Männlichkeit im Wandel: Eine Studie über das Bild des Mannes
Zusammenfassung
Die vorliegende Studie untersucht das Thema des männlichen Rollenbildes kritisch und umfassend.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
2. Vaterschaft im Wandel der Zeit
Begriffsdefinitionen sind nicht statisch und unveränderbar. Was man im Allgemeinen unter bestimmten Bezeichnungen wie „Familie“ versteht, unterliegt in großem Maße auch dem zeitlichen und gesellschaftspolitischen Kontext, in welchem man die jeweiligen Inhalte und Verknüpfungen eines Begriffs beschreibt. Gleichsam wie sich die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen im stetigen Wandel befinden, so unterliegen auch familiäre Lebensformen immer wieder Veränderungen. Einhergehend mit diesen Entwicklungen haben sich auch das Bild des Vaters und sein Rollenverständnis innerhalb der Familie in Laufe der Zeit stark verändert. Um den Diskurs über eine „neue Väterlichkeit“ und die Veränderungen der Vaterrolle, inklusive der damit verbundenen Funktionen, besser nachvollziehen zu können, lohnt sich ein Blick in die Geschichte. Die Rolle des Vaters wurde „je nach kulturellem und historischen Kontext … immer unterschiedlich gestaltet“.[1] Im Folgenden soll sich daher dem Begriff „Vater“ und der Bedeutung von „Vaterschaft“ auf verschiedene Weise genähert werden.
2.1 Der Terminus „Vater“ in der historischen Betrachtung
Eine Möglichkeit der Annäherung an den Vaterbegriff bietet die linguistische Analyse des Wortes „Vater“. Der im heutigen Deutsch verwendete Begriff lässt sich ableiten vom lateinischen Terminus „pater“ und hatte in dieser Form vor allem die Bedeutung des „Erzeugers“. Die Ursprünge des heutigen Vaterbegriffs liegen „demnach in der römischen Kultur bzw. Gesellschaftsordnung“.[2] Es wäre zu weit gegriffen, antike Vaterrollen auf heutige zu übertragen; interessant daran ist jedoch die Tatsache, dass bereits in antiken Kulturen (Rom, Griechenland, Ägypten) die Figur des Vaters eine besondere Rolle in der Gesellschaft gespielt hat. Es lassen sich dort bereits die verschiedenen Aspekte von Vaterschaft feststellen (Vater als „Erzeuger“, „Versorger“ und „Erzieher“), die auch heute noch großen Einfluss auf das Rollenbild des Vaters haben.[3] [4]
2.2 Der „patriarchal - bürgerliche“ Vater des 19. Jahrhunderts
Zum Verständnis des heute aktuellen väterlichen Rollenbildes wesentlich besser geeignet ist die Betrachtung der sich spätestens ab dem frühen 18. Jahrhundert herausbildenden patriarchalen Gesellschaft und das Bild des Vaters in eben dieser. Erst in dieser Phase bildete sich die als Geschlechtsrolle definierte Vaterschaft heraus. Das traditionelle Arrangement „der bürgerlichen Ehe mit seiner geschlechshierarchischen Arbeitsteilung“[5] nimmt dort ihren Anfang und prägt mit Aufkommen der industriellen Revolution zunehmend das Familienbild. Der Vater wurde zum selbstverständlichen Oberhaupt der „intimisierten Kleinfamilie“[6], dessen Aufgabe darin bestand, die Familie mit allem zum Leben notwendigen zu versorgen, die Reproduktion sicherzustellen und durch seine Arbeitskraft für ein Auskommen der Familie zu sorgen. Das „patriarchal - bürgerliche“ Vaterbild beruht auf einem System, in welchem der Mann durch Erwerbstätigkeit den Unterhalt für die Familie erwirtschaftet. Der Frau wurde ein neuer Aufgaben- und Verantwortungsbereich zuteil. Neben der Pflege und Erziehung der Kinder hatte sie dafür zu sorgen, die Arbeitskraft des Vaters wiederherzustellen.[7] Die heute noch gängige Floskel „Frauen gehören an den Herd“ stammt aus eben jener Epoche. Die Gründe für diesen Wandel im Familienbild sind vielfältig. Sicherlich spielen biologische Aspekte, z.B. die höhere Arbeitskraft des Mannes in der industriellen Produktion, eine wichtige Rolle, jedoch sollte auch nicht die zur damaligen Zeit vorherrschende, staatlich ideologisierende Politik unterschätzt werden. Die väterliche Rolle beschränkte sich zunehmend darauf, ganz im Sinne einer obrigkeitstreuen Gesellschaft, innerhalb der Familie eine „übergeordnete, moralische und disziplinierende Instanz“[8] zu sein.
2.3 Das Vaterbild im 20. Jahrhundert
Während in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts das oben beschriebene Vaterbild noch weitgehend erhalten blieb, so beginnt sich vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg und mit dem Aufkommen der „Frauenbewegung“ in den 1960er und 1970er Jahren das väterliche Rollenbild zu wandeln. Einhergehend mit der allgemeinen Demokratisierung der Gesellschaft und der zunächst rechtlichen, später auch tatsächlich fortschreitenden Gleichstellung von Mann und Frau, wurde die Vormachtstellung des Vaters in der Familie zunehmend in Frage gestellt. Zu diesem Prozess gesellen sich zudem andere Faktoren, wie die Tendenz zur Individualisierung der Gesellschaft.
Ulrich Beck spricht in diesem Zusammenhang von der bürgerlichen „Normalbiographie“, welche im Grundsatz auf einem „Normal-Arbeitsverhältnis“ beruht. Beginnt dieses System nun durch strukturell-gesellschaftliche Veränderungen zu bröckeln, werden also aus „Normal- Arbeitsverhältnissen“ zunehmend prekäre Arbeitsverhältnisse, so trifft dies die Männer und im speziellen die Väter unter ihnen besonders, da sie nach klassischem Familienbild die ihnen zugewiesene Aufgabe des „Familienernährers“ nicht mehr oder nur noch unter erschwerten Bedingungen erfüllen können.[9] Diese Form der „Destabilisierung“ des Lebenslaufs und die damit auftretenden „Risiken des Karrierebruchs, Arbeitsverlustes und der wiederkehrenden biographischen Entwertungen“[10] treffen zwar sowohl männliche, als auch weibliche Biographien, sind in ihren Auswirkungen auf das männliche Rollenbild jedoch umso größer, da Männer sich viel häufiger als Frauen, auf „die Erwerbsarbeit und ihre sozialen Beziehungsnetze definieren“.[11]
Neben diesen biographisch - gesellschaftlichen Einflüssen auf das Vaterbild, haben aber auch die Veränderungen hinsichtlich der Rolle der Frau in der Gesellschaft einen hohen Anteil am Prozess der „Entpatriarchalisierung“ der Familie im 20. Jahrhundert. Im Gegensatz zu früheren Modifikationsprozessen der Geschlechterrollen nimmt hier das andere Geschlecht (die Frau) eine zentrale Position ein. Weibliche Emanzipation, die Forderung der Frau nach realer Gleichberechtigung und eine steigende Erwerbstätigkeit der Frau sind nur einige Aspekte für ein sich veränderndes Frauenbild.[12] Dieser gesellschaftliche Wandlungsprozess hatte zur Folge, dass an das väterliche Rollenprofil neue Anforderungen gestellt wurden.[13]
Lothar Böhnisch fasst diese Entwicklung unter dem Schlagwort der „Entgrenzung des Geschlechterverhältnisses“[14] zusammen. Neue soziale Erwartungen wurden an den modernen Vater gestellt und tradierte Muster der familiären Arbeitsteilung gerieten in Bewegung.[15] Neben die Funktion des Familienernährers trat zunehmend auch die Forderung, der Vater müsse sich der Rolle des partnerschaftlichen „Erziehers“ annehmen.[16] Die klar definierte Rollenverteilung zwischen Mann und Frau begann aufzuweichen, was dazu führte, dass neue Arrangements zur Aufteilung der häuslichen Arbeit getroffen werden mussten.[17] Das bis dahin fest verankerte „geschlechtshierarchische Grundmodell der Arbeitsteilung“[18] wurde in Frage gestellt. Parallel zu den veränderten gesellschaftlichen Vorstellungen von Familie fand auch eine schrittweise Überarbeitung der rechtlichen Grundlagen auf dem Gebiet des Familienrechts statt. Zwischen den 1950er Jahren und der Jahrtausendwende wurde die privilegierte Rechtsposition des Vaters weitgehend von einer rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau abgelöst.[19] Zudem ist neben dem sozialen „Wandlungsdruck“ ein verändertes Selbstverständnis der Väter festzustellen. Inwiefern sich der gesellschaftliche Wandlungsprozess jedoch auf die tatsächliche väterliche Rolle bei der elterlichen Aufgabenverteilung ausgewirkt hat, bleibt zu klären.
2.4 Das „Neue Väter“ - Modell
Anfang der 1980er Jahre tauchte in der damaligen Bundesrepublik erstmals eine neue Begrifflichkeit auf, in welchem sich der Wunsch, quasi als Gegenpol zum tradierten väterlichen Rollenverständnis, nach einem neuen Väterbild zeigt.[20] Die sogenannten „Neuen Väter“ wurden zum Sinnbild einer neuen Generation von Vätern und gleichzeitig deren Leitmotiv. Die konkrete Ausgestaltung und Ausprägungen dieser neuen Form von Väterlichkeit blieben dabei jedoch recht vage. Charakterisieren lässt sich diese Gruppe am ehesten anhand von Merkmalen, welche die „Neuen Väter“ vom klassischen väterlichen Rollenbild unterscheidet. „Neue Väter“ sind bestrebt einen gleichberechtigten Teil der elterlichen Erziehung zu übernehmen und bevorzugen anstatt eines autoritären Vater- Kind Verhältnisses eher den Stil einer kameradschaftlich-freundschaftlichen Beziehung zum Kind. Der „Neue Vater“ beteiligt sich an elterlichen Aktivitäten und nimmt Aufgaben wahr, die traditionell eher den Müttern vorbehalten waren. Der Alltag dieser Gruppe von Vätern orientiert sich an einem möglichst strukturell egalitär ausgerichtetem Arbeits- und Familienarrangement, in dem „beide Elternteile jeweils das gleiche Verhältnis von Arbeit und Leben wünschen und umgesetzt haben“.[21] Damit einhergehend kennzeichnet die „Neuen Väter“ (oder auch „Neue Männer“)[22] einen größeren Bezug zum Familienleben und ein modernes Frauenbild, das sich an der Gleichheit der Geschlechter orientiert. Eine Definition von „Neuen Vätern“ kann nicht abschließend sein, als Minimalkriterium könnte daher die Ablehnung von traditionellen männlichen Rollenvorstellungen dienen.[23] Unstrittig ist dabei die Tatsache, dass mit dem Begriff der „Neuen Väter“ mehr ein „diskursives Phänomen als gesellschaftliche Praxis“[24] beschrieben wird.
3. Die neue Unbestimmtheit der Vaterrolle
Familiäre Lebensformen und die damit verbundene väterliche Rolle in der Familie unterstehen einem stetigen Wandel. Gesellschaftliche Normen haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte enorm verändert und haben dazu geführt, dass die starre Geschlechterordnung in Bewegung geraten ist und sich das Verhältnis der beiden Geschlechter in neue Richtungen bewegt. Wenn aber alte Muster nicht mehr gelten, wenn die Position des Vaters innerhalb der Familie nicht mehr dieselbe ist wie zuvor, welche Ordnung tritt dann an diese Stelle?
Soziale Wandlungsprozesse sind immer auch Phasen, in denen Umbrüche stattfinden. Das Rollenbild des Familienvaters befindet sich in einem solchen. Die traditionelle väterliche „Ernährerrolle“ hat nicht mehr alleinige Gültigkeit, jedoch hat sich bis heute noch keine „neue“ dominierende Rolle etabliert.[25] Das Vaterbild in der Phase des Übergangs zeichnet sich dadurch aus, dass sowohl tradierte Geschlechtszuweisungen, als auch neue Rollenbilder parallel zueinander existieren.[26] Eine gewisse Gleichzeitigkeit von Wandel und Persistenz der Geschlechterrollen prägen die Situation des Vaters zu Beginn des neuen Jahrhunderts.[27] Dabei sind Richtung und Intensität der Veränderungen jedoch umstritten und nicht genau zu definieren.
Trotz des demographischen Trends in Deutschland, wonach sowohl die absolute Zahl der Geburten seit Jahrzehnten stetig abnimmt und sich gleichzeitig die Zahl der Haushalte, in denen minderjährige Kinder leben deutlich verringert hat (1991: 27% aller Haushalte, 2008: 21%)[28], bilden Väter doch nach wie vor eine große Bevölkerungsgruppe. Daten aus dem Jahr 2001 zufolge sind 71,4% aller Männer zwischen 35 und 40 Jahren Vater eines oder mehrerer Kinder. In der Kohorte der Männer zwischen 50 und 55 Jahren sind es sogar 81,9% aller Männer.[29] Die Gesamtzahl der Väter die mit mindestens einem Kind in einem gemeinsamen Haushalt leben, beträgt immerhin rund 10 Millionen.[30] Allein aus diesen Daten heraus lassen sich Väter als durchaus beachtenswerte gesellschaftliche Gruppe bezeichnen.
3.1 Versuch einer Systematisierung
Wie es bei nahezu allen gesellschaftlichen Gruppen der Fall ist, so stellt auch die Gruppe der „Väter“ keine homogene Masse dar, zu unterschiedlich gestalten sich, nicht zuletzt auf Grund des Prozesses der gesellschaftlichen Individualisierung, die Lebensentwürfe und Rollenbilder von Vätern. Um dennoch ein aussagekräftiges Bild zur derzeit faktisch geltenden Rolle des Vaters zu geben und dessen reale Teilhabe an der elterlichen Erziehung feststellen zu können, ist es notwendig und hilfreich sich einer Systematisierung zu bedienen. Eine sehr gute Methode dazu bietet Günther Burkart mit seinem Vorschlag der Unterteilung von Vaterschaft in drei Ebenen.[31]
Dazu sollte zunächst zwischen drei Ebenen der Betrachtung in der öffentlichen Diskussion zur Bewertung der neuen Generation von Vätern unterschieden werden. Die erste Ebene beschreibt die gegenwärtige gesellschaftliche Situation und die damit an den typischen Vater gestellten sozialen Erwartungen. Diese Ebene befasst sich somit mit der „faktisch geltende[n] Vaterrolle“.[32] Dabei ist jedoch zu beachten, dass es sich hierbei nicht um die von Politik, Wissenschaft und Presse gestellten Erwartungen handelt, sondern um die des engsten Familien- und Freundeskreises.
Die zweite Ebene beschreibt demnach die „veröffentlichten Diskurse und darin erhaltener Leitbilder“[33]. Die Trennung dieser beiden Ebenen ermöglicht eine genauere Abgrenzung von Leitbildern und Idealen auf der einen Seite und den faktisch geltenden Normen für die Vaterrolle auf der anderen Seite. Denn während von der Öffentlichkeit konkret genannte Ideale relativ leicht zu identifizieren sind, verhält es sich mit der Deutung von gesellschaftlichen und familiären Normen deutlich schwieriger, da sie zum einen einem ständigen sozialen Wandel unterlegen sind und zum anderen das Problem besteht, dass beim Rückgriff auf empirische Daten, insbesondere bei Betrachtung von Einstellungen, immer auch der statistische Störfaktor der sozialen Erwünschtheit eine große Rolle spielt. Leitbilder des öffentlichen Diskurses (zweite Ebene) dürfen zudem nicht mit den handlungsleitenden Normen der ersten Ebene verwechselt werden. Ein Wandel auf der einen Ebene hat nicht automatisch ein verändertes Verhalten (der Väter) auf der anderen Ebene zur Folge. Daraus ergibt sich regelmäßig eine große Diskrepanz zwischen den Leitbildern und Idealen von Vaterschaft (zweite Ebene) und der faktisch geltenden Vaterrolle (erste Ebene).
Auf der dritten Ebene werden individuelle Praxen betrachtet. Wie gestaltet sich väterliche Erziehung konkret, welche Aufgaben haben sie in der Familie und wie viel Zeit nutzen sie für die Beschäftigung mit den Kindern? Da tatsächliches Handeln (dritte Ebene) immer auch Auswirkungen auf die Ausgestaltung von faktisch geltenden Normen (erste Ebene) hat, so die These Burkarts, stellt sich die Diskrepanz, welche augenscheinlich zwischen den ersten beiden Ebenen herrscht, beim Vergleich der Praxis väterlicher Erziehung mit den sozialen Erwartungen als deutlich geringer dar.
Das klassische bürgerliche Familienmodell, wonach dem Vater ausschließlich die Rolle des Ernährers und Versorgers zuteil wird, beschreibt wie bereits erwähnt (siehe Seite 5 ff.) nicht mehr die aktuelle sozialstrukturelle Realität. In einer Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2008 stimmen 96,7% aller befragten Männer der Aussage zu, dass es zu den besonders wichtigen Aufgaben eines Vaters gehört, sich Zeit für sein Kind zu nehmen.[34]
Wenn Vaterschaft sich im Wandel befindet, wie lassen sich die unterschiedlichen Formen der väterlichen Teilhabe an der Erziehungsleistung dann sinnvoll kategorisieren? Dabei muss erwähnt werden, dass bei einer Einteilung der Väter zu verschiedenen „Vaterschaftsmustern“ anhand empirischer Daten, zwischen Studien im Rahmen einer Erhebung des Selbstbildes von Vätern (Einstellungsebene) und solchen Befunden, welche sich aus der Auswertung explorativer und qualitativer Studien zum Thema „Neue Väter“ ergeben, unterschieden werden muss. Inwieweit diese Studien Rückschlüsse auf die familiäre Wirklichkeit zulassen ist fraglich, doch lässt der gegenwärtige Stand der Forschung (Meuser spricht von „Bruchstücke[n] einer Empirie“) keine andere Möglichkeit zu, als diese vorhandenen Studien zu nutzen.[35]
Eine jüngere empirische Erhebung, die sich auf die Erfassung von Daten zum Selbstbild der Väter stützt ist die österreichische Studie „Männer im Aufbruch“ von Zulehner aus dem Jahr 2003. Anhand eines Vergleiches mit Zahlen aus den Jahren zwischen 1992 und 1998 werden dort die unterschiedlichen Formen von Männlichkeit in einer Männertypologie zusammengefasst. Unterschieden wird in die Kategorien „traditionell“, „pragmatisch“, „unsicher/unbestimmt“ und „neu“.[36]
Dagegen teilt Burkart die Gruppe der Väter in drei verschiedene Gruppen ein, je nach Ausprägung der väterlichen Rolle in der Familie. Neben dem klassischen Versorger-Ernährermodell existieren demnach noch das Modell des sogenannten „partnerschaftliche[n] Vater[s]“ (Ernährer und Erzieher) und das des „neue[n] Vater[s]“. Alle drei Modelle konkurrieren dabei miteinander und haben eine gewisse praktische Relevanz.[37]
In Form einer qualitativen Studie gestaltet sich ein von Rüling entworfenes Sample zur strukturellen Aufteilung und Arrangements von Arbeit und Leben bei Paaren mit Kindern.[38] Die darin getroffene Unterteilung unterscheidet grundsätzlich zwischen „strukturell egalitären“ und „strukturell spezialisierten“ Arrangements, wobei bei letzterem zwischen zwei Ausprägungen, nämlich einer Form des traditionellen Arrangements (väterliches Ernährermodell) und des rollentauschorientierten Arrangements differenziert wird. Ebenfalls im Rahmen einer qualitativen Erhebung unterscheiden Fthenakis/Minsel, in vereinfachter Darstellung, nur zwei verschiedene Vaterschaftstypen, den „Vater als Erzieher“ und den „Vater als Ernährer“.[39]
[...]
[1] Oberndorfer, Rotraut, Rost, Harald, Anspruch und Realität, 2005, S.51
[2] Werneck, Harald, Übergang zur Vaterschaft, 1998, S.55
[3] Vgl.: Oberndorfer, Rotraut, Rost, Harald, Anspruch und Realität, 2005, S.50-51
[4] Burkart, Günther, Das modernisierte Patriarchat, 2007, S.86
[5] Kassner, Karsten, Rüling, Anneli, Väter in egalitären Arrangements, 2005, S. 235
[6] Oberndorfer, Rotraut, Rost, Harald, Anspruch und Realität, 2005, S.52
[7] Vgl.: Böhnisch, Lothar, Männliche Sozialisation, 2004, S. 136-137
[8] Oberndorfer, Rotraut, Rost, Harald, Anspruch und Realität, 2005, S.52
[9] Vgl.: Beck, Ulrich, Risikogesellschaft, Zweiter Teil, Kapitel V., 1986, S.205-219 Meuser, Michael, Entgrenzte Geschlechterverhältnisse, 2000, S.221
[10] Böhnisch, Lothar, Männliche Sozialisation, 2004, S. 49
[11] Böhnisch, Lothar, Männliche Sozialisation, 2004, S. 50
[12] Vgl. auch: Beck, Ulrich, Risikogesellschaft, Kapitel V., S.208-209 Rüling, Anneli, Jenseits der Traditionalisierungsfallen, 2007, S. 13
[13] An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass sich der hier beschriebene Sachverhalt aus- schließlich auf die Situation in der damaligen Bundesrepublik (West – Deutschland) bezieht. Die Situation in der DDR ist gänzlich unterschiedlich zu bewerten. Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte dort eine weitestgehende wirtschaftliche, wie politische Gleich- stellung der Frau.
[14] Böhnisch, Lothar, Männliche Sozialisation, 2004, S. 51
[15] Vgl.: Kassner, Karsten, Rüling, Anneli, Väter in egalitären Arrangements, 2005, S. 236
[16] Vgl.: Burkart, Günther, Das modernisierte Patriarchat, 2007, S.86-87
[17] Vgl.: Meuser, Michael, Entgrenzte Geschlechterverhältnisse, 2000, S. 218
[18] Böhnisch, Lothar, Männliche Sozialisation, 2004, S. 42
[19] Vgl.: Bereswill, Mechthild, Scheiwe, Karsten, Wolde, Anja, Vaterschaft im Wandel, 2006, S. 9
[20] Vgl.: Meuser, Michael, Ambivalente Modernisierung von Männlichkeit, 2005, S.93
[21] Rüling, Anneli, Jenseits der Traditionalisierungsfallen, 2007, S. 93
[22] Vgl.: Werneck, Harald, Übergang zur Vaterschaft, 1998, S.53-58 Neuhold, Leopold, Zwischen Familie und Beruf, 2005, S. 73
[23] Vgl.: Oberndorfer, Rotraut, Rost, Harald, Anspruch und Realität, 2005, S.53
[24] Meuser, Michael, Ambivalente Modernisierung von Männlichkeit, 2005, S.92
[25] Vgl.: Kassner, Karsten, Rüling, Anneli, Väter in egalitären Arrangements, 2005, S. 235-236
[26] Hier Bezug auch auf die Theorie der reflexiven Modernisierung. Die Situation der Vaterschaft ließe sich durch ein „Sowohl-als-auch“ bezeichnen, dem Fortbestehen bereits vorhandener gesellschaftlicher Rollenmuster, bei gleichzeitigem Aufkommen neuerer. Das Prinzip des „Entweder-Oder“, welches auf die väterliche Rolle im 18. Jahrhundert anwendbar wäre, kann nicht mehr als Maßstab dienen. Vgl.: Bonß, Wolfgang, Lau, Christoph, Reflexive Modernisierung, 2004, S. 35-39
[27] Vgl.: Meuser, Michael, Entgrenzte Geschlechterverhältnisse, 2000, S. 225-226
[28] Vgl.: Statistisches Bundesamt, http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Bevoelkerung/Haushalte/Aktuell,templateId=renderPrint.psml, Stand: 5.01.2010
[29] Vgl.: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Kinderlose Männer in Deutschland, 2003, S.6
[30] Vgl.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Familienreport, 2009, S.30
[31] Vgl.: Burkart, Günther, Das modernisierte Patriarchat, 2007, S.84-86
[32] Burkart, Günther, Das modernisierte Patriarchat, 2007, S.84
[33] Kassner, Karsten, Männlichkeitskonstruktionen, 2008, S. 143
[34] Vgl.: Zerle, Claudia, Krok, Isabelle: Null Bock auf Familie?, 2008, S. 85
[35] Vgl.: Meuser, Michael, Ambivalente Modernisierung von Männlichkeit, 2005, S.99-100
[36] Vgl.: Zulehner, Paul M., MannsBilder, 2003, S. 21
[37] Vgl.: Burkart, Günther, Das modernisierte Patriarchat, 2007, S.85
[38] Vgl.: Rüling, Anneli, Jenseits der Traditionalisierungsfallen, 2007, S. 92-94
[39] Vgl.: Fthenakis, Wassilos E., Minsel, Beate, Rolle des Vaters, 2002, S. 96-97
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Erstausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2009
- ISBN (PDF)
- 9783863418007
- ISBN (Paperback)
- 9783863413002
- Dateigröße
- 236 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität der Bundeswehr München, Neubiberg
- Erscheinungsdatum
- 2015 (Februar)
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- Rollenbild Rollentheorie Geschlechterrolle Vater Familiensoziologie
- Produktsicherheit
- BACHELOR + MASTER Publishing