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Das Wissen der deutschen Gesellschaft um den Holocaust im wissenschaftlichen und populären Diskurs

©2008 Bachelorarbeit 50 Seiten

Zusammenfassung

„Davon haben wir nichts gewusst!“ Mit diesem Satz leitet der Autor seine Studie zum Holocaust ein und nutzt diesen als Basis zu seiner Arbeit. Er diskutiert, inwiefern diese scheinbare Unkenntnis tatsächlich zutrifft und analysiert diese Frage einerseits in einem wissenschaftlichen Diskurs, welcher die Entwicklung und den Fortgang in der Erforschung des Wissens der Deutschen um den Holocaust untersucht und weiterhin im populären Diskurs, basierend auf der Zeitschrift ‚‚Die Zeit“ und dem Magazin ‚‚Der Spiegel“. Diese Studie hat zum Ziel, den Wissensumfang unterschiedlicher Personengruppen in Deutschland um den Holocaust zu analysieren und diesen im Gesamtkontext zu interpretieren.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Von der Verfolgung zum systematischen Massenmord an den europäischen Juden – ein Überblick
2.1 1933 – 1939: Administrative Verfolgung und Gewaltaktionen gegen Juden
2.2 1939 – 1941: Mordaktionen im besetzten Polen
2.3 1941 – 1945: Der allmähliche Übergang zur systematischen Massenvernichtung

3 Das Wissen der deutschen Gesellschaft um den Holocaust im wissenschaftlichen Diskurs – eine Forschungsgeschichte
3.1 Möglichkeiten der Wahrnehmung des Holocaust
3.1.1 NS-Propaganda
3.1.2 Ausländische Propaganda
3.1.3 Gerüchte
3.1.4 Zusammenfassung
3.2 Wissen Einzelner – Wissen einzelner Gruppen
3.2.1 Die Perspektive des Einzelnen
3.2.2 Wissen einzelner Gruppen
3.2.3 Zusammenfassung
3.3 Das Wissen der Bevölkerung
3.3.1 Stimmungs- und Lageberichte des SD
3.3.2 Verdichtung zum Bild der Massenvernichtung
3.4 Verdrängung
3.5 Fazit

4 Das Wissen der deutschen Gesellschaft um den Holocaust im populären Diskurs – eine Untersuchung an den Beispielen des Magazins DER SPIEGEL und der Wochenzeitung DIE ZEIT
4.1 Das Magazin DER SPIEGEL
4.1.1 60er und 70er Jahre: Berichterstattung über Einzelpersonen
4.1.2 80er, 90er und 2000er Jahre: Betrachtung der Gesellschaft gelangt in den Mittelpunkt
4.1.3 Zusammenfassung
4.2 Die Wochenzeitung DIE ZEIT
4.2.1 Das Jahr 1979
4.2.2 Peter Longerich und Bernward Dörner
4.2.3 Zusammenfassung

5 Schlussbetrachtung

6 Literatur- und Quellenverzeichnis

7 Anhang

1 Einleitung

„Davon haben wir nichts gewusst!“ Das konsequente Leugnen der Kenntnis vom Massenmord an den europäischen Juden war in der Nachkriegszeit unter den Deutschen weit verbreitet. Doch was konnte der einfache Deutsche wirklich vom Holocaust wahrnehmen? Welche Personen oder Personengruppen verfügten über detailliertes Wissen? Kann man vom Wissen der deutschen Gesellschaft sprechen? Diese Fragen sollen Gegenstand dieser Arbeit sein. Basierend auf einer Überblicksdarstellung über den Weg von der Verfolgung zur Vernichtung der europäischen Juden wird das Thema auf zwei unterschiedlichen Wegen untersucht. Zum einen wird in der Analyse des wissenschaftlichen Diskurses die Entwicklung und der Fortgang in der Erforschung des Wissens der Deutschen um den Holocaust dargestellt. Hierbei spielen die oben formulierten Fragen die zentrale Rolle. Auf der anderen Seite untersucht die Arbeit die Darstellung des Themas im populären Diskurs, also die öffentliche Verarbeitung des Themas am Beispiel des Magazins DER SPIEGEL und der Wochenzeitung DIE ZEIT, wobei vor allem die Frage interessant erscheint, inwiefern es Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten zum wissenschaftlichen Diskurs gibt.

Die Darstellung des wissenschaftlichen Diskurses erfolgt anhand der Analyse der zum Thema verfügbaren Literatur sowohl aus jüngster als auch aus älterer Perspektive, wie zum Beispiel David BankiersDie öffentliche Meinung im Hitler-Staat. Die Endlösung und die Deutschen. Eine Berichtigungoder Peter LongerichsDavon haben wir nichts gewusst. Die Deutschen und die Judenvervolgung 1933-1945sowie Bernward DörnersDie Deutschen und der Holocaust. Was niemand wissen wollte, aber jeder wissen konnte.

Die Darstellung des populären Diskurses erfolgt anhand einer Auswahl an publizierten Artikeln in den beiden betrachteten Nachrichtenblättern.

2 Von der Verfolgung zum systematischen Massenmord an den europäischen Juden – ein Überblick

Der Historiker und Holocaustforscher Dieter Pohl stellt fest, dass die Herrschaft der Nazis im Deutschen Reich ab der Machtübernahme vom 30.Januar 1933 von der Verfolgung der Juden geprägt war.[1]Grob lässt sich diese Verfolgung in drei Phasen unterteilen. Die erste Phase stellt die Zeit von 1933 bis zum Ausbruch des 2.Weltkrieges 1939 dar, während die zweite Phase vom Ausbruch des Krieges bis zum Einmarsch in die Sowjetunion 1941 reicht und die dritte Phase die Zeit bis zum Kriegsende beschreibt. In den folgenden Abschnitten sollen die Charakteristika der einzelnen Phasen exemplarisch herausgestellt werden, um so die Entwicklung von der anfänglichen Verfolgung im Deutschen Reich bis zum systematischen Massenmord an den europäischen Juden aufzuzeigen.

2.1 1933 – 1939: Administrative Verfolgung und Gewaltaktionen gegen Juden

Direkt nach der Machtübernahme setzte die Verfolgung der deutschen Juden ein. Zunächst zeichnete sich diese Verfolgung durch spontane Gewaltakte gegen Juden von Seiten der SA aus, wurde jedoch etwa ab Mitte/Ende Februar vom Beginn der systematischen Verfolgung abgelöst, die durch die almmähliche Zersetzung des „demokratischen Rechtssystems“ geprägt war. So wurde beispielsweise in dieser Zeit unter anderem die Verwaltung und die Polizei der Länder nach und nach von den Nationalsozialisten übernommen und schließlich wurden nach dem Reichstagsbrand am 28.02.1933 die Weimarer Grundrechte außer Kraft gesetzt.[2]

In dieser Zeit sahen sich die Juden der Verfolgung auf mehreren Wegen ausgesetzt. Zum einen auf administrativem Wege durch Gesetzte und Verordnungen und zum anderen in so genannten „Selbstreinigungsaktionen“, spontanen Gewaltakten von einer Vielzahl von SA- und NSDAP-Organisationen. Hier seien, so Pohl, vor allem der „staatlich organisierte Boykott von Geschäften jüdischer Besitzer“ sowie das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums zu nennen, wodurch vielen Juden die Existenzgrundlage genommen wurde. Besonders die Gewaltakte gegen Juden hatten an vielen Orten des Deutschen Reiches bereits verheerende Folgen. So ereigneten sich neben öffentlichen Demütigungen, spontanen Gewaltaktionen gegen Juden oder jüdische Geschäfte bereits erste Morde an Juden. Die Gewaltaktionen gegen die Juden hielten in der gesamten Phase an, mit Ausnahme der Zeit der Olympischen Spiele 1936 in Berlin, wo die Gewalt aus außenpolitischen Gründen zurück­geschraubt wurde.[3]

Mit dem Ende der Olympischen Spiele radikalisierte sich die Verfolgungspolitik des Regimes gegenüber den Juden drastisch. Die deutschen Juden sahen sich nun neben den nach wie vor and er Tagesordnung stehenden Gewaltaktionen allmählich mit dem Verlust ihrer Rechte und ihres Eigentums konfrontiert, was zu einer vollständigen Isolierung führte. Die Annexion Österreichs im Jahr 1938 sorgte für eine Beschleunigung der Verfolgung, da sich nun auch die österreichischen Juden mit den Folgen ihrer Entrechtung und Ausplünderung durch die Nazis konfrontiert sahen.[4]

Einer erneuten Radikalisierung blickten die Juden im November 1938 entgegen. Das Attentat des im Deutschen Reich lebenden jüdischen Jugendlichen Herschel Grynszpan auf den Legionssekretär der Deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath, lieferte den Nazis die Grundlage dafür, die Verfolgungswelle gegen die Juden zu einem reichsweiten Pogrom auszuweiten. Bei der Gewaltaktion am 09./10.November 1938 gegen jüdische Einrichtungen kamen mehrere hundert Juden ums Leben. Die Aktion, die unter anderem auch die Ein­weisung von 27000 Juden in Konzentrationslager umfasste, war darauf aus, eine Massen­flucht der Juden aus dem Deutschen Reich zu erzwingen.[5]

2.2 1939 – 1941: Mordaktionen im besetzten Polen

Mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen begann nicht nur der Zweite Weltkrieg, sondern ebenfalls eine weitere Radikalisierung in der Verfolgung der Juden. Mit den schnellen Erfolgen der deutschen Truppen gelangten innerhalb kürzester Zeit zwei Millionen in Polen lebende Juden in den deutschen Herrschaftsbereich. Bereits im September 1939 gab es die ersten Mordaktionen seitens der SS, Polizei und der Wehrmacht und bis Jahresende waren bereits mehrere tausend jüdische Opfer in Polen zu verzeichnen.[6]

Ebenfalls im Jahr 1939 setzten die ersten Deportationen europäischer Juden aus Kattowitz, Wien und Mähren an die Ostgrenze des deutschen Herrschaftsgebietes ein. Diese als Abschiebungs­aktionen durchgeführten Deportationen wurden jedoch bald wieder eingestellt. Stattdessen begannen die deutschen Besatzer ab dem Frühjahr 1940 mit der Einrichtung von Ghettos wie z.B. in Lodz, in denen die Juden unter Zwangsarbeit unter schlechten Be­dingungen leben sollten. Im Laufe des Jahres 1940 wurden in Polen zahlreiche Ghettos für Juden gegründet, unter anderem das Warschauer Ghetto, in dem Mai 1941 etwa eine halbe Million Juden lebten. Die Situation in den Ghettos wurde mit zunehmender Dauer schlechter, Hunger und Epidemien breiteten sich aus, sodass im Winter 1940/41 Tausende der Schwäch­sten der schlechten Lage starben.[7]

Auch im Deutschen Reich verschärfte sich die Lage der Juden weiter. Mit Kriegsbeginn waren die Juden fast vollständig von Staat und Gesellschaft ausgeschlossen. Tausende im Reich lebende polnische Juden wurde in Konzentrationslager eingewiesen und ab dem Frühjahr 1940 begannen im Reich die Euthanasiemorde, denen viele Juden zum Opfer vielen.[8]

Die Konzentrations- und Mordaktionen hatten also bereits vielen europäischen Juden das Leben gekostet bevor die Wehrmacht im Juni 1941 in die Sowjetunion einmarschierte.

2.3 1941 – 1945: Der allmähliche Übergang zur systematischen Massenvernichtung

Mit dem Einmarsch deutscher Truppen in die Sowjetunion radikalisierte sich die Verfolgung der Juden allmählich zum systematischen Massenmord. Dies zeigt sich darin, dass Einheiten der SS und der Polizei bereits einen Tag nach dem Einmarsch in die Sowjetunion mit Massen­erschießungen von jüdischen Männern im wehrfähigen Alter begannen. Binnen weniger Wochen weiteten sich die Morde auch auf Frauen und Kinder aus, sodass der Charakter künftiger Vorgehensweise offenbar wurde.[9]

Die Verfolgung der Juden wurde also auf eine neue Dimension gebracht und mit den steigenden Opferzahlen schwand allmählich der ursprüngliche Gedanke der Verant­wortlichen, die Juden in entlegende Gebiete zu deportieren, um sie hier zu Grunde gehen zu lassen. So wurden seitens des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin Pläne entwickelt, wie mit den Juden nach erfolgreicher Beendigung des Feldzugs gegen die Sowjetunion verfahren werden sollte. Im Herbst 1941 wurde jedoch schnell deutlich, dass ein schneller Sieg nicht zu erwarten war somit entstanden Pläne, die eine weitere systematische Vernichtung der Juden vorsahen. Zudem gab es aus den Verwaltungen der besetzten Gebiete und aus dem Reich den Wunsch, die Juden loszuwerden und dabei auf die Methoden des Euthanasieprogramms zurückzugreifen.Eine Deportation der Juden in ein entlegenes Gebiet schien nicht möglich und deshalb ging man dazu über, die Juden an Ort und Stelle zu ermorden. Zu diesem Zweck wurden Ende 1941 / Anfang 1942 erste Vernichtungslager in Chelmno, Belzec und Sobibor errichtet.[10]

Zu diesem Zeitpunkt liefen die Vorbereitungen zur so genannten Endlösung also auf Hochtouren, während die bereits geschilderten Mordaktionen in Polen und der Sowjetunion in erheblichem Maße anhielten und eine Vielzahl an Opfern forderten. Mitte des Jahres 1942 waren die Vorbereitungen der Endlösung weitgehend abgeschlossen und sahen vor, die europäischen Juden innerhalb von etwa zwölf Monaten umzubringen.[11]

Ab Herbst 1941 begannen die Deportationen aus dem Reich in die Lager nach Lodz, Minsk, Kaunas und Riga. Mit Beginn des Jahres 1942 verschärften sich die Deportationen und führten jetzt hauptsächlich in die Vernichtungslager von Chelmno und Sobibor. Ab Dezember 1942 führten viele Transporte dann nach Auschwitz. Gegen Ende des Jahres 1942 waren etwa 218.000 Juden aus dem Reich und aus Böhmen/Mähren in die Vernichtungslager deportiert worden. Im Juni 1943 galt die Endlösung im Reich als weitgehend abgeschlossen.[12]

Auch in Polen setzten die Deportationen in die Vernichtungslager ein. Hier wurden die Juden vor allem in die Vernichtungslager von Belzec, Sobibor, Treblinka und Auschwitz deportiert und umgebracht. In den als schrecklichsten Monaten der Judenvernichtung geltenden Monaten Juli bis November 1942 wurden viele der eingerichteten Ghettos gewaltsam geräumt und die Einwohner in die Vernichtungslager transportiert, wo in diesem Zeitraum etwa zwei Millionen Juden ermordet wurden.[13]

Insgesamt vielen 5,6 bis 6,3 Millionen Juden der systematischen Massenvernichtung zum Opfer.

3 Das Wissen der deutschen Gesellschaft um den Holocaust im wissenschaftlichen Diskurs – eine Forschungsgeschichte

Die Frage nach dem Wissen der deutschen Gesellschaft um den Holocaust beschäftigt seit den 70er Jahren deutsche und internationale Historiker. Der nun folgende Teil meiner Arbeit stellt die seit dieser Zeit entwickelten Forschungsstandpunkte vor. Hierbei ist es mir besonders wichtig, nicht nur einzelne Autoren einander gegenüber zu stellen und ihre Standpunkte zu benennen, sondern mich an ganz konkreten Fragestellungen zu orientieren und auf diese Weise eine Entwicklung in der Erforschung des Themas darzustellen. Zunächst möchte ich der Frage nachgehen, welche Möglichkeiten es zur Zeit der Ermordung der europäischen Juden gab, hiervon zu erfahren? Ausgehend von den Antworten auf diese Frage, ist es interessant zu erfahren, wie einzelne Zeitgenossen und Bevölkerungsgruppen sich Wissen aneigneten, um dann auf die Frage einzugehen, ob und wie auf das Wissen einer ganzen Gesellschaft geschlossen werden kann? Schließlich stellt sich zum Schluss die Frage, wie es dazu kam, dass die Masse der Gesellschaft „davon“ nichts gewusst haben wollte.

3.1 Möglichkeiten der Wahrnehmung des Holocaust

So geht es zunächst darum, zu untersuchen, welche Möglichkeiten der Wahrnehmung des Massenmordes an den europäischen Juden es überhaupt gab. Gerade in der jüngeren Erforschung des Themas wurde immer wieder auf die Bedeutung der NS-Propaganda als Informationsquelle hingewiesen. Aber auch der im deutschen Reich illegal zu empfangene Rundfunk der Alliierten sowie von ihnen über deutschem Gebiet abgeworfene Flugblätter und Gerüchte, die im Deutschen Reich um den Massenmord kursierten, spielen in der Forschung eine Rolle.

3.1.1 NS-Propaganda

Besonders der NS-Rundfunk ermöglichte seinen Hörern in regelmäßigen Abständen einen Einblick in die Vernichtungspolitik des Regimes. Bernward Dörner hat mit seiner exemplarischen Untersuchung des NS-Rundfunks nachgewiesen, dass der deutsche Rundfunk „durch die Übertragung wichtiger Reden erheblich zur Legitimierung des Judenmords beigetragen [hat]. Die ausgesprochenen Vernichtungsdrohungen müssen von den Hörern auch als solche verstanden worden sein, wenn auch nicht sofort in ihrer gesamten Grausamkeit.“[14]

Er belegt sein Ergebnis mit der Auflistung zahlreicher Reden von Regime-Mitgliedern, im Besonderen der Reden Adolf Hitlers. So stellt er heraus, dass die meisten Deutschen auf Grund der Popularität Hitlers fast jede seiner Reden gehört haben, so auch die Todes­prophezeiung gegen die Juden vom 30.Januar 1939, in der es heißt:

„Wenn es dem internationalen Finanzjudentum inner- und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit de[r]n Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa.“[15]

Diese Drohung Hitlers gegen die Juden wurde zu einem zentralen Motiv seiner Reden. Immer wieder zitierte er seinen Ausspruch vom 30.01.1939, so am 30.09.1942 im Berliner Sportpalast, am 08.11.1942 und am 24.02.1943 in München (hier verlesen von Staatssekretär Herrmann Esser). Diese Reden wurden jeweils wiederholt im Rundfunk gesendet.[16]Nach der Kriegwende 1942/43 wurden Reden Hitlers immer seltener. Wenn er auftrat, betonte er jedoch den Vernichtungswillen gegen die Juden. In diese Kategorie fällt auch die berühmte Rede Goebbels´ im Berliner Sportpalast vom 18.02.1943, die im Rundfunk übertragen wurde. Hier heißt es unter anderem:

„Deutschland jedoch hat nicht die Absicht, sich dieser jüdischen Bedrohung zu beugen, sondern vielmehr die, ihr rechtzeitig, wenn nötig unter vollkommener und radikalster Ausrott-, -schaltung des Judentums entgegenzutreten.“[17]

Auch andere Mitglieder des Regimes traten öffentlich auf und auch ihre Reden wurden im Rundfunk übertragen. So zum Beispiel der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Robert Ley, der in seiner Rundfunkrede vom 03.Mai 1943 ausführte, dass der Jude gehasst und vernichtet werden müsse. Ähnlich äußerte er sich noch einmal am 20.Juli 1944 als er nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler die Ausrottung der Juden verlangte.[18]

Peter Longerich hält zu dem genannten Vernichtungstopos in Rundfunkreden fest, dass es sich hierbei nicht um eine den Vernichtungsprozess der Juden kontinuierlich begleitende Propagandakampagne handele, sondern vielmehr seien die Drohungen von einem ansonsten konsequenten Schweigen des Regimes zum Vorgehen in der Judenfrage begleitet gewesen. Gerade in der Phase als die meisten Juden aus Deutschland deportiert wurden, habe die Judenfrage in der Propaganda des Regimes eine untergeordnete Rolle gespielt.[19]

Eine weitere Untersuchung Dörners betont die öffentlichen Reden des Regimes, die nicht im Rundfunk ausgestrahlt worden sind. Hier stellt Dörner heraus, dass nicht nur NSDAP-Spitzenpolitiker öffentliche Reden hielten, sondern auch Funktionäre der unteren Ebenen, was zur Folge hatte, dass viele Menschen Ohrenzeugen der Todesdrohungen werden konnten. In diesem Zusammenhang sei die Rede des Kölner Gauleiters Josef Grohé vom 28.09.1941 zu nennen, in der er vor Tausenden Zuhörern in der Kölner Messehalle betont, dass die Juden getötet werden müssen. Dörner nennt weitere Reden des Ostministers Rosenberg vom 09.05.1943 in Trier, des Gauleiters von Südhannover-Braunschweig vom 05.07.1943 und des fränkischen Gauleiters Karl Holz vom 10.01.1944, die in ihren Reden von der Vernichtung des Judentums sprechen. Dörner hält fest, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung auf öffentlichen Kundgebungen Zeuge der Todesdrohungen gegen die Juden wurde und dass anzunehmen sei, dass die Bevölkerung viel über diese Veranstaltungen gesprochen habe.[20]

Dörner hält weiter fest, dass viele dieser Reden zudem auch in der Presse abgedruckt wurden, womit er zu seiner exemplarischen Untersuchung der NS-Presse hinsichtlich der Möglich­keiten der Wahrnehmung des Massenmords an den Juden überleitet. Er geht hierbei davon aus, dass der NS-Presse viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, da nicht jeder über einen Rundfunkempfänger verfügte. Die Presselandschaft sei zwar gleichgeschaltet gewesen, dies mache es allerdings noch interessanter, da in der Presse nur noch das stand, was die Bevölkerung auch erfahren sollte.[21]Dörner basiert auf der Erkenntnis Longerichs, der anhand der Auswertung von 12 Tageszeitungen zu dem Schluss gelangt, das NS-Regime habe in der Presse wiederholt die Ausrottung der Juden signalisiert.[22]Dörner stellt fest, dass zwischen 1939 und Ende 1941 über das Schicksal der Juden berichtet wurde, so unter anderem in einem Leitartikel Goebbels´ vom 16.11.1941 in der auflagenstarken WochenzeitungDas Reich,in dem er den Juden die Schuld am Krieg gab und daraus das allmähliche Durchleiden eines Vernichtungsprozesses der Juden begründete.[23]

Mit Beginn des Jahres 1942 nahm das Regime die Berichterstattung zur Lage der Juden weit­gehend aus der öffentlichen Diskussion heraus und es erschienen nur noch vereinzelte Artikel, aus denen nur indirekt Informationen zur Lage der Juden abzuleiten waren, so zum Beispiel Ende März 1942 in derDeutschen Presse, in der es hieß, die europäischen Völker seien dazu über­gegangen, das „Judengift aus ihrer Gemeinschaft zu verbannen“.[24]Trotz des Verbots der Bericht­erstattung über die Lage der Juden vom 11.06.1942 entstand in der Bevölkerung ein Diskurs über das Schicksal der Juden. Mit der Jahreswende 1943 begann das Regime, die Propaganda gegen die Juden zu verstärken und in der Folge erschienen in der ersten Jahreshälfte 1943, vor allem im Zusammenhang mit dem Massenmord von Katyn zahlreiche Artikel, die die Vernichtung der Juden in Europa thematisierten. Als Beispiel sei hier ein Artikel von Goebbels vom 08.05.1943 genannt, in dem er betont, am Ende des Krieges sei die Prophezeiung Hitlers vom 30.01.1939 verwirklicht.[25]Weil so offen darüber gesprochen wurde, gelangte der Mord an den europäischen Juden immer stärker zu einem offenen Geheimnis, so Dörner, was auch darauf zurückzuführen sei, dass dem Regime mittlerweile klar gewesen sei, dass der Genozid in alle Teile der Bevölkerung vorgedrungen sei.[26]Als Fazit könne festgehalten werden, dass in allen deutschen Blättern im Altreich und in den okkupierten Gebieten in kaum verhüllter Weise auf das Schicksal der Juden hingewiesen wurde. Die exemplarische Auswertung der NS-Presse lasse nur den Schluss zu, dass die deutsche Bevölkerung in allen Regionen spätestens mit Beginn der Katyn-Kampagne vom Tod der im deutschen Herrschaftsgebiet befindlichen Juden gewusst haben muss. Die Hinweise auf den Judenmord seien zwar einzeln nie zwingend gewesen, in der Summe jedoch ergaben sie ein eindeutiges Bild.[27]

Auch Longerich sieht in der NS-Presse eindeutig die Entwicklung einer regelrechten Hasskampagne gegen die Juden, die sich dadurch auszeichnete, dass immer wieder Hinweise auf ihre Verfolgung im deutsch besetzten Europa zu lesen waren. Longerich betont jedoch auch, dass die Berichterstattung „höchst uneinheitlich und sporadisch“ verlief, sodass Meldungen über „Maßnahmen im Ausland“ nie in der gesamten Presse erschienen, sondern meist auf einzelne Blätter beschränkt waren.[28]

Diese Position Longerichs widerspricht der Dörners, der wie oben erwähnt angibt, mit Beginn der Katyn-Kampagne habe jeder Deutscher vom Schicksal der Juden wissen müssen.

3.1.2 Ausländische Propaganda

Auch die Propaganda anderer europäischer Länder wurde, vor allem in jüngster Zeit, intensiv zur Frage nach dem Wissen der Deutschen erforscht. Hier seien zunächst die Radio­programme erwähnt, für die bereits Karl-Heinz Reuband die Bedeutung als Informations­quelle für die deutsche Bevölkerung hervorhob. Aus Umfragen, die nach dem Krieg durchgeführt wurden, entnimmt Reuband die Information, dass, nach eigenen Angaben, rund die Hälfte aller Deutschen ausländische Rundfunksender wie die britische BBC hörte, jedoch lediglich unregelmäßig und zumeist erst ab 1943. Reuband betont, die BBC habe seit 1942 regelmäßig über den Holocaust berichtet, unter anderem in Verbindung mit den Ansprachen Thomas Manns.[29]Die Annahme Reubands, rund die Hälfte aller Deutschen hätten gelegent­lich die deutschsprachigen Programme der BBC gehört, wird auch von Peter Longerich gestützt, der ebenfalls die Ansprachen Thomas Manns aus dem Jahr 1942 nennt, der schon zu dieser Zeit die Ermordung der Juden mit Gas thematisierte. Weiterhin erwähnt Longerich die umfangreiche Berichterstattung der BBC über den Mord an den Juden im Zusammenhang mit der Alliierten Deklaration vom 17.12.1942 als eine Woche lang mehrmals täglich Meldungen und Sondersendungen zum Judenmord in deutscher Sprache gesendet wurden. Auch im Jahr 1943, so Longerich, seien von Seiten der BBC „wiederholt in erheblichem Umfang“ auch Einzelheiten des Massenmords genannt worden. Die Archivlage erlaube jedoch „keine umfassende oder qualifizierende Analyse der Sendemanuskripte.“ Dennoch kommt Longerich zu der Feststellung, dass die Ermordung der europäischen Juden in den alliierten Radio­programmen insgesamt kein Hauptthema darstellte.[30]

In jüngster Zeit hat sich wiederum Bernward Dörner ausführlich mit den Inhalten der Radioprogramme ausländischer Sender beschäftigt, deren deutschsprachige Programme verbotenerweise von der deutschen Bevölkerung gehört wurden. Als erstes nennt Dörner auch das Programm der britischen BBC. Hier nennt er auch die bereits erwähnte Rolle Thomas Manns, der ab Januar 1942 (hier über den Mord an holländischen Juden zu Versuchszwecken) die deutschen Hörer über den Mord an den Juden informierte. In welcher Deutlichkeit Mann die Vorgänge ansprach, soll der Auszug einer Ansprache vom 27.09.1942 zeigen:

„Jetzt ist man bei der Vernichtung, dem maniakalischen Entschluß zur völligen Austilgung der europäischen Judenschaft angelangt. ‚Es ist unser Ziel’, hat Goebbels in einer Radio-Rede gesagt, ‚die Juden auszurotten. Ob wir siegen oder geschlagen werden, wir müssen und werden dieses Ziel erreichen. Sollten die deutschen Heere zum Rückzug gezwungen werden, so werden sie auf ihrem Wege den letzten Juden von der Erde vertilgen.’ [...] Wißt ihr Deutsche das? Und wie findet ihr es? [...]“[31]

Generell hält Dörner für das Jahr 1942 fest, aus den Beiträgen der BBC gehe hervor, dass es sich um einen Genozid handelt. Gegen Ende des Jahres sei die Berichterstattung über die Ermordung der Juden verstärkt worden, so zum Beispiel in einem Bericht vom Heiligabend 1942, in dem über die Ermordung von Juden in Belzec und Auschwitz berichtet wurde. In Belzec seien in zwei Monaten 80000 Juden nach wissenschaftlich ausgeklügelter Weise hingerichtet worden.[32]

Im Jahr 1943 habe die BBC die Berichterstattung über die Juden noch verstärkt. In mehreren Beiträgen aus den Monaten Januar, März, Juli, August und Dezember sei auf die Ermordun­gen von Zivilisten im Osten und in den Vernichtungslagern hingewiesen worden, so zum Beispiel in einem Beitrag vom 18.07.1943 als über die Ermordung von Juden in den Konzentrationslagern Belzec, Treblinka und Sobibor berichtet wurde oder im Beitrag vom 18.12.1943 als die BBC ein Feature sendete, dass das bisherige Ausmaß des Judenmords darstellte.[33]

Auch in der letzten Phase des Krieges in den Jahren 1944 und 1945 sei das Thema nicht aus den Beiträgen der BBC verschwunden. So sei am 15.06.1944 über die Vergasung von Juden berichtet worden, die von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert wurden. Am 14.Januar 1945 habe Thomas Mann über die Mordanlagen in Majdanek und Auschwitz berichtet, in denen 1,7 Mio. Juden ermordet wurden.[34]

In seinem Fazit stellt Dörner heraus, dass der Wert der BBC als Informationsquelle für die deutsche Bevölkerung in der bisherigen Forschung unterschätzt worden sei. Die BBC habe wiederholt eindringlich auf das Schicksal der Juden hingewiesen. Die Berichterstattung habe jedoch nicht den Umfang erreicht, der der Dimension des Verbrechens angemessen gewesen wäre. Die Behauptung vieler Deutscher nach 1945, vom Holocaust nichts gewusst zu haben, ließe sich jedoch auch auf Grund der Analyse der BBC-Berichte widerlegen.[35]

Dörner schließt eine Analyse sowjetischer, schweizerischer und us-amerikanischer Sender an, die in deutscher Sprache sendeten und stellt fest, dass diese Sender im Gegensatz zur BBC nur von sehr wenigen Deutschen gehört wurden.[36]Im Falle des sowjetischen SendersRadio Moskauhält Dörner fest, dass der Judenmord schon früh thematisiert wurde, jedoch seine besondere Qualität nicht herausstellte. Dennoch konnten die Hörer wiederholt Hinweise auf den Völkermord erhalten.[37]Im Falle des RundfunksendersBeromünsterder neutralen Schweiz betont Dörner, dass dieser vor allem als Informationsquelle zur militärischen und politischen Lage diente und somit nur selten und vorsichtig auf den Massenmord hinwies. Aus diesem Grund habe der Schweizer Rundfunk nur in begrenztem Maße zur Informationsgewinnung der deutschen Bevölkerung beigetragen.[38]

Der us-amerikanische Dienst derStimme Amerikashabe bei den Hörern im Schatten der europäischen Sender gestanden, dürfe jedoch als Informationsquelle nicht unterschätzt werden, da der Mord an den Juden wiederholt thematisiert wurde und sogar geheimste Infor­mationen wie Gaskammern, die Dimension der Endlösung oder die Lage der Mordstätten herausgestellt wurden.[39]

Insgesamt gesehen misst Dörner dem ausländischen Rundfunk eine hohe Bedeutung als Informationsquelle der Deutschen bei. Das aus dieser Quelle gewonnene Wissen über die deutschen Verbrechen habe in der deutschen Schattengesellschaft Kreise gezogen und Informationen, die aus anderen Quellen gewonnen wurden, bestätigt.[40]

Als weitere, jedoch eher schlechte Informationsquelle der deutschen Bevölkerung sieht die Forschung – auch hier vor allem die jüngere – Flugblätter und Flugschriften, die die Allierten über dem Deutschen Reich abgeworfen haben. Peter Longerich nennt die britischeRoyal Air Force,die seit Oktober 1942 Flugblätter über deutschem Gebiet abgeworfen hat. Im Jahr 1943 seien es 2 von insgesamt 106 Flugblättern gewesen, die den Mord an den europäischen Juden zum Thema hatten, 1944 noch 1 von insgesamt 32. Die amerikanische Luftwaffe, die seit Sommer 1943 eigene Flugblätter zum Abwurf produzierte, habe 3 Erwähnungen des Judenmords in insgesamt 42 bis Ende 1944 produzierten Flugblättern zu verzeichnen. Somit könne, so Longerich, kaum von einer herausragenden Rolle des Massenmords an den europäischen Juden in der alliierten Flugblattpropaganda gesprochen werden.[41]Dieser Meinung ist auch Karl-Heinz Reuband, der zusätzlich noch betont, dass die Flugblätter im Deutschen Reich nicht flächendeckend zur Anwendung kamen und dass die Zahl der abgeworfenen Flugblätter nicht mit der Zahl ihrer Leser gleichzusetzen sei.[42]Bernward Dörner bezieht einen etwas anderen Standpunkt zu diesem Thema. Ebenfalls sieht er die begrenzte Reichweite der alliierten Flugblattpropaganda, betont jedoch, dass diese Doku­mente trotzdem zum Wahrnehmungs- und Meinungsbildungsprozess beitrugen und somit das Wissen über den Holocaust in der Bevölkerung verbreiteten.[43]

3.1.3 Gerüchte

Bereits in der ersten breit angelegten Untersuchung zum Wissen der deutschen Bevölkerung von Marlis Steinert 1970 werden Gerüchte erwähnt, die in der Bevölkerung seit den ersten Maßnahmen der SS in Polen kursierten. Für Steinert war klar, dass Nachrichten über die Erschießungen in Polen durch Urlauber ins Reich gelangten, wodurch die Gerüchte­entwicklung in Gang gesetzt wurde.[44]Steinerts Analyse stellt lediglich fest, dass es solche Gerüchte in der Bevölkerung gab.

Hans Mommsen und Dieter Obst haben sich in ihrer Auswertung darum bemüht, festzustellen, ab welchem Zeitpunkt sich die Gerüchte und Informationen geballt haben. Sie stellen fest, dass „sich seit der zweiten Jahreshälfte 1942 Gerüchte und Informationssplitter zu dem Eindruck verdichteten, dass mit der Ermordung der deportierten Juden gerechnet werden musste.“[45]Sowohl Steinert als auch Mommsen/Obst betonen die Weiterverbreitung der Gerüchte in der Gesellschaft.

An diesem Punkt setzt Karl-Heinz Reuband an und stellt die Frage, ob die Gerüchte über den Massenmord überhaupt zur Kenntnis genommen worden sind und in welcher Weise und Weite sie weiterverbreitet worden sind. Er nennt einen Ansatz von Wolfgang Benz, der betone, dass der fehlende Glaube an den Wahrheitsgehalt für die Ausbreitung der Gerüchte hinderlich gewesen sei.[46]Weiterhin stellt Reuband dar, dass die Mehrdeutigkeit der Ereig­nisse der weiten Verbreitung der Gerüchte im Wege gestanden habe. Zu lange habe es parallel verschiedene Aktionsformen zur Massenvernichtung gegeben, sodass die Ausbreitung der Gerüchte gehindert worden sei. Außerdem seien die Gerüchte lediglich Bruchstücke, die sich nicht notwendigerweise in ein geschlossenes Bild der Vernichtung verdichten müssen. Charakteristisch für die Gerüchte sei, dass wahre und falsche Informationen ineinander übergingen. Auf der Feststellung basierend, Einzelbeobachtungen fügten sich nicht selbsttätig zu einem Gesamtbild zusammen, bleibt für Reuband die Frage, wie viele der Deutschen tatsächlich Kenntnis vom Holocaust hatten, unbeantwortet.[47]

Eine etwas andere Sichtweise vertritt David Bankier. In seinen Ausführungen betont er, die Diskussion über Massenmorde in der Bevölkerung habe mit den ersten deutschen Niederlagen im Krieg zugenommen. Die Bevölkerung konnte nun dem bitteren Ende entgegensehen und begann, sich vor Vergeltung zu fürchten. Der ungebremsten Verbreitung der Gerüchte hält Bankier entgegen, die Deutschen seien bestrebt gewesen, ein normales Leben aufrechterhalten zu wollen und somit sei die Vernichtungspolitik in der Öffentlichkeit eine Art Tabuthema gewesen, das nur im familiären Umfeld oder mit engen Freunde besprochen wurde.[48]Trotz dieses scheinbaren öffentlichen Tabus hält Bankier fest, dass die Mehrheit der Bevölkerung Gerüchte gehört habe. Es habe jedoch an Einzelheiten gemangelt, sodass Geschichten von Vergasungstunneln und Massenvernichtungen mit elektrischem Strom existierten. Es stelle sich nicht die Frage, wer etwas wusste, sondern wer dies glauben wollte.[49]

Frank Bajohr vertritt die Einschätzung, Gerüchte und Informationen zum Judenmord haben sich im Jahr 1942 enorm verbreitet. Er betont, dass besonders Funktionsträger in Staat, Partei und Wehrmacht gut informiert gewesen seien und belegt dies anschaulich anhand zahlreicher Quellen. Dass aber auch einfache „Volksgenossen“ gut informiert waren, zeigt Bajohr am Beispiel des Hamburger Handwerksmeisters Herrmann Frielingsdorf, der am 19.07.1942 in seinem Tagebuch folgendes einträgt:

„In den letzten Wochen sind die letzten Juden in Hamburg abtransportiert worden, wohin, weiß man nicht. Aber schaurige Geschichten kursieren darüber im Volke. Sie sollen in Massen an offenen Gräbern oder auf freiem Felde mit Frauen und Kindern durch Massenerschießungen getötet sein. [...] Man kann kaum von solchen Greueln mehr hören, es wird einem übel, wenn man davon hört. [...] Unsere Taten schreien zum Himmel, u[nd] das d[eutsche] Volk, daß sich diese Untaten lüstern erzählt u[nd] Erschrecken heuchelt, ist das unschuldig an unsern Massengreueln? Nein, das ist es nicht, nur bei einem Volke mit einer solchen kritiklosen Gesinnung können solche Roheitsverbrechen vorkommen.“[50]

Die hier dargestellten Positionen verdeutlichen, dass dem Gerücht in der Forschung zum Wissen der deutschen Bevölkerung eine hohe Bedeutung zugemessen wird. Dass Gerüchte existierten und somit zum Wissen der Deutschen beitrugen, scheint in der Forschung Konsens zu sein. Lediglich Karl-Heinz Reuband vertritt hier eine andere Position, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass zeitgenössische Dokumente aus der NS-Zeit seiner Meinung nach nicht dazu dienen, die Frage nach dem Wissen der Deutschen präzise zu beantworten.[51]

3.1.4 Zusammenfassung

Die vergangenen drei Abschnitte haben gezeigt, dass es verschiedene Möglichkeiten gab, den Massenmord an den europäischen Juden wahrzunehmen. Sowohl die NS-Propaganda als auch die Propaganda der Alliierten und die kursierenden Gerüchte im Deutschen Reich haben Informationen transportiert, die von der Bevölkerung aufgenommen werden konnten. Im Folgenden soll es darum gehen, zu untersuchen, wie einzelne Zeitgenossen und Bevölkerungsgruppen die zur Verfügung stehenden Informationen verarbeiteten und somit zum Wissen um den Massenmord an den Juden gelangten.

3.2 Wissen Einzelner – Wissen einzelner Gruppen

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das Wissen einzelner Zeitgenossen zu untersuchen. Es existieren Tagebücher, Briefe, Aufzeichnungen über Gerichtsverfahren und Interviews, aus denen deutlich wird, was der Einzelne individuell wusste.

Weiterhin gab es einige Bevölkerungsgruppen, die auf Grund ihres Berufs oder ihres Wohnorts besondere Möglichkeiten hatte, Wissen vom Holocaust zu erlangen.

3.2.1 Die Perspektive des Einzelnen

Heinz Mommsen und Dieter Obst gehen der Frage nach, was der einzelne Deutsche an Wissen zum Holocaust sammeln konnte. Ihre erste Feststellung zu dieser Frage ist, dass es gerade diejenigen Personen waren, die mit der Judenfrage existenziell verbunden waren, die Kenntnis von der systematischen Vernichtung der Juden bekommen konnten. Sie belegen dies mit dem Beispiel von Jochen Klepper, dessen Familie direkt von der Judenpolitik betroffen war. Klepper gelang es, aus öffentlichen Reden des NS-Regimes, aus Hitlers Aufruf zur Vernichtung der Juden zur Jahreswende 1941/42 und Hitlers Rede zum neunten Jahrestag der Machtergreifung, den systematischen Charakter des Massenmordes an den Juden zu erkennen. Mommsen und Obst halten fest, dass es Klepper auf Grund seiner höheren Sensibilisierung mit der Judenfrage gelang, dies zu erkennen, während gewöhnliche Deutsche darin nur die Wiederholung antisemitischer Äußerungen sahen.[52]Sie stellen jedoch auch heraus, dass es nicht an Belegen dafür fehle, dass ganz gewöhnliche Deutsche, die sich um Informationen bemühten, diese auch erhielten. Sie erwähnen hierzu das Beispiel Karl Dürkefeldens, dem es innerhalb eines Jahres gelang, Informationen zusammenzustellen und daraus auf die systematische Vernichtung der Juden schloss. Zusammenfassend erläutern sie, dass es für jeden politisch Denkenden genügend Hinweise in der antisemitischen Hetze gab, um auf das Schicksal der Juden schließen zu können, wobei jedoch die industriell betriebene Massenvernichtung jenseits aller Vorstellungen lag.[53]

Auch David Bankier ist der Frage nachgegangen, was der einzelne Deutsche wissen konnte. Durch Analyse einer breiten Quellenbasis bestehend aus Tagebüchern von Zeitgenossen und Aussagen von Deutschen und Juden während und nach dem Krieg, kommt er zu dem Schluss, dass weite Kreise der deutschen Bevölkerung, Juden und Nichtjuden, entweder gewusst oder geahnt haben, was in Polen und Russland vor sich ging. So berichtet Bankier von einem Überlebenden, dass dieser im Dezember 1942 zwar nichts über die Vergasungen gewusst habe, aber den Tod der deportierten Juden für möglich gehalten habe.[54]Als mögliche Informations­quelle gibt Bankier Soldaten an, die sich auf Heimaturlaub befanden und somit die Informationen ins Reich transportierten. Außerdem haben Soldaten die Vernichtung der Juden in ihren Briefen in die Heimat trotz Zensur und Androhung von Strafen geschildert.[55]Weiterhin hat Bankier Informationen des britischen Geheimdienstes zusammengestellt, der seine Informationen von ausgewanderten Deutschen oder durch abgefangene Briefe erlangte. In diesem Zusammenhang berichtet Bankier über die Äußerungen des Bankiers Jacob Wallenberg, der nach Schweden auswanderte:

„Viele Deutsche waren abgestoßen von der Art, wie die Juden aus den deutschen Städten in die Gettos in Polen deportiert wurden. Viele baten mich, bei der schwedischen Regierung ein Wort für einige ihrer Angehörigen für Visas einzulegen, da sie ansonsten in Polen einem schleichenden Tod ausgesetzt wären.“[56]

Zusammenfassend gibt Bankier an, dass viele Informationen über die Vernichtung zirkulierten. Bei der Beurteilung des Wissens müsse jedoch deutlich zwischen den verschiedenen Erkenntnisebenen unterschieden werden. Diejenigen, die selbst Zeugen der Taten wurden, wie z.B. Soldaten, konnten klare Angaben über die Vorgänge machen. Diejenigen jedoch, die solche Informationen bewusst suchten, mussten sich vorstellen, was sich hinter den Gerüchten und Informationen verbarg und konnten so das unglaubliche Ausmaß nicht fassen.[57]

Eric Johnsons Abhandlung zum Wissen der Deutschen geht zunächst auf die von David Bankier aufgestellte These ein, dass weite Kreise der Bevölkerung gewusst oder geahnt haben, was in Polen und Russland vor sich ging. Johnsons Ansatzpunkt ist, dass Bankier trotz der Anführung zahlreicher aussagekräftiger Beispiele, wie man Informationen gelangen konnte, nicht nachweisen kann, dass viele oder gar die meisten Deutschen diese Infor­mationen tatsächlich erhalten, verarbeitet und weiter verbreitet hätten. Johnson führt an, dass die von Bankier herangezogenen Quellen „nicht besonders detailliert“ seien und nur beweisen, dass manche Deutsche von den Massenmorden gewusst haben und dass viele weitere davon hätten wissen können, wenn sie nur gewollt hätten.[58]In der Folge stellt Johnson die These auf, dass tatsächlich mehrere Millionen deutscher Bürger noch während des Krieges vom Massenmord an den Juden erfahren haben. Unter anderem belegt er dies durch die Auswertung des Tagebuchs des jüdischen Schriftstellers Victor Klemperer, dem es gelang trotz aller Beschränkungen, die ein Jude im deutschen Reich zu erleiden hatte, aus den verschiedensten Quellen detaillierte und genaue Informationen zur systematischen Vernichtung der Juden zusammenzustellen.[59]

Auch Peter Longerich hält Einträge in Tagebücher sowie Briefwechsel, Aufzeichnungen über Gerichtsverfahren und Interviews für wichtige Quellen, um festzustellen, welches Wissen einzelne Deutsche ansammeln konnten. Er würdigt die Arbeit Bankiers und stellt heraus, dass Bankiers Ergebnisse belegen, dass einzelne Deutsche während des Krieges Kenntnis von der Massenvernichtung hatten. Er betont jedoch auch, dass es sich mittels dieser Quellen nicht bestimmen lasse, wie viele Menschen diese Informationen hatten bzw. sie ernst nahmen.[60]Longerich nennt eine weitere wichtige Quelle, die belegt, dass in der Bevölkerung über den Judenmord gesprochen wurde: Urteile der Justiz. Mit Beginn des Krieges und dem damit verbundenen Durchsickern von Informationen bezüglich des Vorgehens gegen die Juden kam es innerhalb des Reiches zu zahlreichen Verurteilungen mit Berufung auf das Heimtücke­gesetz von 1934 bzw. ab 1939 der Kriegssonderstrafrechtsverordnung, mit deren Hilfe Men­schen verurteilt worden sind, die in der Öffentlichkeit über das Schicksal der Juden gesprochen haben.[61]

Besondere Aufmerksamkeit widmet Longerich der Betrachtung persönlicher Tagebücher. Er analysiert die bereits erwähnten Tagebücher Victor Klemperers und Karl Dürkefeldens, denen es gelang durch Zusammentragen verschiedener Informationen ein schlüssiges Bild von der Massenvernichtung zu bekommen. Er nennt weiterhin das Beispiel des Tagebuchs der Berliner Journalistin Ruth-Andreas Friedrich, die Informationen über kursierende Gerüchte über Massenerschießungen, Hungertod, Folterungen und Vernichtungslager zusammentrug. Anhand dieses Beispiels verdeutlicht Longerich, dass die eigentliche Schwierigkeit der Zeitgenossen darin bestand, die gesammelten Informationen zu akzeptieren und die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen.[62]

In der jüngsten Forschung hat sich Bernward Dörner ebenfalls damit beschäftigt, welches Wissen Einzelpersonen von der Vernichtung der Juden bekommen konnten. Er verfolgt jedoch einen anderen Ansatz als seine Kollegen und stellt die These auf, dass die bekannten Äußerungen aus den diversen Quellen lediglich einen winzigen Ausschnitt aller Sprechakte von 90 Millionen Menschen während des Zweiten Weltkrieges darstellen und als „zufällige Auswahl gesehen die Äußerungen der gesellschaftlichen Wahrnehmung der Vernichtungs­politik dar[stellen].“[63]Bei der Erläuterung seiner These bezieht sich Dörner auf zahlreiche von ihm zuvor aufgeführte Beispiele aus Tagebüchern, Briefen, Schreiben an NS-Behörden, Justizurteilen etc. an kommt schließlich zu dem Schluss:

„Der Judenmord war zu einem offenen Geheimnis geworden. Dieser Befund wird durch andere zeitgenössische Quellen bestätigt. Dass nicht die Mehrheit, sondern nur ein erheblicher Teil der Bevölkerung in irgendeiner Form vom Holocaust gewusst haben soll, ist daher fragwürdig. Angesichts der mörderischen Propaganda gegen die Juden, der alliierten Flugblätter und Rundfunkbeiträge und nicht zuletzt de Gerüchtekommunikation scheint den allermeisten Deutschen spätestens im Sommer 1943 zu Bewusstsein gekommen zu sein, dass alle Juden im deutschen Herrschaftsgebiet – darunter auch Frauen und Kinder – sterben sollten. Die Behauptung, die Deutschen hätten von dem Völkermord an den Juden nichts gewusst, ist nicht haltbar.“[64]

Mit dem hier dargestellten Schluss geht Dörner deutlich einen Schritt weiter als die zuvor genannten Autoren. Herrschte doch weitgehend Konsens darüber, dass die dargestellten Tagebucheinträge, Briefe etc. nicht stellvertretend für alle Deutschen gesehen werden können (Mommsen/Obst, Bankier, Johnson, Longerich), betont Dörner geradezu den Stell­vertretercharakter der Äußerungen und schließt so darauf, dass ab Frühjahr 1943 die aller­meisten Deutschen über die Vernichtung der Juden Bescheid wussten. Innerhalb der Bevölkerung gab es jedoch einzelne Gruppen, die z.B. auf Grund ihrer geografischen Nähe zu den Stätten der Vernichtung oder ihrer unmittelbaren Beteiligung am Prozess der Vernichtung konkret Kenntnis der Massenvernichtung bekamen.

3.2.2 Wissen einzelner Gruppen

Als erstes nennt Marlis Steinert die Einsatzgruppen im rückwärtigen Heeresgebiet, die umfassend Kenntnis von der Vernichtung der Juden bekamen. Sie belegt dies anhand eines Berichts des Majors Freiherr von Gersdorff, der vom 05. bis 12.Dezember 1941 eine Frontreise unternahm und hierzu festhielt, dass Erschießungen der Juden in vollem Umfang bekannt geworden seien und innerhalb des Offizierskorps auf starke Ablehnung stießen.[65]Bereits hier wird deutlich, dass die Erschießungen öffentlich stattfanden und es somit immer Augenzeugen gab.

Das von Steinert beschriebene Vorgehen der Einsatzgruppen wird auch von Hans Mommsen und Dieter Obst aufgegriffen. Sie stellen fest, dass das Vorgehen der Einsatzgruppen im rückwärtigen Heeresgebiet könne nicht verborgen geblieben sein könne. Sie belegen dies mit der Feststellung, dass das Durchsickern von Informationen über die Tätigkeit der Einsatzgruppen ins Reichsgebiet vielfältig belegt sei. Weiterhin seien Fotos von Exekutierun­gen und die Erwähnung in Feldpostbriefen festzustellen.[66]Mommsen und Obst erwähnen noch eine weitere Gruppe, die Kenntnis vom Programm der Vernichtung bekam: Für die Durchführung der Deportationen sei die Zusammenarbeit des für die Deportationen zuständigen Adolf Eichmann mit dem Reichsverkehrsministerium nötig gewesen. Die hier zuständigen Stellen wickelten den Transport als Routineaktion ab, auch wenn die Ziele der Transporte auffällig häufig vorkamen und die Bedingungen der Transporte immer schlechter wurden, was den direkt an den Deportationen beteiligten Beamten nicht entgehen konnten.[67]

[...]


[1]vgl. Pohl, Dieter: Holocaust. Die Ursachen - das Geschehen - die Folgen. 2.Auflage. Freiburg/Basel/Wien 2000: Seite 25

[2]vgl. Pohl, Dieter: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933-1945. Darmstadt 2003: Seite 10f.

[3]vgl. ebd.: Seite 12

[4]vgl. ebd.: Seite 16

[5]vgl. Longerich, Peter: Davon haben wir nichts gewusst. Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933-1945. Bonn 2006: Seite 123f.

[6]vgl. Pohl (2003): Seite 64

[7]vgl. ebd.: Seite 65

[8]vgl. ebd.: Seite 69

[9]vgl. ebd.: Seite 70

[10]vgl. ebd.: Seite 80

[11]vgl. ebd.: Seite 82-84

[12]vgl. ebd.: Seite 86

[13]vgl. ebd.: Seite 88f. und 94f.

[14]Dörner, Bernward: Der Holocaust und die Deutschen. Was niemand wissen wollte, aber jeder wissen konnte. Berlin 2007: Seite 147f.

[15]zitiert nach: Dörner (2007): Seite 136

[16]vgl. ebd.: Seite 139-141

[17]zitiert nach: ebd.: Seite 142

[18]vgl. ebd.: Seite 145f.

[19]vgl. Longerich (2006): Seite 202

[20]vgl. Dörner (2007): Seite 149-157

[21]vgl. ebd.: Seite 157-159

[22]vgl. Longerich (2006): Seite 201ff.

[23]vgl. Dörner (2007): Seite 162f.

[24]vgl. ebd.: Seite 165

[25]vgl. ebd.: Seite 170-176

[26]vgl. ebd.: Seite 179

[27]vgl. ebd.: Seite 192f.

[28]vgl. Longerich (2006): Seite 203 und 209

[29]vgl. Reuband, Karl-Heinz: Gerüchte und Kenntnisse vom Holocaust in der deutschen Gesellschaft vor Ende des Krieges. Eine Bestandsaufnahme auf der Basis von Bevölkerungsumfragen. In: Benz, Wolfgang (Hg.): Jahrbuch für Antisemitismusforschung Band 9. Berlin: Campus-Verlag 2000: Seite 199f.

[30]vgl. Longerich (2006): Seite 240 - 243

[31]zitiert nach: Dörner (2007): Seite 200f.

[32]vgl. ebd.: Seite 203f.

[33]vgl. ebd.: Seite 215f.

[34]vgl. ebd.: Seite 216 - 219

[35]vgl. ebd.: Seite 219 - 221

[36]vgl. ebd.: Seite 231 und 235

[37]vgl. ebd.: Seite 231

[38]vgl. ebd.: Seite 235

[39]vgl. ebd.: Seite 235f.

[40]vgl. ebd.: Seite 241f.

[41]vgl. Longerich (2006): Seite 244 - 246

[42]vgl. Reuband (1993): Seite 200

[43]vgl. Dörner (2007): Seite 266

[44]vgl. Steinert, Marlis G.: Hitlers Krieg und die Deutschen. Stimmung und Haltung der deutschen Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg. Düsseldorf/Wien 1970: Seite 252

[45]Mommsen, Hans/Obst, Dieter: Die Reaktion der deutschen Bevölkerung auf die Verfolgung der Juden 1933-1943. in: Mommsen, Hans/Willems, Susanne (Hg): Herrschaftsalltag im Dritten Reich. Studien und Texte. Düsseldorf 1988, Seite 374-421: Seite 411

[46]zitiert nach: Reuband (2000): Seite 201

[47]vgl. ebd. Seite 201f.

[48]vgl. Bankier, David: Die öffentliche Meinung im Hitler-Staat. Die Endlösung und die Deutschen. Eine Berichtigung. Berlin 1995: Seite 145

[49]vgl. ebd.: Seite 158

[50]zitiert nach: Bajohr, Frank/Pohl, Dieter: Der Holocaust als offenes Geheimnis. Die Deutschen, die NS-Führung und die Alliierten. München 2006: Seite 62

[51]vgl. Reuband (2000): Seite 196f.

[52]vgl. Mommsen/Obst (1988): Seite 404

[53]vgl. ebd.: Seite 411 und 420

[54]vgl. Bankier (1995): Seite 141f.

[55]vgl. ebd.: Seite 149f.

[56]vgl. ebd.: Seite 146

[57]vgl. ebd.: Seite 157

[58]vgl. Johnson, Eric A.: Der nationalsozialistische Terror. Gestapo, Juden und gewöhnliche Deutsche. Berlin 2000: Seite 467

[59]vgl. ebd.: Seite 468-472

[60]vgl. Longerich (2006): Seite 222f.

[61]vgl. Longerich (2006): Seite 223

[62]vgl. ebd.: Seite 232f.

[63]Dörner (2007): Seite 360

[64]ebd.: Seite 362

[65]vgl. Steinert (1970): Seite 250

[66]vgl. Mommsen/Obst (1988): Seite 403

[67]vgl. ebd.: Seite 415

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2008
ISBN (PDF)
9783955495596
ISBN (Paperback)
9783955490591
Dateigröße
311 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg)
Erscheinungsdatum
2013 (Juli)
Note
1,3
Schlagworte
Drittes Reich Massenmord NS Massenvernichtung Magazin

Autor

André Neumann hat von 2005 bis 2009 an der Universität Flensburg Deutsch, Geschichte und Pädagogik studiert. Während des Studiums beschäftigte er sich unter anderem mit der Zeit des Nationalsozialismus, insbesondere mit der Frage, was die deutsche Bevölkerung vom Holocaust gewusst haben konnte. Nach Abschluss des Studiums (Bachelor of Arts und Master of Education) und einem erfolgreich absolviertem Referendariat, arbeitet er nun als Lehrer an einer Gemeinschaftsschule in Elmshorn. Er ist verheiratet und hat einen Sohn.
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Titel: Das Wissen der deutschen Gesellschaft um den Holocaust im wissenschaftlichen und populären Diskurs
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