Anatomie eines Proteststurmes: Blick ins Innere des Shitstorms
Zusammenfassung
Die vorliegende Forschungsarbeit will sich mit dieser Thematik auseinandersetzen und greift deshalb das sogenannte Shitstorm-Phänomen auf. Seit dem Jahr 2010 hat dieser Begriff verstärkt Einzug in die deutsche Medienlandschaft gehalten. Aktuell herrscht der subjektive Eindruck vor, keine Woche gehe mehr vorüber, ohne eine Sturmwarnung seitens der Medien. Doch trotz dieser offensichtlich hohen gesellschaftlichen Relevanz findet der Shitstorm bislang noch unzureichend Berücksichtigung auf der Agenda der medienwissenschaftlichen Forschung.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
3. Methodik und Vorgehensweise
Bereits anhand der Auslegung der Forschungsfrage wurde deutlich, dass die empirische Analyse der Forschungsarbeit vorwiegend inhalts- und netzwerkanalytische Methoden zur Hilfe nimmt. Dieses Kapitel stellt die verwendeten Methoden dar und erläutert dabei deren Wert für die Analyse. Details bezüglich der konkreten Durchführung, wie die genaue Vorstellung der Grundgesamtheit, der Analyseeinheiten sowie die Auswahl der Stichprobe sind wegen ihrem unterstützenden Charakter in den empirischen Teil der Arbeit eingebunden.
Die Inhaltsanalyse ist eine Datenerhebungsmethode der empirischen Sozialforschung, welche besonders häufig in den Kommunikationswissenschaften Anwendung findet (vgl. Wirth/Lauf 2001: S. 7). Der amerikanische Verhaltensforscher Bernard Berelson erarbeitete 1952 eine erste Definition der Inhaltsanalyse: „ Content analysis is a research technique for the objektive, systematic and quantitative description of the manifest content of communication“ (Berelson 1984: S. 18). Aufbauend auf Berelsons Konzeption haben sich in den letzten 60 Jahren verschiedene inhaltsanalytische Verfahren ausdifferenziert (vgl. Rössler 2010: S. 20). Da sich die Inhaltsanalyse mittlerweile nicht mehr rein auf der verfahrenstechnischen Ebene, sondern auch auf der erkenntnistheoretischen Ebene bewegt, gilt sie heute als eigenständige Methode (vgl. ebd.). Früh (2007) ließ diese Entwicklung in seine Auffassung der Inhaltsanalyse einfließen und sieht sie somit als „eine empirische Methode zur systematischen und intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen, meist mit dem Ziel einer darauf gestützten interpretativen Inferenz auf mitteilungsexterne Sachverhalte“ (Früh 2007: S. 133). Dabei zielt die Methode überwiegend „auf die Herausarbeitung interessierender Muster ab“ (Meier et al. 2010: S.106). Eine besondere Eigenschaft der Methode Inhaltsanalyse zeigt sich darin, dass die Möglichkeit besteht, „eine große Zahl von Botschaften nach intersubjektiv nachvollziehbaren Kriterien formal und inhaltlich zu erschließen, um verallgemeinerbare Aussagen z. B. über deren mediale Quellen, zeitliche Transformationen sowie deren soziale Eingebundenheit treffen zu können“ (ebd.). Mit Blick auf das erwartet große Untersuchungsmaterial ist vor allem dieser Punkt ein Hauptkriterium für die Methodenwahl gewesen.
Lange Zeit waren in erster Linie nur die Mitteilungen in den klassischen Medien für die Inhaltsanalyse interessant. Die Etablierung des Internets als neuer Kommunikationsraum hat jedoch auch der Methode einen Veränderungsdruck auferlegt. Denn gerade „angesichts der dynamischen Entwicklung des Webs und der permanenten Veränderungen durch immer kürzer werdende Innovationszyklen ist die problemlose Anpassungsfähigkeit des Instruments essentiell“ (Wolling/Zeller 2010: S. 144). Die Analyse von Online-Inhalten stellt die Kommunikationswissenschaft vor besondere Herausforderungen: Multimodalität, Dynamik und Flüchtigkeit erschweren eine Erhebung deutlich (vgl. ebd. S. 146). Vor allem die ersten Schritte des Forschungsprozesses sind schwieriger geworden. So ist die Festlegung einer Grundgesamtheit von Online-Inhalten durch ständige Veränderungen oft sehr schwer zu verwirklichen, dadurch wird auch die Bestimmung der Auswahleinheiten problematisiert (vgl. Rössler 2010: S. 68). Während die Analyseeinheiten in klassischen Medien meist als „manifeste […] Merkmale“ (ebd.) vorliegen, sind die Online-Inhalte oft ständiger Veränderung unterworfen: Das Untersuchungsmaterial kann sich theoretisch jederzeit ändern oder sogar ganz aus dem Internet verschwinden. Deshalb ist es wichtig, die entsprechende Website vor der Analyse zu archivieren. Mittlerweile gibt es unterschiedliche Tools und Programme, die ohne großen Aufwand das Abbild einer Website auf der eigenen Festplatte erstellen (vgl. ebd. S. 70). In dieser Forschungsarbeit übernimmt das Programm Fireshot diese Aufgabe.
Die Erhebung erfolgt nach dem Prinzip der Grounded Theory: Datensammlung und -analyse stellen dabei keine abgetrennten Vorgänge dar, sondern werden eng verzahnt miteinander stattfinden (vgl. Strübing 2004: S. 13ff.). Durch diese Methode soll eine möglichst genaue und erkenntnisreiche Kategorisierung beziehungsweise Codierung gewährleistet werden.
Auch macht es dieses Forschungsprinzip möglich, schon nach der Analyse der ersten Datensätze auszuwerten und auf Basis dieser Auswertung erste Hypothesen aufzustellen (ebd.). Nach Fraas et al. (2013) ist gerade diese Logik für „[…] die Analyse von Online-Diskursen zielführend, denn anders als bei der Rekonstruktion massenmedialer Diskurse kann hier nicht von Beginn an auf archiviertes Forschungsmaterial zurückgegriffen werden“ (Fraas et al. 2013: S. 105).
Das Codebuch ist bei jeder Inhaltsanalyse ein unverzichtbarer Bestandteil, der die Arbeitsgrundlage der Codierung bildet (vgl. Rössler 2010: S. 21). In ihm sind alle für die Durchführung der Analyse benötigten Angaben enthalten. Nach der Codierung können die Ergebnisse statistisch ausgewertet werden. Den Zahlenwerten sind dabei für die Untersuchungsfrage relevante Informationen zugeordnet (vgl. ebd.). In seiner Funktion als systematisches Regelwerk muss das Codebuch eindeutig formuliert sein, um eine problemlose Reproduktion der Ergebnisse zu gewährleisten (vgl. ebd. S. 23).
Neben diesen wissenschaftlichen Grundmethoden wurde zur Unterstützung der Analyse zudem auf spezielle Computersoftware zurückgegriffen. Zum einen spielt das Social-Media-Analysetool TOPSY eine wichtige Rolle im Forschungsdesign. Durch die „offene und maschinenlesbare Datenstruktur des Microblogging-Dienstes“ (Jürgens/Jungherr 2011: S. 202), hat das Programm vollen Zugriff auf die Archive von Twitter. Damit ist es möglich, „[to] compare metrics for different date ranges, locations, terms, hashtags, or topics“ 11 . Folglich bildet das Programm eine sinnvolle Ergänzung zur eigenen Erhebung und bereichert die Forschungsarbeit insbesondere durch die Möglichkeit der Visualisierung in Fieberkurvenform. Des Weiteren hilft das Statistikprogramm IBM SPSS bei der Auswertung der Daten, die während der Erhebung gesammelt wurden. Neben einer sehr guten Nutzerorientierung bietet das Programm eine einfache Dateneingabe und umfangreiche Auswertungsoptionen, wodurch es sich hervorragend für das Forschungsvorhaben eignet.
4. Phänomen Shitstorm – eine Konzeptualisierung
Der Terminus „Shitstorm“ hat seinen Ursprung nicht in der medienwissenschaftlichen Forschung und wurde somit von selbiger bisher auch nicht ausreichend bestimmt. Dieses Kapitel beschränkt sich nicht nur auf eine einfache Definition, sondern versucht auch die Herkunft des Begriffes, den Verwendungsrahmen sowie die einzelnen Einflussfaktoren eines Proteststurmes zu klären.
4.1. Begriff, Entstehung, Verwendung
Über die Herkunft und den Ursprung des Terminus „Shitstorm“ herrscht in der deutschen Medienlandschaft12 eine weitgehende Uneinigkeit und Unübersichtlichkeit. Einzelne Quellen gehen von einer bis zu einem halben Jahrhundert reichenden Wortgeschichte im Englischen aus.13 Der Begriff hat dort jedoch eine breitere, allgemeinere Bedeutung als im Deutschen.14 Bei der heutigen, für die Forschungsarbeit relevanten „[…] mediengängige[n] Bedeutung […]“ (Lobo 2013) des Shitstorms handelt es sich um eine Entlehnung aus dem englischen Bedeutungsschatz. Um die Bedeutung zu umreißen, wird sich meist nur kurzer Definitionen bedient, welche lediglich die wesentlichen Kernpunkte in den Vordergrund stellen und nicht das ganze Spektrum eines Shitstorms mit einbeziehen. So greifen beispielsweise Lumma et al. (2013) in ihrer Definition auf folgendes Muster zurück: „Ein Shitstorm ist eine massenhafte öffentliche Entrüstung in sozialen Netzwerken, Blogs oder Foren, teilweise mit beleidigenden Inhalten“ (Lumma et al 2013: S. 113), lautet ihre kurz gefasste Beschreibung der Kernaspekte. Schmidt (2013b) geht einen Schritt weiter und ergänzt diese Definition mit einer tiefergehenden Umschreibung des inhaltlichen Aspekts, denn „[z]um Shitstorm wird die Empörung [erst] dann, wenn Beschimpfungen, Gehässigkeiten und Pöbeleien die Überhand gewinnen.“ (Schmidt 2013b: S. 54). Der Begriff Shitstorm erhielt diese Bedeutung erst in den letzten Jahren, was sehr gut anhand der steigenden Nachfrage als Suchbegriff bei Google Trends zu erkennen ist (vgl. Abbildung 11). Ein signifikanter Anstieg des Suchinteresses ist erst ab 2010 festzustellen, ab Januar 2012 ist ein sprunghafter Anstieg – bis heute anhaltend – zu beobachten. Eine wirkliche Geburtsstunde des Shitstorm ist jedoch nicht genau auszumachen. Der einzige Hinweis zur Bestimmung eines klaren Entstehungszeitpunktes kommt vom Blogger und Netzaktivisten Sascha Lobo: Er mutmaßt, dass er mit mehreren Publikationen sowie einem Podiumsvortrag auf der re:publica im Jahr 2010 die Entstehung des Phänomens wesentlich mit beeinflusst und die Verwendung salonfähig gemacht hat (vgl. Lobo 2013). Eines der charakteristischen Merkmale eines Shitstorms stellt sicherlich die besondere Verortung in den populären sozialen Netzwerken dar. Stoffels und Bernkötter (2012) verweisen auf die populären „Social-Media-Plattformen wie Twitter oder Facebook“ als Nährboden, auf welchem sich die Stürme oft „[…] in Windeseile zusammenbrauen“ (Stoffels/Bernskötter 2012: S. 7). Dabei tragen die Möglichkeit anonymer Antipathiebekundungen auf solchen Plattformen und die Schnelligkeit des Mediums Internet dazu bei, dass Äußerungen heftig sind, sich relativ gefahrlos verbreiten können und sich außerdem in der Öffentlichkeit abspielen (vgl. Siri/Streßler 2013: S. 67).
4.2. Skandaltheorie
Die Basis des Konzepts eines Shitstorm in dieser Forschungsarbeit bildet die Skandaltheorie. Anlass dazu gab unter anderem die Auffassung von Siri/Seßler (2013), die im Rahmen einer Analyse über das Twitterverhalten von Politikern in Deutschland, eine konservative Definition des Shitstorms wählten. Shitstorms sind demnach „Skandale, die sich in der digitalen Welt abspielen […]“ (Siri/Seßler 2013: S. 9). Auch Schmidt (2013b) sieht im Grunde den Shitstorm „[…] als (echter oder vermeintlicher) Skandal“ (Schmidt 2013b: S. 54). Diese Arbeit schließt hieran an und versucht, im folgenden Kapitel die wichtigsten Aspekte eines Skandals zu erläutern und gleichzeitig die Parallelen zum Phänomen Shitstorm aufzuzeigen.
4.2.1.Öffentlichkeit als Entstehungsraum
Erst im 18. Jahrhundert bekam der Skandal im Rahmen der Etablierung einer Öffentlichkeit in der Gesellschaft seine heutige Bedeutung verliehen (vgl. Bösch 2011: S. 31). Das Verständnis von Öffentlichkeit beruht zu einem großen Teil auf den Theorien von Jürgen Habermas (1993). In seiner Studie „Der Strukturwandel der Öffentlichkeit“ arbeitete er heraus, „[…] wie sich in der Aufklärung und der frühen bürgerlichen Gesellschaft die Öffentlichkeit als diejenige Sphäre herausbildete, in der sich ein räsonierendes Publikum politischer bzw. staatsbürgerlicher Belange genauso wie universell gültiger Werte vergewissert“ (Schmidt 2013a: S. 35). Auch der folgende Wandel „[…] vom räsonierenden zum konsumierenden Publikum […]“ (ebd.), bedingt durch das Aufkommen der Massenmedien, stellte Habermas ausführlich dar. Die Herstellung einer Öffentlichkeit erfolgt in modernen Gesellschaften hauptsächlich über die Massenmedien (vgl. Schicha 2000: S. 173). Mediensysteme „[…] produzieren [Skandale], indem sie sozialen Zuständen, Ereignissen oder Entwicklungen ein spezifisches narratives Framing geben, das als Skandal etikettiert wird“ (Burkhardt 2011: S. 132). Damit gelten sie „ mit [ihrer] öffentlichen Deutungshoheit seit dem 20. Jahrhundert [als] wichtigste[r] Skandalproduzent […]“ (ebd.). Nach Preiser (1990) gäbe es daher „ [o]hne Medien […] Skandale allenfalls auf dem lokalen Niveau […]“ (Preiser 1990: S. 15f.). Durch diese Geltung übernimmt er gleichzeitig eine wichtige gesellschaftliche Funktion: „Weil im Zuge eines Skandales auf Missstände aufmerksam gemacht wird, Skandale zur Stärkung der sozialen Normen beitragen und in ihrer Konsequenz zur Abstellung von Missständen zwar nicht führen müssen, aber durchaus führen können“ (Bulkow/Petersen 2011: S. 14). Ergebnisse von Kepplinger (2009) belegen diese These, sodass „ Skandale […] zweifellos ein wichtiges Korrektiv für das Versagen von Kontrollmechanismen in einer demokratischen Gesellschaft“ (Kepplinger 2009: S. 201) bilden. Kepplinger (2009) versteht unter diesen Missständen „[…] soziale Tatsachen, die in mehr oder weniger zahlreichen Segmenten der Gesellschaft mehr oder weniger übereinstimmend als falsch empfunden werden“ (ebd. S. 191).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Einbindung von Twitter-Beiträgen in einen redaktionellen Beitrag auf bild.de
Quelle: http://www.bild.de/unterhaltung/tv/wer-wird-millionaer/kandidat-nimmt-joker-maedchen-in-schutz-30306032.bild.html, abgerufen am 15.9.2013.
4.2.2. Kernpunkte eines Skandals
Die Begriffsgeschichte des Skandals reicht zurück bis in die Antike (vgl. Bösch 2011: S. 31). Zwar zeigt sich rückblickend, „[…] dass sich das Prinzip des Skandals seit der ersten dokumentierten Verwendung des Begriffs im vierten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung im Kern nicht verändert hat“ (Burkhardt 2006: S. 131), dennoch blieb er von dem stetigen gesellschaftlichen Wandel nicht unberührt. Daher soll der Skandal in dieser Forschungsarbeit ausschließlich gegenwartsbezogen erläutert werden.
Als Skandal lässt sich ein „[…] Kommunikationsprozess beschreiben, der durch einen postulierten Verstoß gegen den Leitcode des sozialen Referenzsystems öffentliche Empörung auslöst“ (ebd.). Nach Hondrich (2002) müssen bei einem Skandal drei Bedingungen erfüllt sein: „Ein praktizierter oder angenommener Normbruch einer Person, einer Gruppe von Menschen oder Institution […], dessen Veröffentlichung und eine breite öffentliche Empörung“ (vgl. Hondrich 2002: S. 40). Von diesen Bedingungen lassen sich gleichzeitig auch die drei in den Skandal involvierten Akteursgruppen herleiten: Journalisten, die Skandalierten und das Publikum (vgl. Burkhardt 2011: S. 135). Die Skandalmechanik zeigt sich kontingent, das heißt „[…] aus dem Bekanntwerden eines Fehlverhaltens […] muss noch lange kein Skandal werden“ (Siri/Seßler 2013: S.67). Es existiert folglich „[…] kein Verhalten, dass per se zum Skandal führt“ (Bösch 2011: S. 33). Wenn die Empörung über das Fehlverhalten ausbleibt oder relativ zügig wieder abflacht, ist die Skandalierung gescheitert (Kepplinger 2009: S. 179). Insofern ist „[…] das eigentliche Treibgas, das den Skandal hochgehen lässt, […] die Empörung einer relevanten Öffentlichkeit“ (von Bredow 1992: S. 200). Bösch (2011) stellte fest, dass Empörungsäußerungen „[…] kulturellen Prägungen unterliegen und damit historisch wandelbar[…]“ (Bösch 2011: S. 40) sind. Als häufige Reaktionen des Publikums sieht er dabei Spott und Gelächter, Wut und Hass, Angst und Trauer (vgl. ebd.).
Mit dem Aufkommen der neuen Kommunikationsmöglichkeiten des Internets „[…] bildet sich im Schatten der allgegenwärtig gewordenen Neigung zur Empörung ein neues Skandalschema heraus“ (Pörksen/Detel 2012: S. 23). Der Skandal emanzipiert sich dabei „von den Beschränkungen, die physische, räumliche oder zeitliche Grenzen vorgeben, löst sich von den klassischen Themen und den gesellschaftlich relevanten Normverletzungen [und] erweitert sein inhaltliches Spektrum“ (ebd.). Die eindeutigen Abgrenzungen der Akteure verschwimmen im Zuge dieser Entwicklung zunehmend miteinander: Die Veröffentlichung kann heute auch von Seiten des Publikums erfolgen, genauso gut wie das Publikum selbst auch Opfer im Skandal sein kann (vgl. ebd.). Das Publikum wandelt sich somit von einem
durchweg passiven zu einem aktiven Baustein im Skandalgefüge. Die Kontingenz bei Empörungswellen im Internet gestaltet sich ähnlich der Skandalmechanik: Nicht aus jedem Skandal entwickelt sich auch ein Proteststurm in sozialen Netzwerken (vgl. Siri/Seßler 2013: S. 67).
4.2.3. Skandal als Krise
Mit dem Beginn der Skandalierung tritt für das Opfer eine besondere Kommunikationssituation ein. Der Shitstorm stellt hierbei einen Sonderfall im Kontext einer kommunikativen Krise dar. Merten (2008) versteht als Krise die „Veränderung einer Prozessstruktur bzw. einer Gewohnheit, die tendenziell negative Folgen hat“ (Merten 2008: S. 83), wobei „[…] das auslösende Ereignis in der Regel weder vorhersehbar noch steuerbar [ist], es erreicht die Öffentlichkeit, wird aufgrund eben dieser Veränderung berichtenswert und dies umso mehr, als diese Veränderung stets mehr oder minder stark negativ konnotiert ist“ (ebd. S. 87). Dabei können die Krisen bei Personen, Organisationen oder gesellschaftlichen Teilsystemen auftreten (ebd. S. 86). Oft wird der Begriff Krise auch um eine wirtschaftliche Komponente ergänzt, um die Konsequenzen zu verdeutlichen, wie zum Beispiel in der Definition von Köhler (2006): „[Krisen werden] übereinstimmend definiert als ungeplante und ungewollte Prozesse von befristeter Dauer, die das Erreichen strategischer und/oder taktischer Ziele des Unternehmens oder einzelner Unternehmensbereiche bedrohen bzw. gefährden“ (Köhler 2012: S. 21). Im Vorgriff auf die Ergebnisse der empirischen Analyse und zum besseren Verständnis der Vorgehensweise soll an dieser Stelle bereits erwähnt werden, dass sich im Laufe der Untersuchung ein deutliches Übergewicht von Einzelpersonen als Opfer eines Proteststurmes eingestellt hat.
4.2.4. Skandalverlauf
Anlehnend an Luhmanns Theorie der Themenkarriere formulierte Burkhardt (2011) fünf Phasen der Skandalierung. Am Beginn des Skandalierungsprozesses steht demnach die Latenzphase, in der die entscheidenden Akteure und Skandalisierten eingeführt werden und das Schlüsselereignis genannt wird (vgl. Burkhardt 2011: S. 146). Journalisten bestimmen wesentlich die Aufschwungphase: Sie bringen Ereignis, Akteure sowie Normen und Werte in einen entsprechenden Kontext. Das Interesse des Publikums nimmt in diesem Abschnitt eindeutig zu (vgl. ebd.). Dem Aufschwung folgt die Etablierungsphase, in ihr bildet sich die Einschätzung über die Normverfehlung der skandalisierten Person heraus. Am Ende der Etablierung steht die Entscheidung: Für oder gegen den Skandalierten (vgl. ebd.). In der Abschwungphase prüft der Journalismus anschließend, ob er richtig gehandelt hat. Den
Abschluss bildet die Rehabilitierungsphase (vgl. ebd.). Dort normalisiert sich die Situation und der Skandal verschwindet langsam von der öffentlichen Agenda.
4.2.5. Meinungsbildung im Skandalkontext
In besonderem Maße steht in dieser Forschungsarbeit die Reaktion der Nutzer – und damit des Publikums – im Fokus. Die Äußerungen in den untersuchten Beiträgen zeigen nicht zuletzt, welche Meinung die Nutzer des Netzwerkes vertreten beziehungsweise in der Öffentlichkeit vorherrscht. Neben der erwarteten Reaktion bei Normverletzungen kann es dabei auch zu gegensätzlichen Auffassungen hinsichtlich der Bewertung des Schlüsselereignisses kommen. Nach Kepplinger (2009) beruhen „[d]ie Art der Reaktionen und ihre Intensität […] bei allen großen Skandalen auf dem Zusammenwirken der Intensität der Skandalisierung der Medien und der dadurch etablierten Vorstellungen, Emotionen und Verhaltenstendenzen“ (Kepplinger 2009: S. 75). Bulkow/Petersen (2011) betonen zusätzlich, „[…] dass in dem Moment, in dem ein Skandal der Öffentlichkeit präsentiert wird, er mediale Kampagnen und Gegenkampagnen auslöst, die um eine Vorherrschaft in der öffentlichen Meinung streiten“ (Bulkow/Petersen 2011: S. 10). Festzuhalten ist, dass die subjektiven Vorstellungen bei Skandalen „[…] im Wesentlichen auf Medienberichten […]“ (Kepplinger 2009: S. 72) beruhen. Dabei hängt die „Intensität der Reaktionen auf das Geschehen […] von der Größe des wahrgenommenen Schadens ab“ (ebd.). Kepplinger (2009) unterscheidet hierbei zwei Szenarien:
Erstens den klassischen Skandal, bei dem „nach relativ kurzer Zeit ein breiter Konsens in der Einschätzung der Ursachen der Missstände sowie der Verantwortung ihrer Urheber“ (Kepplinger 2009: S. 149) besteht. Dabei bildet sich „relativ schnell nur noch eine legitime Position“ (ebd. S. 9) heraus. Diese Wirkung kann darüber hinaus durch weitere Effekte verstärkt werden, welche zumeist in der Medienwirkungsforschung relevant sind. Hierzu zählt zum einen der „bandwagon effect“, den Lazarsfeld et al. (1968) bei einer Forschungsstudie zu den amerikanischen Präsidentschaftswahlen 1940 erstmals registrierten (vgl. Lazarsfeld et al. 1968). Der „bandwagon effect“ äußert sich darin, dass sich große Teile der Öffentlichkeit in der Hoffnung eines Sieges einer Meinung anschließen oder, wie es Jäckel (2011) formuliert, „dem Wagen mit der Musikkapelle hinterherlaufen“ (Jäckel 2011: S. 283). Zweitens weiß der „Schweigespiralen-Effekt“ die Meinung eines Publikums zu beeinflussen. Nach dieser Theorie von Elisabeth Noelle-Neumann (1989) haben die Teilnehmer der Öffentlichkeit die Optionen, „sich laut zu bekennen oder ihre Ansichten herunterzuschlucken und zu schweigen, bis wie in einem Spiralprozess die einen öffentlich ganz dominierten und die anderen aus dem
öffentlichen Bild völlig verschwunden und ´mundtot´ waren“ (Noelle-Neumann 1989: S. 18). Ihre Theorie begründete sie folgendermaßen:
„Die Furcht vor Isolation erscheint als die treibende Kraft, die den Prozeß der Schweigespirale in Gang setzt. Mit den Wölfen heulen, ist der glücklichere Zustand, aber wenn man das nicht über sich bringt, weil man offenbar allgemein verbreitete Überzeugungen nicht zu teilen vermag, so kann man doch immer noch schweigen […]“ (Noelle-Neumann 1989: S. 20).
Entsprechend fällt auch ihre Definition der öffentlichen Meinung aus: „[…] jene Meinungen und Verhaltensweisen [sind] öffentliche Meinung, die man öffentlich äußern oder einnehmen muß, wenn man sich nicht isolieren will“ (ebd. S. 92). Steiner (2012) griff Noelle-Neumanns Theorie auf und versuchte mit ihr die Meinungsbildung im Kontext eines Shitstorms zu erklären. Er kam zu dem Ergebnis, dass der Shitstorm „das gleiche Schraubengestänge [nutzt], das nach unten Stille erzeugen lässt, während gleichzeitig nach oben der Geräuschpegel ansteigt“ (Steiner 2012: S. 88f.). Hieraus lässt sich folgern, dass ein Proteststurm, der nach diesen Mechaniken abläuft, annähernd aus Beiträgen besteht, welche den Sachverhalt entweder ausschließlich positiv oder ausschließlich negativ beurteilen.
Als zweiten Fall beschreibt Kepplinger (2009) den publizistischen Konflikt. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass „eine Auseinandersetzung über die Einschätzung der Ursachen der Missstände und die Verantwortung ihrer Urheber“ (Kepplinger 2009: S. 149) stattfindet. Die Auseinandersetzung findet „zwischen mindestens zwei Kontrahenten [statt], die mit Hilfe der Massenmedien vor Publikum ausgetragen werden“ (ebd. S. 7). Das heißt, es entstehen „mindestens zwei Lager, die mit ähnlichem Gewicht diskussionswürdige Positionen vertreten“ (ebd.). Dadurch müssten sich auch beim Shitstorm die positiven und negativen Wertungen des Schlüsselereignisses in einer etwa gleichen Beitragszahl gegenüberstehen.
4.3. Soziale Netzwerke als Nährboden
Die deutliche Steigerung der Nutzerzahlen war mit ein Grund dafür, dass die Wahl zum Untersuchungsgegenstand auf Twitter fiel: Die Mitgliederzahl in Deutschland hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 87 Prozent gesteigert, was in Zahlen ausgedrückt eine Steigerung von 1,81 Millionen Nutzern bedeutet (vgl. Busemann 2013: S. 397). Ein Umstand, der mit ein Grund dafür ist, dass „[…] die ´Stimmen aus dem Netz´, die sich in Fernseh- und Radiosendungen sowie in Zeitungen (Print und Online) zunehmender Beliebtheit erfreuen, häufig dem Netzwerk Twitter [entstammen]“ (ebd. S. 398). In diesem Abschnitt wird Twitter
ausführlich vorgestellt, nachdem im Vorgriff erläutert wurde, welche Entwicklungen die Entstehung sozialer Interaktionsplattformen begünstigt haben.
4.3.1. Entwicklung neuer Nutzungsmuster
Es waren „demographische, technologische und wirtschaftliche Entwicklungen, die das World Wide Web grundlegend verändert“ (Alpar/Blaschke 2008: S. 234) und damit gewissermaßen als Triebfeder zu einer erhöhten Internetnutzung in der Bevölkerung gewirkt haben. Der gesteigerten Nutzung folgten Anwendungen, die die neuen Möglichkeiten zu nutzen vermochten (vgl. ebd.). Diese Entwicklung wird zumeist unter dem Terminus „Web 2.0“ zusammengefasst. Ähnlich wie beim Begriff Shitstorm, ist der Begriff Web 2.0 das Ergebnis der Suche nach einer Bezeichnung für neuere Entwicklungen. Es ist ein Versuch einen Evolutionssprung – vom klassischen Web 1.0 zum Web 2.0 – zu implizieren und damit „,[…] das neue Internet zu benennen“ (Haas et al. 2007: S. 215). Das erste Mal Verwendung fand dieser Begriff auf einer Technologiemesse in den USA, wo Tim O´Reilly über seinen Aufsatz „What is Web 2.0“ (vgl. O´Reilly 2005) referierte. Bis heute hat sich keine breit akzeptierte Definition durchsetzen können. Alpar et al. (2007) versuchen in ihrer Definition die wichtigsten inhaltlichen und technischen Merkmale zusammenzufassen:
„Der Begriff Web 2.0 kennzeichnet Anwendungen und Dienste, die das World Wide Web als technische Plattform nutzen, auf der die Programme und die benutzergenerierten Inhalte zur Verfügung gestellt werden. Die gemeinsame Nutzung der Inhalte und gegenseitige Bezüge begründen Beziehungen zwischen den Benutzern“ (Alpar et al. 2007: S. 5).
Den Kernpunkt des Web 2.0 sehen Alpar et al. (2007) darin, dass „[…] Inhalte im Gegensatz zu Anwendungen der ersten Generation nun zum großen Teil von den Nutzern selbst bereit gestellt werden“ (Alpar et al. 2007: S. 13). Ähnlich sieht es Karbautzki (2011), die – durch das Web 2.0 geschaffene – neue Formen der Medienaneignung erkennt, „[…] in denen Rezeption und Produktion vereint werden“ (Karbautzki 2011: S. 73). Diese Punkte begünstigen gleichzeitig die Entstehung „neue[r] Mitmach-Communities, die in den letzten Jahren durch rasant steigende Benutzerzahlen Aufmerksamkeit erzeugen“ (Meckel/Stanoevska-Slabeva 2008: S. 16).
4.3.2. Twitter – 140 Zeichen für den Erfolg
Nach Karbautzki (2011) stellt „Twitter […] als junge, populäre Plattform ein Paradebeispiel des Web-2.0- Gedankens dar.“ (Karbautzki 2011: S. 85). Der Microblogging-Dienst wurde im Jahre 2006 ins Leben gerufen (vgl. ebd. S. 73). Gleichzeitig war es die erste Plattform, die die Möglichkeit bot, auf diese Art zu kommunizieren (vgl. ebd.). Der Titel der Plattform leitet sich ab vom englischen „to twitter“, was so viel wie „zwitschern“ bedeutet (vgl. ebd. S. 75). Java et al. (2007) verstehen unter Microblogging „[…] a variation on blogging in which users write short posts to a special blog that are subsequently distributed to their friends and other observers via text messaging, instant messaging systems, and email” (Java et al. 2007: S.118). Die hier angesprochene Kürze der Posts schlägt sich bei Twitter in einer 140-Zeichen-Limitierung nieder. Nach einer Registrierung mit einem Pseudonym hat der Nutzer die Möglichkeit, über Statusmeldungen mit seiner Umgebung zu kommunizieren (vgl. Karbautzki 2011: S. 75 f.), dabei kann „[…] die Verbreitung auf bisher nicht gekannte Geschwindigkeiten hochschnellen“ (Stoffels/Bernskötter 2012: S. 91). Busemann (2013) bezeichnet eine solche Kommunikation zudem als „Schneeballsystem“ (Busemann 2013: S. 397), bei welchem in kurzer Zeit viele Nutzer erreicht werden können. Die begrenzte Zeichenzahl stellt sich im Kontext der Proteststürme nicht als Nachteil heraus, Stoffels/Bernskötter (2012) erkennen gar eine „Lust [bei den] Teilnehmern eines Shitstorms, immer pointiertere Wendungen der Empörung in 140 Twitter-Zeichen zu pressen“ (Stoffels/Bernskötter 2012: S. 49). Die 140-Zeichen-Limitierung hat auch zur Folge, dass überwiegend Kurz-URL´s zur Verlinkung verwendet werden (vgl. Karbautzki 2011: S. 76). Neben den einfachen Status-Mitteilungen haben sich eine Reihe verschiedener Tweet-Arten mit der Zeit entwickelt, mit denen eine direkte Verbindung zu anderen Nutzern hergestellt werden kann (vgl. ebd.). Direkter Kontakt kann zum einen öffentlich, über Replies, oder privat über Direct Messages erfolgen (vgl. ebd.). Essenziell für die heutige Kommunikation auf Twitter sind die @messages, welche komplett von Nutzern erfunden wurden (vgl. ebd. S. 75 f.). Mit einem Retweet wird ein Kommunikationsbeitrag zitiert und an alle eigenen Follower15 weitergeleitet (ebd.). Sobald sich eine Gruppe von Usern auf ein Thema konzentriert hat, führt die technische Funktion des Retweets innerhalb des Kurznachrichtendienstes zwangsläufig dazu, dass die Masse, die ihrer Empörung Ausdruck verleihen will, anwächst (vgl. Stoffels/Bernskötter 2012: S. 49). Zu den weiteren Entwicklungen in der Twitter-Community gehören außerdem die sogenannten Hashtags. Diese sind in der Regel Kürzel, die mit einem vorangestellten Raute-Zeichen in die Tweet-
Texte eingefügt werden und somit die Suche nach thematisch verwandten Tweets erleichtern (vgl. Karbautzki 2011: S. 76). Karbautzki (2011) suggeriert aus der hohen Anzahl der Hashtags in ihren Untersuchungen, dass es „[…] den Nutzerinnen und Nutzern ein Anliegen [ist], die Diskussion um die Plattform, auf der sie sich bewegen, durch solche Verknüpfungen anzureichern“ (ebd. S. 82).
4.3.3. Knoten, Kanten und das Power-Law
Neben den Inhalten der Kommunikation bildet die Struktur selbiger den zweiten Kernaspekt der Forschungsfrage. Die in der Einleitung aufgestellte Hypothese gründet auf der Studie von Java et. al (2007), die die Netzwerkstruktur von Twitter in erster Linie durch eine Power-Law-Verteilung charakterisiert sehen (vgl. Java et al. 2007: S. 3). Um diese Hypothese zu überprüfen, wird sich auf der späteren Analyseebene 2 netzwerkanalytischer Methoden bedient. Um eine theoretische Grundlage zu schaffen, sollen in diesem Abschnitt noch einmal auf das Prinzip der Power-Law-Verteilung Bezug genommen sowie kurz die Grundbegriffe der Netzwerkanalyse vorgestellt werden. Dabei wird primär der Begriff „Knoten“ im Fokus stehen. Zusammen mit den „Kanten“ bildet er die „Grundelemente […], die das Netzwerk konstituieren“ (Bucher 2013: S. 85).
Bei einer Analyse der Kommunikationsstruktur wird eine makroanalytische Perspektive eingenommen. Das heißt, der Blick verlagert sich weg vom einzelnen Beitragsinhalt hin zum Geflecht des gesamten Kommunikationsprozesses beziehungsweise einem Ausschnitt dessen. Als soziales Netzwerk, das wesentlich auf Kommunikation beruht, lassen sich bei Twitter folgende charakterisierende Elemente ausmachen: „[…] Knoten als Individuen und Verknüpfungen als durch Interaktion entstehende Beziehungen[…]“ (Jürgens/Jungherr 2011: S. 208). Im Sinne der Netzwerkanalyse stellen diese Beziehungen die Kanten in Twitter dar.
Eine Power-Law-Verteilung impliziert, dass „[…] aufgrund des Prinzips des präferierten Anschlusses (preferential attachment) Online-Angebote bevorzugt auf solche Angebote verlinkt [werden], die als Knoten schon viele Verlinkungen aufweisen, um so indirekt die Zentralität des eigenen Angebotes zu erhöhen“ (Bucher et al. 2008: S. 55). Bei dieser Struktur würde sich die Kommunikation auf wenige bedeutende Knoten reduzieren, und gleichzeitig viele andere schwächere Knoten in den Hintergrund drängen. Eine konträre Beobachtung wäre „eine Struktur, in der […] die Interaktion um Twitter-Feeds durch @messages und RTs in ähnlicher Intensität stattfindet“ (Jürgens/Jungherr 2011: S. 213). Die Aufmerksamkeit wäre hier gleich verteilt, und alle Tweets haben die gleiche Chance in der Diskussion wahrgenommen zu werden (vgl. ebd.).
II.Empirischer Teil
Der zweite Teil der Forschungsarbeit wird zum einen durch die ausführliche Vorstellung des Forschungsdesigns bestimmt und zum anderen durch die Präsentation der Ergebnisse. Da es, vor allem dem begrenzten Umfang der Arbeit geschuldet, nicht möglich war, einen dafür ausreichend großen Ausschnitt der Realität abzubilden, erhebt diese Forschungsarbeit keinen Anspruch auf Repräsentativität. Dennoch sollen die Ergebnisse Rückschlüsse auf unterschiedliche Aspekte der Kommunikation im Rahmen eines Proteststurmes zulassen. Im Anschluss daran werden die Ergebnisse im Gesamten nochmals zusammenfassend betrachtet.
5. Forschungsdesign
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Visualisierung Forschungsdesign
Quelle: eigene Erstellung.
Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Schaffung einer Grundgesamtheit, die als Datenquelle für die nachfolgenden Schritte dient. Auf der zweiten Ebene folgt die Analyse des makrostrukturellen Beziehungsgefüges. Den Kern der Analyse bildet die dritte Ebene mit der inhaltsanalytischen Untersuchung der Tweets. Die Vorgehensweise bei einzelnen Untersuchungsebenen wird nun in den folgenden Unterpunkten näher erläutert werden.
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11 vgl. dazu http://about.topsy.com/products/proanalytics/overview/, abgerufen am 20.9.2013.
12 Wie bereits in vorigen Kapiteln erwähnt, ist der Begriff hauptsächlich in Medienangeboten präsent und wird von der Forschung bisher größtenteils ignoriert.
13 vgl. dazu http://www.n24.de/n24/Wissen/d/2784922/der--shitstorm--ist-schon-50-jahre-alt.html, abgerufen am 29.9.2013.
14 vgl. http://www.anglizismusdesjahres.de/2012/01/shitstorm-2/, abgerufen am 29.9.2013.
15 Als Follower werden die Abonnenten eines Twitter-Profils verstanden.
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Erstausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2014
- ISBN (PDF)
- 9783956849060
- ISBN (Paperback)
- 9783956844065
- Dateigröße
- 2.8 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Trier
- Erscheinungsdatum
- 2015 (Februar)
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- Shitstorm Skandal Soziales Netzwerk Bela Réthy Claudia Roth