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GREXIT: Ist der Austritt aus der EWU eine ökonomisch sinnvolle Lösung für Griechenland?

©2013 Bachelorarbeit 57 Seiten

Zusammenfassung

2009 erschütterte eine Wirtschafts- und Finanzkrise Europa, wie es die noch junge Europäische Union in ihrer Geschichte noch nicht erlebt hatte. Besonders betroffen waren die Staaten Südeuropas, die sogenannten GIPS Staaten, darunter vor allem Griechenland. Die Hellenische Republik gilt dabei als das Sorgenkind der Europäischen Währungsunion. Trotz aller bisherigen Bemühungen und Kreditzusagen seitens der europäischen Kommission, des Internationalen Währungsfonds und der EZB hat sich die Lage des Landes eher verschlechtert als verbessert. Gleichzeitig wächst der Unmut der Bevölkerung gegen eine Politik, die sich selbst alternativlos nennt und den Austritt Griechenlands aus der Eurozone (GREXIT) kategorisch ablehnt.
Aber gibt es nicht doch einen Weg, der für die Bevölkerung weniger schmerzlich ist und dem Land hilft, schneller aus der Krise zu kommen? Dieses Buch zeigt, dass es, basierend auf ökonomischer Analyse, sehr wohl eine Alternative gibt und ein GREXIT eine große Chance für Griechenland darstellen kann.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


[III]
Abkürzungsverzeichnis:
A Angebot
AU
Außenbeitrag
BIP
Bruttoinlandsprodukt
c.p.
ceteris
paribus
C Konsum
d.h.
das
heißt
EA
Exportangebot
EN
Exportnachfrage
EU
Europäische
Union
EWU
Europäische Währungsunion
EX
Exporte
EZB
Europäische
Zentralbank
I Investitionen
IM
Importe
IWF
Internationaler
Währungsfond
JA
Importangebot
JN
Importnachfrage
Kap
Kapitel
LBS
Leistungsbilanzsaldo
N Nachfrage
OECD
Organisation for Economic Co-operation and
Development
o.S.
ohne
Seitenangabe

[IV]
u.a.
Unter
anderem
Vgl.
Vergleiche
VPI
Verbraucherpreisindex
W
Wechselkurs
Y Bruttosozialprodukt
z.B.
zum
Beispiel

[1]
1. Einleitung
"Es hat keinen Sinn, über den Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone zu spekulieren"
(Spiegel Online, 2012, o.S.). Mit diesen Worten schloss der deutsche Finanzminister Schäuble
2012 nicht nur den Austritt der Hellenischen Republik aus der Europäischen Währungsunion
aus, er verbot sich damit auch sämtliche Spekulationen darüber.
Seit 2008 befindet sich Griechenland in der Krise. Die Hellenische Republik hat die höchste
Schuldenquote Europas, weist die größten Arbeitslosenzahlen auf und ist der Staat, der die
meisten internationalen Finanzhilfen erhalten hat. Bisher waren sich sowohl die Europäische
Union, der Internationale Währungsfond, die Euroländer und Griechenland darin einig, dass
mit allen Mitteln versucht werden sollte, Griechenland in der Eurozone zu halten. Auffällig an
der ganzen Diskussion ist, dass mehrheitlich von politischer Seite, d.h. aus der Perspektive der
Europäischen Union argumentiert wird. Hierbei werden nur die politischen und
wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Europäische Währungsunion und andere
Krisenstaaten betrachtet, sollte Griechenland als erster Staat in der Geschichte der
Währungsunion diese verlassen. Griechenlands wirtschaftliche Vor- und Nachteile eines
Austritts werden dabei vernachlässigt. Daher ist es nun an der Zeit für einen
Perspektivenwechsel. Griechenland rückt damit in den Mittelpunkt der Diskussion, d.h. es
wird aus seiner Sicht argumentiert.
In dieser Arbeit beschäftige ich mich deshalb mit den ökonomischen Auswirkungen eines
möglichen Grexit und konzentriere mich dabei auf die Folgen, die dieser für Griechenland
haben würde. Ich werde damit zeigen, dass es sinnvoll ist, eine Alternative zu den jetzigen
Rettungsmaßnahmen zu diskutieren. Bewusst werden die möglichen Effekte auf andere
Staaten und den Euro als Währung vernachlässigt. Ebenso klammere ich juristische
Beschränkungen und politische Rahmenbedingungen aus, sodass die wirtschaftlichen Aspekte
Griechenlands im Vordergrund stehen, die bisher in der Politik und Öffentlichkeit kaum
Beachtung gefunden haben. Ist ein Grexit ökonomisch sinnvoll und damit eine Alternative
oder Ergänzung zu den jetzigen Spardekreten? Wie würde sich die Abwertung einer neuen
griechischen Währung gegenüber dem Euro auf die griechischen Wirtschaftsindikatoren
auswirken?
Um diese Fragen zu beantworten, wird zunächst der Begriff ,,ökonomisch sinnvoll" definiert,
um eine Basis zu schaffen, auf derer Auswirkungen eines Austritts evaluiert werden können.
Dabei rückt der Begriff der Wettbewerbsfähigkeit in den Fokus der Analyse, denn nur wenn

[2]
es der Hellenischen Republik gelingen sollte, einen komparativen Vorteil auf den internatio-
nalen Güter- und Dienstleistungsmärkten zu erlangen, kann sich ihre Wirtschaft langfristig
erholen (Kap.2). Die anschließende Analyse der Entwicklung der griechischen
Volkswirtschaft seit Eintritt in die Währungsunion wird den engen und bereits völlig
ausgeschöpften Lösungsspielraum der Hellenischen Republik deutlich machen. Denn erst
durch diese Mitgliedschaft gab Griechenland seine Kontrolle über die Währungs- und
Geldpolitik an die Europäische Zentralbank (EZB) ab und damit ein wichtiges
wirtschaftspolitisches Instrument auf. In dem darauffolgenden Kapitel wird der
Lösungsansatz der externen Abwertung als Alternative zu den jetzigen Sparprogrammen
dargestellt, wie er in der Theorie der Außenwirtschaft vorgeschlagen wird (Kap.4). Dabei geht
es um die Auswirkungen einer Wechselkursänderung auf Importe und Exporte, die anhand
theoretischer Modelle wie der J-Kurve von Robinson erläutert werden. Um die
Anwendbarkeit der Theorien in der Realität zu demonstrieren, wird anschließend das
Fallbeispiel Argentinien herangezogen, das eine ähnliche Entwicklung wie Griechenland
während einer Wirtschaftskrise Anfang des 21. Jahrhunderts durchmachte (Kap.5). Dieses
Beispiel wird helfen, die Effekte eines Grexit auf Wirtschaftsindikatoren der griechischen
Volkswirtschaft abzuschätzen (Kap.6). Dazu werden statistische Daten u.a. vom Ifo Institut,
Eurostat und dem Centre for European Studies herangezogen und im Kontext der
Fragestellung interpretiert. Abschließend wird im Fazit deutlich gemacht, ob ein Grexit unter
bestimmten Gesichtspunkten ökonomisch sinnvoll ist.
2. Definition: Was ist ökonomisch sinnvoll?
Zu Beginn der Arbeit soll der Begriff ,,ökonomisch sinnvoll" erläutert werden. Ökonomische
Effizienz wird in der Mikroökonomik durch die Pareto- Effizienz abgebildet. Dieses Konzept
ist allerdings nicht auf die makroökonomische Ebene anwendbar. Aus diesem Grunde kommt
die Wettbewerbsfähigkeit ins Spiel. Obwohl der Begriff sowohl von Medien als auch Politi-
kern diskutiert und eine hohe Wettbewerbsfähigkeit gefordert wird, so ist er nicht klar
definiert (Peters, 2010). Auch die Europäische Kommission kommt in ihrem ,,Special Report
on Competitiveness" im Jahr 2009 zu dem Schluss, dass ,,economic literature [does] not
provide a single commonly- agreed definition of competitiveness" (S. 18). Was bedeutet es,
wenn die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes steigt oder sinkt? Die klassische Außenhan-
delstheorie sieht die Grundlage für steigenden Wohlstand aller Marktteilnehmer im freien
Handel (Adam Smith, 1776); indem jedes handelnde Land seinen komparativen Vorteil nutzt,
profitierten alle (Ricardo, 1917). Heutzutage, so bemerkt Peters (2010), würde in der ökono-

[3]
mischen Literatur der Begriff ,,komparativer Vorteil" zunehmend durch ,,wettbewerblicher
Vorteil" ersetzt (S.1). Gelingt es einem Land, einen wettbewerblichen Vorteil gegenüber
Handelspartnern zu erlangen, so hat dies Auswirkungen auf viele volkswirtschaftliche
Indikatoren. Exporte würden steigen, Importe sinken und damit würde ein
Leistungsbilanzüberschuss erreicht werden, der Wirtschaftswachstum fördert. Die erhöhte
Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt durch steigende Nachfrage ausländischer und inländischer
Konsumenten nach inländischen Produkten und Dienstleistungen würde zu einer sinken
Arbeitslosenquote führen, was wiederum zu steigenden Staatseinnahmen und sinkenden
Staatsausgaben für Sozialleistungen führt. Eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit hat also
viele positive Effekte und ist aus diesem Grund das Ziel jeder wirtschaftspolitischen
Handlung.
Deshalb wird ökonomisch sinnvoll in dieser Arbeit definiert als eine wirtschaftspolitische
Entscheidung, die die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft steigert und langfristig zu
Wachstum und Wohlstand führt. In dieser Arbeit wird nun speziell untersucht, ob dieses Ziel
durch einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion und die Einführung einer griechi-
schen Währung erreicht werden kann. Ist dies der Fall, so wird der Grexit am Ende als öko-
nomisch sinnvoll bewertet.
3. Die wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands
Als Griechenland 2001 Mitglied der Europäischen Währungsunion (EWU) wurde, brachte
dieser Schritt dem Land sowohl Vor- als auch Nachteile. Ein Nachteil stellte sich jedoch erst
nach Ausbruch der Finanzkrise 2008 als bedeutsam heraus, denn die Mitgliedschaft im Euro
bedeutete die Aufgabe selbstständiger Geldpolitik. Damit nahm sich Griechenland die Mög-
lichkeit, Anpassungsprozesse durch das Instrument Wechselkurs und die Veränderung der
Geldmenge vorzunehmen. Die Einführung des Euro beschränkte die Hellenische Republik
also in ihrem Handlungsspielraum. Der Verlust der eigenen Geldpolitik wurde jedoch zu Be-
ginn nicht als Einschränkung wahrgenommen, da die Vorteile einer Mitgliedschaft überwo-
gen. Im diesem Kapitel wird deshalb zunächst auf die positive wirtschaftliche Entwicklung
nach Einführung des Euros eingegangen, um danach Auswirkungen der Finanzkrise in Grie-
chenland darzustellen. Des Weiteren wird analysiert werden, warum die negativen Auswir-
kungen gerade in Griechenland schwerwiegender waren als in anderen Krisenstaaten, und der
Verlust einer eigenständigen Geldpolitik einen internen Anpassungsprozess als einzigen Lö-
sungsweg ließen.

[4]
3.1. Der Eintritt in die Währungsunion 2001
Bevor Griechenland Mitglied der Eurozone wurde, galt das Land als ein unsicherer Faktor auf
dem internationalen Finanzmarkt und war als ,,chronische[s]" Risikoland bekannt (Hoffmann
und Richter, 2012, S.2). Die Risikoaufschläge in Form von Zinsen für internationale Kapital-
anleihen waren im Vergleich zu anderen EU-Staaten besonders hoch. Dies änderte sich mit
der Einführung des Euro, da dieser als ,,starke Währung" angesehen und von Kreditgebern als
sicher und stabil bewertet wurde (Büchner, 2002). Durch das Ziel der Zinskonvergenz
zwischen den Mitgliedstaaten der EWU näherten sich die vormals hohen Zinsen, die
Griechenland für ausländische Kredite zu zahlen hatte, den niedrigeren von Ländern wie
Deutschland an. Diese waren mit einer deutlich höheren Bonität von internationalen Rating
Agenturen wie Standard and Poor´s (2012) bewertet worden
1
. Griechenland konnte sich
dadurch günstiger am internationalen Kapitalmarkt refinanzieren, woraufhin die Kapitalim-
porte anstiegen. Dies löste einen Bau- und Investitionsboom aus, sodass zwischen 2001 und
2007 die gesamtwirtschaftliche Produktion um 4,6% stieg (Born et al, 2012, S.14). Das daraus
resultierende Wirtschaftswachstum basierte allerdings auf einem jahrelangen Prozess steigen-
der öffentlicher und privater Ausgaben, d.h. auf Konsum, während die Sparquote der Haus-
halte negativ war (OECD Factbook, 2011, o.S.). Bis in die 1980er Jahre lagen die Ausgaben
der griechischen Regierung unter dem Durchschnitt der anderen zwölf Länder, die später zur
Europäischen Währungsunion werden sollten. Zehn Jahre später jedoch überstiegen die
Ausgaben Griechenlands die aller anderen Länder deutlich (EEAG Report, 2011). Zwischen
2001 und 2008 konsumierte Griechenland durchschnittlich im Jahr mehr als 100% des
Nettoinlandsproduktes
2
(Gerken et al, 2011)
.
Der Grund hierfür waren die wachsenden
Transferleistungen und steigenden Renten, sowie die ansteigende Zahl der Bediensteten im
öffentlichen Dienst. So verdreifachte sich die Anzahl der Staatsbeamte zwischen 1976 und
2010, während die Anzahl der Angestellten in der Privatwirtschaft nur um 24% stieg (EEAG
Report, 2011, S. 10). Im Jahr 2011 arbeitete ein Viertel der griechischen Erwerbstätigen im
öffentlichen Sektor (Standard and Poor´s Rating Service, 2012), deren Einkommen in den
letzten Jahren kontinuierlich stiegen. Bei geringer Produktivität waren die Löhne griechischer
Arbeitnehmer im Vergleich zu anderen Ländern der Europäischen Union und Währungsunion
sehr hoch. So sind die Lohnstückkosten zwischen 2001 und 2011 um 36,5% gestiegen
(Gerken et al, 2011)
.
Der Anstieg ist damit um 20 Prozentpunkte höher als der des Euroraum-
1
Siehe Grafik 1: Zinskonvergenz in der Eurozone (1994-2011)
2
Siehe Grafik 2: Konsumquote Griechenlands in Prozent des Nettoinlandsproduktes

[5]
Durchschnitts
3
(Gerken et al, 2011)
.
Dieser Preisanstieg bedeutete eine reale Aufwertung
griechischer Produkte und Dienstleistungen gegenüber seinen wichtigsten Handelspartnern.
Zwischen 2001 und 2008 stieg der Wert um 20% und bis 2009 sogar auf 28% (Born et al,
2012, S.13). Die sinkende Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands, hervorgerufen durch einen
sinkenden preislichen Vorteil und eine hohe Konsumneigung bei negativer Sparquote führte
zu einem dramatischen Anstieg der öffentlichen Schulden. Der Staat versorgte sich über den
internationalen Kapitalmarkt ständig mit neuen Krediten, deren Gelder wiederum nur für
Konsum verwendet wurden. Der öffentliche Schuldenstand stieg im Zuge dessen bis 2008 auf
103,4% des BIP, das Defizit lag offiziell bei 5,8%
4
(EEAG Report, 2012, S.104)
.
Die hohe
Konsumquote, die eigentlich zu steigenden Steuereinnahmen führen müsste, bewirkte aber
keine Steigerung der Staatseinnahmen, was vor allem an dem hohen Grad der
Steuerhinterziehung lag. Artavanis et al schätzten 2012 nach umfangreichen Forschungen auf
dem Gebiet der Steuerhinterziehung, dass allein 2008 28 Milliarden Euro an Steuergeldern
nicht gezahlt wurden (S. 11). Die geringen Einnahmen in Zusammenhang mit der hohen Kon-
sumquote wirkten sich jedoch nicht nur negativ auf die Staatsverschuldung aus, sondern eben-
falls auf ,,die Investitionen [aus], da der Anteil der inländischen Produktion, der für Investiti-
onen zur Verfügung steht, mit zunehmendem Konsum sinkt" (Gerken et al, 2011, S. 11). Die
Zinsen am Kapitalmarkt stiegen weiterhin, sodass griechische Staatsanleihen für eine Dauer
von 10 Jahren in dem Zeitraum Sommer 2007 bis August 2008 gegenüber den deutschen
Staatsanleihen von 25 Basispunkten auf 65 stiegen (Arghyrou und Tsoukalas, 2010).
3.2 Die Wirtschaftskrise in Griechenland ab 2008
Im Zuge der Finanzkrise 2008 geriet die Hellenische Republik in eine schwere Wirtschafts-
krise. Die griechische Regierung bekannte, falsche Angaben zu ihren Wirtschaftsindikatoren
gemacht zu haben, und korrigierte das erwartete Haushaltsdefizit für 2009 zwei Mal nach
oben, von 6% auf 12,7% und schließlich auf 13,6% (Arghyrou und Tsoukalas, 2010). Die
Erwartungen lagen damit immer noch unter dem realen Defizit, das 15,8% betrug (EEAG
Report, 2012, S. 32). Dieses war eine Folge der hohen Staatsausgaben, die 2009 52% des BIP
betrugen und damit höher waren, als die der anderen Krisenstaaten Portugal, Spanien, Irland
und Italien, die im Durchschnitt 48% des BIP ausgaben (Kovacheva, 2011, EEAG Report
2011, S.100). Das Leistungsbilanzdefizit betrug inzwischen 14,9% in Relation zum BIP. Im
Jahr 2001 waren es noch 7,2% gewesen (Born et al, 2012, S.18). Des Weiteren lag der
3
Siehe Grafik 3: Die Entwicklung der griechischen nominalen Lohnstückkosten
4
Siehe Grafik 4: Griechenlands Schuldenstand und öffentliches Haushaltsdefizit (1974-2008)

[6]
Schuldenstand der Republik im Jahr 2009 bei 129,3% des BIP, womit er mehr als 100%
größer war als im Wachstums- und Stabilitätspakt der EU vereinbart ist (EEAG Report, 2012,
S.32). Obwohl die Regierung 2009 versprach, das Defizit schnellstmöglich zu reduzieren,
,,stiegen die Zinsen für griechische Staatsanleihen und die Kosten für die entsprechenden
Kreditausfallversicherungszertifikate" (Gerken et al, 2011, S.9). Daraufhin senkten Rating
Agenturen wie Standard and Poor´s Griechenlands Bonität.
Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass die problematische Situation der griechischen
Wirtschaft in mehrere Teilprobleme aufgeteilt werden kann. Die Hellenische Republik weist
zum einen seit Jahren die höchste Konsumquote Europas auf, gleichzeitig war die Sparquote
negativ, sodass das Land kontinuierlich mehr ausgab als es einnahm. Das negative
Leistungsbilanzdefizit bedeutet, dass die Hellenische Republik einen Importüberschuss hat,
und damit ausländischer Kredite zur Finanzierung desselben bedarf. Dies wurde nach Eintritt
in die EWU durch Kredite zu günstigen Zinsbedingungen möglich (Arghyrou und Tsoukalas,
2010; Gerken et al, 2011). Die daraus resultierende steigende Verschuldung ist also auf das
hohe Leistungsbilanzdefizit zurückzuführen, das wiederum das Resultat ,,einer immer schwä-
cheren Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Volkswirtschaft ist" (Gerken at al, 2011, S.8).
Damit ist die geringe Wettbewerbsfähigkeit das Hauptproblem Griechenlands. Griechische
Güter und Dienstleistungen sind vor allem durch die steigenden Lohnstückkosten für ihre
ausländischen Handelspartner preislich unattraktiv. Erst wenn es der griechischen
Volkswirtschaft gelingt, einen preislichen Vorteil auf dem internationalen Güter- und
Dienstleistungsmarkt zu erreichen und einen positiven Leistungsbilanzsaldo zu erreichen,
kann das Land genug Vermögen aufbauen, um seinen Kreditbedarf im Inland abzudecken.
Am Ende wäre es damit nicht weiter auf ausländische Kredite angewiesen (Gerken et al,
2011; Born et al, 2012).
3.3. Lösungsversuche: Der Weg aus der Krise?
Im Jahr 2010 beantragte die griechische Regierung offiziell Finanzhilfen und bekam im Zuge
dessen ein Hilfspaket in Höhe von 110 Milliarden Euro zugesprochen. Davon kamen 80 Mil-
liarden in Form bilateraler Darlehen von den anderen Mitgliedstaaten der Eurozone und
weitere 30 Milliarden vom Internationalen Währungsfond (IWF). Als Gegenleistung musste
Griechenland die Zusage geben, jährlich 20% des BIP zur Konsolidierung ausländischer
Schulden zu verwenden, Einschnitte im öffentlichen Sektor durchzuführen, die indirekten
Steuern zu erhöhen und eine Rentenreform einzuleiten. Des Weiteren sollten Strukturrefor-
men auf dem Arbeitsmarkt, inklusive Lohnkürzungen, die hohen Arbeitslosenzahlen bekämp-

[7]
fen und zusammen mit Fördermaßen für Exporte die Wettbewerbsfähigkeit steigern und das
Außenhandelsdefizit senken (EEAG Report, 2011). Es wird also deutlich, dass Griechenland,
EWU und IWF den Weg aus der Krise in umfassenden Reformen und einer internen Abwer-
tung sahen, d.h. einer Preissenkung griechischer Waren und Dienstleistungen in Relation zum
Ausland. Das oberste Ziel war damit die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, sodass
Griechenland gegenüber seinen Handelspartnern preislich attraktiver erscheint (EEAG
Report, 2011).
Untersucht man die Ergebnisse der Maßnahmen allerdings im Jahr 2012, so kann man
erkennen, dass sich die griechische Wirtschaft trotz strikter Ausgabenkürzungen, der
Erhöhung von Steuern und Abgaben, sowie finanziellen Hilfen von EU, IWF und EWU und
eines Schuldenschnittes von 53% im März 2012 nicht erholen konnte (Blankart und
Bretschneider, 2012, S.12). So betrug die Reduzierung der Staatsausgaben 2011 4,1% in
Relation zum BIP. Die Senkung gelang vor allem durch die Entlassung Staatsbediensteter und
die Kürzungen von Renten und Sozialleistungen. Da das Wirtschaftswachstum und damit das
BIP gleichzeitig jedoch sanken, reduzierten sich die Staatsausgaben effektiv nur um 1,9% des
BIP (Weisbrot und Montecino, 2012, S.6). Der Schuldenstand ist deshalb weiter angestiegen,
von 144% in Relation zum BIP im Jahr 2010 auf 162,8% des BIP im Jahr 2011
5
(EEAG
Report, 2012, S.32). Grund hierfür sehen Experten der EEAG (2011 und 2012) vor allem in
den steigenden Sozialausgaben und den sinkenden Steuereinnahmen durch die wachsende
Anzahl Arbeitsloser. Die Belastungen aus den Ausgabenkürzungen und Reformen tragen die
griechischen Arbeitnehmer, deren Erwerbsquote weiter sinkt
6
(Seidel, 2012, S.3; Weisbrot
und Montecino, 2012, S. 8).
Der Lösungsansatz der internen Abwertung resultierte letztendlich in einer nun seit vier Jah-
ren andauernden Rezession. Der reale effektive Wechselkurs
7
wertete zwar seit 2010 um 7%
ab und machte damit ,,ein Viertel der Aufwertung aus den ersten neun Eurojahren wieder
wett" (Born et al, 2012, S.18), liegt damit allerdings nur 2% unter dem Wert von 2008 (Ebd,
5 Siehe Grafik 5: Reales BIP Wachstum in den EU Mitgliedsstaaten (2011)
6
Siehe Grafik 6: Beschäftigung als Anteil an der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter (1994-2011)
7
Nach der Definition von Eurostat ist der reale effektive Wechselkurs REW, auch Preis - und Kostenindikator
genannt, ein Indikator, der Auskunft über ,,die Preise und Kosten eines Landes (oder Währungsgebiets)
gegenüber den wichtigsten Konkurrenten auf den internationalen Märkten" gibt (Eurostat, 2012). Der REW ist
damit ein Messwert für die Entwicklung einer Volkswirtschaft und wird auf Basis der Lohnstückkosten im
Verhältnis zu den 27 EU- Mitgliedsländern und neun weiteren Industrieländern (Australien, Kanada, Vereinigte
Staaten, Japan, Norwegen, Neuseeland, Mexiko, Schweiz und Türkei) berechnet. ,,Für die Berechnung der REW
werden doppelte Exportgewichte verwendet, die nicht nur den Wettbewerb auf den Heimatmärkten der
verschiedenen Wettbewerber berücksichtigen, sondern auch den Wettbewerb auf anderen Exportmärkten. Ein
Anstieg des Index bedeutet eine Verringerung der Wettbewerbsfähigkeit" (Eurostat, 2012)

[8]
S.14). Durch die Rezession ist die Menge an produzierten Gütern und Dienstleistungen ge-
sunken, die Preise der Exportgüter sind aber fast konstant geblieben. Dadurch ist der Gesamt-
export an Waren und Dienstleistungen als Anteil des BIP in dem Zeitraum 2008 bis 2012 im
Durchschnitt konstant geblieben (Born et al, 2012, S.19). Das Leistungsbilanzdefizit ist
dennoch leicht gesunken von 14,9% in Relation zum BIP im Jahr 2009 auf 9,8% im Jahr 2011
(Born et al, 2012, S.19)
8
. Die Ursache hierfür liegt in der positiven Entwicklung der Handels-
und Dienstleistungsbilanz, hervorgerufen durch die sinkenden Importe. Die Einfuhr von
Gütern ist gesunken, was vor allem an den ,,schwierigeren Kreditbedingungen", der Rezession
und der dadurch schrumpfenden Gesamtbinnennachfrage liegt (Born et al, 2012, S.19). Die
gesunkene Nachfrage ist wiederum vor allem mit den starken Kürzungen im Sozialsystem zu
erklären. Die Bevölkerung muss mit geringeren Einkommen und gekürzten Sozialleistungen
leben, wodurch sich Importgüter in Relation verteuert haben.
Der Importwert sank dadurch
zwischen 2010 und 2012 um 6% (Born et al, 2012, S.19). Als Resultat gibt es nur eine ,,rela-
tive Verbesserung des Außenbeitrages" (Born et al, 2012, S.11), allerding ohne, dass die
griechische Wirtschaft in der Lage war, Überschüsse zu erzielen.
Obwohl die griechische Regierung sich um Einsparungen zu bemühen scheint, belasten hohe
Zinslasten den Staat zusätzlich. Im Vergleich zu anderen EU und EWU Staaten hat die Helle-
nische Republik die höchsten Zinsen zu zahlen, was die Sanierung erschwert und die politi-
schen und sozialen Kosten zusätzlich erhöht
9
. Durch die hohen Zinszahlungen an ausländi-
sche Gläubiger ist die Regierung gezwungen, weitere starke Einschnitte im griechischen So-
zialsystem durchzuführen. Dies trifft vor allem die Unter- und Mittelschicht. Die steigende
Unzufriedenheit und das Unverständnis der Bevölkerung resultiert wiederum in einer sinken-
den Unterstützung für Reformen, sodass es der Regierung zunehmend schwer fällt, Mehrhei-
ten für ihre Reformbemühungen zu finden. Ein Grund für die hohen Zinsen ist allerdings die
immer noch hohe Konsumquote des Staates Griechenlands, die bei über 100% des
Nettoinlandsproduktes liegt (2010 lag sie sogar bei 109,9%). In Zusammenhang mit einer
2011 sogar negativen Investitionsquote bewirkt dies, dass das Vertrauen der Gläubiger in die
Fähigkeit Griechenlands, Kredite zu bedienen, sinkt (Gerken et al, 2011).
Wurde das Ziel einer steigenden Wettbewerbsfähigkeit durch eine interne Abwertung also
erreicht? Zu diesem Zeitpunkt muss man dies verneinen. Der BIP Deflator als Preisindex für
selbsterzeugte Waren und Dienstleistungen verteuerte sich in Griechenland zwischen 2000
8
Siehe Grafik 7:
Griechische Zahlungsbilanz (2005-2011)
9
Siehe Grafik 8:
Zinslasten der EU-Mitgliedsstaaten (2011)

[9]
und 2011 um 40% (in Deutschland verteuerte er sich im gleichen Zeitraum um 14%) (Streule
und Thürmer, 2012; Sinn, 2012). Bemühungen ab 2010 den Preisindex zu senken, waren nicht
erfolgreich. Während Deutschland also auf dem internationalen Güter- und Dienstleistungs-
markt wettbewerbsfähiger wurde, sank Griechenlands Wettbewerbsfähigkeit.
Auch die Entwicklung der Lohnstückkosten trägt dazu bei, dass die Hellenische Republik
bisher keinen komparativen Vorteil erlangen konnte. Von 2010 auf 2011 sind die
Lohnstückkosten in Griechenland zwar um fast zwei Prozentpunkte gesunken, allerdings
liegen sie damit immer noch weit über dem Durchschnitt der Euro- Zone (der Durchschnitt
der Euro-Zone ist 30 Prozentpunkte niedriger) oder vergleichsweise Deutschland (die
nominalen Lohnstückkosten Deutschlands sind sogar 32 Prozentpunkte geringer als die
griechischen) (Gerken et al, 2011, S.14). Hohe relative Lohnkosten in Relation zu den
wichtigsten Handelspartnern sind ein Indikator für die geringe Wettbewerbsfähigkeit, gerade
für ein Land wie Griechenland, dessen Exporte von dem Dienstleistungssektor dominiert
sind
10
. Den Grund für den erfolglosen Versuch der Lohnkürzungen sehen Born et al (2012)
u.a. in dem Widerstand von Gewerkschaften und Bevölkerung, die sich gegen die im nötigen
Umfang geplanten Kürzungen stellen (S.10).
Bisher wurden die Ziele der Haushalskonsolidierung nicht erreicht und das vorgegebene Ziel
der Troika aus EZB, Europäische Kommission und IWF ab 2013 einen Primärüberschuss als
Ergebnis der internen Abwertung zu erzielen, scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Der
wirtschaftliche Anpassungsprozess gestaltet sich schwierig, da die Staatseinnahmen erheblich
hinter den Zielvorgaben zurückblieben und bei einigen Ausgabekategorien die empfohlene
Haushaltsobergrenze überschritten wurde. Da Griechenland das Instrument der Geldpolitik
nicht nutzen kann, ist die Mitgliedschaft in EU und EWU das einzige, was Griechenland im
Moment davor bewahrt, insolvent zu gehen. Regelmäßige Geldtransfers im Zuge der
Rettungspakete und die Aktivitäten der Zentralbank überbrücken die Finanzierungslücken
zwischen Export und Import, Staatsausgaben und Einnahmen (Born et al, 2012).
Regierungschef Samaras verkündete im September 2012, dass ,,ohne weitere Hilfszahlungen
aus dem Ausland, Ende November 2012 [die öffentlichen] Kassen leer sein würden" (Peter
und Böhmer, 2012, S.2). Mitte November brauchte die griechische Regierung weitere 31
Milliarden Euro an Hilfsgeldern, um handlungsfähig zu bleiben (Markus Körner et al, 2012).
Am 26.11.2012 einigten sich die Finanzminister der Euroländer, der IWF und die Europäische
10
Im Dienstleistungssektor macht das Transportwesen 50% aus, gefolgt vom Tourismussektor mit 40% (Born et
al, 2012, S. 19)

[10]
Zentralbank darauf, die Laufzeit der Kredite um weitere 15 Jahre zu verlängern, eine Tranche
von 44 Milliarden Euro an Griechenland zu überweisen und die Zinsen um 100 Basispunkte
zu verringern. Des Weiteren ist geplant, ein ,,Schuldenrückkaufprogramm" (Frankfurter
Allgemeine Zeitung, 2012, o.S.) einzuführen, bei dem ausländische Gläubiger Griechenland
ihre Schuldenpapiere (in Form von Staatsanleihen) zu einem geringen Preis anbieten. Eine
weitere Neuerung ist die Verpflichtung der Eurostaaten, die Gewinne ihrer nationalen
Notenbanken, ,,die mit dem Ankauf griechischer Staatsanleihen zusammenhängen"
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2012, o.S.), im Jahr 2013 an Griechenland zu übertragen.
All diese Maßnahmen sollen dem Krisenstaat Zeit geben und die jährliche finanzielle
Belastung senken. Somit soll langfristig eine Steigerung der Wirtschaftsleistung und
Wettbewerbsfähigkeit möglich sein. Geht man aber davon aus, dass die anderen Länder die
Hellenische Republik weiterhin finanziell unterstützen, so besteht die Gefahr, dass dies auf
lange Sicht in einer europäischen Transferunion endet. Dies kann nur verhindert werden,
indem es Griechenland gelingt, seine Wettbewerbsfähigkeit in der kurzen Frist zu erhöhen
und sich selbstständig zu refinanzieren.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die obigen Fakten und Zahlen den Schluss zulas-
sen, dass eine Preis- und Lohnkostensenkung notwendig ist, um die Wettbewerbsfähigkeit
Griechenlands zu steigern. Somit wird es dem Land langfristig ermöglicht, sich selbstständig
am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Unter der Voraussetzung einer Mitgliedschaft in der Euro-
zone ist dies bisher nur durch eine interne Abwertung möglich, was allerdings nur mäßig
erfolgreich war. Die Abhängigkeit von ausländischen Gläubigern stieg, während sich die wirt-
schaftlichen Indikatoren nur minimal verbesserten oder sogar zum Teil weiter verschlechtert
haben. Da die Exporte nicht gestiegen sind, hat sich der Außenhandelsbeitrag kaum verbes-
sert, sodass das Leistungsbilanzdefizit nach wie vor sehr hoch ist. Es ist nun also Zeit, eine
externe Abwertung als Alternative in Erwägung zu ziehen. Wie würde sich der Austritt Grie-
chenlands aus der Währungsunion und die darauf folgende Abwertung der neuen griechischen
Drachme auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken?
4. Folgen einer Abwertung in der Theorie der Außenwirtschaft
Um am Ende der Arbeit die Frage beantworten zu können, ob der Austritt Griechenlands aus
dem Euro verbunden mit der Abwertung einer neu eingeführten griechischen Währung eine
ökonomisch sinnvolle Maßnahme ist, müssen erst einmal die theoretischen Grundlagen einer
eigenständigen Geldpolitik betrachtet werden. Führt Griechenland wieder die Drachme ein,
kann es selbstständig über die Geldpolitik und damit über Geldmenge und Wechselkurs der

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Erscheinungsjahr
2013
ISBN (PDF)
9783955499549
ISBN (Paperback)
9783955494544
Dateigröße
1.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
2
Schlagworte
Eurokrise Finanzpolitik Wettbewerbsfähigkeit Europäische Währungsunion Argentinien Wirtschaftspolitik
Produktsicherheit
BACHELOR + MASTER Publishing

Autor

Sabrina Höling, B.A, wurde 1988 in Hamburg geboren. Ihr Zweifachstudium der Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Universität Göttingen schloss sie 2013 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Die Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2009 steigerte ihr Interesse für wirtschaftspolitische Maßnahmen im Rahmen der europäischen Integration. Im Laufe des Studiums konnte die Autorin während eines mehrtägigen Aufenthaltes in Brüssel Gespräche mit Mitgliedern der europäischen Kommission und des Parlamentes führen. Ihr Engagement in einer europäischen politischen Jugendorganisation motivierte die Autorin dazu, sich dem Thema der europäischen Finanzkrise in ihrer Abschlussarbeit zu widmen. Das besondere mediale Interesse für die Lage Griechenlands brachte die Autorin auf die Idee, sich speziell mit diesem Land zu befassen und aus Sicht der Hellenischen Republik zu diskutieren, ob ein Austritt sinnvoll sei.
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Titel: GREXIT: Ist der Austritt aus der EWU eine ökonomisch sinnvolle Lösung für Griechenland?
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