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Belastungen im Lehrerberuf: Wenn Lehrer von heute Patienten von morgen werden

©2012 Bachelorarbeit 61 Seiten

Zusammenfassung

Lehrer werden wie eh und je mit viel Freizeit, einem horrenden Gehalt und einer Absicherung bis ins hohe Alter in Verbindung gebracht. Gleichzeitig hört man fortwährend Stimmen, die fordern, Lehrer sollen sich doch bitte nicht über ihr privilegiertes Dasein beschweren.
Dass dieses Bild einseitig und wenig weit gedacht ist, wird in diesem Buch erörtert. Es werden Belastungen des Lehrerberufs thematisiert und somit auch die Schattenseiten dieses Berufes berücksichtigt. Zudem wird deutlich gemacht, dass das Lehrerdasein eine Gefahr für die psychische Gesundheit von Lehrerinnen und Lehrern darstellen kann.
Zum besseren Verständnis dieser Thematik bedient sich das Werk altbekannter Stresstheorien und dem Modell der Salutogenese. Es wird hinterfragt, ob Lehrer aufgrund ihres Berufes zwingend erkranken oder ob es Wege im Umgang mit Stress gibt, die einer Überlastung entgegen wirken können.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


2.2.1 Positive Auswirkung erhöhter Anforderung

„Die Fähigkeiten, die eine Person für verfügbar hält, werden psychologisch den vorhandenen Gefahren und Schädigungen gegenüber gestellt und bilden einen entscheidenden kognitiven Faktor in der Entstehung der psychologischen Stressreaktion“ (Lazarus & Launier, 1981, S.249).

Diese Aussage macht deutlich, dass Stress nicht unabwendbar als negativ anzusehen ist, sondern von der betroffenen Person und deren Bewertung abhängt. Sogar ein und dieselbe Person kann eine ähnliche Situation zu einem anderen Zeitpunkt wieder völlig anders bewerten, weil ihr dann evtl. andere Mittel zur Verfügung stehen oder die Ausgangssituation eine andere ist (Eppel, 2007).

Ist von vornherein klar, dass die genannten Fähigkeiten in ausreichendem Ausmaß vorhanden sind oder die Situation als irrelevant eingestuft werden kann, kann eine Person entspannt in die Situation gehen, um diese zu bewältigen und das Gefühl von Stress entsteht erst gar nicht. Das kurzzeitige Gefühl der Anspannung wird abgelöst von einer Phase der Entspannung.

Bei der Bewertung als Herausforderung wird zwar von einem gewissen Risiko ausgegangen, aber der Glaube an einen positiven Ausgang überwiegt, sodass die Situation zuversichtlich angegangen wird. Vorhandene Ressourcen können dabei ausgeweitet werden, indem sie erprobt werden (ebd.) Der Betroffene kann also gestärkt aus der Situation gehen.

Wurde eine Anforderung erfolgreich bewältigt, geht dieses mit positiven Emotionen einher. Man kann sich auf seine zur Verfügung stehenden Mittel und auf die Kraft der eigenen Person verlassen, was das Selbstbewusstsein ungemein stärken und für eine nächste Anforderung Zuversicht versprechen kann.

Ressourcen können nach Bewältigungsvorgängen auch überdacht und ausgeweitet werden, sodass eine ähnliche Situation beim nächsten Auftreten schon viel leichter von der Hand geht. (Eppel, 2007)

Um noch einmal an die Ausgangsüberlegung von Antonovsky (1997) zu erinnern, geht auch er in seinem Modell der Salutogenese davon aus, dass Stressoren zum alltäglichen Leben eines Menschen dazugehören und nicht zwingend negativer Natur sein müssen sondern sogar einen positiven Einfluss auf das Gesundheitskontinuum haben können.

Auch ein freudiges Ereignis wie zum Beispiel eine Heirat oder die Geburt eines Kindes können demnach als Stressoren bezeichnet werden, die einen Spannungszustand bei der betreffenden Person nach sich ziehen können. Hier ist allerdings nicht automatisch mit einer negativen Auswirkung auf das Wohlbefinden zu rechnen.

Die Salutogeneseforschung hat sich, wie in 2.1.3 thematisiert, vor allem damit beschäftigt, was Menschen trotz schwieriger Situationen gesund hält. Damit wurde die Tatsache nochmals gestützt, dass es zentral auf die Bewältigungsmöglichkeiten dieser ankommt. Von dieser Feststellung hängt letztendlich ab, ob Stressoren entweder schädigend oder förderlich wirken.

Gelingt es dem Menschen in einer stressigen Situation mit Hilfe seiner Bewältigungsstrategien die Anspannung zu lösen, nimmt er dieses als positive Erfahrung wahr. Als Beispiel seien hier die soziale Unterstützung und die Selbstwirksamkeitsüberzeugung als wesentliche Ressourcen genannt. Schon das alleinige Wissen um die potentiell zur Verfügung stehende Unterstützung kann ausreichen, um vor dem Stressprozess zu schützen. (Kienle,R., et al. 2006).

Die positive Auswirkung von Stress auf den Gesundheitszustand kann nach den bisherigen Aufzeichnungen darauf zurückgeführt werden, dass nach erfolgreicher Bewältigung des Stressors die eigenen Ressourcen als effektiv angesehen werden können und man auf ähnliche Situationen gut vorbereitet ist.

Im Sinne der Salutogenese würde sich dieses also positiv auf die Lebenserfahrung und das dadurch gewonnene Kohärenzgefühl auswirken. Das SOC würde an Ausprägung gewinnen, und die Widerstandsressourcen würden gestärkt werden.

Außerdem ist es im Allgemeinen ein gutes Gefühl, Stresssituationen überwunden zu haben und gestärkt aus ihnen heraus zu gehen.

Da die soziale Unterstützung und die Selbstwirksamkeitsüberzeugung einen wesentlichen Teil der Stressbewältigung darstellen (Van Dick, 2006) und im nachfolgenden nochmals erwähnt werden, sollen sie nun kurz erläutert werden. Gleichzeitig wird ihr Einfluss auf die Gesundheit betrachtet.

Soziale Unterstützung und Gesundheit

Unter der vielfach untersuchten wahrgenommenen sozialen Unterstützung versteht man das subjektive Gefühl, Unterstützung durch Andere zu erhalten (van Dick, 2006). Dieses kann laut Kienle, Knoll und Renneberg (2006) erstens in Form von informationeller Unterstützung geschehen, indem relevante Informationen gegeben werden, zweitens in Form von instrumenteller Unterstützung, indem man Arbeit abnimmt, Gegenstände oder finanzielle Mittel bereit stellt, oder drittens als emotionale Unterstützung, indem dem Betroffenen einfach mit Trost und guten Worten zur Seite gestanden wird.

Der Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung und Gesundheit besteht zum einen darin, dass bei Menschen, die sozial unterstützt werden, insgesamt ein höheres Maß an Wohlbefinden zu verzeichnen ist und zum anderen darin, dass diese deutlich seltener den Stressprozess durchleben, da sie belastende Situationen mit Hilfe von sozialer Unterstützung effektiver bewältigen können (ebd).

Van Dick, Wagner und Petzel (1999) sprechen konkret von einem positiven Einfluss der sozialen Unterstützung auf die körperliche und seelische Verfassung, die Krankenstatistik und die Bewältigungsstrategien.

Bereits in der Vergangenheit erhaltene soziale Unterstützung kann dafür sorgen, dass man in Zukunft an diese Ressource glaubt und allein deshalb Belastungssituationen gelassener wahrnimmt, wobei dann von einer indirekten Wirkung gesprochen wird (van Dick, 2006). Demnach könnte sich diese vorhandene Ressource direkt auf den angesprochenen Bewertungsprozess auswirken.

Ebenso können die primäre und sekundäre Bewertung von Stressoren unter sozialer Unterstützung positiver ausfallen, da Emotionen beruhigt und Bewältigungshilfen aufgezeigt oder direkt angeboten werden können (Rothland, 2007).

Das Zusammenspiel von sozialer Unterstützung und Gesundheit hat bereits Antonovsky (1997) beschäftigt und ließ ihn zu dem Ergebnis kommen, dass Stress die Gesundheit sogar fördern kann, wenn die genannte Form der Unterstützung in ausreichendem Maß vorhanden ist.

Stress wird seltener empfunden und die positive Erfahrung der Bewältigung vermittelt das Gefühl, schwierigen Situationen gewachsen zu sein.

Selbstwirksamkeitsüberzeugung und Gesundheit

Mit Selbstwirksamkeitsüberzeugung ist das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen gemeint. Sie ist eng verknüpft mit der Motivation, eine schwierige Anforderung anzunehmen oder aber sich diese Herausforderung nicht zuzutrauen. Man spricht demzufolge von positiver bzw. negativer Selbstwertüberzeugung. Diese jeweilige Einstellung gegenüber der eigenen Selbstwirksamkeit hat auch wesentlichen Einfluss auf den tatsächlichen Erfolg von herausfordernden Situationen (Schwarzer & Jerusalem, 2002; Wudy & Jerusalem, 2011).

Aus einer positiven Selbstwirksamkeitsüberzeugung können sich eine positive Erwartungshaltung und ein bejahendes Selbstkonzept entwickeln, welche dann einen Einfluss auf die Bewältigung von Stress nehmen. Eine Erwartungshaltung, die positiv ausfällt, lässt Betroffenen die Chance, ihre Verhaltensweisen der Situation anzupassen, da davon ausgegangen wird, dass die Bewältigungsanstrengung von Erfolg gekrönt sein wird. Eine solche Zuversicht und ein kompetenter Umgang mit Anforderungen, wirken sich dann auch auf das körperliche und seelische Wohlbefinden aus (ebd.).

Antonovsky (1997) zieht den Vergleich von der Selbstwirksamkeitsüberzeugung zum gut ausgebildeten Kohärenzgefühl. Ist die Selbstwirksamkeitsüberzeugung ausgeprägt, werden Situationen zuversichtlicher angegangen, da von ihnen keine potentielle Spannung ausgeht. Wird in einer Situation dann doch eine gewisse Spannung wahrgenommen, wird diese aber meist als positiv eingestuft, und es ist nicht nötig, ungewöhnliche Ressourcen zu aktivieren. Schwarzer und Jerusalem (2002) gehen davon aus, dass das Gefühl der Selbstwirksamkeit einen Puffer gegenüber stressenden Bewertungen wie Bedrohung und Verlust darstellt und somit die physiologische Erregung verringert.

Diese Annahme würde bedeuten, dass der Glaube an die eigenen Fähigkeiten die körperlichen Stresssymptome abmindern kann, sodass Situationen trotz negativ ausfallender Bewertung zuversichtlich angegangen oder sogar als Handlungsaufforderung gesehen werden können.

Auch im Zusammenhang mit bestehenden oder drohenden Erkrankungen macht sich die Überzeugung der eigenen Kräfte bemerkbar, indem an eine Genesung oder Abwendung des Risikos geglaubt wird und auf dieses Ziel aktiv mittels Kooperation und Vorbereitung hingearbeitet wird (ebd.).

Der Effekt von Selbstwirksamkeit auf die Gesundheit geht also zum einen über die Verhaltensebene, indem diese der Bewältigung zugunsten angepasst wird und zum anderen über den Einfluss auf physiologische Effekte, die in einer Stresssituation minimiert werden können.

2.2.1 Negative Auswirkung erhöhter Anforderungen

Einen negativen Verlauf nimmt eine Situation mit hohem Anforderungscharakter dann, wenn eine Person das Gefühl hat, einem Stressor ausgeliefert zu sein, weil ihr die entsprechenden Ressourcen fehlen, um diesem angemessen zu begegnen (Lazarus & Launier, 1981).

Konzentrieren wir uns zunächst auf die Einschätzung als Schädigung/Verlust, da bei dieser eine negative Entwicklung der Situation ziemlich sicher vorauszusehen ist.

Es ist bereits eine Schädigung des Wohlbefindens eingetreten, und es wird seitens des Betroffenen nicht mehr an die Möglichkeit einer Abwendung geglaubt. Eine Bewältigung dieser Situation wird nicht folgen, sodass es unweigerlich zu einer Stressreaktion kommt. Dieses kann laut Lazarus und Launier (1981) unter anderem auf ein gestörtes Selbstwertgefühl oder einen zwischenmenschlichen Verlust zurückzuführen sein.

Wird die Situation allerdings nur als Bedrohung angesehen, gilt immer noch das Potenzial, diese meistern zu können. In diesem Fall würde nicht unweigerlich eine Stressreaktion folgen, da die Möglichkeit besteht, den Stressor rechtzeitig abzuwenden (ebd.). Demnach ist hier nicht zwingend von einer negativen Folge auszugehen, sie muss aber in Betracht gezogen werden.

In 2.1.2 war die Rede von emotionsbezogenem Coping. Dieses Bewältigungsverhalten kann sich auch anhand einer Verleugnung der belastenden Umstände äußern. Lazarus (1990) verweist hierzu auf eine Studie zu den Bewältigungsmechanismen von potentiell brustkrebserkrankten Frauen. Verdrängten diese Frauen ihre Symptome, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieses emotionale Bewältigungsverhalten negative Folgen für die Gesundheit nach sich ziehen würde, indem wichtige Behandlungsmöglichkeiten versäumt wurden.

Es wäre folgernd nicht die Erkrankung allein der wesentliche Faktor, von dem eine Gefahr für die Gesundheit ausgeht, sondern die Art, wie mit der Bedrohung umgegangen wird.

Die Salutogeneseforschung geht, wie in 2.1.3 erwähnt, davon aus, dass ein wirklicher Stresszustand erst dann entsteht, wenn ein vorhandener Spannungszustand nicht erfolgreich bewältigt werden konnte – wenn dem Spannungszustand kein Zustand der Entspannung folgt. Es kommt also auch hier wesentlich auf die zur Verfügung stehenden Widerstandsressourcen an, die eine Bewältigung erst möglich machen.

Ist diese allerdings erfolglos, entsteht ein Stresszustand, der sich tatsächlich negativ auf das Gesundheitskontinuum des Menschen auswirken kann (ebd.).

Es wird also von einer unmittelbaren Wirkung auf die Gesundheit ausgegangen.

Antonovsky macht aber auch klar, dass es sicherlich gewisse Risikofaktoren gibt, die die Gesundheit mit großer Wahrscheinlichkeit gefährden. Er spricht in diesem Zusammenhang von „…der Axt, die einem auf den Kopf fällt -…“ (ebd., S. 26)

Der Einfluss von Stresszuständen auf die Gesundheit besteht laut Rudow (1994) darin, dass sie zu Symptomen führen können, die sich bei längerem Bestehen chronifizieren können. Dieses kann sich dann mittels Beschwerden im Herz-Kreislauf-System, im Magen-Darm-Bereich, durch neurotische Störungen oder psychosomatische Erkrankungen äußern. Auch Lazarus (1990) spricht davon, dass die zeitliche Dauer einen wesentlichen Einfluss darauf nimmt, ob gesundheitliche Problem wie z.B. Magengeschwüre entstehen. Die Wahrscheinlichkeit, körperliche Folgen davonzutragen ist bei chronischem Stress wesentlich größer als bei akuten Stresssituationen (ebd.).

Insgesamt ist man heute also davon überzeugt, dass Stress nicht unabdingbar einen negativen Einfluss auf den Gesundheitszustand hat. Viel elementarer ist der Umgang des einzelnen mit stressigen Anforderungen. Nimmt eine solche Situation einen negativen Verlauf, ist der Grund meist bei den fehlenden Bewältigungsstrategien zu suchen. Ist der Verlauf positiv, hatte der Betroffene demnach genügend Ressourcen, um den Stress abzufangen und auszugleichen (Seiffge-Krenke, 2008).

Anhand dieser Betrachtung und der unterschiedlichen Verlaufsmöglichkeiten, die stressige Ereignisse nehmen können, wird deutlich, dass kurzfristige Situationen mit hoher Anforderung den Menschen in seiner Gesundheit sogar stärken können.

Resultierend aus dieser Erkenntnis ist festzustellen, dass die Stärkung von Ressourcen den Gesundheitszustand effektiv steigern könnte, indem Stressreaktionen vermieden werden könnten. Hier ist ein deutliches Potenzial für die Gesundheitsförung zu erkennen.

3. Übertragung auf den Lehrerberuf

Nachdem geklärt wurde, was unter dem Begriff Stress zu verstehen ist, und wie dessen Auswirkung auf die Gesundheit in einzelnen Theorien bewertet werden kann, soll dieses Wissen nun auf den Lehrerberuf übertragen werden.

Um die belastenden Faktoren des Lehrerberufs besser nachvollziehen zu können, soll zunächst der Berufsalltag der Lehrkräfte näher betrachtet werden. Welchen Belastungen und Beanspruchungen sind sie tatsächlich ausgesetzt, und mit welchen Schwierigkeiten haben sie gehäuft zu kämpfen? Die 1995 durchgeführte Potsdamer Studie zur Lehrergesundheit unter der Leitung von Uwe Schaarschmidt liefert zu diesem Sachverhalt einige aufschlussreiche Daten, indem 7693 Lehrer zu bestimmten schulischen Belastungsfaktoren anhand einer 5-stufigen Skala ihre Einschätzung vornahmen (1 = belastet mich gar nicht bis hin zu 5 = belastet mich stark) (Ksienzyk, Schaarschmidt, 2005). Zudem werden Aussagen aus repräsentativen Studien von Rudow, Van Dick und Bauer herangezogen, um an breiter gefächerte Ergebnisse zu gelangen. Ergänzend liefern Befragungen, die Andreas Hillert an einer Klinik für Psychosomatik durchführte, Aussagen aus erster Hand von psychisch erkrankten Lehrerinnen und Lehrern.

In einem weiteren Schritt soll anhand des Stressmodells von Rudow genauer geklärt werden, wie es bei der Wahrnehmung von Situationen mit hohem Anforderungscharakter beim Lehrer zu Stress kommt. Dieses Modell bezieht sich auf das Stressmodel von Lazarus und ist daher gut geeignet, um das Stresserleben von Lehrern zu verdeutlichen und an bereits bekannten Sachverhalten anzuknüpfen.

Um einen Einblick in das Bewältigungsverhalten von Lehrerinnen und Lehrern zu erhalten, wird anknüpfend nochmals die Potsdamer Lehrerstudie herangezogen, da sie sich mit der Frage beschäftigt, warum einige Lehrer mehr und andere weniger anfällig für eben genannte Stressreaktionen sind. Was verhilft der einen Gruppe, sich vor den alltäglichen Belastungen zu schützen und was schwächt wiederum die andere Gruppe? Dieses Herangehen hat eine enge Verbindung zum ressourcenorientierten Modell der Salutogenese, das weiter oben bereits thematisiert wurde. Es trägt das Potenzial in sich, Lehrer nicht als Opfer ihrer Rolle zu sehen, sondern durch aktives Einbinden daran zu beteiligen, an ihrer Situation etwas zu verändern.

3.1 Anforderungen im Lehrerberuf

Wie jeder Beruf bringt auch die Arbeit als Lehrer bestimmte Anforderungen mit sich. Rolf van Dick (2006, S.23) versteht unter Belastung „…alle von außen auf das Individuum einwirkenden Anforderungen (z.B. Schwierigkeiten mit Eltern, Schülern, Behörden, zu große Klassen, Mobbing durch Schulleitung oder Kollegen)…“

Hier werden die wesentlichen Parteien genannt, die einen gewissen Anspruch an den Lehrer stellen. Die Schüler, die die Hauptklientel des Lehrers sind und von ihm Wissen vermittelt bekommen. Die Eltern, die einen Blick darauf werfen, ob diese Wissensvermittlung ihren Vorstellungen entsprechend abläuft und Mitspracherecht, aber auch Ratschläge erwarten. Neben dem Kollegium, mit welchem kooperiert werden sollte, sind natürlich ebenso das Kultusministerium, die Schulleitung und die Öffentlichkeit zu nennen, die sich für den reibungslosen Schulablauf einsetzen und evtl. auch einen gewissen Druck aufbauen (Barth, 1992).

Rudow (1994, S. 42) nimmt hier noch die Unterscheidung zwischen objektiver und subjektiver Belastung vor. „Unter objektiver Belastung sind alle diejenigen Faktoren in der (pädagogischen) Tätigkeit zu verstehen, die unabhängig vom Individuum (Lehrer) existieren und potentiell Beanspruchungen hervorrufen.“ Sie ergeben sich aus den Arbeitsaufgaben des Lehrers und den Bedingungen, unter denen diese stattfinden.

Bei der subjektiven Belastung, die er auch psychische Belastung nennt, spricht er von einer Wiederspiegelung der objektiven Faktoren unter Berücksichtigung der individuellen Handlungsvoraussetzungen (Berufserfahrung, Einstellungen, emotionale Stabilität, körperliche Leistungsfähigkeit usw.). Hier bezieht er die Bewertung dieser Belastungsfaktoren durch den Betroffenen mit ein. Anhand der eigenen Bedürfnisse und deren Realisierungsmöglichkeit entsteht dann die subjektive Relevanz für die einzelne Person. Je größer die Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen und der Realisierung dieser ausfällt, desto bedeutsamer fällt auch die Belastung für das Individuum aus, da diese der Bedürfnisbefriedigung im Weg steht (ebd.).

U. Schaarschmidt (2005) bezeichnet den Beruf des Lehrers als eine Tätigkeit mit hoher psychosozialer Beanspruchung, die sich durch den stetigen Kontakt mit anderen Menschen auszeichnet und ein hohes Maß an Verantwortung für diese mit sich bringt. Er bringt hiermit zur Sprache, auf welche Art und Weise der Lehrer in seinem Beruf gefordert wird - nämlich vor allem psychosozial.

Es geht also bei der Erfassung der Arbeitsbedingungen im Schuldienst neben den objektiven Bedingungen auch immer um die psychische Wirkung, die diese ausüben (Heitzmann, Kieschke, Schaarschmidt, 2007). In welcher Art und Weise fühlen sich Lehrer von den Bedingungen beeinträchtigt?

Schaarschmidt ist in seiner Studie zur Lehrergesundheit auf drei Hauptbelastungspunkte von Lehrern gestoßen. Neben diesen - der Wochenarbeitszeit, der Klassenstärke und dem Verhalten schwieriger Schüler - wird im Folgenden auch noch auf weitere Faktoren eingegangen, die sich als hohe Anforderungen im Lehrerberuf erwiesen haben (Ksienzyk & Schaarschmidt, 2005).

Wochenarbeitszeit:

Einen wesentlichen Blick werfen Schaarschmidt und Kollegen auf die Wochenarbeitszeit, die Lehrkräfte leisten müssen. Geht man dem weit verbreiteten Gerücht zufolge von einem Halbtagsjob aus (Rothland & Terhart, 2007), bliebe letztendlich sehr viel Zeit für andere Belange. Eine Analyse mittels eines Lehrertagebuches ergab allerdings ein ganz anderes Bild.

Neben der tatsächlichen Arbeit in der Schule, die 30,3 Stunden einnimmt, kommen auch noch 15,2 Stunden Heimarbeit zur Vor- oder Nachbereitung und 3,7 Stunden für Veranstaltungen wie Elternabende, Fortbildungen und Ähnlichem hinzu. Letztendlich kommt eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 49,2 Stunden zusammen, die sehr wenig Zeit für Erholung und familiäre Interessen lässt (Heitzmann, Kieschke & Schaarschmidt., 2007).

Dass sich das eben genannte Gerücht über die Halbtagsjobber so vehement hält, muss damit zusammenhängen, dass nur die tatsächlich in der Schule stattfindenden Stunden berücksichtigt werden. Zudem wird den Lehrern auch häufig die Vielzahl an Ferientagen vorgehalten. Rothland und Terhart (2007) sprechen in diesem Zusammenhang vom Problem der nicht ausreichend geregelten Arbeitszeit. Die vertraglich festgelegte Stundenzahl bezieht sich lediglich auf die, in der Schule abzuleistende Unterrichtszeit. Inwieweit Lehrkräfte darüber hinaus für ihren Beruf tätig sind, bleibt jedem selbst überlassen.

Die psychische Wirkung der Arbeitszeit berücksichtigend kommt Schaarschmidt mittels eines Befindlichkeitschecks zu dem Schluss, dass negative Emotionen und das Energiedefizit im Laufe des Tages und gegen Wochenende zunehmen, und dann am Abend und am Samstag oder Sonntag jeweils wieder sinken. Parallel zu dieser Entwicklung sinkt dann auch die Aufgeschlossenheit des Lehrers, wobei bei dem aktuellen Kompetenzerleben kaum Veränderungen festgestellt wurden (ebd.).

Die Wochenarbeitszeit stellt demnach eine Anforderung dar, die sich unmittelbar auf das psychische Wohlbefinden von Lehrkräften auswirkt. Deutlich wird dieser Zusammenhang besonders dadurch, dass sich die eben genannten Parameter außerhalb der Arbeitszeit wesentlich verbessern.

Man könnte an dieser Stelle die Vermutung anstellen, dass diese Beobachtung sich sicherlich auf viele andere Berufe mit hoher psychosozialer Anforderung übertragen ließe. Dem setzt Schaarschmidt (ebd.) allerdings eine Stichprobe an einer Vergleichsgruppe mit ähnlichen Anforderungen in diesem Bereich entgegen. Die Ergebnisse dieses Vergleichs zeigen, dass hier vor allem im Energiedefizit und der nachlassenden Aufgeschlossenheit nicht so hohe Werte festgestellt werden konnten wie in der Lehrerschaft.

Diese Untersuchungen unterstreichen die Wichtigkeit von verfügbaren Auszeiten im Lehrerberuf, um erneut Kraft zu schöpfen.

Hillert und Kollegen (1999) verweisen zudem auf die in ihren Befragungen häufig genannte Doppelbelastung von weiblichen Lehrkräften, denen neben dem Zeitfaktor Schule auch im Heimbereich noch einige Stunden Arbeit begegnen, die verrichtet werden müssen.

Klassenstärke und Schulgröße

Eine Untersuchung zur Klassengröße als Belastungsfaktor ergab, dass das Unterrichten in großen Klassen (>24 Schüler) als elementar belastend empfunden wird. Es wurden in diesem Zusammenhang 15 Arbeitsbedingungen, wie z.B. das Unterrichten selbst, Gespräche mit Eltern, Klima im Kollegium, Verhalten der Schulleitung und räumliche Bedingungen abgefragt. Alle diese Bedingungen wurden von Lehrern, die große Klassen zu unterrichten hatten, als weniger günstig beurteilt (ebd.).

Auch die Schulgröße zeigt einen ähnlichen Belastungseffekt wie die Klassengröße. Hier wird unterschieden zwischen kleinen Schulen (5-10 Lehrer), mittelgroßen Schulen (12-57 Lehrer) und großen Schulen (58-155 Lehrer). Auch hier wurden die eben genannten Arbeitsbedingungen insgesamt als schlechter beurteilt, wenn in einer großen Schule unterrichtet wurde. Am günstigsten fiel die Bewertung von Lehrern der kleinsten Schulform aus, welche zudem auch die größte Motivation ihrer Arbeit gegenüber zeigten (ebd.).

Rudow (2004) verweist hier auf Erkenntnisse der Organisationspsychologie, wonach es in Großorganisationen zu vermehrt auftretenden Belastungen kommt.

Verhalten schwieriger Schüler

Die Befragungen Schaarschmidts ergaben, dass vor allem auch das Verhalten schwieriger Schüler die Kräfte der Lehrer und Lehrerinnen beanspruchen. Hier ist unter anderem die Rede von Desinteresse, Unruhe und schlechtem Benehmen (Ksienzyk & Schaarschmidt, 2005).

Die Freiburger Schulstudie der Universitätsklinik Freiburg unter der Leitung von Joachim Bauer untersuchte an 949 Lehrkräften aus Hauptschulen und Gymnasien ebenfalls krankmachende Faktoren des Lehrerberufs. Auch hier wurde den Größen Lehrer-/Schülerverhältnis und Lehrer-/Elternverhältnis besondere Beachtung geschenkt, da diese unter bestimmten Voraussetzungen als besonders belastend empfunden wurden. In den Fragebögen war die Rede von Bedrohungen und Aggressionen durch Schüler und Eltern, auf die, laut Bauer, in der Lehrerausbildung nicht genügend vorbereitet wird.

Eine besondere Schwere sieht Bauer in dem Verausgaben der Lehrkräfte bei gleichzeitiger Abwesenheit von Anerkennung und sozialer Unterstützung durch Schulleitung und Kollegen (Unterbrink, Zimmermann, Pfeifer, Wirsching, Brähler, Bauer, 2008).

Aus dem Zusammenspiel dieser drei Hauptbelastungsfaktoren, ergibt sich eine Konstellation, die als besonders belastend empfunden werden kann (Ksienzyk & Schaarschmidt, 2005). Je größer die Klassen, desto eher haben Lehrkräfte mit verhaltensbedingten Störungen durch Schüler zu kämpfen, je mehr Wochenstunden sie leisten müssen, desto mehr sind sie diesen Umständen ausgesetzt, und umso seltener haben sie die Gelegenheit, sich von eben diesen Belastungen zu erholen.

Klima im Kollegium

In allen Aufzeichnungen zur Lehrergesundheit wird dem sozialen Gefüge unter den Lehrkräften einer Schule ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt, da es sich wesentlich auf andere Bereiche auswirkt (Schaarschmidt, 2005; Van Dick, 2006; Hillert 2007). Je besser das Sozialklima bewertet wurde, desto besser fielen laut Schaarschmidt und Kollegen (2007) auch die Werte für die Emotionen, das eigene Kompetenzerleben und die gesamten anderen Arbeitsbedingungen aus.

Um auf die Frage zurückzukommen, warum einige Lehrer mit Belastungen umgehen können, andere hingegen krank werden, sieht Andreas Hillert (2007) den Unterschied ganz klar in dem Vorhandensein oder Fehlen eines unterstützenden Kollegiums. Soziale Unterstützung, welche ja bereits in 2.2.1 thematisiert wurde, geht laut Van Dick (2006) einher mit einem allgemein erhöhten Wohlbefinden und besserer Gesundheit und stellt demnach einen Puffereffekt dar.

Van Dick, Wagner und Christ (2004) sprechen bei der sozialen Unterstützung neben der Selbstwirksamkeitsüberzeugung von einem wesentlichen Merkmal, welches dafür sorgt, dass einige Lehrer eben nicht zur Resignation neigen. Für sie ist die Gefahr, an einem psychischen Leiden zu erkranken wesentlich kleiner.

Die tatsächlich zur Verfügung stehende soziale Unterstützung fällt im Lehrerberuf allerdings eher gering aus (Kretschmer, 2004; zitiert nach Rothland, 2011). In diesem Zusammenhang kann vor allem die Schulgröße abermals als Problem herangezogen werden. Je größer die Schule, desto weniger ist es möglich, soziale Beziehungen auszubauen, da alles viel anonymer abläuft (Heitzmann, et al., 2007).

Ausstattung

In diesem Punkt beziehen sich die Autoren auf technische Möglichkeiten, Arbeitsmittel und Räumlichkeiten, die den Lehrkräften zur Verfügung stehen. Es sind vor allem in dem Bereich der Rückzugsmöglichkeit für Lehrer und den damit verbundenen Pausen Mängel zu verzeichnen. Auch die Arbeitsmittel betreffend kam von rund der Hälfte der Befragten die Antwort, sie seien unzufrieden mit der derzeitigen Situation (Heitzmann, et al., 2007).

Viele der Lehrkräfte, vor allem aus naturwissenschaftlichen Fächern, beklagen z.B. das Fehlen wichtiger Unterrichtsmaterialien (Rudow, 2004).

Fort- und Weiterbildung

Hier wurden Lehrer zu den Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten in den fachlichen, didaktischen und erzieherischen Bereichen sowie zur Belastungsbewältigung befragt. Während die Werte für das Fachliche mit 3.5 von einer 5-stufigen Skala noch relativ hoch lagen, wurden über das Didaktische und das Erzieherische bis zur Belastungsbewältigung immer niedrigere Werte festgestellt. Die Chance, sich im Bereich der Belastungsbewältigung fortzubilden lag lediglich bei 2,5 (ebd.).

Wenn man den Aspekt der Klassengröße mit einbezieht, kann man davon ausgehen, dass in Klassen mit einer Vielzahl von Schülern auch eine höhere erzieherische Kompetenz nötig ist. Zudem wäre es mit Sicherheit von Vorteil für die Lehrer, aber auch für die Schüler und die gesamte Schule, wenn die Lehrkräfte über ein besseres Belastungsmanagement verfügen würden. Vor allem vor dem Hintergrund der aufgeführten Belastungsbereiche.

Rudow (2004) räumt in diesem Punkt ebenfalls ein, dass es hier aber wesentlich auf die Einstellung des Lehrers ankomme. Fort- und Weiterbildungen könnten auch als zusätzliche Belastung zum Schulalltag bewertet werden.

Organisationsform der Schule

In diesem Punkt wurde von Schaarschmidt der Belastungsunterschied zwischen den Schulformen Ganztags- und Halbtagsschule untersucht. Hier nimmt er erneut das Lehrertagebuch zur Hilfe, da dieses von Lehrern beider Schulformen bearbeitet wurde.

Bei der Ganztagsschule gab es geringfügige Unterschiede darin, dass der Montag und der Donnerstag als etwas belastender angegeben wurden. Der Samstag hingegen fiel etwas niedriger in der Belastung aus als bei der Halbtagsschule. Insgesamt zeigte sich aber das Bild, dass man sich weder für die eine noch für die andere Organisationsform aussprechen könne, da belastungsmäßig keine signifikanten Unterschiede zu verzeichnen waren (Heitzmann, et al., 2007).

Öffentliches Ansehen

Es wurde bereits erwähnt, welche Parteien die wesentlichen Ansprüche an den Lehrer stellen, nämlich Schüler, Eltern, Kollegen und Schulleitung. Für viele Lehrer entsteht allerdings auch eine enorme Belastung aus dem vorherrschenden öffentlichen Bild des Lehrerberufes. Nicht selten werden sie dafür verantwortlich gemacht, dass eine ganze Generation von Schülern versagt und Defizite aufweist (Rudow, 2004). Daher soll an dieser Stelle das Ansehen des Lehrerberufs als weiterer Belastungspunkt hinzugefügt werden.

Galt der Lehrer früher noch als Autoritätsperson, der für die Wissensvermittlung zuständig war, so hat er heute viel mehr mit der Erziehung schwieriger Schüler zu kämpfen. Als Hauptprobleme nennen Hillert und Kollegen (1999) hier die veränderten Familienstrukturen, Gewalt unter Jugendlichen, die stetig steigende Anzahl ausländischer Schüler, Drogenmissbrauch und die zunehmende Perspektivlosigkeit.

Schaarschmidt (2005) schließt sich diesem Punkt an, indem er auf die Schwierigkeit hinweist, sozial schwierigen, lustlosen Schülern mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen den schulischen Stoff angemessen zu vermitteln.

Sieht man sich das öffentliche Bild vom Lehrer genauer an, wird anhand einer von Rothland und Terhart (2007) herangezogenen Studie aus dem Jahr 2002 deutlich, dass diese Berufsgruppe als faul, freizeitliebend mit viel Ferienzeit angesehen wird. Doch der Beruf des Lehrers an sich gilt hingegen als sehr anspruchsvoll, und die wenigsten Befragten würden ihren Beruf gegen diese beanspruchende Tätigkeit tauschen wollen.

Die häufig geäußerte Kritik betrifft also nicht den Lehrerberuf selbst, sondern die ihn ausübenden Personen. Diese Sicht würde ja bedeuten, dass es einfach nur die falschen Menschen sind, die diesen Beruf wählen und ausüben.

[...]

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2012
ISBN (PDF)
9783956845758
ISBN (Paperback)
9783956840753
Dateigröße
785 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg)
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,8
Schlagworte
Burn-out Psychische Gesundheit Lehrer Stress Salutogenese Psyche

Autor

Lena Schlüter, B.A., wurde 1984 in Rendsburg geboren. Ihr Studium der Vermittlungswissenschaften mit den Fächern Germanistik sowie Gesundheit und Ernährung schloss sie im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts ab. Mit dem Hinblick auf den nachfolgend angestrebten Lehrerberuf beschäftigte sie sich während ihrer Studienzeit mit den Belastungen, die sich in diesem ergeben, und den Folgen, die aus ihnen entstehen können.
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