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Innovationsmanagement durch Design Thinking

©2010 Bachelorarbeit 35 Seiten

Zusammenfassung

Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich zunächst mit den unterschiedlichen Definitionen von Design Thinking und den wichtigsten Voraussetzungen um die Methode durchführen zu können. Im Hauptteil der Arbeit sind die wichtigsten Design Thinking Prozesse, die aus unterschiedlichsten Quellen herausgearbeitet wurden, zusammengefasst. Am Ende sind praktische Beispiele von Design Thinking Projekten angeführt, die zeigen, welch breites Spektrum an Problemstellungen gelöst werden kann.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


4.3
Design Thinking Prozess nach Prof. Dr. Robert Bauer ... 24
4.3.1
Verstehen ... 24
4.3.2
Phantasieren ... 25
4.4
Realisieren ... 26
5
Beispiele von Design Thinking Projekten ... 27
5.1
Erfindungen von Isambard Kingdum Brunel ... 27
5.2
National Endowment for Science Technology and the Arts (NESTA) ... 27
5.3
Die letzte Meile beim privaten Einkauf ... 28
5.4
,,Keep the change"- Service der Bank of America ... 28
5.5
,,Swiffer Carpetflick" von Procter & Gamble ... 29
6
Persönliches Resümee... 30
7
Literaturverzeichnis ... 31
4

Abbildungsverzeichnis
Abb.1: Beispiel
eines
T-Profils
Abb.2:
Beispiel eines T-Profils eines Design Thinking Teams
Abb.3:
Sieben Schritte des Design Thinking Prozesses
Abb.4:
Prototyp für Operationswerkzeug
Abb.5:
Design Thinking Prozess nach Hasso-Plattner-Institut
Abb.6:
Design Thinking Prozess nach Prof. Dr. Robert Bauer
Abkürzungsverzeichnis
USA
United States of America
HPI Hasso
Plattner
Institut
IDEO
Design Unternehmen aus Amerika
NESTA
National Endowment for Science Technology and the Arts
5


1 Einleitung
1.1 Ausgangssituation
In den SechzigerJahren des vergangenen Jahrhunderts haben Designer die
Erfahrung gemacht, dass Sie immer häufiger eng mit anderen Disziplinen, wie
etwa Konstrukteuren, Ingenieuren und Wissenschaftlern zusammen arbeiten
mussten. Häufig gab es Kommunikationsprobleme, wenn es darum ging, den
Kreativprozess anderen verständlich zu machen. Jeder Designer hatte zwar ein
Gefühl dafür was er machen sollte, jedoch fehlte es an Theorie und Methoden die
das Vorgehen allgemeinverständlich beschrieben. Ende des vorigen Jahrhunderts
entwickelt man die Vorstellung, Design als einen sozialen Prozess zu definieren.
Ziel war es sich nicht mehr, sich rein auf die Lösungssuche zu konzentrieren,
sondern stärker auf die Formulierung der zu lösenden Aufgabe und Probleme
einzugehen.
1
Die neue Methode ,,Design Thinking", nutzt die aus den Designprozessen
gewonnene Erkenntnis zur Innovationsentwicklung und stellt sowohl einen
exzellenten Entwicklungsansatz für Produkte als auch Dienstleistungen dar.
Wichtigstes Kriterium bei der Entwicklung ist das eigentliche Bedürfnis des
Kunden, der sogenannte ,,human centered developement" Ansatz.
2
1
Vgl.: Plattner, Hasso/Meinel, Christoph/Weinberg, Ulrich (2009): Design Thinking. Innovation
lernen ­ Ideenwelten öffnen. München: FinanzBuch Verlag GmbH. S. 68.
2
Vgl.: Pratschke, Margarete/Grots, Alexander (2009): Design Thinking ­ Kreativität als Methode.
Marketing Review St.Gallen. Gabler Verlag. S. 18.
7

2 Definition von Design Thinking
Um ein besseres Verständnis für den Begriff ,,Design Thinking" zu bekommen,
muss man sich bewusst machen, dass das Wort ,,Design" im deutschsprachigen
Raum etwas anderes beschreibt als im englischen Sprachraum. Design beschreibt
im deutschsprachigen Raum weitgehend die Gestaltung von Dingen und
Produkten unter künstlerischen und formalen Aspekten. Im englischen
Sprachgebrauch beschreibt das Verb ,,design" hingegen das bewusste und
planmäßige Gestalten von Objekten, Systemen oder Strukturen.
3
Das Zusammenführen von ,,Design" und ,,Thinking" beschreibt einen durchdachten
Prozess für das Entwickeln neuer Produkte und Dienstleistungen.
Dabei ist Design Thinking mehr als eine Strategie. Es soll als Kultur des Denkens
und Arbeitens verstanden werden, die größere Zusammenhänge aufdeckt und
sichtbar machen kann und gleichzeitig den Menschen, seine Wahrnehmungen
und Erfahrungen, sowie seine soziale und kulturelle Umgebung in den Mittelpunkt
stellt.
4
Nachfolgend sind unterschiedliche Definitionen von Design Thinking angeführt.
Diese sind zwar auf den ersten Blick, beeinflusst von der beruflichen
Vorgeschichte des jeweiligen Entwicklers, unterschiedlich verfasst, das
Kernelement jeder Definition beschreibt jedoch sehr gut was unter Design
Thinking zu verstehen ist.
2.1 Design Thinking nach Tim Brown
Thomas Edison entwickelte die elektrische Glühbirne und schuf in weiterer Folge
einen neuen Industriezweig. Die Glühbirne wird oft als seine wertvollste Erfindung
gesehen. Edison bemerkte jedoch, dass seine Erfindung in einer Welt ohne
3
Vgl.: Plattner, Hasso/Meinel, Christoph/Weinberg, Ulrich (2009): Design Thinking. S. 59.
4
Vgl.: Beckerath, Verena (2009) Design Thinking. Innovation lernen ­ Ideenwelten öffnen.
München: FinanzBuch Verlag GmbH. S. 59.
8

Stromgeneratoren und Stromverteiler nutzlos war. Darum erfand er auch diese
Geräte. Wir verdanken ihm also nicht nur die Erfindung der Glühbirne, er war auch
maßgeblich am Aufbau der Infrastruktur verantwortlich, um seine Invention richtig
nutzen zu können. Seine Annahmen stellten sich auch nicht immer als richtig
heraus. So dachte er zunächst, dass der Phonograph nur zum Aufzeichnen von
Besprechungen von Geschäftsleuten Verwendung finden würde. Edison legte
jedoch stets großen Wert auf die eigentlichen Kundenbedürfnisse und
Anforderungen.
Edisons Bemühungen sind ein frühes Beispiel dafür, was man heute als ,,Design
Thinking" bezeichnen könnte. Eine Methode, die das volle Spektrum an
kundenorientierter Innovation abdeckt. Um das eigentliche Kundenbedürfnis zu
erkennen, muss man wirklich verstehen wie der Kunde lebt, was er möchte und
noch wichtiger, was er nicht möchte. Wie die Produkte, die ihn umgeben, gefertigt,
verpackt, vermarktet, verkauft und unterstützt werden. Es war Ihm ein Anliegen,
aus jedem Misserfolg im Entwicklungsschritt zu lernen und diesen Schritt dann
nochmals zu wiederholen.
Den linearen Nachfolger dieser Grundeinstellung könnte man heute als Design
Thinking betrachten.
5
Auf der Homepage der amerikanischen Produktentwickleragentur IDEO ist eine
verkürzte Definition von Tim Brown zu finden, die die Definition auf den Punkt
bringt.
"Design thinking is an approach that uses the designer's sensibility and methods
for problem solving to meet people's needs in a technologically feasible and
commercially viable way. In other words, design thinking is human-centered
innovation."
6
5
Vgl.: Brown, Tim (2008): Design Thinking. Harvard: Harvard Business School Publishing. S.1.
6
Brown, Tim (2010): Design Thinking. http://www.ideo.com/thinking/approach/ [Stand: 07.04.2010].
9

2.2 Design Thinking nach dem Hasso-Plattner-Instiut
Eine weitere interessante Definition aus dem deutschsprachigen Raum wurde von
Meinel Christoph, Lektor am Hasso-Plattner-Institut, kurz HPI, der Universiät von
Potsdam verfasst.
,,Design Thinking ist eine neuartige Methode zur Entwicklung innovativer Ideen in
allen Lebensbereichen. Entwickelt von David Kelley, dem Gründer der weltweit
agierenden Design-Agentur IDEO, basiert das Konzept auf der Überzeugung,
dass wahre Innovation nur dann geschehen kann, wenn starke multidisziplinäre
Gruppen sich zusammenschließen, eine gemeinschaftliche Kultur bilden und die
Schnittstellen der unterschiedlichen Meinungen und Perspektiven erforschen."
7
2.3 Design Thinking nach Roger Martin
Eine etwas offenere Definition wurde vom Studiendekan der Rotman School of
Management, der Universität von Toronto, Roger Martin, gefunden.
"Design thinking is about creating better things, while traditional analytic thinking is
about choosing between things. We need both, but surely the world would be in a
better place if there was a bit more design thinking in play out there."
2.4 Design Thinking nach Herbert Simon
Den Grundstein der heutigen Definitionen von Design Thinking legte der
amerikanische Sozialwissenschaftler Herbert Alexander Simon. Simon war Sohn
deutschstämmiger Eltern, erhielt 1978 den Nobelpreis für
Wirtschaftswissenschaften und war von 1968 bis 1971 im wissenschaftlichen
Beraterstab für die amerikanischen Präsidenten Johnson und Nixon tätig.
7
Meinel, Christoph (2010): Design Thinking. Was ist design thinking? http://www.hpi.uni-
potsdam.de/d_school/design_thinking.html [Stand: 07.04.2010].
10

Simon definierte das Wort Design als die Transformation von bereits
Existierendem in etwas nützlich Anwendbarem. Im Gegensatz zum
konventionellen kritischen Denken, was sich mit dem Beurteilen und Wegstreichen
von Ideen beschäftigt, setzt Design Thinking bei bestehenden Ideen weiter auf. Im
Design Thinking gibt es keine Bewertung. Diese Sichtweise eliminiert jegliche
Angst vor Fehlern und regt dabei die Beteiligten an, mehr Input zu geben.
Verrückte Ideen sind dabei willkommen, weil sie häufig zu den kreativen zählen.
Jeder kann ein Designer von Ideen sein. Design Thinking ist ein Weg, um Design-
Methoden bei jeglichen Aufgaben anwenden zu können. Simon setzte weiter fort
und zerlegte den Prozess in sieben Schritte. Diese lauten Definition, Recherche,
Ideenfindung, Prototyping, Auswahl, Umsetzung sowie Lernen und werden im
fünften Kapitel dieser Arbeit näher beschrieben.
8
8
Vgl: Dziersk, Mark (2006): Design Thinking... What is That?
http://www.fastcompany.com/resources/design/dziersk/design [Stand: 19.04.2010].
11

3 Voraussetzungen für Design Thinking:
Die Herausforderungen heutiger Märkte sind oft zu komplex, um von einem
einsamen Erfinder gelöst zu werden. Das ist mitunter auch der Grund, warum
Kollaborationen wie Open Innovation, Open Source und Werkzeuge wie das Web
2.0 so erfolgreich sind. Auch beim Design Thinking geht es um Kollaborationen.
3.1 Teamzusammensetzung
Die unabdingbare Grundvoraussetzung eines jeden Desing Thinking Prozesses
bildet ein Team, das sich aus verschiedenen Disziplinen, Abteilungen und
Hierarchieebenen zusammensetzt und aus internen wie auch externen Mitgliedern
bestehen kann. Die Stärke dieser Teams liegt zum Einen in der Vervielfältigung
der jeweiligen inhaltlichen und methodischen Besonderheit, zum Anderen bringt
jedes Teammitglied einen anderen Blickwinkel und Erfahrungen mit ein.
Die Mitglieder sollten dabei eine bestimmte Eigenschaft, das sogenannte T-Profil
nach Leonard Barton besitzen. Hierbei steht der vertikale Balken für die Tiefe des
fachspezifischen Wissens, das der Einzelne aus seiner Disziplin mit in das Team
bringt. Der horizontale Balken bezeichnet die weitere, entscheidende Eigenschaft,
der eigenen Neugier, der Offenheit gegenüber anderer Disziplinen und anderen
Menschen, gegenüber der Welt, sowie die Fähigkeit, das eigene Wissen mit dem
andere zu vernetzten, es übertragen zu können und eine gemeinsame Sprache zu
finden.
9
In Abbildung 1 ist als Beispiel ein T-Shape Profil eines Workflowmanagement-
Experten dargestellt. Dieses zeigt im Breitenwissen an, dass Kenntnisse in
Projektmanagement sowie bei Kommunikation und Empathie vorhanden sind,
9
Vgl.: Pratschke, Margarete/Grots, Alexander (2009): Design Thinking.S. 19.
12

diese interdisziplinären Eigenschaften sind Grundvoraussetzung um im Team
erfolgreicher zu sein.
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Abb.1: Beispiel eines T-Profils
10
In der nächsten Abbildung sind die T-Profile eines Design Thinking Teams
dargestellt. Hierbei ist, wie eingangs erwähnt, auf die Heterogenität des
Tiefenwissens der einzelnen Teammitglieder zu achten.
Die besten Ideen entstehen, wenn man mehrere Experten mit unterschiedlichen
Fähigkeiten zusammenbringt.
11
10
Quelle: Verändert übernommen aus Heinemann, Elisabeth (2010): T-Shaped Professionals ­ Die
Alternative zu Generalisten und Spezialisten. http://www.onpulson.de/themen/1740/t-shaped-
professionals-die-alternative-zu-generalisten-und-spezialisten/ [Stand: 20.04.2010].
11
Plattner, Hasso/Meinel, Christoph/Weinberg, Ulrich (2009): Design Thinking. S. 67.
Breitenwissen
Tiefenwissen
13

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2010
ISBN (PDF)
9783956849633
ISBN (Paperback)
9783956844638
Dateigröße
5.7 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Campus02 Fachhochschule der Wirtschaft Graz
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
2
Schlagworte
Innovation Produktentwicklung Produktentwicklungsprozess Forschung Entwicklung Prozessorientiertes Management
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