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Absicherung von Währungsrisiken mit derivativen Finanzinstrumenten

©2012 Bachelorarbeit 46 Seiten

Zusammenfassung

Die vorliegende Studie widmet sich der Fragestellung, ob Währungsrisiken durch Investitionen in Fremdwährungen mit derivativen Finanzinstrumenten abgesichert werden sollen, in welchem Umfang dieses möglich ist und welche Derivate dazu genutzt werden können. Im ersten Schritt werden die einzelnen Währungsrisiken dahingehend untersucht, welchen Einfluss sie auf das Anlageportfolio eines Investors haben. Damit sollen die Risiken identifiziert werden, welche mit Hilfe von Währungsderivaten abgesichert werden können. Zudem soll ein Bewertungsverfahren aufgezeigt werden, das einem Investor ermöglicht das Risiko quantitativ zu ermitteln. Im zweiten Schritt werden die am häufigsten verwendeten Derivate zur Absicherung von Währungsrisiken vorgestellt und deren Funktionsweise erklärt. Im letzten Schritt werden einzelne Anlageklassen darauf hin untersucht, welche Anlagestrategien zur Reduzierung des Währungsrisikos beitragen. Dazu werden verschiedene Ergebnisse von Untersuchungen zur Auswirkung von Diversifikations- und Absicherungsstrategien analysiert und Ansätze zu deren Erklärung gesucht. Ziel ist es herauszufinden, ob es für Investoren grundsätzlich von Interesse sein sollte, Währungsrisiken im Anlageportfolio zu identifizieren und gegebenenfalls auch abzusichern.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Symbolverzeichnis
Symbol
Bezeichnung
Dimension
E
Exposure
Währungseinheiten
Standardabweichung
Prozent
t
Zeit
Zeiteinheiten
VaR
Value at Risk
Währungseinheiten
z
z-Wert
Prozent
IV

Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Wechselkurse wichtiger Währungen
28
Abbildung 2: Systematisierung der Währungsrisikoarten
3
Abbildung 3: Leptokurtische Verteilung
8
Abbildung 4: Systematisierung von Währungsderivaten
10
Abbildung 5: Gewinn- und Verlustprofil eines Futures
29
Abbildung
6:
Devisenoptionstypen
29
Abbildung 7: Gewinn- und Verlustprofil einer Kauf- und
einer
Verkaufsoption
30
Abbildung 8: Rendite und Risiko von In- und Ausländischen
Geldmarktanlagen
31
Abbildung
9:
Unterschiedliche
Hedge
Ratios
31
V

Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Systematisierung Derivate
26
Tabelle 2: Durchschnittswerte der Varianzen bei
nicht diversifizierten Portfolios
27
Tabelle 2: Durchschnittswerte der Varianzen bei fünf Märkten
27
Tabelle 2: Durchschnittswerte der Varianzen bei 20 Märkten
27
VI

1 Einleitung
Investoren erhoffen sich durch ihre Investitionen eine hohe Rendite verbun-
den mit einem überschaubaren Risiko. Um dieses Rendite-Risiko-Verhältnis
zu optimieren, hat das Depotmanagement als Lösungsansatz die Diversifika-
tion.
1
Durch die Verflechtung der internationalen Finanzmärkte und der ho-
hen Anzahl von verfügbaren Informationen über weltweite Anlagemöglich-
keiten
,
ist ein Investor in der Lage, Investitionen außerhalb des einheimi-
schen Währungsraumes zu tätigen. Mit der Kapitalanlage in einer anderen
Währung kommt zu dem Marktrisiko der Anlageklasse noch das Währungs-
risiko der jeweiligen Währung hinzu. Von besonderer Bedeutung Für den
Investor ist das Wechselkursrisiko.
2
Legt man die neoklassische Kapital-
markttheorie oder das Modell von Modigliani und Miller zu Grunde, so
dürfte das Wechselkursrisiko nicht existieren. Durch empirische Untersu-
chungen konnte belegt werden, dass Wechselkursrisiken existieren, da
Kursveränderungen nicht vorhergesagt werden können.
3
In der Abbildung
eins ist die Volatilität der Wechselkurse der wichtigen Währungen zum Eu-
ro zu sehen. Diese Wechselkursrisiken können mit Hilfe von derivativen
Finanzinstrumenten abgesichert werden.
4
Diese Arbeit widmet sich der Fragestellung, ob Währungsrisiken durch In-
vestitionen in Fremdwährungen mit derivativen Finanzinstrumenten abgesi-
chert werden sollen, in welchem Umfang dieses möglich ist und welche
Derivate dazu genutzt werden können. Im ersten Schritt werden die einzel-
nen Währungsrisiken dahingehend untersucht, welchen Einfluss sie auf das
Anlageportfolio eines Investors haben. Damit sollen die Risiken identifiziert
werden, welche mit Hilfe von Währungsderivaten abgesichert werden kön-
nen. Zudem soll ein Bewertungsverfahren aufgezeigt werden, das einem
Investor ermöglicht das Risiko quantitativ zu ermitteln. Im zweiten Schritt
1
Vgl. Schlienkamp, 1998, S. 316-318 u. Elton & Gruber, 1991, S. 129.
2
Vgl. Benke, 2008, S. 18.
3
Vgl. Lambertz, 2007, S. 19-20.
4
Vgl. Spremann, 2001, S. 858.
1

1 Einleitung
werden die am häufigsten verwendeten Derivate zur Absicherung von Wäh-
rungsrisiken vorgestellt und deren Funktionsweise erklärt. Im letzten Schritt
werden einzelne Anlageklassen darauf hin untersucht, welche Anlagestrate-
gien zur Reduzierung des Währungsrisikos beitragen. Dazu werden ver-
schiedene Ergebnisse von Untersuchungen zur Auswirkung von Diversifika-
tions- und Absicherungsstrategien analysiert und Ansätze zu deren Erklä-
rung gesucht. Ziel ist es, herauszufinden, ob es für Investoren grundsätzlich
von Interesse sein sollte, Währungsrisiken im Anlageportfolio zu identifizie-
ren und gegebenenfalls auch abzusichern.
2

2 Währungsrisiken
2.1 Systematik
der
Währungsrisiken
Wie Unternehmungen müssen auch Investoren bei ihrer Tätigkeit, einen
positiven Ertrag mit Investitionsentscheidung zu erreichen, eine Vielzahl
von Risiken identifizieren, analysieren und Gegenmaßnahmen ergreifen.
5
Eine Risikoart, die beide Gruppen betrifft ist das Währungsrisiko. Die Ab-
bildung zwei zeigt eine mögliche Systematisierung der unterschiedlichen
Währungsrisiken.
Ausfallrisiken können auch als Währungseventualrisiken bezeichnet wer-
den. Diese beinhalten das Erfüllungsrisiko sowie Leistungsrisiken in
Fremdwährung. Hierbei handelt es sich zum einem um Leistungsstörung der
ausländischen Schuldner bei der Währungssicherung und zum andern um
5
Vgl. Rehner & Neumair, 2009, S. 29-30.
Abbildung 2:
Systematisierung der Währungsrisikoarten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Lambertz, 2007, S. 7 u. Eilenberger,
2004, S. 17.
Währungsrisiken
Wechselkursrisiken
Politische Risiken
Ausfallrisiken
Konvertierungsrisiko
Transferrisiko
Transaktionsrisiko
Translationsrisi-
Ökonomisches Risi-
3

2 Währungsrisiken
Garantien oder Gewährleistungen, die in einer anderen Währung gegeben
worden sind.
6
Politische Risiken bedeuten, dass staatliche Währungsbehörden in den Ka-
pitalverkehr eingreifen. Zu unterscheiden ist zwischen Konvertierungsrisiko
(Einschränkung des Umtausches von Währungen) und dem Transferrisiko
(Eingriff in eine laufende Abwicklung von Zahlungen zwischen zwei Wäh-
rungen trotz gegebener Konvertibilität).
7
Als
Wechselkursrisiko wird die Volatilität eines Wechselkurses angesehen.
Das Risiko ist in diesem Fall, dass die zukünftige Entwicklung des Wech-
selkurses nicht genau vorhergesagt werden kann.
8
Die Voraussetzung hier-
für ist, dass die Volatilität des Wechselkurses nicht nur die Inflationsraten
zwischen den Ländern ausgleicht, sondern auch andere Einflussfaktoren den
Wechselkurs beeinflussen.
9
Das Ausfallrisiko und die politischen Risiken sind in dieser Arbeit von un-
tergeordnetem Interesse, da diese nicht mit Hilfe von Währungsderivaten
abgesichert werden können. Die Ausfallrisiken können aber zum Beispiel
mit Credit Default Swaps abgesichert werden.
10
Innerhalb dieser Arbeit wird
nur das Wechselkursrisiko betrachtet.
2.2 Wechselkursrisiko
In der Literatur werden die Begriffe Wechselkurs- und Währungsrisiko häu-
fig als Synonyme verwendet.
11
Auf Grund der in Abbildung zwei vorge-
nommen Systematisierung wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit vom
Wechselkursrisiko gesprochen. Für Investoren ist das Wechselkursrisiko
hauptsächlich dann von Bedeutung, wenn sie Investitionen in Fremdwäh-
6
Vgl. Eilenberger, 2004, S. 24-26.
7
Vgl. Lambertz, 2007, S. 9-10.
8
Vgl. Pfennig, 1998, S. 11.
9
Vgl. Lambertz, 2007, S. 8-9 u. . Pfennig, 1998, S. 11-12.
10
Vgl. Wolke, 2008, S. 172.
11
Vgl. Mayrhofer, 1992, S. 11.
4

2 Währungsrisiken
rung tätigen. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wird das Wechsel-
kursrisiko von Investoren als Zusammenspiel aus dem in Kapitel 2.1 defi-
nierten Wechselkursrisiko und den Fremdwährungspositionen ihrer Investi-
tionen gesehen. Diese in Fremdwährung gehaltenen Positionen, die der
Volatilität des Wechselkurses unterliegen, werden auch Exposure genannt.
Für diese Arbeit wird das Wechselkursrisiko dahingehend festgelegt, dass es
aus der Volatilität des Wechselkurses und dem Währungsexposure besteht.
12
Wie in Abbildung zwei zu sehen, kann das Wechselkursrisiko in das Trans-
lationsrisiko, das ökonomische Risiko und das Transaktionsrisiko unterglie-
dert werden.
13
2.2.1 Translationsrisiko
Das Translationsrisiko ist grundsätzlich ein buchhalterisches Risiko bei
Konzernen mit Tochterunternehmen in anderen Währungsräumen, das in
der Bilanzierung zum Tragen kommt.
14
In der Literatur wird deutlich ge-
sagt, dass eine Absicherung des Translationsrisikos nicht notwendig ist.
15
Für Investoren kann dieses Risiko aber doch von Interesse sein. Da die mög-
lichen unterschiedlichen Ansätze zur Bewertung der Exposure einen Ein-
fluss auf die Gewinn- und Verlustrechnung haben, hat das Translationsrisi-
ko auch einen Steuer- sowie Dividendeneffekt.
16
Wie stark diese Effekte
sind, ist abhängig von der Art der Bilanzierung, der internationalen Einbin-
dung und des Währungsraumes, in dem sich die Bilanzpositionen befin-
den.
17
Da bei dieser Art des Wechselkursrisikos keine Absicherung notwen-
dig ist wird es im Folgenden nicht weiter beachtet, aber der Vollständigkeit
halber genannt.
12
Vgl. Arnsfeld , Duong Le & Willen, 2008, S. 11-12.
13
Vgl. Döhring, 2008, S. 2.
14
Vgl. Pfennig, 1998, S. 13-14.
15
Vgl. Arnsfeld , Duong Le & Willen, 2008, S. 13 u. Lambertz, 2007, S. 13-14.
16
Vgl. Arnsfeld , Duong Le & Willen, 2008, S. 13 u. Hinz, 1989, S. 12.
17
Vgl. Bloss , Eil , Ernst , Fritsche & Häcker, 2009, S. 59.
5

2 Währungsrisiken
2.2.2 Ökonomische
Risiko
In der Literatur wird das ökonomische Risiko in das Umwechslungsrisiko,
auch Transaktionsrisiko genannt, und das Wettbewerbsrisiko oder auch das
strategische Wechselkursrisiko unterschieden.
18
Das Wettbewerbsrisiko
wird durch eine langfristige Änderung des Wechselkurses beeinflusst.
19
In-
vestoren sind sowohl direkt als auch indirekt vom Wettbewerbsrisiko betrof-
fen. Zum einem ist der Ertrag der Investitionen in Unternehmen, die dem
Wettbewerbsrisiko unterliegen, davon betroffen. Zum andern sind auch di-
rekt langfristige und zukünftige Investitionen von langfristigen Wechsel-
kursänderungen betroffen. Das Wettbewerbsrisiko bei Unternehmen besteht
darin, dass Wettbewerber aus Währungsräumen mit einer abgewerteten
Währung auf den Heimatmarkt des Unternehmens expandieren. Dies betrifft
dann global operierende Großkonzerne wie auch kleine Unternehmen, die
nur auf dem Heimatmarkt als Anbieter auftreten.
20
Eine Absicherung des
Wettbewerbsrisikos mit Derivaten in Unternehmen wird als ungeeignet an-
gesehen, da es nicht möglich ist zukünftige Zahlungsströme und Wechsel-
kursentwicklungen und das damit verbundene Exposure vorauszusagen.
21
Dieses ist auch bei zukünftigen Investitionen von Investoren so anzuneh-
men.
2.2.3 Transaktionsrisiko
Das Transaktionsrisiko, wird auch als Umwechslungsrisiko bezeichnet und
beschreibt das Risiko, das durch die Verbindung der Volatilität des Wech-
selkurses mit zukünftigen Zahlungsströmen entsteht.
22
In Geschäftsvorgän-
gen entsteht dieses Risiko durch den Zeitunterschied zwischen Vertrags-
schließung und der Zahlung. Meist ist der Zeitraum zwischen Leistungser-
bringung und Zahlung kurz, kann aber in Einzelfällen auch über mehrere
18
Vgl. Sercu & Uppal, 1995, S. 487.
19
Vgl. Wolke, 2008, S. 133.
20
Vgl. Bloss , Eil , Ernst , Fritsche & Häcker, 2009, S. 56-57 u. Gebhardt, 2001, S. 15.
21
Vgl. Arnsfeld , Duong Le & Willen, 2008, S. 14.
22
Vgl. Bloss , Eil , Ernst , Fritsche & Häcker, 2009, S. 57.
6

2 Währungsrisiken
Jahre gehen.
23
Bei Investoren kann der Kauf von Aktien, Anleihen oder an-
deren Wertpapieren in Fremdwährung als Ausgangspunkt des Transaktions-
risikos gesehen werden. Das Exposure ist in diesem Fall die Anlagesumme
und die erwartete Rendite, die mit diesen Anlagen erreichbar ist.
24
Als End-
punkt des Transaktionsrisikos kann die Glattstellung der jeweiligen Anlage-
positionen gesehen werden. Dazwischen können sowohl wenige Tage als
auch mehrere Jahre liegen. Mit Währungsderivaten ist den Unternehmen
und den Investoren die Möglichkeit gegeben, sich gegen das Transaktionsri-
siko abzusichern.
25
Ein Investor muss bei dieser Entscheidung für oder ge-
gen eine Absicherung des Transaktionsrisikos auf die Auswirkung auf das
Rendite-Risiko-Verhältnis achten.
26
2.3 Quantifizierung
des
Wechselkursrisikos
Mit der Beschreibung der für Investoren wichtigen Faktoren im Abschnitt
2.2 und der Definition des Wechselkursrisikos, ist es nun möglich, das Risi-
ko zu quantifizieren. Mit Hilfe dieser Daten können Investoren dann ihre
Entscheidungen zur Absicherung der Währungsrisiken treffen.
27
Um ein
brauchbares Modell zur Quantifizierung des Wechselkursrisikos eines Ex-
posure zu finden, wird als Ausgangsbasis ein in Unternehmen genutztes
Modell verwendet. In diesem Modell wird zwischen dem Cash Flow- und
dem Value-Exposure unterschieden. Beim Cash Flow-Exposure wird der
zukünftige Zahlungsstrom bewertet.
28
Ein Problem dieser Bewertung ist,
dass es keine Gewissheit über die erwarteten Zahlungsströme von Investiti-
onen gibt. Somit ist eine genaue Bestimmung des Barwertes eines Expo-
sures nicht möglich.
Das Value-Exposure ermöglicht eine genaue Barwertbestimmung, da für die
Bewertung Vermögenspositionen verwendet werden. Es handelt sich dabei
23
Vgl. Döhring, 2008, S. 2.
24
Vgl. Bloss , Eil , Ernst , Fritsche & Häcker, 2009, S. 57.
25
Vgl. Bloss , Eil , Ernst , Fritsche & Häcker, 2009, S. 58 u. Benke, 2008, S. 18.
26
Vgl. Raab, 2010, S. 58 64.
27
Vgl. Mayrhofer, 1992, S. 22.
28
Vgl. Seward, 2010, S. 10-11.
7

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2012
ISBN (PDF)
9783955497286
ISBN (Paperback)
9783955492281
Dateigröße
841 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Rostock
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
2
Schlagworte
Wechselkurs Translation Transaktion Value at risk VaR
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