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Möglichkeiten und Grenzen des Wertpapiertransaktionsmarktes in Deutschland

©2013 Diplomarbeit 67 Seiten

Zusammenfassung

Nach einer knappen Einführung in den deutschen Bankensektor, die neben der originären Geldschöpfungsaufgabe der Kreditinstitute das "Drei-Säulen-Modell" umfasst, steht die Entwicklung der in diesem Sektor erfolgenden arbeitsteiligen Spezialisierung zu Wertpapiertransaktionsbanken im Vordergrund der Analyse. Es folgt eine Untersuchung des Wertpapiertransaktionsmarktes mit den drei größten Anbietern dieser Dienstleistung. Das eigentliche Outsourcing-Phänomen wird auf dem Hintergrund strategischen Managements präsentiert und damit im Lichte der besonderen Herausforderungen, denen Banken heutzutage ausgesetzt sind. Thematischer Schwerpunkt der Studie sind die Möglichkeiten und Grenzen des neuartigen Bankentyps. Ein Praxisbeispiel soll die Darstellung abrunden, die mit einem kurzen Ausblick schließt.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Die Aufspaltung der Wertschöpfungskette ... 5
Abbildung 2 Die Fokussierung auf Kernkompetenzen ... 6
Abbildung 3 Die Darstellung möglicher Marktformen ... 12
Abbildung 4 Die sechs Phasen des Outsourcings ... 35
Abbildung 5 Vor- und Nachteile verschiedener Arten der Zusammenarbeit ... 41

IV
Abkürzungsverzeichnis
BPO
Business Process Outsourcing
bspw.
beispielsweise
bzw.
beziehungsweise
ca.
circa
d. h.
das heißt
EDS
Electronic Data Systems
FM
Facility
Management
KWG
Kreditwesengesetz
o. g.
oben genannt
SLA
Service
Level
Agreement
STP
Straight Through Processing
u. a.
unter anderem
z. B.
zum Beispiel

1
1 Einleitung
,,Nichts ist so beständig wie der Wandel"
Heraklit von Ephesos, ca. 4. Jahrhundert vor Christus
1
1.1 Problemstellung
Banken werden zunehmend mit der Globalisierung, dem Klimawandel und der
Finanzkrise konfrontiert
2
. Dabei müssen sie sich verstärkt mit intensiverem Wettbewerb,
komplexeren Gesetzen bzw. Vorschriften und steigenden Kundenansprüchen
auseinandersetzen
3
.
Eine Reaktion auf diese Veränderungen in der Unternehmensumwelt stellt die
Aufspaltung der Wertschöpfungskette dar. Dadurch konzentrieren sich Banken auf ihre
Kernkompetenzen und gliedern z. B. ihre Wertpapierabwicklung aus.
4
Die sich dadurch bildenden Wertpapiertransaktionsbanken werden heutzutage verstärkt
mit Kostenproblemen konfrontiert. Diese zunehmenden Kosten resultieren
beispielsweise durch den gesteigerten Einsatz von Informationstechnologien. Durch den
gesteigerten Einsatz der IT können Automatisierungen erreicht werden die
Gewinnsteigerungen ermöglichen. Dies hat jedoch zur Folge, dass Kosten entstehen,
wodurch die Gewinne teilweise oder in Gänze aufgehoben werden.
5
Ein weiteres Problem stellt für die Wertpapiertransaktionsbanken die Situation dar, dass
der Wertpapiertransaktionsmarkt in Form des Angebotsoligopols für die Anbieter
verstärkten Wettbewerb untereinander bedeuten
6
. Wachstum am inländischen
Wertpapiertransaktionsmarkt wird dadurch erschwert. Zudem ist problematisch, dass
in Deutschland das ,,Drei-Säulen-Modell" am Bankenmarkt existiert
7
.
1
Wöltje (2011), S. 4
2
Vgl. Lauer (2010), S. 2
3
Vgl. Kaib (2008), S. 5
4
Vgl. Weber (2007), S. 82
5
Vgl. Schmidt (2009), S. 1 f.
6
Vgl. Festel/Söllner/Bamelis (2001), S. 155
7
Vgl. Schuster/Widmer (2004), S. 119

2
1.2 Zielsetzung
Zielsetzung dieser Arbeit ist es aufzuzeigen, warum die Notwendigkeit der
Ausgliederung der Wertpapierabwicklung von Universalbanken besteht und welche
Möglichkeiten und Grenzen der Wertpapiertransaktionsmarkt den teilnehmenden
Wertpapiertransaktionsbanken bietet. Dabei werden neben der Thematik des
strategischen Managements und des Outsourcings die drei größten
Wertpapiertransaktionsbanken vorgestellt. Somit soll dem Leser ein Einblick in den
Wertpapiertransaktionsmarkt und das ,,Drei-Säulen"Bankenmodell gegeben werden.
Eine mögliche Kooperation auf europäischer Ebene wird ebenfalls anhand eines
Praxisbeispiels thematisiert.
1.3 Gang der Arbeit
Nach einer knappen Einführung in den deutschen Bankensektor, die neben der
originären Geldschöpfungsaufgabe der Kreditinstitute das "Drei-Säulen-Modell"
umfasst, steht die Entwicklung der in diesem Sektor erfolgenden arbeitsteiligen
Spezialisierung zu Wertpapiertransaktionsbanken im Vordergrund der Analyse. Es folgt
eine Untersuchung des Wertpapiertransaktionsmarktes mit den drei größten Anbietern
dieser Dienstleistung. Das eigentliche Outsourcing-Phänomen wird auf dem
Hintergrund strategischen Managements präsentiert und damit im Lichte der besonderen
Herausforderungen, denen Banken heutzutage ausgesetzt sind. Thematischer
Schwerpunkt der Studie sind die Möglichkeiten und Grenzen des neuartigen
Bankentyps. Ein Praxisbeispiel soll die Darstellung abrunden, die mit einem kurzen
Ausblick schließt.

3
2 Allgemeine bankbetriebswirtschaftliche Grundlagen
2.1 Originäre Aufgabe von Banken
Bevor die originäre Aufgabe von Banken dargestellt wird, soll an dieser Stelle vorab ein
kurzer Einblick in das Bankenwesen in Deutschland gegeben werden.
Das Bankenwesen in Deutschland wird seit Jahrzehnten durch das sogenannte ,,Drei-
Säulen-Modell" geprägt
8
. Das ,,Drei-Säulen-Modell" zeichnet sich dadurch aus, dass die
Banken in unterschiedliche Sektoren bzw. ,,Säulen" eingeteilt werden. Dies sind die
öffentlich-rechtlichen Institute (z. B. Sparkassen, Landesbanken), die
mitgliedsorientierten Genossenschaften (z. B. Volks- und Raiffeisenbanken) und die
kapitalmarktorientierten Privatbanken (z. B. Deutsche Bank AG, Postbank AG oder
Commerzbank AG).
9
Die originäre Aufgabe von Banken kann nun darin gesehen werden, dass sie eine
wesentliche Rolle in Volkswirtschaften einnehmen. Durch ihre Vermittlerposition
zwischen Sparern (private Haushalte) und Investoren (Unternehmen) leisten sie einen
entscheidenden Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
10
.
Der Zentralnotenbank obliegt es nun die Wirtschaft mit Geld zu versorgen. Dem kann
sie in Form von Kreditvergaben, beispielsweise durch die Offenmarktpolitik,
nachkommen. Die Geschäftsbanken können nun über die neu geschaffenen
Zentralbankgelder, jedoch unter Beachtung des herrschenden Mindestreservesatzes,
verfügen.
11
Die Geschäftsbanken haben neben der Möglichkeit Gelder von Sparern
entgegenzunehmen, die Möglichkeit Kredite, unter entsprechender Beachtung des
Mindestreservesatzes, an Investoren zu vergeben. Dadurch werden die Gelder dem
8
Vgl. http://www.spiegel.de/wirtschft/hintergrund-die-drei-saeulen-des-deutschen-
bankenmarkts-a-488783.html
9
Vgl. Schuster/Widmer (2004), S. 119
10
Vgl. Lachmann (2004), S. 310
11
Vgl. Büschgen, H. (2006), S. 408 f.

4
Wirtschaftskreislauf zugeführt. Durch diesen Prozess wird wiederum neues Geld
,,geschöpft".
12
Um diese Geldschöpfung noch zu verdeutlichen ein Beispiel:
Der Kunde ,,K" legt 5.000,- als Spareinlage bei seiner Bank ,,B" an. Die Bank
,,B" kann unter Berücksichtigung des für dieses Beispiel geltenden
Mindestreservesatzes von 5 % lediglich 4.750,- als Kredit an den Kreditnehmer
,,K" verleihen. K wiederum legt die 4.750,- bei seiner Bank ,,C" an. Die Bank
,,C" wiederum kann unter Berücksichtigung des Mindestreservesatzes 4.512,50
weiterverleihen. Auch diese 4.512,50 werden von dem Kreditnehmer eingezahlt und
in Folge als Kredit verliehen.
13
Der Faktor, der den Zusammenhang der gegebenen Geldbasis und der sich daraus
ergebenden Geldmenge beschreibt, wird Geldschöpfungsmultiplikator genannt.
14
Der
Geldschöpfungsmultiplikator, als geldtheoretisches Modell, beschreibt das
Zusammenwirken zwischen der Zentralbank, den Geschäftsbanken und den Haushalten
bei der Entwicklung der Geldmenge. Ausgangspunkt ist dabei die Vervielfältigung der
Zentralbankgelder durch die Geschäftsbanken.
15
Abschließend soll die mathematische Herleitung des Geldschöpfungsmultiplikator
beschrieben werden: Die Reserven (R) und das Bargeld (C) ergeben die Geldbasis (B),
also B = R + C. Die Einlagen (D) und das Bargeld (C) hingegen, ergeben die
Geldmenge (M), demnach M = D + C. Sofern nun der Bargeldhaltungskoeffizient c
(C=C/D)) und der Mindestreservesatz (r) berücksichtigt werden, können die beiden
Formeln - für Geldbasis und Geldmenge - umgestellt werden: B = cD + rD = (c + r)D
und M = cD + D = (1 + c)D. Hieraus kann der Geldschöpfungsmultiplikator abgeleitet
werden:
M = M/B = (1 + c)D / (c + r)D = 1+r/c+r
16
13
Vgl. Beck (2008), S. 112
14
Vgl. Bofinger/Mayer (2011), S. 224
15
Vgl. Grundmann/Rathner (2011), S. 342
16
Vgl. Bofinger/Mayer (2011), S.224

5
2.2 Funktionale Spezialisierung im Bankensektor
Eine mögliche Konsequenz, um den zunehmenden Kosten- und Wettbewerbsdruck,
dem Banken heutzutage verstärkt ausgesetzt sind, entgegenzuwirken, ist die
Dekonstruktion der Wertschöpfungskette
17
.
Abbildung 1:Die Aufspaltung der Wertschöpfungskette
18
Eine Ausgliederung oder auch ein Outsourcing, z. B. der Wertpapierabwicklung, scheint
vorteilhaft, da viele Prozesse standardisiert sind und gleichbleibend ablaufen. Somit
sind diese Prozesse zur industriellen Massenfertigung tauglich.
19
Mit einer solchen Maßnahme, dem Outsourcing, wird die Universalbank aufgeteilt.
Ziel ist die Fokussierung auf die eigenen Kernkompetenzen. Zu den Kernkompetenzen
können Beratung, Vertrieb, Portfoliomanagement oder Finanzplanung gezählt werden.
20
17
Vgl. Weber (2007), S. 82
18
Quelle: Entnommen aus: Kaib (2008), S. 6
19
Vgl. http://www.sundr.fuks.org/fileadmin/download/transfer/kt29/kt29_Seiten7-12-
Transaktionsbank.pdf, S. 7
20
Vgl. Lamberti/Marlière/Pöhler (2004), S. 95

6
Die Thematik ,,Outsourcing" wird in Kapitel 4 weiter ausgeführt. Hierzu nun eine
einführende Erläuterung.
Für den Begriff ,,Outsourcing" gibt die Literatur diverse Definitionen und
Ausführungen wieder. An dieser Stelle soll unter Outsourcing die dauerhafte Nutzung
von externen Dienstleistungs- oder Produktionsangeboten unter Verzicht der bisherigen
unternehmenseigenen Leistungen verstanden werden
21
.
Abbildung 2:Die Fokussierung auf Kernkompetenzen
22
Durch die Ausgliederung der Wertpapierabwicklung in eine
Wertpapiertransaktionsbank, die als eigenständige Bank etabliert wird, können in Folge
Kostensenkungspotentiale generiert werden
23 .
Aus solchen Neuausrichtungen von
Banken hat sich die Bankenlandschaft in Deutschland verändert. Die entstandenen
Wertpapiertransaktionsbanken, deren Begriff im folgenden Kapitel erläutert wird,
werden in der Literatur als ,,Insourcer", das auslagernde Institut hingegen als
,,Outsourcer" bezeichnet.
24
21
Vgl. Balze/Rebel/Schuck (2007), S. 1 f.
22
Quelle: Entnommen aus: Lamberti/Marlière/Pöhler (2004), S. 96
23
Vgl. http://www.die-
bank.de/index.php?id=107&tx_ttnews%5Btt_news%5D=14855&cHash=f3c8cf859a52ad36d09d8c24be0
388b5
24
Vgl. Lamberti/Marlière/Pöhler (2004), S. 5

7
2.3 Die Wertpapiertransaktionsbank
Um das Wesen der Wertpapiertransaktionsbank zu erläutern, wird zunächst die
Transaktionsbank vorgestellt.
Die begriffliche Definition einer Transaktionsbank wird in dieser Arbeit anhand von
Lamberti/Marlière/Pöhler wiedergegeben:
,,Eine Transaktionsbank erbringt die Leistungen des finanzwirtschaftlichen
Wertschöpfungsprozesses, die auf die Vertriebsleistungen folgen, die wiederholt
anfallen und als industrieller Fertigungsprozess organisierbar sind."
25
2.4 Tätigkeiten einer Transaktionsbank
Unter der geschäftlichen Tätigkeit einer Transaktionsbank, oder dem sogenannten
Transaktionsbanking, ist zu verstehen, dass eine Bank Geschäftsvorfälle für Dritte
vornimmt. Zu diesen Geschäftsvorfällen zählen zumeist Zahlungsverkehrs-, Kredit-
oder Kreditkarten-, sowie Wertpapiertransaktionen
26
. Die Wertpapiertransaktionen sind
Bestandteil der Thematik dieser Arbeit.
In der Praxis wird die Dienstleistung, die Wertpapiertransaktionsbanken anbieten, auch
als die sogenannte ,,Wertpapierabwicklung" bezeichnet. Die Wertpapierabwicklung ist
ein breites Spektrum an Dienstleistung. Hierzu gehören u. a. die Weiterleitung von
Kundenaufträgen an Wertpapierbörsen, die damit verbundenen Abrechnungen der
Order, sowie die anschließende Wertpapierverwahrung und -verwaltung. Darüber
hinaus fallen in den Bereich der Wertpapierabwicklung die Einladungen zu
Hauptversammlungen, Zins-, Dividenden-
27
und Tilgungsdienste sowie die Abwicklung
von Kapitalmaßnahmen
28
.
25
Lamberti/Marlière/Pöhler (2004), S. 39
26
Vgl. Lamberti/Marlière/Pöhler (2004), S. 39
27
Vgl. Koch (2006), S. 99
28
Vgl. Kaib (2008), S. 371

8
2.5 Der Prozess der Wertpapiertransaktion
In der wissenschaftlichen Literatur wird der engere Prozess der Wertpapiertransaktion
oder auch der Wertpapierabwicklung, als Dienstleistung einer
Wertpapiertransaktionsbank, wie folgt strukturiert:
1. Makroprozesse
Darunter werden alle Schritte von der Auftragserteilung bis zur
Auftragsverarbeitung zusammengefasst.
Zu den vor- und nachgelagerten Prozessen gehören dagegen Monitoring,
Gebührenpflege, Compliance und Research.
2. Transaktionsabwicklung
Die Transaktionsabwicklung wird in drei Phasen unterteilt:
a. Pre-Trade-Phase
Die Pre-Trade-Phase umfasst alle Schritte von der Auftragserteilung bis zum
Handel des Auftrags. Darunter fallen ebenso alle Aktivitäten, die zur
Kundenentscheidung beitragen (z. B. Informationsbeschaffungen zum
Erwerb eines Wertpapieres).
29
b. Trade-Phase
Unter der Trade-Phase ist die vorrangige Interbankenabwicklung bzw. die
externe Abwicklung zu verstehen
30
.
c. Post-Trade-Phase
Unter der Post-Trade-Phase wird in der Literatur die Auftragsverarbeitung
verstanden
31
. Unter die Auftragsverarbeitung fallen Aktivitäten, wie z. B. die
Kursfeststellung, die Verbuchung im Depot, die Belegerstellung, das
Output
32
, sowie das Settlement
33
.
29
Vgl. Alt/Bernet/Zerndt (2009), S. 73
30
Vgl. Reitbauer (2008), S. 42
31
Vgl. Reitbauer (2008), S. 41 f.
32
Vgl. Alt/Bernet/Zerndt (2009), S. 74

9
Zum engeren Sinne einer Wertpapiertransaktion werden die transaktionsbezogenen
Prozesse, wie z. B. die des Monitoring, nicht mit eingerechnet. Ebenso gehören
Verwaltungsaufgaben, wie die der Abwicklung von Corporate Actions, nicht zu einer
Wertpapiertransaktion. Genauso wenig werden übergreifende Prozesse, als Beispiel an
dieser Stelle das Kundenreporting, der Vertrieb oder das Portfoliomanagement,
zugeordnet.
34
An dem Prozess der Wertpapiertransaktion sind neben der Wertpapiertransaktionsbank
auch externe Teilnehmer, wie Banken, ein Börsensystem, Broker und Custodians sowie
Clearing-und-Settlement-Stellen eingebunden
35
. Auf die genannten anderen Teilnehmer
wird in dieser Arbeit nicht weiter eingegangen.
An dieser Stelle wird noch abschließend der Verweis auf die drei größten
Wertpapiertransaktionsbanken in Deutschland angebracht. Die Deutsche
WertpapierService Bank AG (dwpbank), die Xchanging Transaction Bank und die
HSBC Transaction Services GmbH werden im folgenden Kapitel vorgestellt.
33
Vgl. Ferstl et al. (2005), S. 473
34
Vgl. Alt/Bernet/Zerndt (2009), S. 73 f.
35
Vgl. Alt/Bernet/Zerndt (2009), S. 72

10
3 Der Deutsche Wertpapiertransaktionsmarkt
3.1 Anbieter und Nachfrager (Mandanten und Kunden)
Die Möglichkeit die Wertpapierabwicklung aus der bankbetrieblichen
Wertschöpfungskette auszugliedern um beispielsweise die Wertschöpfungskette zu
verringern und sich auf Kernbereiche zu konzentrieren wurde bereits dargestellt
36
.
Einführend sollen die Marktteilnehmer begrifflich differenziert und erläutert werden.
Die Anbieter wurden bereits vorgestellt, es handelt sich hierbei um die
Wertpapiertransaktionsbanken, wie beispielsweise die vorab genannte dwpbank.
Sofern an dieser Stelle erwartet wird, dass die Kunden einer
Wertpapiertransaktionsbank private Haushalte/Endverbraucher sind, so muss dies
verneint werden. Es handelt sich bei den Nachfragern um Banken, wie beispielsweise
die Postbank AG. Wie im weiteren Verlauf dieser Arbeit zu lesen sein wird, tritt die
Postbank AG als Nachfrager der Dienstleistung auf und wird als ,,Mandant" bezeichnet.
Die Bezeichnung der Kunden der Mandanten lautet ,,Endkunden".
37
3.2 Die
Marktform
Bevor deutlich gemacht wird, welche Marktform am deutschen
Wertpapiertransaktionsmarkt vorliegt, werden zunächst die generell möglichen
Marktformen einführend vorgestellt.
Ein Kriterium nach dem Märkte eingeteilt werden können ist das Kriterium nach der
Anzahl der Marktteilnehmer. Nach der Grundform kann ein Monopol, ein Oligopol oder
ein Polypol vorliegen.
38
36
Vgl. http://www.sundr.fuks.org/fileadmin/download/transfer/kt29/kt29_Seiten7-12-
Transaktionsbank.pdf, S. 7
37
Vgl. Lamberti/Marlière/Pöhler (2004), S. 6
38
Vgl. Fischbach/Wollenberg (2007), S. 287

11
Eine genaue Definition der Marktform kann demnach über die Anzahl der
Marktteilnehmer, der Anbieter und Nachfrager, sowie im Hinblick auf vollkommenen
bzw. unvollkommenen Markt vorgenommen werden
39
.
Ein Monopol auf Anbieterseite liegt vor, wenn ein Unternehmen seine Dienstleistungen
ohne Konkurrenten anbietet
40
. Ein Dyopol hingegen liegt dann vor, wenn zwei
Unternehmen ihre Dienstleistungen anbieten
41.
Von einem engen oder weiten Oligopol liest man in der Literatur, wenn mehr als zwei
Anbieter in kleiner Anzahl bzw. mehrere Anbieter auftreten
42
und ein Polypol liegt dann
vor, wenn nahezu unendlich viele Anbieter auftreten
43
.
Auf der Seite der Nachfragerkönnen analog der Marktformen des Monopols, des
Oligopols und des Polypols, die Marktformen des Polypsons, des Oligopsons und des
Dyopsons vorliegen
44
.
Bei der Marktform des Polypsons existiert ein Nachfrager, bei der Marktform des
Oligopsons einige wenige Nachfrager und schließlich bei der Marktform des Dyopsons
viele Nachfrager
45
.
Je nachdem wie viele Marktteilnehmer nun auf der Angebots- bzw. Nachfragerseite
aufeinandertreffen, können bis zu neun unterschiedliche Marktkonstellationen entstehen:
39
Vgl. Cezanne (2005), S. 155
40
Vgl. Lorz (2007), S.137
41
Vgl. Reiß (2008), S. 264
42
Vgl. Bartling/Luzius (2011), S. 108 f.
43
Vgl. Witte, H. (2007), S. 206
44
Vgl. ebenda
45
Vgl. Rieder/Phan-Huy (1994), S. 174

12
Abbildung 3:Die Darstellung möglicher Marktformen
46
Die Situation am deutschen Markt der Wertpapierabwicklung bzw. dem
Wertpapiertransaktionsmarkt stellt sich so dar, dass einigen
Wertpapiertransaktionsbanken viele nachfragende Mandaten (z. B. Sparkassen oder
Volks- und Raiffeisenbanken) gegenüberstehen. Demnach kann festgestellt werden,
dass die Marktform des Angebotsoligopols vorliegt, bei der wenige Anbieter auf viele
Nachfrager treffen
47
.
Der sich bei dieser Marktform darstellende rege Wettbewerb verdeutlichtzudem, dass
die Wertpapiertransaktionsbanken stärkerem Wettbewerbs- und Kostendruck ausgesetzt
sind
48
.
46
Quelle: Entnommen aus: Wildmann (2010), S. 180
47
Vgl. Festel/Söllner/Bamelis (2001), S. 155
48
Vgl. Bartling/Luzius (2011), S. 108

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Erscheinungsjahr
2013
ISBN (PDF)
9783956847318
ISBN (Paperback)
9783956842313
Dateigröße
941 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Düsseldorf
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,3
Schlagworte
strategisches Management Outsourcing Wertpapiertransaktion Spezialisierung Bankensektor
Produktsicherheit
BACHELOR + MASTER Publishing

Autor

Frank Schneider wurde 1977 in Marburg/Lahn geboren. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie zu Düsseldorf schließt der Autor im Frühjahr 2014 mit dem Grad Diplom-Betriebswirt (VWA) ab. Darüber hinaus strebt er ein Folgestudium mit dem abschließenden Grad Bachelor of Arts an. Bereits während des Studiums sammelte der Autor erste Erfahrungen mit der Erstellung von wissenschaftlichen Ausarbeitungen. Praktische Erfahrungen mit der Thematik konnte der Autor in seiner beruflichen Tätigkeit sammeln, welcher er im Bereich Corporate Actions bei der führenden Wertpapiertransaktionsbank in Deutschland nachgeht. Diese Arbeit sei seinen Patenkindern, Eltern und leider zu früh verstorbenen Großeltern gewidmet.
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