411954
Dateigröße
1.5 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Technische Hochschule Wildau, ehem. Technische Fachhochschule Wildau
Erscheinungsdatum
2013 (Juli)
Note
1,7
Schlagworte
Länderanalyse Infrastruktur Investition Arbeitsmarkt
Produktsicherheit
BACHELOR + MASTER Publishing

Autor

In seinem Wirtschaftsstudium hat sich der Autor schon in den Anfangssemestern für internationale Handelsbeziehungen und Auslandsinvestitionen interessiert und konnte in seine europäischen Studien durch internationale politische, kulturelle und wirtschaftliche Projekte der EU mit praktischer Erfahrung ergänzen .Am Ende seines Studiums fokussierte er sich auf den asiatischen Markt und hielt sich für mehrere Monate in Peking auf, um dort in einem internationalen chinesischen Unternehmen zu arbeiten und seine Abschlussarbeit über innovative und qualitative chinesische Produkte zu verfassen. Er erhielt dabei tiefe Einblicke in die Forschung, Entwicklung und Produktion einer neuen Generation chinesischer Produkte.
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