Lebenslanges Lernen als Grundlage für gesunde Mitarbeiter: Eine Betrachtung in Bezug auf das betriebliche Gesundheitsmanagement im Unternehmen
Zusammenfassung
Um also sowohl auf makro- als auch mikroökonomischer Ebene wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es wichtig, Arbeitnehmer stetig zu fördern und weiterzubilden. Im Hinblick auf den demografischen Wandel ist dies vor allem bei den älteren Erwerbstätigen von großer Bedeutung, da sie den größten Teil der arbeitenden Bevölkerung bilden.
Diese Arbeit befasst sich mit der Problematik älter werdender Belegschaften in den Unternehmen und der Notwendigkeit, diese ein Leben lang weiterzubilden. Es wird schwerpunktartig betrachtet, wie lebenslanges Lernen in das betriebliche Gesundheitsmanagement eingebunden werden kann, das heißt, wie Lernen auf gesunde Art und Weise zum betrieblichen Alltag gehören kann.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland
Abbildung 2 Arbeitsunfähigkeit nach Altersgruppen 2008
Abbildung 3 Indikation der Bewertung von berufsbezogenem Lernen im Rahmen des ELLI-Index
Abbildung 4 Teilnahme an Weiterbildung 2007 nach Altersgruppen und Geschlecht (in %)
Abbildung 5 Kernelemente des Leitbildes „Lebenslanges Lernen für Sicherheit und Gesundheit“
Abbildung 6 Der Wandel des Leistungssektrums im Alternsprozess
Abbildung 7 Handlungsfehler und Instrumente im BGM
Abbildung 8 Möglichkeiten zur Implementierung von lebenslangem Lernen in das betriebliche Gesundheitsmanagement
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Je der, der aufhört zu lernen, ist alt, mag er 20 oder 80 Jahre zählen. Jeder, der weiterlernt, ist jung, mag er 20 oder 80 Jahre zählen.
Henry Ford
1 Einleitung
Die Arbeitswelt in Europa und vor allem in Deutschland steht in den kommenden Jahrzehnten vor großen Herausforderungen. Rasante technologische Fortschritte und globalisierte Märkte verlangen von den Arbeitnehmern kontinuierliches Weiterbilden und das Erlernen neuen Wissens. Darüber hinaus wird die bekannte Problematik des demografischen Wandels eine immer größere Rolle spielen und es notwendig machen, vor allem ältere Arbeitnehmer[1] besonders zu fördern und weiterzubilden, um langfristig auf makro- und mikroökonomischer Ebene wettbewerbsfähig zu bleiben.
Während nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2000 die Erwerbstätigenquote der 55 bis 64-Jährigen noch 37 % betrug, waren es 2009 bereits 56 %.[2] Damit verzeichnet diese Altersgruppe den größten Zuwachs der Erwerbstätigenquote, was verdeutlicht, dass es in Zukunft noch viel wichtiger sein wird, das Erwerbspotential älterer Arbeitnehmer zu nutzen.
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Problematik älter werdender Belegschaften und der Notwendigkeit, diese ein Leben lang weiterzubilden und ihnen die Weiterbildung durch lebenslanges Lernen zu ermöglichen. Dabei wird insbesondere thematisiert, wie das lebenslange Lernen in das betriebliche Gesundheitsmanagement eingegliedert und somit auch zu einem gesundheitsfördernden Faktor werden kann.
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
Das Thema lebenslanges Lernen (LLL) ist heute Diskussionspunkt zwischen Experten verschiedener Fachdisziplinen, der Politik und der Wirtschaft. Eine konkrete Definition dagegen bleibt meistens offen, so dass viel Platz zur Interpretation bleibt.
In der folgenden Arbeit soll daher zunächst geklärt werden, was überhaupt das lebenslange Lernen ist und wie es sich entwickelt hat.
Im Hinblick auf den demografischen Wandel und die damit verbundene steigende Erwerbstätigenquote der Arbeitnehmer im Alter zwischen 55 und 64 Jahren, wird deutlich, dass insbesondere dem lebenslangen Lernen im betrieblichen Kontext eine hohe Bedeutung zukommt. Die Weiterbildung älterer Arbeitnehmer, die seit mehreren Jahrzehnten aus organisierten Lernorten wie der Schule ausgeschieden sind, muss dabei besondere Beachtung finden. Hierbei stehen die Unternehmen vor der besonderen Herausforderung, sich auf die in Zukunft immer älter werdenden Beschäftigten einzustellen und ihnen die Chance auf lebenslanges Lernen zu geben.
Doch lebenslanges Lernen ist mehr. Denn nicht für jeden ist es positiv, sich ständig weiterzubilden. Insbesondere ältere Arbeitnehmer mit lange zurückliegenden Bildungszeiten haben Probleme mit dem Druck bzw. der Erwartungshaltung, auf dem neuesten Stand bleiben zu müssen, umzugehen.
Es soll aus diesem Grund auch die Frage geklärt werden, wie das lebenslange Lernen gesundheitsfördernd im Unternehmen integriert werden kann, vor allem hinsichtlich des Erwerbs von Gesundheitskompetenzen. In diesem Zusammenhang wird das betriebliche Gesundheitsmanagement als Rahmen für die Implementierung von Maßnahmen zum lebenslangen Lernen konstatiert. Hinsichtlich der Umsetzung werden Möglichkeiten erarbeitet, durch welche Instrumente lebenslanges Lernen im betrieblichen Gesundheitsmanagement Anwendung finden kann.
Diese wissenschaftliche Arbeit soll darüber hinaus verdeutlichen, wie wichtig es ist, gerade ältere Arbeitnehmer im Betrieb weiterzubilden und warum das betriebliche Gesundheitsmanagement der Ansatzpunkt dafür sein kann.
1.2 Methodische Vorgehensweise
Bei der vorliegenden Bachelorarbeit wurde als Methodik die Literaturanalyse verwendet. Dabei wurde einschlägige Fachliteratur zum Thema zusammengetragen und unter den verschiedenen Aspekten des lebens-langen Lernens (LLL) und betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) analysiert. Beim Erstellen der Gliederung lag der Schwerpunkt auf Aspekten, die vor allem ältere Arbeitnehmer betreffen und einer besonderen Förderung in Bezug auf das lebenslange Lernen bedürfen.
Nach der Einleitung in Kapitel 1 folgen in Kapitel 2 die Darstellung der Grundlagen zum LLL und die historische Entwicklung. Des Weiteren wird in diesem Kapitel ein Überblick darüber gegeben, was unter dem LLL zu verstehen ist, wie es sich entwickelt hat und wie es sich in unterschiedlichen Lebensphasen und -umgebungen gestaltet. Daraufhin folgt in Kapitel 3 die Betrachtung des demografischen Wandels und der Veränderung der Arbeitswelt aufgrund älter werdender Belegschaften. Um einen aktuellen Blick auf Maßnahmen zum LLL in Deutschland zu gewinnen, wird in Kapitel 4 der aktuelle Stand der Umsetzung des LLL in Deutschland thematisiert. Hierbei wird exemplarisch auf eine aktuelle Studie zum LLL und zwei verschiedene Initiativen eingegangen, die das LLL in ihren Programmen aufgenommen haben.
In Kapitel 5 erfolgt die Hinwendung zum LLL im Betrieb unter besonderer Betrachtung älter werdender Arbeitnehmer. Es werden Managementformen als Reaktion auf den demografischen Wandel sowie Potentiale älterer Arbeitnehmer erläutert, was eine Verbindung zu Kapitel 2 schafft. Kapitel 5 soll darüber hinaus auf die Verknüpfung von LLL und BGM im folgenden Kapitel vorbereiten, denn in Kapitel 6 geht es darum, wie das LLL in das BGM integriert werden kann und warum dies überhaupt notwendig ist. Zuvor wird in Kapitel 6 in kurzer Form auf die Grundlagen des BGM und dessen Bedeutung eingegangen.
Im Anschluss an Kapitel 6 wird das Fazit gezogen und ein Ausblick auf die Verbindung von BGM und LLL gegeben.
2 Grundlagen und historische Hinwendung zur Leitidee des lebenslangen Lernens
Um zu erklären, was LLL überhaupt ist, werden im folgenden Kapitel verschiedene Definitionen und Ansätze von LLL erläutert. Darüber hinaus soll das LLL von der geschichtlichen Seite betrachtet werden, indem verschiedene Eckpunkte in der Entwicklung auf europäischer und nationaler Ebene beleuchtet werden.
2.1 Definition von lebenslangem Lernen
Eine allgemein gültige Begriffsbestimmung des LLL ist nicht möglich, da sich in den wissenschaftlichen Quellen verschiedene zeitliche, pädagogische und ideologische Ansätze finden.
Eine Sichtweise beinhaltet, dass Menschen im gesamten Verlauf ihres Lebens lernen und es sich um ein ganz alltägliches Phänomen handelt. Diese Ansicht umfasst das Lernen in allen Lebensbereichen, in denen sich der Mensch ständig neues Wissen aneignen muss, sich neuen Problemen und Situationen öffnet sowie seine Fähig- und Fertigkeiten erweitert.[3]
Weiterhin kann das LLL aber auch als Gegenstand des öffentlichen Diskurses betrachtet werden, da sich seit den 1970er und vor allem 1990er Jahren eine verstärkte Thematisierung erkennen lässt und eher der politischen Ebene zugeordnet wird.[4] Auf diese geschichtliche Entwicklung wird im Folgenden noch genauer eingegangen.
Ein weiterer gedanklicher Ansatzpunkt zielt darauf ab, dass LLL alle klassischen Lernumgebungen wie Schule, Berufsausbildung bzw. Studium sowie die berufliche Weiterbildung beinhaltet. Hier wird aber auch die Auffassung vertreten, dass LLL darauf ausgerichtet ist, die Bereitschaft jedes Einzelnen zum Lernen zu stärken, da es der Wandel der Arbeitswelt und der Gesellschaft notwendig macht. Es soll also nicht vorrangig darum gehen, ständig neues Wissen zu erwerben, sondern darum, eine offene Einstellung zu neuen Entwicklungen zu erhalten und daran teilzuhaben.[5]
Die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung definiert als LLL wiederum alles „formale, nicht-formale und informelle Lernen an verschiedenen Lernorten von der frühen Kindheit bis einschließlich der Phase des Ruhestands. Dabei wird „Lernen“ verstanden als konstruktives Verarbeiten von Informationen und Erfahrungen zu Kenntnissen, Einsichten und Kompetenzen.“[6]
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung unterscheidet zwischen den Begriffen Weiterbildung und LLL folgendermaßen: Weiterbildung ist die Fortsetzung oder Wiederaufnahme organsierten Lernens nach Abschluss einer ersten Lebensphase. LLL dahingegen ist ein lebensbegleitendes Konzept zur individuellen Gestaltung der Arbeits- und Lebenschancen, was eigenverantwortlich strukturiert und dem Lebenszyklus angepasst werden kann.[7]
Diese exemplarisch dargestellten Definitionen lassen erkennen, dass verschiedene Ansatzpunkte in der Bestimmung des Terminus gegeben sind und damit Spielraum zur Interpretation lassen. Erkennbar aber ist, dass LLL nicht nur auf ein bestimmtes Bildungsumfeld bezogen ist, sondern das Lernen im privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Rahmen einschließt.
Jedoch läuft der Begriff des LLL nach anderen Ansichten auch Gefahr, zu einem häufig verwendeten Schlagwort, einer Floskel und bildungs-politischen Strategie für alle (Weiter-)Bildungsnotwendigkeiten zu werden, das keinen konkreten Inhalt hat und von der Gesellschaft, dem Staat und den Bildungsinstitutionen nach eigenen Auffassungen ausgerichtet werden kann.[8] Nach Klink ist LLL längst zu einem Überbegriff geworden, dem viele Begriffe untergeordnet werden können.[9] Dies zeigt auch, wie schwer es ist, eine einheitliche Definition zu finden, geschweige denn ein einheitliches Konzept für alle Bildungsbereiche zu entwickeln.
Für die wissenschaftliche Betrachtung dieses Themas wird aufgrund der vielfältigen Reichweite des LLL auf internationaler und nationaler Ebene daher im Folgenden der Schwerpunkt auf das Lernen älterer Arbeitnehmer im betrieblichen Rahmen gesetzt.
2.2 Einordnung des lebenslangen Lernens in den historischen Kontext
Beim Vergleich einschlägiger Fachliteratur findet sich der historische Ursprung des LLL in den 1970er Jahren.
Im Jahre 1970 rief die United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) das Internationale Bildungs- bzw. Erziehungsjahr aus und beschloss die Einberufung einer internationalen Experten-Kommission für die Entwicklung der Erziehung.[10] Grundlage für die Vorreiterrolle der UNESCO in Bezug auf das LLL sind vor allem folgende zwei Werke: Zum Einen die Studie „The World Education Crisis“ über die Effizienz des weltweiten Bildungswesens vom Leiter des UNESCO-Bildungsinstituts Philipp Coombs aus dem Jahre 1967 und zum Anderen der Bericht „Learning to be - The world education today and tomorrow“ aus dem Jahre 1972. Der letztgenannte Bericht wurde verfasst von der oben erwähnten Experten-Kommission unter der Leitung von Edgar Faure und gilt als Grundstein des LLL.[11]
Die von Coombs verfasste Studie beinhaltet die damalige internationale Krise der Bildungssysteme, die begründet war durch die höhere Bildungsnachfrage, der dem gegenüberstehenden Mangel an Ressourcen in den 1960er Jahren sowie der fehlenden raschen Anpassung der Gesellschaft und Bildungssysteme an die Veränderungen der Arbeitswelt.[12] Es entwickelte sich das Bedürfnis nach Erziehungs- und Bildungsangeboten, die nicht mehr nur auf einzelne Lebensphasen bezogen sein sollten, sondern lebenslangen Nutzen haben.[13]
Die Antwort auf die von Coombs verfasste Studie war der Bericht von Edgar Faure. Dieser Bericht hat vor dem Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung und eines rasanten technischen Fortschritts in den 1970er Jahren den Inhalt, dass jeder in die Lage versetzt werden muss, ein Leben lang zu lernen.[14]
In seinem Bericht schreibt Faure:
„When economic progress assumes a certain pace, the educational system naturally tends to dispense an increasing amount of knowledge to an increasing number of people, since more elaborate processes of production require more highly skilled labour, while the labour force itself sparks new technical improvements, and people with inventive and innovative minds emerge from it.“[15]
Faures Aussage beinhaltet, dass es bei schnellem wirtschaftlichem Fortschritt notwendig sein wird, die wachsenden Zahlen der Bevölkerungen mit immer mehr Wissen zu versorgen. Grund dafür ist, dass die immer aufwendiger werdenden Produktionsprozesse hoch qualifizierte Arbeitskräfte erfordern, die Arbeitskräfte selbst neue technische Verbesserungen erzeugen und davon auch profitieren.
Nach dem Verständnis von Faure weitet sich Bildung auf das gesamte Leben aus und ist nicht auf einzelne Lebensphasen beschränkt, weswegen in diesem Zusammenhang auch von „permanenter Erziehung“ gesprochen wird.[16] Der Mensch soll durch das LLL seine Persönlichkeit entwickeln können und nicht einem aufgezwungenen Bildungsauftrag unterliegen.
Die Entwicklung des LLL wurde 1973 durch die Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) weiterentwickelt und durch den Begriff „Recurrent Education“ (= periodische Bildung) geprägt, was bedeutet, dass Bildungsangebote im Anschluss an die Schulzeit periodisch verteilt werden sollen.[17] Es handelt sich um ein Organisationsprinzip, das alle Bildungsbereiche nach der Pflichtschulzeit einschließt und Bildung bzw. Ausbildung über die gesamte Lebensdauer hinweg verteilt. Diese periodische Verteilung von Bildungsmaßnahmen soll dabei im Wechsel mit anderen Aufgaben und Aktivitäten des Lebens, z.B. mit dem Beruf erfolgen.[18] Dieses Konzept hat die Chancengleichheit auf Bildung und Teilhabe an der Gesellschaft zum Ziel, es versucht den Menschen die Möglichkeit auf die Verbesserung ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten zu geben und die Verbindung zwischen Bildungs- und Arbeitswelt zu fördern.[19] Das Recurrent Education-Konzept erforderte für seine Realisierung eine Veränderung des Bildungssystems in Form von einer Verzahnung beruflicher Aus- und Weiterbildung, allgemeiner Erwachsenenbildung, Hochschulbildung sowie Lernmöglichkeiten außerhalb von Bildungseinrichtungen. Es wäre vor allem eine enge Zusammenarbeit zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystemen notwendig gewesen, da für die Individuen ein unproblematischer Wechsel möglich sein sollte.[20] Jedoch stieß dieses Konzept in Deutschland auf starke Skepsis in der Bildungspolitik, Wissenschaft und vor allem bei Arbeitgebern, da es eine Änderung des Bildungssystems erfordert hätte, so dass die Recurrent Education der OECD nach 1973 nicht weiter verfolgt wurde.[21]
Nach einer fast kompletten Stagnation in der Weiterentwicklung des LLL in den 1980er Jahren bekam die Diskussion um lebenslange Bildung in den 1990er Jahren einen neuen Aufschwung mit weiteren Impulsen.[22]
Die zunehmende Beschäftigung mit dem Thema LLL führte in den 1990er Jahren zu einer Ausrichtung auf flexible Planung und Entwicklung von Arbeits- und Bildungsprozessen.[23]
Der Anstoß wurde durch die Europäische Kommission mittels zweier Weißbücher gegeben. Zum Einen veröffentlichte die Europäische Kommission das Weißbuch zu „Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung - Herausforderungen der Gegenwart und Wege ins 21. Jahrhundert“ im Jahre 1993 und zum Anderen das Weißbuch zur „Allgemeinen und beruflichen Bildung – Lehren und Lernen auf dem Weg zur kognitiven Gesellschaft“ im Jahre 1995.[24] Das zweite Weißbuch bezieht sich inhaltlich in großen Teilen auf das erste, da das Lernen hier eng mit ökonomischen Thematiken und Beschäftigung verknüpft wird.[25] Es geht vor allem um die Verbindung von Bildung bzw. Lernen mit dem Arbeitsmarkt. Das Weißbuch gibt dem Lernen einen hohen Stellenwert für Zugehörigkeit zur Gesellschaft, sozialem Aufstieg und persönlichem Werdegang jedes Einzelnen und legt für die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union die Entwicklung einer wissensbasierten Gesellschaft zugrunde.[26]
Die weitere Entwicklung des LLL prägte der Text „Lifelong learning for all“ der OECD aus dem Jahr 1996, der konzeptionell die Schaffung von Grundlagen für LLL durch Stärkung der Schulbildung hervorhebt, die stärkere Vernetzung von LLL und Arbeit anstrebt und eine breitere Verteilung von Aufgaben und Verantwortungen z.B. bei der Finanzierung von LLL zum Ziel hat.[27]
Aber auch der bereits im Jahr 1989 entstandene so genannte „Delors-Report“ der UNESCO, der die Anforderungen eines effizienten Bildungs-systems betrachtete, war ein wichtiger Meilenstein im LLL.[28] Der von Jaques Delors verfasste Report beruht auf der Ansicht, dass das Lernen auf vier Säulen beruht: „Lernen, Wissen zu erwerben“, „Lernen, zu handeln“, „Lernen, das Leben zu gestalten“ und „Lernen, zusammen zu leben“. Lernen sei also vielmehr ein Erwerb von Kompetenzen.[29] Hier wird Lernen also eher als ein Erwerb von verschiedenen Kompetenzen gesehen.
Die in den 1990er Jahren wieder aufgenommene Diskussion um das LLL wird seit Anfang 2000 weitergeführt. Von der Europäischen Kommission wurde im Jahr 2000 das Memorandum über Lebenslanges Lernen verfasst. Hierin ist festgehalten, dass sich Europa auf dem Weg zu einer wissensbasierten Gesellschaft und Wirtschaft befindet und es daher notwendig ist, die Bildungs- und Berufssysteme auf das LLL auszurichten.[30] In diesem Memorandum wurden folgende Ziele in Bezug auf die Umsetzung des LLL formuliert, die von den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union berücksichtigt werden sollten:
- Die Möglichkeit jeden Bürgers Zugang zum Lernen zu erhalten, um Qualifikationen zu erwerben bzw. auszubauen,
- Erhöhung der Ausgaben in Humanressourcen,
- Etablierung geeigneter Lehr- und Lernmethoden, die auf das LLL ausgerichtet sind,
- Schaffung von Bewertungsmethoden für die Qualität von Lernerfolgen,
- Entwicklung von Informations- und Beratungsangeboten über Möglichkeiten zu LLL in Europa und Errichtung von Möglichkeiten zu LLL der Lernenden am Wohnort.[31]
Die Diskussion um das LLL bzw. die (Weiter-)Bildung in Europa wurde 2002 im Rahmen des Kopenhagen-Prozesses, einer Konferenz der europäischen Bildungsminister, der Europäischen Kommission und europäischen Sozialpartner, weitergeführt. Im Kopenhagen-Prozess ging es um die Validierung außerschulischer und formlos erworbener Lernergebnisse sowie das Ziel der Qualitätssicherung von Bildungsangeboten.[32]
Im Anschluss daran wurde auf nationaler Ebene die bereits genannte „Strategie für Lebenslanges Lernen in der Bundesrepublik Deutschland“ von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungs-förderung im Jahr 2004 verfasst. Diese Strategie bezieht sich auf das Lernen in allen Lebensphasen und entwickelt Perspektiven, die auf den gegebenen Bildungsstrukturen in Deutschland aufbauen sowie einen Rahmen für das LLL schaffen sollen.[33]
Darüber hinaus ist das LLL in Deutschland bei verschiedenen Bildungsinstitutionen, Bundesministerien und Arbeitsgruppen zu einem großen Thema geworden. Auf die aktuelle Umsetzung wird aus diesem Grund in Kapitel 4 dieser Arbeit eingegangen.
2.3 Lernorte und Lernformen
Einigkeit in den Definitionen von LLL besteht darin, dass es sich um einen Prozess handelt, der in allen Lebensphasen eines Menschen eine Rolle spielt.
Das LLL beinhaltet also sowohl das Lernen im Kindes- und Jugendalter in Form von Vorschulbildung, Pflichtschulzeit und Berufsausbildung bzw. Studium als auch das Lernen, das erst in Zeiten nach bereits seit Jahren vorhandener Berufstätigkeit zum Tragen kommt. Lernen entwickelt sich in der Biographie eines Menschen demnach aus unterschiedlichen Lernanlässen und -kontexten.[34] Während in der Kindheit der Bildungsweg durch die Eltern bestimmt wird, liegt die Verantwortung zum Lernen im fortgeschrittenen Lebensalter bei jedem Einzelnen. Lernanlässe können hier eine Berufsausbildung, ein Studium oder auch notwendige Weiterbildungen sein, um im erlernten Beruf wettbewerbsfähig zu bleiben.
An dieser Stelle ist weiterhin zwischen formellem, nicht-formellem und informellem Lernen zu unterscheiden. Unter formellem Lernen ist ein planmäßiges und strukturiertes Lernen zu verstehen, das in den unterschiedlichen Bildungsinstitutionen, wie der Schule oder Universität stattfindet und in der Regel zu anerkannten Abschlüssen und Qualifikationen führt.[35] Das nicht-formelle Lernen kann auch außerhalb von Bildungseinrichtungen erfolgen und führt zu keinem Abschluss mit einem Zertifikat.[36] Informelles Lernen hingegen ist Lernen, das ungeplant und ungeregelt in konkreten Arbeits- und Lebenssituationen vorkommt.[37]
Im Erwachsenenalter ist das Lernen weniger institutionell geprägt und muss deshalb weitestgehend selbst organisiert werden.[38] Je älter die Beschäftigten sind, umso mehr nimmt die Bedeutung von formalem Lernen ab, so dass es einer Unterstützung des informellen Lernens bedarf.[39]
Es ist demzufolge festzuhalten, dass sich lebenslanges Lernen in Lernprozesse im Rahmen von anerkannten Abschlüssen in Bildungsinstitutionen sowie in unregelmäßige Lernformen, z.B. durch Weiterbildungen gliedert.
[...]
[1] Alle Personenbeschreibungen gelten gleichermaßen für beide Geschlechter
[2] Vgl. Deutsches Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Erwerbsbeteiligung älterer Menschen nimmt zu, online im Internet: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2011/06/PD11__231__132.psml [21.07.2011]
[3] Vgl. Hof: Lebenslanges Lernen – Eine Einführung, 2009, S. 15
[4] Vgl. Hof: Lebenslanges Lernen – Eine Einführung, 2009, S. 16
[5] Vgl. Krauss-Hoffmann et al. (INQA): Lernen gehört zum Leben und Arbeiten, 2008, S. 5
[6] Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung: Strategie für lebenslanges Lernen in der Bundesrepublik Deutschland, 2004, S. 13
[7] Vgl. Zickert (IAB Hrsg.): Förderung der beruflichen Qualifizierung durch Weiterbildungs- und Arbeitszeitmanagement, 2001, S. 9
[8] Vgl. Klink: Universitäre Bildung in der Öffnung für das lebenslange Lernen, 2001, S. 22
[9] Vgl. Klink, a.a.O., 2001, S. 24
[10] Vgl. Wolter et al.: Der lernende Mensch in der Wissensgesellschaft – Perspektiven lebenslangen Lernens, 2010, S. 84
[11] Vgl. Wolter et al., a.a.O., 2010, S. 83
[12] Ebd.
[13] Vgl. Hof, a.a.O., 2009, S. 20
[14] Vgl. Wolter et al.: a.a.O., 2010, S. 84
[15] Learning to be - The world education of today and tomorrow, 1972, S. 22
[16] Vgl. Hof, a.a.O., S. 20
[17] Bundesministerium für Bildung und Forschung: Programm Lernende Regionen, online im Internet: http://www.lernende-regionen.info/dlr/2_6_27_87.php [22.06.2011]
[18] Vgl. Kuhlenkamp: Lifelong Learning, 2010, S. 17 f.
[19] Vgl. Kuhlenkamp, a.a.O., 2010, S. 18
[20] Ebd.
[21] Ebd.
[22] Vgl. Óhidy: Lebenslanges Lernen und die europäische Bildungspolitik, 2009, S. 24
[23] Vgl. Wolter et al., a.a.O., 2010, S. 88
[24] Vgl.Europäische Union: Weißbuch zur allgemeinen und beruflichen Bildung, online im Internet: http://europa.eu/documents/comm/white_papers/pdf/com95_590_de.pdf [24.06.2011]
[25] Vgl. Kuhlenkamp, a.a.O., 2010, S. 19
[26] Vgl. Europäische Union: Weißbuch zur allgemeinen und beruflichen Bildung, a.a.O., S. 6 f.
[27] Vgl. Wolter et al., a.a.O., 2010, S. 88
[28] Vgl. Pfetsch: Die Europäische Union, 2005, S. 217
[29] Vgl. Barth: Gestaltungskompetenz durch neue Medien, 2007, S. 20
[30] Vgl. Europäische Kommission: Memorandum über Lebenslanges Lernen, online im Internet: http://www.bologna-berlin2003.de/pdf/MemorandumDe.pdf [29.06.2011], S. 3
[31] Vgl. Europäische Kommission: Memorandum über Lebenslanges Lernen, online im Internet: http://www.bologna-berlin2003.de/pdf/MemorandumDe.pdf [29.06.2011], S. 4
[32] Vgl. Deutscher Bundestag / Wissenschaftliche Dienste: Der „Kopenhagen-Prozess“, online im Internet: http://www.bundestag.de/dokumente/analysen/2008/Kopenhagen-Prozess.pdf [29.06.2011]
[33] Vgl. Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung, a.a.O., 2004, S. 5
[34] Vgl. Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung, a.a.O., 2004, S. 15
[35] Vgl. Rump/Eilers: Lebenslanges Lernen und Beschäftigungsfähigkeit, in: Loebe/ Severing (Hrsg.): Weiterbildung auf dem Prüfstand, 2006, S. 91
[36] Vgl. Krauss-Hoffmann et al., a.a.O., 2009, S. 6
[37] Ebd.
[38] Vgl. Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung, a.a.O., 2004, S. 26
[39] Vgl. Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung, a.a.O., 2004, S. 28
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Erstausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2011
- ISBN (PDF)
- 9783863417123
- ISBN (Paperback)
- 9783863412128
- Dateigröße
- 1.7 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg in Hennef
- Erscheinungsdatum
- 2013 (Juli)
- Note
- 2
- Schlagworte
- betriebliches Gesundheitsmanagement Gesundheitsmanagement demografischer Wandel Employability Alternsmanagement
- Produktsicherheit
- BACHELOR + MASTER Publishing