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Autismus: Frühdiagnostik und Frühförderung

©2009 Diplomarbeit 82 Seiten

Zusammenfassung

Die vorliegende Diplomarbeit zu dem Thema „Autismus – Frühdiagnostik und Frühförderung“ möchte aufzeigen, wie autistischen Kindern das Leben in einer für sie fremden Welt, der Welt ohne Autismus, erleichtert werden kann. Einführend geht es um die Definition des Begriffes Autismus. Eine Darstellung der drei Autismusformen schließt sich an. Weiterhin werden die Forschungsgeschichte und die möglichen Ursachen des Autismus beschrieben. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt bei der Betrachtung des Kanner-Syndroms, dem frühkindlichen Autismus. Früh einsetzende Unterstützung der betroffenen Kinder beim Hineinwachsen in die normale Welt soll dann ein Fördermodell, der sogenannte TEACCH Ansatz, beispielhaft aufzeigen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


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Beeinträchtigungen im Bereich der Sensorik, aber dennoch setzen Autis-
ten ihre Sinne anders ein. Sie präferieren die Nahsinne auch dann noch,
wenn gesunde Kinder bereits eine Umkehrung zu den Fernsinnen vor-
genommen haben. In Bezug auf die Wahrnehmung, sowie im weiteren
Verlauf der Arbeit auf die Reizverarbeitung, werden nun die Besonder-
heiten bei den verschiedenen Sinnen aufgezeigt. Die Beschreibung des
sogenannten kognitiven Stils schließt sich an. Sie umfasst die speziellen
Merkmale von Informationsverarbeitung, Aufmerksamkeit, Reizverar-
beitung und Gedächtnisleistung sowie das Problemlösungsverhalten
autistischer Kinder. Es folgen die Auseinandersetzung mit den Schwie-
rigkeiten, die Autisten beim Lernen haben, und daraus resultierende
Konsequenzen für die Förderung. Daran schließen sich die Beeinträchti-
gungen der sozialen und emotionalen Entwicklung an. Hierbei werden
die Problematiken von der Interaktion, über den Beziehungs- und Bin-
dungsaufbau, sowie den Gefühlsausdruck, die fehlende Empathie und
Verhaltensdefizite aufgezeigt. Abschließend behandelt dieser Teil der
Arbeit noch das auffällige Spielverhalten autistischer Kinder.
Im Anschluss wird der TEACCH Ansatz beleuchtet. An die Erklärung des
Begriffes TEACCH sowie die Darlegung seiner Entstehungsgeschichte
schließt sich die Erörterung der sogenannten TEACCH Philosophie an. Sie
umfasst die Grundprinzipien des pädagogisch-therapeutischen Kon-
zepts. Besondere Beachtung im TEACCH Ansatz finden dabei die Be-
standteile Strukturierung und Visualisierung sowie die Förderdiagnostik.
Beispielhaft werden die Förderung der Sozial- und die der Kommunika-
tionskompetenz aufgezeigt. Die Darstellung der Effektivität des Modells
und auch die Kritik daran sowie ein Fazit bilden den Abschluss der Ar-
beit.

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2.
Grundlagen des Autismus
Laut Bernd Tschöpe (2005) hat kaum ein Störungsbild so viele Theorien,
Therapieansätze und Erklärungsversuche, aber auch Mythen und Ge-
schichten produziert wie der Autismus. Aus diesem Grund sollen in die-
sem ersten Teil der Arbeit die theoretischen Grundlagen des Autismus
dargestellt werden.
Unter dem Begriff Autismus versteht man eine vielfältige und komplexe
Entwicklungsstörung. Abgeleitet wird er von dem griechischen Wort
,,autos", das übersetzt ,,selbst" bedeutet und sich auf die Selbstbezo-
genheit oder die Abkapselung der Autisten von der Umwelt bezieht. Da
es verschiedene Formen vom Autismus gibt, werden diese im Folgenden
näher beschrieben.
2.1 Die verschiedenen Formen des Autismus
Der Autismus wird in drei Erscheinungsformen unterteilt. Alle drei For-
men gehören, der internationalen Klassifikation psychischer Störungen
von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und auch den Diagnosti-
schen Kriterien der American Psychiatric Association nach, zu den tief-
greifenden Entwicklungsstörungen. ,,Diese Gruppe von Störungen ist
gekennzeichnet durch qualitative Beeinträchtigungen in den wechselsei-
tigen sozialen Interaktionen und Kommunikationsmustern und durch ein
eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire von Inte-
ressen und Aktivitäten. Diese qualitativen Auffälligkeiten sind in allen
Situationen ein grundlegendes Funktionsmerkmal des betroffenen Kin-
des, (Jugendlichen oder Erwachsenen)" (ICD-10, S.358). Die einzelnen
Störungsformen sowie ihre Diagnosekriterien sind:

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x das Asperger-Syndrom,
x der Atypische Autismus und
x der frühkindliche Autismus (Kanner-Syndrom).
I.
Das Asperger-Syndrom ist eine der beiden klassischen For-
men von Autismus. Neben Beeinträchtigungen der gegensei-
tigen sozialen Interaktion sind ,,eingeschränkte, stereotype,
sich wiederholende Interessen und Aktivitäten" (Dil-
ling/Mombour/Schmidt, 2008: 312) typisch. Ein normaler
Entwicklungsstand bzgl. der Sprache und der kognitiven Ent-
wicklung, jedoch eine motorische Ungeschicktheit zeichnen
sich bei dem Syndrom ab. Die American Psychiatric Associa-
tion führt folgende diagnostische Kriterien auf:
x Qualitative Beeinträchtigungen der sozialen Interak-
tion fallen auf. Entweder in Form eingeschränkter
nonverbaler Verhaltensweisen oder aber der Unfä-
higkeit des Beziehungsaufbaus zu Gleichaltrigen.
Auch der Mangel an spontaner Freudens-, Interes-
sens- und Erfolgsteilung mit anderen Personen oder
der Mangel an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit
sind mögliche Formen dieser Beeinträchtigung. Zwei
der genannten Bereiche aus dieser Gruppe müssen
betroffen sein, um die Asperger-Störung diagnosti-
zieren zu können (vgl. Saß/Wittchen/Zaudig/Houben,
2003: 60/61).
x Es gibt eingeschränkte repetitive und stereotype
Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten. Dies
kann die umfassende Beschäftigung mit einem oder
mehreren stereotypen und begrenzten Interessen
sein, wobei die Inhalte und Interessen abnorm sind.
Die Einschränkung zeigt sich manchmal aber auch in
Form von auffälligem starren Festhalten an bestimm-
ten nicht-funktionalen Gewohnheiten und Ritualen

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oder auch stereotypen und repetitiven motorischen
Manierismen sowie ständiger Beschäftigung mit Tei-
len von Objekten. Hinsichtlich der Diagnostik muss
mindestens einer dieser Bereiche betroffen sein (vgl.
Saß/Wittchen/Zaudig/Houben, 2003: 61).
x ,,Die Störung verursacht in klinisch bedeutsamer
Weise Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen
oder anderen wichtigen Funktionsbereichen" (Saß/
Wittchen/Zaudig/Houben, 2003: 61).
x Es darf kein Sprachentwicklungsdefizit vorliegen.
x Ein Rückstand der kognitiven Entwicklung sowie bei
altersgemäßen Selbsthilfefertigkeiten, im Anpas-
sungsverhalten und Interesse an der Umgebung
schließt die Diagnose ,,Asperger-Störung" aus.
x Kriterien für andere tiefgreifende Entwicklungsverzö-
gerungen oder die Schizophrenie dürfen nicht erfüllt
sein (vgl. Saß/Wittchen/Zaudig/Houben, 2003: 61).
II.
Beim Atypischen Autismus sind nach Saß u.a (2008) die Krite-
rien der autistischen Störung aufgrund des fortgeschrittenen
Alters der Betroffenen bei Störungsbeginn, der atypischen
oder nicht voll ausgeprägten Symptomatik oder dem Zu-
sammenspiel aller dieser Punkte nicht erfüllt (Saß/Wittchen/
Zaudig/Houben, 2003: 62).
III.
Auch der frühkindliche Autismus gehört zu den beiden klassi-
schen Formen der autistischen Störung. Dilling u.a. (2008)
bezeichnen den frühkindlichen Autismus als ,,eine tiefgrei-
fende Entwicklungsstörung, die durch eine abnorme oder
beeinträchtigte Entwicklung definiert ist und sich vor dem 3.
Lebensjahr manifestiert" (Dilling/Mombour/Schmidt, 2008:
306). Im Gegensatz zum Asperger-Syndrom, bei dem sich die
Krankheit erst nach dem dritten Lebensjahr zeigt, betrifft der
frühkindliche Autismus also bereits den Zeitraum davor. Cha-

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rakteristisch für das Kanner-Syndrom sind gestörte Funkti-
onsfähigkeiten in den Bereichen der sozialen Interaktion, der
Kommunikation und des eingeschränkten repetitiven Verhal-
tens (vgl. Dilling/Mombour/Schmidt, 2008: 306). Die diagnos-
tischen Kriterien gleichen, nach Saß u.a. (2003), den Maßstä-
ben für das Asperger-Syndrom. Zusätzlich müssen Verzöge-
rungen oder abnorme Funktionsfähigkeiten in den Bereichen
soziale Interaktion, Sprache als soziales Kommunikationsmit-
tel oder Symbolischem- bzw. Phantasiespiel vorliegen. Die
Diagnose setzt voraus, dass im Bereich der Kommunikation
entweder eine verzögerte oder gar ausbleibende Sprachent-
wicklung oder aber bei Personen mit Sprachvermögen die
mangelnde Fähigkeit, ein Gespräch zu führen, gegeben ist.
Die Kommunikationsbeeinträchtigung kann sich jedoch auch
durch stereotypen oder repetitiven Gebrauch der Sprache
oder idiosynkratrische Sprache sowie durch den Mangel an
entwicklungsgemäßen Rollenspielen oder sozialen Imitati-
onsspielen äußern (vgl. Saß/Wittchen/Zaudig/Houben, 2003:
58).
Da der Schwerpunkt der Arbeit auf dem frühkindlichen Autismus liegt,
ist im Folgenden, wenn nicht explizit erwähnt, mit dem Begriff Autismus
immer der frühkindliche Autismus, das Kanner-Syndrom, gemeint.
2.2 Die Geschichte des Autismus
Schon im Jahre 1908 veröffentlicht Theodor Heller in der ,,Zeitschrift für
die Erforschung und Behandlung des jugendlichen Schwachsinns" ver-
schiedene Fälle von Kindern, die ab etwa drei bis vier Jahren plötzlich
und ausgeprägt in Bereichen der psychischen und körperlichen Entwick-
lung regredieren. Heller (1908) nennt das Syndrom ,,dementia infanti-
lis". Die beschriebenen Störungen, die später als ,,Heller`sche Demenz"

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bezeichnet werden, sind schweren Formen von Autismus ähnlich (vgl.
Bölte/Feineis-Matthews/Poustka/Schmötzer, 2008: 7).
Drei Jahre später wird der Begriff ,,Autismus" durch den Psychiater Eu-
gen Bleuler (1911) bekannt. Bleuler (1911) verbindet damit das Verhal-
ten schizophren Erkrankter. Somit ist die Verwirrung groß als der Kin-
derpsychiater Leo Kanner 1943 unter dem Titel ,,Autistische Störungen
des affektiven Kontaktes" sein Bild von Autismus beschreibt. ,,Autis-
tisch" bringt man zu dieser Zeit in Verbindung mit dem Rückzug von
schizophrenen Menschen in eine Phantasiewelt. Da autistische Kinder
sich laut Remschmidt (2008) aber nicht in eine Phantasiewelt zurückzie-
hen, sondern primär (von Geburt an) unfähig oder nur eingeschränkt
fähig sind, soziale Kontakte zu entwickeln, trifft die Bezeichnung in der
ursprünglich von Bleuer definierten Form nicht auf sie zu" (Remschmidt,
2008: 9). Kanner (1943) zählt die folgenden 10 Merkmale als Definitions-
und Diagnosekriterien auf:
x Unfähigkeit, Beziehungen oder größeres Interesse an Gegen-
ständen aufzubauen
x Verzögerungen bei der Sprachentwicklung bis hin zum Stumm-
sein
x ,,Nicht-kommunikativer Gebrauch der gesprochenen Sprache",
also den vorhandenen Wortschatz nicht sinnvoll einsetzen
x ,,Verzögerte Echolalie" oder auch das Wiederholen von Wörtern
und Wortverbindungen
x ,,Vertauschen von Pronomen"
x ,,Sich ständig wiederholendes und stereotypes Spiel"
x ,,Beharren auf Unveränderlichkeit"
x Ein gutes Gedächtnis
x ,,Normale körperliche Erscheinung" (Aarons/Gittens, 2007: 25)

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Später beschränkte Leo Kanner sich auf diese zwei Kriterien:
x Das Beharren auf Unveränderlichkeit bei täglich sich wiederho-
lenden Routinehandlungen des Kindes und
x die extreme soziale Isolation, die innerhalb der ersten zwei Le-
bensjahre beginnt" (Aarons/Gittens, 2007: 25).
Unabhängig von Kanner beschreibt der österreichische Pädiater Hans
Asperger (1944), unter dem Titel ,,Die autistischen Psychopathen im
Kindesalter", das autistische Störungsbild bei Kindern. Darin beschrieb
er die folgenden sechs Merkmale:
x ,,Körperliches und Ausdruckserscheinungen"
x ,,Autistische Intelligenz"
x ,,Verhalten in der Gemeinschaft"
x ,,Trieb und Gefühlsleben"
x ,,Genetik"
x ,,Soziale Wertigkeit und Verlauf" (Remschmidt, 2008: 11).
I.
Hans Asperger (1944) listet zunächst Äußerlichkeiten auf. Da-
runter fallen die geringe Mimik und Gestik, die Blickkontakt-
vermeidung sowie die unnatürlich wirkende Sprache und die
ungeschickte Motorik.
II.
Als zweiter Aspekt wird in der Publikation eine besondere
Aufmerksamkeitsstörung genannt. Asperger (1944) be-
schreibt die betroffenen Kinder als ,,von innen her abge-
lenkt". Auch schildert er, dass die sie besondere Fähigkeiten
zum Ausgleich ihrer ,,beträchtlichen Defekte" haben. Damit
meint er beispielsweise das ,,schöpferische Verhältnis zur
Sprache", was bedeutet, dass diese Kinder neue Wörter er-
finden, die meist sehr passend sind (vgl. Remschmidt, 2008:
11).
III.
Die Grundstörung im Hinblick auf das Verhalten in der Ge-
meinschaft ist die geringe Beziehung zur Umwelt. Die autisti-
schen Kinder gehen, relativ unbekümmert und wenig beein-

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druckt von der Umgebung, nach ihren eigenen Trieben. Die-
ses egoistische Verhalten betitelt Asperger (1944) als ,,autis-
tische Bosheitsakte" oder auch als ,,negativistische Reaktio-
nen" (vgl. Remschmidt, 2008: 11).
IV.
Der vierte Bereich umfasst den Sexualtrieb und das Gefühls-
leben. Hier beschreibt Asperger (1944) ein unterschiedliches
Interesse am Sexualleben. Es reicht von totalem Desinteresse
an der Sexualität bis hin zu exzessiver Masturbation. Der Au-
tor betont in diesem Bereich das egozentrische Verhalten
von Autisten. Sie sind grenzenlos, wenn es um Gebote und
Verbote von außen geht, humorlos und haben oft Spezialin-
teressen und Sammelleidenschaften (vgl. Remschmidt, 2008:
11).
V.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Genetik. Laut Asperger (1944)
hat die ,,autistische Psychopathie" genetische Hintergründe.
In allen 200 Fällen, die er beobachtet hat, gehören zur Fami-
lie Personen mit Kontakt- und Kommunikationsstörungen.
VI.
Der letzte Punkt spricht die soziale Wertigkeit und den Ver-
lauf an. Die Fähigkeit, sich einordnen zu können, hängt bei
Autisten stark von ihrer Intelligenz ab. Unzulänglich ist die
soziale Integration nach Asperger (1944) bei Betroffenen mit
,,ausgesprochener intellektueller Minderwertigkeit". Bei ,,in-
tellektuell intakten, besonders natürlich auch bei den über-
durchschnittlich gescheiten autistischen Psychopathen" lie-
gen die Chancen auf Integration gut, wenn entsprechende
Beschäftigungs- und Weiterentwicklungmöglichkeiten gege-
ben sind (vgl. Remschmidt, 2008: 12).
Etwa zur gleichen Zeit veröffentlicht Leo Kanner neue Untersuchungen
und führt damit den Begriff ,,frühkindlicher Autismus" ein. Die Beschrei-
bungen von Kanners und Aspergers Beobachtungen unterscheiden sich
aber so stark, dass bei Definitionsversuchen zwischen beiden Autoren
differenziert wird (vgl. Dinges/Walter/Worm, 2007: 21).

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1979 bringt Georg Feuser eine neue Autismustheorie hervor. Er kritisier-
te, die bisher einseitig defekt-orientiert Forschung und Behandlung. Un-
tersuchungsergebnisse müssen seiner Meinung nach zusammen mit
dem gesellschaftlichen Hintergrund betrachten werden. Feuser (1979)
konstruiert ein Modell der Realitätsaneignung und Verarbeitung, in dem
die Wahrnehmung des Einzelnen im Hinblick auf seine Umwelt aus-
schlaggebend ist. Das dialektische Verhältnis zwischen Individuum und
Umwelt bezeichnet er als perzeptiv-operante Tätigkeit. Diese ist laut
Feuser (1979) bei Kindern mit Autismus dysfunktional beeinträchtigt
und der Grund dafür, warum sie sich in der Gesellschaft inadäquat ver-
halten (vgl. Dinges/Walter/Worm, 2007: 23).
1978 hat Professor Sir Michael Rutter aus London neue Sichtweisen in
Bezug auf Autismus und die damit verbundene Sprachbehinderung auf-
gezeigt. Anders als Kanner (1943) geht er nicht davon aus, dass alle Be-
troffenen normal intelligent sind. Er schenkt dem IQ der Kinder mit Au-
tismus eine genauso große Bedeutung zu wie dem anderer Menschen.
Auch Rutter (1978) listet, wie zuvor Kanner und Asperger, Symptome
oder auch diagnostische Punkte auf. Unter anderem sind dies die ,,ver-
zögerte und abweichende Sprachentwicklung", ,,die gestörte Sozialent-
wicklung", ,,das Beharren auf Gleichförmigkeit" und auch ein ,,spezielles
Alter in dem die Behinderung auftritt" (vgl. Kißgen, 2008:1). Der Krank-
heitsbeginn muss nach Rutter (1978) vor dem 30sten Lebensmonat er-
folgen.
Auch Dr. Elisabeth Newson aus Nottingham bestätigt diese heute wider-
legte These des zeitlich eingeschränkten wichtigen Auftrittsalters. Sie
erweitert Rutters Kriterien und spricht beispielsweise nicht mehr nur
von ,,verzögerter und abweichender Sprachentwicklung", sondern von
einer ,,Beeinträchtigung aller Formen der Kommunikation" und bezieht
somit Mimik und Gestik mit ein (vgl. Aarons/Gittens, 2007: 27). Nach-
dem Autismus durch Rutter nicht mehr als Psychose, sondern als Ent-
wicklungsstörung gilt, bekommt der frühkindliche Autismus im Jahre

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1980 die offizielle Anerkennung und wird in die Gruppe der tiefgreifen-
den Störungen aufgenommen.
Die Kenntnisse über Autismus wachsen laufend weiter. Dr. Lorna Wing
und Judith Gould (1979) führen eine epidemiologische Untersuchung im
Londoner Bereich durch. Alle Kinder mit autistischen Eigenschaften und
auch alle Kinder mit Lernbehinderungen werden erfasst. Soziale Defizite
sind, so das Ergebnis der Untersuchungen, beim Autismus als zentral
einzustufen. Auch betonen die Autorinnen, dass es keine klar definierte
Grenze gibt und lassen damit atypischen und `sonderbaren` Fällen
Raum.
Wing und Gould (1988) stellen die sogenannte ,,Triade der Beeinträchti-
gungen der sozialen Interaktion" auf. Dazu gehören:
x Beeinträchtigungen der sozialen Beziehungen
x Beeinträchtigungen der sozialen Kommunikation
x Beeinträchtigungen der sozialen Vorstellungsfähigkeit
I.
Im Bereich der sozialen Beziehungen zählen Wing und Gould
(1988) zum Beispiel die Distanziertheit und Gleichgültigkeit
des autistischen Kindes zu anderen Personen auf. Je nach
Stärke der Behinderung könnte es aber auch das Fehlen des
Verständnisses der subtilen Regeln des sozialen Verhaltens
mit eine Rolle spielen.
II.
Hinsichtlich der Kommunikation zeigen die Autorinnen wie-
der verschiedene Beeinträchtigungsmöglichkeiten, je nach
Schweregrad der Behinderung, auf. Vom vielen aber einseiti-
gen Sprechen über bedeutungslose Kommentare und das
reine Kommunizieren der eigenen Bedürfnisse bis hin zur
kompletten Kommunikationsablehnung sind alle Erschei-
nungsformen möglich.
III.
Beim letzten Teil der Triade handelt es sich um die Beein-
trächtigungen des sozialen Verständnisses und der Vorstel-
lungskraft. Hier werden zum Beispiel das stereotype Spiel

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ohne Variationen und Empathie oder auch das Nicht-
nachahmen aufgeführt (vgl. Aarons/Gittens, 2007: 30).
Weiterhin hat Wing (1988) Kinder mit dem Asperger-Syndrom darge-
stellt und bestätigt, dass die Unterschiedlichkeiten von Menschen mit
Autismus von großer Bedeutung sind und betont werden müssen. Mit
ihren Beschreibungen hat sie Einfluss auf die Debatten um das Vorhan-
densein des Asperger-Syndroms genommen. ,,Nachdem sich das Kon-
zept eines vielfältigen Spektrums autistischer Störungen durchgesetzt
hat, ist es wenig sinnvoll oder sogar kontraproduktiv, weiterhin über die
Unterschiede zwischen Autismus und anderen, ähnlichen Störungen,
wie etwa dem Asperger-Syndrom, zu diskutieren" (Aarons/Gittens,
2007: 31).
Anfang der 90er-Jahre bringt Uta Frith (1991) ihr Buch ,,Autism: Explai-
ning the Enigma" oder in Deutsch ,,Autismus: Ein kognitionspsychologi-
sches Puzzle" heraus. Ihre experimentelle Arbeit lehnt sich an die ,,Theo-
ry of Mind" an. Darunter versteht man die Fähigkeit des Mentalisierens,
also eigene und fremde psychologische Zustände im eigenen kognitiven
System repräsentieren zu können (vgl. Aarons/Gittens, 2007: 32). Diese
Fähigkeit haben Personen mit Autismus laut Frith (1991) nicht. Neben
dieser Feststellung beschreibt sie noch die Schwierigkeit der adäquaten
Verarbeitung von Informationen, die sie als Beeinträchtigung der zentra-
len Kohärenz bezeichnet.
Verschiedene Forscher haben an Friths Konzept weitergearbeitet. 1992
erfindet Simon Baron-Cohen die sogenannte ,,CHAT". Eine Checkliste
mit deren Hilfe Autismus bei bis zu 18 Monate alten Kindern getestet
und festgestellt werden kann wenn ein Verdacht besteht.
Unabhängig von den unterschiedlichen Einstellungen gegenüber autisti-
schen Personen und den Hilfeangeboten von verschiedenen Ländern
gibt es nun zwei internationale Klassifikationssysteme. Es handelt sich
einmal um das ,,Diagnostisch-statistische Handbuch psychischer Störun-
gen" und zweitens die ,,Internationale Klassifikation der Krankheiten"

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von der WHO. Bei beiden Klassifikationen werden Untergruppen be-
rücksichtigt, die Wings (1988) Triade sozialer und kommunikativer Be-
einträchtigungen in etwa entsprechen und insgesamt als tiefgreifende
Entwicklungsstörungen gelten (vgl. Aarons/Gittens, 2007: 34). Beide
Klassifikationssysteme werden immer wieder aktualisiert.
2.3 Die Ursachen des Autismus
Nachdem Einblick in die Geschichte des Autismus, sollen nun die mögli-
chen Ursachen, die seit Kanner (1943) zu vielen Theorien geführt haben,
aufgezeigt werden.
Anfangs gab man den ,,kalten intellektuellen Eltern" oder speziell den
Müttern, auch als ,,Kühlschrankmütter" bezeichnet, die Schuld. Auch
wenn dies durch Forschungsergebnisse widerlegt werden konnte, wur-
den die Mütter in den 70er-Jahren erneut als Ursache genannt. Tinber-
gen (1984) und Welch (1984) machen den Zusammenbruch des Bin-
dungsprozesses zwischen Mutter und Kind für den Autismus verant-
wortlich.
Nachdem lange Zeit Theorien von einem psychosozial bedingten Ur-
sprung vorherrschten, überwiegen nun die der biologischen Ursachen.
Man geht jetzt davon aus, dass der Autismus organisch bedingt ist. So-
wohl die Tatsache, dass Jungen etwa drei- bis viermal häufiger betroffen
sind als Mädchen, als auch die Feststellung, dass Autismus sowie
Sprachstörungen, Lernschwierigkeiten und weitere kognitive Beein-
trächtigungen in der Verwandtschaft des Betroffenen gehäuft vorkom-
men, verweisen auf organische Ursachen (vgl. Aarons/Gittens, 2007:
39). Durch Untersuchungen von eineiigen Zwillingen, bekräftigen die
Theorie der Vererbbarkeit. Auch Familienstudien und molekularbiologi-
sche Untersuchungen bestätigen die Überlegungen. Sicher nachgewie-
sen werden kann der Erbgang dennoch nicht (vgl. Remschmidt, 2008:
39).

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Auch körperliche Störungen bringt man als Ursache mit dem Autismus in
Verbindung. Hierzu zählen Röteln in der Schwangerschaft, die Stoff-
wechselkrankheit Phenylketonurie sowie frühkindliche Spasmen. Aber
auch Störungen wie beispielsweise die Neurofibromatose oder das Rett-
Syndrom und bestimmte Virusarten, wie etwa der Herpes-Simplex-Virus
oder Windpocken, zählen zu den möglichen Verursachern. Eine Theorie
besagt, dass das Baby sich schon im Mutterleib mit Viren infiziert, die
aber erst später durch Belastung oder Stress-Erfahrungen aktiv werden.
Bei Untersuchungen von Stoffwechselprozessen werden quantitative
Abweichungen bezüglich Hormonen und Nervenbotenstoffen sowie ein
erhöhter Endorphinspiegel festgestellt. Nach Remschmidt (2008) spielt
der Dopamin-Stoffwechsel beim frühkindlichen Autismus eine große
Rolle. Hinzukommt, dass der Neurotransmitter Serotonin im Übermaß
vorhanden ist. Sein Rückgang, der normalerweise während der kindli-
chen Entwicklung stattfindet fehlt also. Das könnte Einfluss auf die Ent-
stehung des Autismus haben (vgl. Remschmidt, 2008: 34).
Eine Theorie bezüglich der Entstehung des Autismus, ist die affektive
Theorie von Hobsen (1984) in Anlehnung an Kanner (1943) und Piagets
(1923). Ihr nach soll eine angeborene Störung des affektiven Kontaktes,
also die eingeschränkte Fähigkeit Befindlichkeitszustände anderer Men-
schen zu erkennen, beim frühkindlichen Autismus gegeben sein. Hob-
sens (1986) Untersuchungen führen zu der Annahme, dass Auffälligkei-
ten bezüglich der Art der Informationsverarbeitungen gegeben sind.
Baron-Cohen (1985), Leslie und Frith (1986) sowie Dawson und Fernald
(1987) gehen von einem kognitiven Defizit aus. Remschmidt (2008) be-
zeichnet es als Defizit der sozialen Wahrnehmung (vgl. Remschmidt,
2008: 34).
Laut Aarons/Gittens (2007) liegt höchstwahrscheinlich bei allen Autis-
musfällen eine Hirnschädigung oder Hirndysfunktion vor. Welcher Ge-
hirnteil betroffen ist, kann bislang nicht genau gesagt werden. Ein ein-
zelnes Hirnareal, das für alle autistischen Eigenheiten Anlass sein könn-

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te, kann nicht benannt werden und führt zu der Theorie, dass mehrfa-
che neurologische Defizite beteiligt sind (vgl. Aarons/Gittens, 2007:
39/40). ,,Zusammenfassend kann kein Zweifel bestehen, daß Hirnschä-
digungen und Hirnfunktionsstörungen bei autistischen Kindern und Er-
wachsenen eine große Rolle spielen. Diese Ergebnisse sind aber immer
noch sehr uneinheitlich, was Entstehungszeitpunkt, Ort und Schwere
der Störung betrifft" (Remschmidt, 2008: 34). Stefan Dzikowski (1993)
betont, dass es keine allgemeine Ursache für den Autismus gibt, son-
dern die spezifische Ausprägung multifaktoriell entsteht (Dzikowski,
1993: 211). Auch Wolff (1988) vertritt die Theorie der multifaktoriellen
Ursachen. ,,Autismus entwickelt sich dann, wenn eine Hirnschädigung
vor dem Hintergrund einer genetischen Prädisposition auftritt. Autismus
beruht wahrscheinlich auf heterogenen Ursachen und entsteht, wenn
mehrere, eher allgemeine Faktoren zusammentreffen" (Aarons/Gittens,
2007: 40).

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3.
Die Entwicklung von Kindern mit Autismus
Da die Fragestellung der Arbeit im Schwerpunkt auf der Kommunikati-
onskompetenz liegt, wird dieses Kapitel ausführlich auf die Sprachent-
wicklung und ihre Abweichungen bei autistischen Kindern eingehen.
Weil die einzelnen Entwicklungsbereiche ineinander greifen, folgen an-
schließend die kognitiven und sensorischen sowie die motorischen Be-
sonderheiten von Kindern mit der autistischen Störung. Auch die Auffäl-
ligkeiten der sozialen und emotionalen Entwicklung mitsamt den Ver-
haltensauffälligkeiten
sowie auch
das Spielverhalten von Autisten wer-
den beleuchtet.
3.1
Die Kommunikation
Die Kommunikationsdefizite sind ein Hauptmerkmal der autistischen
Störung. Autisten sind sowohl in der verbalen als auch in der nonverba-
len Kommunikation beeinträchtigt. Schon sehr früh in der kindlichen
Entwicklung fällt auf, dass der gemeinsame Bezug auf die Umgebung
fehlt. So sind ihnen zum Beispiel Zeigehandlungen fremd. Sie deuten
selten auf Gegenstände und verstehen nicht, wenn andere ihnen etwas
zeigen wollen. Auch ein Blickkontakt findet nur sehr eingeschränkt bis
gar nicht statt. Autisten schauen eher seitlich an anderen Personen vor-
bei oder halten die gespreizte Hand vor die Augen, als ob sie den direk-
ten Blickkontakt vermeiden wollen.
Laut Innerhofer und Klicpera (2002) ist die Qualität der Kommunikation
jedoch von weit größerer Bedeutung als das Ausmaß, und hier sind au-
tistische Kinder besonders auffällig (vgl. Innerhofer/Klicpera, 2002: 104).
Bei gesunden Kindern übernimmt das Blickverhalten schon früh
eine hohe Kommunikationsfunktion. Durch Verfolgen der Blickrichtung
anderer Menschen können sie herausfinden, welchem Objekt ihr Ge-
genüber Aufmerksamkeit schenkt, und selbst ihre Umgebung auf etwas
aufmerksam machen. Diese Fähigkeiten sowie insbesondere die Verbin-

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dung von Blickkontakt und weiteren nonverbalen Ausdrucksformen,
beispielsweise Mimik und Gestik, bereiten Autisten große Schwierigkei-
ten. Außer der Kommunikationsfunktion übernimmt der Blickkontakt
auch die Funktion der Informationsaufnahme. Diese ist bei Kindern mit
dem Kannersyndrom ebenso reduziert. Auch bezüglich der gestischen
Kommunikation liegen Einschränkungen vor. Das Zeigen lernen Autisten,
wenn überhaupt, erst spät. Meist führen sie den Erwachsenen ohne
Blickkontakt zu einem Objekt oder deuten tatsächlich darauf, dies ge-
schieht dann aber ebenso ohne Blickkontakt. Bei Untersuchungen zum
spontanen Ausdrucksverhalten von Attwood (1988) hat sich gezeigt,
dass autistische Kinder Gesten nicht zum Ausdruck ihres Empfindens
verwenden, sondern nur, um ihre Partner auf etwas aufmerksam zu
machen. Eigene Gefühle können sie durch Vokalisationen ausdrücken,
die meist aber schwer und nur von der Bezugsperson verstanden wer-
den. Neben der Gestik ist auch die Mimik herabgesetzt. Sie wirkt aus-
druckslos und oft der Situation unangemessen (vgl. Innerhofer/Klicpera,
2002: 110).
Neben den Schwierigkeiten der nonverbalen Kommunikation haben
Autisten Probleme in der verbalen Kommunikation. Mehr als 50 % der
autistischen Kinder können bis zu ihrem fünften Lebensjahr nicht spre-
chen, manche entwickeln die Sprache aber noch später. Einige haben
innerhalb des ersten Lebensjahres begonnen zu sprechen, ihre Sprach-
fähigkeit aber wieder verloren. Autistischen Kindern fehlt oft das
Sprachverständnis oder es ist schwach ausgebildet, auch wenn manche
dies mit flüssigem Sprechen überdecken können. Bei einem Teil der Be-
troffenen liegt beispielsweise ein umfassender Wortschatz vor, der nicht
immer in Verbindung mit kommunikativer Kompetenz steht. Oft werden
lediglich Objekte benannt. Häufig tritt eine Echolalie auf, also eine Wie-
derholung von Wörtern oder Sätzen anderer Menschen. Als ,,schwache
Echolalie" wird die Fähigkeit bezeichnet, angelernte Sprache zu verwen-
den. So kann ein autistisches Kind beispielsweise ein lärmendes anderes
Kind mit den Worten, die sonst die Erzieherin verwendet, darauf auf-

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merksam machen, dass es zu laut ist (vgl. Aarons/Gittens, 2007: 96).
Schwierigkeiten machen den Betroffenen oft Pronomen und Präpositio-
nen. Bezüglich des Verständnisses haben auch die Kinder mit guten
Sprachfertigkeiten Probleme. ,,Selbst wenn sie die Wörter und Gram-
matik richtig verwenden, zeigen sich in ihren Äußerungen grundlegende
Mängel beim Verstehen und Übermitteln von Einstellungen und Absich-
ten" (Sigman/Capps, 2000: 64). Methapern, Sarkasmus oder Witze kön-
nen Autisten beispielsweise nicht verstehen. Sie sind auch im Sprachge-
brauch hinsichtlich wechselnder Situationen eingeschränkt (vgl.
Aarons/Gittens, 2007:97).
Schon dieser kurze Überblick zeigt eine Reihe von Sprachstörungen bei
autistischen Kindern. Um die Unterschiede systematischer herausarbei-
ten zu können, wird im Folgenden zuerst die normale kindliche Sprach-
entwicklung beschrieben und im Anschluss daran die Sprachentwicklung
von Autisten.
3.1.1 Die normale Sprachentwicklung
Die Voraussetzungen eines erfolgreichen Spracherwerbs gliedern sich in
vier verschiedene Bereiche:
x biologische Voraussetzungen
x sensomotorische Voraussetzungen
x kognitive Voraussetzungen
x sozialemotionale und interaktive Voraussetzungen
I.
Aus biologischer Sicht ist die Hirnreifung die zentrale Voraus-
setzung für den Spracherwerb. Ankommende Sprache muss
verarbeitet (linke Hirnhälfte) und aktives Sprechen muss initi-
iert (rechte Hirnhälfte) werden (vgl. Sander/Spanier 2006: 3).
II.
Zu den sensomotorischen Voraussetzungen gehört neben
der Wahrnehmung mit allen Sinnen die gesamte Grob- und
Feinmotorik. Besonders hervorzuheben sind hierbei das Se-
hen, Tasten und Hören. ,,Die visuelle Wahrnehmung ist beim

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783958209480
ISBN (Paperback)
9783958204485
Dateigröße
806 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Kassel
Erscheinungsdatum
2015 (Oktober)
Note
2
Schlagworte
autismus frühdiagnostik frühförderung
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Titel: Autismus: Frühdiagnostik und Frühförderung
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