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Europäisierung der EU-Berichterstattung: Eine Inhaltsanalyse deutscher Printmedien in der europäischen Schuldenkrise

©2013 Bachelorarbeit 55 Seiten

Zusammenfassung

Die europäische Staatsschuldenkrise prägt wie kein anderes Thema die Berichterstattung über Europa. Der Staatsbesuch von Angela Merkel am 9. Oktober 2012 in Griechenland erhält in der aktuellen Krise eine besondere politische und öffentliche Brisanz. Eine allgemeingültige Definition für Europäisierung gibt es dabei bisher nicht. Wissenschaftlicher Konsens besteht aber darüber, dass Europäisierungsprozesse über Massenmedien, als Akteure der Öffentlichkeit kommuniziert und vorangebracht werden.
Im Zentrum dieser Studie steht die Frage, wie sich Europäisierung in der europäischen Staatsschuldenkrise charakterisiert. Am Beispiel der Berichterstattung deutscher Qualitätszeitungen über den Staatsbesuch der Bundeskanzlerin in Athen wurde die Forschungsfrage mit einer qualitativen Inhaltsanalyse analysiert.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


3.1 Inhaltsanalyse

Nach Philipp Mayring ist eine Inhaltsanalyse ein Ansatz empirischer, methodisch kontrollierte Auswertung, bei der das Material in seinen Kommunikationszusammenhang eingebettet nach inhaltsanalytischen Regeln ausgewertet wird (2000: 50). Ähnlich definiert Werner Früh die Inhaltsanalyse als „eine empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen. (2007: 27). Der Gegenstand der Inhaltsanalyse ist jede Art von fixierter Kommunikation. Dazu gehören auch die Berichterstattung und die Kommentare in den Printmedien. Eine Inhaltsanalyse ist theoriengeleitet, Gütekriterien sollen zudem das Analyseverfahren nachvollziehbar machen.

Grundtechniken bisheriger inhaltsanalytischer Verfahren waren vorwiegend Häufigkeits- und Frequenzanalysen. Es handelt sich dabei um die einfachste Art inhaltsanalytischem Arbeitens, bei der die Anzahl der Artikel und die Häufigkeit der Schlagwörter in dem jeweiligen Zeitraum ausschlaggebend sind (Mayring 2010: 13ff.). Bei qualitativen Inhaltsanalysen wird aber nicht nur der manifeste Inhalt des Materials analysiert, sondern die verschiedenen Schichten des Inhalts. Als primärer Inhalt gelten die konkreten Themen und Gedankengänge. Der latente Inhalt wird durch eine Interpretation im Textkontext erschlossen (Mayring 2010: 11ff.).

Das Entscheidende für die qualitative Inhaltsanalyse ist die Entwicklung von Kategorien im Kodierprozess. Unter Kodieren versteht man das Zuordnen von Schlüsselwörtern zu einzelnen Textstellen. Im Gegensatz zu den Kategorien sind Kodes näher am Text und daher enger gefasst (Berg/Milmeister 2011: 308). Im Zentrum des Kodierprozesses stehen die Vergleiche auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede innerhalb der Textauswahl und zwischen den Kategorien und ihren Eigenschaften (Glaser/Strauss 1998: 49, Mey/Mruck 2011: 15). Im Rahmen eines offenen Kodierens werden unterschiedliche, aus dem Datenmaterial hervorgehende Phänomene identifiziert, eindeutig bezeichnet, beschrieben und kategorisiert. Diese Beschreibungen werden in Form von Memos (Kode-Notizen) gespeichert und im Laufe des Forschungsprozesses stetig aufgenommen und erweitert. Um das Material weiter zu verdichten und zu verallgemeinern werden mit zunehmender Datenmenge und fortgeschrittener Kodierung axiale und selektive Kodiervorgänge angewendet. Das axiale Kodieren dient der Ausdifferenzierung der zuvor entwickelten Kategorien, mit selektivem Kodieren wird noch stärker abstrahiert (Lampert 2005: 520ff.).

Insgesamt unterliegt der Analyseprozess dennoch keinem streng fixierten Ablauf (Glaser/Strauss 1998: 39f.). Vor allem Strauss hat sich bewusst gegen eine Systematisierung von methodischen Regeln ausgesprochen. Die Kategorien bleiben im gesamten Forschungsprozesses und auch darüber hinaus für Veränderungen und Modifizierungen offen (Muckel 2007: 215, Kuckarz 2010: 60). Die Grounded Theory gibt dabei nur Leitlinien und Orientierungshilfen. Charakteristisch für diese Methode der qualitativen Inhaltsanalyse ist ihr doppelter Anspruch auf Offenheit und Systematik (Berg/Milmeister 2011: 307).

Der wissenschaftliche Anspruch ergibt sich durch die Beachtung qualitativer Gütekriterien. Gerade bei einer sehr offen gehaltenen Forschungsfrage und dem explorativen Forschungsprozess bietet sich die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse an.

3.2 Qualitative Forschung und ihre Gütekriterien

Ein rein quantitatives Methodendenken gilt heute nicht mehr als das Ideal in der Sozialforschung (Mayring 2002: 9). Immer mehr Wissenschaftszweige haben sich den Zusatz „qualitativ“ zugelegt, um auf ihr alternatives methodisches Vorgehen hinzuweisen. Hierunter fallen beispielsweise die qualitative Medienforschung oder die qualitative Evaluationsforschung (Mayring 2002: 11).

In den letzten Jahrzehnten haben sich viele unterschiedliche qualitative Forschungsansätze entwickelt. Gemeinsam ist ihr Grundgerüst qualitativen Denkens, bestehend aus fünf Grundsätzen: die Forderung nach stärkerer Subjektbezogenheit der Forschung, die Betonung der Deskription und der Interpretation der Forschungssubjekte, die Forderung, die Subjekte auch in ihrer natürlichen Umgebung und nicht unter Laborbedingungen zu untersuchen und schließlich die Auffassung von der Generalisierung der Ergebnisse als Verallgemeinerungsprozess (Mayring 2002: 19). Glaser und Strauss kritisieren, dass es bei vielen qualitativen Ansätzen zu einer Übernahme der Verfahren und Termini aus der quantitativen Forschung, wie Sampling, Häufigkeitsverteilung, Operationalisierung und Kodierung kommt (1998: 24f.).

Als Maßstab für die Bewertung von Forschung dienen Gütekriterien. In der qualitativen Sozialforschung gibt es keine Einigkeit, auf Grundlage welcher Kriterien ihre Praxis fachgerecht geprüft werden kann.

Nach Ines Steinke können in der Diskussion um qualitative Gütekriterien drei verschiedene Positionen ausgemacht werden (2000: 319ff.):

Bei der ersten Position werden zentrale quantitative Kriterien wie Objektivität, Reliabilität und Validität beispielsweise aus der experimentell-statistischen Forschung auf die qualitative Forschung angewendet und an sie angepasst.[1]

Die zweite Position vertritt eigene Kriterien qualitativer Forschung. Sie bezweifelt die Übertragbarkeit quantitativer Kriterien auf die qualitative Forschung.

Die dritte Position spricht sich aus postmoderner und konstruktivistischer Sicht gegen eine generelle Anwendung von Kriterien auf die qualitative Forschung aus.

Der letzte Ansatz birgt aber die Gefahr der Beliebigkeit und Willkür qualitativer Forschung. Auch die erste Position mit Güterkriterien wie Objektivität, Validität und Reliabilität ist aufgrund des geringen Potentials der Formalisierung und Standardisierung qualitativer Forschung unzweckmäßig.

Steinke schlägt gemäß der zweiten Position die folgenden sechs Kernkriterien vor, die je nach Fragestellung und Material angewendet, konkretisiert und gegebenenfalls modifiziert und erweitert werden können (2000: 325ff.):

Da keine identische Wiederholung der Untersuchung möglich ist, kann im Gegensatz zu quantitativer Forschung kein Anspruch auf intersubjektive Überprüfbarkeit erhoben werden. Allerdings muss eine intersubjektive Nachvollziehbarkeit des Forschungsprozesses gegeben sein. Diese kann durch die Dokumentation des Forschungsprozesses, die Interpretation der Ergebnisse in (Forschungs-)Gruppen und die Anwendung kodifizierter und regelgeleiteter Verfahren erreicht werden.

Ein weiteres Kriterium ist die Indikation, im Sinne der Gegenstandsangemessenheit des Forschungsprozesses und der Bewertungskriterien. Neben der Angemessenheit der Erhebungs- und Auswertungsmethoden geht es um die Angemessenheit des qualitativen Vorgehens, der Methode und der Samplingstrategie.

Darüber hinaus ist eine empirische Verankerung nötig, das heißt, dass die Hypothesen und Forschungsfragen im Datenmaterial begründet werden müssen. Überprüft kann sie durch die Gewährleistung kodifizierter Methoden und hinreichender Textbelege.

Für die qualitative Theorienbildung ist die Limitation, also die Beschreibung der Grenzen des Geltungsbereiches der eigenen Ergebnisse notwendig, um auch die Möglichkeit der Verallgemeinerung abschätzen zu können.

Das Kriterium der Kohärenz erwartet eine innere Konsistenz der im Forschungsprozess entwickelten Theorie. Ungelöste Fragen und Widersprüche müssen transparent aufgezeigt werden. Das Kriterium der Relevanz fragt nach dem pragmatischen Nutzen der Fragestellung als auch der im Forschungsprozess generierten Theorie.

Als letztes Kriterium, die reflektierte Subjektivität, wird die konstituierende Rolle des Forschers als forschendes Subjekt im Untersuchungsprozess untersucht. Überprüft werden kann beispielsweise, ob persönliche Voraussetzungen für die Erforschung eines Gegenstandes oder einer Situation reflektiert werden.

Gerade bei induktiven und explorativen Untersuchungen im Feld hat ein qualitativer Ansatz, wenn er regelgeleitet und nachvollziehbar ist und nicht einfach nur quantitative Verfahren angewendet werden, erhebliche Vorteile. Mit qualitativer Forschung kann man besonders nah an den Untersuchungsgegenstand gelangen, wie es mit quantitativ ausgerichteten Verfahren nie möglich wäre.

3.3 Beschreibung des Vorgehens

Aufbauend auf den theoretischen Grundlagen zielt die Analyse auf die Untersuchung, wie sich Europäisierung der deutschen EU-Berichterstattung in der Staatsschuldenkrise ausdrückt.

Das Augenmerk liegt dabei darauf, aus der Fülle des Materials durch Verdichtung bestimmte, immer wieder auftauchende Muster und Dimensionen herauszuarbeiten. Als theoretisches Sampling wurden Meinung und Berichterstattung inklusive Presseschauen sämtlicher Printausgaben (Montag bis Samstag) der fünf großen überregionalen Tageszeitungen Die Welt (Welt), Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Frankfurter Rundschau(FR), die Tageszeitung (taz) und Süddeutsche Zeitung (SZ) in die Analyse einbezogen. Als Bedingung mussten sich die Artikel thematisch mit dem Staatsbesuch der Bundeskanzlerin in Athen befassen.

Im Unterschied zu den meisten thematisch ähnlichen Untersuchungen werden in der hier durchgeführten Analyse Meinung oder Kommentar und Berichterstattung und alle Zeitungsressorts eingeschlossen.[2] Die Auswahl des Untersuchungszeitraumes fällt mit der Datensichtung zusammen. Um einen Überblick über die Berichterstattung zu erhalten, wurde mit den Schlüsselwörtern Europa, EU, Griechenland über die Online-Archive nach relevanten Artikeln gesucht. Artikel, die nicht das Ereignis „Staatsbesuch“ einbezogen, fielen aus der Analyse heraus. Anhand von Stichproben wurde festgestellt, in welchem Zeitraum sich die Berichterstattung über das Ereignis erstreckt. Dabei kam der Zeitraum 6.10.2012 bis 11.10.2012 heraus.[3]

Die Veröffentlichungen werden grundsätzlich als Äußerungen der Zeitungen begriffen. Darüber hinaus ist aber auch zu beachten, dass neben den Journalisten auch Gastkommentare und Artikel zum Beispiel von Politikern und Wirtschaftsexperten publiziert werden können (Heinrich 1991: 53). Aufgrund der relativ kleinen Datenmenge wurde bei der Analyse auf die Verwendung einer computergestützten Auswertungssoftware wie mit MAXQDA oder Atlas.ti[4] verzichtet. Insgesamt wurden 69 Artikel analysiert.[5]

Um ein höheres Abstraktionsniveau zu erreichen, wurden die im Analyseprozess gebildeten induktiven Kategorien und Unterkategorien axialen und selektiven Kodiervorgängen unterzogen und am Ende zusammengefasst.[6]

Insgesamt erfolgt die Darstellung der Ergebnisse weniger unter methodischen als unter sachlichen Gesichtspunkten. Das Forschungsinstrumentarium zielt primär darauf, die Ergebnisse der Analyse inhaltlich interpretierend darzustellen. Der Forschungsprozess wurde mit einem Gedächtnisprotokoll (Memo) dokumentiert.[7]

4. Ergebnisse der Analyse

Die Berichterstattung über den Staatsbesuch lässt sich in drei große Themenbereiche untergliedern: Der Staatsbesuch, die Situation in Griechenland und die Staatsschuldenkrise in Europa. Als Ergebnis der Auswertung der Printmedien wurden verschiedene Kategorien generiert, die im folgenden Kapitel interpretierend dargestellt werden.

Der Staatsbesuch

Die Bedeutung, die der Besuch von Angela Merkel in Athen auch für Europa hat, wird in den untersuchten Medien größtenteils als sehr hoch eingeschätzt. Nur wenige Stimmen beschreiben den Besuch als ganz normalen Staatsbesuch, der einen „Ausdruck europäischer Normalität“ (FAZ 8.10.12a) darstellen solle. Viele Journalisten messen dem Besuch eine gesamteuropäische Bedeutung bei. Ein starkes Medieninteresse unterstreiche die Bedeutung des Besuchs. Bei dem Staatsbesuch handele es sich sogar um die „heikelste Reise“ (FR 9.10.12b) in der Amtszeit der Bundeskanzlerin handeln. Merkel komme „damit erstmals ins Zentrum der Euro-Krise“ (Welt 6.10.12c). Zwar werde formal nicht über Finanzhilfen beschlossen, trotzdem sei der Besuch als „ hochsymbolisch “(SZ 8.10.12b) für Griechenland und die europäische Finanzkrise einzuschätzen. Mit dem Besuch rücke zudem die Staatschuldenkrise wieder europaweit in den Fokus (Welt 9.12.12d).

Im Vorfeld wurden unterschiedliche Erwartungen an den Besuch geäußert. In Griechenland erwarte man verbindliche Zusagen für eine nächste Kredittranche, an den Aktienmärkten möchte man über das weitere Krisenmanagement Auskunft bekommen. In Deutschland erwartet man Härte in Bezug auf weitere Zusagen, aber auch eine positive Botschaft für die notleidenden Griechen von der Kanzlerin. Der Besuch solle auch dazu dienen, dass in letzter Zeit schlechter gewordene deutsch-griechische Verhältnis zu verbessern (SZ 9.10.12b).

Aus europäischem Blickwinkel findet die Stimme des deutschen EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz gehör. Er warnt davor, dass die Bundeskanzlerin nicht als „reicher Onkel, der alles besser weiß“ (Welt 8.10.12a) auftreten solle. Einige griechische Stimmen würden von dem Besuch der Kanzlerin nicht viel mehr als „warme Worte“ (taz 9.10.12a) erwarten.

Über die Proteste während des Staatsbesuchs wurde sehr ausführlich berichtet. Die größten Gewerkschaften kündigten Arbeitsniederlegungen an. Es kam zu großen Protesten, die von der linken griechischen Opposition angeführt wurden. Sie wurden als „Anti-Merkel-Demos“ (Welt 10.10.12c) bezeichnet und richteten sich aber auch gegen die europäische Austeritätspolitik. Für manche Demonstranten seien die geforderten Sparmaßnahmen „nicht die EU, sondern Sklaverei.“ (FR 10.12.12b).

Die Teilnahme des Linke-Vorsitzenden Bernd Riexinger an einer Protestkundgebung wurde als „Novum“ (Welt 11.10.12a) gesehen. Es wird viel über Diffamierungen und Beleidigungen berichtet, wie beispielsweise das Tragen von Hitlerbärten und Nazi-Uniformen auf den Demonstrationen. Bis auf kleinere Zusammenstöße am Athener Verfassungsplatz und dem Einsatz von Tränengas durch die Polizei verliefen die Versammlungen aber eher friedlich (taz 10.10.12c). Insgesamt sollen sich an den Protesten in Athen ungefähr 40.000 Demonstranten beteiligt haben.

Die Sicherheitsmaßnahmen während des Staatsbesuchs nehmen einen Platz in der Berichterstattung ein, teilweise werden diese auch übertrieben dargestellt. Einige deutsche Stimmen machen sich Sorgen um die Sicherheit der Kanzlerin und es wird von drakonischen Sicherheitsvorkehrungen gesprochen. Große Teile der Stadt seien gesperrt worden und viele Demonstrationen verboten worden. Ähnlich strenge Sicherheitsmaßnahmen hätte es in Griechenland bisher nur bei dem Staatsbesuch von US-Präsident Bill Clinton 1999 in Athen gegeben (FR 9.10.12a). Insgesamt seien „ 7000 Polizisten für die Kanzlerin“ (FAZ 8.10.12c) im Einsatz. Aus griechischer Sicht wird immer wieder betont, dass die Sicherheit der Kanzlerin garantiert werde. Dass die Sicherheitslage nicht halb so dramatisch sei wie dargestellt, wird nur einmal erwähnt (taz 9.10.12a).

Über konkrete Ergebnisse des Staatsbesuchs wird insgesamt nur wenig berichtet. Der Besuch sei aber letztendlich teurer gewesen, als er gebracht hätte. Bis auf kleinere bilaterale Kooperationen, im Bereich der Verwaltung und des Gesundheitswesens, hätte Deutschland nichts anzubieten gehabt. Auch sei der Euro durch den Besuch kaum gestützt worden und an den Aktienmärkten wäre man über die Ergebnisse enttäuscht gewesen. Durch den Besuch sei zudem der europäische Streit „über weitere Hilfen für Griechenland wieder voll entbrannt“ (taz 10.10.2012a) worden.

In Griechenland sei der Staatsbesuch eher positiv bewertet worden. Gerade die symbolische Kraft des Besuches sei von vielen Griechen geschätzt worden. Deutschland zeige auch, dass es sich für den Erhalt der Eurozone einsetzt und den Kampf der Griechen gegen die Schulden anerkennt. Auch sei die Glaubwürdigkeit Griechenlands durch den Staatsbesuch gestiegen. In Deutschland war die Bewertung nicht so eindeutig. Einerseits wurde kritisiert, dass sich die Bundeskanzlerin nicht mit dem Volk und der Opposition getroffen hätte und der Besuch zwei Jahre zu spät gekommen sei. Auf der anderen Seite bewiese die Kanzlerin mit ihrer Reise selbst Mut und hätte auch den Griechen Mut gemacht (SZ 10.10.12a). Ausdrücklich gelobt wurden das gute Verhältnis zwischen den Regierungschefs und Merkels „ verständnisvoller Ton“ (FR 10.10.12b). Der Besuch wurde zudem als „freundschaftliches Signal der Diplomatie“ (FAZ 11.10.12b) bewertet. Über die Bewertung aus europäischer Sicht wurde fast nicht berichtet, nur dass Merkel als Freund Griechenlands wahrgenommen wurde und das die Demonstrationen zeigen würden, „wie schnell und leicht Europa in alte Denkmuster und Reflexe zurückfallen kann“ (FAZ 10.10.12b).

Die Krise in Griechenland

Der zweite Abschnitt befasst sich mit der Krise in Griechenland und ihre Auswirkungen auf Deutschland und Europa. Über diese Dimension wurde sehr ausführlich berichtet und kommentiert.

Die Beschreibung der aktuellen Situation in Griechenland, vor allem der wirtschaftlichen, nimmt einen großen Anteil in der Berichterstattung ein. Die wirtschaftliche Situation wird allgemein als verheerend dargestellt. Griechenland befände sich in einer dramatischen Finanzlage und stehe kurz „vor dem finanziellen Kollaps“ (Welt 8.10.12c). Wegen der „ schwierigen Lage der Banken in Griechenland fehle es überall an Liquidität“ (SZ 10.10.12a). Allerdings gäbe es schon Fortschritte beim Abbau des Defizits und der Außenhandelsbilanz. Auch die soziale Lage wird als sehr dramatisch beschrieben. So würde „eine humanitäre Katastrophe, auf die Europa eine Antwort finden muss “(SZ 6.10.12a) drohen. Die griechische Bevölkerung leide sehr stark und ihr würde „soziale Einschnitte im dramatischen Ausmaß zugemutet“ (FR 6.10.12b). Bei Renten und Krankenversicherungen komme es zu schmerzhaften Kürzungen und „ bluten müssen Arbeiter, Angestellte und Rentner“ (taz 9.10.2012b). Es wird geschrieben, dass Griechenlands Demokratie in der aktuellen Krise „vor ihren vielleicht größten Herausforderungen“ (Welt 8.10.12c) stehe. Es drohe sogar der Zerfall Griechenlands. Die politische Lage Griechenlands wird sogar mit dem Ende der Weimarer Republik verglichen. Auch sei die Gesellschaft von Rechtsextremismus bedroht.

Oft würde die Lage sogar noch verharmlost werden. So stecke Griechenland „viel tiefer im Dreck, als von allen offiziell eingeräumt“ (FR 10.10.12c). Dennoch sei schon ein „großes Stück des Weges zurückgelegt“ (Welt 10.10.12a).

Die Hauptschuld an der Lage in Griechenland wird dem Land selbst zugeschrieben. Die Krise sei „hausgemacht“ und „auf Misswirtschaft, gravierende politische Fehler und Selbstbetrug zurückzuführen“ (SZ 10.10.12d). Die griechischen Eliten und Politiker, egal welcher Regierungspartei sei angehören, hätten den Staat zudem „Jahrzehnte lang als Beute gesehen“ (FR 10.10.12d). Ein Grund für die Krise sei auch die „Realitätsverweigerung in Teilen der Gesellschaft“ (SZ 10.10.12d).

Trotzdem sehen viele Griechen auch bei Deutschland eine Mitschuld an der aktuellen Situation. So sei Angela Merkel „ als Verfechterin eines strengen Sparkurses für ihre Misere mitverantwortlich“ (Welt 10.10.12a). Die Auflagen seien für Griechenland zerstörerisch und es fehle insgesamt an Mitgefühl bei den Deutschen. Deutschland habe zudem „von der Verschuldung Griechenlands indirekt profitiert (FR 10.10.12d). Die EU oder Europa wurden eher selten als Schuldige ausgemacht. Vereinzelt heißt es, dass gerade die zerstörerische Austeritätspolitik, aber auch die Sparpolitik die Rezession verstärke. Die Schuld für die Lage wird neben Merkel, auch der EU und der Troika als den „fremden bösen Mächten“ (taz 10.10.12b ) zugeschoben.

Über die Auswirkungen der Situation in Griechenland wird umfassend berichtet. Deutschland, das im Zentrum dieser Diskussion steht, sei der Hauptgläubiger Griechenlands. Eine Rettung Griechenlands sei damit auch immer eine finanzielle Belastung für den deutschen Steuerzahler. So würde Deutschland durch den Schuldenschnitt 20 Mrd. Euro verlieren. Insgesamt hätten es „die Deutschen und ihre Kanzlerin (...) wirklich nicht leicht in Griechenland“ (FR 9.10.12b).

Auch auf Europa und den Euro gäbe es direkte Auswirkungen. Griechenland sei das Zentrum der Euro-Krise und die aktuelle Situation wird daher als „gesamteuropäische Angelegenheit“ (FR 8.10.12a) beschrieben. Nur selten wird betont, dass Griechenland eigentlich nur ein kleines Land sei, das im Gegensatz zu Spanien oder Italien wenig Einfluss auf die Lage in Europa habe.

In der Frage nach dem konkreten Umgang mit Griechenland werden unterschiedliche Ansätze vertreten. Aus deutscher Sicht, gerade von Seiten der Bundesregierung, plädiere man für strenge Regeln. So müssen Hilfen auch immer an bestimmte Auflagen gekoppelt werden. Man betone aber auch „Freundschaft“ und „Freundlichkeit“ (Welt 9.10.12a) mit dem Land an der Ägäis.

Aus europäischer Sicht gibt es keine klare Linie zum Umgang mit Griechenland. Auf der einen Seite wolle man keine Zugeständnisse mehr machen, auf der anderen Seite dem Land mehr Zeit geben seine Aufgaben zu lösen. Ohne Schuldenschnitt sei eine Verschärfung des Sparkurses die Folge. Insgesamt wird aber eher der harte Kurs unterstützt. So müsse Griechenland für weitere Hilfen innerhalb einer Woche alle 89 Reform- und Sparmaßnahmen umsetzen. Gerade die nordeuropäischen Länder treten ziemlich streng gegenüber Griechenland auf. Aus internationaler Sicht finden vor allem die Aussagen des IWF gehör. Wenn das Land seinen Schuldenabbau verstärken würde, wäre auch ein zweiter Schuldenschnitt möglich. Auch müsse man Griechenland helfen, sich ohne fremde Hilfe zu finanzieren. Gerade die reichen Europäer sollten mehr in die Pflicht genommen werden. Ein „stures Sparen“ (FR 8.10.12a) allein sei kontraproduktiv.

Der Einfluss der griechischen Geschichte auf die aktuellen Geschehnisse wird in mehreren Artikeln erwähnt. Allerdings sei dieses Erbe eine große Last für das südosteuropäische Land. Auch wenn Griechenland jetzt in einer Krise stecke, sei es die Wiege der Demokratie und eines demokratischen Europas. Darauf sollte man stolz sein (Welt 9.10.12c). Im Hinblick auf die Krise wird darauf hingewiesen, dass das Land vor der Gründung des neugriechischen Staates bis vor zwanzig Jahren ein armes und sparsames Land gewesen sei. Durch den Beitritt zur EU hätte sich das aber geändert (SZ 9.10.12b). Es wird auch auf die deutsche Besatzung Griechenlands im zweiten Weltkrieg hingewiesen. Wie die Krise jetzt, sei der Freiheitskampf der Griechen 1832 schon damals zu einer „ gesamteuropäischen Sache“ (FR 8.10.12a) geworden.

Der Debatte um einen möglichen Euro-Austritt wird ein hoher Stellenwert in den Zeitungen eingeräumt. Nur wenige Stimmen positionieren sich eindeutig für einen Austritt Griechenlands aus dem europäischen Währungsraum. Trotzdem würde die Mehrheit der Deutschen nicht an einen Verbleib des südeuropäischen Landes in der Eurozone glauben (Welt 8.10.12b). In Teilen der Regierungskoalition sei schon über einen Euro-Austritt Griechenlands spekuliert worden.

Insgesamt ist man aber zuversichtlich, dass Griechenland den Euro behält. Es wurde klar formuliert, dass die Kanzlerin Griechenland unbedingt in der Eurozone halten möchte (Welt 10.10.12d). Für Griechenland wäre der Austritt eine Katastrophe. Er würde zu einem erheblichen Verlust des Lebensstands führen. Das Überleben Europas wird sogar von dem Überleben des Euros abhängig gemacht. So laute das Mantra der Bundeskanzlerin, „dass Europa fallen werde, wenn der Euro fällt“ (Welt 10.10.12b). Deutschland würde sich an der Stabilisierung der Eurozone im großen Maße beteiligen.

Staatsschuldenkrise allgemein

Die Lage in Europa wird insgesamt als schwierig, aber lösbar gesehen. Es wird kritisiert, dass die Krise einseitig auf ihre finanziellen Aspekte reduziert werde (SZ 9.10.12c). Auch wird davor gewarnt, dass der „ europäische Gedanke irreparable Schäden nehmen“ (SZ 8.10.12a) könnte. Doch sei die Krise lösbar, es sei nur eine Frage des politischen Willens. Auch wäre schon ein Ende der Krise in Sicht.

Über konkrete Auswege aus der Krise wird nur sehr wenig berichtet. Der permanente Hilfsfond ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) wird zumindest als Mittel gesehen, um die Krise zu lindern. Er wird als „ letzter Baustein der Rettungsstrategie“ (Welt 9.10.12b) für Europa bezeichnet. Auch eine europäische Bankenunion könnte bei der Krisenbewältigung helfen. Außerdem wird gefordert, dass die Schuldenländer Staatseigentum verkaufen und Reserven auflösen müssen.

Das deutsche Krisenmanagement wird größtenteils kritisch gesehen. Mit Spekulationen über einen Euro-Austritt Griechenlands bei Teilen der Regierung hätte man die Lage in Europa weiter verschlimmert. Auch seien „ Populisten und Anti-Europäer in der Regierung vertreten“ (Welt 8.10.12c). Die Bundesregierung versuche sich zudem die Lage in den Krisenländern „möglichst schönzurechnen“ (FR 10.10.12b). Teilweise wird die harte und konsequente Haltung der Bundesregierung bei den Sparmaßnahmen gelobt.

Ein großer Raum in der Berichterstattung nimmt das Verhalten anderer Medien ein, vor allem in Bezug auf extreme und populistische Ansichten. Antieuropäische Reflexe der deutschen Boulevardzeitung Bild oder des eines antigriechischen Titelbild des Wochenmagazin Focus werden kritisch betrachtet (taz 9.10.12a). Der Boulevard würde mit seiner Berichterstattung nationale Gefühle wecken. Aussagen der Bildzeitung wie „ nehmt den Griechen den Euro weg “ oder „Verkauft eure Inseln, ihr Pleitegriechen!“ wurden stark kritisiert. Aber auch die untersuchten Zeitungen sparen nicht mit Übertreibungen. So erklärt die FAZ während des Staatsbesuchs: „Deutschland wird am Olymp verteidigt“ (FAZ 9.10.12b) und die „Sicherheitsvorkehrungen, mit denen Merkel in Athen empfangen wird, lassen eher an einen Besuch in Afghanistan als in einem EU-Land denken“ (FAZ 9.10.12b). Die SZ spricht von einer „heikle(n) Mission ins Krisengebiet“ (10.10.12b).

In Griechenland sei die Stimmung in der Medienlandschaft unterschiedlich. Konservative Medien würden versuchen zu beschwichtigen und eher objektiv über Krise zu berichten. Die Artikel der griechischen Boulevardzeitungen seien aber in ihrer Radikalität nicht zu überbieten. Gerade visuell würden hier Vorurteile und Klischees angesprochen. Beispielsweise bildete die Boulevardzeitung Dimokratia eine „ Fotomontage der Kanzlerin in Uniform und mit Hakenkreuzbinde“ ab, neben der die Schlagzeile „Memorandum macht frei“ (FAZ 9.10.12a). Es wird sogar von „antideutschen Medien in Griechenland“ (taz 9.10.12a) gesprochen. Die wichtigsten Motive für diese Polemik seien Auflagesteigerung und Sensationslust. Die konservativen Zeitungen werden für ihre moderate und besonnene Berichterstattung gelobt. Ein eher positives Bild von Deutschland und Europa wird in den Zeitungen Ta Nea und Kathimerini vermittelt. Für die Stimmung seinen ihrer Ansicht nach „arrogante Politiker und populistische Medien“ (SZ 8.10.12b) in Griechenland verantwortlich.

Gerade zwei Mal kommen in Nebensätzen die beiden zentralen Begriffe Europäisierung und europäische Öffentlichkeit in Nebensätzen vor: „Europäische Integration ist ohne Europäisierung politischer Debatten nicht denkbar“ (FAZ 11.10.12b) und die „europäische Öffentlichkeit ist ja kein CDU-Parteitag, der laut jubelt, wenn einer das deutsch(sprachige) Europa ausruft“ (FAZ 8.10.12d).

Allgemein

Wie zu erwarten war, wurde am häufigsten die deutsche Kanzlerin Angela Merkel erwähnt. Ihr steht aber kaum der griechische Premierminister Antonis Samaras nach. Mit Abstand folgen bis auf wenige Ausnahmen fast nur deutsche Akteure, beispielsweise Regierungssprecher Steffen Seibert und Finanzminister Wolfgang Schäuble, Wirtschaftsminister Philipp Rösler und der linke Oppositionspolitiker Bernd Riexinger vor. Nicht selten wird auch der Syriza-Vorsitzende Alexis Tsipras genannt.

Wenn Personen auf EU-Ebene erwähnt oder zitiert werden, dann stammen diese fast ausschließlich aus Deutschland. Einige Male werden noch Martin Schulz (Präsident des Europäischen Parlaments) und Jörg Asmussen, der deutsche Vertreter bei der EZB, zitiert. Andere europäische Staatschefs werden fast nicht zitiert. Bis auf die einmalige Erwähnung des deutsch-griechischen EU-Parlamentariers Jorgo Chatzimarkakis kommen keine weitere Europaabgeordnete in den untersuchten Medien vor (FAZ 11.10.12b). Relativ häufig wird in der Berichterstattung die Direktorin des IWF, Christine Lagarde, genannt.

Bei den Parteien und Institutionen werden aus deutscher Sicht vor allem die CDU, CSU, FDP und die Linkspartei erwähnt, in Griechenland ist es vor allem die linke Oppositionspartei Syriza. Die beiden europäischen Institutionen EZB und Eurogruppe und der IWF werden häufig in Funktion der sogenannten Troika genannt. Insgesamt ist festzustellen, dass in der Berichterstattung in großer Mehrzahl deutsche und griechische Akteure vorkommen und dass aber europakritische Akteure keine Plattform in den untersuchten Medien erhalten, beziehungsweise dass über sie sehr kritisch berichtet wird.

Auch andere Medien werden in den untersuchten Tageszeitungen zitiert oder erwähnt. Die Bildzeitung nimmt hier die Führungsposition ein. Die deutsche Wirtschaftszeitung Handelsblatt wird relativ oft erwähnt. Darüber hinaus kommen einige deutsche Lokalzeitungen, wie die Stuttgarter Nachrichten oder die Passauer Neue Presse, vor. Nur einmal wird ein weiteres Medium neben den Printmedien der Rundfunkkanal RBB Radio genannt. Auch kommen einige griechische Zeitungen zu Wort. Gerade die konservativen Zeitungen Ta Nea und Kathimerini, aber auch viele verschiedene Boulevardzeitungen, wie Ethnos, Dimokratia, Crash oder die Syriza-Parteizeitung Avgi werden häufig erwähnt. Andere europäische und internationale Medien finden bis auf wenige Ausnahmen wie die spanische Zeitung El Pais und das Wall Street Journal keine Referenz in den untersuchten Medien.

[...]


[1] Als Beispiel hierfür dient die Einführung von Miles und Huberman (1994)

[2] Beispielsweise analysiert Erbe 2011 nur die Presseschauen in den Tageszeitungen, Posluschny 2010 und Ligenberg 2010 untersuchen vorhanden Studien zu europäischer Öffentlichkeit oder Eilders 2008 nur Kommentare.

[3] Der 7.10.2012 fällt als Sonntag aus der Analyse heraus.

[4] Einen Einblick in die computergestützte qualitative Datenanalyse bietet Udo Kuckartz (2010): Einführung in die computergestützte Analyse qualitativer Daten.

[5] Im Anhang befindet sich eine graphische Darstellung der Anzahl der Artikel je Zeitung und Ressort.

[6] Im Anhang befindet sich das dazugehörige Kategorienschema.

[7] Das Gedächtnisprotokoll „Memo“ befindet sich im Anhang der Arbeit.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2013
ISBN (PDF)
9783956846397
ISBN (Paperback)
9783956841392
Dateigröße
1.7 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Passau
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
2,3
Schlagworte
Europa Griechenland Angela Merkel Eurokrise Europäische Union EU

Autor

Tobias Schäfer wurde 1987 in Filderstadt geboren. Sein Studium der Staatswissenschaften mit dem Schwerpunkt Europäische Politik an der Universität Passau schloss er 2013 erfolgreich mit dem Grad des Bachelor of Arts (B.A.) ab. Während seines Studiums verbachte er im Rahmen eines Praxissemesters sechs Monate im Europäischen Parlament in Brüssel und Straßburg. Seit Herbst 2013 absolviert er den Masterstudiengang (M.A.) Politische Kommunikation an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf.
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