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Germanienpolitik des Augustus: Die Germania magna – eine römische Provinz?

©2012 Bachelorarbeit 52 Seiten

Zusammenfassung

Der Autor befasst sich mit einem Thema, das in der jüngsten Forschung auf der Grundlage neuer archäologischer Befunde und veränderter Forschungslage wieder in den Mittelpunkt gerückt ist: Welche Ziele verfolgte Augustus in Germanien? Da nur das linksrheinische Germanien dauerhaft unter römische Kontrolle geriet, liegt der Schwerpunkt der Betrachtung auf den letztlich gescheiterten Versuchen Roms, im rechtsrheinischen Germanien (Germania magna) Fuß zu fassen.
In der Einleitung werden zunächst der Begriff der (Außen-)Politik und die Formen römischer Herrschaft sowie der Wert der einschlägigen historiographischen Quellen diskutiert. Anschließend erfolgt eine Skizze des militärischen Vorgehens der Römer in Germanien. Da die historiographische Überlieferung zum Thema sehr dünn ist, wurden seit jeher in der Forschung unterschiedliche und sich geradezu widersprechende Auffassungen hinsichtlich der Pläne des Augustus vertreten. Im ersten Hauptteil der Arbeit charakterisiert der Autor vier heute vertretene Forschungsrichtungen zur Germanienpolitik, bevor er die jüngsten Auffassungen von Eck und Eich vorstellt. Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob Rom nur situativ reagierte oder ob Augustus einen Plan verfolgte. Anhand archäologischer und literarischer Quellenbelege schließt sich der Autor der Auffassung an, dass dem Vorgehen der Römer ein Plan zugrunde lag.
Damit stellt sich nun weiter die Frage, welche Absichten der Kaiser verfolgte. Im zweiten Hauptteil stellt der Autor eine der eingangs vorgestellten Herrschaftsformen in den Mittelpunkt und fragt mit Eck, ob das Ziel des Augustus die Einrichtung einer Provinz gewesen sei. Zunächst klärt er den Begriff der „Provinz“, um in einem zweiten Schritt die historiographische Überlieferung daraufhin zu untersuchen, ob diese Hinweise auf Provinzialisierungsmaßnahmen enthält. Im größten Teil des Kapitels stellt der Autor dann die Befunde der neueren archäologischen Forschungen in den rechtsrheinischen römischen Standorten vor und diskutiert in diesem Zusammenhang die Indizien, die auf eine dauerhafte Annexion Germanien als Provinz hindeuten könnten (permanente militärische Besatzung, Statthaltersitz, Rechtsprechung, Infrastrukturmaßnahmen, Tribute, wirtschaftliche Investitionen der Römer und Kaiserkult). Dabei spricht nach Auffassung des Autors vieles dafür, dass Augustus vor der clades Variana die Provinzialisierung des rechtsrheinischen Germanien betrieb.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


1.2 Die Quellen

Nahezu jeder Wissenschaftler, der sich mit Fragen zur augusteischen Germanienpolitik beschäftigt, beklagt die spärliche Quellenlage zu diesem Thema. Und von dem wenigen, das uns literarisch überliefert wurde, geht auch nicht die Eindeutigkeit aus, die helfen würde ein klareres Bild zu zeichnen. Als Schwierigkeit kommt noch hinzu, dass das, was teilweise lückenhaft als Exzerpte späterer Zeit (z.B. das Werk von Cassius Dio) überliefert wurde, von den Intentionen der Autoren geprägt war, die wiederum wir nicht kennen. So wurden die Texte teilweise als Lobreden auf den Herrscher Tiberius (wie bei Velleius Paterculus) oder als Exemplum (Konflikt Tiberius/Germanicus als Beispiel für den Konflikt Agricola/Domitian bei Tacitus) für die Leser verfasst. Oder es konnte überhaupt nichts berichtet werden, weil Ansichten und Pläne der hauptsächlichen Personen nicht an die Öffentlichkeit gelangten. Dieses Problem beklagte bereits der Geschichtsschreiber Cassius Dio, der berichtet, dass in der Zeit des Augustus „die meisten Ereignisse heimlich und verborgen“[1] behandelt wurden. Reinhard Wolters betont beispielsweise dazu, dass Ziele und Absichten römischer Außenpolitik vom princeps vorgegeben und dann in Abstimmung mit den örtlichen Strategen regelmäßig nachjustiert wurden. Aber diese Prozesse hätten den Weg in die Überlieferung nicht gefunden.[2] Des Weiteren muss hier betont werden, dass alles, was wir über diesen Zeitraum wissen, zu einem späteren Zeitpunkt geschrieben wurde, als die möglicherweise angestrebte Eroberung Germaniens bereits gescheitert und aufgegeben war.

Trotz dieser und anderer Einschränkungen sind gerade die literarischen Hauptquellen zu unserem Thema, nämlich die Werke von Paterculus, Tacitus und Dio von großem Wert. Sei es, dass wir im Werk von Velleius Paterculus (der mit Tiberius in der Germania magna war) den Bericht eines Zeitzeugen[3] vorliegen haben oder aus den späteren Werken des Cornelius Tacitus[4] und Cassius Dio[5] Informationen kennen, die auf Zeitzeugenberichten oder sogar auf Senatsakten beruhten. Hierzu hatte beispielsweise bereits 1933 bzw. 1936 der Historiker F. A. Marx zusammenfassend nachgewiesen, dass sowohl Tacitus, als auch Dio den augusteischen bzw. tiberianischen Zeitgenossen Aufidius Bassus als Hauptquelle für die Schilderung der römischen Aktivitäten in der Germania magna zwischen 12 v. bis 17 n Chr. benutzt hatten.[6] Damit waren die Berichte schon in gewisser Weise „eingefärbt“, denn zusätzlich müsste jetzt für die Beurteilung des Quellenwertes die Intention des Aufidius Bassus mitberücksichtigt werden.

Relativieren lassen sich diese Einschränkungen jedoch durch die archäologischen Befunde gerade der letzten Jahre. Denn die besondere Bedeutung dieser Funde liegt darin, dass sie über das berichten können, was zum Zeitpunkt ihrer Entstehung, bzw. ihres Verlustes galt. Dies gilt besonders bei Datierungen mittels Münzen für den Zeitpunkt, nach dem die Funde in den Boden gelangten, dem so genannten terminus post quem. Mit diesen archäologischen Zeugnissen lassen sich sehr gut literarische Quellen bestätigen. Im weiteren Verlauf der Arbeit (bes. Kapitel 3) werden solche Vergleiche herangezogen; an dieser Stelle sollen daher nur zwei kurze Beispiele angeführt werden. So berichtet Dio, dass Drusus im Jahr 11 v. Chr. „an der Stelle, wo Lippe und Alme sich vereinigen, eine Befestigung“[7] errichtet hatte. Durch dendrochronologische Untersuchungen konnte dieses Lager an der Örtlichkeit Bergkamen-Oberaden nachgewiesen werden.[8] Ebenfalls durch diese Untersuchungsmethode wurde an der Örtlichkeit Anreppen das bei Paterculus erwähnte Winterlager nachgewiesen, welches Tiberius 4 n. Chr. „mitten im Landesinneren an der Quelle des Flusses Lippe“[9] errichtet hatte.[10] An diesen Beispielen wird recht deutlich, dass die archäologischen Funde den Quellenwert literarischer Überlieferung deutlich ins Positive steigern können.

1.3 Abriss militärischer Operationen in der Germania magna

Zum besseren Verständnis der nachfolgenden Deutungsansätze erscheint es sinnvoll, vorab einen kurzen Abriss der wichtigsten rechtsrheinischen Aktivitäten der Römer zwischen 12 v. Chr. bis 16 n. Chr. zu geben. Zu diesem Zweck wurden hauptsächlich die Berichte von Dio, Paterculus und Tacitus herangezogen, wobei es aber auch bei anderen Schreibern (z.B. Sueton, Florus, Plinius u.a.) vereinzelte Hinweise gibt.

Drusus der Ältere begann im Jahr 12 v. Chr. mit den Feldzügen gegen die rechtsrheinischen Germanen. Hauptsächlich aus dem Bericht des Cassius Dio ergibt sich etwa folgende Chronologie. Er schlug zunächst einen Angriff der nach Gallien eingedrungenen Sugambrer ab, setzte über den Rhein und verwüstete deren Stammesgebiet (etwa zwischen Ruhr und Lippe gelegen). Anschließend fand ein erster Vorstoß in den Nordseeküstenbereich zu Friesen und Chauken statt. Im folgenden Jahr unterwarf er die in Rheinnähe siedelnden Usipeter und drang durch das Sugambrergebiet bis zu den Cheruskern an die Weser vor. Auf dem Rückweg legten die Römer dann im Stammensgebiet der Sugambrer das Kastell bei Bergkamen-Oberaden an. Für das Jahr 10 v. Chr. erwähnt Dio nur einen Feldzug gegen die Chatten, die das ihnen von den Römern zugewiesene Siedlungsgebiet verlassen hatten und zu den Sugambrern ausgewandert waren.[11] Wahrscheinlich über die Wetteraulinie (etwa südwestliches bis nordöstliches Hessen) rückte Drusus 9 v. Chr. dann durch das Chattengebiet zu den Cheruskern vor. In diesem Jahr überschritt er die Weser und versuchte einen Elbeübergang, der jedoch scheiterte. Auf dem Rückmarsch verunglückte Drusus und starb an den Folgen. Als militärischer Nachfolger rückte sein älterer Bruder Tiberius an die Spitze der Okkupationsarmee. Für das Restjahr und auch für das Jahr 8 v. Chr. sind keine kriegerischen Auseinandersetzungen bekannt geworden. Dio berichtet nämlich von Friedensverhandlungen zwischen Römern und Germanen.[12] Auch Paterculus stellt heraus, dass Tiberius siegreich und ohne jegliche Verluste alle Teile Germaniens durchzog. In diesem Kontext schreibt er auch, dass Tiberius Germanien fast zu einer steuerpflichtigen Provinz gemacht hatte.[13]

Für die folgenden Jahre schien es in der Germania magna ruhig geblieben zu sein. Lediglich zwei knappe Hinweise verweisen auf einen erfolgreichen Elbeübergang (1 n. Chr.), sowie auf einen Aufstand in Germanien in der Zeit zwischen 1 bis 4 n. Chr., der von Paterculus allgemein mit immensum bellum bezeichnet wurde.[14] Weiter erfahren wir von Paterculus, dass erst Tiberius das immensum bellum beendete, indem er verschiedene germanische Stämme, die im nördlichen Bereich siedelten, besiegte. Den wahren Grund für diesen Aufstand, den auch Dio nur ganz knapp mit „Germanenkrieg“ beschreibt, kennen wir nicht. Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache der langen Dauer von drei Jahren und damit einer ebenso langen Zeit wie die Eroberungsphase durch Drusus! Das herausragende Ereignis des Jahres 5 n. Chr. war dann die Vereinigung von Landheer und Flotte an der Elbe. Dem Bericht des Paterculus zufolge gab es dann in Germanien nichts mehr zu erobern, das Land war wohl endgültig besiegt.[15] Erst mit der Varusniederlage rückte das rechtsrheinische Gebiet wieder in die Berichterstattung. Aus den Jahren 10 bis 12 n. Chr. wird ein vorsichtiges Vortasten in die Germania magna berichtet, wobei Dio zufolge Tiberius seine Truppen nicht weit über den Rhein vorrücken ließ, während Paterculus von einem Vorstoß ins Landesinnere berichtet.[16]

Die Feldzüge des Germanicus in den Jahren 14 bis 16 n. Chr. sind fast ausschließlich bei Tacitus überliefert. In der Forschung ist es heute unbestritten, dass der erste Feldzug im Spätherbst 14 n. Chr. gegen die Marser (im Bereich der oberen Lippe/obere Ruhr) im Zusammenhang mit der Rebellion der germanischen Legionen stand.[17] Im darauf folgenden Jahr lieferten sich die Römer in verschiedenen Zügen gegen einige Stämme (Chatten, Brukterer, Cherusker) in der Germania magna zum Teil verlustreiche Gefechte.[18] Ähnliches gilt für 16 n. Chr., wo es in verschiedenen, aufwendigen Kampagnen zwischen Wetterau, Ems und Weser zu einigen Schlachten gegen bereits öfter bekämpfte Gegner kam. Auch diese verliefen für die Römer äußerst verlustreich.[19] Im Jahr 17 n. Chr. wurde Germanicus von Tiberius als Oberbefehlshaber der Rheintruppen abberufen und die Römer zogen sich auf die westliche Rheinlinie zurück. Damit war nach einhelliger Forschungsmeinung der Versuch einer Okkupation der Germania magna endgültig beendet worden.

2. Mögliche Ziele augusteischer Germanienpolitik im Spiegel der Forschung

„[…] Die gallischen und spanischen Provinzen und ebenso Germanien habe ich befriedet […]“[20]

Es hat den Anschein, als wäre dies der einzige überlieferte Hinweis, der uns Auskunft über ein außenpolitisches Ziel des ersten princeps für das Land der Germanen gibt. Ansonsten liegt uns kein überliefertes, eindeutiges Ziel römischer Politik im rechtsrheinischen Germanien vor. Weil die antike Überlieferung diesen Punkt auch fast völlig verschweigt, entwickelten sich in der Forschung viele Hypothesen, die nicht nur zahlreich sind, sondern teilweise auch weit auseinander liegen. Die Vielzahl der Thesen, die sich im wissenschaftlichen Diskurs herausgebildet hatten, klassifizierte zuletzt Jürgen Deininger in vier Hauptpositionen über die vermuteten Ziele der augusteischen Germanienpolitik.[21] Dabei legte er die Frage zugrunde, welche Rolle der Fluss Elbe in den Betrachtungen der jeweiligen Forscher spielte. Weiterhin gingen die Forscher in ihren Überlegungen von den strategischen Entscheidungen aus, die über die Quellen überliefert wurden und haben daraus auf die Zielsetzungen der Politik geschlossen. Aus der Vielzahl der Interpretationen wurden in dieser Arbeit dazu die Beiträge namhafter Forscher herangezogen, wobei zu jeder Position jeweils zwei Forschungsmeinungen untersucht wurden, um auf das Spektrum selbst innerhalb der Positionen aufmerksam zu machen. Zum besseren Verständnis folgt eine Tabelle mit den wichtigsten Stichworten. Diese Tabelle wird anschließend näher erläutert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In der ersten Position geht man von der Vorstellung aus, dass die Elbe keine herausragende Bedeutung spielte und es um reine Machtdemonstrationen seitens der Römer ging. Vertreter dieser Richtung sind z.B. K.-W. Welwei, K. Christ und H. Callies. Für Horst Callies[22] ist seit Caesars Zeiten das rechtsrheinische Gebiet ein Reservoir für gefährliche Bewegungen von germanischen Stämmen schlechthin. Da diese Gruppen immer wieder zu Plünderungen in Gallien eingefallen waren, reagierten die Römer anfangs mit Vorfeldsicherungen, indem sie den Rhein nach Osten überschritten und dort ihre Macht demonstrierten. Zu diesem Zweck legten sie auch ihre Militärlager in Vetera (Xanten) und Mogontiacum (Mainz) an. Ausgehend von dieser Vorfeldsicherung kam es dann zu einem allmählichen Ausgreifen nach Osten hin. Die Römer hatten nämlich erkannt, dass die rheinnahen Gruppen mit den im Osten siedelnden Stämmen politische Verbindungen unterhielten und somit als Gefahrenpotential latent vorhanden blieben. Deshalb richteten sich nach Callies die römischen Angriffe immer gegen bestimmte Stammeseinheiten, die an Weser und Elbe siedelten und nicht gegen geographisch fixierte Ziele. In diesem Sinne sieht er beispielsweise den Feldzug des Jahres 11 v. Chr., der sich gegen die Cherusker richtete und die Römer bis zur Weser brachte.[23] Für Callies war mit diesem Feldzug, der ja nach einer Überlieferung auf dem Rückweg fast mit einem Desaster geendet hätte,[24] die römische Macht besonders eindrücklich demonstriert worden. Als ein herausragendes Beispiel der römischen Machtdemonstration führt Callies auch noch die kombinierte Militäraktion des Jahres 5 n. Chr. an, bei der ein Teil des Heeres über die Elbe nach Germanien eindrang und sich dieser Heeresteil an einem bestimmten Punkt (dessen genaue Örtlichkeit jedoch nicht überliefert ist) mit einer anderen Heeressäule vereinigt hatte, die offensichtlich vom Rhein aus über den Landweg dort hin gelangte. Während dieser Kampagne wurden nebenbei auch die Langobarden geschlagen, die nach Aussage des Vellius Paterculus sogar die Germanen (also die bisher bekannten Völker) noch an wildem Kriegsmut übertreffen hätten.[25] Auch die Feldzüge des Germanicus in den Jahren 15 und 16 n. Chr. betrachtet Callies als Demonstration der Macht. Denn mit einem Heer von acht Legionen und entsprechenden Hilfstruppen drang Germanicus wieder bis zur Weser vor und lieferte sich mehrere Gefechte mit den Cheruskern.[26] Das Ziel der römischen Aktivitäten war also immer die Demonstration ihrer Macht, die sich in Vertreibung oder Vernichtung der germanischen Stämme äußerte, wenn diese sich nicht durch vertragliche Abmachungen der römischen Oberhoheit unterworfen hatten.

Obwohl Horst Callies zu Anfang seiner Ausführungen betont, dass die militärischen Aktionen des Jahres 12 v. Chr. der Erkundung sowie der Sicherung der Nordseeküste und vor allem als Vorbereitung der Landunternehmungen der folgenden Jahre dienten, lehnte er die Existenz eines Gesamtplanes ab.[27] Für ihn hatten die Erkenntnisse innerhalb der Vorfeldsicherungen zu einem immer weiteren Ausgreifen nach Osten hin geführt. Dabei stießen die Römer dann auf weitere germanische Machtzentren, die auf verschiedene Weise vernichtet oder neutralisiert worden sind.

Karl-Wilhelm Welwei äußerte sich zu möglichen Zielen der augusteischen Germanienpolitik, indem er diese an den Problemen römischer Grenzsicherung festmachte.[28] Grundlage für seine Betrachtungen sind die Augustus zugeschriebenen Äußerungen in den Res gestae, speziell aus Kapitel 26, indem er unter anderem auf die Befriedung von Provinzen und die räumliche Gebietserweiterung des Reiches einging. Welwei interpretierte diese Passagen so, dass Augustus mit der Absicherung der Grenzen eine Stabilisierung Roms erreichen wollte. Diese Grenzpolitik setzte voraus, dass aus Sicherheitsgründen gegebenenfalls auch neue Gebiete hinzugewonnen werden mussten. Die zum Zweck der Grenzsicherung eingeleitete Stationierung großer Truppenverbände an die Rheinlinie war nach Welwei die Konsequenz dieser neuen Politik, wobei die Legionen am Rhein eine doppelte Aufgabe übernehmen sollten. Zum einen sollten sie Erhebungen in Gallien verhindern und zum anderen die linksrheinischen Germaneneinfälle unterbinden. Die massive Militärpräsenz stellte somit ein mobiles Abschreckungspotential dar und war die Reaktion auf Gefahren, die von einem Raum ausgingen, den die Römer nicht unter Kontrolle hatten. Bis 12 v. Chr. beschränkten sich die Römer auf bloßes Reagieren, um die Germaneneinfälle abzuwehren. Erst als bei den Römern die Erkenntnis reifte, dass dieses nicht ausreichte, begannen sie ihrerseits mit den Feldzügen ins rechtsrheinische Gebiet. Die Drususfeldzüge der Jahre 12 bis 9 v. Chr. bedeuteten ein offensives Agieren, verbunden mit einem Abschreckungseffekt in neuen Dimensionen. Mit den Feldzügen, die Drusus und die römischen Legionen bis zur Elbe brachten, sollte wohl vor allem auch der große Aktionsradius der römischen Militärmacht demonstriert werden. Eine Steigerung der Abschreckungswirkung sieht Welwei auch in der Errichtung römischer Militärstützpunkte im rechtsrheinischen Gebiet, wie z.B. dem für zwei Legionen ausgelegten großen Lager von Bergkamen-Oberaden. Dieses Lager, sowie die gleichzeitig errichteten kleineren Lager von Beckinghausen und das in 2011 neu entdeckte Standlager von Olfen,[29] wurden von Drusus im Jahre 11 v. Chr. erbaut.[30] Diese Lager stellten nach Welweis Auffassung „überdimensionale Brückenköpfe“ dar,[31] die die Abschreckung noch potenzieren sollten. Die Wirkung dieser Demonstrationspolitik sieht Karl-Wilhelm Welwei beispielsweise in der Umsiedlung der Sugambrer, im Abzug der Markomannen nach Böhmen, sowie in der Unterwerfung anderer germanischer Stämme. Tiberius, der Nachfolger des Drusus, scheint ja keine Gegner mehr vorgefunden zu haben, wie der Zeitgenosse Velleius Paterculus berichtet. Denn Tiberius habe alle Gebiete der Germania magna siegreich durchzogen, ohne einen Verlust seines Truppenpersonals beklagen zu müssen.[32] Auch noch der Feldzug des L. Domitius Ahenobarbus zur Elbe und die Überschreitung des Flusses um 1 n. Chr. ist für Welwei Ausdruck römischer Abschreckungspolitik und Demonstration der Macht, wogegen er die Feldzüge des Germanicus 14-16 n. Chr. in die Rubrik „Schmachtilgung“ einordnet.

Insgesamt gesehen sieht Welwei das Ziel augusteischer Germanienpolitik in der Grenzsicherung zum Schutz der lukrativen Provinz Gallien und in der vorbeugenden Abschreckung möglicher Invasoren Galliens. Auch erkannte er aus den Handlungen nicht, dass hier ein weitergehender Plan zur Okkupation Germaniens vorgelegen haben könnte.

Auch in der zweiten Position wird der Elbe keine entscheidende Rolle zugesprochen: die Ziele des Augustus hätten dieser Position nach von vornherein weit darüber gelegen. Diese Position der so genannten Weltherrschaftsideologie wird u.a. von A. Mehl und hauptsächlich britischen, sowie nordamerikanischen Historikern wie z.B. C. Wells, P. Brunt und anderen vertreten. Nach Andreas Mehl[33] gehörte es in der Zeit des Augustus zum römischen Selbstverständnis, dass Rom die Weltherrschaft ausübte. So sind Äußerungen in den Res gestae (z.B. Kap. 26 und 30) zu der Grenzenlosigkeit des römischen Machtbereiches auch als Hinweise auf politische Ziele des princeps zu verstehen. Weil aber nur wenige eindeutige Äußerungen des Augustus vorliegen, muss man sich auch seiner „Propagandaabteilung“, nämlich ihm zugeneigten Literaten und Dichter, bedienen. Auf Vergil, der mit Augustus und dessen politischen Wirken verbunden war, gehen entscheidende Hinweise auf die römischen Vorstellungen der Weltherrschaft und der Grenzvorstellungen zurück. So lässt Vergil in der „Aeneis“ Juppiter, „Herr über Menschen und Götter“, erklären, dass er den Römern keine „Grenzen weder nach Ort noch nach Zeit“ setzen werde, sondern er ihnen „endlose Herrschaft“ geben werde.[34] Zu beachten ist jedoch, dass der Okeanos für die Zeitgenossen des Augustus den Aktionsradius begrenzte und somit auch der Herrschaftsausbreitung Grenzen setzte. Sowohl in der augusteischen Dichtung als auch in den Res gestae selbst werden immer wieder die äußersten Regionen der festen Erde zugleich als äußerste Bereiche der römischen Herrschaft bezeichnet. Speziell in den Kapiteln 26 und 31 in den Res gestae werden die Auffassungen über die Herrschaft vieler Länder und Völker geäußert, die in den fernsten Winkeln der bewohnbaren Welt lebten. Hier kommen alle vor, die auch bei den Dichtern genannt werden, nämlich vor allem Inder, Skythen, Germanen und „Aithiopier“. Dies sind für Andreas Mehl Bilder für eine Weltherrschaft der Römer unter Augustus. Ebenso leitet Mehl aus dem Elbeübergang des L. Domitian Ahenobarbus und den abgeschlossenen Verträgen mit den dort siedelnden Germanen ab, dass Augustus beileibe nicht vorhatte die geplante Provinz Germanien an der Elbe enden zu lassen. Das Gebiet sollte vielmehr bis zum Siedlungsgebiet der Skythen (d.h. bis zum heutigen Weißrussland) reichen. Als Beleg für diese These führt Mehl u.a. zwei römische Kunstwerke an, nämlich die Gemma Augustea und das Silberbecherpaar von Boscoreale, die eine Vorstellung von Weltherrschaft vermitteln. Auf einem der beiden Becher ist Augustus als Weltherrscher dargestellt. Erkennbar daran, dass die Stamm-Mutter des iulischen Geschlechts, nämlich Venus, dem sitzenden Herrscher eine Victoria auf den von Augustus gehaltenen Globus setzt.[35] Die Darstellungen auf der Gemma Augustea weisen programmmäßig große Übereinstimmungen mit den Bechern von Boscoreale auf. Sie zeigen hier Augustus ebenfalls als Weltherrscher, der von der Oikumene bekränzt wird.[36] Aus diesen Motiven schließt Mehl die Elbe als östliche Begrenzung der römischen Herrschaft im Nordosten der bewohnbaren Welt aus und untermauert damit seine These von der Weltherrschaftsideologie in der Zeit des ersten princeps.

In seinem Essay äußert sich Andreas Mehl nicht zu irgendwelchen Zielen des Augustus in der Germania magna. Er geht aber davon aus, dass eine Provinz Germania in der Entstehung befindlich war. Ob es dafür einen Plan gab oder nicht, dazu schweigt er sich aus.

Auch C. M. Wells[37] stellte in seiner Arbeit das Medium der Dichtung heraus, in dem der Weltherrschaftsanspruch des Augustus formuliert war. So bediente sich Wells der Ausführungen der augusteischen Dichter, um an deren Aussagen seine Beweisführung festzumachen. Auch aus der Einleitung in die Res gestae, wonach Augustus nach seiner eigenen Aussage den Erdkreis der römischen Herrschaft unterworfen hatte, erkannte Wells, dass sich der erste princeps selbst als der Welteroberer herausstelle und auch so sehen wollte. Durch die angeführten Zitate der römischen Dichter und Geschichtsschreiber sieht er eine Bestätigung der römischen Vorstellung, dass sie quasi in göttlicher Mission den Erdkreis beherrschen sollten. Aufgrund der in den Dichtungen aufgeführten Völkern, wie z.B. der Garmanten und der Inder in der Aeneis des Vergil, schlussfolgert Wells, dass die Macht Roms über die gesamte Oikumene, d.h. über die damals bekannte Welt, reichen sollte. Augustus hätte zwar seinen Nachfolgern den Rat gegeben, sich mit dem Erreichten zufrieden zu geben, selbst aber stets das Gegenteil davon getan. Wells verweist in diesem Zusammenhang auf die dreifache Schließung des Janus-Tempels während der Herrschaft des Augustus und darauf, dass dieses in der gesamten römischen Geschichte vorher nur zweimal geschehen sei. So „bescheinigt“ Wells dem princeps insgesamt „eine Politik der Aggression“[38] und führt als Beispiele die Vorstöße nach Osten zu den Macedonen, sowie nach Süden nach Arabien an, obwohl zur selben Zeit verlustreiche Kämpfe in der Hispania stattfanden. Mit diesen Vorstößen wurde der römische Einfluss so weit vorgeschoben, wie es damals als möglich angesehen wurde, nämlich bis zur Grenze der Oikumene. Insgesamt ist Wells überzeugt davon, dass Augustus von der göttlichen Mission der „endlosen Herrschaft“ in seinem Handeln geleitet war und dadurch den Weltherrschaftsanspruch der Römer durchsetzen wollte.

Angesichts der großräumigen Eroberungen und Operationen der Periode 15-9 v. Chr. geht Wells weiterhin davon aus, dass diese ohne eine lange und sorgfältige Planung überhaupt nicht möglich gewesen wären. Da nach Wells ja Augustus ein allumfassendes Weltreich anstrebte, war das Erreichen der Elbe nur als ein Etappenziel anzusehen, wobei das annektierte Gebiet dann dem Imperium hätte angegliedert werden müssen.

In der dritten und vierten Position wird der Elbe eine strategische Rolle zugesprochen und die Elbe selbst als Hauptziel der römischen Feldzüge angesehen. Beide Positionen stehen für den Begriff einer Raumordnungspolitik und erkennen als Ziel der römischen Politik die Errichtung einer provincia Germania. Dabei sehen die Vertreter der dritten Position, wie beispielsweise T. Mommsen, A. Heuss, G. A. Lehmann und D. Kienast dieses Ziel bereits vom Anfang der germanischen Kriege ab 12 v. Chr. formuliert. Für Gustav Adolf Lehmann[39] lag der Ursprung römischer Germanienpolitik bereits seit Caesars Zeiten in der anhaltenden Bedrohung Nordost-Galliens durch rechtsrheinische Germaneneinfälle. Neben antirömischen Unruhen in diesem Landesteil fielen vor allem Sugambrer und Sueben immer wieder zu Plünderungen bzw. als Kriegsgefolge zur Unterstützung der antirömischen Parteien hier ein. In Agrippas Aktivitäten während dessen zweitem Gallienkommando sieht Lehmann erste Maßnahmen einer Grenzsicherung für den gefährdeten Teil Galliens. Neben der Ansiedlung der Ubier auf der linken Rheinseite und der durch Verträge geregelten Umsiedlung der Chatten in das ehemalige Ubiergebiet sollte vor allem die Errichtung eines kleineren Kastells (Novaesium / Neuss, 19/18-15 v. Chr.) der vorgeschobenen Kontrolle des Niederrheingebietes zwischen Ruhr und Wupper dienen. Offensichtlich reichten diese Maßnahmen aber nicht aus, denn bei einem erneuten Einfall der Sugambrer 16 v. Chr. verloren die Römer in der clades Lolliana nicht nur den Großteil einer Legion, sondern, was noch bedeutender war, den Adler der V. Legion. Im sich daran anschließenden mehrjährigen Aufenthalt des Augustus in Gallien, erkennt Lehmann den Beginn einer neuen römischen Germanienpolitik. Wesentlich dabei ist die Verlegung der in Gallien stationierten sechs Legionen an die Rheinfront und die Errichtung von zwei großen Offensivbasen (Mogontiacum, Vetera) am Rhein und zwar gegenüber schiffbaren, nach Innergermanien hineinführender Flüssen (Main, Lippe). Zu dieser Politik zählen auch die systematischen Vorbereitungen (Bau der fossa Drusiana), um eine neu aufgebaute starke Flotte über das Ijsselmeer und die drei Nordseeströme (Ems, Weser, Elbe) tiefer in das Binnenland einzudringen zu lassen. Damit konnte dann eine weitere Front in der Germania magna eröffnet werden. Dies zeugt nach Auffassung Lehmanns von umfassenden und von Anfang an bestehenden Plänen, das Gebiet zwischen Rhein und Elbe unter Kontrolle zu bringen. Die Feldzüge des Drusus sprechen für ein weiträumiges Konzept, wonach der Operationsbereich der römischen Armee bis zur Elbe reichen sollte. Ebenso erkennt Lehmann bei der Betrachtung der Feldzüge allgemeine politische Ziele. Zur Sicherung der Rheingrenze bedienten sich die Römer nämlich probater Mittel. Neben der Verwüstung des Landes, Vernichtung ethnischer germanischer Gruppen wurden die Germanen auch durch Verträge (foedus) an die Okkupanten gebunden. Für Lehmann waren die avisierten römischen Ziele im Jahr 8 v. Chr. erreicht. Zu diesem Zeitpunkt war die Germania magna unter römische Kontrolle gebracht und damit die Provinz Gallien vor eindringenden Germanen geschützt. Zur Erhaltung dieses Status quo im rechts-rheinischen Raum, reichte den Römern in der Folgezeit ein in der Fläche verstreutes, abgestuftes Besatzungs- und Kontrollsystem. Die Römer konnten bis zum Jahr 9 n. Chr. fast ungestört agieren und das Land durchqueren. Selbst das immensum bellum scheint an diesen Tatsachen wenig gerüttelt zu haben.

Nach Auffassung von Gustav Adolf Lehmann hatten Augustus und seine Strategen offensichtlich einen Plan zur Eroberung der Germania magna: Anders würden sich die weit ausgreifenden und gezielt durchgeführten Feldzüge nicht erklären lassen. Ob Augustus hingegen im rechtsrheinischen Germanien eine Provinz einrichten wollte oder nicht, dazu äußerte sich Lehmann nicht.

Ein weiterer Vertreter der dritten Forschungsposition ist Dietmar Kienast.[40] Er sieht im außenpolitischen Handeln des Augustus als Grundtendenz eine offensive Ausrichtung. In seiner Arbeit macht Kienast darauf aufmerksam, dass unter Augustus dem Reich mehr Territorien hinzugefügt wurden, als je zuvor und danach. Diese offensive Grundeinstellung wird die römische Öffentlichkeit auch wohl erwartet haben, denn schließlich musste die Übertragung des imperium proconsulare durch militärische Erfolge gerechtfertigt werden. Aus diesem Grund hätte Augustus im Westen und in den Balkanländern eine deutlich expansive Außenpolitik betrieben, wobei Kienast aber einräumt, dass die eingeschlagene Konzeption immer noch umstritten sei. Gleichwohl argumentiert er, dass Augustus schon vor Beendigung des Spanienkrieges (19 v. Chr.) und noch ehe der Ausgleich mit den Parthern zustande kam (20 v. Chr.), mit organisatorischen Vorbereitungen zur Eroberung der Alpenländer[41] und der Germania magna [42] begonnen habe. Diese Behauptung untermauert Kienast mit dem Hinweis auf die Verlegung der Truppen an die Rheinlinie zwischen Nijmegen und Mainz. Die große Zahl von sechs Legionen, samt entsprechend großer Auxiliarverbände, deutet seiner Meinung nach klar auf eine offensive Absicht hin. Ebenso schließt er aus den langjährigen Vorbereitungen der germanischen Feldzüge, dass die Okkupation Germaniens bis zur Elbe von Anfang an das Ziel der germanischen Politik des Augustus war. Dieses deutet wiederum alles auf die Vorlage eines „großen Planes“ hin. Das dieser vorgelegen haben muss, begründet Kienast auch aus der Tatsache, dass parallel zur Eroberung Germaniens die Unterwerfung des illyrischen Raumes ablief. Die Gleichzeitigkeit dieser Operationen spricht eindeutig für eine eher großräumige augusteische Konzeption und gegen ein improvisiertes Vorgehen als Reaktion auf irgendwelche Ereignisse. Durch archäologische Befunde, wie die Ausgrabungen verschiedener Lager und der städtischen Gründung von Waldgirmes, sieht Dietmar Kienast auch die Zitate von Paterculus und Dio bestätigt, wonach die Germania magna im Jahr 8 v. Chr. „fast“[43] Provinz war, die Römer aber „nicht zusammenhängende Gebiete“[44] im Besitz hatten.

Die angeführten und noch weitere, hier nicht näher behandelte, Beispiele zieht Dietmar Kienast zur Begründung seiner These heran, nach der Augustus ganz offenbar die Absicht hatte, die Germania magna dem Imperium anzugliedern und diese Absicht auch weitgehend verwirklicht hat. Von diesem Ansinnen sei Augustus auch nach der clades Variana nicht abgerückt und hat noch mit den Feldzügen des Germanicus einen letzten Anlauf zur Verwirklichung dieses Zieles unternommen.

In der vierten Position sieht man das römische Ziel einer Provinzgründung erst im Laufe der Zeit zwischen 9 v. und 5 n. Chr. sich ergeben Dieser Forschungsmeinung schließen sich u. a. J. Bleicken, K.-P. Johne, D. Timpe und R. Wolters an. Dieter Timpe[45] bezieht seine Überlegungen aus der Analyse der literarischen Quellen und erkennt in der Germanienpolitik mehrere Phasen. Die erste Phase beginnt mit Caesar, dessen Ziel es war, die unkontrollierte Invasion germanischer Wanderstämme nach Gallien zu unterbinden, um so die Stabilität der linksrheinischen Verhältnisse zu verbessern. Die sich anschließende über 30 Jahre andauernde Phase der nachcaesarischen Zeit römischer Herrschaft am Rhein war gekennzeichnet durch immer wiederkehrende Einfälle rechtsrheinischer Stammesgruppen in den Nordosten Galliens. Meistens erfolgten diese Einfälle in Verbindung mit Aufständen in Gallien selbst. Die Politik der Römer beschränkte sich auf Befriedungsmaßnahmen, die römische Feldherren auch auf die rechte Rheinseite in die Germania magna brachten. Den Römern musste also daran gelegen sein, eine dauerhafte Befriedung der Grenzzone zu erreichen. Unter M. Vipsanius Agrippa, dem wohl fähigsten Feldherrn des Augustus, ist dann eine Phase einer „Befriedungspolitik“ zu erkennen. Besonders in seiner zweiten gallischen Statthalterschaft 20/19 v. Chr. führte er eine Reihe von Maßnahmen durch, die auf eine Vorfeldsicherung der gallischen Provinz abzielten. Neben einer verstärkten militärischen Präsenz am Rhein, wurde auch auf einen Schutz des linken Rheinufers durch eine Reihe von für zuverlässig gehaltene Stämme gesetzt. Nach Ansicht Timpes hatten diese Maßnahmen aber auf Dauer keinen Erfolg und nach der clades Lolliana den Augustus wohl davon überzeugt, dass das agrippinische System keine dauerhafte Befriedung der Rheingrenze nach sich ziehen würde. In der nun folgenden Phase römischer Germanienpolitik wurden in einem tief gestaffelten Aufmarschraum die gallischen Legionen in neue Lager an die Rheinfront vorgezogen. Dabei wurden die neuen Lager an solche Stellen gelegt, die für Offensiven in die Germania magna bestens geeignet waren. Ob diesem Handeln ein Plan zugrunde lag, dazu äußert sich Timpe nicht. Als es dann im Jahr 12 v. Chr. zu einem erneuten Einfall rechtsrheinischer Sugambrer kam, reagierten die Römer mit sofortiger Vergeltung. Dabei wurden jedoch zuerst nur die rheinnahen Stämme der Usipeter, Tencterer, später auch die weiter ostwärts siedelnden Sugambrer angegriffen. In dem folgenden Feldzugsjahr sieht Timpe nur die Vorstufen eines Generalangriffs gegen die Sugambrer und deren Bundesgenossen. Erst als 11 v. Chr. eine Kooperation der Sugambrer mit den an der Weser siedelnden Cheruskern bekannt wurde, weitete sich der Kreis der Gegner und damit der Kriegsschauplatz beträchtlich aus. Als dann noch im Jahr 10 v. Chr. die Chatten ihr Bündnis mit den Römern brachen, hatten es die Römer mit einer umfassenden Rebellion aller Stämme zwischen Rhein und Weser zu tun. Durch die Verflechtungen innerhalb der germanischen Stammeswelt kam es dann zu den bis an die Elbe reichenden Unterwerfungskriegen. Die Römer haben sich nach Timpe also von lokal begrenzten Operationsbereichen sukzessive immer weiter nach Osten locken lassen und sind nicht einem vorher festgelegten Plan gefolgt. Erst im Verlauf der Feldzüge sei die Unterwerfung der Germanen bis zur Elbe zum eigentlichen Kriegsziel erhoben worden. Den „großen“ Plan gab es nach Timpe nicht und zu einer möglichen Provinzialisierung äußerte er sich nicht.

Auch Klaus-Peter Johne[46] geht vom literarischen Quellenmaterial aus und erkennt ebenfalls mehrere Phasen, in denen sich die römischen Vorstellungen und Ziele gewandelt hatten. Nach Auffassung von Johne, begab sich Augustus nach der clades Lolliana nach Gallien, um dort die Politik gegenüber den Germanen neu zu konzipieren. Durch die Verlegung der Legionen an den Rhein hatten die Römer den Fluss in Besitz genommen und zu einer realen Grenze gemacht. Mit den Maßnahmen der Jahre zwischen 16 und 12 v. Chr. sollten weitere germanische Flussüber-schreitungen verhindert und Vorbereitungen getroffen werden, um selber rechts-rheinisch eingreifen zu können. Die erste Phase, in der Johne keinen Expansionsplan erkennen kann, begann mit der Reaktion auf den erneuten Germaneneinfall 12 v. Chr. In den folgenden Jahren haben die Römer jedoch ohne gegnerische Einfälle agiert und sind von sich aus über den Rhein weit ins Innere der Germania magna vorgestoßen. In den Jahren bis 9 v. Chr. waren keine Anzeichen einer planmäßigen Eroberung Germaniens zu erkennen. Vielmehr glaubten die Römer das Vorfeld des Rheins durch die rechtsrheinisch errichteten Lager[47] gesichert zu haben. Die Kriegsziele dieser Jahre sprachen für begrenzte Offensiven, die sich Jahr für Jahr ausweiteten, bis sie den maximalen Radius im Jahr 9 v. Chr., d.h. die Elbe, erreicht hatten. Die Aufgabe der Lager Oberaden, Rödgen und Dangstetten sieht Johne als Zeichen dafür, dass sich die Römer in der Germania magna mit einer indirekten Herrschaft begnügen wollten und noch nicht an die Einrichtung einer Provinz dachten. Eine zweite Phase der Auseinandersetzungen zwischen Römern und Germanen setzte mit dem so genannten immensum bellum ein, das im vermeintlich befriedeten Germanien ausbrach. Die lange Dauer bis 4 n. Chr. spricht für schwere Kämpfe und glich einer zweiten Eroberung, denn die beteiligten germanischen Stämme galten vorher als Abhängige Roms. In die Zeit des immensum bellum scheint der Plan einer direkten Herrschaft mit dem Ziel der Errichtung einer provincia Germania gefallen zu sein. Die Aktivitäten der Römer in den Jahren bis zur Statthalterschaft des Varus lassen sich mit Provinzialisierungsbemühungen eher erklären, als die Vorgänge zwischen 12 v. und 1 n. Chr. Dabei blieb bis 9 n. Chr. die Elbe die von den Römern beanspruchte Grenze der geplanten Provinz. Mit der Varusschlacht 9 n. Chr. wurden alle bisherigen Bemühungen der Römer zur Schaffung einer Provinz zunichte gemacht und es begann eine dritte Phase, in der durch Tiberius und später Germanicus die einmal erreichten Positionen bis zur Elbe wiedergewonnen werden sollten. Da nach der Varusschlacht die Chauken und Friesen in der Abhängigkeit Roms verblieben, blieb auch der Herrschaftsanspruch Roms bis zur Mündung der Elbe bestehen. Eine letzte Phase erkennt Johne nach der Abberufung des Germanicus 17 n. Chr. Offensichtlich hatte noch Augustus selbst die Anweisungen gegeben, dass mit den 14 bis 16 n. Chr. durchgeführten Feldzügen als vorrangiges Ziel die Sicherung der Rheingrenze erreicht werden sollte. Klaus-Peter Johne glaubt nicht an das Vorhandensein eines „großen“ Plans zur Eroberung der Germania magna, sieht aber zumindest ein eventuelles Ziel, nämlich den Schutz der Provinz Gallien, erreicht. Er ging auch nicht davon aus, dass von Anfang an die Einrichtung einer Provinz geplant war, sondern sich dieses Ziel erst im Laufe der Zeit herauskristallisiert hatte.

Zieht man an dieser Stelle ein Zwischenfazit zu der Frage, welche Ziele die augusteische Germanienpolitik anstrebte, so müssen zusammenfassend die herausgearbeiteten Interpretationen der verschiedenen Forschungsrichtungen mit überlieferten Zeugnissen verglichen werden. Erkennbar ist bei den Forschern der Richtungen „Machtdemonstration“ und „Raumordungspolitik“ das Bestreben der Römer, das Vorfeld zur Provinz Gallien zu sichern. Die Befriedung der Grenzzone, die durchaus bis weit in die Germania magna reichen konnte, stand im Vordergrund der römischen Aktivitäten. Währenddessen kann man die Ansicht der „Weltherrschaftstheoretiker“ als gescheitert ansehen, denn die Römer kamen nicht über die Elbe hinaus. Dass östlich der Elbe die Oikumene weiterging, hatten sie ja erkennen können.

Es ist also festzuhalten, dass es bei der Zusammenfassung nicht viele Übereinstimmungen gibt. Lediglich ein mögliches und anscheinend erreichtes Ziel der Germanienpolitik kann im Schutz der Provinz Gallien durch die Befriedung des germanischen Vorfelds erkannt werden. Zumindest deutet die Aussage in der Tabula Siarensis, von der „Abdrängung der Germanen von Gallien“,[48] darauf hin, dass wie zu Anfang der römischen Okkupation, der Schutz und die Sicherung der Provinz Gallien das erklärte Ziel der augusteischen Germanienpolitik war. Aus der Überlieferung ist jedenfalls ein Überschreiten des Rheins seitens rechtsrheinischer Germanenstämme bis ins 3. Jahrhundert nicht bekannt geworden. Auch die Aussage in den Res gestae (Kap. 26), wonach der princeps „Germanien befriedet“ habe, spricht für das Ziel und für das erreichte Ergebnis, nämlich den Schutz der Provinz Gallien.

Die Frage nach der Existenz eines „großen Plans“ lässt sich leider nicht eindeutig beantworten (zumindest liegt keine schriftliche Aufzeichnung darüber vor). Dazu gehen, wie vorher aufgezeigt, die Meinungen auseinander. Trotzdem lässt meines Erachtens das Vorgehen der Römer auf einen konzipierten Plan schließen. In der langen Zeit (16-13 v. Chr.), die Augustus in Gallien verbrachte, wird er nicht nur in Gallien herumgereist sein,[49] sondern sich auch mit seinen Strategen intensiv über die Germania magna beraten haben. Die Römer werden sich geographische Kenntnisse über das Land[50] verschafft haben, denn die ausgesuchten Vormarschrouten (Nordsee, Lippe, Lahn und Wetterau) waren abhängig vom Gelände und den logistischen Möglichkeiten. Gerade die logistische Versorgung einer großen Streitmacht erforderte vielfältige und detaillierte geographische Kenntnisse des Landes, wie beispielsweise über die Lippefurt bei Olfen, ca. 70 km von Vetera entfernt. Neben den geographischen Kenntnissen spielten auch die Faktoren Menschen und Zeit eine entscheidende Rolle. Die Anlage der fossa Drusiana und der Bau der Flotte, mit der Drusus dann 12 v. Chr. durch diesen Kanal zu den Friesen und Chauken segelte, waren mit Sicherheit geplant und erforderten sowohl großen Aufwand an Zeit als auch an Menschen. Beides war anscheinend vorhanden, denn die ersten Lager am Rhein waren schon frühzeitig belegt. Für das 2-Legionen-Lager auf dem Hunerberg bei Nijmegen wird aufgrund archäologischer, besonders der numismatischen Befunde, eine Belegung ab 20/19 v. Chr.[51] und vor 16 v. Chr.[52] angenommen. Ähnliches gilt für das erste Lager von Novaesium (Neuss), welches in die Zeit ab 19 v. Chr.[53] und vor 16 v. Chr.[54] datiert wird. Schließlich ist die lange Dauer der Germanienkriege (fast 30 Jahre) hervorzuheben, deren Durchführung auch nach dem immensum bellum und der clades Variana nicht aufgeben wurde. Nach der Varusniederlage wurde bekanntermaßen sogar die Anzahl der Legionen am Rhein von sechs auf acht erhöht. Diese geschilderten und andere Fakten lassen es meines Erachtens wenig wahrscheinlich erscheinen, dass kein „großer Plan“ vorhanden war. Meiner Meinung nach ist das unvorstellbar, wenn man sich vor Augen hält, wie beharrlich und mit welchem großen Aufwand das Imperium Romanum versuchte, die mitteleuropäischen Stammesterritorien unter seine Kontrolle zu bringen.[55]

In jüngster Zeit ist in die Diskussion nach möglichen Zielen der augusteischen Germanienpolitik wieder Bewegung gekommen. So hat beispielsweise Rainer Wiegels[56] auf neue Aspekte aufmerksam gemacht, indem er betonte, dass die Sicherung der gallischen Länder zwar im Vordergrund stand, die grundsätzliche Gegenüberstellung einer defensiven und offensiven Phase römischer Germanienpolitik dem komplexen Sachverhalt aber nicht gerecht werde. Vielmehr weist er auf innenpolitische Gründe hin, die die militärischen und politischen Planungen in den Grenzprovinzen beeinflusst hätten. Denn der princeps musste seinem, sich selbst auferlegten, Auftrag nachkommen, das Reich zu schützen und zu vergrößern.[57] Wiegels geht sogar davon aus, dass bereits um 25 v. Chr.[58] die strategischen Grundsatzentscheidungen an den Grenzen des Imperiums unter Berücksichtigung der Gesamtlage im Reich erfolgten. Innenpolitische Gründe im römischen Reich sind vielleicht auch die Ansatzpunkte, die zur Entschlüsselung von Zielen der augusteischen Germanienpolitik führen können.

Armin Eich[59] geht in seiner These von den fiskalischen Erschließungskriegen davon aus, dass in augusteischer Zeit eine fundamentale, strategische Neuausrichtung im Imperium stattgefunden hat. Am Anfang dieser Neuausrichtung stand die Entscheidung Augustus` eine Berufsarmee einzuführen, mit der er sich damit den Druck auferlegt hatte, regelmäßig über beträchtliche Geldsummen verfügen zu müssen. Der oberste Befehlshaber trug zwar die Verantwortung für die Finanzierung, für den kontinuierlichen Zufluss der Finanzen hatte die Armee jedoch selbst zu sorgen. Zu diesem Zweck erfolgte der Übergang zu einer neuen Kriegsführung, des so genannten fiskalischen Erfassungskrieges. Gekennzeichnet waren diese Kriege dadurch, dass die Kriegsziele unter fiskalisch-budgetären Gesichtspunkten souverän festgelegt wurden. Um zum Ausgleich des Budgets zu kommen, mussten möglichst zusammenhängende Territorien geschaffen werden, wie Eich für die Beispiele der Provinzen Hispania und Gallia belegt. Unmittelbar danach begann die kaiserliche Verwaltung mit einer raschen administrativen und sicherheitspolitischen Durchdringung der neu gewonnen Territorien. Dazu erfolgte die Erhebung von Daten der Steuerbevölkerung, der Territorialgröße sowie von Bodenschätzen, auf die ein staatlicher Anspruch bestand. Den augusteischen Strategen ging es also darum, einen großräumigen Komplex militärisch und fiskalisch möglichst rasch zu durchdringen und zwar so, dass das fiskalische Potential in der Balance mit den dafür notwendigen Besatzungskräften stehen sollte. Da diese Balance mit der Kontrolle über Illyrien, Hispanien und Gallien nicht erreicht war, musste die Expansion über diese Bereiche hinaus nach Mitteleuropa hinausgetragen werden. Dieser Aspekt ist nach Auffassung von Armin Eich der Grund für den Versuch der Okkupation der Germania magna und somit ein Ziel augusteischer Germanienpolitik gewesen. Dass dahinter ein Plan stand ist für Eich selbstredend.

In jüngster Zeit vertritt besonders Werner Eck[60] die Auffassung, dass das Ziel der augusteischen Germanienpolitik eindeutig die Schaffung einer Provinz war. Mit der Installation des principatus hatte sich Augustus die wesentliche Voraussetzung geschaffen, um langfristige Planungen angehen zu können. Denn bei seiner Machtübernahme war das Reich ein territoriales Stückwerk gewesen, das durch die Konkurrenz der dominierenden Familien, sowie der wechselnden Machtbefugnisse entstanden war und eine längerfristige Planung unmöglich machte. Eck geht in seinen Überlegungen davon aus, dass sich bereits um 20 v. Chr. ein Plan herausgebildet hatte, von Oberitalien aus nach Norden und Osten zu expandieren. Dabei sollten territoriale Lücken geschlossen und die von diesen Gebieten ausgehenden Gefahren für das Kernland beseitigt werden. Der Fokus dieser Aktionen richtete sich anfänglich auf das Donaugebiet von der Quelle bis zur Mündung. Das Gebiet östlich des Rheins bis zur Nordsee sei dann spätestens nach der Lollius-Niederlage in das großräumige Konzept einbezogen worden. Werner Eck geht von einem „großen Plan“ aus, den wir jedoch nicht kennen, weil er nicht überliefert worden ist. Sei es, dass dieser verschollen ist oder sogar bewusst verschwiegen wurde. Dennoch sprechen für langfristige Zielvorgaben in der Germania magna für Eck unter anderem der Einsatz einer großen Flotte von der Nordsee aus, sowie die stark befestigten Lager von Oberaden und Rödgen. Aber auch das, erst im Jahr 2003 als römisch erkannte Lager von Hedemünden[61] an einer alten Werrafurt, welches die Forschung als Versorgungslager ansieht, spricht für weitgehende strategische Absichten bereits in frühen Jahren der Okkupationszeit. Das römische Ziel war es, die Germania magna bis mindestens zur Weser dem Imperium anzugliedern. Das dieses Ziel im Jahr 8 v. Chr. erreicht war, vermutet Eck aus dem Triumph des Tiberius in Rom und aus der Tatsache, dass dieser danach nicht nach Germanien zurückkehrte, sondern ein Kommando im Osten des Reiches übernahm. Zwischen 8 v. Chr. bis 9 n. Chr. wurden dann, nach Eck, die Planungen zur Einrichtung einer Provinz vorangetrieben. Dies schließt Werner Eck aus neu bewerteten literarischen Quellen, sowie neu entdeckten epigraphischen und archäologischen Befunden. Anhand dieser Aspekte[62] wie beispielsweise Kaiserkult, Gründung ziviler Siedlungen oder der wirtschaftlichen Ausbeutung geht er davon aus, dass die Germania magna in der Zeit bis zur Varuskatastrophe so intensiv unterworfen war, dass die Römer dieses Gebiet als Provinz des Reiches betrachtet haben müssen.

[...]


[1] Cass. Dio 53, 19, 3.

[2] Reinhard Wolters, Die Schlacht im Teutoburger Wald, München 2009, S. 37.

[3] Verfasst um 30 n. Chr. zu Ehren seines Freundes P. Vinicius (C. Velleius Paterculus, Historia Romana, übersetzt von Marion Giebel, Stuttgart 2008, S. 367).

[4] Wahrscheinlich in den Jahren 110-120 n. Chr. entstanden (Tacitus, Annalen, übersetzt von Erich Heller, Düsseldorf 2005, S. 576).

[5] Veröffentlicht vor 235 n. Chr. (Cassius Dio, Römische Geschichte, übersetzt von Otto Veh, Düsseldorf 2009, Band 1, S. 28).

[6] F. A. Marx, Die Quellen der Germanenkriege bei Tacitus und Dio, In: Klio 26, 1933, S. 323-329 und ders., Aufidius Bassus, In: Klio 29, 1936, S. 94-101. Aufidius Bassus lebte bis etwa 60 n. Chr. und hat u.a. eine Geschichte der Germanenkriege verfasst (libri belli Germanici). Von letzterem Werk ist jedoch nur der Satz überliefert, wonach sich „alle Germanen zwischen Rhein und Elbe dem Tiberius ergeben hätten“ (Marx, 1936, S. 94).

[7] Cass. Dio 54, 33, 4.

[8] J.-S. Kühlborn, Römerlager in Westfalen 3, Oberaden, Münster 2008, S. 20.

[9] Vell. Pat. 2, 105, 3.

[10] J.-S. Kühlborn, Römerlager in Westfalen 4, Anreppen, Münster 2009, S. 32.

[11] Cass. Dio 54, 32-36.

[12] Cass. Dip 55, 1 u. 6.

[13] Vell. Pat. 2, 97, 4.

[14] Cass. Dio 55, 1a; Vell. Pat. 2, 104, 2.

[15] Vell. Pat. 2, 105-108.

[16] Cass. Dio 56, 24-25; Vell. Pat. 2, 120.

[17] Tac. ann. I, 50-51.

[18] Tac. ann. I, 55-70.

[19] Tac. ann. II, 7-26.

[20] R. gest. div. Aug. 26, 2.

[21] Deininger, 2000, S. 757ff.

[22] Horst Callies, Römer und Germanen im nördlichen Deutschland, In: R. Busch (Hrsg.): Rom an der Niederelbe, Neumünster 1995, S. 15-23.

[23] Cass. Dio 54, 33, 1.

[24] Cass. Dio 54, 33, 3.

[25] Vell. Pat. 2, 106, 2 und 3.

[26] Tac. ann. II, 16-24.

[27] Callies, 1995, S. 20.

[28] Karl-Wilhelm Welwei, Probleme römischer Grenzsicherung am Beispiel der Germanienpolitik des Augustus, In: W. Schlüter / R. Wiegels (Hrsg.): Rom, Germanien und die Ausgrabungen von Kalkriese, Osnabrück 1999, S. 675-688.

[29] http://www.lwl.org/LWL/Kultur/WMfA_AfB_film_olfen/ vom 25.10.2011 (Holz-Erde-Mauer; Vorratslager; Platz für zwei Kohorten).

[30] Cass. Dio 54, 33, 4.

[31] Welwei, 1999, S. 679.

[32] Vell. Pat. 2, 97, 4.

[33] Andreas Mehl, Imperium sine fine dedi – die augusteische Vorstellung von der Grenzenlosigkeit des Römischen Reiches, In: E. Olshausen / H. Sonnabend (Hrsg.): Stuttgarter Kolloquium zur historischen Geographie des Altertums 4, Amsterdam 1994, S. 431-464.

[34] Ebd., S. 435f.

[35] Reinhard Wolters, Germanien im Jahre 8 v. Chr., In: W. Schlüter / R. Wiegels (Hrsg.): Rom, Germanien und die Ausgrabungen von Kalkriese, Osnabrück 1999, S. 608.

[36] Ebd., S. 612.

[37] C. M. Wells, The German policy of Augustus. An examination of the archaeological evidence, Oxford 1972, S. 3-13.

[38] Ebd., S. 13.

[39] Gustav Adolf Lehmann, Zum Zeitalter der römischen Okkupation Germaniens: neue Interpretationen und Quellenfunde, In: Boreas 12, 1989, S. 207-230.

[40] Dietmar Kienast, Die Außenpolitik des Augustus, In: Ders. (Hrsg.): Augustus. Prinzeps und Monarch, Darmstadt 2009, S. 332-378.

[41] Abgeschlossen im Jahr 15 v. Chr. durch Drusus und Tiberius.

[42] Beginn im Jahr 12 v. Chr.

[43] Vell. Pat. 2, 97, 4.

[44] Cass. Dio 56, 18, 1.

[45] Dieter Timpe, Zur Geschichte der Rheingrenze zwischen Caesar und Drusus, In: Lefèvre, E. (Hrsg.): Monumentum Chiloniense. Studien zur augusteischen Zeit, Amsterdam 1975, S. 124-147.

[46] Klaus-Peter Johne, Die Römer an der Elbe, Berlin 2006, S. 57-198.

[47] Oberaden und ein noch nicht identifiziertes Lager, wahrscheinlich in der Wetterau.

[48] Wolfgang Dieter Lebek, Die drei Ehrenbögen für Germanicus, In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 67, 1987, S. 134.

[49] Kienast, 2009, S. 360.

[50] Dazu zählen insbesondere Informationen von Kundschaftern, Gefangenen, Bundesgenossen wie die Ubier oder Chatten und von Händlern. Dio berichtet ja für das Jahr 16 v. Chr., dass u. a. Sugambrer in ihrem Gebiet einige Römer festgenommen und hingerichtet hätten (Cass. Dio 54, 20, 4).

[51] Eich, 2009, S. 583.

[52] Fleur Kemmers, A military presence on the Lower Rhine before Drusus` campaigns, In: Lehmann / Wiegels (Hrsg.): Römische Präsenz und Herrschaft im Germanien der augusteischen Zeit, Göttingen 2007, S. 193.

[53] Kienast, 2009, S. 357.

[54] Michael Gechter, Neue Forschungen zu den augusteisch-tiberischen Militäranlagen am Niederrhein, In: Aßkamp / Esch (Hrsg.): IMPERIUM – Varus und seine Zeit, Münster 2010, S. 99.

[55] Eich, 2009, S. 585.

[56] Rainer Wiegels, Von der Niederlage des M. Lollius bis zur Niederlage des Varus. Die römische Germanienpolitik in der Zeit des Augustus, In: Schneider, H. (Hrsg.): Feindliche Nachbarn. Rom und die Germanen, Köln 2008, S. 47-74.

[57] R. gest. div. Aug. 26 und 27.

[58] Wiegels, 2008, S. 48.

[59] Eich, 2009, S. 561-611.

[60] Eck, 2005, S. 11-22.

[61] Klaus Grote, Der römische Stützpunkt bei Hedemünden an der Werra/Oberweser, In: Kühlborn, J-S. (Hrsg.): Rom auf dem Weg nach Germanien, Mainz 2008, S. 323 u. 329. Der Lagerkomplex (es sind mehrere Lagerbereiche erkennbar) stellt nach Auffassung der Wissenschaftler einen weit in den rechtsrheinischen Raum vorgeschobenen logistischen Stützpunkt aus der frühen Phase der Okkupationsvorstöße (Oberadenhorizont/Drususfeldzüge) dar. Vor allem hatte der Lagerkomplex durch die topographische Gesamtsituation eine unübersehbare repräsentative Schaufassade und damit eine ähnliche Funktion wie das Lager von Oberaden.

[62] Diese und andere Aspekte werden im Kapitel 3 näher behandelt.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2012
ISBN (PDF)
9783863417666
ISBN (Paperback)
9783863412661
Dateigröße
336 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
FernUniversität Hagen
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,5
Schlagworte
Kulturwissenschaft Alte Geschichte Tiberius provincia Germania Augusteisch Provinzialisierung

Autor

Udo Janczyk (Jg. 1951), Dipl. Ing. und B.A. (seit Mai 2012), studierte nach seiner Pensionierung den Studiengang Kulturwissenschaften mit dem Fachschwerpunkt Geschichte. Während dieses Studiums wählte er immer wieder zu Prüfungsleistungen Themen aus der Alten Geschichte. Auch weil er sich nebenher mit der römischen Geschichte befasste, erwarb er sich eine gewisse Expertise auf dem römisch-germanischen Sektor, die ihm bei der Erstellung seiner B.A.-Abschlussarbeit sehr zugute kam.
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Titel: Germanienpolitik des Augustus: Die Germania magna – eine römische Provinz?
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