Lade Inhalt...

Geostrategische Energiepolitik der Türkei: Die Türkei als Energiedrehscheibe der Zukunft

©2014 Bachelorarbeit 71 Seiten

Zusammenfassung

In diesem Buch werden zunächst die energiepolitischen Situationen von Europa und Asien, insbesondere von der Europäischen Union und Russland analysiert. Nach Betrachtung der Beziehung zwischen der Europäischen Union und Russland kommt schnell die Abhängigkeit zu fossilen Energieträgern zum Vorschein.
Als alternative Versorgungsoption der Europäischen Union wird die Türkei mit ihrer geostrategischen Lage und mit ihrer neuen Außenpolitik analysiert, indem die die Rohstoffpotenziale der Region und die Erschließung dieser Quellen ermittelt und die energiepolitischen Ambitionen der Türkei unter den Aspekten der Außenpolitik und der Geopolitik betrachtet werden. Zusätzlich werden wirtschaftspolitische Optionen mit Ländern aus dem Südkaukasus, Asien und dem nahen und mittleren Osten recherchiert.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


2. Energiepolitische Ausgangsbedingungen in Europa und Asien

In diesem Kapitel sollen die Ausgangsbedingungen und die energiepolitischen Situationen von Europa und Asien analysiert werden. Die intensivsten und umfangreichsten Energiebeziehungen bestehen zwischen der Europäischen Union und Russland. Daher ist Russland für die EU der wichtigste und größte Energielieferant, und für Russland hält die Europäische Union den größten Absatzmarkt bereit.[1]

Aus diesem Grund wird in diesem Kapitel insbesondere auf die energiepolitischen Ausgangsbedingungen und Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland eingegangen.

2.1. Energiepolitische Situation in Europa

Seit 2004 deckt die EU ihren Energiebedarf durch Energielieferungen von Nicht-EU-Staaten ab, und das zu über 50 %. Dieser Trend wächst Jahr für Jahr. Im Jahr 2010 lag die Energieabhängigkeitsquote der EU bei 52,7 %. Der wichtigste Zulieferer für alle Energieträger wie Rohöl, Erdgas und Kohle war Russland. Russland deckt 32,2 % des Energiebedarfs der EU ab. Demnach ist Russland der größte Energielieferant der EU und stellt gegenüber der EU die größte Abhängigkeit dar. Allein im Jahr 2010 deckte Russland 32,2 % des Rohölbedarfs, 26,4 % des Erdgasbedarfs und 22,8 % des Kohlebedarfs der Europäischen Union ab.[2] Der Bedarf an Erdgas wird in den kommenden Jahren deutlich steigen, da Gaskraftwerke als „Back-up“ für die erneuerbaren Energien eingesetzt werden. Damit muss die Parität des Strombedarfs bei erhöhter Nachfrage hergestellt werden.[3]

Ein weiterer Faktor für den zukünftig steigenden Erdgasimport ist, dass die Erdgasgewinnung in der Europäischen Union ihren Produktionshöhepunkt erreicht hat und in Zukunft drastisch fallen wird. Bis 2020 wird durch den Produktionsrückgang und die steigende Nachfrage in der Europäischen Union ein Anstieg von 20 bis 30 % des Gasverbrauchs erwartet. Demnach wird dann der Erdgasverbrauch zu 80 % aus Importen gedeckt, und Russland wird sich als wichtigster Versorger Europas den Platz erhalten.[4] Die Erdgasproduktion in der Europäischen Union ist im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr 2011 um –5,5 % gesunken, woran die sinkende Erdgasproduktion in der Europäischen Union deutlich zu erkennen ist.[5]

Die neuen EU-Mitgliedstaaten[6] sind bis auf Rumänien und Ungarn zu 100 % von russischen Gasimporten abhängig. Ungarn und Rumänien verfügen zum Teil über eigene Gasfelder, mit denen sie ihren Binnenbedarf decken. Beim Energiemix hat das Erdgas einen geringen Anteil, was die Länder Rumänien und Ungarn von der 100-prozentigen Abhängigkeit befreit.[7] Anhand der Abbildung (Abbildung 1) kann man sehen, wie die prozentuale Abhängigkeit der einzelnen Länder in Europa gegenüber Russland aussieht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Europas Erdgasimporte aus Russland[8]

Nordwesteuropa hat alternative Versorgungsoptionen wie die Verbindungen mittels Pipelines zum britischen Markt. Den Niederlanden und Norwegen stehen weiterhin verschiedene LNG-Terminals[9] zur Verfügung.[10] Rund 68 % der russischen Gaslieferungen gehen an die alten EU-15-Länder[11], was den Großteil der Gasexporte ausmacht, allen voran Deutschland, Italien und Frankreich. Die nahe geografische Lage von Frankreich, Spanien und Italien zu Afrika erlaubt es diesen Ländern, anteilig mehr Gas aus Nordafrika zu importieren. So importiert Spanien 50 % seines Gases aus Algerien und besitzt die höchste Abhängigkeit von einem einzigen Erdgasproduzenten. Die Europäische Union, insgesamt, durchschnittlich betrachtet, bezieht 61 % des importierten Erdgases zu 42 % aus Russland, zu 24 % aus Norwegen, zu 18 % aus Algerien und zu 16 % aus anderen Ländern. Der restliche Gasverbrauch von 39 % wird aus europäischen Förderungen gedeckt.[12]

2.1.1. Die europäische Energiestrategie 2020

Erstmals wurde die Schaffung einer gemeinsamen europäischen Energiepolitik im Jahr 2006 von der Europäischen Kommission im „Grünen Buch“ veröffentlicht. Um die Notwendigkeit einer gemeinsamen Energiepolitik zum Ausdruck zu bringen, wurden Strategien entwickelt, die von allen EU-Ländern gemeinsam umgesetzt werden sollten.[13]

Die Europäische Union ist derzeit weltweit der größte Energieimporteur der Welt, und die Abhängigkeit steigt von Jahr zu Jahr. Die EU-Kommission brachte die Abhängigkeit im „Grünen Buch“ zum Ausdruck und wies darauf hin, dass die Abhängigkeit von Erdölimporten bis 2030 von 76 % auf 90 % des Erdölverbrauchs und von Erdgasimporten von 40 % auf 70 % des Erdgasverbrauchs steigen wird. Der drastische Anstieg ist nicht vom Konsumwachstum abhängig, sondern davon, dass die eigenen Rohöl- und Gasreserven in der Nordsee aufgebraucht sein werden.[14] Die verantwortlichen Vertreter für eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU sowie die Vertreter der EU-Kommission machen auf die Gasexporte von Russland aufmerksam und fordern eine Verringerung der Abhängigkeit von ausländischen Energielieferanten.[15] Im November 2010 stellte die Europäische Kommission mit dem Konzept „Energie 2020“ die weiterentwickelte Energiestrategie der Europäischen Union vor. Die Kommission übersandte dem Europäischen Parlament die Energiestrategie. Das Konzept beinhaltet „eine Strategie für wettbewerbsfähige, nachhaltige und sichere Energie“, das sollte für eine gemeinsame Energiepolitik sorgen.[16]

Konkrete Ziele der Strategie sind:

- die Senkung der Treibhausgasemissionen um 20–30 %
- die Steigerung des Anteils an erneuerbaren Energien auf 20 %
- die Verbesserung der Energieeffizienz um 20 %

Neben erwünschten Energieeinsparungen wird auch auf die Vollendung des EU-Binnenmarktes und auch auf Änderungen der EU-Außenpolitik hingewiesen.[17] In der Mitteilung an das Europäische Parlament wird von der Kommission die Erkenntnis für die zukünftige gemeinsame Strategie folgendermaßen zum Ausdruck gebracht:

„In internationalen Energiefragen könnte die EU wesentlich stärker und effektiver sein, wenn sie ihre gemeinsamen Interessen und Ambitionen vertreten würde. Obwohl ein Fünftel des weltweiten Energieverbrauchs auf die EU entfällt, ist ihr Einfluss auf die internationalen Energiemärkte weiterhin geringer, als mit Blick auf ihr wirtschaftliches Gewicht zu vermuten wäre.“[18]

Die Energieaußenpolitik plante, zur Versorgungssicherheit das Nabucco-Pipelineprojekt[19] zu realisieren. Das Infrastrukturprojekt sah es vor, dass von Aserbaidschan, Turkmenistan, möglicherweise auch von Usbekistan aus Erdgas über Georgien, die Türkei, Rumänien, Bulgarien und Ungarn bis nach Österreich mittels einer 3 300 km langen Pipeline geliefert werden sollte, um dadurch die Abhängigkeit von Russlands Gasexporten zu verringern.[20] Sowohl das erste Nabucco-Pipelineprojekt als auch das verkürzte Nabucco-West-Projekt sind gescheitert. Andererseits werden gegenwärtig andere Pipelines geplant und gebaut. Aus Asien soll unter Umgehung Russlands Erdgas nach Europa geliefert werden, worauf im nächsten Kapitel detaillierter eingegangen wird.

2.2. Energiepolitische Situation in Russland

Im vorausgegangenen Kapitel ist die beträchtliche Abhängigkeit der Europäischen Union von fossilen Energieträgern aus Russland deutlich geworden. Es sollte aber auch in Betracht gezogen werden, dass eine so hohe Abhängigkeit nicht einseitig sein kann, und deshalb ist Russland mindestens genauso stark vom europäischen Markt abhängig wie Europa von Russland als Energielieferant. Das meint Kirsten Westphal, zuständig für internationale Energiepolitik beim Deutschen Institut für Internationale Politik und Sicherheit (SWP) in Berlin im Interview mit den VDI-Nachrichten, und bringt es folgendermaßen zum Ausdruck:

„Russland und Europa sind auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen“[21]

Die EU ist Russlands größter und wichtigster Handelspartner, das zeigt die Außenhandelsbilanz von Russland im Jahr 2005. So wurden 52 % des russischen Außenhandels mit der Europäischen Union abgewickelt. Russlands Interesse an seinem wichtigsten Absatzmarkt „Europa“ ist von finanzieller und strategischer Bedeutung.[22] Die russischen Exporte erreichen auch die östlichen Märkte. Daher bringt Russland hin und wieder die „chinesische Karte“ ins Spiel, doch ist sich Russland bewusst, dass die östlichen Märkte aus wirtschaftlicher Sicht nicht mit Europa zu vergleichen sind. Denn die zentralasiatischen GUS-Staaten Kasachstan und Turkmenistan, die auch beträchtliche Energievorräte besitzen, haben durch die Transport- und Förderkosten einen Kostenvorteil gegenüber Russlands Gas, das aus dem weiten Sibirien in die EU transportiert wird.[23]

Russland, das seine Staatseinnahmen zu 71 % aus den Erlösen der Energieträger erwirtschaftet, weist eine enorm hohe Abhängigkeit von den Energieerlösen auf.[24] Der Energiesektor ist für Russland von essenzieller Bedeutung, da das Wachstum der Volkswirtschaft von der Energiepolitik des Landes abhängt.[25] Die drei wichtigsten Kunden für Russlands Gasexporte im europäischen Raum sind Deutschland mit einer Abnahme von 34,5 %, gefolgt von der Türkei mit einer Abnahme von 23,4 % und Italien mit einer Abnahme von 22,0 %.[26]

Schon 1997 erwähnte Wladimir Putin in seiner Dissertation, dass der russische Energiesektor besser als Instrument eingesetzt werden sollte, um die geopolitische Position von Russland zu stärken. Putin ist der Auffassung, dass durch die politische Nutzung des Energiesektors die Möglichkeit besteht, Russland als zukünftige energiepolitische Supermacht zu etablieren.[27]

Wladimir Putins Energiepolitik, die der Russischen Föderation zum Status einer Supermacht verhelfen soll, verfolgt folgende Ziele:

- Maximierung der Einnahmen
- Stärkung der Marktposition
- Aufrechterhaltung des Exportmonopols
- Gleichzeitig die Stärkung der eigenen Interessen

Diese Energiepolitik wird von den russischen politischen Eliten unterstützt. Diese sehen die Energieressourcen und die Transportinfrastruktur des Landes als notwendige Voraussetzung für den globalen Aufstieg Russlands.[28]

Das zu 51 % staatliche Unternehmen Gazprom[29] spielt in der russischen Energiepolitik eine wichtige Rolle. Gazprom wird als ein Staatsapparat oder auch als Instrument der russischen Regierung gesehen. Daher ist es kein Geheimnis, dass Politiker und auch Staatsfunktionäre bei Gazprom wichtige Positionen belegen, wie zum Beispiel der frühere Ministerpräsident Medwedew[30], der lange Jahre als Aufsichtsratsvorsitzender des Konzerns wirkte. Kein anderes Unternehmen aus dem Energiesektor in Russland hat einen politischen Spielraum, wie Gazprom ihn besitzt, und so hat das Unternehmen auch in der Außenpolitik Russlands eine wichtige Position und agiert sicherlich als Instrument der russischen Außenpolitik.[31]

2.2.1. Gazprom

Das durch den Staat kontrollierte Gazprom ist in Russland der größte Erdgasproduzent und der alleinige Besitzer des gesamten Pipelinenetzes in Russland. Gazprom hält das Monopol auf die gesamten russischen Erdgasexporte. Der größte Teil der Produktion wird zu 50,5 % im Binnenmarkt von Russland abgesetzt, was aber nur 21 % der Erträge vom verkauften Gas ausmacht. Die Exporte, 32 % der Produktion, machen ganze 63 % der Einnahmen aus, die durch die Erlöse des Erdgases erwirtschaftet werden. Die ausländischen Erdgasexporte sind von essenzieller Bedeutung für Gazprom.[32] Die Strategie des Unternehmens beruht mehr auf Marktmacht als auf Wettbewerb, so ist Gazprom bestrebt, nach der North Stream[33] die South Stream[34] zu bauen, um so die Stellung in Europa als Versorgungsführer von Erdgas zu halten.[35]

Für Putin[36] sind die Energieressourcen des Landes von wichtiger und strategischer Bedeutung. Daher hat Putin das Unternehmen Gazprom mehrheitlich übernommen und verstaatlicht. Putin etablierte Gazprom als Monopol im Export und in der Produktion des Gassektors in Russland. Die Einnahmen aus dem Energiesektor fließen unmittelbar in die russische Staatskasse. Russland, der weltgrößte Gasexporteur, und nach Saudi-Arabien der zweitgrößte Erdölexporteur, betrachtet seine Energieressourcen als nationales und strategisches Gut.[37]

Die russische Energiepolitik befasst sich nicht nur mit dem Binnenmarkt oder den Gasexporten an verschiedene Länder, sondern weist auch eine hohe Aktivität im Ausland auf. Intensivste Auslandsaktivität von Gazprom besteht im Downstream-Bereich, wo Gazprom den direkten Gasverkauf an die Endkonsumenten in Deutschland steigert. Gazprom hat sich Beteiligungen bei verschiedenen Energieunternehmen in Deutschland gesichert, um so einen besseren Zugang zum Markt zu bekommen. Das staatliche Unternehmen hält Beteiligungen von deutschen Firmen wie Wingas, Wintershall Erdgas Handelshaus Zug AG und ZMB GmbH.[38] Gazprom besitzt nicht nur Firmenbeteiligungen in Deutschland, es hat ein internationales Netzwerk an Beteiligungen von Unternehmen und Tochtergesellschaften wie in der Türkei, ebenso in Großbritannien, der Schweiz, Tschechien und Deutschland.[39] Eines der aktuellsten Ereignisse ist die Übernahme des staatlichen Gasunternehmens Kirgisistans. Gazprom übernahm mit einem symbolischen Betrag von einem Dollar die Firma. Die Firma wurde mit 40 Millionen Dollar Schulden und einem hohen Bedarf an Investitionen übernommen.[40]

Ein anderes Gebiet, in dem sich Gazprom in letzter Zeit breitmacht, ist die Arktis. Es werden gigantische Vorkommen in der Arktis geschätzt. Experten reden von ca. 30 % der weltweiten unentdeckten Erdgasvorkommen sowie ca. 13 % der zu entdeckenden Erdölvorkommen.[41] Diesen ökonomischen Vorteil möchte Russland für sich nutzen und so beginnt Gazprom trotz aller Proteste mit der Förderung von Erdöl im Bereich der Arktis. Wladimir Putin persönlich erteilte diese Anweisung. Kritiker kritisieren das Fördern von Öl in der Arktis, denn es birgt ein unvorstellbar hohes Risiko, da bei einem Unfall nicht die technischen Gegebenheiten bestehen, das Öl unter der Eisdecke wegzusaugen. Präsident Putin sagt aus, dass Russland durch noch mehr Militärpräsenz seine Ansprüche auf die riesigen Öl- und Gaslagerstätten in der Arktis sichern werde, und so sendet Putin eine Flotte mit Kriegsschiffen, die in der Arktis patrouillieren. Im April 2014 wurde das erste geförderte Öl aus der Arktis sofort an den Hafen von Rotterdam geliefert und anschließend an den französischen Ölkonzern Total[42] verkauft.[43]

2.3. Energiepolitische Kooperation zwischen der EU und Russland

Nach dieser Darstellung der energiepolitischen Situation der EU und Russlands ist eine strategisch wichtige Bedeutung zwischen den beiden Parteien zu erkennen. Die EU und Russland weisen eine enge Kooperation im Energiesektor auf, sodass beide wohl oder übel auch für die nächsten Jahre aufeinander angewiesen sind. Die Energiebeziehung zwischen der EU und Russland wird zum größten Teil durch den Erdgasexport geprägt. Da der europäische Energiemix zu 25 % einen großen Anteil aufweist und die eigenen Reserven bescheiden sind, besteht ein hoher Kooperationsbedarf.[44]

Im Jahr 2000 schlug die Europäische Union vor, einen Energiedialog zu etablieren, durch den eine bessere Kommunikation zwischen den beiden Parteien geschaffen werden soll, um so die Energiewirtschaft zu fördern. Der Dialog soll einen politischen Rahmen abstecken, der es ermöglicht, Investitions- oder Energiehandelsaktivitäten zu fördern, indem die Exporte nach Europa ausgeweitet werden und die technologischen Projekte von europäischen Unternehmen übernommen werden. Die operative Arbeit wurde in drei Arbeitsgruppen aufgeteilt:

- Energiestrategien
- Entwicklung der Energiemärkte in Russland und der EU
- Energieeffizienz und Umweltfragen

Mehr als 100 Experten analysieren jetzt in Arbeitsgruppen die gemeinsamen Interessen der EU und Russlands.[45]

Russland ist daran interessiert, langfristige Lieferverträge mit der EU zu vereinbaren, um so mit sicheren Einnahmen planen zu können. Die Investitionen werden dringend für die Transportinfrastruktur und zur Erschließung neuer Gasfelder benötigt. Durch die Liberalisierung des Erdgasbinnenmarktes der EU wird der Fortschritt Russlands erschwert.[46] Gazprom ist stets auf der Suche nach Möglichkeiten, den direkten Zugang zum EU-Binnenmarkt weiterzuentwickeln, vor allem auf Deutschlands Binnenmarkt. Russland möchte seinen Marktanteil zum direkten Abnehmer sowie zum Endkunden bis 2020 auf 38 % erhöhen.[47] Ein störender Faktor für die Kooperationen und ein Konfliktpunkt zwischen der EU und Russland ist die Liberalisierung des EU-Binnenmarktes. Energiekonzernen innerhalb der EU wird vorgegeben, sich entweder mit dem Transport oder mit der Produktion zu beschäftigen, d. h., die zwei Aktivitäten müssen von zwei getrennten Unternehmen getätigt werden. Das behindert natürlich Gazproms Geschäftstätigkeit, da Gazprom schon als Erdgasproduzent in Russland eine Monopolstellung hält. Infolgedessen können EU-Staaten Gazprom den Markteintritt zum Binnenmarkt verbieten. Die EU versucht auch Strategien zu entwickeln, die es ermöglichen, Erdgas als Flüssiggas bei den Spotmärkten zu erwerben und zu importieren, um so mehr Unabhängigkeit und Spielraum zu erzielen.[48]

Das Fundament für die Kooperation im Energiedialog hat das 1997 ratifizierte Partnerschafts- und Kooperationsabkommen (PKA) gebildet. Das PKA-Abkommen war auf einen Zeitraum von zehn Jahren vereinbart und wird seither jeweils um ein Jahr verlängert. In diesem Zeitraum des Kooperationsabkommens haben intensive Annäherungen zwischen der EU und Russland stattgefunden, die die Beziehung der beiden Seiten intensiviert und gestärkt haben.[49]

Erst nach der Ukrainekrise im Jahr 2006 hat die Europäische Union angefangen zu diskutieren, ob die Versorgungssicherheit der EU überhaupt gewährleistet ist. Bis zur Ukrainekrise sahen viele europäische Energieexperten die Versorgungssicherheit als wirtschaftlichen und nicht als außen- und sicherheitspolitischen Faktor. Die Situation, dass Russland genauso abhängig vom europäischen Markt ist und dass Moskau auch im Kalten Krieg seine Energieexporte nicht als politisches Instrument eingesetzt hat, vermittelte den Eindruck, dass Russland ein stets verlässlicher Energiepartner Europas ist. Als in der Ukrainekrise die EU-Staaten von Lieferkürzungen betroffen waren, rückte das Problem der Versorgungssicherheit Europas in den Mittelpunkt.[50]

Es folgten weitere Konflikte mit der Ukraine, welche die Beziehung zwischen der EU und Russland erheblich belasten. Die Konflikte werden im folgenden Unterkapitel näher behandelt.

2.3.1. Der Ukrainekonflikt und dessen Auswirkungen

Am 1. Januar 2006 drehte Russland erstmals den Gashahn Richtung Ukraine zu. Grund dafür waren die Auseinandersetzungen von Ende 2005 bezüglich des Gaspreises. Kurz darauf wurde ein Kompromiss vereinbart, der Russland zum Vorteil gereichte, jedoch dem Ansehen Russlands als zuverlässiger Energielieferant schadete. Russland schaffte es, durch die Eskalation der Ukraine einen fünffachen Verrechnungspreis für zukünftige russische Gaslieferungen aufzuzwingen.[51] Die GUS-Staaten[52] wurden eine lange Zeit von Russland mit Gas zu Preisen beliefert, die noch aus der Sowjetunion[53] stammten. Diese Preise waren gegenüber den üblichen europäischen Marktpreisen weitaus niedriger. Nach einer Aussage von Gazprom hieß es, dass Russland aus wirtschaftlichen Gründen diese Subventionierungspolitik nicht mehr weiterführen kann.[54] Keine drei Jahre später kam es zum erneuten Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Russland beschuldigte die Ukraine, Schulden in einem zweistelligen Milliardenbetrag nicht ausgeglichen zu haben. Das ukrainische Gasunternehmen Naftogaz[55] betonte, man habe einen Teilbetrag bezahlt, Gazprom meinte jedoch, dass das Geld bei einem Zwischenhändler eingegangen sei und nicht bei Gazprom angekommen ist. Der Streit eskalierte, indem Russland die Lieferungen zu 100 % einstellte. Für die EU stellte der Ukrainestreit mitten im Winter ein erhebliches Problem dar, zumal 80 % der Gasexporte nach Europa über ukrainische Pipelines transportiert werden.[56] Das Krisenmanagement in der Europäischen Union hat das Problem erfolgreich gelöst, das Dispatching, also die interne Umverteilung, hat funktioniert. Gazprom hat größere Mengen durch die Jamal-Europa-Pipeline[57] gepumpt, parallel haben Norwegen, die Niederlande und Großbritannien zusätzlich mehr Gas geliefert.[58]

Frank Umbach von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), zuständig für internationale Energiesicherheit, hat die Krise und damit die Versorgungssicherheit folgendermaßen zum Ausdruck gebracht:

„Das Abdrehen des russischen Gashahns hat gezeigt, dass Moskau zunehmend gewillt ist, seine energiepolitische Macht auch außenpolitisch zu instrumentalisieren. Damit wird die russische Energiepolitik nicht zur wirtschaftspolitischen Herausforderung für Europa, die USA und die WTO, sondern auch zu einem außenpolitischen Problem.“[59]

Nach der Krise haben die EU-Länder die Abhängigkeit aus einem neuen Blickwinkel betrachtet und Antworten auf gewisse Eckfragen überlegt:

- Wie viel Gas wird aus einem einzigen Land bezogen?
- Bestehen alternative Transportrouten zum Bezugsland?
- Wie viel Gas wird aus inländischen Gasfeldern gefördert?
- In welchen Sektoren wird das Gas verbraucht, und gibt es Substitutionsmöglichkeiten?

Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland hat die Debatte um die Energiesicherheit neu entfacht und ständig zu neuen Debatten um die Versorgungssicherheit geführt.[60] Die Ukraine hat sich lange Zeit dagegen gewehrt, ihr Pipelinenetz zu verkaufen. So hat Russland die Strategie eingesetzt, die Transitländer zu umgehen, indem es direkte Pipelines wie die North-Stream-Pipeline und die South-Stream-Pipeline baut. Die geplante South-Stream-Pipeline wird nicht nur zur Umgehung der Transitländer gebaut, sie soll Russland einen geopolitischen Vorteil verschaffen, indem es versucht, potenzielle Mitbewerber vom EU-Markt fernzuhalten. Russland möchte verhindern, dass die erdgasreichen zentralasiatischen Republiken wie Aserbaidschan, Turkmenistan und Kasachstan den Zugang zum europäischen Markt bekommen. Durch die South-Stream-Pipeline soll bezweckt werden, dass weitere Projekte, die zentralasiatisches Erdgas nach Europa bringen sollen, als überflüssig gewertet werden und scheitern sollen.[61]

Der aktuelle Krim-Konflikt zwischen der Ukraine und Russland lässt Zweifel an der Umsetzung des South-Stream-Projektes kursieren. Seit dem Streit um die Halbinsel Krim werden Sanktionen gegen Russland verhängt. Andererseits konkurriert damit noch ein weiteres Projekt, welches ebenfalls einen südlichen Korridor für Erdgas nach Europa erschließen will, die von Aserbaidschan und der Türkei geplante und in Bau befindliche Trans Anatolian Gas Pipeline (TANAP). Zusammen mit dem Ölkonzern BP wird geplant, dass ab 2019 das erste Gas aus dem Kaspischen Becken über Aserbaidschan, Georgien und die Türkei nach Europa geliefert wird.[62] Durch die Blockade der EU und den Rückzug der EU-Kommission für die Unterstützung des Projektes werden die Aussichten für das South-Stream-Projekt immer düsterer. Putin drohte bei Vertragsbruch mit Klagen. Die Sanktionen werden jedoch immer mehr ausgeweitet, so wurden auch Sanktionen gegen einen Putin-nahen Oligarchen verordnet, dessen Firma die Ausschreibung für den Pipelinebau im bulgarischen Teil gewonnen hat. Das Vermögen einiger Oligarchen in der EU wurde eingefroren, sodass finanzielle Transaktionen innerhalb der EU unmöglich sind.[63]

Die russische Führung ist zu jeder Konfrontation mit der EU und den USA bereit, und sie betont, dass sie bereit ist, ihr Gas nach China zu verkaufen, falls Europa keine Gaslieferungen mehr aus Russland beziehen möchte. Einige Experten kommentierten die Sachlage so, dass so eine Situation nicht im Interesse Russlands ist und dass der chinesische Markt längst nicht so interessant für die Russen ist wie der europäische. Zudem würden die Chinesen bei einem Konflikt zwischen Europa und Russland ihre Marktposition ausnutzen und versuchen, den Preis herunterzuhandeln.[64] Allerdings prägen die aktuellen Ereignisse ein anderes Bild. Russland und China haben Ende Mai 2014 einen 30-jährigen Langzeitvertrag geschlossen, der vorsieht, dass Russland China für die nächsten 30 Jahre mit einer jährlichen Liefermenge von 38 Mrd. Kubikmeter Erdgas beliefert. Über den Preis von 1 000 Kubikmeter Gas werden von beiden Seiten keine Angaben gemacht, aber Gazprom-Chef Alexej Miller betonte, der Vertrag habe über die gesamte Laufzeit ein Volumen von 400 Milliarden US-Dollar. Russland sieht vor, für diesen Deal die östlichen sibirischen Gasfelder, die ohnehin für Europa wegen der Entfernung nicht infrage kommen, zu erschließen. Die unerschlossenen östlichen Gasfelder in Sibirien sollen eine komplett neu errichtete Transportinfrastruktur von Russland bis nach China bekommen. Allein auf der russischen Seite werden Kosten in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar, und auf der chinesischen Seite werden Kosten in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar vorgesehen. Dieser Deal hat nicht nur eine wirtschaftliche Bedeutung für Russland, sondern eher eine strategische. Russland sucht nach mehr alternativen Abnehmern für die Zukunft, da Russland neue Strategien gegen die europäische und amerikanische Isolierungspolitik plant.[65]

2.4. Energiepolitische Kooperation zwischen der EU und mittel- und zentralasiatischen Ländern

Die Länder in Mittel- und Zentralasien weisen hohe Ressourcen von Erdöl und Erdgas auf. Es liegen fast 9 % der weltweiten Erdgasvorräte in den Ländern Turkmenistan, Aserbaidschan, Usbekistan und Kasachstan (siehe Tabelle 2). Die EU und die USA sind an den Ressourcen interessiert, welche die Dominanz Russlands in der europäischen Energieversorgung schwächen würden.[66] Nicht nur der Westen zeigt Interesse an den Energieressourcen des Raumes. Russland und China sind ebenfalls an den Ressourcen interessiert und liegen geografisch günstiger zu den Ländern als die EU.[67] Allen voran versucht Russland in den mittel- und zentralasiatischen Ländern seine Präsenz zu stärken. So bezieht Russland Erdgas aus Turkmenistan, das Russland sich durch 25-jährige Langzeitverträge gesichert hat, und exportiert das Gas teilweise nach Europa. Damit verdient Russland nicht nur an den Transportkosten, sondern setzt seine geopolitischen Ambitionen in der Region durch.[68]

Während die EU versucht, einen südlichen Korridor zu erstellen, der die Gasabhängigkeit von Russland reduziert, versucht Russland mit seiner Dominanz der Transportwege von Asien nach Europa eine Energiepolitik zu gestalten, die in Europa den Anschein erwecken soll, die Länder Aserbaidschan und Georgien seien instabil. So möchte Russland sich als einziger stabiler und zuverlässiger Partner präsentieren, um so bei allen Aktivitäten in Mittel- und Zentralasien mitwirken zu können.[69] Die EU überlegt, über welche Routen das zentralasiatische Gas nach Europa gelangen kann, da beim Transport immer dritte Länder mit einbezogen werden müssen. Sowohl der Iran als auch Russland scheiden aus machtpolitischen Gründen für den Transport aus. Geografisch gesehen bleiben nicht viele Möglichkeiten für alternative Transportrouten. Die realistischste Route wäre der schmale Korridor über den Südkaukasus und anschließend über die Türkei, wo schon eine Pipelineinfrastruktur besteht.[70] Der aserbaidschanische Energieminister Natik Alijew betonte, er treffe sich für die Planung der Transkaspischen Pipeline regelmäßig mit Vertretern der EU und Turkmenistan. Durch die Transkaspische Pipeline wäre eine direkte Verbindung zwischen Europa und Turkmenistan geschaffen, da die Transkaspische Pipeline unter dem Kaspischen Meer Turkmenistan und Aserbaidschan verbinden würde. Demnach wäre mit der Verbindung mittels des bestehenden Pipelinenetzes zwischen Aserbaidschan und der Türkei eine direkte Verbindung unter Umgehung Russlands möglich. Die Realisierung der Transkaspischen Pipeline wird schwierig sein, da die Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres uneinig sind, was für die Umsetzung ein Hindernis darstellt. Die Anrainerstaaten streiten bis heute über den Status des Kaspischen Meeres. Russland und Iran bevorzugen die Seevariante, da bei dieser Variante die Bodenschätze zu gleichen Teilen an alle Anrainerstaaten aufgeteilt werden müssen. Dagegen möchten Aserbaidschan, Turkmenistan und Kasachstan den Meerstatus für das Kaspische Meer, da die meisten Gas- und Ölvorräte in ihren Hoheitsgewässern lagern.[71]

Seit 1997 besteht eine Erdgaspipelineverbindung zwischen Turkmenistan und dem Iran, welche an das iranische Pipelinenetz angeschlossen ist. Darüber hinaus besteht seit 2006 eine Pipeline zwischen der Türkei und dem Iran, welche ebenso an das iranische Pipelinenetz angeschlossen ist. Demzufolge bietet sich eine indirekte Verbindung zwischen Turkmenistan – Iran – Türkei bis nach Europa an.[72] Europäische Politiker betonen das Interesse an Irans umfangreichen Energieressourcen, jedoch drängt die USA durch Sanktionen auf mehr Isolation des Iran.[73]

Die Europäische Union unterstützt Zentralasien durch das „Euro-asiatische Transportkorridor“-Projekt (TRACECA), was die Erschließung neuer Transport- und Infrastrukturprojekte fördert. Es wird beabsichtigt, eine Verbindung zwischen den Ländern Turkmenistan, Aserbaidschan, Usbekistan, Georgien und der Ukraine zu schaffen, die Russland umgehen soll. Kaspisches sowie zentralasiatisches Erdöl und Erdgas soll durch die Transportinfrastruktur den europäischen Markt erreichen. Bezeichnet wird das als die „Neue Seidenstraße des 21. Jahrhunderts“.[74] Kooperationen von europäischen Ländern in der Region sind unterschiedlich ausgeprägt. Wo britische Ölkonzerne führende Positionen belegen, wie z. B. für Investitionen im Kaspischen Becken, weisen deutsche Firmen eine sehr passive Haltung gegenüber Kooperationen mit den Ländern jener Region auf.[75]

Nachdem wir die energiepolitische Ausgangssituation für die Europäische Union betrachtet haben, widmet sich der Text nun den geopolitischen Voraussetzungen der Türkei bezüglich der Energieversorgung Europas.

3. Geostrategische Lage der Türkei

Die Türkei, die bekanntermaßen zwischen den beiden Kontinenten Europa und Asien liegt, bildet geografisch eine Brücke zwischen den beiden Kontinenten. Das Land, das unmittelbaren Zugang zu den Regionen wie dem Kaukasus, Russland, den östlichen Mittelmeerländern, dem Nahen Osten, dem Balkan und Zentralasien hat, genießt hier eine zentrale Position. Das Staatsgebiet hat eine Küstenlinie von 7 200 km, im Norden die Küste zum Schwarzen Meer sowie im Süden und Westen die Küsten zum Mittelmeer samt der Ägäis. Die geringe Entfernung zum Suezkanal und somit die Verbindung zum Indischen Ozean und Südostasien beschert der Türkei einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber mittel- und nordeuropäischen Ländern.[76]

Mit der Kontrolle über die Dardanellen[77] und den Bosporus[78] verfügt die Türkei über die unmittelbare Verbindung zwischen dem Schwarzen Meer und der Ägäis sowie dem Mittelmeer. Von den weltweiten Erdöl- und Erdgastransporten passieren jährlich 3,5 % den Bosporus.[79]

Das gesamte Öl, welches im russischen Ölhafen Novorossijsk und anderen Schwarzmeerhäfen verladen wird, passiert den Bosporus, dass macht 4 % des weltweit täglichen Ölverbrauchs aus. Trotz des Passierens von türkischem Territorium durch den Bosporus kann die Türkei die Meerenge weder wirtschaftlich noch politisch für sich nutzen. Die Passage durch das türkische Territorium ist nämlich für die internationale Schifffahrt gebührenfrei passierbar.[80] Dies wurde 1936 im Vertrag von Montreux[81] so geregelt.[82]

Jährlich passieren 45 000 Schiffe den Bosporus, 15 000 Fähren mit 1,5 Mio. Passagieren überqueren täglich den Bosporus, und es werden jedes Jahr 140 Mio. t Erdöl und 4 Mio. t Flüssiggas über den Bosporus transportiert. Wegen der hohen Belastung durch den Schiffsverkehr möchte die Türkei zur Entlastung der Bosporus-Meerenge einen Kanal bauen, der als zweiter Bosporus dienen soll.[83]

Der Kanal soll westlich von Istanbul, im europäischen Teil, gebaut werden (vgl. Abbildung 2). Er soll eine Länge von 40 bis 50 km und eine Breite von 150 m haben. Der Kanal soll im Jahr 2023 zum 100. Geburtstag der Republik fertiggestellt werden. Der neue Kanal in Istanbul beschert dann der Türkei nicht nur einen Vorteil in der Infrastruktur, sondern er steigert den geopolitischen Einfluss und die internationale politische Rolle der Türkei in der Region.[84] Der neue Kanal wird demzufolge nicht unter die Bedingungen des Vertrages von Montreux fallen, da der Kanal keine internationale Meerenge, sondern Eigentum der Türkischen Republik ist. Die Türkei wird die Kontrolle über den Istanbul-Kanal haben, und sie wird berechtigt sein, die Schiffe durchfahren zu lassen, denen sie es erlaubt.[85]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Bosporus-Meerenge und die Stelle, wo der Istanbul-Kanal entstehen soll[86]

Experten kritisieren das Projekt und befürchten, dass der künstlich errichtete Kanal einen großen Schaden am Ökosystem anrichten wird. Nach Meinung der Experten werde durch den künstlich errichteten Kanal mehr Wasser vom Schwarzen Meer ins Mittelmeer gelangen als von den Flüssen nachgeliefert wird, und deshalb sei das Gleichgewicht der Meere gefährdet.[87]

Weitere Infrastrukturprojekte, die zum geostrategischen Vorteil der Türkei beitragen, sind das Marmaray-Projekt, die dritte Brücke und der Bau des weltweit größten Flughafens der Welt. Das Marmaray-Projekt ist ein Eisenbahntunnel, der unter dem Bosporus verläuft und das Schienennetz zwischen Europa und Asien verbindet. Seit der Fertigstellung am 29.10.2013 besteht eine „Nonstop“-Bahnverbindung zwischen Westeuropa und Ostchina, die auch als die „Neue Seidenstraße des 21. Jahrhunderts“ betitelt wird.[88] Das 2,5 Milliarden teure Projekt wurde von einem japanisch-türkischen Konsortium in einem Zeitraum von neun Jahren verwirklicht.[89]

Etwa 2 km südlich des Marmaray-Tunnels entsteht derzeit der Eurasien-Tunnel. Er ist ähnlich wie der Marmaray-Tunnel eine Verbindung zwischen den beiden Kontinenten Europa und Asien, jedoch werden durch den Eurasien-Tunnel nur Kraftfahrzeuge die Kontinente überqueren (vgl. Abbildung 3).[90]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Veranschaulicht den Eurasien-Tunnel in Istanbul: Querschnitt und Perspektive[91]

Weitere zwei Projekte, die sich in der Bauphase befinden, sind die dritte Brücke und der neue Flughafen in Istanbul. Die dritte Brücke mit dem Namen „Yavuz Sultan Selim“[92] ist eine kombinierte Autobahn- und Eisenbahnbrücke, bekannt als „Northern Marmara Motorway“, deren Strecke, beginnend westlich der Stadt Edirne, bis zur Hauptstadt Ankara im Osten verläuft.[93] Ein türkisch-italienisches Konsortium hat den Zuschlag für das 3,5 Milliarden Euro teure Projekt bekommen.[94] Anders hingegen war es bei der Ausschreibung für den Flughafen, wofür ein Konsortium von türkischen Bauunternehmern sich mit einer Rekordsumme von 22,152 Milliarden Dollar den Auftrag gesichert hat. Der neue Flughafen soll mit jährlich 150 Millionen abgefertigten Passagieren der größte Flughafen weltweit werden.[95] Die Türkei will den Flughafen zum weltweiten Dreh- und Angelpunkt des Luftverkehrs ausgestalten, wodurch die Türkei ihre geostrategischen Vorteile steigern möchte.[96]

3.1. Die Rohstoffpotenziale der Region

Die größten Weltvorkommen an Öl und Gas liegen in unmittelbarer Nähe der Türkei. Etwa 64,4 % der sicher gewinnbaren Erdöl- und 77,4 % der sicher gewinnbaren Erdgasvorräte liegen in den Nachbarregionen, wie bei den Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres, Nordafrikas und im Nahen und Mittleren Osten.[97]

Die direkten Nachbarn der Türkei, der Iran und der Irak, besitzen nach Saudi-Arabien die weltweit größten Erdölvorräte der Welt. Die Länder Kasachstan und Aserbaidschan haben mit 5 061 Mio. t (Kasachstan) und 837 Mio. t (Aserbaidschan) die wichtigsten Ölvorkommen im Kaspischen Becken. Die größten Gasvorkommen im Kaspischen Raum werden in Turkmenistan mit 10 000 Mrd. m³ vermutet, gefolgt von Kasachstan mit 3 701 Mrd. m³ und Aserbaidschan mit 1 784 Mrd. m³ (vgl. Tabelle 1).

Der unmittelbare Nachbar Russland besitzt zusammen mit dem Iran mit ca. 40,6 % die größten Erdgasvorräte der Welt (vgl. Tabelle 2). Weshalb diese Staaten auch eine hohe strategische Bedeutung für die Türkei haben, zumal sie auch Hauptlieferanten von Erdgas für die Türkei sind. Der Erdgasimport wurde im Jahr 2011 zu 58 % von Russland und zu 19 % vom Iran und jeweils zu 9 % von Aserbaidschan und Algerien gedeckt.[98]

Derzeit verfügt die Türkei über ein paar Erdölfelder im Südosten der Türkei und über einige wenige Gasreserven in Thrakien, die jedoch keinen nennenswerten Beitrag zum Energieverbrauch der Türkei liefern.[99]

Die staatliche Ölgesellschaft TPAO[100] hat Explorationsvereinbarungen mit dem amerikanischen Exxon-Konzern und der brasilianischen staatlichen Ölfirma Petrobas vereinbart, die Erkundungen im Erdöl- und Erdgassegment durchführen.[101] Für die Forschungen im Mittelmeer hat die TPAO mit dem britisch-holländischen Konzern Royal Dutch Shell[102] eine Vereinbarung getroffen. So soll vor der Küste von Antalya mit Explorationsarbeiten in einer Tiefe von 2,5 km begonnen werden.[103]

Über die Vorkommen im Mittelmeer herrscht ein politischer Machtkampf zwischen der Türkei, Zypern und Israel. Es werden große Gasvorkommen im Mittelmeer vermutet, die jedoch schwer zu erschließen sind. Im Jahr 2008 und 2009 hat die Firma Noble Energy[104] zeitgleich die Gasfelder im Mittelmeer zu Israel und das potenziell größere Gasfeld Aphrodite vor der Küste Zyperns erkundet. Die Ingenieure von Noble Energy sind zu dem Urteil gekommen, dass das Gasfeld Aphrodite viel schwieriger zu erschließen ist als die Gasfelder im Mittelmeer vor Israel, und so scheint das Interesse an den Gasfeldern vor der Küste Zyperns verloren gegangen zu sein.[105]

Ganz anders als bei den Gasfeldern im Mittelmeer vor Israel hat Israel im März 2013 erstmals mit der Förderung von Gas im Mittelmeer angefangen.[106] Das Konsortium Noble Energy und der israelische Tankstellen- und Raffineriekonzern Delek sind daran interessiert, das Gas nicht nur für den Eigenkonsum in Israel, sondern auch auf dem Weltmarkt anzubieten. Dazu wäre die idealste Lösung eine Zusammenarbeit mit der Türkei, da der Energiehafen Ceyhan[107] keine 500 km Luftlinie entfernt ist.[108]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Erdölvorräte (sicher gewinnbar)[109]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Erdgasvorräte (sicher gewinnbar)[110]

3.2. Transportinfrastruktur für Erdöl und Erdgas

Die geostrategische Lage der Türkei gestattet diesem Staat, als eine Art Energiebrücke zwischen Europa und der Kaukasus- bzw. Nahostregion zu dienen. Die Tatsache, dass die Europäische Union eine hohe Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zeigt und deshalb auf der Suche nach alternativen Bezugsquellen ist, verschafft der Türkei die Möglichkeit, als eine alternative Versorgungsoption für die EU in Betracht gezogen zu werden. Diese Entwicklung wird den Bau von Pipelines in der Türkei weiter vorantreiben.[111]

3.2.1. Geplante bzw. betriebene Erdölpipelines

3.2.1.1. Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline (BTC)

Das als „Jahrhundertwerk“ gefeierte Projekt, die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline, wurde im Jahr 2006 feierlich eröffnet. Der britische BP-Konzern[112] hat 15 Staatschefs, fast 30 Ministerpräsidenten und mehr als 40 Energie- und Außenminister eingeladen. Die 1 760 km lange Rohölpipeline transportiert Öl von den kaspischen Küsten in Aserbaidschan über Georgien und durch die Türkei in den Hafen Ceyhan. Diese Pipeline umgeht somit Russland und den Iran und bringt das aserbaidschanische Rohöl auf den Weltmarkt.[113] Das Reservoir wird von der Internationalen Energieagentur (IEA) auf 5,4 Mrd. und von den Produzenten auf 9 Mrd. Barrel geschätzt, insofern zählt es zu den zehn größten Ölfeldern weltweit.[114] Die Baukosten waren mit rund 2,5 Mrd. Euro besonders kostenaufwendig. Daher wird angestrebt, dass sich auch andere Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres der BTC-Pipeline anschließen. Insbesondere der Anschluss Kasachstans, mit den größten Ressourcen im Kaspischen Becken, ist von großer Bedeutung.[115] Derzeit besteht keine Pipeline, die quer durch das Kaspische Meer verläuft, zumal die Anrainer sich nicht über die Aufteilung der Hoheitsgewässer einig sind. Besonders Russland und der Iran sind gegen eine Pipeline durch das Meer zwischen Kasachstan und Aserbaidschan. Allerdings werden seit 2008 geringe Mengen Rohöl mittels Tanker in die BTC-Pipeline eingespeist. Die Tanker werden östlich im Kaspischen Meer in Kasachstan mit Rohöl beladen und am westlichen Ende des Kaspischen Meeres in Baku entladen und anschließend in die BTC eingespeist.[116]

3.2.1.2. Kirkuk-Ceyhan-Pipeline (KCP)

Eine andere Exportpipeline, die am Hafen von Ceyhan endet, ist die Zwillingspipeline aus der irakischen Region Kirkuk und Mossul. Diese Pipelines wurden in den Jahren 1977 und 1987 fertiggestellt und können zusammen mehr als 110 Mio. t Erdöl befördern. Mehrmals kam es jedoch zu Einschränkungen und Unterbrechungen in der Erdöllieferung. Grund dafür waren die beiden Golfkriege und das UN-Embargo.[117] Zudem sind die Pipelines aus dem Irak besonders von Anschlägen betroffen. Sie wurden oftmals zum Ziel diverser Sabotagen während der Zeit des Kurdenkonflikts. Auch gegenwärtig werden die Pipelines mehrere Male im Jahr sabotiert, im Zeitraum von Januar 2013 bis August 2013 wurden mehr als 30 Anschläge verübt.[118]

3.2.1.3. Autonomieregion Kurdistan/Irak-Türkei-Pipeline

Die Türkei und die kurdische Regionalregierung im Norden des Irak haben ein Abkommen geschlossen, das nordirakisches Öl und Gas über die Grenzen der Türkei in den Weltmarkt exportiert. Dieses Abkommen wurde ohne Rücksicht auf die Zentralregierung in Bagdad geschlossen.[119] Die irakische Zentralregierung pocht aber darauf, dass nur sie das Recht habe, Förderlizenzen für den Irak zu erteilen. Diese Aussagen stoßen in der kurdischen Autonomieregion auf taube Ohren, denn dort wurde der Bau einer weiteren Pipeline vereinbart, und es werden weiterhin Förderlizenzen an die türkische Energiefirma Genel Energy[120] verteilt.[121]

Wie im vorherigen Kapitel erwähnt existiert bereits seit 1976 eine Pipeline, die irakisches Öl zwischen dem Nordirak und der Türkei transportiert. Wegen der Irakkriege und der Sanktionen wurde der Transport mehrmals unterbrochen. Die Pipeline aber wurde erweitert und wiederhergestellt.[122]

Mittlerweile bestehen zwei Pipelines vom Irak in die Türkei, Line 1 mit 986 km und Line 2 mit 890 km.[123] Im Dezember 2013 wurde die Pipeline dann zwischen der Autonomieregion Kurdistan im Nordirak und der Türkei fertiggestellt. Im Januar 2014 erreichte erstmals das Öl aus der Autonomieregion Kurdistan den Hafen in Ceyhan. Die Erschließung der Ölfelder wird von dem Unternehmen Genel Energy unternommen.[124]

Geplant ist, dass bei voller Kapazität täglich 400 000 Barrel in den Hafen von Ceyhan gepumpt werden. Die Erschließung der Ölfelder in der Autonomieregion sorgt für ernsthafte politische Spannungen zwischen der Zentralregierung im Irak und der Autonomieregion Kurdistan. Die Pipeline wurde ohne Zustimmung der Zentralregierung in Bagdad erbaut. Die Autonomieregion erhält 17 % der Einnahmen der Ölexporte vom Irak. In der Haushaltsversammlung des irakischen Parlaments wurde den Kurden gedroht, dass der Betrag der 400 000 Barrel von dem Budget der Autonomieregion abgezogen wird, falls die eigenständigen Exporte aus der Autonomieregion Kurdistan fortgeführt werden.[125]

Bei einem Besuch des Energieministers Taner Yildiz im Dezember 2013 in Bagdad[126] bot er der Zentralregierung an, den größten Teil der Erlöse aus den Erdölverkäufen auf einem Treuhandkonto in der Türkei zu hinterlegen. Ein weiteres Angebot des Energieministers ist, dass die Türkei ein weiteres Pipelinenetz baut, das von der südirakischen Stadt Basra aus bis hin zur türkischen Hafenstadt Ceyhan führt. Diese Infrastruktur würde den Irak von den Tankrouten im Persischen Golf unabhängig machen, woran seitens der irakischen Regierung großes Interesse besteht. Endgültige Entscheidungen über Kompromisse sind noch nicht bekannt.[127]

3.2.1.4. Ceyhan-Kirikkale-Pipeline

Die Ceyhan-Kirikkale-Pipeline ist eine Ölpipeline für den heimischen Markt. Die Pipeline hat ihren Anfang im Hafen von Ceyhan und das Ende bei der Raffinerie in der Stadt Kirikkale. Der staatliche Konzern Botas[128] betreibt die Pipeline.[129]

3.2.1.5. Batman-Dörtyol-Pipeline

Auch die Batman-Dörtyol-Pipeline ist für den heimischen Markt gelegt. Hier werden die Produktionen transportiert, die aus den inländischen Ölfeldern in der Stadt Batman gefördert werden.[130]

3.2.1.6. Trans Anatolian Pipeline (TAP)

Die Türkei plant eine 550 km lange Pipeline vom Schwarzen Meer nach Ceyhan (Abbildung 3). Damit will sie die Meerenge im Bosporus umgehen. Die russische Regierung zeigt sich interessiert und wäre bereit, in das Projekt einzusteigen, denn mit dieser Verbindung würde russisches Erdöl auf direktem Weg den Weltmarkt am Ceyhaner Hafen erreichen. Die Pipeline würde in der Schwarzmeerstadt Samsun beginnen und in der Nähe der anatolischen Stadt Kayseri auf die Baku-Tiflis-Ceyhan-Route (BTC) treffen. Mit diesem Anschluss wäre die direkte Verbindung zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer gesichert (vgl. Abbildung 4).[131]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Veranschaulicht den Verlauf der Erdölpipelines TAP, BTC, CPC und KCP[132]

3.2.2. Geplante bzw. betriebene Erdgaspipelines

3.2.2.1. Blue-Stream-Pipeline

Die Blue-Stream-Pipeline ist eine Erdgaspipeline, die direkt zwischen Russland und der Türkei auf dem Meeresgrund des Schwarzen Meeres in einer Tiefe von 2 150 m verläuft. Es ist eine nachhaltige Versorgungsroute für die Energiesicherung der Türkei (vgl. Abbildung 5).[133]

Die Pipeline wurde von Gazprom, dem türkischen Staat und Eni[134] finanziert und gebaut.[135] Laut einer Aussage des Energieministers der Türkei, Taner Yildiz, im April 2014 soll die Kapazität der Blue Stream von derzeit 16 Mrd. Kubikmetern auf 19 Mrd. Kubikmeter ausgebaut werden.[136] Infolgedessen würde dann russisches Gas von Russland aus unmittelbar unter dem Schwarzen Meer hindurch Ankara erreichen, mit einer Kapazität von 19 Mrd. Kubikmetern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Zeigt die Route der Blue-Stream-Pipeline von Russland bis zur Hauptstadt Ankara[137]

3.2.2.2. Baku-Tiflis-Erzurum-Pipeline (BTE)

Die Baku-Tiflis-Erzurum-Pipeline, auch unter South Caucasus Pipeline (SCP) bekannt, befördert Gas aus dem aserbaidschanischen Gasfeld Shah Deniz, das im Kaspischen Becken liegt, bis zur anatolischen Stadt Erzurum. Das gelieferte Gas ist für den heimischen Markt der Türkei. Die Pipeline startet in Aserbaidschan und verläuft quer durch Aserbaidschan über Georgien bis in die Türkei und wird in Erzurum an das nationale Gaspipelinenetz angeschlossen. Die BTE-Pipeline wird auch als kleiner Bruder der BTC-Pipeline angesehen.[138]

3.2.2.3. Tabriz-Dogubayazit-Pipeline (TDP)

Von der Stadt Tabriz im Iran verläuft die Erdgaspipeline direkt in das heimische Erdgasnetzwerk in Dogubayazit. Die Pipeline wird auch als Iran-Turkey Natural Gas Pipeline bezeichnet. Von dieser Pipeline aus erhält die Türkei 20 % ihrer Erdgasimporte aus dem Iran.[139] Im Januar 2008 kam es wegen der starken Kälte im Winter zu einer unerwarteten hohen Binnennachfrage im Iran. Deshalb hatte der Iran drei Wochen lang die Lieferungen in die Türkei gestoppt. Schnell hat Russland das Defizit an Gas mit seinen Lieferungen ausgeglichen.[140]

3.2.2.4. Bulgarien-Türkei-Pipeline (West Stream)

Die Bulgarien-Türkei-Pipeline ist die Westversorgungsroute der Gazprom. Auch von dieser Pipeline aus wird die Nachfrage des heimischen Marktes der Türkei gedeckt. Die Liefervereinbarungen der Bulgarien-Türkei-Pipeline wurden im Jahr 1986 mit der Gazprom geschlossen.[141]

3.2.2.5. Interconnector Türkei-Griechenland-Pipeline (ITG)

Die ITG bezeichnet die 285 km lange Gaspipelineverbindung zwischen der Türkei und Griechenland. Im Jahr 2007 eröffneten die Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan[142] und Kostas Karamanlis[143] die Pipelineverbindung zwischen den beiden Ländern.[144] Die ITG-Pipeline transportiert aserbaidschanisches Gas, das aus dem Gasfeld Shah Deniz 1 im Kaspischen Becken stammt. Bei der Einweihung war auch der amtierende Präsident Ilham Aliyev[145] dabei. Er betonte den Beginn der Möglichkeit einer positiven Entwicklung der zukünftigen Zusammenarbeit zwischen Aserbaidschan, der Türkei und der Europäischen Union.[146]

3.2.2.6. Iran-Türkei-Europa (ITE)

Das geplante ITE-Projekt sieht vor, Europa mit turkmenischem und iranischem Gas zu versorgen. Das Gesamtprojekt soll eine Pipelinelänge von insgesamt 5 000 km aufweisen, der türkische Abschnitt, von der Grenze Türkei/Iran bis zur Grenze Türkei/Bulgarien, wird 1 765 km betragen. Die jährliche Lieferkapazität soll ein Volumen von 35 Mrd. Kubikmetern haben.[147] Mit finanziellen Vergünstigungen fördert die türkische Regierung das 3,9 Mrd. Euro teure Projekt. Das Wirtschaftsministerium erteilte dem Unternehmen Turang Transit Tasimacilik schon das entsprechende Förderungszertifikat für das Projekt. Das Ingenieurbüro Sebat Proje wurde für die Durchführung der Ingenieurarbeiten im türkischen Abschnitt beauftragt.[148] Anfang 2010 wurde die Eröffnungszeremonie der neuen Pipeline zwischen Turkmenistan und dem Iran gefeiert. Der Iran soll demnach Gas aus dem ostturkmenischen Dauletabat-Gasfeld erhalten, mit dessen Vorräten überwiegend Russland versorgt wurde.[149] Turkmenistan, das die viertgrößten Erdgasvorräte weltweit besitzt, ist ein ernst zu nehmender Lieferant, der auch die Kapazitäten besitzt, die Nachfrage der EU zu decken. Zu berücksichtigen ist hier jedoch, dass der amerikanische Widerstand bei der Gasversorgung Europas durch den Iran einen erheblichen Widerstand für die Realisierung des Projekts darstellt.[150]

3.2.2.7. Iraq-Turkey Gas Export Pipeline (ITGEP)

Zur Erschließung der Gasfelder im Norden des Irak wurde im Jahr 1996 zwischen der Türkei und dem Irak eine Vereinbarung über den gemeinsamen Bau einer Gaspipeline von Nordirak in die Türkei getroffen. Nach den politischen Umbrüchen im Irak im Jahr 2003 hat die TPAO gemeinsam mit der Shell das Gaspipelineplanprojekt wieder aufgenommen. Es wurden konkrete Pläne entwickelt, um die Gasfelder auszubeuten. Das türkische Energieministerium hat zusammen mit dem irakischen Ölministerium eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit unterzeichnet. Demnach soll das exportierte Gas sowohl für den türkischen Binnenmarkt als auch für den Export nach Europa gefördert werden.[151]

3.2.2.8. Israel-Turkey Natural Gas Pipeline

Für die Ausbeutung der Erdgasfelder vor der israelischen Küste wird über Kooperationen berichtet, denen zufolge die Türkei zusammen mit Israel eine 500 km lange Pipeline von dem Erdgasfeld im Mittelmeer in die Türkei plant. Die Pipeline soll an das Pipelinenetz der Türkei angeschlossen werden und sowohl für den türkischen heimischen Markt als auch für den europäischen Export Erdgas liefern.[152]

3.2.2.9. Egypt-Turkey Natural Gas Pipeline

Ein weiteres geplantes Projekt ist das Gaspipelineprojekt zwischen Ägypten und der Türkei. Es besteht schon eine Verbindung von Ägypten über Jordanien bis nach Libanon und Syrien. Das Teilstück, welches die Verbindung zur Türkei schaffen soll, wurde nicht fertiggestellt.[153] Die Egypt-Turkey Pipeline ist auch als zukünftiges Ziel der Türkei im Strategieplan des Außenministeriums enthalten.[154]

3.2.2.10. Trans Anatolian Natural Gas Pipeline (TANAP)

Das Großprojekt, die Trans Anatolian Natural Gas Pipeline (TANAP) soll im Jahr 2018 erstmals Erdgas von Aserbaidschan in die Türkei und Georgien liefern. Kurze Zeit später soll Gas für Europa über die TANAP weitergeleitet werden.[155] Die Trans Anatolian Natural Gas Pipeline beginnt in der Osttürkei an der Grenze zu Georgien und verläuft 1 807 km quer durch die Türkei bis an die Grenze zu Griechenland. Bevor die TANAP geplant war, recherchierte BP den Transport von Erdgas aus Aserbaidschan nach Europa über das bestehende BOTAS-Pipelinenetz. Schnell wurde klar, dass die Kapazität des aktuell verfügbaren BOTAS-Pipelinenetzes für einen Gastransport von Aserbaidschan bis nach Europa nicht ausreichen wird. Die Türkei und Aserbaidschan hatten die Idee einer neuen Pipeline, die quer durch die Türkei verläuft und die die gewünschten Kapazitäten bis nach Europa transportieren kann. So bildeten sie ein Konsortium, das es ermöglicht, mittels einer neuen, großen Pipeline die gewünschten Kapazitäten nach Europa zu befördern.[156] Das TANAP-Konsortium besteht aus zwei Gründungsmitgliedern, einmal das staatliche aserbaidschanische Energieunternehmen SOCAR[157] und das türkische Unternehmen BOTAS.[158] Ende Mai 2014 wurden die Anteile des Konsortiums von SOCAR und BOTAS neu verhandelt. Dann wurden die Anteile von BOTAS um 10 % aufgestockt. Demnach hält jetzt die SOCAR 70 % und die BOTAS 30 % der Anteile am 10 Mrd. Dollar teuren TANAP-Projekt. Am gleichen Tag wurde auch die aktuelle Verteilung der Anteile des Shah-Deniz-Konsortiums bekannt gegeben. Es gab eine Umverteilung der Anteile. Das französische Mineralölunternehmen Total hat seine gesamten Anteile von 10 % an das türkische Mineralölunternehmen TPAO verkauft.[159] Nach der Umverteilung hält die TPAO jetzt 19 % der Anteile des Shah-Deniz-Konsortiums. Das Shah-Deniz-2-Konsortium (SD2)[160] hat den Zuschlag an die Trans Adriatic Pipeline (TAP)[161] gegeben. Demnach soll das exportierte Erdgas den Anschluss an die Trans Adriatic Pipeline im Westen bekommen. Infolgedessen hat das TAP-Konsortium das jahrelange Rennen gegen das Nabucco-West[162] -Konsortium gewonnen, und die Pläne für die Nabucco-West-Pipeline gelten als gescheitert (vgl. Abbildung 6).[163] Das anfänglich von der EU unterstützte Nabucco-Projekt soll kein Gas vom aserbaidschanischen Shah-Deniz-2-Konsortium bekommen, stattdessen soll das Gas aus dem Kaspischen Becken über die TAP-Pipeline nach Europa strömen.[164] Die Trans Adriatic Pipeline (TAP) ist mit ihren 500 km im Gegensatz zur Nabucco-West-Pipeline mit 1 300 km deutlich kürzer. Die EU erklärte, dass sie keins der beiden Projekte vorziehe, da beide Projekte die Abhängigkeit vom russischen Gas verringern sollen. Sie begrüßt die Entscheidung zugunsten der Trans Adriatic Pipeline.[165]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Die Route der TANAP- und TAP-Pipeline sowie das gescheiterte Nabucco-West-Projekt[166]

Ab 2018 will Aserbaidschan 16 Mrd. Kubikmeter Erdgas aus dem Shah-Deniz-2-(SD2-)Gasfeld mittels der TANAP-Pipeline exportieren. Davon sollen 6 Mrd. Kubikmeter für den türkischen Verbrauch und 10 Mrd. Kubikmeter für den europäischen Markt geliefert werden.[167] Bis zum Jahr 2026 soll die Kapazität auf 31 Mrd. Kubikmeter erhöht werden. Falls die Option hinzukommt, dass auch turkmenisches Gas hinzuexportiert wird, strebt das Konsortium einen jährlichen Transport von 31 Mrd. Kubikmetern über die TANAP an.[168] Aserbaidschan erwartet, dass die aktuelle Erdgasproduktion zwischen den Jahren 2025 und 2030 auf die doppelte Kapazität von bis zu 65 Mrd. Kubikmetern erhöht wird.[169]

3.3. Die nationale Energielage der Türkei

Das Bruttoinlandsprodukt der Türkei hat zwischen den Jahren 2003 und 2013 ein durchschnittliches Wachstum von 5 % gezeigt.[170] Die türkische Wirtschaft gehört zu den am schnellsten wachsenden der Welt.[171] Auch der türkische Strommarkt gehört zu den am schnellsten wachsenden Strommärkten in der Welt. Antrieb dafür ist hauptsächlich der rasche Entwicklungsprozess der Wirtschaft. Der Energiebedarf der Türkei wird zu 70 % von Importen gedeckt, was ein anfälliger Punkt der türkischen Industrie ist.[172] Der Energiemix[173] der Türkei besteht aus 29,8 % Öl, 29,6 % Gas, 30,5 % Kohle, der Rest aus Wasserkraft und anderen nachhaltigen Energiequellen.[174]

Zwischen den Jahren 1990 und 2010 ist der Stromverbrauch im Durchschnitt um 6,7 % gestiegen, dieser Trend wird auch in Zukunft weitergehen. Prognosen zufolge soll der jährliche Stromverbrauch bis 2020 sogar um 7,5 % ansteigen, das heißt, zwischen den Jahren 2011 und 2020 wird sich der Stromverbrauch der Türkei verdoppeln. Der anhaltende wirtschaftliche Aufschwung sowie die Zunahme des Bruttoinlandsproduktes und die steigende Bevölkerungszahl sorgen für den zukünftig wachsenden Stromverbrauch.[175] Die Stromerzeugung in der Türkei wird zu 50 % aus Erdgas ermöglicht, und das Erdgas wiederum wird allein zu 60 % aus Russland importiert. Die Türkei ist nach Deutschland der zweitgrößte Abnehmer von russischem Gas. Die türkische Regierung plant, bis 2023 den Erdgasanteil von derzeit ca. 60 % auf 30 % zu senken.[176]

Um die Abhängigkeit von Importen zu senken, werden verschiedene Großprojekte geplant und umgesetzt. Zwei von drei geplanten Kernkraftwerken befinden sich derzeit im Bau, womit die Türkei ihre nationalen Energiequellen aufstocken will (vgl. Tabelle 3).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 3: Übersicht über wichtige Großprojekte auf dem türkischen Energiemarkt[177]

[...]


[1] Vgl. Energieimporte der EU-27. In: Bundeszentrale für politische Bildung (2012).

[2] Vgl. ebd.

[3] Vgl. Götz, R. Energiesupermacht Russland. In: Bensberger Gespräche (2013).

[4] Vgl. Engerer, H. / Horn, M. Erdgas für Europa: Die Importe steigen deutlich. In: Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) e.V. (2009).

[5] Vgl. British Petroleum (BP), Statistical Review of World Energy (2013).

[6] Gemeint sind hier die Länder Bulgarien, Slowakei, Ungarn, Tschechien, Polen und Rumänien.

[7] Vgl. Westphal, K. (2009), S. 23 ff.

[8] Vgl. Energiepolitik: Abhängigkeiten und Pipelines – Gas, Europas Energiegasimporte aus Russland. In: Bundeszentrale für politische Bildung (2009).

[9] Als LNG-Terminal bezeichnet man ein Flüssiggasterminal, das zum Transport von Flüssiggas (LNG) genutzt wird.

[10] Vgl. Dickel, R. / Westphal, K. EU-Russland-Gasbeziehung. In: SWP-Aktuell (2012).

[11] Zu den EU-15 gehören alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union vor der sogenannten Osterweiterung im Jahr 2004.

[12] Vgl. Westphal, K. (2009), S. 24.

[13] Vgl. Grünbuch Energie (2006), S. 4 ff.

[14] Vgl. Umbach, F. Europas nächster Kalter Krieg: die EU braucht endlich ein Konzept zur Versorgungssicherheit. In: Internationale Politik (2006).

[15] Vgl. Tatarintseva, M. / Hishow, O. H. Die Energiestrategie der EU und die Kooperation mit Russland. In: SWP-Aktuell (2006).

[16] Vgl. Energie 2020 – Eine Strategie für wettbewerbsfähige, nachhaltige und sichere Energie. In: Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen (2010).

[17] Vgl. ebd.

[18] Vgl. Energie 2020 – Eine Strategie für wettbewerbsfähige, nachhaltige und sichere Energie. In: Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen (2010), S. 5.

[19] Das erste Nabucco-Projekt mit einer Länge von 3 300 km von Aserbaidschan bis Österreich ist gescheitert, so wurde die verkürzte Version verfolgt, das vom Westen der türkischen Grenze bis nach Österreich Gas aus dem Kaspischen Becken transportieren sollte, jedoch ist auch dieses Projekt, die Nabucco-West, gescheitert. Die Zusage für das Gas hat dann die Trans Adriatic Pipeline bekommen, worauf später noch detaillierter eingegangen wird.

[20] Vgl. Liebing, S. Energiepolitik in der EU und Russland – Interessenlage, Konfliktpotenziale, Kooperationsansätze, Dissertation Universität Duisburg-Essen 2010, S. 58.

[21] Vgl. Steiger, H. Russland und Europa sind auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen. In: VDI Nachrichten (2012).

[22] Vgl. Kempe, I. (2007), S. 283–285.

[23] Vgl. Götz, R. Russlands Öl und Europa. In: FES-Analyse bei der Friedrich-Ebert-Stiftung (2006).

[24] Vgl. Energiepolitik: Abhängigkeit und Pipelines, Europas Erdölpipelines aus dem Osten. In: Bundeszentrale für politische Bildung (2009).

[25] Vgl. Tatarintseva, M. / Hishow, O. H. Die Energiestrategie der EU und die Kooperation mit Russland. In: SWP-Aktuell (2006).

[26] Vgl. Liebing, S. Energiepolitik in der EU und Russland – Interessenlage, Konfliktpotenziale, Kooperationsansätze, Dissertation Universität Duisburg-Essen 2010, S. 136.

[27] Vgl. Umbach, F. Europas nächster Kalter Krieg: die EU braucht endlich ein Konzept zur Versorgungssicherheit. In: Internationale Politik (2006).

[28] Vgl. Martyna-David, E. Die Energiepolitik Russlands in der Schwarzmeerregion am Beispiel von „South Stream“. In: Fachhochschule des bfi Wien (Hrsg.) Die Schwarzmeerregion als Wirtschaftsraum (2013), S. 65.

[29] Gazprom ist ein Erdgasförderunternehmen mit Hauptsitz in Moskau.

[30] Dimitri Anatolijewitsch Medwedew ist ein russischer Politiker und war von 2008 bis 2012 der Präsident der Russischen Föderation. Seit 2012 ist er der Ministerpräsident der Russischen Föderation.

[31] Vgl. Martyna-David, E. Die Energiepolitik Russlands in der Schwarzmeerregion am Beispiel von „South Stream“. In: Fachhochschule des bfi Wien (Hrsg.) Die Schwarzmeerregion als Wirtschaftsraum (2013), S. 66.

[32] Vgl. Krämer, L. M. Die Energiesicherheit Europas in Bezug auf Erdgas und die Auswirkungen einer Kartellbildung im Gassektor, Dissertation Universität Köln 2011, S. 261–264.

[33] Die North-Stream-Pipeline ist eine seit 2011 bestehende Gasleitung, die russisches Erdgas durch die Ostsee nach Deutschland transportiert.

[34] Die South-Stream-Pipeline ist eine geplante Pipeline, die von Russland aus quer über den Meeresboden vom Schwarzen Meer bis nach Bulgarien verlaufen soll.

[35] Vgl. Götz, R. Gazproms Zukunftsstrategie: Marktbeherrschung und Expansion. In: SWP-Aktuell (2007).

[36] Wladimir Wladimirowitsch Putin ist ein russischer Politiker und war im Zeitraum 2000 bis 2008 und ist erneut seit Mai 2009 Präsident der Russischen Föderation.

[37] Vgl. Liebing, S. Energiepolitik in der EU und Russland – Interessenlage, Konfliktpotenziale, Kooperationsansätze, Dissertation Universität Duisburg-Essen 2010, S. 155–158.

[38] Vgl. ebd., S. 138.

[39] Vgl. Die Gazprom-Unternehmensstruktur. In: Gazprom Germania online (2014).

[40] Vgl. Gazprom übernimmt kirgisische Staatsfirma. In: Mitteldeutsche Zeitung (2014).

[41] Vgl. Öl und Gasproduktion in der Arktis. In: Shell online (2014).

[42] Total ist ein Mineralölunternehmen mit Hauptsitz in Paris.

[43] Vgl. Erster Tanker mit Arktis-Öl unterwegs. In: n-tv online (2014).

[44] Vgl. Martyna-David, E. Die Energiepolitik Russlands in der Schwarzmeerregion am Beispiel von „South Stream“. In: Fachhochschule des bfi Wien (Hrsg.) Die Schwarzmeerregion als Wirtschaftsraum (2013), S. 66.

[45] Vgl. Liebing, S. Energiepolitik in der EU und Russland – Interessenlage, Konfliktpotenziale, Kooperationsansätze, Dissertation Universität Duisburg-Essen 2010, S. 204–205.

[46] Vgl. Chuvychkina, I. Der Energiedialog EU – Russland 10 Jahre später. In: Bundeszentrale für politische Bildung (2011).

[47] Vgl. Umbach, F. Europas nächster Kalter Krieg: die EU braucht endlich ein Konzept zur Versorgungssicherheit. In: Internationale Politik (2006).

[48] Vgl. Chuvychkina, I. Der Energiedialog EU – Russland 10 Jahre später. In: Bundeszentrale für politische Bildung (2011).

[49] Vgl. Liebing, S. Energiepolitik in der EU und Russland – Interessenlage, Konfliktpotenziale, Kooperationsansätze, Dissertation Universität Duisburg-Essen 2010, S. 209.

[50] Vgl. Umbach, F. Europas nächster Kalter Krieg: die EU braucht endlich ein Konzept zur Versorgungssicherheit. In: Internationale Politik (2006).

[51] Vgl. Götz, R. Nach dem Gaskonflikt. In: SWP-Aktuell (2006).

[52] Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ist eine regionale, unabhängige Organisation, in der sich ehemalige Länder der Sowjetunion zusammengeschlossen haben. Diese Länder sind Russland, Weißrussland und die Ukraine.

[53] Die Sowjetunion war ein zentralistisch regierter, föderativer Einparteienstaat, dessen Territorium sich über Osteuropa und den Kaukasus bis nach Zentral- und über das gesamte Nordasien erstreckte.

[54] Vgl. Martyna-David, E. Die Energiepolitik Russlands in der Schwarzmeerregion am Beispiel von „South Stream“. In: Fachhochschule des bfi Wien (Hrsg.) Die Schwarzmeerregion als Wirtschaftsraum (2013), S. 68.

[55] Naftogaz ist ein ukrainischer Energiekonzern mit Hauptsitz in Kiew.

[56] Vgl. Fischer, S. Gazprom dreht den Hahn zu. In: Spiegel online (2008).

[57] Die Erdgasleitung Jamal-Europa ist eine über 4 000 km lange Erdgaspipeline, die von der sibirischen Halbinsel Jamal aus über Russland, Weißrussland, Polen bis nach Deutschland führt.

[58] Vgl. Westphal, K. (2009), S. 20.

[59] Vgl. Umbach, F. Europas nächster Kalter Krieg: die EU braucht endlich ein Konzept zur Versorgungssicherheit. In: Internationale Politik (2006).

[60] Vgl. Westphal, K. (2009), S. 21.

[61] Vgl. Martyna-David, E. Die Energiepolitik Russlands in der Schwarzmeerregion am Beispiel von „South Stream“ In: Fachhochschule des bfi Wien (Hrsg.) Die Schwarzmeerregion als Wirtschaftsraum. (2013), S. 68.

[62] Vgl. Schroeter, S. Zweifel an Schwarzmeer-Pipeline kursieren. In: VDI-Nachrichten (2014)

[63] Vgl. Krim-Konflikt: Gas-Pipeline „South Stream“ steht vor dem Aus. In: Deutsche Wirtschaftsnachrichten (2014).

[64] Vgl. Nienhuysen, F. Dann eben nach Asien. In: Süddeutsche Zeitung (2014).

[65] Vgl. Schmidt, F. Der Preis der Freundschaft. In: Frankfurter Allgemeine online. / Adelhardt, C. 30 Jahre russisches Gas für China. Tagesschau online (2014).

[66] Vgl. Scholvin, S. Ein neues Great Game um Zentralasien? In: German Institute of Global and Area Studies (2009).

[67] Vgl. Götz, R. Europa und das Erdgas des kaspischen Raums. In: Diskussionspapier-SWP (2007).

[68] Vgl. Götz, R. Nach dem Gaskonflikt. In: SWP-Aktuell (2006).

[69] Vgl. Martyna-David, E. Die Energiepolitik Russlands in der Schwarzmeerregion am Beispiel von „South Stream“ In: Fachhochschule des bfi Wien (Hrsg.) Die Schwarzmeerregion als Wirtschaftsraum. (2013), S. 65.

[70] Vgl. Scholvin, S. Ein neues Great Game um Zentralasien? In: German Institute of Global and Area Studies (2009).

[71] Vgl. Brunner, S. Baku bringt transkaspische Pipeline ins Spiel. In: Wirtschaftsblatt (2013).

[72] Vgl. Götz, R. Europa und das Erdgas des kaspischen Raums. In: Diskussionspapier-SWP(2007).

[73] Vgl. Scholvin, S. Ein neues Great Game um Zentralasien? In: German Institute of Global and Area Studies (2009).

[74] Vgl. Genc, S. Das neue „Great Game“ in Zentralasien um das Erdöl – Eine Region im Fadenkreuz internationaler Interessen. Dissertation 2006, S. 164 – 166.

[75] Vgl. ebd.

[76] Vgl. Gülec, A. (2008), S. 90.

[77] Die 65 km breite und 1,3 und 6 km breite Meerenge im Mittelmeer verbindet die Ägäis und das Marmarameer, über das anschließend die Verbindung über den Bosporus zum Schwarzen Meer besteht.

[78] Die 30 km lange Meerenge zwischen Europa und Asien verbindet das Marmarameer mit dem Schwarzen Meer, auf beiden Seiten befindet sich die Stadt Istanbul.

[79] Vgl. Gülec, A. (2008), S. 96.

[80] Vgl. Kramer, H. Die Türkei als Energiedrehscheibe. In: SWP-Studie (2010), S. 15.

[81] Das Meerengen-Abkommen, auch Vertrag von Montreux genannt, regelt den Schiffsverkehr in den Dardanellen, im Marmarameer und im Bosporus.

[82] Vgl. Schaller, H. (1993), S. 29.

[83] Vgl. Zweiter Bosporus für Schiffe. In: Süddeutsche Zeitung (2011).

[84] Vgl. Dus, S. Der neue Bosporus als Schlüssel zur Dominanz der USA im Schwarzen Meer. In: Stimme Russlands (2013).

[85] Vgl. ebd.

[86] Vgl. Mega-Projekt: Türkei baut zweiten Bosporus. In: RIA Novosti (2011).

[87] Vgl. Channel Istanbul devastation to surrounding ecosystem. In: Europeangreenparty online (2013).

[88] Vgl. Bosporus-Tunnel: Nächster Halt: Asien. In: Spiegel online (2013).

[89] Vgl. Neuer Mega-Tunnel verbindet Europa und Asien. In: Die Welt online (2013).

[90] Vgl. Caliskan, S. / Wirth, W. Verkehrsprojekte im Großraum Istanbul. In: BauPortal (2013), S. 6.

[91] Vgl. ebd., S. 6.

[92] Yavuz Sultan Selim war ein Sultan des Osmanischen Reichs, und seine Herrschaft war zwischen den Jahren 1512 und 1520.

[93] Vgl. Dritte Brücke. In: Offizielle Website der Northern Marmara Motorway (2014).

[94] Vgl. Istanbul: Türkei baut dritte Brücke in Istanbul. In: Spiegel online (2013).

[95] Vgl. Istanbul stampft größten Flughafen der Welt aus Boden. In: Krone online (2013).

[96] Vgl. Flottau, J. Warum Istanbul einen größeren Flughafen will. In: Süddeutsche Zeitung (2013).

[97] Vgl. Kramer, H. Die Türkei als Energiedrehscheibe. In: SWP-Studie (2010), S. 10.

[98] Vgl. Rohstoffbericht 2011 vom Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen der Republik Türkei, S. 29.

[99] Vgl. Gülec, A. (2008), S. 96.

[100] Türkiye Petrolleri Anonim Ortakligi (TPAO) ist ein türkisches Mineralölunternehmen.

[101] Vgl. Kramer, H. Die Türkei als Energiedrehscheibe. In: SWP-Studie (2010), S. 15.

[102] Die Royal Dutch Shell ist eines der weltweit größten Mineralöl- und Erdgasunternehmen der Welt mit Hauptsitz in Den Haag, Niederlande.

[103] Vgl. Türkei und Shell wollen gemeinsam Erdöl fördern. In: RIA Novosti (2011).

[104] Noble Energy ist ein Öl- und Erdgas-Erkundungs- und Produktionsunternehmen aus Texas, USA.

[105] Vgl. Ginsburg, H. J. Erdgas im Mittelmeer produziert Konflikte. In: Wirtschaftswoche (2013).

[106] Vgl. Israels Probleme mit seinem neuen Gasreichtum. In: Die Welt (2013).

[107] Ceyhan ist eine Stadt in der türkische Provinz Adana und verfügt über einen Energiehafen, hier enden zwei Erdölpipelines und eine Erdgaspipeline. Der Hafen in Ceyhan hat einen Verladehafen für Mineralöl.

[108] Vgl. Ginsburg, H. J. Erdgas im Mittelmeer produziert Konflikte. In: Wirtschaftswoche (2013).

[109] Vgl. Energiedaten 2013 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

[110] Vgl. ebd.

[111] Vgl. Gülec, A. (2008), S. 96.

[112] Die BP ist ein britisches Energieunternehmen mit Hauptsitz in London.

[113] Vgl. Energie-Korridor Türkei: Ceyhan soll „Rotterdam am Mittelmeer“ werden. In: Verivox (2006).

[114] Vgl. Kramer, H. Die Türkei als Energiedrehscheibe. In: SWP-Studie (2010), S. 18.

[115] Vgl. Öztürk, A. Die geostrategische Rolle der Türkei in Vorderasien. In: Bundeszentrale für politische Bildung (2006).

[116] Vgl. Kramer, H. Die Türkei als Energiedrehscheibe. In: SWP-Studie (2010), S. 19.

[117] Vgl. Gülec, A. (2008), S. 98.

[118] Vgl. Iraq-Turkey oil pipeline bombed: Officials. In: Reuters (2013).

[119] Vgl. Ginsburg, H. J. Erdgas im Mittelmeer produziert Konflikte. In: Wirtschaftswoche (2013).

[120] Genel Energy ist ein Mineralölunternehmen mit Hauptsitz in Ankara.

[121] Vgl. Gotschlich, J. Ein schmieriger Deal. In: taz online (2013).

[122] Vgl. Botas Annual Report 2011 , S. 28.

[123] Vgl. ebd., S. 29.

[124] Vgl. Genel Energy Annual Reports and Accounts 2013, S. 17.

[125] Vgl. Usmonov, F. Bağdat petrol anahtarını Erbil’in elinden alıyor (Bagdad entzieht Erbil den Ölschlüssel). In: Energy Enstitüsü (2014).

[126] Taner Yildiz ist ein türkischer Politiker und seit Mai 2009 Energieminister der Türkischen Republik.

[127] Vgl. Gotschlich, J. Ein schmieriger Deal. In: taz online (2013).

[128] Botas ist ein zu 100 % staatliches türkisches Unternehmen und betreibt ein 4 650 km langes Erdgasleitungsnetz und ein 2 297 km langes Erdölleitungsnetz.

[129] Vgl. Sektor Report Botas (2012), S. 2.

[130] Vgl. Sektor Report Botas (2012), S. 2.

[131] Vgl. Kramer, H. Die Türkei als Energiedrehscheibe. In: SWP-Studie (2010), S. 30.

[132] Vgl. ebd., S. 13.

[133] Vgl. Priority Projekts: Blue Stream. In: Gazpromexport online (2014).

[134] Eni ist ein Energieunternehmen mit Hauptsitz in Rom.

[135] Vgl. Eni Saipem Blue Stream Report 2003, S. 13.

[136] Vgl. Türkei und Russland bauen Blue-Stream-Pipeline aus. In: Salzburger Nachrichten (2014).

[137] Vgl. About Gazprom/Production/Gas Pipelines/Bluestream. In: Gazprom online (2014).

[138] Vgl. Roberts, J. The Southern Corridor: Baku-Tiflis-Ceyhan’s Gas Legacy. In: Turkish Policy (2012), S. 78 ff.

[139] Vgl. EIA Natural Gas Exports from Iran Report (2012), S. 6.

[140] Vgl. Coskun, O. UPDATE 1-Iran resumes gas exports to Turkey. In: Reuters online (2008).

[141] Vgl. Karanfil, N. Rusya ile doğalgazda yeni ’Batı hattı dansı’ (Russland und die Türkei im neuen westlichen Tanz). In: Radikal online (2012).

[142] Recep Tayyip Erdogan ist ein türkischer Politiker und seit März 2003 Ministerpräsident der Türkischen Republik.

[143] Kostas Karamanlis ist ein griechischer Politiker und war von März 2004 bis Oktober 2009 Ministerpräsident von Griechenland.

[144] Vgl. Höhler, G. Band der Freundschaft. In: Der Tagesspiegel (2007).

[145] Ilham Aliyev ist ein aserbaidschanischer Politiker und seit Oktober 2003 Präsident Aserbaidschans.

[146] Vgl. Watkins, E. Greece Turkey gas pipeline link inaugurated. In: Oil&Gas Journals (2007).

[147] Vgl. ITE Iran-Türkei-Europa-Projektplanung. In: ITE Konsortium online (2014).

[148] Vgl. Bagoglu, N.C. Türkei wird zur Energiedrehscheibe zwischen Europa und dem Osten. In: GTAI – Germany Trade and Invest online (2014).

[149] Vgl. Kramer, H. Die Türkei als Energiedrehscheibe. In: SWP-Studie (2010), S. 28.

[150] Vgl. ebd.

[151] Vgl. Botas Annual Report 2011, S. 50.

[152] Vgl. İsrail – Türkiye doğalgaz boru hattının inşaatına 2015’te başlanabilir (Zum Bau von der Erdgasleitung zwischen der Türkei und Israel kann im Jahr 2015 begonnen werden) In: Enerji Enstitüsü (2014).

[153] Vgl. Botas Annual Report 2011, S. 51.

[154] Vgl. Türkiye’nin Enerji Stratejisi (Energiestrategie der Türkei). In: Ministry of Foreign Affairs - Energiestrategieplan des Außenministeriums der Türkei (2009).

[155] Vgl. Aserbaidschan öffnet den Gashahn. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (2013).

[156] Vgl. Rzaveya, G. Natural Gas in the Turkish Domestic Energy Market. In: The Oxford Institute for Energy Studies (2014), S. 59 ff.

[157] Die State Oil Company of Aserbaidschan Republic ist eine aserbaidschanische Erdöl- und Erdgasfirma mit Hauptsitz in Baku.

[158] Vgl. NGO Meeting Presentation 2013. In: Official TANAP Website (2014).

[159] Vgl. Şaha kaldıran anlaşma (Die Vereinbarung zum Thron). In: Yeni Safak online (2014).

[160] Das Shah-Deniz-Konsortium ist das Konsortium des größten Gasfeldes in Aserbaidschan.

[161] Die Trans Adriatic Pipeline (TAP) ist ein Erdgaspipelineprojekt, das an der türkisch-griechischen Grenze beginnt und 870 km quer über Griechenland, Albanien und Italien verläuft. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Trans Anatolian Pipeline (TAP), welche die gleiche Abkürzung trägt.

[162] Die Nabucco-West-Pipeline ist eine Pipeline, die von der bulgarisch-türkischen Grenze bis nach Österreich führen sollte. Sie ist die Kurzversion der geplanten Nabucco-Pipeline, die ihren Anfang von Aserbaidschan über die Türkei bis nach Österreich haben sollte.

[163] Vgl. Kaspisches Gas fließt von 2018 an nach Italien. In: Frankfurter Allgemeine (2013).

[164] Vgl. Nabucco ist gescheitert. In: Frankfurter Allgemeine online (2013).

[165] Vgl. ebd.

[166] Vgl. Kaspisches Gas fließt von 2018 an nach Italien. In: Frankfurter Allgemeine (2013).

[167] Vgl. ebd.

[168] Vgl. Bagoglu, N.C. Türkei wird zur Energiedrehscheibe zwischen Europa und dem Osten. In: GTAI – Germany Trade and Invest online (2014).

[169] Vgl. Rzaveya, G. Natural Gas in the Turkish Domestic Energy Market. In: The Oxford Institute for Energy Studies (2014), S. 59.

[170] Vgl. IMF, World Economic Outlook Database Oktober 2012.

[171] Vgl. Türkische Wirtschaft. In: Auswärtiges Amt online (2014).

[172] Vgl. Hekimler, A. Die wirtschaftliche Entwicklung in der Türkei unter dem Aspekt des steigenden Energiebedarfs. In: Gumpel, W. / Hekimler, A. (Hrsg.) Die Türkei als Energiebrücke zwischen Europa und Zentralasien (2007), S. 18.

[173] Als Energiemix wird die Verwendung verschiedener Primärenergieformen zur gesamten Energieversorgung bezeichnet.

[174] Vgl. Energiemix nach Staaten. In: Bundeszentrale für politische Bildung (2012).

[175] Vgl. Türkei Energiemarkt. In: Germany Trade and Invest Energiewirtschaft Türkei (2013), S. 4.

[176] Vgl. Kramer, H. Die Türkei als Energiedrehscheibe. In: SWP-Studie (2010), S. 14.

[177] Vgl. Türkei Energiemarkt. In: Germany Trade and Invest Energiewirtschaft Türkei (2013), S. 9.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783958206687
ISBN (Paperback)
9783958201682
Dateigröße
2.5 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Worms
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,8
Schlagworte
Geopolitik Versorgungssicherheit Außenpolitik Energy hub Recep Tayyip Erdogan

Autor

Kasim Colakoglu, B.A., wurde 1983 in Stuttgart geboren. Sein Studium der Internationalen Betriebs- und Außenwirtschaft schloss der Autor in der Fachhochschule Worms ab. Fasziniert von den geopolitischen Ambitionen der Türkei und der damit verbundenen Energiepolitik in der Region beschäftigte sich der Autor über mehrere Jahre hinweg mit den dortigen Entwicklungen. Sein langjähriges Interesse auf diesem Gebiet und die aktuellen Ereignisse motivierten ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
Zurück

Titel: Geostrategische Energiepolitik der Türkei: Die Türkei als Energiedrehscheibe der Zukunft
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
71 Seiten
Cookie-Einstellungen