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Israel zwischen Sechstagekrieg und Yom-Kippur-Krieg: Stabilisierung oder Eskalation des Nahost-Konflikts?

©2012 Bachelorarbeit 52 Seiten

Zusammenfassung

“The enemy forces in the neighbouring countries and in the world at large have not yet despaired of their scheme to annihilate Israel in its own land or at least to pare away its borders, and we do not yet know whether the recent war, which we fought in the Negev and which ended in victory for the IDF, is the last battle or not, and as long as we cannot be confident that we have won the last battle, let us not glory.”
Die Worte des Premierministers Ben Gurion vom 12. Januar 1949 hatten die Intention, der Welt die Entschlossenheit Israels zu demonstrieren. Diese Entschlossenheit sollte sowohl 1967 als auch 1973 erneut auf die Probe gestellt werden. Wozu Israel bereit war, wenn es um die Sicherheit der eigenen Nation ging, zeigte das Land während des Sechstagekriegs 1967 und anschließend bei den Bemühungen, eine eigene Atombombe zu entwickeln. Der Yom-Kippur-Krieg jedoch sollte die sicherheitspolitischen Überlegungen Israels erheblich verändern.
Die Bedeutung der Supermächte und des Kalten Kriegs muss für die Jahre 1967 bis 1973 ebenfalls berücksichtigt werden, wenn die Frage, ob es im Nahen Osten zu dieser Zeit zu einer Eskalation oder Stabilisierung kam, beantwortet werden soll.
Ziel des vorliegenden Buches ist es, einen Forschungsbeitrag zur Bedeutung des Jahres 1967 für die israelisch-amerikanischen Beziehungen zu liefern. Unterstützt wird die Untersuchung dabei durch eine Vielzahl an amerikanischen Quellen, die zum Teil erst kürzlich freigegeben wurden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


3. Sechstagekrieg 1967

Mit dem Sechstagekrieg 1967 begann der dritte arabisch-israelische Krieg nach 1948 und 1956. Bis 1967 hatte noch kein arabischer Staat Israel politisch anerkannt, und somit entstand in Israel die Furcht vor einem neuen Angriff seitens der arabischen Staaten. Zwar hatte Ägypten 1956 eine militärische Niederlage erlitten, allerdings hatte sich die anti-israelische Politik von Nasser nicht verändert, daher blieb eine wehrhafte Verteidigungspolitik für Israel zwingend notwendig.

Mit der Unterstützung seitens der Sowjetunion gelang es Ägypten, seine angeschlagenen Streitkräfte neu und besser auszurüsten. Syrien, welches ebenfalls dem Einflussbereich der Sowjetunion angehörte, verstärkte ebenfalls seine Truppen. Durch die Rüstungshilfen der Sowjets für die arabischen Staaten wurde Israels Atomreaktor in Dimona gefährdet, was als zusätzlicher Katalysator für den Ausbruch des Kriegs diente. Für die Sowjets stellte das israelische Atomprogramm bereits 1966 eine unmittelbare Gefahr für den Weltfrieden und den gesamten Nahen Osten dar. Moskau verglich die Rolle Israels in der Region mit der des Balkans während des ersten Weltkriegs.[1] Der Kalte Krieg hatte dazu geführt, dass die arabischen Länder sich für Waffenlieferungen an Moskau wandten und Israel aufgrund seiner bedrohten Lage massiv von den USA in den folgenden Jahren unterstützt werden sollte.[2]

Schon seit der Regierung J.F. Kennedys fürchteten die USA, sowie auch die israelische Regierung, dass durch die sowjetischen Raketenlieferungen an Syrien und Ägypten der Reaktor von Dimona in die Reichweite eben dieser sowjetischen Raketen gelangen könnte.[3] Zudem nahmen die Grenzzwischenfälle stetig zu und oft lagen israelische Siedlungen unter syrischem Beschuss, welcher von den Golanhöhen aus erfolgte. Nasser, der sich mittlerweile als panarabischer Führer inszenierte und von Israel als zweiter Hitler wahrgenommen wurde, drohte über seinen Propagandasender „Saut al-Arab“ mit der Vernichtung des Staates Israel: „Eure Führer werden euch nicht helfen. Sie werden einen Holocaust über euch bringen!“. Diese Propaganda wurde auf Hebräisch ausgestrahlt, damit nach Möglichkeit jeder Israeli sie verstehen konnte.[4]

Im November 1966 schlossen sich dann Syrien und Ägypten in einem Militärbündnis zusammen, welchem am 30. Mai 1967 auch Jordanien beitrat. Zwar wollte König Hussein von Jordanien sich ursprünglich aus einem möglichen Krieg zwischen Syrien und Israel heraushalten und nur bei einem Konflikt zwischen Ägypten und Israel ein symbolisches Maß an Truppen auf den Sinai schicken, allerdings entschied er sich kurz drauf um. Das Abkommen, welches Hussein unterzeichnete, war eine im Wortlaut exakte Kopie des Abkommens, das zuvor zwischen Ägypten und Syrien geschlossen worden war.[5]

Am 17. Mai 1967 forderte Nasser die „United Nations Emergency Force“ (UNEF) zum Abzug aus dem Sinai auf. Mit dem Abzug wurde dann auch am 19. Mai begonnen. Zuvor hatte es seitens der Vereinten Nationen noch das Angebot gegeben, die Truppen auf israelisches Gebiet zu verlegen, was von Israel allerdings mit Blick auf die dadurch eingeschränkte Wehrhaftigkeit abgelehnt wurde.[6]

Zeitgleich mit dem Abzug der UN-Blauhelme begannen ägyptische Streitkräfte auf Befehl Nassers mit der Besetzung des Sinai. Außerdem wurde in Syrien und in Jordanien die Armee ebenfalls mobilisiert. Bereits zu diesem Zeitpunkt war es auch westlichen Beobachtern klar, dass die Grenzkonflikte zu einem Krieg führen würden, der nur noch aufgeschoben aber nicht mehr abgewendet werden könnte.[7] Am 22. Mai ließ Nasser dann zudem die Straße von Tiran und damit den Zugang von Eilat zum Roten Meer schließen. Die Regierung unter Levi Eschkol reagierte in den Augen von General Ariel Sharon nicht aggressiv genug auf dieses Vorgehen von Nasser, was sich an Sharons Aussage sehr deutlich zeigte: „Today we have removed with our own hand our most powerful weapon – the enemy’s fear of us. We have the power to destroy the Egyptian army, but if we give in on the free passage, we have opened the door to Israel’s destruction. We will have to pay a far higher price in the future for something that we in any case had to do now… The people of Israel are ready to wage a just war, and to pay the price. The question isn’t free passage but the existence of the people of Israel.” [8] Zu diesem Zeitpunkt waren sich die IDF Generäle deutlich ihrer Stärke bewusst und waren ohne Zögern zu einem neuen Krieg bereit.

Am 2. Juni erlitt Israel noch einen weiteren herben Rückschlag, als der französische Präsident Charles de Gaulle ein Waffenembargo gegen das Land verhängte. Während Waffenlieferungen seitens der USA an Israel erst ab 1958 in Form einer Jagdstaffel realisiert worden waren, waren die Franzosen bis 1967 Hauptwaffenlieferant Israels gewesen. Die USA wollten bis in die 1960er Jahre hinein ihre Stellung im Nahen Osten nicht gefährden und fürchteten, dass es dort zu einer Rüstungseskalation kommen könne. Der Blick richtete sich dabei auch immer wieder auf den israelischen Atomreaktor in Dimona. Erst in den 1960er Jahren wurden unter Kennedy Aufrüstungen für Israel genehmigt.[9]

Ende Mai 1967 waren die arabischen Staaten durch ihre militärischen Bündnisse, was die Truppenstärke anging, praktisch gleichstark wie Israel. Allerdings waren die israelischen Truppen besser ausgerüstet und geschult. Zudem konnten sie von den Erfahrungen der ersten beiden israelisch-arabischen Kriege zehren. All diese Faktoren sorgten für den israelischen Eindruck einer Einkesselung seitens der arabischen Staaten und einer allgegenwärtigen Bedrohung. Selbst Generalstabschef Jitzhak Rabin glaubte, dass Israel sich seiner schlimmsten Prüfung seit dem Unabhängigkeitskrieg gegenüber sah.[10] Die Äußerungen Nassers in Kairo gegenüber UNO Generalsekretär U Thant dienten Israel nur dazu, sich noch bedrohter zu fühlen, da Nasser eine Unterstützung seitens der Vereinigten Staaten von Amerika für Israel als Aggression ansah und zu Israel selber meinte: „ Wir akzeptieren keinerlei Art von Koexistenz mit Israel, denn die Schaffung dieses Staates bedeutet an sich schon eine Aggression gegen die Araber. “ Während des Treffens machte Nasser U Thant klar, dass er die Unterstützung Großbritanniens und der Vereinigten Staaten ablehne und lediglich die Haltung Frankreichs, welches sich für Nasser neutral verhielt, begrüße.[11]

Mit der Ernennung Moshe Dayans zum Verteidigungsminister Anfang Juni 1967 reagierte Eschkol auf die zunehmende Bedrohung seitens der arabischen Staaten und auch auf die Stimmung im eigenen Land.[12] Die Ernennung hatte auch außenpolitische Signalwirkung, da dadurch signalisiert wurde, dass die entscheidende Phase des Konflikts eingeleitet wurde.[13] Kurz nach seiner Ernennung erklärte Dayan, dass es für Israel nur die Möglichkeit gäbe, die Blockade anzuerkennen oder einen militärischen Schlag gegen Ägypten zu führen. Entscheidend war dabei für Dayan, dass der Erstschlag von Israel ausgehen müsse, damit man den Krieg nach den eigenen Regeln und auf dem Gebiet der Ägypter führen könne.[14] Schließlich schickte Israel auch noch die ehemalige Außenministerin Golda Meir und spätere Ministerpräsidentin in die Vereinigten Staaten, um dort eine Spendenaktion durchzuführen. Dadurch war der letzte parteiinterne Widerstand in Israel gebrochen und Eschkols Macht innerhalb der Regierung wurde zunehmend geringer, der wahre Einfluss lag von da an bei Dayan.[15]

Dies führte zu dem Entschluss der israelischen Regierung Anfang Juni 1967, durch einen Präventivschlag die Bedrohung vorzeitig zu beseitigen. Israel sah sich in seinem Vorgehen dahingehend bestärkt, dass man die genaue Position aller ägyptischen Abwehrjets kannte. Außerdem war man sich auf höchster Ebene bewusst, dass dieser Krieg den gesamten Nahen Osten geopolitisch verändern würde, wie sich an der Äußerung Rabins zeigt: „We have entered a situation of no retreat. Our objetive is to give Nasser a knockout punch. That, I believe, will change the entire order of the Middle East. What’s more, if we do it alone – not that I think anybody will help us – it will have a different impact than 1956.” [16]

Auf ägyptischer Seite war man sich des drohenden Angriffs seitens Israels durchaus bewusst, wie die Äußerung Nassers zeigte: “We must expect the enemy strike within 48 to 72 hours, by June 5 at the latest.” [17] Trotz dieser Erkenntnis auf ägyptischer Seite sollte jedoch der Auftakt der Kampfhandlungen bereits den Sieg für Israel beuten. Moshe Dayan gab allerdings auch noch die Anweisung, nur Ägypten anzugreifen. Es sollte keine Kampfhandlungen mit Jordanien oder Syrien geben, bis einer der beiden Staaten Israel zuerst angreifen würde. Für Dayan handelte es sich, was die Kriegsplanung anging, hauptsächlich um einen Krieg gegen Ägypten.[18]

Die Vereinigten Staaten glaubten zu diesem Zeitpunkt immer noch daran, den Konflikt auch anders zu beseitigen. Zu diesem Zweck verwies man Israel darauf, dass sich die Vereinigten Staaten bereits 1956 zur freien Durchfahrt der Straße von Tiran bekannt haben und man nur noch nach geeigneten Mitteln suchte, um diese auch zu gewährleisten. Allerdings erkannten die amerikanischen Diplomaten bereits im Mai, dass sie jederzeit mit einem losschlagen Israels rechnen müssten, und dass der darauf folgende Krieg von relativ kurzer Dauer sein würde, da sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Sowjetunion relativ schnell auf ein Ende der Kampfhandlungen bestehen würden. Während man auf westlicher Seite den Konflikt also zunehmend besorgt beobachtete, glaubte man auf sowjetischer Seite nicht an einen kurz bevorstehenden militärischen Konflikt und schaute lieber nach Vietnam, da dort ein für die Sowjetunion wichtigerer, bereits offen ausgebrochener militärischer Konflikt schwelte. Zudem sah man die Schließung des Golfs von Akaba durch Nasser als legal an, da es sich um Territorialgewässer Ägyptens handelte. Auf sowjetischer Seite war man nur gewillt, friedliche Mittel zur Bereinigung des Konflikts einzusetzen.[19]

3.1. Verlauf des Krieges

Am Morgen des 5. Juni 1967 begann die israelische Luftwaffe mit einem Präventivschlag gegen die Luft- und Bodenstreitkräfte von Ägypten und Syrien. Dabei gelang es der israelischen Luftwaffe, bereits während des ersten Tages, die gesamten ägyptischen Luftwaffenstützpunkte auf der Sinai-Halbinsel zu zerstören sowie drei Viertel aller modernen sowjetischen Kampfflugzeuge. Diese befanden sich zum Zeitpunkt des Angriffs alle am Boden.[20] Ähnlich erfolgreich war der Luftschlag gegen die syrischen Luftstreitkräfte, welche ebenfalls enorm geschwächt wurden. Die Reste der syrischen Luftwaffe wurden dabei soweit ins Landesinnere zurückgedrängt, dass sie für den weiteren Verlauf des Krieges de facto ohne Bedeutung waren. Am Ende dieses ersten Kriegstages stand Ägypten bereits am Rand der Niederlage und Israel besaß die Lufthoheit über den Sinai, zum Schutz der vorrückenden Panzerdivisionen. Diese schnelle Kriegsführung war bereits zuvor von Moshe Dayan gefordert worden, da er der festen Überzeugung war, dass Israel lediglich knapp drei Tage Zeit für sein Vorgehen gegen Ägypten hätte, und dass der Erfolg nicht an der Anzahl an zerstörten Flugzeugen und Panzern gemessen würde, sondern an dem Land, das in dieser Zeit erobert worden sei.[21]

Der Erfolg der israelischen Luftschläge zeigte sich auch an der Äußerung von Ministerpräsident Levi Eschkol gegenüber Harry C. McPherson Jr., der als Berater für Präsident Johnson in Israel war.[22] Eschkol meinte schon zur Mittagszeit des 5. Juni 1967, dass es nicht nötig wäre, in einen Bunker zu gehen. McPherson Jr. Wurde daraufhin klar, dass Israel bereits zu diesem Zeitpunkt gewonnen hatte.[23]

Kurz nach Ausbruch des Kriegs erklärten die Vereinigten Staaten, dass man in diesem Konflikt sowohl im politischen als auch im militärischen Sinne neutral bleiben wollte und seine endgültige Entscheidung darüber, wie man mit dem Konflikt umginge, von der Position der Sowjetunion abhängig machen würde.[24]

Der Erfolg der Luftoperationen gelang nur dadurch, dass die ägyptische Luftabwehr gezielt getäuscht wurde. Zum Zeitpunkt der beginnenden Kampfhandlungen hatte die sechste amerikanische Flotte im Mittelmeer eine Übung absolviert, von der Ägypten in Kenntnis gesetzt worden war. Israel hatte in Folge der Manöver seine eigene Luftwaffe angewiesen, permanent Scheinangriffe auf die Sinaigrenze fliegen zu lassen, die kurz vor Erreichen der Grenze abgebrochen wurden. Die ägyptische Luftwaffe wurde dadurch in einen Dauereinsatz gezogen, der die Maschinen dazu veranlasste, zum Tanken auf die Stützpunkte zurück zu kehren. Diese Situation nutzte die israelische Luftwaffe, um in den Manöverraum über der sechsten amerikanischen Flotte einzudringen und von dort aus die ägyptischen Stützpunkte zu bombardieren. Die Ägypter glaubten zuerst, dass es sich um die bereits identifizierten amerikanischen Maschinen handelte, und als klar wurde, dass dies nicht der Fall war, war es bereits zu spät.[25] Die Taktik führte dazu, dass Nasser später behaupten konnte, dass Israel alleine gar nicht zu einem solchen Luftschlag in der Lage gewesen wäre, und dass amerikanische Luftstreitkräfte in den Konflikt eingegriffen hätten.

Unter dem Schutz der eigenen Luftstreitkräfte begannen die israelischen Divisionen, unter anderem geführt von General Ariel Sharon, am 6. und 7. Juni auf den Sinai in Richtung Suezkanal vorzustoßen. Die jordanischen Streitkräfte, welche zur Unterstützung Syriens und Ägyptens ebenfalls in den Krieg eingegriffen hatten, konnten den israelischen Streitkräften in der Westbank und in Ostjerusalem keinen nennenswerten Widerstand entgegenbringen, so dass diese Gebiete schnell an Israel fielen. Jordanien spielte fortan keine wichtige Rolle mehr im weiteren Kriegsverlauf. Lediglich um die syrischen Golanhöhen, von welchen aus zuvor immer wieder israelische Siedlungen angegriffen worden waren, lieferten sich die israelischen und syrischen Streitkräfte noch heftige Kämpfe und Ministerpräsident Levi Eschkol fürchtete erst die Eroberung der Höhen. Er ging von enormen Verlusten auf Seiten Israel aus. Unter dem Druck von Generalstabschef Jitzhak Rabin entschied Eschkol sich jedoch dem Angriff zuzustimmen und die Golanhöhen konnten ebenfalls ohne die zuvor noch befürchteten Verluste erobert werden.

Bereits am 8. Juni erreichten die ersten israelischen Panzer aufgrund der schnellen mobilen Kriegsführung Israels den Suezkanal. Innerhalb von gerade einmal drei Tagen hatte Israel die komplette Sinai-Halbinsel militärisch besetzt.[26] Das zu diesem Zeitpunkt von Israel kontrollierte Gebiet entsprach der vierfachen Größe des eigentlichen Staatsgebiets. Aufgrund der schnellen und harten Niederlage der ägyptischen Streitkräfte bot der ägyptische Präsident Nasser am 10. Juni seinen Rücktritt an. Nachdem sich aber gezeigt hatte, dass die Bevölkerungen den Rücktritt Nassers gar nicht wollte und offen gegen den geplante Amtsverzicht protestierte entschied sich Nasser dazu, erst später über diese Möglichkeit zu entscheiden. Bei der Ankündigung handelte es sich also vielmehr um einen Schachzug Nassers, damit dieser die öffentliche Meinung zu seinen Gunsten einsetzen konnte.[27]

Nachdem am 10. Juni die Golanhöhen endgültig an Israel gefallen waren, standen die israelischen Streitkräfte kurz davor die jeweiligen arabischen Landeshauptstädte Kairo, Amman und Damaskus zu erobern. Auf Druck der Vereinten Nationen und der US-Regierung kam es aber nicht zu diesem Vorstoß. Bereits am nächsten Tag wurde das letzte Waffenstillstandsabkommen zwischen den Konfliktparteien geschlossen. Die Grenzen von 1967 sollten bis 1973 erhalten bleiben. Zudem war Jerusalem wieder geeint und als oberste heilige Stätte des jüdischen Volkes wieder jedem Juden zugänglich. Die Bedeutung Jerusalems für das jüdische Volk werden sehr gut in Mordechai Gurs Aufzeichnungen zur Eroberung der Stadt beschrieben: „Hier fühle ich mich zu Hause. Das ist das Ziel unserer Sehnsüchte. Der Tempelberg! […] Der Tempelberg ist unser!“.[28] Ähnlich äußerte sich kurz nach der Eroberung Jerusalems auch Verteidigungsminister Moshe Dayan, der offen erklärte, Israel würde Jerusalem nie wieder verlassen.[29]

3.2. Angriff auf die „USS Liberty“

Während der eigentlichen Kampfhandlungen kam es am 8. Juni noch zum Angriff seitens der israelischen Streitkräfte auf das amerikanische Aufklärungsschiff „USS Liberty“. Die „Liberty“ kreuzte knapp vor der Küste des Sinai, und obwohl das Schiff von den israelischen Streitkräften identifiziert worden war, stellte Israel Washington ein Ultimatum zum Rückzug des Schiffes. Als dieses abgelaufen war, wurde die „Liberty“ angegriffen und beinahe versenkt. Bei diesem Angriff starben vierunddreißig amerikanische Marineangehörige. Die anschließend seitens der Amerikaner anlaufende Suchaktion nach dem Verbleib der „Liberty“ brachte den „Heißen Draht“ zwischen Washington und Moskau zum Glühen. Die von der „USS Saratoga“ startenden Maschinen wurden Moskau direkt gemeldet, damit nicht der Eindruck entstehen konnte, dass Amerika auf Seiten Israels in den Konflikt eingegriffen habe. Zuvor hatte Nasser bereits Propaganda verlauten lassen, dass amerikanische Kampfflugzeuge am Angriff auf Ägypten beteiligt wären.[30]

Aus eben diesem Grund und aus der Angst vor einem möglichen Dritten Weltkrieg führten die USA während des gesamten Sechstagekriegs über zwanzig Gespräche mit der Sowjetunion.

Auch in Washington vertrat man die Auffassung, dass der Angriff auf die „Liberty“ kein Unfall gewesen war, sondern von Israel völlig beabsichtig gewesen war. Als Grund nahm man an, dass das Schiff mit seiner Ausrüstung in der Lage war, sowohl die ägyptischen als auch die israelischen Funksprüche abzuhören und diese aufzunehmen. Da Israel dies allerdings unter keinen Umständen hinnehmen wollte, so glaubte man in Washington, hätte man sich für den Angriff entschieden.[31]

Letztlich wurde der Angriff auf die „Liberty“ in der amerikanischen Politik als tragische Episode abgehakt um die Beziehungen zu Israel nicht zu gefährden. Für Israel war es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass nun kein amerikanisches Spionageschiff mehr vor der Küste kreuzte und man ungehindert mit den eigenen Militäraktionen bis zum Ende des Krieges am 10. Juni vorfahren konnte, ohne dass die Welt davon etwas mitbekam.[32]

3.3. Folgen

Ein dauerhafter Frieden im Nahen Osten sollte jedoch nicht möglich sein, wie bereits die Konferenz von Khartum im August 1967 zeigte. Bei der Zusammenkunft der arabischen Staaten sprach man sich ganz klar gegen die Anerkennung Israels aus. Auch die UN Resolution 242 vom 22. November 1967, welche einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten forderte, sowie den Rückzug Israels aus Gebieten, die während des jüngsten Konflikts besetzt wurden, blieb ohne Bedeutung.[33] Dabei blieb die Resolution sogar offen in Bezug auf den Status der Gebiete, welche 1948 erobert worden waren.

Vielmehr zeigte die israelische Regierung offen, wie die weitere Politik der nächsten Jahre bis zum für Israel überraschenden Ausbruch des Yom-Kippur-Krieg aussehen sollte. Man war gar nicht gewillt, die eroberten Gebiete an die arabischen Staaten zurückzugeben, sondern wollte diese vielmehr zum Schutz des eigenen Staatsterritoriums behalten.[34]

Allerdings war es Israel gelungen die USA auf die eigene Seite zu ziehen, welche während des gesamten Kriegs, auch nach dem Angriff auf die Liberty, auf israelischer Seite gestanden hatten. Die USA waren endgültig von einer neutralen Rolle im Nahen Osten abgewichen und hatten eindeutig Position bezogen.[35]

Die israelische Politik war nach dem Ende der Kampfhandlungen nicht direkt offen ersichtlich. Allerdings zeigte sich relativ schnell, dass man keine Waffenstillstandsabkommen wie die von 1948/1949 mehr akzeptieren würde, und dass es ausschließlich nur noch Direktverhandlungen zwischen den Konfliktparteien geben würde. Gerade die Vereinten Nationen hatten endgültig ihr Ansehen bei der israelischen Regierung eingebüßt, und man war höchstens noch bereit, Dritte als Vermittler zu dulden. Bei den Verhandlungen wollte man sich viel mehr auf die Kenntnisse des Militärs verlassen.[36]

Für die westliche Welt stellte der Ausgang des Krieges keine Überraschung dar, lediglich das militärische Vorgehen wurde interessiert analysiert, und es stellte sich gerade für die Vereinigten Staaten die Frage, ob man dieses Vorgehen auch in Vietnam anwenden könnte.[37] Man erkannte außerdem die extreme Signalwirkung für die arabischen Staaten, die davon ausging, dass Israel sich diesmal einzig und allein auf die eigenen Streitkräfte gestützt hatte. Allerdings glaubte man, dass es mit dem Ende des Kriegs im Nahen Osten zu einer Umgruppierung innerhalb der arabischen Führungsschicht kommen würde. Diese Annahme wurde geschickt durch Nassers Propaganda unterstützt. Außerdem glaubte man, dass Israel sich durch seinen Sieg über die arabischen Staaten die nötige militärische Sicherheit für die nächste Zeit verschafft habe, allerdings die Frage nach der Existenz nicht gelöst habe.[38] Diese Annahme der westlichen Staaten sollte dich allerdings recht schnell als Trugschluss erweisen.

Während sich zwar die Vereinigten Staaten aus ihrer Neutralität gelöst hatten und von nun an auf der Seite Israels standen, hatte dieser Konflikt auch einen Nachgeschmack für Israel. Durch das französische Waffenembargo und die Tatsache, dass die eigene Luftwaffe durch den Krieg erhöhte Abnutzungserscheinungen erlitten hatte, musste man sich seitens Israel Nachschub verschaffen, da man sich der Tatsache bewusst war, dass die eigene Wehrhaftigkeit von der Schlagkraft der Luftwaffe abhing. Aus eben diesem Grund geriet Israel in der Folge in eine rüstungspolitische Abhängigkeit gegenüber den Vereinigten Staaten, die bis zum Sechstagekrieg dadurch umgangen wurde, dass man das nötige Militärgerät von unterschiedlichen Staaten bezog.[39]

Mit dem Ende des Kriegs zeigten sich aber nicht alle in Israel dankbar für die amerikanische Unterstützung. Es wurden auch kritische Stimmen laut, die sich vor allem gegen Außenminister Dean Rusk und dessen Interpretation des Nahostkonflikts stellten. So wurde Rusk vorgeworfen, dass er den Konflikt nur als akademisches Lehrproblem ansehen würde, ohne eine wirkliche Ahnung von den Kriegskonsequenzen für die israelische Bevölkerung zu haben. Von politischen Entscheidungen wie man Sie in Washington anscheinend bevorzugte, hielt man in Jerusalem nicht mehr viel und verwies daher darauf, dass ein wirklicher Friede nur durch Taten und nicht durch Gerede erreicht würde.[40]

4. Vom Sechstagekrieg zur Atommacht

Knapp 25 Meilen von der jordanischen Grenze entfernt, mitten in der Wüste Negev, liegt das bis heute am besten geschützte Geheimnis Israels, der nukleare Forschungsreaktor von Dimona. Bereits in den späten 50er Jahren entstand dort mit französischer Hilfe der erste Reaktor. Kurz darauf, Anfang der 60er Jahre, fiel unter der Staatsführung von Ben Gurion die Entscheidung, den Komplex zur Entwicklung von Nuklearwaffen zu nutzen.[41]

Die Idee, dass Israel ein eigenes Atomprogramm starten könnte bzw. dieses sogar müsse, ist dabei so alt wie der Staat Israel selbst. Für Ben Gurion stellte die nukleare Bewaffnung Israels die Lösung sämtlicher Sicherheitsprobleme da.[42]

Die Arbeiten zur Errichtung des ersten Reaktors begannen um 1958 mit französischer Hilfe. Dabei wurde zuerst ein Forschungsreaktor für schweres Wasser errichtet. Von Beginn an war das gesamte Projekt jedoch streng geheim, und es war internationalen Inspekteuren nicht gestattet, die Anlage zu besichtigen. Erstmalig in den Fokus der amerikanischen Aufmerksamkeit gelangte Dimona als U-2 Spionageflugzeuge die Anlage 1958 überflogen, jedoch wurde der Komplex erst zwei Jahre später als nukleare Forschungsstätte identifiziert. Bereits Mitte der 60 Jahre hatte Israel durch die französische Hilfe den kompletten Ablauf für die Anreicherung erlangt und in Dimona konnte im Jahr genug Plutonium für fünf bis zehn nukleare Sprengköpfe hergestellt werden. 1986 veröffentlichte der Techniker Mordechai Vanunu Bilder aus der Forschungsanlage, welche nahe legen, dass Israel zu diesem Zeitpunkt sogar schon über 100 bis 200 Sprengköpfe verfügte.[43] Nachdem die amerikanischen Spionageflugzeuge Dimona entdeckt hatten, wurde 1961 von der israelischen Regierung die Existenz der Anlage bestätigt, allerdings wurde auf den reinen zivilen Zweck verwiesen. Doch bereits 1962/ 1963 diskutierten Ben Gurion, Moshe Dayan und Shimon Peres über die Möglichkeit und den Nutzen eines militärischen Nuklearprogramms. Beeinflusst wurde die Entscheidung für ein Waffenprogramm von den Erfahrungen aus dem Sinai Krieg 1956, bei dem die Sowjetunion Israels Alliierten England und Frankreich mit dem Einsatz von Nuklearwaffen gedroht hatte, im Falle eines nicht Rückzugs vom Suezkanal. Ein weiterer Faktor war der von Nasser propagierte Panarabismus und die israelische Furcht vor einer arabischen Übermacht. All diese Faktoren führten schließlich zur Entscheidung ein militärisches Nuklearprogramm zur Sicherung des Staates Israel zu schaffen.[44]

Die dadurch erhoffte zusätzliche Sicherheit sollte jedoch nicht erreicht werden und die bereits im Kapitel Sechstagekrieg erwähnte Befürchtung Israels, Dimona könnte von Ägypten zerstört werden, war gar nicht so abwegig, wie die Erkenntnis des Historikers Valery Yaremenko zeigt: „ Nasser and … Amer reached, in absolute secrecy, a decision to destroy the Israeli reactor. … Intensive training flights were started, with live bombing of a ‘full-scale Dimona model’ in the Egyptian desert.” Da 1967 die ägyptische Armee durch eine Vielzahl sowjetischer Militärberater unterstützt wurde, kann man davon ausgehen, dass Moskau von den Plänen Nassers was die geplante Zerstörung Dimonas anging, informiert war. Zudem gelang es Israel während des Sechstagekriegs ägyptische Karten zu erobern, die einen Angriffsplan gegen Dimona bestätigten.[45]

4.1. Von den Rüstungsverhandlungen 1968/69 zum politischen Umbruch der israelisch -amerikanischen Beziehungen

Nachdem Sechstagekrieg versuchte die amerikanische Regierung immer wieder sich Zutritt zu Dimona zu verschaffen bzw. die israelische Regierung dazu zu bewegen, internationale Inspekteure nach Dimona zu lassen. Eine dieser Besichtigungen fand schließlich noch 1967 statt, bei der es den amerikanischen Inspekteuren jedoch nicht gelang genaue Beweise für ein israelisches Atomprogramm zu finden. Genauso wenig konnte jedoch ausgeschlossen werden, dass nicht irgendwo anders in Israel Atomwaffen produziert würden. Israel bezog sich eher auf die Position, dass Israel nicht das erste Land im Nahen Osten sein würde, welches Atomwaffen erlangen würde. Das weitere Ziel der US-Regierung war es daher, Israel aufzuzeigen, dass es den arabischen Staaten in naher Zukunft nicht möglich sein würde, Israels militärische Macht im konventionellen Bereich zu brechen und daher ein Nuklearprogramm nicht nötig sei.[46] Außerdem versuchte man seitens der amerikanischen Regierung, Israel zu einer Unterzeichnung des Vertrags zur Nichtverbreitung von Atomwaffen (NPT) zu bewegen, um eine klares Signal im Nahen Osten zu setzen.[47] Die israelische Regierung antwortete jedoch in einem Schreiben vom 30. Juni 1968 mit der Bemerkung: „ Unfortunately peace is not yet in sight. Our neighbours remain obdurate in their hostility and in their desire to destroy us. […] As long as this situation remains unchanged, we cannot regard ourselves as in the same category as other States…”. Damit erteilte die israelische Regierung eine klare Absage an eine mögliche Unterzeichnung des NPT Vertrags.[48] Durch die Nichtunterzeichnung war es Amerika zudem nicht möglich die nuklearen Forschungsstätten in Israel zu besichtigen und Erkenntnis über mögliche Waffen sowie die nötigen Trägersysteme zu erlangen, was durch eine Unterzeichnung des Vertrags möglich gewesen wäre.

Da eine Unterzeichnung des NPT Vertrags für Israel nicht in Frage kam und es der amerikanische Regierung somit nicht möglich war die Kontrolle über eine nukleare Aufrüstung im Nahen Osten auf diesem Weg zu erreichen, entschied man sich in Washington dazu weitere Erkenntnisse über das israelische Atomprogramm dadurch zu erlangen, indem man die Atomwaffenfrage mit der nächsten Waffenlieferung an Israel verband. Diese sah eine Aufrüstung der israelischen Luftwaffe mit F-4 Phantom Flugzeugen vor, welche, so die Befürchtung der amerikanischen Regierung, als zusätzliches Trägersystem für Nuklearwaffen genutzt werden konnten. So wurde Israel darauf hingewiesen, dass der Phantom Deal einen bedeutenden Bruch in der amerikanischen Politik im Nahen Osten bedeutete und man sich durch die Lieferung der Kampfflugzeuge ganz klar als Hauptunterstützer Israels positioniere. Der US-Regierung war dabei durchaus bewusst, dass der Waffendeal die letzte und zugleich beste Möglichkeit war, Erkenntnisse über das Voranschreiten der israelischen Atombemühungen zu erlangen, da in Folge des Sechstagekriegs die israelische Luftwaffe zur Sicherung der Überlegenheit dringend neue Maschinen benötigte.[49]

Bei den anschließenden Verhandlungen über den Verkauf von 50 F-4 Phantom Flugzeugen im November 1968 machte der damalige Verteidigungsminister Paul Warnke dem israelischen Botschafter Yitzhak Rabin klar, dass die Vereinigten Staaten die Befürchtung hätten, dass Israel die Flugzeuge als strategisches Trägersystem nutzen könnte und man sich das Recht vorbehalten würde den Vertrag nicht zu unterschreiben: „As you know, there is a provision in our sales contract that permits cancellation of the contract by the United States for unusual and compelling circumstances. To me, if Israel goes ahead with its missile and nuclear programs this would involve that paragraph,[…]“.[50] Die israelische Delegation unter Rabin ließ sich von ihrer Position nicht abbringen und versicherte vielmehr nochmals das keine amerikanische Hardware als nukleare Waffenplattform genutzt würde und machte zudem nochmals deutlich das Besuche in Dimona nur Besuche und nicht als Inspektion stattfinden dürften: „We were very careful not to use the word “inspect” with respect to Dimona. We see in the two words quite a difference. The word “visit” means you are a guest in our country – not an inspector.”[51] Jedoch scheiterte der Versuch auf diesem Weg Druck auf Israel auszuüben und Israel machte vielmehr klar, dass eine Einmischung in die Frage der nuklearen Aufrüstung nicht geduldet würde. Dabei erwies sich Yitzhak Rabin nicht als Diplomat, sondern vielmehr als General, der keine Debatte zuließ. Bereits Ende November 1968 schrieb das Verteidigungsministerium an Rabin, dass der Waffendeal doch wie zuvor versichert abliefe und man sich auf die Versicherung Israels verlassen würde, dass Israel nicht als erstes Land Nuklearwaffen im Nahen Osten einführe, und dass keine Flugzeuge als nukleare Waffenplattformen genutzt würden.[52]

Die anschließende Auslieferung ging Botschafter Rabin im Juli 1969 nicht schnell genug, nachdem dieser in Erfahrung gebracht hatte, dass die Produktion der Flugzeuge einen Monat vor dem Zeitplan war und man sich nun seitens Israels schon eine Lieferung im August statt wie geplant im September erhoffte. Zudem versuchte Rabin die Lieferung dadurch zu forcieren, indem er angab, dass die arabischen Luftstreitkräfte, denen Israels aktuell fünf zu eins überlegen seien und dies sogar die drei zu eins Überlegenheit von vor dem Sechstagekrieg übersteigen würde. Auf amerikanischer Seite entscheid man sich jedoch, bei der zuvor vertraglich vereinbarten Lieferung im September zu bleiben.[53]

Zwei Jahre später machte Botschafter Rabin vor einem Besuch der israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir nochmals in einem Gespräch mit dem damaligen amerikanischen Außenminister Henry Kissinger die Haltung Israels deutlich. Israel zeigte sich nun noch selbstbewusster und machte von vornherein klar, dass es seitens Israels keine Überlegungen zur Unterzeichnung des NPT Vertrags gäbe und es zudem klar sein sollte, dass es auch keine Verknüpfung zwischen amerikanischen Waffenlieferungen und einer Unterzeichnung geben würde. Der amerikanische Versuch Zugang zu Dimona zu bekommen und somit eine nukleare Aufrüstung im Nahen Osten zu verhindern war somit endgültig gescheitert und man ging in Washington zu einer Politik der Duldung über.[54] Auf Seiten Israel hingegen hält man sich seitdem weiterhin an die Devise der nuklearen Zweideutigkeit, bei der man weder zugibt Nuklearwaffen zu besitzen noch dies abstreitet.[55]

[...]


[1] Steininger, Eine Aktenedition. Bd. 9, S.74f.

[2] Kuniholm, Bruce: Die Nahostkriege, der Palästinakonflikt und der Kalte Krieg. In: Bernd Greiner u.a. (Hrsg): Heiße Kriege im Kalten Krieg. Studien zum Kalten Krieg Bd.1. Hamburg 2006, S. 442-468, hier: S. 451

[3] Ebd., S. 451.

[4] Segev, Tom: 1967. Israels zweite Geburt. Bonn 2007, S. 346.

[5] Oren, Michael B.: Six Days of War. June 1967 and the Making of the Modern Middle East. New York, 2003, S. 128f.

[6] Mahr, Horst: Die Rolle Ägyptens in der amerikanischen und sowjetischen Außenpolitik. Von der Suezkrise 1956 bis zum Sechs-Tage-Krieg 1967. Baden-Baden 1993, S. 297f.

[7] Steininger, Eine Aktenedition. Bd. 9, S. 189f.

[8] Oren, S. 134.

[9] Scheben, Thomas: Ägypten im Kalten Krieg. In: Bernd Greiner u.a. (Hrsg): Heiße Kriege im Kalten Krieg. Studien zum Kalten Krieg Bd. 1. Hamburg 2006, S. 408-441, hier: S. 416.

[10] Segev, S.344.

[11] Steininger, Eine Aktenedition. Bd. 9, S. 193f.

[12] Moshe Dayan, von 1967 bis 1974 israelischer Verteidigungsminister, sowie von 1977 bis 1980 Außenminister Israels. Verlor 1941 beim Einsatz der Palmach in Syrien ein Auge. Steiniger, S. 29.

[13] Steininger, Eine Aktenedition. Bd. 9, S. 206ff.

[14] Oren, S. 149.

[15] Steininger, Eine Aktenedition. Bd. 9, S. 214.

[16] Oren., S. 151.

[17] Ebd., S. 158.

[18] Ebd., S. 154 und 168f.

[19] Steininger, Eine Aktenedition. Bd. 9, S. 197ff.

[20] Oren., S. 171.

[21] Ebd., S.153.

[22] Levi Eschkol: Ministerpräsident von 1963 – 1969.

[23] Segev, S. 409.

[24] Washington: Wir bleiben vorläufig neutral, Die Welt, 6.06.1967.

[25] Steininger, Eine Aktenedition. Bd. 9, S. 227f.

[26] Mahr, S. 354.

[27] Totale Verwirrung in Kairo. Gamal Abdel Nasser bietet seinen Rücktritt an, Die Welt, 10.06.1967.

[28] Segev, S. 438.

[29] Die militärische Entscheidung ist gefallen: Israelis am Suezkanal und am Roten Meer, Die Welt, 8.06.1967.

[30] Mahr, S. 346.

[31] Wurde die „Liberty” absichtlich angegriffen?, Die Welt, 13.06.1967.

[32] USS Liberty Memorial: Summary of Events. Background http://gtr5.com/summary_of_events.htm [23.01.2012].

[33] Resolution 242 des Sicherheitsrats vom 22. November 1967 http://daccess-dds-ny.un.org/doc/RESOLUTION/GEN/NR0/240/94/IMG/NR024094.pdf?OpenElement [24.01.2012].

[34] Tel Aviv bereitet sich auf harte politische Verhandlungen vor. Eschkol will Garantie für die Sicherheit Israels, Die Welt, 12.06.1967.

[35] Frey, Marc: Lyndon B. Johnson (1963 – 1969): Great Society und Vietnam – Trauma. In: Christof Mauch u.a. (Hrsg): Die amerikanischen Präsidenten. 44 historische Portraits von George Washington bis Barack Obama. München 2009, 361-371, hier: S. 367.

[36] Steininger, Eine Aktenedition. Bd. 9, S. 215.

[37] „Israel-Strategie“ im Vietnam-Krieg?, Die Welt, 13.06.1967.

[38] Steininger, Eine Aktenedition. Bd. 9, S. 216ff.

[39] Ebd., S. 264ff.

[40] Letter to Dean Rusk, Jerusalem Post, 11.06.1967.

[41] von Dehn, Rüdiger: Jahre der Entscheidung: Die amerikanische Israel-Politik 1967 und 1973. Hamburg 2010, S.113.

[42] Cohen, Avner: Israel and the Bomb. New York 1998, S.9.

[43] Zum besseren Verständnis der Entstehung des Negev Nuclear Research Center: http://www.globalsecurity.org/wmd/world/israel/dimona.htm [15.02.2012].

[44] Maoz, Zeev. Defending the Holy Land: a critical analysis of Israel’s security and foreign policy. Ann Arbor 2009, S.301ff.

[45] Ginor, Isabella/ Remez, Gideon: Foxbats over Dimona. The Soviets Nuclear Gamble in the Six-Day-War. New Haven 2007, S.123f.

[46] Israel: The Nuclear Issue and Sophisticated Weapons. Position Paper http://www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB189/IN-01.pdf [16.02.2012].

[47] Zum besseren Verständnis des Inhalts des Nichtverbreitungsvertrags, im weiteren Verlauf nur noch NPT Vertrag genannt: http://www.iaea.org/publications/Documents/infcircs/infcirc140.pdf [14.02.2012].

[48] Schreiben des Außenministeriums ans amerikanische Department of State betreffend der NPT Vertrags http://www.gwu.edu/~nsarchiv/nukevault/ebb253/doc25b.pdf [16.02.2012].

[49] Department of State. Issues to be Considered in Connection with Negotiations with Israel for F-4 Phantom Aircraft. http://www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB189/IN-02.pdf [16.02.2012].

[50] Memorandum of Conversation. Negotiations with Israel – F-4 and Advanced Weapons http://www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB189/IN-03b.pdf [16.02.2012].

[51] Ebd.

[52] Schreiben des Stellvertretenden Verteidigungsministers an den israelischen Botschafter Rabin http://www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB189/IN-03d.pdf [16.02.2012].

[53] Department of State an die israelische Botschaft http://www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB189/IN-14.pdf [16.02.2012].

[54] Memorandum of Conversation. Kissinger’s Office. http://www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB189/IN-28.pdf [16.02.2012].

[55] Maoz, S.301.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2012
ISBN (PDF)
9783863419684
ISBN (Paperback)
9783863414689
Dateigröße
255 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,8
Schlagworte
Dimona Abnutzungskrieg PLO Rüstungsverhandlung USS Liberty

Autor

Sascha Pfeiffer wurde 1985 in Hachenburg geboren und absolvierte im Jahr 2009 sein Abitur. Er studierte Geschichte, Sozialwissenschaften und Germanistik in Köln, Düsseldorf und Wuppertal. Heute lebt der Autor in Solingen.
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