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Ausländerbetreuung an der Universität Heidelberg von 1928 bis 1938: Das Akademische Auslandsamt und die Vergangenheit

©2012 Bachelorarbeit 45 Seiten

Zusammenfassung

Nach den radikalisierenden Materialschlachten des Ersten Weltkrieges begann die auswärtige Kulturpolitik in Deutschland allmählich wieder an Bedeutung zu gewinnen. Nur war die Karikatur des „träumerischen deutschen Michels“ der eines „säbelrasselnden Offiziers mit Pickelhaube“ gewichen. Der deutschen Wissenschaft fiel es nach dem Ende des Krieges schwer, in den wieder aufgebauten transnationalen Strukturen Fuß zu fassen. Aus diesem Grund wurde die Institutionalisierung des internationalen wissenschaftlichen Austausches zum probaten Mittel deutscher Kulturpolitik. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit nationalsozialistischer Außenpolitik produzierte Kontroversen zwischen Historikern und ehemaligen Staatsdienern. Ein aktuelles
Beispiel lieferte die „Unabhängige Historikerkommission - Auswärtiges Amt“, die vom ehemaligen Außenminister Joschka Fischer (B’90/Grüne) berufen wurde. Die Kommission veröffentlichte im Oktober 2010 ihre Forschungsergebnisse: „Das Amt und die Vergangenheit“. Die vorliegende Arbeit wird aber weder eine Rezension dieses Werkes darstellen noch an die engeren Forschungsziele der Kommission in Bezug auf die Billigung und Mithilfe deutscher Diplomaten am Holocaust anknüpfen. Dennoch ist diese Arbeit vom Geiste eben jener Historikerkommission beseelt und versucht, die institutionellen Vorgänger des heutigen Akademischen Auslandsamtes in Heidelberg (AAA) zur Zeit und unter dem Einfluss des Nationalsozialismus zu beleuchten. Hierbei ist es notwendig, die Zusammenarbeit der verschiedenen Ausländerbetreuungsstellen mit Rektorat, Reichsführung und Deutschem Akademischen Austauschdienst (DAAD) herauszuarbeiten. Zum Begriff der „Ausländerbetreuung“ ist zu sagen, dass er in der vorliegenden Arbeit nicht nur die reale Betreuung in Form von Unterricht, Unterkunft und Unterhaltung umfasst. Vielmehr soll im Besonderen die Genese einer ideologisch-beeinflussten Amtsstruktur und einerdaraus entstehenden Problematik dargestellt werden.
Diese Arbeit basiert zum größten Teil auf Aktenbeständen des Universitätsarchivs Heidelbergs (UAH). Bestände, die im direkten Zusammenhang für diese Arbeit verwendet werden konnten, stammen aus den Jahren 1926 - 1952; sie umfassen Aktennotizen, Briefwechsel, Erlasse, Berichte, Personalakten und Studentenkarteien. Aus diesen Beständen geht u.a. hervor, inwiefern Heidelberger (Nachwuchs-)Wissenschaftler ihre Arbeit in den Dienst nationalsozialistischer Kulturpolitik stellen sollten.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


2. Entwicklung der Heidelberger Ausländerbetreuung von 1928 – 1933

In den 1920er und 1930er Jahren war „nicht nur in der Wissenschaft allgemein, sondern auch für deren Auslandsbeziehungen“ ein steigendes Engagement im Rahmen der staatlichen Außenpolitik zu verzeichnen.[1] Die Universität Heidelberg nahm kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erstmals ihre organisierte Ausländerbetreuung auf. Bereits im Wintersemester 1922/23 wurden Sprachkurse für skandinavische Studenten durchgeführt, welche sich bis ins Jahr 1926 zu den ersten regulären Feriensprachkursen für Ausländer weiterentwickelten.[2] Deutschlandweite Pionierarbeit leistete hier insbesondere Alfred Weber, der 1923 die „Staatswissenschaftliche Austauschstelle“ beim Institut für Sozial- und Staatswissenschaften der Universität Heidelberg schuf, aus welcher im Laufe der Jahre der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hervorgehen sollte.[3] Am 8. August 1927 richtete der Engere Senat der Universität Heidelberg eine Kommission ein, die sich mit der Errichtung einer „Akademischen Ausländerbetreuungsstelle“ beschäftigen sollte. Für diese Aufgabe berief der Senat prominente Professoren, wie den Theologen Martin Dibelius, den Anglisten Johannes Hoops sowie den Volkswirtschaftler Carl Brinkmann.[4] Zwei Monate später legte diese Kommission eine Denkschrift vor, in welcher sie dem Badischen Ministerium für Kultus und Unterricht die Aufgaben und die Organisationsstruktur der zu bildenden Auslandsstelle präsentierte.[5] Sie sah eine Zusammenarbeit bereits bestehender Einrichtungen vor. Hierzu zählten (1) der „Universitätsausschuss zur Veranstaltung von Auslandskursen“, (2) der „Ausländerdienst“ der Studentenhilfe, (3) das „Grenz- und Auslandsamt“ der Heidelberger Studentenschaft, (4) das „Institut für Auslandsrecht“ sowie (5) der 1925 gegründete „Akademische Austauschdienst“, der seinen Sitz bereits von Heidelberg nach Berlin verlegt hatte.[6] Zu den erklärten Aufgaben der Auslandsstelle gehörten unter anderem die „schriftliche und mündliche Beratung der ausländischen Studierenden über alle Studienangelegenheiten“, die „Beschaffung guter billiger Wohnungen“, die „Vermittlung guten Sprachunterrichts“, wirtschaftlicher und rechtlicher Beistand sowie die „Pflege geselliger Veranstaltungen“.[7] Für Letzteres war die „Deutsch-Ausländische Gesellschaft Heidelberger Studierender“ (DAG) zuständig, die sich 1926 als „freier Zusammenschluss deutscher und ausländischer Studenten“ gegründet hatte.[8] Die Mitarbeit ausländischer Studierender war hier möglich, auch wenn diese nur beratend an der Gestaltung ihres Aufenthaltes teilhaben konnten.[9] Wichtige Fragestellung vor der Gründung einer Akademischen Auslandsstelle (Akas) war jene nach deren Räumlichkeiten und Finanzierung. Das Büro der Akas sollte vorläufig im Marstallhof 5 neben dem Tagesheim der Studentenhilfe eingerichtet werden. Finanzielle Mittel sollten sowohl durch unmittelbare Beiträge der immatrikulierten Studenten als auch durch Reichs- und Landesmittel beschafft werden.[10] Als Leiter der Akas wurde zunächst Professor Friedrich Panzer bestimmt, der jedoch ausdrücklich den vorläufigen Charakter dieser Ernennung unterstrich.[11] Nachdem das Badische Kultusministerium am 5. Dezember 1927 der Errichtung der Akas zugestimmt und sie mit einem Startkapital von 1.000 Reichsmark (RM) ausgestattet hatte, konnte sie mit dem Beginn des Sommersemesters 1928 ihre „volle Tätigkeit“ aufnehmen.[12] Ein erster Arbeitsbericht der Akas spiegelt jedoch wider, dass sich der Ausländerbetreuung noch nicht mit angemessenem Zeitaufwand gewidmet werden konnte. Auf einer maschinengeschriebenen Seite werden lediglich die bereits ein Jahr zuvor gesteckten Ziele der Auslandsstelle wiederholt. Besonders erwähnt wird hier die DAG, deren Mitarbeit dem „geselligen Beisammensein und dem kulturellen Austausch“ diene. Der Bericht erneuert hierbei die Forderung nach zweckmäßigen Räumlichkeiten, die der DAG zur Verfügung gestellt werden sollten.[13] Am 16. Oktober 1929 bat Friedrich Panzer darum, die Leitung der Akas an Professor Carl Brinkmann zu übertragen.[14] Unter Brinkmann stieg der Arbeitsaufwand der Akas in solchem Maße, dass ein zusätzlicher Geschäftsführer notwendig wurde. Josef Moreth, der 1927 bereits mit der Geschäftsführung der Ferienkurse für Ausländer betraut worden war, übernahm im Jahre 1930 die Geschäftsführung der Akas unter Brinkmann.[15] Moreth wurde hierbei „die Betreuung sämtlicher an der Universität Heidelberg studierenden Ausländer einerseits und die Beratung der ins Ausland gehenden deutschen Studierenden andererseits übertragen.“[16] Abteilungsleiter Brinkmann erkannte bei dieser Aufgabe ein großes Problem in der unzureichenden Erfassung der ausländischen Studierenden. Er wandte sich in dieser Sache handschriftlich an den Rektor und bat ihn um eine dienstliche Anweisung, welche „die zuständigen Herren Beamten“ zur Verwendung einer speziellen „Kartothekkarte“ anhalten sollte.[17] Die Einführung dieses Systems im Juli 1931 vereinfachte die Erfassung ausländischer Studierender erheblich. Die erfassten Daten der immatrikulierten Ausländer wurden jedoch nur selten für statistische Zwecke herangezogen. Statistisch schien die Akas vornehmlich Teilnehmerzahlen der Ferienkurse zu verwerten. Dies schien dem Umstand geschuldet, dass die Ferienkurse, damals wie heute, das Fundament für die akademische Ausländerbetreuung bildeten. Sie waren zusammengesetzt aus Vorlesungen, praktischen Sprachübungen und gesellschaftlichen Veranstaltungen.[18] Über die weitere Leitung der Akas unter Brinkmann geht aus den Akten nichts hervor. Die einzige, ausgesprochen negative, Evaluation seiner Amtsführung erfolgte seitens der Heidelberger Studentenschaft. Vertreten durch den späteren Reichsstudentenführer Gustav Adolf Scheel, forderte der Studentenbund „in Anbetracht zahlreicher Misshelligkeiten“ die Einsetzung des Studenten Graf Wedel zum Zwecke „weitgehender Mitbestimmung“ in die Akademische Auslandsstelle.[19] Brinkmann sollte sein Amt ab November 1933 nicht mehr in vollem Umfange ausüben. Ob dies aus Unzufriedenheit mit seiner Arbeit herrührte, ist unklar. Evident ist jedoch, dass im Jahr der nationalsozialistischen Machtübernahme eine grundlegende, strukturelle wie administrative, Umgestaltung der akademischen Ausländerbetreuung initiiert wurde.

3. Ausländerbetreuung von 1933 - 1938 — Gründung der Auslandabteilung

Mit dem Beginn des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland begann auch für die Ausländerbetreuung an der Universität Heidelberg ein neues Kapitel. Am 7. April 1933 erging folgender Erlass an die badischen Hochschulen:

„Die in den Ländern erfolgte Gleichschaltung und die Erlaß vom 06.04.1933 geschaffene Sachlage lassen es geboten erscheinen, die in Frage kommenden akademischen Behörden, insbesondere die Senate bzw. bei der Universität Heidelberg den Engeren Senat, die Disziplinargerichte, die Immatrikulationskommission u.a. neu zu bilden.“[20]

Umstrukturierungen bei der Ruperto-Carola sollten nun dazu dienen, sie in eine „nationalsozialistische Vorzeigeuniversität umzuwandeln und den [...] liberalen Geist aus Heidelberg zu vertreiben.“[21] Mit der Ernennung Wilhelm Grohs zum Rektor, am 1. Oktober 1933, schien ein geeigneter Charakter für dieses Vorhaben gefunden. Fortan galt auch bei der Leitung der Universität Heidelberg das „Führerprinzip“, welches Groh an der Universität Heidelberg umgesetzt wissen wollte.[22] Auch, wenn Groh zunächst nicht in die NSDAP eintrat, zeigte sich, dass er deren Einflussnahme auf die Universität nicht nur billigte, sondern auch aktiv unterstützte.[23] Am 7. November 1933 vollzog Groh die Gleichschaltung der für die Ausländerbetreuung zuständigen Stellen, indem er sie der neu geschaffenen „Abteilung für Auslandswissenschaft, Austauschdienst und Ausländerbetreuung“ (AAAA) unterordnete.[24] Als Leiter dieser Abteilung ernannte er Alfred Zintgraff, der sich bereits als Diplomat auf internationalem Parkett bewährt hatte.[25]

3.1 Die Leitung Zintgraff

Die bisherige (Zusammen-)Arbeit der verschiedenen Heidelberger Ausländerbetreuungsstellen schien bis zu diesem Zeitpunkt an eklatanten Mängeln gelitten zu haben. Jene traten in Form von mangelnder Werbung im Ausland, unübersichtlicher Kontenführung und unzureichender Integration bzw. wissenschaftlicher Förderung immatrikulierter Ausländer auf. Rektor Wilhelm Groh forcierte durch die Subordination der Auslandsstellen unter die AAAA einen Synergie-Effekt und eine möglichst rasche Verbesserung der Zustände. Zintgraff zeigte unmittelbar nach seiner Amtsübernahme besonderen Arbeitseifer. Bereits einen Tag nach seiner Ernennung, am 8. November 1933, wurde die Übernahme von Guthaben, Verbindlichkeiten und Inventar der Akas und der Ferienkurse vertraglich festgehalten.[26] Wenige Tage später gab Zintgraff, der sich bereits ein umfassendes Bild gemacht zu haben schien, Denkanstöße zu einer effizienteren Arbeitsweise aller Ausländerbetreuungsstellen. In einem Schreiben an den Rektor schlug er vor, eine Zusammenarbeit mit den einzelnen Fakultäten in die Wege zu leiten. Darüber hinaus ließ Zintgraff durchblicken, die DAG einer „Neuregelung“ zu unterwerfen, indem er sie der Heidelberger Studentenschaft unterstellte.[27] Die Übernahme wurde wenige Tage später vollzogen, so dass die Heidelberger Studentenschaft gegenüber der DAG die Führungsrolle der Akas einnahm.[28] Zintgraff kam hierbei dem Willen des Außenpolitischen Amtes der NSDAP (APA) bereits zuvor, welches ihn einen Monat später aufforderte, „Klubs und Ausländerwohnheime“ im Sinne der Parteiführung auszubauen oder neu einzurichten. Im selbigen Schreiben betonte Richard Maier, Leiter der Akademischen Auslandsabteilung des APA, die wichtige Rolle des „Gaststudententums“ für „die Heranbildung germanophil eingestellter Angehöriger fremder Nationen“ und idealisierte in diesem Zusammenhang die „völlig neuen Möglichkeiten“, die hierbei durch „einheitliche politische Willensbildung des deutschen Volkes“ entstünden.[29] Hier bildet sich in den Heidelberger Akten der Auslandabteilung erstmals die „allgemeine Reformeuphorie nach der nationalsozialistischen Machtergreifung“ ab.[30] Alfred Zintgraff plante seit Beginn seiner Amtsübernahme umfassende Neuerungen, schien sich jedoch beim Auf- und Ausbau „seiner“ Auslandabteilung nur ungern von externen Stellen beeinflussen zu lassen. So lieferte er sich beispielsweise einen spannungsgeladenen Briefwechsel mit Karl Bömer, dem stellvertretenden Leiter des DAAD, in welchem Zintgraff die zwangsweise Umformung der Akas in einen eingetragenen Verein vehement ablehnte.[31] Diese Haltung wurde von Universitätsrektor Groh geteilt, der die geforderte Umformung für „überflüssig“ hielt und „keine Rechtsgrundlage“ für sie sah.[32] Es ist offensichtlich, dass sowohl Groh als auch Zintgraff um die Selbständigkeit der Heidelberger Akas fürchteten. In einer mündlichen Aussprache mit DAAD-Leiter Adolf Morsbach wurde der Heidelberger Auslandsstelle, auch nach ihrer Umformung in einen e.V., ihr Selbstverwaltungsrecht zugesichert.[33] Die neu verfasste Satzung betonte in eigens hierfür geänderten Paragraphen die weitgehende Eigenständigkeit und das Aufgabenfeld der Akademischen Auslandsstelle:

„[...] § 1

Die Akademische Auslandsstelle Heidelberg e.V. dient der Pflege der akademischen Beziehungen der ausländischen Studierenden und Akademiker an der Universität Heidelberg und der Betreuung der deutschen Studierenden und Akademiker, die im Auslande Studien betreiben wollen.

Die Akademische Auslandsstelle ist zugleich mit der Durchführung der Aufgaben des Deutschen Akademischen Austauschdienstes e.V. im örtlichen Bereich ihrer Hochschule betraut.[34] [...]

§ 10

Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden, seinem Stellvertreter dem Schatzmeister, zwei weiteren Mitgliedern und dem Geschäftsleiter [...]. Die übrigen Mitglieder des Vorstandes mit Ausnahme des Geschäftsleiters werden von dem Führer der Universität ernannt. Mindestens eines der Vorstandsmitglieder muss Mitglied der Heidelberger Studentenschaft sein.[35]

Dem Vorstand gehören ferner der Leiter des Deutsch-Akademischen Austauschdienstes e.V. und der Referent für Akademische Auslandsarbeit in der Reichsleitung der N.S.D.A.P. an. [...] § 13

Die Durchführung der Aufgaben des Vereins im Einzelnen liegt dem Geschäftsleiter ob. [...] Er ist Vorstand im Sinne des § 26 Abs. 2 BGB.[36] [...]“[37]

Abseits solcher Unstimmigkeiten herrschte zwischen der AAAA und dem DAAD jedoch ein betont freundliches Geschäftsverhältnis. Nicht zuletzt die einstige Gründung des DAAD-Vorläufers in Heidelberg schaffte ein Netzwerk, von welchem die Universität Heidelberg profitierten sollte. Alfred Zintgraff verstand es, dieses Netzwerk speziell gegenüber dem DAAD auszubauen und zu festigen.[38] Mit der Lösung vieler formaler Probleme galt es jedoch, ein weit schwerwiegenderes materielles Problem nicht aus den Augen zu verlieren: Das sukzessive Ausbleiben des Zustromes ausländischer Akademiker. Hiervon waren in der ersten Hälfte der 1930er Jahre Hochschulen des gesamten Reichsgebietes betroffen. Der badische Kultusminister wandte sich in dieser Angelegenheit an den Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (REM):

„Die Zahl der in Deutschland studierenden Ausländer sinkt nach meinen Feststellungen in den letzten Jahren dauernd. [...] Unter diesen befindet sich gewiss eine erhebliche Anzahl von kulturpolitisch unerwünschten Ausländern, die sich im neuen Deutschland nicht wohl fühlen und auch nicht wohl fühlen sollen. [...] Soweit diese Studierenden nicht schon aufgrund ihrer Abstammung (Juden) in eine natürliche Gegnerschaft zu dem neuen Deutschland gebracht waren, mag sie teilweise auch die ausserordentliche Gegenpropaganda im Ausland vom Besuch deutscher Hochschulen abgehalten haben.“[39]

Neben so genannter (1.) „Gegenpropaganda“ wurden ebenfalls (2.) unzureichende studentische Unterkünfte, (3.) zu hohe Studiengebühren und (4.) das Fehlen von im Ausland anrechenbaren Diplomprüfungen als Gründe angeführt.[40] Im Folgenden soll untersucht werden, wie die Auslandabteilung unter Zintgraff diesen einzelnen Problemfaktoren zu begegnen versuchte.

3.1.1 Umgang mit negativer Propaganda im Ausland

Neben der Öffentlichkeitsarbeit des Auswärtigen Amtes (AA) und des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP), versuchte der NS-Staat zunehmend auch deutsche Austauschstudenten als „kulturelle Botschafter“ zu instrumentalisieren.[41] Unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde dieses Ziel auch von Alfred Zintgraff verfolgt. Noch vor Beginn des Wintersemesters 1933/34 plante er die Schaffung einer von ihm geleiteten „Abteilung für Aussen- und Kolonialpolitik“ (später: „Abteilung für Auslandskunde“) mit dem Ziel der „Wehrhaftmachung der Heidelberger Studenten auf dem Gebiet der Aussenpolitik und Auslandskunde“.[42] In seinem ersten Entwurf schlug Zintgraff vor, Studenten durch Vorträge speziell in sechs Themenbereichen zu schulen: 1. „Warum Auslandskunde?“, 2. „Hintergründe und Auswirkungen des Diktats von Versailles“, 3. „Wirtschaftsgeographische und geopolitische Zusammenhänge“, 4. „Rassen und Völker“, 5. „Sprachen und Völker“ und 6. „Die öffentliche Meinung des Auslandes und ihre Organe“.[43] Für eine bessere Vermittlung gesellschaftlicher wie politischer Ziele des „neuen Deutschlands“ sah die Planung eine entsprechende Gleichschaltung der Ferienkurse vor. Ex-Diplomat Zintgraff fasste zudem die „Bildung eines Stoßtrupps deutscher Studenten zum Verkehr mit ausländischen Studenten“ ins Auge, um so die „Erziehung eines geeigneten Nachwuchses für den Aussendienst“ sicherzustellen.[44] Für eine weitere Vertiefung der Unterrichtsinhalte verwies Zintgraff auf einschlägige Vorlesungen nationalsozialistisch gesinnter Professoren Heidelbergs.[45] Besondere Pflichtvorlesungen für alle Heidelberger Studenten auf den Gebieten „der deutschen Kultur“, der „Wehrwissenschaft“ und der „Rassenkunde“ waren zudem bereits Anfang November 1933 von Rektor Groh angekündigt worden.[46] Zintgraff war jedoch sehr daran gelegen, dass diese Pflichtvorlesungen ausschließlich und ausdrücklich nur „für deutschstämmige Studierende“ bestimmt sein sollten.[47] Um jede Studienreise möglichst in den Dienst einer einheitlichen Kulturpropaganda stellen zu können, wies Groh alle Heidelberger Dozenten an, die AAAA vor jeder Reise zu informieren.[48] Direkte Hilfestellung in Sachen Propagandaabwehr wurde auch von privaten Firmen wie der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (Hapag) angeboten. Diese wurde jedoch dankend an den DAAD und die APA weiterverwiesen.[49] Bezeichnend ist an dieser Stelle, dass die AAAA ihre Arbeit im Sinne deutscher Propaganda der „Auslandswissenschaft“ und dem „Austauschdienst“ zuordnete.[50] Zintgraff setzte sich mit der Drohung seines Rücktritts dafür ein, dass diesen Arbeitsfeldern nicht nur in der amtlichen Bezeichnung der Abteilung eine primäre Stellung vor der „Auslandsbetreuung“ eingeräumt werden sollte.[51]

3.1.2 Schaffung studentischer Unterkünfte

Im Zusammenhang mit der „ausserordentlich geschickten Kulturpropaganda“ anderer Länder nannte der Badische Kultusminister in seinem Mahnschreiben an den REM zudem die in Frankreich, England, Italien und Spanien geschaffenen Studentenunterkünfte. Allein in Paris verwies der Minister auf 15 Gebäudekomplexe, die auf 40 ha Land den ausländischen Studenten zur Verfügung stünden.[52] Auch wenn Heidelberg an Größe und internationaler Bedeutung nicht mit Paris zu vergleichen war, so ließ hier doch das Wohnungsangebot für Gaststudenten zu wünschen übrig. Dieser Missstand war bereits von Rektor Grohs Vorgänger Willy Andreas erkannt worden. Jener plante zusammen mit DAAD-Leiter Morsbach ein Wohnheim für ausländische Gaststudenten.[53] Als geeignete Immobilie fasste man ein im Jahre 1907 von Professor Heinrich Buhl gestiftetes Anwesen ins Auge.[54] Zu Beginn der 1930er Jahre verfasste die Akas im Namen des Rektors eine fünfseitige Denkschrift, in welcher ein bestimmter Personenkreis zur Spende für dieses Projekt aufgerufen wurde.[55] Auch diese Denkschrift bezog sich vergleichend auf Einrichtungen in Frankreich, welche die „zwischenstaatliche Studentenwanderung“ und deren „kulturpolitische Bedeutung“ zuungunsten Deutschlands beeinflussen würden.[56] Man plante, unter der Rechtsträgerschaft des DAAD, eine räumliche Verbindung des Buhl’schen Anwesens mit zwei kleineren Nebengebäuden und somit ein 8.000 m2 großes Grundstück zu schaffen.[57] Ein „besonderer Aufnahmeausschuss“ sollte das Haus nach bestimmten Vorgaben mit akademischen Mietern füllen:

„Etwa 1/4 der Heiminsassen sollen Reichsdeutsche sein, die übrigen ausländische Stipendiaten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und der

Alexander-von-Humboldt-Stiftung, ausländischer Regierungen usw. sowie andere menschlich und wissenschaftlich besonders wertvolle ausländische Akademiker.“[58]

Hierbei sollte der reichsdeutsche Bewohneranteil des Hauses die Aufgabe haben, „die Mitglieder zu einer geistigen und geselligen akademischen Gemeinschaft“ zusammenzufassen.[59] Die notwendige Spendensumme für die zweckmäßige Herrichtung des Anwesens belief sich auf 73.000 RM, wovon bis zu 15.000 RM vom DAAD beschafft werden sollten.[60] Obwohl Rektor Andreas nur von Carl Bosch, Nobelpreisträger und Vorsitzender der I.G. Farbenindustrie A.G., eine Zusage von 10.000 RM erhalten hatte, begann er frühzeitig mit der Räumung des Hauses und vertraute auf weitere Bemühungen seitens des DAAD.[61] Diese Fehleinschätzung des Rektors sorgte nicht nur für eine erhebliche Retardierung des Vorhabens, sondern auch für Unannehmlichkeiten für seinen Amtsnachfolger Groh und Auslandabteilungsleiter Zintgraff. Während einer Aussprache zwischen Morsbach, Groh und Zintgraff erfuhr der DAAD-Leiter erstmals davon, dass das Haus gar nicht zur Verfügung gestanden hätte. Ungeachtet dessen seien die DAAD-Mittel für den Ausbau des Heimes ohnehin gestrichen worden, da ein Großteil der von Rektor Andreas zugesagten Beträge „nicht ernst zu nehmen“ gewesen seien.[62] Rektorat und Auslandabteilung sollten dennoch an der Durchführung des Projektes festhalten. Dadurch, dass die DAG seit 1936 die Gesellschaftsräume des Buhl’schen Hauses für ihren Clubbetrieb nutzen durfte, behielt man im Sinne der Ausländerbetreuung zunächst „einen Fuß in der Tür“ des Buhl’schen Hauses.[63]

3.1.3 Finanzielle Unterstützung von Gaststudenten

Aufgrund seiner hauptsächlich durch die einbrechende Exportwirtschaft bedingten desolaten Staatsfinanzen, schloss das Deutsche Reich zu Beginn des Jahres 1933 Kreditabkommen mit mehreren Staaten. Diese dienten in erster Linie dazu, deutsche Waren im Ausland mit der eigens hierfür eingeführten Registermark bezahlbarer zu machen (sog. Disagio).[64] Zu Beginn des Jahres 1934 sollte diese Registermark auch ausländischen Studierenden in Deutschland zum Vorteil gereichen: Durch weitere Kreditabkommen mit einzelnen Staaten wurde die Nutzung der Registermark auch für den „Lebensunterhalt und die Studienkosten“ ausländischer Gaststudenten freigegeben.[65] Die Studenten, die einem der Unterzeichnerstaaten angehörten, profitierten hierbei in umgekehrter Weise von einem „Aufgeld, das [...] zwischen 12 und 20% über dem gewöhnlichen Umwechslungskurs“ lag (sog. Agio).[66] Zu den Unterzeichnerstaaten gehörten die Vereinigten Staaten, Belgien, die Tschechoslowakei, Dänemark, England, Frankreich, Holland, Italien, Schweden und die Schweiz. Die Deutsche Reichsbank erklärte sich zudem „unter gewissen Voraussetzungen“ bereit, Anträge ausländischer Studenten zu bewilligen, mit deren Heimatstaat kein besonderes Abkommen bestand.[67] Mithin kam als weitere offizielle Aufgabe der Auslandabteilung die „Beschaffung von Registermark“ hinzu.[68] Da dennoch die wirtschaftliche Lage Deutschlands nur in sehr begrenztem Maße die direkte Förderung von ausländischen Nachwuchsakademikern zuließ, entschloss man sich im Badischen Kultusministerium, andere Formen der finanziellen Unterstützung auf den Weg zu bringen. In einem Erlass vom 19. Mai 1934 wurde verfügt:

„Soweit nach Lage des Haushalts möglich, sind kulturpolitisch erwünschten, würdigen und bedürftigen Ausländern in weitgehendem Masse Studienvergünstigungen insbesondere auch teilweise oder gänzliche Honorarbefreiung zu gewähren.“[69]

Hiermit kam man in besonderer Weise denjenigen Ausländern entgegen, deren Devisenwirtschaft ebenfalls in prekärer Lage war.[70] Die AAAA schien in diesen finanziellen Fragen vom direkten Informationsaustausch mit der Heidelberger Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften zu profitieren, da deren Leitung dem Akas-Leiter Carl Brinkmann oblag. Zudem wechselte Akas-Geschäftsführer Josef Moreth zu Beginn des Jahres 1934 als Assistent dorthin.[71]

3.1.4 Diplomprüfungen für Ausländer – Erste Planung

In der Konzeption von Diplomprüfungen für Ausländer sah der Badische Kultusminister eine „geeignete Massnahme zur Erhöhung des Ausländerbesuchs.“[72] Mögliche Gegenargumente, dass hierbei die Gefahr einer Abwertung regulärer Abschlüsse bestünde, versuchte der Minister bereits im Voraus zu entkräften.[73] Die Diversität der einzelnen Prüfungsordnungen machte jedoch einen ausgiebigen fakultätsübergreifenden Dialog unvermeidlich. Eine der ersten Amtshandlungen Zintgraffs war die Vorbereitung einer derartigen interdisziplinären Zusammenarbeit; der finale Schritt dorthin sollte seine letzte sein. Am 18.12.1934 sandte Zintgraff ein Schreiben an die Dekane der Juristischen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen, Medizinischen, Theologischen und Naturwissenschaftlich-mathematischen Fakultät, in welchem er zunächst eindringlich auf das Problem des Rückgangs ausländischer Studierender aufmerksam machte.[74] Er versäumte hierbei nicht, bereits Vorschläge für die Studienplanung anhand des Beispiels der Juristischen und Philosophischen Fakultät zu machen.[75] Die nahende Weihnachtszeit und der Jahreswechsel hielten womöglich die Mehrheit der Dekane davon ab, innerhalb der von Zintgraff erbetenen Frist „bis zum Beginn des kommenden Monats“ hierzu Stellung zu nehmen. Zintgraff erkrankte und sah sich nicht mehr in der Lage, die Leitung der Auslandabteilung weiter zu übernehmen. Rektor Groh ernannte daher am 21.1.1935 Hans Nieland „bis auf Weiteres“ zum kommissarischen Abteilungsleiter.[76]

3.2 Die Leitung Nieland

Obwohl die kommissarische Leitung unter Nieland nur von Januar bis September 1935 währte, sollten während dieser Zeit wichtige Arbeitsansätze Zintgraffs letztendlich umgesetzt werden. Einzelne Schreiben Nielands geben zudem tiefe Einblicke in das Selbstverständnis der AAAA. Eine besondere akademisch-begründete Qualifikation Nielands war für den Abteilungsleiterposten nur schwer greifbar.[77] Lediglich seine venia legendi lässt eine gewisse Affinität zur wissenschaftlichen Erschließung des Auslandes erkennen.[78] Seine militärische Laufbahn hingegen zeugte weit mehr von Auslandserfahrung: Während des Ersten Weltkrieges operierte Nieland als Unterseebootskommandant und Admiralstabsoffizier in der Ost- und Nordsee, im Atlantik, dem Nördlichen Eismeer sowie im Englischen Kanal.[79] Der Hauptfokus seiner Tätigkeit lag auf dem Ausbau der Heidelberger Ferienkurse. Nach dem Rücktritt Zintgraffs war es jedoch zunächst seine Aufgabe, sich mit der Gestaltung einheitlicher Abschlussprüfungen für Ausländer zu befassen.

3.2.1 Diplomprüfungen für Ausländer – Finale Planung

Die erste Stellungnahme auf die Anfrage der Auslandabteilung erfolgte seitens der Juristischen Fakultät, für welche Zintgraff vor seinem Ausscheiden bereits umfassende Vorschläge gemacht hatte. Dekan Karl Engisch teilte am 10.1.1935 sein „prinzipielles Einverständnis mit der Einführung besonderer Prüfungen für Ausländer“ mit. Der beigefügte Entwurf eines Studienplanes war kurz gehalten und entsprach in seinen Hauptzügen dem Entwurf Zintgraffs. Als Studiennachweis für ausländische Universitäten sollte ein „Diplom der Rechtswissenschaften“ dienen.[80] Als weitaus detaillierter gestalteten sich die Vorschläge Karl Freudenbergs, Direktor des Chemischen Instituts Heidelbergs, der im Auftrage des Dekans der Naturwissenschaftlich-mathematischen Fakultät Stellung nahm.[81] Freudenberg kategorisierte die am Studium in Deutschland interessierten Ausländer in drei Gruppen. Zur ersten Gruppe zählte Freudenberg Anfänger und Kurzzeitstudierende, die individuell für ihre abgelegten Prüfungen eine „Bescheinigung (Diplom)“ erhalten sollten. Zur zweiten Gruppe, die laut Freudenberg am häufigsten vorkam, wurden Ausländer mit „einer mehr oder weniger vollkommenen Vorbildung“ gerechnet. Das nach vier Studienjahren zu erwerbende Diplom käme „dem englisch - amerikanischen Master of Science einer anerkannten Universität“ gleich und befähige zur Abfassung einer Doktorarbeit „an jeder deutschen Universität“.[82] Ausländische Studenten, die lediglich wegen einer wissenschaftlichen Arbeit nach Heidelberg kämen, zählte Freudenberg zur dritten Kategorie. Der Wortlaut eines Diploms müsste in diesem Fall individuell abgefasst werden.[83] Robert Jelke, Dekan der Theologischen Fakultät, machte Vorschläge für ein viersemestriges Diplomstudium für Ausländer. Im ersten Jahr sollten die „exegetischen Fächer Alten und Neuen Testamentes gemeinsam mit der Kirchengeschichte“ behandelt werden.[84] Das zweite Jahr werde der Dogmengeschichte, Religionsphilosophie und der Systematischen Theologie gewidmet. Die Betätigung von Ausländern auf dem Gebiet der praktischen Theologie schloss Jelke aus.[85] Der Dekan der Philosophischen Fakultät, Hermann Güntert, vermochte neben den Vorschlägen Zintgraffs zunächst keine Beispiele für die Studienplanung für Ausländer vorzulegen. Güntert regte lediglich an, die für deutsche Studenten reguläre „Fleißprüfung [...] auch für die Ausländer zu einer Grundlage eines Abgangszeugnisses“ zu machen.[86] Soweit herrschte grundsätzliche Aufgeschlossenheit der Fakultäten gegenüber der Einführung spezieller Ausländer-Diplome. Nur Eduard Bötticher, Dekan der Fakultät für Staats- und Wirtschaftswissenschaften, nahm Anstoß an diesem Vorhaben. Seine Ablehnung fußte vor allem auf der Bezeichnung der speziellen Abschlussprüfung („Diplom“) in Verbindung mit einer voraussehbar verringerten Studienzeit der Ausländer.[87] Bötticher schlug vor, den international geläufigen Namen „Certificate“ für Leistungen nach bis zu zwei Semestern zu gebrauchen, um den Wert etablierter Diplome nicht herabzusetzen. Weiter forderte er, zunächst keine neuen Examen für Ausländer zu schaffen, sondern vielmehr die bestehenden Prüfungen und Prüfungsordnungen an die „Bedürfnisse der Ausländer“ anzupassen.[88] Vorschläge der medizinischen Fakultät gehen aus den Akten nicht hervor.

Nachdem die vorgenannten Fakultäten ihre Meinung und ihre Vorschläge zum Ausdruck gebracht hatten, oblag es Abteilungsleiter Nieland, eine sinnvolle Vereinheitlichung vorzunehmen. Die Ergebnisse seiner Arbeit („Vorschläge für Zulassung von Ausländern zu Abschlussprüfungen in weitgehenderem Umfang als bisher vorgesehen“) legte er am 25.3.1935 dem Rektorat vor.[89] Nieland erkannte die Bedenken der Staats- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an und schlug vor, den Begriff „Diplom“ zu vermeiden und durch den des im Ausland geläufigen „Certifikates“ zu ersetzen.[90] Von den Vorschlägen Karl Freudenbergs inspiriert, riet Nieland, die zu erstellenden Certifikate dreifach zu untergliedern. Vergeben werden sollten entweder „Certifikate III. - I. Ranges“ oder „Certifikate des Instituts, der Fakultät oder [...] der Universität.“[91]

Unverkennbar ist Nielands Abneigung gegenüber der Einführung von Bachelor- oder Masterstudiengängen „der angelsächsischen Form“; obschon er sich im Klaren darüber war, dass es eben jene Abschlüsse waren, nach denen ausländische Studierende besonders strebten:

„Diese Grade, von angesehenen Universitäten verliehen, sind d a s [Hervorh. d. Hans Nieland] Ziel für die begabtesten der Studenten. Es ist klar, dass auch Ausländer ihren Stolz darein setzen werden, einen solchen Grad sich zu erwerben.“[92]

Zwar würde die Verwendung eines Certifikates „weniger eindrucksvoll“ auf Ausländer wirken, jedoch beuge man somit einem hohen verwaltungstechnischen Aufwand sowie einer grundlosen „Anglisierung“ des Universitätswesens vor.[93] Den Vorschlägen der einzelnen Fakultäten wurde insoweit entsprochen, dass jene ihre Bedingungen an die Ausstellung von Certifikaten zu binden hatten, die nach einem Studienjahr ausgestellt wurden. Eine Ausnahme stellte hierbei der Studienplan der Theologischen Fakultät dar, wonach ein Certifikat erst nach zwei Jahren erlangt werden konnte.[94] Im Übrigen waren die geisteswissenschaftlich-orientierten Fakultäten dazu angehalten, sich am Beispiel der Juristischen Fakultät zu orientieren.[95] Auf diese Weise war die AAAA, wenn auch nahezu unmerklich, auf diesen Studiengebieten federführend geblieben. Inwiefern die Einführung des „Certifikates“ letzten Endes verwirklicht werden sollte, geht jedoch aus den Akten nicht hervor.

3.2.2 Ausbau der Ferienkurse

Die Teilnehmerzahlen der Heidelberger Ferienkurse für Ausländer hatten seit 1930 und besonders nach der nationalsozialistischen Machtübernahme einen erheblichen Einbruch erlitten. Da jene Ferienkurse gegenüber ausländischen Akademikern nicht nur zur Kulturvermittlung, sondern auch als Werbung zum Studium in Heidelberg fungierten, ging mit einem Rückgang an Ferienkursteilnehmern auch die Zahl ordentlich immatrikulierter Ausländer zurück.[96] Der administrative Um- und Ausbau der Heidelberger Ferienkurse unter Abteilungsleiter Nieland machte es möglich, die Zahl der Ferienkursteilnehmer mehr als zu verdoppeln. Die Heidelberger Sommerkurse 1935 und 1936 galten in Europa als die größten ihrer Art.[97]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[98]

Die Gründe für Nielands Erfolg sind in gesteigerter Werbung amerikanischer, nord- und osteuropäischer Studierender zu suchen. Nachdem die 1934er Ferienkurse, die nur mit Mühe zustande gekommen waren, unerwartet eine Zahl von 167 Teilnehmern erreicht hatten, prognostizierte Nieland einen stärkeren Zulauf im Folgejahr und verschickte je 12.000 Vor- und Hauptprogramme an ausländische Universitäten.[99] Überdies wurden vorgefertigte Zeitungsartikel „an 72 ausländische Tageszeitungen und an 45 Studenten- und Fachzeitungen“ übersandt, welche größtenteils „eine günstige Aufnahme“ fanden.[100] Auf der anderen Seite war es aufgrund der Devisenschwierigkeiten nur sehr wenigen deutschen Studenten möglich, Pendants dieser Ferienkurse im Ausland zu besuchen. Nieland versuchte dem Abhilfe zu verschaffen, indem er für deutsche Studenten die ersten englischsprachigen Ferienkurse in Heidelberg einführte.[101] Hierfür lud Nieland „führende Persönlichkeiten der englischen Wirtschaft und namhafte Wissenschaftler“ als Vortragende ein.[102] Zusagen für die Übernahme des Englisch-Sprachkurses erhielt er von Lindley M. Fraser (Queens College, Oxford), M.L.G. Balfour (Magdalen College, Oxford) und Frank O. Darvall (Queens College, London).[103] Ein erfolgreiches Bestehen dieses Sprachkurses konnte den Heidelberger Studenten fortan als Auslandsaufenthalt angerechnet werden.[104] Im Rahmen der Ferienkurse wurde von der Auslandabteilung zudem ein zweiwöchiges „Ferienlager für englische Studenten der Wirtschaftswissenschaft“ geplant.[105] Da diese und weitere Aufgaben einen hohen finanziellen Aufwand bedeuteten, beantragte Nieland beim Badischen Kultusministerium eine dauerhafte Aufstockung seiner Mittel.[106] Das Ministerium lehnte dies jedoch ab und gewährte lediglich einen einmaligen Zuschuss von 300 RM.[107] Es war daher vorteilhaft für Nieland, dass Alfred Zintgraff zum Kuratorium der Portheim-Stiftung gehörte. Jene sagte Nieland „für Auslandsarbeiten“ einen Betrag von 1.500 RM zu.[108] Finanzen waren ebenfalls ein Anlass dafür, dass Hans Nieland Klartext über das Selbstverständnis der Auslandabteilung redete. Auf eine Nachfrage des Heidelberger Finanzamtes zur Lohnsteuerabrechnung des Abteilungspersonals antwortete Nieland mit einem ungeschönten Bericht, in welchem er keine Rücksicht auf die öffentliche Meinung nehmen musste.

3.2.3 Einblick: Das Selbstverständnis der Auslandabteilung

Das Heidelberger Finanzamt monierte im März 1935, dass nach ihrer Feststellung das gesamte Personal abseits des regulären Gehaltes bestimmte Aufwandsentschädigungen erhalte. Besonderen Anstoß nahm das Finanzamt daran, dass selbst das „Bürofräulein“ für ihre Anfahrt aus Mannheim und ihr Mittagessen Extrabezüge empfing.[109] Aufwandsentschädigungen könnten nach Einkommensteuergesetz jedoch nur durch leitendes Personal in Anspruch genommen und steuerlich geltend gemacht werden. Das Finanzamt erbat sich daher eine Erklärung, inwiefern das gesamte Personal der Auslandabteilung unter diese Regelung fallen könne.[110] Anhand des Aufgabenfeldes der „Ausländerbetreuung“ versuchte Nieland, die außerordentlichen Bezüge seiner Untergebenen zu rechtfertigen.[111] Das Antwortschreiben Nielands vermag hierbei, tiefe Einblicke in das damalige Selbstverständnis der AAAA zu geben. Einleitend unterstrich Nieland die besondere Wichtigkeit ausländischer Gäste, indem er auf deren Empfehlung durch DAAD, APA und diplomatischen Dienst hinwies.[112] Die Betreuung von Einzelpersonen und Reisegruppen ausländischer Akademiker und so genannter „hervorragender Ausländer“ gehöre zu den „Pflichten des Rektors der Universität“ und beruhe auf „internationalen Gepflogenheiten.“[113] Da der Rektor jedoch nicht immer in der Lage sei, diesen Pflichten persönlich nachzukommen, greife jener auf die Mitarbeiter der Auslandabteilung zurück, wodurch diesen große Kosten entstehen würden. Die Mitarbeiter seien „im dienstlichen Interesse“ dazu gezwungen, Ausländer zum Essen zu begleiten, sie dazu einzuladen oder „das Auto [Taxi] zu bezahlen.“[114] Durch diese Aufwendungen würden die Mitarbeiter jedoch Beziehungen zu „einflussreichen Ausländern“ schaffen, die sich zum „Nutzen der Deutschen Wissenschaft und der Heidelberger Universität“ entwickeln könnten. Solche besonderen Beziehungen würden dann von der Auslandabteilung, dem DAAD und der APA ausgewertet.[115] Auch weniger namhafte Persönlichkeiten erforderten laut Nieland eine besondere Betreuung.[116]

Da gegenüber dem Finanzamt kein besonderes Subordinationsverhältnis bestand und es sich bei dem Bericht weder um ein internes noch um ein öffentlichkeitswirksames Schreiben handelte, bediente sich Nieland bei diesem Aspekt besonders klarer Worte. Bei dieser Gelegenheit legte er ebenfalls verfängliche Details der Zusammenarbeit mit der DAG offen:

„Man betrachtet ja heute die ausländischen Studenten nicht mehr lediglich als melkbare Kühe, sondern will durch sie aussenpolitisch und kulturell wirken. Der Verkehr im Klub [DAG], bei dem unauffällig auch eine Beeinflussung und auch Überwachung der Ausländer durchgeführt wird, erfordert wiederum persönliche Aufwendungen der Mitglieder der Abteilung.“[117]

Die Heidelberger Akten der AAAA zeugen hier erstmals davon, wie eine direkte Manipulation ausländischer Studierender im Sinne nationalsozialistischer Kulturpolitik aktiv gefördert wurde. Dass hierbei der Begriff der „melkbaren Kühe“ nicht nur abschätzig gegenüber den Ausländern, sondern auch sarkastisch auf das Arbeitsfeld des Adressaten gemünzt war, ist nicht auszuschließen. Es sei praktisch unmöglich, so Nieland weiter, über jede einzelne Aufwendung Buch zu führen. Wenn die bisher in Anspruch genommenen Aufwandsentschädigungen wegfielen, könne die Auslandabteilung „den Dienstzweig der Ausländerbetreuung“ nicht mehr wahrnehmen.[118] Die ausländischen Gäste würden sich „mit Recht schlecht behandelt“ fühlen und in der Folge von einem Besuch Heidelbergs absehen.[119]

Anhand dieses Berichtes wird deutlich, dass sich die Auslandabteilung als vom Heidelberger Rektorat bevollmächtigter Förderer der deutschen Wissenschaft und zugleich als Botschafter nationalsozialistischer Kulturpolitik verstand. Alle Initiativen des Sommers 1935 bildeten bereits die programmatischen Vorbereitungen auf das anstehende 550. Jubiläum der 1386 gegründeten Ruperto-Carola. Jedoch bereits vor Beginn des Wintersemesters 1935/36 gab Nieland all seine Heidelberger Ämter auf, da er einem Ruf an die Universität Rostock folgte, wo er sich wieder ausschließlich der Mineralogie widmen konnte.[120] Die Amtsaufgabe Nielands wurde von Rektor Groh aufrichtig bedauert; er hätte „ungemein gern“ die Leitung unter Nieland „dauernd beibehalten.“[121] Angesichts der nahenden Jubiläumsfeierlichkeiten und deren außerordentlicher Bedeutsamkeit für Universität, Wissenschaft und Reichspropaganda, galt es, rasch einen fähigen Nachfolger für Nieland zu bestimmen. Am 10. September 1935 ernannte der Badische Kultusminister Hans Hermann Adler zum neuen Abteilungsleiter.[122]

3.3 Die Leitung Adler

Hatte sich die Befähigung Nielands erst während dessen Leitung der Auslandabteilung herausgestellt, so stand die notwendige Expertise Hans Hermann Adlers bereits vor dessen Amtsübernahme außer Frage: In seiner Person vereinigte sich die Leitung des Instituts für Zeitungswissenschaft (IZW), der Universitätspressestelle und der Akademischen Lesehalle sowie das Direktorat des Dolmetscher-Instituts.[123] Diese Leitungsfunktionen Adlers in Verbindung mit dessen journalistischer Erfahrung stellten ein gutes Rüstzeug für die immer wichtiger werdende Öffentlichkeitsarbeit der Universität dar.[124] Unmittelbar nach Amtsübernahme traf Adler die Entscheidung, Fritz Stader anstelle Georg Rettigs mit der Geschäftsführung der Auslandabteilung zu betrauen. Seine Entscheidung wurde erheblich von der Heidelberger Studentenschaft beeinflusst, die somit ihren Einfluss auf die Auslandsarbeit der Universität weiter auszubauen suchte.[125] Da Adler eine engere Zusammenarbeit mit dem Dolmetscher-Institut plante, ließ er seinen stellvertretenden Direktor Hans Hagenbuch zum ehrenamtlichen Mitarbeiter der AAAA berufen.[126] Weitere finanzielle Mittel der Portheim-Stiftung wurden gesichert, indem Alfred Zintgraff sein Kurator-Amt an Adler übergab.[127]

Hans Adler nutzte die bereits geleistete Arbeit seiner Vorgänger, um seinen Hauptfokus auf die Ausländerbetreuung während der 550. Jubiläumsfeier der Universität Heidelberg zu lenken. Anschließender Schwerpunkt seiner Arbeit war ein Kompetenzausbau der Auslandabteilung mit dem Ziel, die Aufgaben der auslandskundlichen Erziehung deutscher Studenten stärker als bisher wahrnehmen zu können.

3.3.1 Auslandsarbeit zum Heidelberger Universitätsjubiläum 1936

Die offiziellen Feierlichkeiten zum 550. Jahrestag der Heidelberger Universitätsgründung fanden vom 27. Juni - 30. Juni 1936 statt. Naheliegend bildeten sie auch das Rahmenthema für die Sommerkurse, welche am 29. Juni 1936 beginnen sollten. Das Projekt der Jahresfeier wurde von finanzieller Fehlplanung seitens der Universitätsführung sowie durch massive Kritik ausländischer Wissenschaftler und Presse überschattet. Im Namen der Auslandabteilung wurde eine Reise nach Paris und London unternommen, mit dem erklärten Ziel, dort „mit englischen und französischen Persönlichkeiten über eine Vortragstätigkeit“ der fremdsprachlichen Ferienkurse zu verhandeln.[128] Ein hierzu verfasster Reisebericht stellt eine höchst bemerkenswerte Quelle aus den Aktenbeständen der Auslandabteilung dar. Der Name des Verfassers geht jedoch weder aus dem Bericht noch aus anderen Akten der AAAA hervor. Dies rührt wohl daher, dass im Bericht ortsansässige NSDAP-Funktionäre scharf kritisiert werden. Der Reisezeitraum (6. März - 16. März 1936) und die auffallende Problematisierung journalistischer Tätigkeit legen jedoch den Schluss nahe, dass Abteilungsleiter Hans Adler selbst diese Reise unternommen hatte.[129] Der Verfasser beschreibt seine Auslandsreise als „schärferen Einblick in die Mentalität des Volkes und seiner politischen Führung“, welchen er in „Zeiten politischer Hochspannung“ gewonnen habe.[130] Hier wird auf die deutsche Besetzung des entmilitarisierten Rheinlandes am 7. März 1936 Bezug genommen, welche die Reichsregierung mit einem Memorandum gegenüber Frankreich, England, Italien und Belgien begründet hatte.[131] Emphatisch beschreibt der Verfasser den psychologischen Druck, der von Seiten der ausländischen Öffentlichkeit auf die im Ausland lebenden Deutschen ausgeübt werde. In diesem Zusammenhang wird an der NSDAP-Führung im Ausland schärfste Kritik geübt:

„Um so peinlicher muss es berühren, wenn innerhalb der deutschen Kolonie eine unzulängliche Führung nicht in der Lage ist [sic!] einen Halt zu bieten und eine Verbindung mit den psychologischen Kräften der Heimat. Es liegt auf der Hand, dass diese Aufgabe nicht leicht ist in einem Kreise, der sich wahrhaftig nicht aus Nationalsozialisten zusammensetzt. Wenn an einem Abend der deutschen Kolonie, an dem Tage wo eine aussenpolitische Aktion von historischer Tragweite erfolgt, in Stahlhelm-patriotischer Weise von Heldentum geschwärmt wird, so muss das die wenigen wertvollen Elemente noch vertreiben. Die Arbeit mancher Parteigenossen, die nicht nur sachlich unfähig [sic!] sondern auch charakterlich unzulänglich sind, schadet mehr als sie nutzt.“[132]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gleiche Kritik galt zudem besonders den örtlichen Journalisten, denen auch „im Rahmen einer Zensur eine einwandfreie Berichterstattung“ möglich wäre; die „angebliche Unfreiheit der Presse“ sei „lediglich eine persönliche Unfreiheit der Journalisten“, so der Verfasser des Berichts.[133] Die divergierenden Positionen englischer und französischer Außenpolitik seien nicht zuletzt auch auf die Qualität der deutschen Auswanderer zurückzuführen. Intelligente Emigranten in England würden dort „stärkeren Einfluss“ ausüben als der „mi[n]derwertigere Teil der Emigration, der von Frankreich aufgenommen wurde.“[134] Es fällt auf, dass der einleitend genannte Zweck der Reise anscheinend nicht verwirklicht werden konnte. Jedenfalls verliert der Verfasser kein Wort über die erfolgreiche Verpflichtung englischer oder französischer Vortragender. Der eigentliche Inhalt des Reiseberichtes, die Bewertung außenpolitischer Reaktionen und Positionen, versucht dies vermutlich zu kaschieren. Die erfolglose Werbung von englischen Persönlichkeiten vermochte jedoch anhand vorangegangener Ereignisse nicht zu verwundern. Rektor Groh hatte auf Kritik der Universitäten Birmingham, Cambridge und der British Academy mit einer Ausladung sämtlicher britischer Hochschulen reagiert:

„Um jenen englischen Gelehrten, die durch diese Entwicklung der Dinge in einen Zwiespalt geraten, eine ihnen vielleicht unangenehme Entscheidung zu ersparen, ziehe ich hiermit meine an die britischen Universitäten und Akademien gerichteten Einladungen zurück.“[135]

Im Reisebericht wird Wilhelm Groh für diese Reaktion beglückwünscht. Die Ausladung habe „gut gewirkt“ und die beteiligten Persönlichkeiten fühlten sich „peinlich berührt“, so der Verfasser.[136] Die „Emsigkeit“ des Rektors wurde vom Auswärtigen Amt jedoch mit entschiedener Ablehnung quittiert.[137] Nach einem peinlichen Zwischenfall mit der Universität Oslo drohte der Universitätsführung gar eine „Entmündigung“ gen Ausland.[138] Obwohl es Groh gelang, ein auswärtiges Korrespondenzverbot und den damit verbundenen Gesichtsverlust abzuwenden, konnte er nicht verhindern, dass weitere Institutionen die Einladung nach Heidelberg ausschlugen.[139] Persönliche Absagen, wie jene des berühmten Ökonomen John Maynard Keynes’, dürften ihre Wirkung nicht verfehlt haben:

„I thank you for your invitation to me to lecture at Heidelberg. I am, however, exceedingly sorry to say that I should not feel comfortable in accepting such an invitation until Heidelberg is once again a University in the proper sense of the word.“[140]

Die Heidelberger Studentenschaft hatte derweil mit einer Proklamation ihrerseits propagandistische Gegenmaßnahmen gegen die öffentliche Kritik der Universität Birmingham eingeleitet. Gaststudenten in Heidelberg sollten sich mit ihrer Unterschrift und unter Angabe ihrer Nationalität dazu bekennen, dass die Absage Birminghams „dem Frieden der Welt und den Beziehungen der Völker“ einen „schlechten Dienst“ erwiesen habe. Durch das „Prinzip [der Kameradschaft] von Jugend zu Jugend“ sollte ein „Aufreissen künstlicher Gegensätze“ verhindert werden.[141] Im Zuge der Feierlichkeiten schien Rektor Groh die ablehnende Haltung der vielen ausländischen Wissenschaftler dadurch kompensieren zu wollen, dass er insgesamt 43 ausländische Persönlichkeiten mit Ehrendoktortiteln dekorierte.[142] Obwohl Groh unmittelbar nach Abschluss der Feierlichkeiten „ausgesprochenes Lob“ von Seiten des Kultusministeriums erhielt, kritisierte man die Veranstaltung wegen ihres Mangels an „Volksverbundenheit“ und „akademische[n] Elemente[n]“. Hinter der überschwänglichen Gastfreundschaft gegenüber ausländischen Persönlichkeiten hätte man nur „politische Fangseile“ vermuten können.[143]

Trotz aller Hindernisse gelang es Adler, auch renommierte Persönlichkeiten für die zu einer „Sommerschule“ erweiterten Ferienkurse zu gewinnen.[144] Unter ihnen waren auch die britischen Professoren Fraser und Balfour, die bereits im Vorjahr englische Sprachkurse geleitet hatten.[145] Einziger Kritikpunkt dieser beiden Professoren bestand lediglich in unzureichender Vergütung für ihre Kursleitung, weshalb sie sich „schlecht behandelt“ fühlten.[146] Fritz Stader hatte die beiden Professoren offenbar unter falschen Gehaltsversprechungen nach Heidelberg eingeladen.[147] Die Betreuung der zu den Feierlichkeiten angereisten Ausländer bestand vornehmlich in deren Unterbringung. Mit großem Aufwand organisierte die AAAA die Reservierung von Zimmern in Hotels und Pensionen.[148] Darüber hinaus hatte die Auslandabteilung die Heidelberger Bürgerschaft dazu aufgerufen, eventuell freie Zimmer an Ausländer zu vermieten.[149] Für die persönliche Betreuung ausländischer Studenten während der Jubiläumsfeierlichkeiten und der anschließenden Ferienkurse griff Adler neben der DAG auch auf Dolmetscher-Studenten zurück. Besonders die „ausländischen Hilfskräfte“ des Dolmetscher-Instituts sollten so die Möglichkeit erhalten, während der Ferienzeit einer „gut bezahlte[n] Beschäftigung“ nachzugehen.[150] Aufgaben und Initiativen, die nicht im direkten Zusammenhang mit dem Universitätsjubiläum standen, wurden von Adler „bis auf weiteres“ hintan gestellt.[151] Die DAG hatte derweil von dem bereits zuvor prognostizierten Zustrom ausländischer Studenten profitiert. Ihnen wurde seit Beginn des Jahres 1936 das gesamte Obergeschoss des Buhl’schen Hauses für den DAG-Klubbetrieb zur Verfügung gestellt. Adler zeigte sich im Namen der Universität sehr erfreut darüber, den ausländischen Studenten fortan die „vornehmsten Klubräume in reizvollster Lage“ bieten zu können.[152] Mit Stolz blickte man zudem auf die Bilanz der Sommerschule, die mit 438 ausländischen Besuchern wiederholt europaweit die größte ihrer Art war.[153] Weiterer begünstigender Faktor war hier nicht zuletzt die Veranstaltung der Olympischen Spiele in Berlin.[154] Zuversichtlich betonte Rektor Groh bereits die „einzigartige Stellung Heidelbergs als Ausländeruniversität“.[155] Schon vor Beginn der erweiterten Sommerschule hatte Adler deren Ausbau zu einer „Sommeruniversität“ [später: „Sommerakademie“] für das Jahr 1937 ins Auge gefasst.[156] Da für dieses Jahr jedoch keine Akten der Ferienkurse vorliegen, lässt sich die Verwirklichung eines solchen Vorhabens nicht bestätigen. Vorhandene Akten in Verbindung mit einer stark rückläufigen Zahl ausländischer Kursbesucher lässt die allmähliche Verlagerung des Arbeitsschwerpunktes der AAAA auf deren eigenen Kompetenzausbau vermuten. Dieser Umstand war womöglich auch auf den Druck seitens des RMVP zurückzuführen.[157]

3.3.2 Ausbau und Ausrichtung der Auslandabteilung

Hans Adler teilte im Zuge seiner Ausbauplanungen die Auffassung seines Vorgängers Zintgraff, dem Arbeitsfeld der Ausländerbetreuung eine niedrigere Priorität einzuräumen. Sein aufgestellter „Organisationsplan zum Ausbau der Auslandabteilung“ war dementsprechend an Zintgraffs Entwürfe des Jahres 1933 angelehnt.[158] Die „Ausländerbetreuung“ rangierte nach Adlers Verständnis erst an sechster Stelle, hinter der „Auslandswissenschaft“, der „auslandskundlichen Erziehung“, der „Internationale[n] Sommerakademie“, der „Werbung im Auslande“ und dem „Reisedienst“.[159] Für das Arbeitsfeld „auslandskundliche Erziehung“ plante Adler die Schaffung eines „Institutes für Sprach- und Auslandskunde“, wodurch er ebenfalls anstrebte, die Auslandabteilung tiefer in die Universitätsstruktur zu integrieren.[160] Die Planung einer internationalen Sommerakademie war darauf angelegt, eine stärkere Anziehungskraft der Universität Heidelberg auf Studenten und Lehrpersonal des Auslandes auszuüben. Neben einer „Vortrags- und Sprachkursabteilung“ sollte den ehemaligen Ferienkursen zusätzlich eine „Universitätsabteilung“ angegliedert werden, die gleichsam von ausländischen wie deutschen Lehrern und Studenten besucht werden sollten.[161] Die wissenschaftliche Leitung dieser Abteilungen sollte „unter Mitarbeit deutscher Lektoren im Auslande“ und der „ausländischen Zweigstellen“ des DAAD erfolgen.[162] Das Hauptproblem dieser Expansionspläne Adlers waren jedoch die Finanzen. Die auslandskundlichen Kurse für deutsche Studenten vermochten keinen annähernd vergleichbaren Geldsegen zu bringen, wie ihn die Sommerkurse bis dato erwirtschaftet hatten. Vielmehr brachten sie ein Defizit von 3.000 RM, welches durch die Einnahmen der Sommerschule wieder ausgeglichen werden musste.[163] Die beträchtlichen Zuschüsse von 9.000 RM, die für den Ausbau der Abteilung und die Schaffung einer Sommerakademie notwendig gewesen wären, konnten jedoch weder von REM noch vom AA bewilligt werden. Die bloß „ausdrückliche Befürwortung“ dieser Projekte half Adler bei der Umsetzung nicht weiter; seine Initiative lief somit ins Leere.[164] Neben ihrer strukturellen Ausdehnung verfolgte die AAAA eine Konsolidierung und Erweiterung ihrer Übersee-Beziehungen, welche durch das Angebot gebührenfreier Studienplätze bereits ausgebaut worden waren.[165] Fritz Stader unternahm mehrere Dienstreisen in die USA und versuchte Professoren aus Harvard, Yale und Princeton für Vortragstätigkeiten in Heidelberg zu gewinnen.[166] Bemerkenswerterweise stellte Stader bereits zwei Monate nach seiner ersten Amerika-Reise einen Urlaubsantrag, um „Verhandlungen über eine Existenzgründung in den Vereinigten Staaten“ zu führen.[167] In welch korrupter Weise er hierbei vorgehen sollte, stellte sich erst nach der Übernahme der Abteilungsleitung durch Prof. Dr. Ernst Rodenwaldt heraus.

3.4 Die Leitung Rodenwaldt bis 1938

Nachdem Rektor Wilhelm Groh einem Ruf an das REM gefolgt und Hans Adler am 19. April 1937 von seiner Leitung der Auslandabteilung zurückgetreten war, schien die „reformeuphorische Zeit“ der Ausländerbetreuung zunächst beendet zu sein. Mit der Übernahme des Rektorats durch Ernst Krieck wurde die Führung der AAAA kurze Zeit später dem Rassenhygieniker Prof. Dr. Ernst Rodenwaldt übertragen.[168] Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Wilhelm Classen schien Rodenwaldt zunächst Mühe zu haben, in das vorwiegend von Zintgraff, Nieland und Adler geschaffene System der Auslandabteilung einzusteigen. Dies galt auch für Rektor Krieck, der sich von Classen erst vier Monate nach seiner Amtsübernahme die Struktur der Akas innerhalb der AAAA erklären ließ. Bei dieser Gelegenheit musste Classen zugeben, Akten, welche sich mit der Umformung der Auslandabteilung befasst hatten, nicht auffinden zu können; insofern fanden die Ausbauplanungen Zintgraffs und Adlers keine weitere Verwendung.[169] Obwohl unter Rodenwaldt kein weiterer Strukturausbau der Abteilung stattfand, sollte das Tätigkeitsfeld der „Ausländerbetreuung“, nicht davon profitieren. Teilnehmerzahlen der 1937er Ferienkurse sind nicht überliefert. Doch sollten diese ein Erfolg gewesen sein, spricht die Entwicklung der nächsten beiden Jahre Bände über deren schwindende Beliebtheit des Heidelberger Ferienkursangebots. Zudem wurden ausländische Professoren, wie beispielsweise Harry Eisenbrown von der amerikanischen Princeton University, aufgrund politischer Argumente von einer Lehrtätigkeit im Rahmen der Sommerkurse ausgeschlossen.[170] Obwohl sich Eisenbrown besonders für die Reputation Deutschlands eingesetzt hatte und auch weiterhin bereit war, Studienreisen nach Heidelberg zu organisieren, versagte Rodenwaldt ihm eine Hapag-Freipassage.[171] Die geschäftliche Verbindung zur Hapag unterwarf Rodenwaldt bei dieser Gelegenheit einer Prüfung, die korruptes Verhalten des ehemaligen Geschäftsführers Stader zutage förderte.[172]

3.5 Ausblick bis 1945

Rodenwaldt sollte die Leitung der Auslandsabteilung bis zu deren Auflösung im Jahre 1944 innehaben. Seine vergleichsweise reformlose Amtszeit ist durch den Umstand begründet, dass Rodenwaldt ab 1936 zu einem bedeutenden Wissenschaftler internationalen Ranges avancierte und zunächst damit beschäftigt war, auf dem Gebiet der Rassenhygiene zu forschen und Rufe anderer Universitäten abzulehnen.[173] Sein einziges Verdienst um die reale Betreuung ausländischer Studierender war die Gründung des Ausländerwohnheims im Buhl’schen Haus. Nachdem er im Mai 1938 zunächst die Einrichtung eines „Dozentenklubs“ angestrebt hatte, entstand das lang geplante Ausländerheim am 1. August 1939; einen Monat vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.[174] Der Verlauf des Krieges sorgte jedoch dafür, dass dieses Ausländerheim nur sehr kurze Zeit Bestand hatte. Bereits Ende November des Jahres 1940 wechselte das Haus Buhl in den Besitz der Wehrmacht und wurde zu einem Lazarett umfunktioniert.[175] Rodenwaldt selbst ließ sich noch im selben Jahr als Oberstabsarzt reaktivieren und pendelte fortan als „hygienischer Berater der XII. Wehrinspektion“ zwischen Wiesbaden und Heidelberg.[176] Das REM regelte am 14. August 1941 in einem Erlass die Organisationsstruktur und Aufgabenbereiche aller Auslandsabteilungen im Reichsgebiet, wobei in Heidelberg diese Strukturen bereits zum größten Teil umgesetzt waren.[177] Wirtschaftliche Schwierigkeiten und politische Unerfahrenheit der Deutschen Studentenschaft hatten jene zunächst von einer kompletten Übernahme des außenpolitischen Zweiges Akademischer Ausländerbetreuuung abgehalten.[178] Der Druck des NSDStB sorgte jedoch im Jahre 1944 für die Auflösung der Auslandabteilung und die ausschließlich nationalsozialistisch-propagandistische Nutzung der weiter bestehenden Akas.[179]

[...]


[1] Schreiner, Patrick, Außenkulturpolitik, Internationale Beziehungen und kultureller Austausch, Bielefeld 2011, S. 329.

[2] Schneider, Auslandsamt, S. 199. Vgl. auch: UAH B-7046/1, Ferienkurse für Ausländer, 1922 - 1926, Handschriftlicher Entwurf des Kursprogramms der ersten „Auslandskurse der Universität“, WS 1922/23.

[3] Vgl. Schneider, Auslandsamt, S. 199 f.; vgl. auch: UAH B-2740/1, Generalia, Akademische Auslandsstelle, 1926 - 1930 Denkschrift der „Kommission zur Schaffung einer Akademischen Ausländerbetreuungsstelle“ vom 14.11.1927.

[4] UAH B-2740/1, Schreiben des Engeren Senats der Universität Heidelberg Nr. 14418 vom 8.8.1927.

[5] UAH B-2740/1, Anschreiben und Denkschrift der „Kommission zur Schaffung einer Akademischen Ausländerbetreuungsstelle“ vom 14.11.1927.

[6] UAH B-2740/1, Denkschrift.

[7] Ebd.

[8] Ebd.; Die DAG war jedoch wirtschaftlich vollkommen abhängig von der Akas, die laut DAG-Satzung ein „finanzielles Vetorecht“ besaß. Da beinahe jede Aktivität der DAG mit finanziellen Fragen verbunden war, mussten sich die Mitglieder der DAG mit der Aufrechterhaltung des aktiven Clubbetriebes zufrieden geben. Vgl. hierzu: UAH Rep. 5/1, Schreiben über „Bisherige Aufgaben und Tätigkeit der Akademischen Auslandsstelle“ vom 12.12.1933.

[9] Vgl. UAH B-2740/1, Denkschrift.

[10] Ebd.

[11] Vgl. ebd., Schreiben Panzers an den Engeren Senat der Universität vom 16.10.1929.

[12] UAH B-2740/1, Schreiben des Badischen Ministers des Kultus und des Unterrichts, Nr. A. 23925 vom 5.12.1927.

[13] UAH B-2740/1, Bericht der Akademischen Auslandsstelle über ihre Tätigkeit im Wintersemester 1927/28 und Sommersemester 1928, undatiert. Hieraus geht erstmals das Haus in der Haspelgasse 12 als zukünftige Adresse des DAG-Clubheims hervor, welches „deutschen wie ausländischen Studierenden und Dozenten offen“ stand.

[14] Ebd., Schreiben Friedrich Panzers an den Engeren Senat der Universität Heidelberg, Nr. 17785 vom 16.10.1929. Am 11.11.1929 stimmte der Engere Senat dem zu. Vgl. ebd., Protokoll der Sitzung des Engeren Senats vom 11.11.1929.

[15] UAH PA 5068, Personalakte, Moreth, Josef, 1935 - 1937, Schreiben Carl Brinkmanns an den Kultusminister vom 9.11.1935.

[16] Ebd.

[17] UAH B-2740/2, Generalia, Ausland II, Auslandabteilung der Universität Heidelberg und Akademischen Auslandsstelle, Allgemeines, 1931 - 1936, Schreiben Carl Brinkmanns an das Rektorat der Universität Heidelberg vom 1.5.1931. Für Karteikartenbestand 1931 - 1944 siehe: UAH Rep. 5/943.

[18] Vorlesungen wurden aus den Gebieten „der deutschen Literatur und Volkskunde, Musik, Kunst, Pädagogik, Geschichte, Philosophie, politische Oekonomie und Naturwissenschaften“ angeboten. Sprachkurse waren unterteilt in Unter-, Mittel- und Oberkurse. Vgl. hierzu: UAH B-7046/3, Generalia, Ausland, Ferienkurse für Ausländer und fremdsprachliche Kurse für Deutsche, 1930 - 1939, Informationsheft des Akademischen Auskunftsamts, Ferienkurse an den Deutschen Universitäten, Berlin 1931.

[19] UAH B-2740/2, Schreiben der Heidelberger Studentenschaft an das Rektorat der Universität Heidelberg vom 28.6.1933. Die Einsetzung wurde noch am selben Tage „nach mündl. Einholung der Zustimmung des Herrn Koll. Brinkmann vollzogen.“ Ebd., handschriftl. Notiz Rektor Andreas’.

[20] Erlass des Badischen Kultusministeriums vom 7.4.1933, abgedr. in: Leo, Wilhelm Groh, S. 70.

[21] Leo, Wilhelm Groh, S. 77 f.

[22] Groh monierte beispielsweise die Satzungsvorschläge der Akas, da in ihr „das Führerprinzip in keiner Weise zum Ausdruck“ komme. UAH Rep. 5/1, Schreiben Rektor Grohs an die AAAA vom 28.2.1934.

[23] Vgl. Leo, Wilhelm Groh, S. 99. Leo bezieht sich hier auf von Groh ausgehende Einladungen an Parteigrößen als Festredner.

[24] UAH B-2740/2, Schreiben Rektor Grohs an das Badische Unterrichtsministerium und die Fakultäten der Heidelberger Universität vom 7.11.1933.

[25] UAH PA 6489, Personalakte, Zintgraff, Alfred, 1933 - 1944, Personalbogen, Dienstlaufbahn. Alfred Zintgraff (3.5.1878 – 12.2.1944) war unter anderem als Geschäftsträger an der deutschen Botschaft in Addis Abeba tätig.

[26] UAH Rep. 5/1, Vertrag zwischen der Akas, den Ferienkursen und der AAAA vom 8.11.1933.

[27] UAH B-2740/2, Schreiben Zintgraffs an Wilhelm Groh vom 10.11.1933.

[28] UAH Rep. 5/1, Abkommen zwischen der AAAA und der Heidelberger Studentenschaft vom 14.11.1933. Graf Wedel übernahm fortan die Führung der DAG.

[29] UAH Rep. 5/1, Schreiben des Leiters der Abteilung für Akademische Auslandsarbeit des APA Richard M. Maier an Alfred Zintgraff vom 11.12.1933.

[30] Vgl. Laitenberger, Volkhard, Akademischer Austausch und auswärtige Kulturpolitik, Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) 1923 – 1945, Quellensammlung zur Kulturgeschichte (Bd. 20), hg. v. Wilhelm Treue, Göttingen - Frankfurt - Zürich 1976, S. 52.

[31] Vgl. UAH Rep. 5/1, Schreiben Karl Bömers und Alfred Zintgraffs vom 2.2.1934 und 8.2.1934.

[32] Ebd., Schreiben Wilhelm Grohs Nr. 2834 vom 28.2.1934.

[33] Ebd., Aktennotiz vom 19.4.1934.

[34] In in diesem Paragraphen versuchte man womöglich, Begriffe wie „Zweigstelle des DAAD“ zu vermeiden und somit die faktische finanzielle Abhängigkeit der Akas vom DAAD weniger offensichtlich darzustellen.

[35] Diese Bedingung dokumentiert die stetige Zunahme des Einflusses der Studentenschaft bei der Heidelberger Ausländerbetreuung. Vgl. UAH B-2740/2, Schreiben vom 28.6.1933.

[36] Diese Festsetzung hatte zur Folge, dass die Akas nicht durch die Mehrheit der Vorstandsmitglieder, sondern allein durch den Geschäftsleiter (z.B. im Ausland) vertreten wurde. Bürgerliches Gesetzbuch (BGB), § 26 Abs. 2, [http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/bgb/gesamt.pdf], (zuletzt aufgerufen am: 13.5.2012, 11.18 Uhr).

[37] UAH Rep. 5/1, „Satzung für die Akademische Auslandsstelle Heidelberg (eingetragener Verein)“, undatiert.

[38] So lassen der Schriftverkehr zwischen Zintgraff und DAAD-Leiter Adolf Morsbach eine besondere gegenseitige Wertschätzung erkennen. Morsbach gewährte zudem kurzfristig Zuschüsse, denen im Normalfall ein langer Verwaltungsweg vorangegangen wäre. Vgl. hierzu: UAH Rep. 5/1, Schreiben Morsbachs vom 6.2.1934. Georg Rettig, einst Geschäftsführer der AAAA, wechselte 1935 zum DAAD. Auch mit Gustav Adolf Scheel, welcher 1942 die Präsidentschaft des DAAD übernehmen sollte, war Zintgraff durch eine „herzliche Freundschaft“ verbunden. Vgl. hierzu: UAH PA 6489, Artikel in unbekannter Zeitung, undatiert.

[39] UAH Rep. 5/1, Schreiben des badischen Kultusministers an den REM, Nr. A. 11570 vom 19.5.1934.

[40] Vgl. UAH Rep. 5/1, Schreiben vom 19.5.1934.

[41] Moritz, Außenbeziehungen, S. 153.

[42] UAH Rep. 5/1, Organisationsplan einer Abteilung für Aussen- und Kolonialpolitik an der Universität Heidelberg, undatiert; ebd., Organisationsplan einer Abteilung für Auslandskunde an der Universität Heidelberg, umseitig handschriftlich auf den 28.2.1933 datiert.

[43] UAH Rep. 5/1, Organisationsplan.

[44] Ebd. Zu diesem Zweck arbeitete die AAAA eng mit dem S.A.-Hochschulamt und der Heidelberger Studentenschaft zusammen. Vgl. ebd., Schreiben Georg Rettigs an die Pressestelle des Badischen Staatsministeriums vom 27.3.1934.

[45] Hier kamen nach Zintgraff u.a. Vorlesungen von Theodor Pakheiser („Rassenkunde und Rassenpflege als Grundlage nationalsozialistischer Staatsgestaltung“), Hans Kinzl („Geographie des Auslanddeutschtums“) und Walter Jellinek („Völkerrecht“) in Frage. Vgl. UAH Rep. 5/1, Organisationsplan.

[46] UAH Rep. 5/1, Erlass des Rektorats der Universität Heidelberg Nr. 16178 vom 3.11.1933.

[47] Ebd., Schreiben Alfred Zintgraffs an Rektor Groh vom 30.11.1933.

[48] UAH Rep. 5/1, Schreiben Rektor Wilhelm Grohs, Nr. 6088 vom 15.5.1934.

[49] Während einer persönlichen Besprechung mit Alfred Zintgraff bot Hapag-Mitarbeiterin Fecht an, „örtlich auch in der Abwehr der Greuelpropaganda mitzuarbeiten.“ Vgl. UAH Rep. 5/1, Aktennotiz über eine „Besprechung mit Frl. Fecht von der Hapag am 15. Dezember 1933“. Die Hapag arbeitete mit der AAAA zusammen, indem sie die Überfahrten amerikanischer Gaststudenten durchführte und Werbeaktionen in den USA organisierte.

[50] Vgl. UAH Rep. 5/1, Pressemitteilung, Auslandskunde und Ausländerbetreuung an der Universität. Die Neuordnung und Zusammenfassung., in: Heidelberger Tageblatt vom 22.11.1933.

[51] UAH B-2740/2, Persönliches Schreiben Zintgraffs an Rektor Groh vom 7.2.1934. Ferner bezeichnete Zintgraff hier die Ausländerbetreuung als „Mittel zum Zweck“ der außenpolitischen Schulung Heidelberger Studenten.

[52] UAH Rep. 5/1, Schreiben Nr. A. 11570 vom 19.5.1934.

[53] UAH Rep. 5/8, Schreiben des DAAD-Leiters Morsbachs und Rektor Andreas vom 21.6.1933 (fälschlich auf das Jahr 1936 datiert) und 29.6.1933.

[54] Heinrich Buhl (* 2.6.1848 - ♱ 4.2.1907) wurde 1878 zum a.o. Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg. Nach seinem Tode vermachte er sein Anwesen, das heutige „Haus Buhl“ in der Hauptstr. 234-236, der Heidelberger Universität. Vgl.: Drüll, Dagmar, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 1803 - 1932, Berlin - Heidelberg 1986, S. 34. Siehe auch: Abb. I und II im Anhang.

[55] UAH Rep. 5/8, Denkschrift, „Deutsch-ausländisches Akademikerwohnheim. (In den Räumen der Geheimrat Buhl’schen Stiftung-Heidelberg.)“, undatiert und -signiert. Herkunft des Schreibens zu schließen aus: ebd., Anfrage Rektor Kriecks vom 31.5.1938 an die AAAA, „die dort bekanntgegebene Denkschrift über die Verwendung des Buhl’schen Hauses als Ausländerwohnheim [...] zu übersenden“.

[56] UAH Rep. 5/8, Denkschrift, S.1.

[57] Ebd., S. 3.

[58] Ebd., S. 4.

[59] Ebd.

[60] Ebd., S. 5.

[61] UAH Rep. 5/8, Schreiben Carl Boschs an Rektor Andreas vom 14.6.1933. Vgl. auch: ebd., Schreiben Rektor Andreas’ an Morsbach vom 31.7.1933.

[62] Ebd., Aktennotiz vom 19.4.1934.

[63] Vgl. Pressestelle der Universität Heidelberg (Hg.), Die Universität Heidelberg, ein Wegweiser durch ihre wissenschaftlichen Anstalten, Institute und Kliniken, Heidelberg 1936. Hier wird das „Obergeschoß des Buhl’schen Hauses (Hauptstraße 234)“ als Sitz der DAG genannt. Aus den Akten geht nichts über die Übernahme bzw. Übergabe der Räumlichkeiten hervor.

[64] Vgl. Ebi, Michael, Export um jeden Preis, Die Deutsche Exportförderung von 1932 - 1938, in: Vierteljahrshefte für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (VSWG) 174 (Beiheft II/2003), S. 42.

[65] UAH B-2740/2, Schreiben der Akas an das Rektorat vom 11.1.1934.

[66] Vgl. ebd. Ein englischer Gaststudent bekam somit 16,00 RM anstelle von 13,50 RM für sein englisches Pfund.

[67] UAH B-2740/2, Schreiben vom 11.1.1934.

[68] Rep. 5/1, Schreiben der AAAA an die Pressestelle des Badischen Staatsministeriums vom 27.3. 1934.

[69] UAH Rep. 5/1, Erlass des Badischen Ministeriums des Kultus, des Unterrichts und der Justiz, Nr. A 11570, 19.5.1934.

[70] Betroffen hiervon waren insb. südöstliche Länder wie z.B. Ungarn. Vgl. Rep. 5/1, Schreiben der Akas an das Rektorat vom 7.2.1934.

[71] UAH Rep. 5/1, Schreiben der AAAA an den DAAD vom 3.1.1934. Die Nachfolge bei der Akas-Geschäftsführung übernahm Georg Rettig. Vgl. ebd, Tätigkeitsbericht der Akas vom 27.3.1934. Zu den Aufgaben der Fakultät i.S. deutscher Nationalökonomie vgl. auch: Pressestelle der Universität Heidelberg (Hg.), Universität Heidelberg, S. 52 f.

[72] UAH Rep. 5/1, Schreiben Nr. A. 11570 vom 19.5.1934.

[73] Vgl. ebd.

[74] UAH Rep. 5/1, Rundschreiben Zintgraffs an Dekane einzelner Fakultäten vom 18.12.1934.

[75] Ebd., Anhang des Rundschreibens vom 18.12.1934, „Richtlinien für die Gestaltung einer Prüfungsordnung der Juristischen und Philosophischen Fakultät, angepasst im Besonderen den Bedürfnissen des Auslandes.“ Die Planungsvorschläge für die Philosophische Fakultät fehlen in den Akten.

[76] Ebd., Erlass Rektor Grohs Nr. 567 vom 21.1.1934.

[77] UAH PA 5178, Personalakte, Nieland, Hans, Laufbahn im staatlichen Dienst. Nieland war zum Zeitpunkt seiner Amtsübernahme habilitierter Mineraloge.

[78] Vgl. Ebd. Nieland habilitierte am 29.10.1930 mit der Arbeit „Karl Ludwig Giesecke, Das Abenteuerleben eines Mineralogen um 1800“.

[79] UAH PA 5178, Militärverhältnisse.

[80] UAH Rep. 5/1, Schreiben des Dekans der Juristischen Fakultät an die AAAA vom 10.1. 1935.

[81] Ebd., Schreiben Karl Freudenbergs an den Dekan der Naturwissenschaftlich-mathematischen Fakultät vom 9.1.1935, S. 1. Weitergeleitet an die AAAA am 22.1.1935. Vgl. ebd., Anschreiben des Dekans an die AAAA selbigen Datums.

[82] Ebd., Schreiben Freudenbergs, S. 1.

[83] Ebd., S. 2.

[84] Ebd., Schreiben des Dekans der Theologischen Fakultät vom 1.2.1935.

[85] UAH Rep. 5/1, Schreiben des Dekans der Theologischen Fakultät vom 1.2.1935.

[86] UAH Rep. 5/1, Schreiben des Dekans der Philosophischen Fakultät an die AAAA vom 18.2.1935.

[87] Ebd., Schreiben des Dekans der Fakultät für Staats- und Wirtschaftswissenschaften vom 11.2.1935.

[88] Ebd.

[89] Ebd., Anschreiben Nielands an Rektor Groh vom 25.3.1935.

[90] Ebd., „Vorschläge für Zulassung von Ausländern zu Abschlussprüfungen in weitgehenderem Umfang als bisher vorgesehen“, vorgelegt von Hans Nieland am 25.3.1935, S. 1.

[91] Ebd., S. 2.

[92] UAH Rep. 5/1, Vorschläge, S. 2.

[93] Ebd., S. 2. Die Vermeidung so genannter „angelsächsischer“ Formen kommt auch durch die bewusste Schreibweise des Wortes „Certifikat“ gegenüber der englischen Schreibweise „Certificate“ zum Ausdruck.

[94] Ebd., S. 2 f.

[95] Ebd., S. 4.

[96] Vgl. Abb. III und Abb. IV im Anhang.

[97] UAH B-2740/2, Tätigkeitsbericht der Auslandabteilung der Universität Heidelberg, erstattet durch Dipl.-Ing. Fritz Stader, undatiert, S. 8.

[98] Für genauere Daten und Quellenangaben siehe Abb. III im Anhang.

[99] UAH Rep. 5/1, Tätigkeitsbericht Nielands vom 30.4.1935.

[100] UAH Rep. 5/1. Besonders hervorzuheben sei nach Auffassung Nielands die positive Berichterstattung der „Daily Mail“ mit einer Auflage von zwei Millionen Exemplaren.

[101] UAH B-7046/3, Broschüre, Universität Heidelberg, Ferienkurse für Ausländer, 1. Juli bis 17. August 1935.

[102] UAH Rep. 5/1, Schreiben, „Antrag der AAAA der Universität Heidelberg auf Erhöhung der ihr vom Badischen Ministerium des Kultus und des Unterrichts gewährten Mittel“, Entwurf vom 12.4.1934, Absendedatum unbekannt, signiert von Hans Nieland.

[103] UAH B-7046/3, Extrabroschüre zum englischsprachigen Ferienkurs. Das Rahmenthema des englischen Ferienkurses lautete „Das moderne England, Innenpolitik - Wirtschaft - Empire“.

[104] Vgl. ebd., Schreiben Nielands an Rektor Groh vom 4.4.1935.

[105] Ebd., Schreiben Georg Rettigs an Rektor Groh vom 10.12.1934.

[106] UAH Rep. 5/1, Antrag der AAAA. Eine weitere Aufgabe hatte darin bestanden, von Juni 1934 bis April 1935 insgesamt 22 Reisegesellschaften und etwa 12 Einzelreisende zu betreuen. Vgl. hierzu: ebd., Tätigkeitsbericht Nielands vom 30.4.1935.

[107] Ebd., Schreiben des Badischen Kultusministeriums an die Universitätskasse vom 16.5.1935.

[108] UAH Rep. 5/1, Schreiben Nielands an die Portheim-Stiftung vom 18.5.1935.

[109] UAH B-2740/2, Schreiben des Heidelberger Finanzamts an das Rektorat, St.VIId.Z.3. vom 28.3.1935.

[110] Ebd.

[111] Ebd., Bericht auf das Schreiben des Finanzamtes St.VII.d.Z.3., vorgelegt von Hans Nieland am 6.4.1935, S. 1-3.

[112] Ebd., S. 1.

[113] Ebd.

[114] Ebd.

[115] Vgl. ebd., S. 1 f.

[116] Vgl. ebd.

[117] UAH B-2740/2, Bericht vom 6.4.1934, S. 2.

[118] Ebd.

[119] Ebd.

[120] Vgl. UAH PA 5178, Personalbogen.

[121] UAH B-7046/3, Schreiben Rektor Wilhelm Grohs an Hans Nieland vom 24.8.1935.

[122] UAH Rep. 5/1, Erlass des Kultusministers Nr. 17707 vom 10.9.1935.

[123] Pressestelle der Universität Heidelberg (Hg.), Universität Heidelberg, S. 55.

[124] Adler hatte u.a. für den Max Hesse Verlag, die Oderzeitung und die Schlesische Zeitung gearbeitet. UAH PA 3104, Personalakte Adler, Hans, 1933 - 1965, Ausschnitt aus unbestimmbarer Zeitung, „Berufung an das Institut für Zeitungswesen an der Universität Heidelberg“, datiert auf März 1933.

[125] Vgl. UAH Rep. 5/1, Schreiben Hans Hermann Adlers an Fritz Stader vom 13.9.1935. Stader war bis zu diesem Zeitpunkt Angestellter der Akas an der Universität Freiburg gewesen. Georg Rettig erhielt einen Posten beim DAAD, welcher ihm mit dem Aufbau eines „German University Service“ in New York beauftragte. Das Unternehmen scheiterte, da bekannt wurde, dass Rettig die deutschen Studenten in New York dazu aufgefordert hatte, Dossiers über die politischen Einstellungen der amerikanischen Hochschullehrer zu erstellen. Siehe hierzu: Füssl, Karl-Heinz, Deutsch-amerikanischer Kulturaustausch im 20. Jahrhundert, Bildung - Wissenschaft - Politik, Frankfurt a. M. 2004, S. 103.

[126] UAH PA 3104, Erlass des Badischen Kultusministers, Nr. A 18369 vom 5.10.1935.

[127] Vgl. UAH Rep. 5/1, Schreiben Adlers an die Portheim-Stiftung, z. Hd. Alfred Zintgraffs, undatiert.

[128] Vgl. UAH Rep. 5/1, Reisebericht, „Bericht über meine Reise Paris-London vom 6. März bis 16. März 1936.“, undatiert, unsigniert, S. 1.

[129] Vgl. ebd. Da für den genannten Zeitraum ebenfalls keine von Adler signierten Schreiben vorliegen, liegt ein weiteres Indiz für dessen persönliche Unternahme der Reise vor.

[130] Vgl. ebd.

[131] Siehe hierzu: Memorandum der Reichsregierung an die Botschaften in Frankreich, England, Italien und Belgien vom 7.3.1936, abgedr. in: Bußmann, Walter, Kroll, Vincent u.a. (Hg.), Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik 1918-1945, Aus dem Archiv des Auswärtigen Amts, Serie C: 1933 - 1936, Das Dritte Reich: Die Ersten Jahre (Band 5,1), 5. März bis 25. Mai 1936, Göttingen 1977, S. 15 - 17.

[132] UAH Rep. 5/1, Reisebericht, S. 1.

[133] Ebd.

[134] Ebd., S. 2 f.

[135] UAH B-1812/26, Schreiben Grohs vom 29.2.1936, abgedruckt in: Leo, Wilhelm Groh, S. 162.

[136] UAH Rep. 5/1, Reisebericht, S. 3.

[137] Leo, Wilhelm Groh, S. 166.

[138] Die Universitätsführung wurde offenbar Opfer eines Streiches, als am 14.3.1936 ein fingiertes Telegramm der Universität Oslo eintraf, welches eine Zusage zweier Professoren enthielt. Jene hatten zuvor abgesagt und ihre ausgesprochen kritische Meinung gegenüber Heidelberg zum Ausdruck gebracht. Die über den Meinungsumschwung erfreute Antwort Grohs sorgte für große Empörung seitens der Osloer Universität. Das Auswärtige Amt „empfahl“ nach diesem Vorfall dem Badischen Kultusministerium, der Heidelberger Universität den Schriftverkehr mit dem Ausland zu untersagen. Siehe hierzu: Leo, Wilhelm Groh, S. 166 f.

[139] Ebd., S. 164. Neben dem Großteil der französischen und niederländischen Universitäten erhielt Heidelberg ebenfalls Absagen aus Dublin, Kapstadt und Basel.

[140] UAH Rep. 5/949, Schreiben des Instituts für Sozial- und Staatswissenschaften an die AAAA vom 11.5.1936, signiert von Carl Brinkmann. Das Schreiben enthält eine Abschrift der Absage John Maynard Keynes’ vom 7.5.1936.

[141] Vgl. ebd., Mahnschrift der Heidelberger Studentenschaft an ausländische Studenten, undatiert, unsigniert.

[142] UAH B-1523/7b, Ehrendoktoren, 1936 - 1938, Auflistung der zum 550. Stiftungsfest der Universität vergebenen Ehrendoktorwürden an Ausländer, undatiert. Unter ihnen waren Vertreter Griechenlands, Jugoslawiens, Italiens, Argentiniens, Chinas, Japans, Schwedens, Spaniens, Finnlands, Bulgariens, Siebenbürgens, Dänemarks, Chiles, Portugals, Polens, Österreichs, Ungarns, Kroatiens, der Türkei, der Schweiz und der Vereinigten Staaten.

[143] Vgl. Leo, Wilhelm Groh, S. 178 f.; Leo bezieht sich hierbei auf einen kritischen Artikel der „NSZ-Rheinfront“ vom 4.7.1936.

[144] Mit dem Begriff der „Sommerschule“ unterstrich man lediglich ein ausgebautes Lehrangebot und die Verbindung mit den fremdsprachlichen Ferienkursen der Universität. Vgl. UAH B-2740/2, Tätigkeitsbericht, S. 9.

[145] Vgl. UAH B-7046/3, Broschüre, Auslandskundliche Sommerkurse in englischer und französischer Sprache für Lehrer, Studenten u. Kaufleute der Universität Heidelberg, 13. Juli bis 31. Juli 1936. Zu den weiteren Persönlichkeiten gehörten u.a.: Sir Arthur Willert (ehemaliger Pressechef des Auswärtigen Amtes in London), Thomas Magnay (Mitglied des britischen Parlaments), Jean Thomas (Generalsekretär der Ecole Normale Supérieure) und Louis Bertrand (Mitglied der französischen Akademie).

[146] UAH B-7046/3, Schreiben der Professoren L. Fraser und M. Balfour an Rektor Groh vom 1.8.1936.

[147] Ebd. Rektor Groh ließ den Professoren kurze Zeit später den Fehlbetrag von insgesamt 250 RM übersenden. Vgl. ebd., Schreiben des Rektors an Fraser und Balfour vom 6.8.2012.

[148] UAH Rep. 5/942, Ausschnitt aus unbekannter Zeitung, undatiert.

[149] UAH Rep. 5/941, Kartei Heidelberger Bürger, die ihre Bereitschaft zur Zimmervermietung bekundet hatten, undatiert. Bereitwillige Heidelberger mussten hierbei abseits allgemeiner Personenangaben und Sprachkenntnissen auch über ihre „Rasse“ und „Parteigenossenschaft“ Auskunft geben. Das Heranziehen privater Haushalte für die Unterbringung von Ausländern war auch in darauffolgenden Jahren gängige Praxis. Siehe ebd.

[150] UAH B-7046/3, Schreiben Adlers an Groh vom 12.2.1936. Die Sommerakademie sollte ausländischen Studenten die Möglichkeit bieten, sich neben den angebotenen Sprachkursen aus einem erweiterten Lehrangebot ein für sie passendes „Studium“ zusammenzustellen. Vgl. ebd.

[151] Sämtliche Schreiben der AAAA während des Vorbereitungszeitraumes der Gründungsfeier befassen sich ausschließlich mit eben jener. Arbeitsansätze Nielands, wie beispielsweise eine Au-pair-Initiative, wurden „bis auf weiteres zurückgestellt“. Vgl. hierzu: UAH Rep. 5/1, handschriftliche Notiz Hans Adlers auf einem Schreiben der AAAA vom 2.9.1935.

[152] Pressestelle der Universität Heidelberg (Hg.), Universität Heidelberg, S. 20. Die besagten Räumlickeiten waren zuvor vom Institut für Zeitungswissenschaften belegt worden. Jene zog im April 1935 in die Grabengasse 14. Vgl. ebd., S. 55. Unterlagen zur Übergabe der Räumlichkeiten gehen aus den Akten nicht hervor.

[153] UAH B-2740/2, Tätigkeitsbericht 1936/37, S. 9.

[154] Die AAAA organisierte für die Teilnehmer der Sommerschule eine Fahrt dorthin. UAH B-7046/3, Schreiben der AAAA an Rektor Groh vom 16.2.1936.

[155] Ebd., Schreiben Grohs an den Badischen Kultusminister vom 17.8.1936.

[156] Vgl. ebd., Schreiben Adlers an Groh vom 6.11.1935.

[157] Vgl. UAH B-0670/2, Ausland, Beziehungen zum Ausland, Verhältnis zu ausländischen Universitäten und amtlichen Stellen, 1935 - 1936, Rundschreiben des RMVP, Nr. I A 9732/5217 vom 2.7.1936. In diesem Schreiben forderte Reichspropagandaminister Goebbels dazu auf, ihn „bei sämtlichen Veranstaltungen politischer, wirtschaftlicher, sportlicher kultureller und gesellschaftlicher Art, an denen Ausländer teilnehmen, zu beteiligen.“ Ausländerbetreuung sei „die wirksamste Form der Aufklärung“, so Goebbels weiter.

[158] Vgl. UAH Rep. 5/1, Organisationsplan zum Ausbau der AAAA vom 10.10.1936.

[159] Vgl. ebd.

[160] Vgl. ebd.

[161] Vgl. UAH B-2740/2, Plan einer internationalen Sommerakademie an der Universität Heidelberg, undatiert. Anlage eines Schreibens des Geschäftsführers der AAAA an Rektor Groh vom 21.10.1936.

[162] Vgl. ebd.

[163] Vgl. UAH B-7046/3, Schreiben Staders an Rektor Groh vom 10.8.1936.

[164] Ebd., Schreiben des REM an Badischen Kultusminister vom 25.2.1937.

[165] Vgl. UAH B-2740/2, Reisebericht Staders an Groh vom 14.10.1936.

[166] UAH B-2740/2.

[167] UAH PA 5948, Personalakte, Stader, Fritz, 1936 - 1937, Schreiben Staders an Rektor Groh vom 4.1.1937. Stader bat um vier Wochen Urlaub unter Einstellung seiner Bezüge. Der Urlaub wurde erteilt. Vgl. ebd., Schreiben des Badischen Kultusministers Nr. A.106 vom 12.1.1937.

[168] Vgl. UAH B-2740/3, Generalia, Ausland II, Auslandabteilung der Universität Heidelberg und Akademischen Auslandsstelle, Allgemeines, 1937 - 1945. Schreiben Rektor Kriecks an Rodenwaldt vom 19.4.1937. Vgl. auch: UAH PA 5490, Personalakte, Rodenwaldt, Ernst, 1919 - 1944, Schreiben der Dozentenschaft an das Rektorat vom 22.6.1936.

[169] Vgl. UAH B-2740/3, Schreiben Classens an Krieck vom 16.8.1937.

[170] Eisenbrown war kurz zuvor von Stader empfohlen worden. Vgl. UAH B-7046/3, Schreiben Staders an Rektor Groh vom 10.8.1936. Wegen Eisenbrowns Äußerungen zu Thomas Mann und Hermann Hesse wurde jenem eine weitere Lehrtätigkeit untersagt. Vgl. ebd.,, Schreiben Rodenwaldts an Rektor Krieck vom 21.5.1938. Man führte jedoch gegenüber Eisenbrown den Grund an, dass eine „sinngemässe Auslegung“ [Hervorh. im Original] eines Ministerialerlasses die Abhaltung von Deutschunterricht nur durch deutsche Staatsbürger vorsehe. Vgl. hierzu auch: ebd., Schreiben des Attachés bei der Deutschen Botschaft in Washington, Ulrich Freiherr von Gienanth, an Rektor Krieck vom 9.5.1938.

[171] Ebd., Schreiben vom 21.5.1938.

[172] UAH B-2740/3, Schreiben Rodenwaldts an den REM durch den Rektor vom 7.2.1938. Die Beziehungen zur Hapag beruhten lediglich auf mündlichen Absprachen, da „Konferenzbestimmungen“ der Hapag nichts anderes zugelassen hatten. Stader hatte nicht nur eine Freipassage nach Amerika für seine private Existenzgründung in Anspruch genommen, sondern auch Bonuszahlungen an seine Person i.H.v. 7.000 RM gefordert, da „er sich um die Hapag so grosse Verdienste erworben habe.“ Rodenwaldt stellte zudem fest, dass die Hapag unlautererweise Anteile von „Agentengebühren“ zurückbehalten hatte. Rodenwaldt empfahl ein Ermittlungsverfahren gegen Stader und überlegte, die Norddeutsche Lloyd fortan mit der Überfahrt amerikanischer Studenten zu beauftragen.

[173] Rodenwaldt erhielt während seiner Abteilungsleitung Rufe an die Universitäten München, Berlin und Straßburg. Vgl. hierzu: Kiminus, Manuela, Ernst Rodenwaldt – Leben und Werk, [http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2003/3215/pdf/zusammenfassungdoktorarbeitmanuelakiminus.pdf], (zuletzt aufgerufen am: 2.6.2012, 09:10 Uhr).

[174] UAH Rep. 5/949, Schreiben Rodenwaldts an den Dekan der Juristischen Fakultät vom 6.5.1938. Vgl. auch: UAH Rep. 5/8, Schreiben des Heidelberger Oberbürgermeisters an die Universität Heidelberg vom 17.11.1939.

[175] UAH Rep. 5/8, Vertrag der Auslandsabteilung mit dem Deutschen Reich (Reichsfiskus Heer) vom 28.11.1940.

[176] Vgl. UAH PA 5490, Personalakte, Rodenwaldt, Ernst, Schreiben des Rektorats an den Heidelberger Polizeidirektor vom 27.1.1940. Rodenwaldt war es aufgrund seiner Doppeltätigkeit nur an zweieinhalb Tagen möglich, seinen Verpflichtungen in Heidelberg nachzukommen.

[177] Schneider, Auslandsamt, S. 200.

[178] Vgl. Laitenberger, DAAD, S. 312 f.

[179] Schneider, Auslandsamt, S. 200.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2012
ISBN (PDF)
9783863419462
ISBN (Paperback)
9783863414467
Dateigröße
672 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,3
Schlagworte
Internationaler Ferienkurs Akademisches Auslandsamt Auslandsabteilung Akademische Auslandsstelle Akas
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Titel: Ausländerbetreuung an der Universität Heidelberg von 1928 bis 1938: Das Akademische Auslandsamt und die Vergangenheit
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