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Marken und Marketing: Grundlagen, Strategie, Entwicklungen

©2006 Studienarbeit 22 Seiten

Zusammenfassung

Diese Arbeit behandelt den Begriff der Marke.
Doch was bedeutet dieser überhaupt?
Wie gelingt es Unternehmen, eine Marke am Markt zu etablieren?
Und welche Möglichkeiten stehen in diesem Rahmen offen?
Es soll nun versucht werden, Antworten auf diese Fragen zu finden. Zielsetzung ist es, die Grundlagen des Markenaufbaus im Rahmen des strategischen Marketings anschaulich darzustellen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


1. Einleitung

Zu den wertvollsten Marken in Deutschland gehören DaimlerChrysler mit 30.272 Millionen Euro und Mercedes-Benz mit 19.069 Millionen.[1] Diese Summen lassen auf ein gutes Marken-Management der Firmen schließen. Doch was bedeutet der Begriff Marke überhaupt? Wie gelingt es Unternehmen, eine Marke am Markt zu etablieren? Und welche Möglichkeiten stehen dabei offen?

Diese Arbeit versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden. Zielsetzung ist es, die Grundlagen des Markenaufbaus im Rahmen des strategischen Marketings anschaulich darzustellen.

Aufgaben des Markenmanagements sind die Schaffung einer Markenbekanntheit um damit den Grundstein für das Image der Marke zu legen. Durch die immer komplexer werdende Situation am Markt ist es nötig, die Marke im Bewusstsein des Konsumenten zu verankern und sie zu etablieren. Auch muss sich die Marke gegenüber der Konkurrenz behaupten. Basis hierfür ist der Aufbau der Marke.[2]

Im Laufe der bewussten Auseinandersetzung mit dem Phänomen Marke entstand eine Vielzahl von Begrifflichkeiten, die oftmals nicht klar zu unterscheiden sind. Deshalb ist zuerst eine genaue Definition erforderlich:

„Eine Marke kann als die Summe aller Vorstellungen verstanden werden, die ein…Markenname (Brand Name) oder ein Markenzeichen (Brand Mark) bei Kunden hervorruft bzw. hervorrufen soll, um die Waren oder Dienstleistungen anderer Unternehmen zu unterscheiden.“[3]

Doch nicht nur die funktionalen Eigenschaften eines Produktes definieren eine Marke. Auch die mit ihr assoziierten Emotionen und Erlebnisse tragen dazu bei.[4]

Im Folgenden soll der komplexe Prozess des Markenaufbaus vereinfacht dargestellt und anhand von Beispielen aus der Praxis genauer erläutert werden.

2. Grundlagen

2.1 Aufbau einer Marke

Marken erfüllen zwei Funktionen. Aus der Perspektive des Konsumenten dienen sie der Information und reduzieren das Risiko beim Kauf. Wie die Definition bereits nahe legt, sind Marken für den Anbieter eine Möglichkeit, die Leistungen für den Kunden erkennbar zu machen und sich von den Wettwerbern abzugrenzen.[5]

2.1.1 Markenidentität vs. Markenimage

Die Merkmale, die das Wesen einer Marke ausmachen, werden durch ihre Identität zum Ausdruck gebracht.[6] Sie entspricht dem Selbstbild der Marke aus Sicht des Unternehmens. Diese Identität weist drei Merkmale auf:

- Einmaligkeit der Marke, also deren Individualität
- Beständigkeit im Zeitablauf
- Konsistenz und Übereinstimmung aller Markenelemente.[7]

Beruhend auf der Herkunft einer Marke besitzt diese Kompetenzen, die sich in der Markenvision äußern. Auf die genannten Komponenten soll im weiteren Verlauf der Arbeit noch näher eingegangen werden.

Das Markenimage oder auch Brand Image hingegen entspricht dem Fremdbild der Marke, also die Vorstellung, die bestimmte Zielgruppen von einer Marke haben und wie sie diese wahrnehmen. Der Marke werden vom Konsumenten Attribute zugeschrieben. Die Marke wiederum kann ihm Nutzen bieten. Es ist zu unterscheiden zwischen dem funktionalen und dem symbolischen Nutzen.[8]

So werden der Kosmetikmarke Lancome allgemein Attribute zugeschrieben wie edel, vornehm, exklusiv aber auch teuer und luxuriös. Der funktionale Nutzen der Produkte ist die Pflege der Haut, der symbolische die Vermittlung eines Prestigegefühls, da der Konsument sich eine so teure Marke leisten kann und damit zu einem besonderen Kreis gehört.

2.1.2 Der Markenkern

Auf der Grundlage der Markenidentität konzipiert man den Markenkern. Um diesen zu definieren, muss ein Unternehmen zuerst seine Kernkompetenzen herausfinden. Dabei sollen drei Perspektiven berücksichtigt werden: die der Kunden, der Wettbewerber und des Unternehmens selbst. Eine Kernkompetenz ist dann gegeben, wenn es sich um eine Stärke des Unternehmens handelt, die dem Konsumenten einen klaren Nutzen verschafft und einen Vorsprung vor den Wettbewerbern ermöglicht.[9]

Nach der Identifizierung dieser Kompetenzen gilt es herauszufinden, was diese dem Kunden bieten können. Oft wird im Zusammenhang mit dem Markenkern auch von Markenwerten gesprochen. Damit ist weniger der materielle, als der immaterielle Wert gemeint. Der Kern muss für den Konsumenten also einen Wert darstellen, damit dieser für die Marke Interesse entwickelt.[10] Der Markenkern ist somit „…das zentrale Nutzenversprechen der Marke…“[11].

Oft findet sich dieses Nutzenversprechen auch im Slogan einer Marke wieder. So impliziert zum Beispiel der Slogan „Die kleinen Preise“ des Discounters Plus, zugehörig zur Unternehmensgruppe Tengelmann, niedrige Preise und damit die Möglichkeit für den Konsumenten günstiger als bei der Konkurrenz einzukaufen bzw. Lebensmittel generell billiger zu erstehen. Dies ist dann auch zugleich das Nutzenversprechen.

2.1.3 Die Markenvision

Basierend auf dem Markenkern soll nun die Markenvision entwickelt werden, die zugleich auch Bestandteil der Identität einer Marke ist. So fließen auch die Unternehmensziele beim Entwurf der Vision mit ein. Diese ist normalerweise langfristig angelegt, da sie zugleich auch die Entwicklungsrichtung einer Marke vorgibt. Sie dient als Teil der CI den Mitarbeitern eines Unternehmens zur Orientierung.[12]

Mit der Entwicklung und Markteinführung des Smart Mitte der 90er Jahre schufen die DaimlerChrysler AG und die Swatch Group Ltd. ein neues Konzept für Kleinwagen. Das Motto der Smart GmbH lautet dann konsequenterweise auch „Open your mind“. Im Laufe der Jahre wurden immer neue Modelle des Smart auf den Markt gebracht, zuletzt der Smart forfour. Allerdings erwies sich das Geschäftsmodell als nicht so erfolgreich wie erwartet. Deshalb war eine Neuausrichtung und damit auch eine Änderung der Markenvision des Smart nötig. Diese lauten nun:

- dauerhafte Existenz der Marke Smart soll sichergestellt werden
- ebenso deren Profitabilität
- Effizienzpotentiale sollen erschlossen werden
- Fokusierung auf Kernkompetenzen.[13]

2.1.4 Die Markenstrategie

Bei der Gestaltung der Markenstrategie oder auch Markenarchitektur wird das Markenportfolio eines Unternehmens koordiniert. In der Fachliteratur finden sich viele Ansätze zur Entwicklung dieser Strategien. Diese einzeln zu erörtern würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, weshalb nur auf die drei Dimensionen der Markenarchitektur eingegangen werden soll.

Die erste Dimension umfasst den vertikalen Integrationsgrad, also die Intensität der Verknüpfung der Marken auf den verschiedenen organisatorischen Ebenen eines Unternehmens. Dabei lassen sich vier Optionen unterscheiden:

1. Branded House/Markenhaus: Alle Leistungen werden unter der Unternehmensmarke, der Corporate Brand, geführt. Beispiel: Mc Donalds
2. Sub-Branding/Submarken : Die Unternehmensmarke ist vorherrschend und wird mit einem Zusatz, einer Art Untermarke versehen. Beispiel: HP Deskjet
3. Endorsement Branding/Empfehlungsmarken: Die Produktmarke ist vorherrschend; das Produkt wird meist mit einem Hinweis auf das Unternehmen angeboten. Beispiel: Nescafé
4. House of Brands/Haus der Marke: Die Leistungen werden unter den verschiedenen Produktmarken geführt, die Unternehmensmarke tritt dabei in den Hintergrund. Beispiel: Knorr[14]

Das Markenhaus und das Haus der Marke stellen die extremsten Ausprägungen dar. Submarken und Empfehlungsmarken sind eher eine Kombination aus mehreren Markenebenen.[15]

Ergänzt werden diese durch die horizontale Gestaltung der Markenarchitektur. Hierbei entscheidet ein Unternehmen, wie viele Produkte es unter einer Marke führen will. Dies kann in Form einer Dach-, Familien- oder Einzelmarke geschehen. Bei der Einzelmarkenstrategie wird jedes Produkt unter einer eigenen Marke auf den Markt gebracht. Ein Beispiel hierfür ist Raffaello von Ferrero. Wie die Bezeichnung Familienmarke schon aussagt, werden Produkte als Gruppe unter einer Marke geführt. Dies ist zum Beispiel bei Nivea mit den Markenfamilien Nivea Bath Care, Nivea Body, Nivea Visage etc. der Fall. Die Dachmarke schließlich ist dem Branded House gleichzusetzen, da alle Produkte eines Unternehmens hier auch unter einer einzigen Marke angeboten werden.[16]

Schließlich ist noch die Handelsgerichtete Dimension zu nennen. Das Unternehmen entscheidet dabei, ob es als Markenhersteller agieren will oder auch Absatzmittler beliefert, die die Produkte weiterverarbeiten und als Eigenmarken anbieten. Zu unterscheiden sind Gattungs-, Handels- und so genannte Premium-Handelsmarken.

Mit Handelsmarken markiert das Handelsunternehmen seine Leistungen, es handelt sich aber meist um eine Imitation führender Herstellermarken. Sie werden billiger als diese angeboten. Die Tiefkühlprodukte der Marke Salto der REWE Group zählen beispielsweise hierzu.

Die Gattungsmarken sind qualitativ unter der klassischen Handelsmarke anzusiedeln. Sie werden häufig auch als „no name “- Produkte bezeichnet und sind besonders im Discount zu finden. Beispiele sind die AS-Marken von Schlecker oder BALEA Produkte der Drogeriekette DM.[17]

Die Premium-Handelsmarke nun ist von gleicher oder besserer Qualität als eine Herstellermarke. Meist bietet sie dem Konsumenten noch einen Zusatznutzen. Dies ist bei den Produkten der Kosmetikkette The Body Shop der Fall. Sie sind qualitativ hochwertig und im Durchschnitt auch teurer als andere vergleichbare Produkte. Der Zusatznutzen ist die relative Naturbelassenheit der Produkte.[18]

2.1.5 Markenpositionierung

Nach der Gestaltung des Markenportfolios erfolgt die Positionierung einer Marke. Sie kann definiert werden als die „…Abgrenzung der eigenen Marke von Konkurrenzmarken.“[19] Dabei müssen drei Elemente der Umsetzung beachtet werden:

- Markenindividualität kommunizieren; dabei sollte dem Kunden auch der subjektive Produktnutzen vermittelt werden
- Unternehmenskompetenz demonstrieren
- Schaffung von Transparenz, um den Kunden den Vergleich zur Position der Konkurrenz zu ermöglichen.[20]

Es gibt eine Vielzahl von Positionierungsmodellen, die die Position der Unternehmensmarke und die der Wettbewerber bildlich darstellen. Auf sie soll aber an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden.

Das Unternehmen muss für seine Marke Positionierungsziele festlegen. Die Wahl dieser Ziele ist abhängig vom Involvement einer Zielgruppe, also von deren Mitwirkung bzw. Engagement. Man spricht von geringem Involvement wenn der Konsument sich nicht sehr für ein Produkt interessiert. Der Gegensatz hierzu ist ein hohes Involvement.

Das lang anhaltende Involvement besitzt zwei Dimensionen, das kognitive und das emotionale Involvement. Bei einem hohen kognitiven Involvement beschäftigt sich der Konsument intensiv mit dem Produkt und den Anschaffungsplänen, bei einem hohen emotionalen Involvement hat der Konsument einfach das Verlangen nach dem Kauf eines Produktes.[21]

Bei der Auswahl eines Positionierungszieles sind – abhängig vom jeweiligen Involvement – vier Möglichkeiten gegeben, die in folgender Grafik dargestellt werden:[22]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Involvement- Ansatz der Positionierung

Quelle: eigene Darstellung

2.1.6 Implementierung und Umsetzung

Nach der Festlegung der Strategien zur Markenpositionierung erfolgt die Markenumsetzung der Marke. Hierfür stehen einem Unternehmen die Mittel der Produkt-, Preis-, Distributions- und Kommunikationspolitik zur Verfügung.

Bei der Preispolitik ist stets das Preis-Leistungsverhältnis zu beachten, da für den Kunden der Preis eines Produktes eine genauso große Rolle spielen kann wie die Leistung, die er dafür erhält. Bei der Distributionspolitik sind Vertriebskanäle und Absatzmittler so zu wählen, dass sie der Marke entsprechen, da sonst deren Image schaden nehmen könnte.[23]

Eine besonders wichtige Rolle beim Aufbau einer Marke spielen die Maßnahmen der Kommunikations- wie auch der Produktpolitik. Auf sie wird im Rahmen des Branding-Dreiecks im Kapitel 2.2.1 näher eingegangen.

2.2 Ansätze zum Aufbau einer Marke

Neben dem vorgestellten „klassischen“ Ansatz zum Markenaufbau gibt es eine Vielzahl anderer, die teilweise allerdings Ähnlichkeiten aufweisen.

Im Folgenden soll auf zwei der interessantesten näher eingegangen werden.

2.2.1 Das Branding-Dreieck

Häufig findet sich in der Literatur der Begriff des Branding. Dieser wird oftmals unterschiedlich definiert, aber allgemein kann gesagt werden, dass Branding alle Maßnahmen umfasst die ein Produkt aus der Masse hervorhebt und die Zuordnung zu einer Marke ermöglicht.[24]

Die Markenkommunikation wie auch die Markierung einer Marke haben einen erheblichen Einfluss auf den Markenaufbau. Deshalb ist es besonders wichtig, den Prozess des Branding ganzheitlich zu betrachten. Das Branding-Dreieck nach Esch besteht aus dem Markennamen, dem Markenzeichen und der Produkt-/Verpackungsgestaltung, also die klassischen Elemente einer Markierung. Nur sollten diese nicht einzeln voneinander entwickelt, sondern aufeinander abgestimmt werden. Die Kommunikation der Marke leistet dabei einen nicht unerheblichen Beitrag. Deshalb sollen zuerst die Bedingungen für die erfolgreiche Kommunikation einer Marke diskutiert werden. Im Anschluss daran wird näher auf die Elemente der Markierung eingegangen.[25]

2.2.1.1 Kommunikation im Branding-Dreieck

Die wichtigsten Ziele der Kommunikation sind der Aufbau oder die Steigerung der Markenbekanntheit, um eine positive Einstellung des Konsumenten gegenüber der Marke zu fördern. Der Empfänger soll ein klares Vorstellungsbild von der Marke erhalten, welches auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist.[26]

Dabei ist zu unterscheiden zwischen der aktiven und der passiven Markenbekanntheit. Erstere ist dann vorhanden, wenn sich ein Konsument ohne das Mittel der Werbung an die Marke erinnert, ein so genannter Markenrecall.

Die passive Markenbekanntheit ist gegeben, wenn die Marke nur wieder erkannt wird. Man spricht in diesem Fall von einer Markenrecognition.[27]

Außerdem ist noch das Involvement oder auch Engagement der Zielgruppe zu berücksichtigen. Je stärker der Konsument involviert ist, desto zugänglicher ist er für Markenkommunikation. Je geringer das Involvement, desto geringer das Interesse an Informationen über die Marken. Ein letztes Element ist die Einstellung zur Marke. Die Instrumente müssen darauf abgestimmt werden, ob der Konsument eine positive, negative oder gar neutrale Einstellung zur Marke hat.[28]

Abhängig vom Involvement und dem persönlichen Informationsverhalten des Konsumenten muss nun die Art des Kommunikationsinstruments gewählt werden. Dazu zählen die Medienwerbung, Verkaufsförderung, Sponsoring u. ä.[29]

2.2.1.2 Die Markierung im Branding-Dreieck

Das erste Element des Branding-Dreiecks, der Markenname ist mit der wichtigste Bestandteil einer Marke und kann immens zum Aufbau des Images beitragen, aber bei einer falschen Wahl auch das Gegenteil bewirken. Der Markenname soll den Konsumenten emotional ansprechen und ihm ermöglichen, das Produkt wieder zu erkennen. Der Name sollte außerdem leicht erlernbar sein, Relevanz zum Produkt haben und auch die Marke von denen der Konkurrenz abheben.[30]

Es ist zu unterscheiden zwischen bedeutungslosen und bedeutungshaltigen Namen. Beispiele für bedeutungslose Namen sind unter anderem GMX oder FHM. Eine weitere Differenzierung kann in bedeutungshaltige Markennamen ohne oder mit assoziativem Bezug zum Angebot erfolgen. Bekanntestes Beispiel für letzteres ist wohl die Kondensmilch Bärenmarke der Allgäuer Alpenmilch GmbH. Für ersteres die Marke Du darfst von Unilever.[31]

Das zweite Element, das Markenlogo, kann ein Bild- oder Schriftlogo sein. Das Bildlogo wiederum ist entweder abstrakt ohne jeglichen Bezug zu existierenden Objekten oder konkret und bildet dabei reale Objekte ab. Diese können entweder einen oder gar keinen Bezug zur Marke haben.

Das Design der Verpackung und des Produktes selbst bilden das dritte Element des Branding-Dreiecks und sind ausschlaggebend für den visuellen und emotionalen Eindruck des Konsumenten, den er vom Produkt hat oder haben soll. Sie soll den Aufbau eines Markenbildes unterstützen und die entsprechenden Inhalte, die mit dem Markenimage verbunden sind, der Zielgruppe kommunizieren.

Werden die drei Elemente des Branding-Dreiecks nicht separat, sondern ganzheitlich betrachtet und diese Ganzheitlichkeit auch im Prozess des Markenaufbaus berücksichtigt, ist der Grundstein für einen erfolgreichen Markenaufbau gelegt.[32]

2.2.2 Das Markensteuerrad von Icon

Die Firma icon added value ehemals icon brand navigation aus Nürnberg entwickelte als weiteren Ansatz zum Markenaufbau, das so genannte Markensteuerrad . Dieses Modell beschreibt vier Positionierungsaspekte einer Marke: Markenkompetenz, Markentonalität, Markeniconographie und Markennutzen.

Die Markenkompetenz beschreibt in wenigen Sätzen die Kernwerte einer Marke und ist also dem klassischen Markenkern gleichzusetzen. Die Markentonalität beschreibt die Charaktereigenschaften einer Marke als „Person“, während die Markeniconographie Bilder und sensorische Stimuli umfasst, die eine Marke charakterisieren.

Der Markennutzen beinhaltet den funktionalen und emotionalen Nutzen wie auch die „Reasons why“, also das rationale Nutzenversprechen einer Marke.

Zur Markeniconographie tragen die Marketingaktivitäten eines Unternehmens bei. Sie prägen das Bild einer Marke in den Köpfen der Konsumenten und sie fördern auch die emotionale Bindung der Zielgruppe an eine Marke, dem so genannten Markenguthaben. Das Markenguthaben und die Markeniconographie wiederum stellen den Wert einer Marke dar.

Ähnlich wie im Ansatz des Branding-Dreiecks ist es auch hier von Bedeutung, alle Komponenten ganzheitlich zu betrachten. Deshalb soll das Markensteuerrad am Beispiel der Marke Coca Cola verdeutlicht werden:[33]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2 : Markensteuerrad CocaCola

Quelle: eigene Darstellung; www.crmundmarke.de/ images/icon.jpg; http://www.coca-cola-gmbh.de/faszination/index.html [13.04.2006]

2.3 Aktuelle Entwicklungen

Eine aktuelle Entwicklung im Bereich des Markenaufbaus lässt sich im Social Marketing finden. Social Marketing ist „…die Konzeption, Umsetzung und Evaluation von Strategien, welche darauf abzielen, einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel herbeizuführen…“.[34]

Die größte deutsche Image – Kampagne ist die Initiative „Du bist Deutschland“, die von der Bertelsmann AG initiiert wurde und an der sich über 20 Medienunternehmen beteiligen. Um die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung zu fördern, soll die Eigeninitiative der Menschen angeregt und eine positive Stimmung in Deutschland gefördert werden. Dazu wurde auch mit Prominenten überall in den Medien geworben und die Menschen zur Beteiligung angeregt.[35] Dies ist besonders bedeutend, da Deutschland das Gastgeberland der Fußball-WM 2006 ist und damit Marketing in eigener Sache macht. Ein Land wird somit zur „Marke“ erklärt und entsprechend beworben. Auch hierzu bedarf es einer Strategie und einer Vision. Nicht zuletzt um die Wirtschaft eines Landes zu fördern. Dabei ist Deutschland noch nicht einmal Vorreiter. Bereits im Jahre 2004 hatte das Fürstentum Liechtenstein angekündigt, das Land als Marke international schützen zu lassen. Dazu wurde unter anderem ein Kommunikationskonzept zur Imageprofilierung des Fürstentums Liechtenstein entworfen.[36]

Die Initiative „Du bist Deutschland“ leistet somit auch einen Beitrag zum Aufbau der Marke Deutschland.

[...]


[1] Vgl. http://www.semion.de [13.04.2006].

[2] Vgl. Esch, F. / Wicke, A. (1999c), S. 52 ff.

[3] Bruhn,M. / Homburg, C. (2001), S. 392.

[4] Vgl. Esch. F. / Wicke, A. (1999c), S. 11.

[5] Vgl. Tomczak, T. / Brexendorf, T. (2005), S. 15.

[6] Vgl. Meffert, H. / Burmann, C. / Koers, M. (2005), S. 52 ff.

[7] Vgl. Linxweiler, R. (1999), S. 65 ff.

[8] Vgl. Meffert, H. / Burmann, C. / Koers, M. (2005), S. 53 ff.

[9] Vgl. Clausnitzer, T. / Heide, G./ Nasner, N. (2002), S. 21-22.

[10] Vgl. Linxweiler, R. (1999), S. 69 ff.

[11] Clausnitzer, T. / Heide, G./ Nasner, N. (2002), S. 29.

[12] Vgl. Meffert, H. / Burmann, C. / Koers, M. (2005), S. 61.

[13] Vgl. http://www.smart.com [13.04.06].

[14] Vgl. Meffert, H. / Burmann, C. / Koers, M . (2005), S. 81-83,169 ff.

[15] Vgl. Baumgarth, C. (2001), S. 128.

[16] Vgl. Linxweiler, R. (1999), S. 104 f.

[17] Vgl. Baumgarth, C. (2001), S. 286 f.

[18] Vgl. Meffert, H. / Burmann, C. / Koers, M. (2005), S. 178 ff.

[19] Esch. F. (1999a), S. 235.

[20] Vgl. Lüppens, M. (2006), S. 27.

[21] Vgl. Esch. F. (1999a), S. 240 ff.

[22] Vgl. Baumgarth, C. (2001), S. 120.

[23] Vgl. Clausnitzer, T. / Heide, G. / Nasner, N. (2002), S. 37 ff.

[24] Vgl. Esch, F. / Langner, T. (1999b), S. 411.

[25] Vgl. Esch, F. (2005), S. 175 ff.

[26] Vgl. Lüppens, M. (2006) , S. 85.

[27] Vgl. Esch, F. (2005), S. 239 ff.

[28] Vgl. ebd., S. 241 ff.

[29] Vgl. Bruhn, M. (2001), S. 46.

[30] Vgl. Weinberg, P. / Diehl, S. (2001), S. 31.

[31] Vgl. Baumgarth, C. (2001), S. 148 ff.

[32] Vgl. Esch, F. (2005), S. 211 ff.

[33] Vgl. http:// www.pret-a-press.de/wolfgangseeger/download/Mafo.PDF [13.04.2006].

[34] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Social_Marketing [13.04.2006].

[35] Vgl. http://www.du-bist-deutschland.de/opencms/opencms/Kampagne/TVSpotsAnzeigen.html [13.04.2006].

[36] Vgl. http://www.liechtenstein.li/fl-imagestiftung-downloads/fl-imagestiftung-downloads-home.htm [13.04.2006].

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Erscheinungsjahr
2006
ISBN (PDF)
9783956848728
ISBN (Paperback)
9783956843723
Dateigröße
6 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Ansbach - Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Ansbach
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,3
Schlagworte
Markenkern Markenvision Markenstrategie Branding-Dreieck Branding Corporate Identity
Produktsicherheit
BACHELOR + MASTER Publishing
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