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Entwicklung der Profitrate am Beispiel von Deutschland

Kontroversen um den tendenziellen Fall der Profitrate

©2014 Bachelorarbeit 45 Seiten

Zusammenfassung

„Die Profitrate fällt nicht, weil die Arbeit unproduktiver, sondern weil sie produktiver wird.“ (KARL MARX: MEW 25, Kapital III, S. 250)
Profit ist der Erlös abzüglich der Kosten einer Unternehmung, allgemein auch als Gewinn bekannt. Die Rate des Profits ist bestimmt durch das Verhältnis des Mehrwerts zum gesamten Kapitalaufwand. Sie ist der Schwerpunkt aller kapitalistischen Ökonomien. Die Welt des Kapitalismus mit ständigem Streben nach Gewinnoptimierung und Wachstum kann auf die Kennziffer der Profitrate reduziert werden, so dass diese Kennzahl als Vergleich zwischen verschiedenen Ökonomien dienen kann. Das „Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate“ wurde von Karl Marx im dritten Band seines Hauptwerkes „Das Kapital“ entwickelt und besagt, dass jede kapitalistische Wirtschaft aufgrund der Eigenschaften des Kapitalismus selbst, mit einer tendenziell fallenden Profitrate konfrontiert wird. Ob diese Theorie von Karl Marx auf die heutige Zeit jedoch passend ist, wird im Folgenden kontrovers Diskutiert und zu einem Konsens geführt.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


V
III Nomenklatur
Variable
Bezeichnung
konstantes Kapital (Marx)
eingesetztes Kapital (Marx)
fixes konstantes Kapital (Marx/Krüger)
C
Vorgeschossenes fixes Kapital (Krüger)
zirkulierendes konstantes Kapital (Marx/Krüger)
CC`
Kapitalvorschuss (Krüger)
C
Vorgeschossenes zirkulierendes konstantes Kapital (Krüger)
Vorgeschossenes variables Kapital (Krüger)
Mehrwert (Marx)
Mehrwertmasse (Krüger)
`
Mehrwertrate (Krüger)
Profitrate (Marx)
`
Profitrate (Krüger)
Profitmasse (Krüger)
Produktiver Kapitalvorschuss (Krüger)
Umschlagzahl zirkulierendes Kapital (Krüger)
variables Kapital (Marx)
Zirkulationskapital (Krüger)
Zirkulationskosten (Krüger)
Tabelle 1 Nomenklatur

1
1. Einleitung
,,Die Profitrate fällt nicht, weil die Arbeit unproduktiver, sondern weil sie produktiver wird."
­ K
ARL
M
ARX
: MEW 25, Kapital III, S. 250
Profit (von lat. Profectus = Fortgang; Zunahme; Vorteil
1
) ist der Erlös abzüglich der
Kosten einer Unternehmung, allgemein auch als Gewinn bekannt. Die Rate des Profits ist
bestimmt durch das Verhältnis des Mehrwerts zum gesamten Kapitalaufwand. Sie ist der
Schwerpunkt aller kapitalistischen Ökonomien. Die Welt des Kapitalismus mit ständigem
Streben nach Gewinnoptimierung und Wachstum kann auf die Kennziffer der Profitrate
reduziert werden, dass diese Kennzahl als Vergleich zwischen verschiedenen Ökonomien
dienen kann. Das ,,Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate" wurde von Karl Marx im
dritten. Band seines Hauptwerkes ,,Das Kapital"
2
entwickelt und besagt, dass eine jede
kapitalistische Wirtschaft aufgrund der Eigenschaften des Kapitalismus selbst, mit einer
tendenziell fallenden Profitrate konfrontiert wird. Die kontinuierlichen Investitionen in die
Entwicklung und Verbesserung der Produktivkräfte führen indes zu einer steigenden
organischen Zusammensetzung des Kapitals, welche ebenfalls profitsenkend wirken. Dazu
wird im späteren Verlauf dieser Arbeit weiter Stellung genommen. Untersucht wurde das
Feld der Profitratentheorie jedoch zuerst von den klassischen, englischen
Nationalökonomen Adam Smith und David Ricardo. (Deumelandt 2008)
3
Adam Smith ging in seinem dass eine Zunahme der Konkurrenz unter den Kapitalisten zu
einem Preiskampf und somit zu tendenziell zurückgehenden Gewinnen führt. Weiterhin
würde eine Ausdehnung des Kapitaleinsatzes zu höheren Löhnen führen, was eine
1
Quelle: (Duden 2014) http://www.duden.de/rechtschreibung/Profit am 13.05.2014, 10:04 Uhr
2
Quelle: (Marx 1983), MEW Bd. 25, S. 221-241
3
Quelle: (Deumelandt 2008), S. 1

2
Kostensteigerung zur Folge hätte. Dies wirkt weiterhin profitmindernd. (Stavenhagen
1969)
4
David Ricardo wählte ein Beispiel aus der Landwirtschaft um den Profitratenfall zu
beweisen: Wird eine positive Profitrate erzielt, kommt es zu einer Ausweitung der
Produktion, was wiederum den Marktpreis der Arbeit (Löhne) steigen lässt.
Reallohnsteigerungen und ein erhöhtes Bevölkerungswachstum in Folge der
Lohnkonvergenz schließen sich an. Um die zusätzlichen Menschen zu ernähren, kommt es
zu Ausweichreaktionen auf qualitativ schlechtere Äcker (angenommen, dass zuerst alle
ertragreicheren Ackerböden genutzt worden sind). Die erzielten Erträge sinken relativ
gesehen zu dem erhöhten Bevölkerungswachstum, was wiederum eine Reallohnsenkung
mit sich bringt. Der Prozess endet laut David Ricardo erst, wenn die Erträge auf ein
Minimum gesunken sind ­ faktisch kein Wachstum mehr vorherrscht. (Stavenhagen 1969)
5
Karl Marx hob die Bedeutsamkeit des Gesetzes deutlich hervor :,,Bei der großen
Wichtigkeit aber, die dies Gesetz für die kapitalistische Produktion hat, kann man sagen,
daß es das Mysterium bildet, um dessen Lösung sich die ganze politische Ökonomie seit
Adam Smith dreht und dass der Unterschied zwischen den verschiedenen Schulen seit A.
Smith in den verschiedenen Versuchen zu seiner Lösung besteht." (Marx 1983), MEW 25
S.223
2. Abgrenzung und Abfolge
In dieser Arbeit wird der tendenzielle Fall der Profitrate und die kontroverse um diesen
behandelt. Primäre Vorlage dieser Arbeit ist Buch von Stephan Krüger ,,Allgemeine
Theorie der Kapitalakkumulation"
6
. Kapitel 3 ist für die Herleitung der Profitrate aus
wirtschaftlichen Kennzahlen verwendet worden. Da die Profitrate keine festgelegte
Kennzahl wie z.B. die Inflationsrate oder das Wirtschaftswachstum darstellt, werden die
4
Quelle: (Stavenhagen 1969), S 56
5
Quelle: (Stavenhagen 1969), S.70
6
Quelle: (Krüger, Allgemeine Theorie der Kapitalakkumulation 2010) S. 415-469

3
Daten von Stephan Krüger verwendet. Die dazu in der Literatur auftauchende Diskussion
wird ebenfalls thematisiert. Die kritischen Sichtweisen werden anhand von Paul M.
Sweezy ,,Theorie der kapitalistischen Entwicklung"
7
sowie Michael Heinrich ,,Die
Wissenschaft vom Wert"
8
diskutiert. Im Vorfeld wird die Annahme getroffen, dass die
Profitrate ausschließlich mit dem Mehrwert/Gewinn einer Unternehmung definiert wird.
Daher wird davon ausgegangen, dass kein Teil des Gewinns an Dritte in Form einer Rente
gezahlt werden muss. (Heinrich 1991)
9
Kapitel 5 stellt die Instrumente vor, welche in
Kapitel 6 der Profitrate zur Analyse verwendet werden. Abschließend wird in Kapitel 7 ein
Fazit der gesamten Arbeit gezogen.
7
Quelle: (Sweezy 1959) S. 119-133
8
Quelle: (Heinrich 1991) S. 327-340
9
Quelle: (Sweezy 1959) S. 87

4
3. Aufbau der Profitrate
3.1 Allgemeine Herleitung der Profitrate
Wie bereits einleitend erwähnt, besteht die Profitrate aus dem Verhältnis von Mehrwehrt
zu eingesetztem Kapital. Formal bedeutet das,
(1)
=
wobei als Profitrate definiert ist. Der Mehrwert wird mit m definiert, als ,,Wir wissen
jedoch bereits, daß der Arbeitsprozeß über den Punkt hinaus fortdauert, wo ein bloßes
Äquivalent für den Wert der Arbeitskraft reproduziert und dem Arbeitsgegenstand
zugesetzt wär... Durch die Betätigung der Arbeitskraft wird also nicht nur ihr eigner Wert
reproduziert, sondern ein überschüssiger Wert produziert. Dieser Mehrwert bildet den
Überschuß des Produktenwerts über den Wert der verzehrten Produktbildner, d.h. der
Produktionsmittel und der Arbeitskraft." (Marx 1983), MEW Bd. 23, S. 223. Der Nenner
steht für das eingesetzte Kapital. kann in das konstante Kapital c und das variable
Kapital v zerlegt werden.
(2)
= +
Das konstante Kapital stellt neben Anlagevermögenspositionen, bestehend unter anderem
aus Maschinen und Anlagen, auch das Umlaufvermögen, welches Roh-, Hilfs- und
Betriebsstoffe beinhaltet, dar. Das konstante Kapital teilt sich in das zirkulierende
konstante Kapital
, welches den Wert der bei der Produktion benötigten Roh- Hilfs-
Betriebsstoffe und Halbfertigwaren wiederspiegelt, sowie in das fixe konstante Kapital
, das den Wert der benötigten Maschinen, Ausrüstungsgegenstände und Gebäude
wiederspiegelt.
(3)
=
+
überträgt seinen Wert vollständig in das zu fertigende Produkt und geht zum Teil als
Rohstoff darin auf. Beispielsweise wäre hier eine Glasschmelze zu nennen, die mit Hilfe
von elektrischer Energie (Betriebsstoff) und Quarzsand (Rohstoff) zuzüglich Schlacke

5
(Hilfsstoff) Glas produziert. Daher müssen diese Stoffe beständig reproduziert oder
nachgekauft werden.
hingegen hat mehrere Umschlagperioden Bestand und stellt in
unserem Glashüttenbeispiel unter anderem die Werkhalle dar. Das variable Kapital ergibt
sich aus den Lohnkosten der produzierenden Arbeitskräfte. Diese variablen Kosten der
Produktion stehen in direktem Zusammenhang mit der Mitarbeiteranzahl und sind somit an
das endliche Angebot an Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt gekoppelt. Die
Industrialisierung mit der Entwicklung von neuen Maschinen, Verfahrenstechniken und
Materialien sowie unternehmerische Profitmaximierung lassen jedoch die Investitionen in
konstantes Kapital rasch ansteigen. Im Zuge dessen kommt es zu einer Steigerung der
organischen Zusammensetzung des Gesamtkapitals. Das bedeutet eine Verschiebung von
der mit großem Arbeitsaufwand betriebenen lohnkostenintensiven Produktionsweise hin zu
einer investitionskostenintensiven Produktionsweise. Die Investitionsmenge pro
investierter Einheit Lohnkosten steigt deutlich an. Maschinen können den
Produktionsprozess nun wesentlich effizienter gestalten. Beispielhaft sind ein Bauarbeiter,
welcher mit seiner Schaufel ein Loch gräbt und die Produktivität eines Baggers, welcher in
der gleichen Zeitperiode ein Vielfaches an Erdreich bewegen kann. Eine höhere
Mehrwertrate ist die Folge. Die Investitionen in konstantes Kapital sind jedoch weit größer
als die Erhöhung des Mehrwertes.
Eine Erweiterung mit
1/ der rechten Seite der Profitratengleichung durch zeigt hier das
eben Erörterte nochmal mathematisch.
(4)
= (
+
) + 1
Der Zähler mit
/ gibt nun das Verhältnis von Mehrwert je Einheit variables Kapital an.
Es wird auch als Mehrwertrate, Exploitationsgrad bzw. Ausbeutungsgrad der Arbeit
bezeichnet. Das Verhältnis
/ im Nenner ist die organische Zusammensetzung des
Kapitals aus konstantem geteilt durch das variable Kapital. Durch die bereits erläuterte
Zunahme des konstanten Kapitals , bekommt der gesamte Nenner der Profitratenformel
ein größeres Gewicht als die Mehrwertrate. Damit begründet Karl Marx das Gesetz des
tendenziellen Falls der Profitrate. Genau dieser Punkt ist ebenfalls der Ansatzpunkt vieler

6
Kritiker der Theorie von Marx. Im weiteren Verlauf wird dazu auf die Kritik von Paul M.
Sweezy und Michael Heinrich eingegangen. (Marx 1983)
10
(Heinrich 1991)
11
Die Politik sowie die Wissenschaft hat in der heutigen Zeit kein großes Interesse an der
Profitratentheorie. Dies wird deutlich, da es weder in englischer- noch in deutscher
Sprache direkt veröffentlichte Profitraten gibt. So führt das statistische Bundesamt keine
Profitrate laut der Definition von Karl Marx in seinen Datenbanken, wie es bei
Wirtschaftswachstum, Geldmengenwachstum oder Arbeitslosenquote oder anderen
offiziellen Statistiken der Fall ist. Daher ist die Transformation heutiger Kenngrößen in
eine Profitrate auch nicht einheitlich festgelegt. Weitere Wirtschaftskennzahlen von Karl
Marx werden ebenfalls nicht in den heutigen statistischen Stellen geführt. Somit sind
Autoren der Profitratentheorie darauf angewiesen, näherungsweise eine Profitratenformel
aus vorhandenen wirtschaftlichen Größen zu ermitteln.
Aus diesem Grund sind in der Literatur mehrere Formeln für die Profitrate zu finden. Die
Profitrate welche in späteren Kapiteln dieser Arbeit behandelt wird, stammt aus den
ursprünglichen Berechnungen von Stephan Krüger. In seinem 2007 veröffentlichen Buch
Konjunkturzyklus und Überakkumulation
12
stellt Krüger eine ausführliche Betrachtung
vieler wichtiger Kennzahlen der Bundesrepublik Deutschland von 1950 bis zum Jahre
2003 dar und leitet ebenfalls eine Profitrate her. Die Daten für die Jahre 2003 bis 2007
stammen ebenfalls aus der Feder Krügers, jedoch aus dem Buch Allgemeine Theorie der
Kapitalakkumulation von 2010
13
.
10
Quelle: (Marx 1983) MEW Bd. 25, S.233ff.
11
Quelle: (Heinrich 1991) S. 330
12
Quelle: (Krüger, Konjunkturzyklus und Überakkumulation 2007) S. 160-161
13
Quelle: (Krüger, Allgemeine Theorie der Kapitalakkumulation 2010) S.898-899

7
3.2 Die Profitrate von Stephan Krüger
Die Grundlage der Herleitung einer Profitrate bildet anfangs die von Karl Marx
entwickelte Formel. Stephan Krüger benutzt lediglich veränderte Bezeichnungen der
Variablen, welche in der Tabelle1 erklärt werden.
14
p`
Profitrate
CC`
Kapitalvorschuss
P
Profitmasse
Zirkulierendes konstantes Kapital
M
Mehrwertmasse
C
Vorgeschossenes zirkulierendes
konstantes Kapital
PK
Produktiver Kapitalvorschuss
Cv
Vorgeschossenes variables Kapital
ZK
Zirkulationskapital
Zk
Zirkulationskosten
m`
Mehrwertrate
Zirkulierendes fixes Kapital
uz
Umschlagzahl zirkulierendes Kapital
C
Vorgeschossenes fixes Kapital
Tabelle 2 Notation von Stephan Krüger
Indem die Profitmasse durch den Kapitalvorschuss
` dividiert wird ergibt sich
grundlegend die Profitrate.
(5)
` =
`
Die Profitmasse leitet sich aus der gesamten Mehrwertmasse , abzüglich der
Zirkulationskosten
ab.
(6)
=
-
Eingesetzt in die Profitratengleichung nach Krüger ergibt sich:
(7)
` =
-
`
Eine weitere Hauptkomponente der aufgeschlüsselten Profitrate ist die Mehrwertrate
`.
Gegeben aus der Mehrwertmasse dividiert durch das Variable Kapital .
(8)
` =
Weiterhin befindet sich
als Umschlagzahl des zirkulierenden Kapitals auf der Seite des
Mehrwertes. Als Kapitalumschlag wird die Häufigkeit der Investition von Kapital bis zu
der mehrwertbehafteten Rückkehr innerhalb einer definierten Periode bezeichnet.
14
Quelle: (Krüger, Konjunkturzyklus und Überakkumulation 2007) S 111-112

8
Bestimmt wird die Umschlagzahl indem das zirkulierende konstante Kapital
durch
das vorgeschossene zirkulierende konstante Kapital dividiert wird.
(9)
=
Die Wertzusammensetzung des produktiven Kapitalvorschusses
liefert ebenfalls einen
Beitrag an der Profitratenformel. Es werden das vorgeschossene fixe Kapital C
sowie
das vorgeschossene zirkulierende konstante Kapital C
miteinander addiert, um durch
das vorgeschossene variable Kapital Cv dividiert zu werden. Daraus wird die organische
Zusammensetzung des Kapitals ermittelt.
(10)
=
(
+
)
Der Anteil des produktiven Kapitalvorschusses
am Gesamtkapitalvorschuss
` gibt
die Kapitalvorschussquote an.
(11)
=
`
Letztendlich ist für die Vollendung der Profitrate noch der Anteil der Zirkulationskosten
an der Mehrwertmasse nötig. Dieser wird von 1 abgezogen.
(12)
.
= 1 -
Nun werden die berechneten Terme zusammengefügt, um die Profitrate angeben zu
können:
(13)
` = `
1
+ 1
`
(1 - )
Es stehen alle wertschaffenden Tendenzen den Aufwendungen direkt gegenüber. (Krüger,
Allgemeine Theorie der Kapitalakkumulation 2010)
15
und (Krüger, Konjunkturzyklus und
Überakkumulation 2007)
16
15
Quelle: (Krüger, Allgemeine Theorie der Kapitalakkumulation 2010) S. 426-427
16
Quelle: (Krüger, Konjunkturzyklus und Überakkumulation 2007) S. 112

9
4. Kritik am Profitratenfall. Kontroversen um den tendenziellen Fall der
Profitrate
Die Problematik der Abgrenzung war Marx selbst bekannt, da er genaue Vorgaben an die
Profitrate stellte: ,,Die Rate des Mehrwerts gemessen am variablen Kapital heißt Rate des
Mehrwerts; die Rate des Mehrwerts gemessen am Gesamtkapital heißt Profitrate. Es sind
zwei verschiedne Messungen derselben Größe, die infolge der Verschiedenheit der
Maßstäbe zugleich verschiedne Verhältnisse oder Beziehungen derselben Größe
ausdrücken. Aus der Verwandlung der Mehrwertsrate in Profitrate ist die Verwandlung
des Mehrwerts in Profit abzuleiten, nicht umgekehrt" (Marx 1983) MEW Bd. 25, S. 53
17
Eine der Hauptdiskussionspunkte der Theorie des tendenziellen Falls der Profitrate liegt in
den Wachstumsraten von Mehrwertrate und organischer Zusammensetzung des Kapitals.
Wird eine wachsende Mehrwertrate bei sonst statischer organischer Zusammensetzung des
Kapitals vorausgesetzt, wird von einer Erhöhung der Profitrate ausgegangen, da auf jede
Einheit des Gesamtkapitalstocks mehr Profit abfällt. Hingegen zeigt eine schnellere
Wachstumsrate der organischen Zusammensetzung des Kapitals einen tendenziellen
Profitratenfall an. Dieses Verhältnis zwischen steigender Mehrwertrate und fallender
Profitrate ist jedoch nicht zwingend notwendig. Unter der Annahme es gilt in einer
Ökonomie
= 0, dann ergebe sich eine Mehrwertrate , die von dem variablen Kapital
abhängt. Die Profitrate würde dieselben Tendenzen wie die Mehrwarte aufweisen und wäre
direkt mit dieser verknüpft.
4.1 Entgegenwirkende Faktoren
18
Marx selbst schrieb gegenläufige Faktoren des Profitratenfalls auf. Alle folgenden
Unterkapitel in 4.1, beziehen sich auf: (Marx 1983) MEW Bd. 25, S.242-250 Er nannte es
,,Es müssen gegenwirkende Einflüsse im Spiel sein, welche die Wirkung des allgemeinen
Gesetzes durchkreuzen und aufheben und ihm nur den Charakter einer Tendenz geben,
weshalb wir auch den Fall der allgemeinen Profitrate als einen tendenziellen Fall
bezeichnet haben." (Marx 1983) MEW Bd. 25, S. 242
19
Die Arbeiten zu dem
17
Quelle: (Marx 1983) MEW Bd. 25, S.53
18
Quelle: (Marx 1983) MEW Bd. 25, S 242-250
19
Quelle: (Marx 1983) MEW Bd. 25, S.242

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783958209497
ISBN (Paperback)
9783958204492
Dateigröße
839 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Freie Universität Berlin – Fachbereich Wirtschaftswissenschaft
Erscheinungsdatum
2015 (Mai)
Note
1,0
Schlagworte
Profitrate Stephan Krüger Arbeitslohn Gewerkschaft Aktienkapital
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