Lade Inhalt...

Das Motiv der Verwandlung in der modernen Literatur: Von Kafkas Käfer bis Ibsens Puppenheim

©2011 Bachelorarbeit 52 Seiten

Zusammenfassung

Bei der Auseinandersetzung mit Verwandlungen jedweder Art befindet man sich scheinbar automatisch in einer Art Schwebezustand, in einer stetigen Pendelbewegung zwischen Faszination und Abscheu. Einerseits lockt jenes vielseitige Phänomen mit seinem Facettenreichtum, dem Kitzel zur Grenzüberschreitung und dem Aufbruch zu neuen, unbekannten Seiten des Seins; andererseits symbolisieren Metamorphosen auch eine Gefahr, gerade durch die Bedrohung und Veränderung des Bekannten, des Akzeptierten und der Konvention.
Wie und warum behandeln die ausgewählten Werke von Franz Kafka, Carlos Ruiz Zafón, Henrik Ibsen, Max Frisch, Hermann Hesse und Hilde Domin das Motiv der Verwandlung?
Welche Parallelen kann man, angesichts der Vielzahl literarischer Werke zu dieser Thematik, in der Auseinandersetzung mit dem Phänomen, der Darstellung des Vollzugs und der Art der Metamorphose ausfindig machen? Gibt es gewisse wiederkehrende Muster, die eine Metamorphose auslösen, provozieren oder aufhalten können? Wie wird das Phänomen dargestellt - als natürlicher Veränderungsprozess oder als abartiges Horrorszenario? Wie gehen die unterschiedlichen Protagonisten mit der neuen Situation um und wie reagiert ihr gesellschaftliches Umfeld auf die Transformation? Können daraus eventuell bestimmte Muster abgeleitet werden, die stellvertretend für alltäglichere Ereignisse stehen, deren wir uns im routinierten Alltag nicht bewusst sind? Werden Verwandlungen in der Literatur lediglich thematisch behandelt oder vollzieht sich nicht auch immer in jedem Text eine Art Metamorphose, die auf Autor, Leser und Figuren wirkt?
Das vorliegende Buch bietet eine Antwort auf all diese Fragen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN

2.1 VON NEUROSEN UND PSYCHOSEN:Die Verwandlung als psychologisches Phänomen

Begriffe wie Neurose, Psychose und Schizophrenie sind zwar vielen Menschen bekannt, jedoch nicht ihre tatsächliche Bedeutung inklusive der Ursachen und Erscheinungsformen. Dies liegt nicht zuletzt in der Tatsache begründet, dass es eine Fülle an divergierenden Theorien im Bereich der Psychologie zu den einzelnen Phänomenen gibt.[1] Im Folgenden soll eine kurze Einführung in das aktuelle Verständnis über diese Krankheitsbilder gegeben werden, wodurch eine Grundlage für die anschließenden Ausführungen zum Motiv der Verwandlung in der modernen Literatur geschaffen werden soll. Dabei wird der Schwer­punkt in diesem Kapitel auf die Neurosen gelegt, da diese für die weiteren Untersuchungen am interessantesten und gehaltvollsten erscheinen.

Einige Symptome von Neurosen treffen ebenso auf Psychosen zu, wie beispielsweise der Realitätsverlust beziehungsweise extreme Störungen der Wahrnehmung in Form von Halluzinationen oder auch Verhaltensstörungen, die sich negativ auf die zwischen­menschlichen Beziehungen der Patienten auswirken.[2] Dementsprechend werde ich mich im Folgenden auf die Ursachen der beiden unterschiedlichen Erkrankungen konzentrieren, um sie bestmöglich von einander zu unterscheiden.

Der Begriff Psychose wurde als „allgemeine Bezeichnung psychischer Krankheiten einge­führt“[3] und erhielt erst durch die Psychiater Emil Kraepelin und Eugen Bleuler eine systematische Spezifizierung und Unterteilung in „manisch-depressives Irresein, Schizo­phrenie und Epilepsie“[4]. Heute unterscheidet man organische von nicht-organischen Psychosen, wobei die Ursachen für die erste Gruppe „in strukturellen pathologisch-anatomisch [beziehungsweise] organisch ausgelösten reversiblen Veränderungen des ZNS [ Z entral n erven s ystem] z.B. als Folge von Hirntumoren, Intoxikationen, Infektionen, Epi­lepsie oder endokrinen Störungen“[5] zu sehen sind. Im Bereich der nicht-organischen Psychosen wird derzeit noch Ursachenforschung betrieben. Vermutet werden jedoch zum einen eine Schwächung der individuellen Belastungsgrenze aufgrund diffiziler Defekte im psychischen, physischen und sozialen Bereich, sowie zum anderen Störungen des Stoff­wechsels und der Neurotransmitter.[6] Die Schizophrenie zählt zu den Psychosen und stellt „eine der schwersten psychischen Störungen [dar], die Verhalten, Denken und Emotionen betrifft“[7]. Auch hier liegt dem Krankheitsbild eine organische Störung zu Grunde, wobei diese noch nicht ausreichend erforscht ist. Die Theorien zur Ursache einer schizophrenen Erkrankung reichen von „Selbstvergiftung des Körpers, Insuffizienz der Geschlechts­drüsen“[8] über biochemische Faktoren hin zu einer Ich-Schwäche, die bereits in früher Kindheit bestand und sich im Laufe des Erwachsenwerdens weiter ausgebildet hat.[9]

Zusammenfassend kann also an diesem Punkt festgehalten werden, dass sich psychotische Erkrankungen und insbesondere die Form der Schizophrenie nach aktuellem Forschungs­stand auf organische Störungen zurückführen lassen. Dies ist einer der wichtigsten Abgrenzungspunkte zu dem Krankheitsbild der Neurosen und für die weiteren Unter­suchungen insofern von Bedeutung, als dass die Verwandlungsdarstellungen in der Literatur meist ohne einen solchen organischen Befund auftreten. Dementsprechend kann, soweit man in einzelnen Fällen der literarischen Texte die dargestellten Metamorphosen unter anderem auch als Konsequenz einer psychischen Erkrankung sieht, davon ausgegangen werden, dass dem jeweiligen Protagonisten eher eine Neurose unterstellt werden könnte als eine psychotische Störung.

Bei der Neurose handelt es sich um „eine seelische bzw. psychosozial bedingte Gesundheitsstörung ohne nachweisbare organische Grundlage.“[10] Eine einheitliche Definition und einen festen ‚Symptomkatalog‘ sucht man in Bezug auf diese Erkrankung vergebens. Jedoch gibt es einige Kriterien, die immer wieder aufgelistet werden, wenn es darum geht, eine Neurose zu diagnostizieren. Dabei handelt es sich unter anderem um Arbeitsunfähigkeit infolge überwältigender Gefühlszustände, Wahrnehmungsstörungen in Form von Halluzinationen, Depersonalisierung, selbstzerstörerische Handlungen sowie Störung der zwischenmenschlichen Beziehungen und ein allgemeines Gefühl von mangelnder Freiheit.[11] Je mehr der Kriterien in einem Fall, bei einer Person zutreffen, umso schwerwiegender ist der Grad der Neurose. Diese Aspekte sind besonders interessant für die weiteren Untersuchungen, insbesondere für die Analyse von Franz Kafkas Die Verwandlung.

Aus psychologischer Sicht sind Neurosen ein unbewusster Widerstand und die neurotischen Symptome lediglich Äußerungen psychodynamischer Konflikte. Dagegen werden von verhaltenstherapeutisch orientierten Autoren die neurotischen Konflikte selbst in den Vordergrund gestellt und als gelernte Fehlsteuerungen interpretiert. Gemeinsam gilt ihnen Neurose als Nichtbewältigen fundamentaler Lebensaufgaben.[12]

Des Weiteren geht man davon aus, dass Neurosen als späte oder verzögerte Auseinander­setzung unverarbeiteter Traumata aus der Vergangenheit auftreten. Diese können bis in die Kindheit zurückreichen oder auch nur einen kurzen Zeitabstand zwischen Trauma und Ausbruch der Neurose beinhalten. Häufig kommt es bei Neurosepatienten vor, dass sie die Erlebnisverarbeitung dergestalt verweigern, dass sie sich „an das Magische klammern“[13] und „in eine Welt der Phantasien als Schutz vor der traumatischen Realität [ihrer] Kindheit [flüchten]“[14]. Wenn man von der verweigerten oder verzögerten Auseinandersetzung mit dem Trauma der Vergangenheit eines Neurosepatienten spricht, muss zugleich klar sein, dass es sich hierbei in den wenigsten aller Fälle um einen aktiven Prozess der Verdrängung handelt.

Es geht vielmehr um die vorherrschenden, durch Traumata verursachten Affekte und Wünsche und die damit erstehenden inneren Konflikte, die nur ganz allmählich in Worten ausgedrückt werden können und zuvor weitgehend unbewußt geblieben sind.[15]

In Fällen schwerer Neurosen kann der Krankheitsverlauf bis hin zur Selbstspaltung führen. Wenn es innere Konflikte gibt, die sich auf das eigene Wertesystem oder Gewissen beziehen, kann sich ein Teil der Persönlichkeit ‚ablösen‘ und sich gegen die innere Autorität auflehnen beziehungsweise versuchen, vor ihr zu fliehen. Häufig nehmen Patien­ten in diesem Stadium eine Doppelidentität an, wobei „die zeitweilige Verwirklichung der einen Identität […] die Verleugnung ihres Gegenspielers [erfordert]“[16].

2.2 VON DICHTERN UND GEDICHTETEN:Die Verwandlung als literarisches Motiv

Jede Gestalt der Literatur ist immer auch eine Maske ihres Schöpfers […][17]

Verwandlungen findet man in der Literatur auf vielen Ebenen. Angefangen bei dem schöpferischen Prozess der Gedankenverwandlung des Schriftstellers zu einem litera­rischen Text eröffnen sich bereits hier mehrere Aspekte, denen die Eigentümlichkeit einer Transformation zugesprochen werden kann. Zunächst einmal erfolgt eine Verwandlung der innersten Gedanken und Empfindungen des Dichters zu einer für ihn akzeptablen schriftlichen Form, die er der Öffentlichkeit präsentieren möchte. Die Arbeit im Kopf zur Arbeit auf dem Papier ist ein überaus komplexer Vorgang, der viele Stufen der Um­gestaltung durchläuft. Beachtung fanden derartige Überlegungen bereits bei Jean Paul und Elias Canetti. Jean Paul sprach dem Dichter die Fähigkeit zur Artikulation der Menschheit zu[18] und Elias Canetti begreift die schriftstellerische Tätigkeit gar als „Freisetzung aus der Sprachlosigkeit oder als Erlösung aus dem Käfig einer einengenden, formelhaften, ausdrucksarmen und entstellenden normierten Sprache“[19]. Es findet also nicht nur eine Verwandlung der persönlichen Gedanken des Autors hin zu einem öffentlich zugänglichen (Gesprächs-)Stoff statt, sondern im gleichen Zuge auch eine Metamorphose von sprachlosen Ideenkonstrukten zu literarisch wertvollen Texten, wobei letztere nur von wenigen Exemplaren der Menschheit geschaffen werden können.[20] Canetti spricht vom Dichter als der „Hüter der Verwandlung“[21], wobei er diese Bezeichnung nicht einzig auf den bereits angesprochenen Aspekt der Versprachlichung des menschlichen Daseins bezieht, sondern auch auf die Ebene der Aufbewahrung und Überarbeitung alter, längst verloren geglaubter Verwandlungsgeschichten. Dies geschieht (aktiv oder passiv), indem „er sich das literarische Erbe der Menschheit zu eigen machen [wird], das an Verwand­lungen reich ist.“[22] Canetti erklärt, dass sich Dichter, die über Verwandlungen geschrieben haben und schreiben - „diesen eigentlichsten und rätselhaftesten Aspekt des Menschen“[23] - immer an zwei Werken der Antike orientierten und dies weiterhin tun: Ovids Metamor­phosen und Die Odyssee. Das Rückerinnern an alte Stoffe und die Neubearbeitung jahrtausendealter Geschichten machen den Dichter damit einmal mehr zu einem „Hüter der Verwandlungen“[24].

Auf einer anderen Ebene findet man den Verwandlungsaspekt des Dichters in seiner Reaktion auf die leistungsorientierte Welt, nämlich in seiner Fähigkeit, in jede erdenkliche Rolle zu schlüpfen.

In einer Welt, die auf Leistung und Spezialisierung angelegt ist […] in einer Welt, die die Verwandlung mehr und mehr verbietet, weil sie dem Allzweck der Produktion entgegenwirkt […] scheint es von geradezu kardinaler Bedeutung, daß es welche gibt, die diese Gabe der Verwandlung ihr zum Trotz weiter üben. Dies, meine ich, wäre die eigentliche Aufgabe der Dichter. Sie sollten […] die Zugänge zwischen den Menschen offenhalten. Sie sollten imstande sein, zu jedem zu werden, auch zum Kleinsten, zum Naivsten, zum Ohnmächtigsten.[25]

Canettis Auffassung ist es, dass nur durch das Einfühlen oder vielmehr durch das tatsächliche Verwandeln in einen anderen Menschen „ein wahrer Zugang“[26] zu diesem hergestellt werden kann. Dementsprechend ist es von enormer Bedeutung für den Schriftsteller, sein Werk und den Leser, dass ihm - also dem Dichter - eine tiefgreifende Leidenschaft der Verwandlung innewohnt. Diese Theorie wird in Bezug auf Carlos Ruiz Zafóns Marina noch eine Rolle spielen und folglich an anderer Stelle nochmals aufgegriffen werden.

Die Geschichte der literarischen Auseinandersetzung mit der Verwandlungsthematik ist umfassend und traditionsreich. Angefangen bei antiken Werken wie Ovids Metamorphosen kann man eine Linie über unzählige Texte ziehen, die sich bis heute mehr oder weniger offensichtlich mit Verwandlungen beschäftigen und diese in irgendeiner Art thematisieren. Es soll an dieser Stelle keineswegs versucht werden, einen allumfassenden Überblick über literarische Verwandlungen im engeren oder weiteren Sinn zu geben. Lediglich sollen einige Werke hervorgehoben werden, die sich als wegweisend im Umgang mit Verwandlungen in der Literatur erwiesen. Dazu zählt unter allen Umständen der bereits mehrfach erwähnte Ovid, der in seinen Metamorphosen rund zweihundertfünfzig Geschichten sammelte, die sich alle individuell mit dem Motiv der Verwandlung beschäftigen und in ihrer Gesamtheit ein Almanach über die Verwandlung von Chaos in Ordnung sowie über die Vielgestaltigkeit des Lebens ergeben.[27] Hervorzuheben bei Ovids Verwandlungsdarstellungen ist die Tatsache, dass ein Großteil der aufgezeigten Metamorphosen durch heftige Emotionen verursacht werden beziehungsweise die menschlichen Leidenschaften „maßgeblich für deren Tun - und prägend für ihre Verwandlungen“[28] sind.

Eine wichtige Urkraft, die bei Ovid die Wege der Menschen und Götter bestimmt, ist die Liebe (amor). Sie führt zu den mannigfachsten Verwandlungen, teils, indem dabei Liebende zusammengeführt werden, teils, indem sie gerade durch ihre Verwandlung getrennt werden.[29]

Anders verhält es sich später in volkstümlichen Erzählungen und Märchen, in denen Verwandlungen häufig in Form von Degradationen auftreten[30], wie beispielsweise die Verwandlung eines Königs in einen Frosch[31], wobei - ähnlich Ovids Metamorphosen - starke Emotionen als Ursache für Verwandlungsprozesse identifiziert werden können. Jedoch ist die häufigste Leidenschaft in diesem Fall nicht etwa die Liebe sondern vielmehr Neid und Hass, die die böse Hexe oder ähnlich dämonisierte Wesen dazu treiben, das Objekt ihrer Emotion zu verwandeln.

Eine Verwandlung auf psychischer Ebene findet man dagegen in William Shakespeares Hamlet, das mit dem Erscheinungsjahr von 1601 wohl eines der ersten literarischen Werke darstellen dürfte, welches sich mit dem inneren Aspekt des Motivs beschäftigt.

Das erste dieser modernen Dramen ist der Hamlet. Es behandelt das Thema, wie ein bisher normaler Mensch durch die besondere Natur der ihm gestellten Aufgabe zum Neurotiker wird, in dem eine bisher glücklich verdrängte Regung sich zur Geltung zu bringen sucht.[32]

Der moderne[33] Literaturmarkt ‚gebiert‘ beziehungsweise produziert immer mehr Texte, die sich aktiv oder passiv, direkt oder indirekt mit dem Motiv der Verwandlung beschäftigen. Dabei hat sich das Interesse an der Thematik nicht nur im quantitativen, sondern ebenso im qualitativen Sinne verändert. In der modernen Literatur wird Verwandlung nicht länger beziehungsweise nicht mehr vordergründig als etwas Zufälliges oder Schicksalhaftes betrachtet und dargestellt, „sondern als Produkt von Entwicklung und Fortschritt“[34].

Seit dem 19. Jahrhundert hat die literarische Phantasie eine Vielzahl von Figuren hervorgebracht, deren wichtigste Eigenart ihre Wandelbarkeit ist. Als Erscheinungen im Übergang, als Wesen ohne feststellbare Identität und ohne Eigenschaften haben einige von diesen eine Popularität gewonnen, die an die mythischer Helden erinnert.[35]

Zu solch populären Verwandlungsgeschichten gehören zweifelsohne Lewis Carrolls Alice’s adventures in wonderland sowie Robert Louis Stevensons Strange case of Dr Jekyll and Mr Hyde. Beide Werke wurden vielfach in unterschiedlichsten Bereichen inszeniert: von der Theaterbühne über die Musicalaufführung hin zu zahlreichen Verfilmungen. Dies allein zeigt bereits das starke Interesse des Publikums wie auch der beteiligten Künstler an dem Motiv der Verwandlung, das in beiden Werken äußerst vordergründig und offensichtlich behandelt wird. Während man in der Figur der Alice eine Bestätigung der Theorien Canettis findet, erweist sich die Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde als Erprobung der psychologischen Theorien im literarischen Gebiet. Der Text über Alices Erlebnisse im Wunderland überflutet den Leser geradezu mit den unterschiedlichsten Verwandlungsmotiven, wenn beispielsweise die stetig als labil reflektierte Protagonistin auf dem Gipfel ihrer Selbst- und Bewusstseinszweifel ein Gespräch mit einer Raupe führt.[36] „Diese [die Raupe] ist in ihrer transitorischen Erscheinung ein Sinnbild des Übergänglichen und ein denkbar schlechter Partner für Dialoge über Identität […]“[37] Der Bezug von Canettis Theorien auf Alices Verwandlungen und ‚ihr‘ metamorphotisches Wunderland besteht nun darin, dass bei beiden eine enge Verquickung von der Idee der Verwandlung mit der Sprache vorherrscht. Dieser Aspekt tritt in der Tatsache zum Vorschein, dass die Verwandlungsepisoden zu großen Teilen einer (wenn auch im fiktiven Rahmen verbleibenden) Realisierung „volkstümlicher Verse, Kinderlieder, Redensarten und konventionellen Metaphern entstammen“[38]. Alice ist also in einer Welt der Wirklichwerdung sprachlicher Gebilde und Manipulationen gefangen. In letzter Konsequenz und einer durchaus extremen Lesart Elias Canettis müsste sich jeder leidenschaftlicher Dichter in einer ähnlichen Situation wie Alice befinden, wenn es seine Aufgabe ist, mittels der Sprache Verwandlungen in alle erdenklichen Rollen zu übernehmen und damit, zumindest für begrenzte Zeit, die eigene Identität in Frage zu stellen.

In gänzlich anderer Situation befindet sich der Wissenschaftler Dr. Jekyll, der bewusst eine Art zweite Seele in sich bemerkt und dieser nach langem Zweifeln und Bedenken Platz und Raum zur Entfaltung verschafft. Anfangs noch verkümmert durch die jahrelange Unterdrückung durch die gute und vernünftige Seite,[39] gewinnt die neue Persönlichkeit in Form von Mr. Hyde zunehmend an Kraft und Macht. Wie Dr. Jekyll ebenfalls selbst bemerkt, handelt es sich bei seinem Fall um eine sehr ungewöhnliche Angelegenheit, „[…] eine von jenen Affären, die sich durch Sprechen nicht bessern lassen“[40]. Sprache erscheint hier also weder als Auslöser noch als Gegenmittel für die dargestellte Verwandlung. Dies erinnert an die Überlegungen Léon Wurmsers, der erklärt, dass Neurosepatienten ein grundsätzliches Problem mit der sprachlichen Artikulation ihrer Wünsche oder Probleme haben. Weiterhin deckt sich Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hydes mit den vorangegangenen Ausführungen zu Neurosefällen dahingehend, dass im Kasus einer Doppelidentität nur eine der beiden Persönlichkeiten aktiv ist und bewusst wahrnimmt, sowie des Weiteren gegen die andere Identität ankämpfen kann.[41] Gleich einer Droge, in Form der Freisetzung jeglicher unterdrückter Triebe gemäß eines an die Gesellschaft angepassten Lebens, gelingt es dem Protagonisten nicht auf Dauer von der anderen Identität abzulassen, obgleich ihm die durchaus schwerwiegenden Konsequenzen seiner Verwandlungen bewusst sind.

Hyde - schon durch seinen Namen als das verborgene alter ego charakterisiert - repräsentiert gegenüber Jekyll eine atavistischere, wildere Daseinsform, etwas Urtümliches, das in dem spätzeitlichen, zivilisierten, kultivierten, moralisch gebändigten Doktor Jekyll offenbar durchaus noch steckt, wenn auch normalerweise unsichtbar.[42]

Die theoretischen Grundlagen konnten bereits in diesen Beispielen ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen, wobei es sich bei den hier ausgewählten Texten um recht gegensätzliche Darstellungsvarianten des Verwandlungsmotives handelt. Diese Untersuchungen sollen nun im Folgenden noch genauer ausdifferenziert werden.

3. LITERARISCHE VERWANDLUNGEN

3.1 DAS TIER IN UNS: Verwandlungen in der Epik

3.1.1 Franz Kafkas Käfer

„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.“[43] Mit diesem Satz beginnt Franz Kafkas Geschichte über die tragische Verwandlung eines jungen Mannes in einen überdimensionalen Käfer. Es ist genau dieser eine Satz, der die unbeschreibliche Magie des Textes ausmacht und unzählige Interpreten der Literaturwissenschaft zu den verschiedensten Denkweisen trieb. „Die Ungeheuerlichkeit des Vorgangs“[44], „die ganze unerhörte Begebenheit: die Verwandlung eines Menschen in ein Insekt“[45] überrascht den Leser mit einer solch enormen Kraft, dass es ihm schwer fällt, eine gewisse Distanz zu den dargestellten Ereignissen zu wahren. Vielmehr verfällt er ebenso in eine Zwischenebene, die weder Traum noch Wirklichkeit zu sein scheint, wie es dem Protagonisten selbst ergeht. Auch wenn dieser vorgibt, klar zu erkennen, dass es kein Traum war[46], was er da an seinem eigenen Körper feststellte, so ergeben sich doch im Folgenden einige Zweifel, was seine Selbstwahrnehmung und -bewertung betrifft.

Es soll in diesem Kapitel davon abgesehen werden, eine systematische Darstellung und Wiedergabe der einzelnen Interpretationswege[47] zu unternehmen. Vielmehr soll eine Mischung der plausibelsten Ansätze und Überlegungen angestrebt werden, um das zentrale Motiv der Verwandlung Gregor Samsas in seiner Ganzheit analysieren zu können.

Es ist ja eins der Faszinosa Kafkascher Prosa, daß sie sich vielen Denk- und Verständnismodellen fügt, ohne daß einer dieser Ansätze die anderen zwingend auszuschließen vermag.[48]

Denn die Erzählung ist eine Mischung aus Genauigkeit und Unschärfe, die jeden fixierten Sinn verweigert und der Dichtung ihre irritierende Rätselhaftigkeit verleiht. Ein solches Verfahren der Sinnverweigerung auf der Textebene setzt das unendliche Spiel der literarischen Deutungsvariationen in Gang […][49]

Die wohl bedeutendste Frage, die Kafkas Käfergeschichte direkt zu Beginn aufwirft und damit gleichzeitig die Interpretation der weiteren Geschehnisse beeinflusst, ist die, ob man die Verwandlung des jungen Handelsreisenden Gregor Samsas als tatsächliche, physische Transformation liest oder ob man in ihr eine Metapher für andere, psychische Vorgänge sieht. Diese Interpretationsfreiheit ergibt sich aus der Verwendung des Verbs „fand“[50] im ersten Satz der Geschichte. Damit wird kein eindeutiger Realitätsbezug suggeriert, sondern die Möglichkeit eröffnet, dass die beschriebene Metamorphose dergestalt einzig in der Selbstwahrnehmung des Protagonisten vorliegt. Beide Lesarten sind parallel möglich, wobei das Changieren zwischen der physischen und der psychischen Metamorphose den Blick für wesentliche Details schärft. Des Weiteren schließen sich die beiden Deutungen keineswegs gegenseitig aus, sondern bedingen sich vielmehr: eine körperliche Ver­änderung bewirkt zumeist auch ein Umdenken, ebenso wie sich psychische Verwand­lungen häufig auf das Erscheinungsbild auswirken. Um die Unterschiede der Betrachtungs­weisen besser herausarbeiten und Schnittstellen deutlich markieren zu können, werden die beiden Interpretationen jedoch kurzzeitig isoliert betrachtet.

Entscheidet man sich nun vorerst für die tatsächliche physische Verwandlung Gregors in einen überdimensionalen Käfer, erfährt man die Geschichte eines jungen Mannes, der eines Morgens in Käfergestalt erwacht und versucht, seine Familie bestmöglich an diese neue Situation zu gewöhnen - daran jedoch über den Zeitraum einiger Monate kläglich scheitert und schließlich stirbt. Der Leser sieht sich damit ebenso wie der Protagonist einer unerklärten und unerklärlichen Ist-Situation ausgeliefert, nämlich der, dass Gregor Samsa sich „in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt [fand]“[51].

Die […] Schwierigkeiten bei der Interpretation der Verwandlung […] beruhen zu einem nicht unerheblichen Teil darauf, daß in diesem Text das Kausalitätsprinzip insofern aufgehoben zu sein scheint, als Kafka lediglich […] die vollendete Metamorphose dekretiert und sich damit das zentrale Motiv des Textes der Frage nach dem Warum von vornherein verschließt […].[52]

Die Problematik besteht darin, dass sich nur der Protagonist selbst verwandelt hat, seine ihn umgebende Welt hingegen ist die gleiche geblieben. Der Leser sucht nun automatisch nach einer Erklärung für das Geschehene, welche jedoch verwehrt bleiben muss, da die Situierung der Verwandlung als tatsächlich und physisch in der Wirklichkeit vorhanden, eine Ursachenforschung in der Psyche des Protagonisten verbietet.[53] Die Metamorphose erscheint dann nämlich nicht als andauernder Prozess, der seinen Anfangspunkt bereits vor dem Einsetzen der Erzählung hatte, sondern lediglich als eine einzelne plötzliche Momentaufnahme, die keine Ursachen sondern nur Konsequenzen haben kann.

Die andere Bedeutung des Wortes ‚fand‘ im ersten Satz hingegen vermittelt eine andere, nicht-reale Ebene, auf der „von einem erklärbaren Geschehenden[54] berichtet wird, also von jenem Prozess, in dem sich Samsa bereits lange vor Erzähleinsatz befand und in dem die Verwandlung letztlich als Höhepunkt, nicht etwa als Ausgangspunkt gesehen werden muss.

[…] von den plötzlich einsetzenden und dann sich progressiv verhärtenden, zu schließlich vollständigem Verlust des Realitätssinnes führenden »Vorstellungen« eines Zwangsneurotikers, der sich »eines Morgens aus unruhigen Träumen« erwachend, für einen Käfer hält.[55]

Die in der Anfangsszenerie geschilderten Gedanken des Protagonisten gewähren frühzeitig einen tiefen Einblick in seine psychische Situation und lassen dementsprechend bereits klare Vermutungen aufkommen, die für Gregor als Neurotiker, der sich selbst als Käfer sieht, sprechen.

[…] was für einen anstrengenden Beruf habe ich gewählt! […] ein immer wechselnder, nie andauernder, nie herzlich werdender menschlicher Verkehr. Der Teufel soll das alles holen! […] Wenn ich mich nicht wegen meiner Eltern zurückhielte, ich hätte längst gekündigt […][56]

Anscheinend findet Gregor auf keiner Ebene seines Lebens wirklich Befriedigung und Wohlbefinden. Vielmehr geht von den beruflichen und familiären Faktoren ein starker Zwang, eine Ausbeutung aus, welche die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit stark beeinträchtigt.[57] Auch die Tatsache, dass sich in dem „hübschen, vergoldeten Rahmen“[58] nicht das Bild einer Geliebten befindet, sondern eines, „das er vor kurzem aus einer illustrierten Zeitschrift ausgeschnitten“[59] hatte, zeigt, wie wenig Halt Samsa in seinem sozialen Umfeld findet, denn die nächststehende Person in Form einer Partnerin fehlt gänzlich. Diese drei Aspekte: Beruf, Familie, Partnerschaft sind jedoch von enormer Bedeutung für die Identitätsbildung- und ausgestaltung. Da sich der Protagonist jedoch in allen dieser Bereiche offensichtlich nicht etabliert beziehungsweise als individuelle Persönlichkeit erkannt hat, erscheint er als äußerst labil.

Der Beginn einer eigenen Berufskarriere ist aber neben der Ehe im gewöhnlichen Menschenleben einer der entscheidenden Augenblicke des Erwachsen- und Selbstständigwerdens, der Lösung von der Familie und damit von der Vergangenheit. Gregor hat diesen Moment versäumt.[60]

Die Tatsache, dass ihm mit der Verwandlung in einen Käfer im ersten Kapitel auch noch der kleine Rest an Identität genommen wird, den er besaß, nämlich dadurch, dass er zunehmend von der Familie verstoßen wird, seine (wenn auch verhasste) Arbeit nicht mehr antreten kann und ihm schließlich auch noch das menschliche Erscheinungsbild, „das „So-und-nicht-anders-Sein“[61], das als ‚Normalität‘ gemeinhin unhinterfragt Bleibende“[62] abhanden kommt, erscheint wie der Gipfel einer Identitätskrise, die noch verstärkt wird durch die Degradation eines Menschen in ein niedriges, gar erniedrigtes Tier.[63]Un­menschlicher, als Gregor Samsa sich selbst sieht und geschildert wird, kann ein Mensch kaum werden.“[64] Dabei schwankt Gregors Einsicht in die eigene Situation stetig zwischen Akzeptanz der eigenen Erkrankung und völliger Verdrängung. Zunächst erkennt er zwar: „es war kein Traum“[65], doch gleich darauf bezeichnet er die Geschehnisse als „Narr­heiten“[66], die man vergessen könne, wenn man nur noch ein wenig schliefe.

Er erinnerte sich, schon öfters im Bett irgendeinen vielleicht durch ungeschicktes Liegen erzeugten, leichten Schmerz empfunden zu haben, der sich dann beim Aufstehen als reine Einbildung herausstellte, und er war gespannt, wie sich seine heutigen Vorstellungen allmählich auflösen würden.[67]

Es ist nicht das erste mal, dass Gregor einen Schmerz empfand, wenn er vom Schlaf- in den Wachzustand überging - bisher jedoch hatte er dies als Einbildungen verwerfen können. Dies ist eine interessante Stelle, weil der Schlaf mit seinen Träumen eine Art unwirkliche Ebene in der Realität darstellt. Innerhalb der Räume des Schlafs ist es dem Träumenden möglich, unterbewusste und unbewusste Wünsche auszuleben und Konflikte zu lösen, all jene Dinge zu tun, die ihm im Wachzustand, also in der Realität unmöglich erscheinen. Dass der Protagonist gerade während des Aufwachens, also dem Moment des Übergangs in die Realität und somit des Loslösens vom Traum, Schmerzen empfindet, ist ein eindeutiges Indiz für seine Unzufriedenheit in der Wirklichkeit.

Neurosen sind späte oder verzögerte Ausbrüche unverarbeiteter Traumata, die unter anderem zu Arbeitsunfähigkeit infolge überwältigender Gefühlszustände, Wahrnehmungs­störungen in Form von Halluzinationen, Depersonalisierung, selbstzerstörerischen Hand­lungen sowie Störungen der zwischenmenschlichen Beziehungen und zu einem all­gemeinen Gefühl mangelnder Freiheit führen können.[68] Findet man nicht all das in Gregor Samsas Situation? Unverarbeitete Traumata ergeben sich aus dem Druck, der auf ihm lastet, seine Eltern und seine Schwester zu versorgen, die nach einem ominösen geschäftlichen Unglücksfall in Schulden geraten waren, die Gregor nun abarbeiten muss, er also „dazu verurteilt [ist], bei einer Firma zu dienen, wo man bei der kleinsten Versäumnis gleich den größten Verdacht faßte“[69]. Die Angst vor dem Versagen spiegelt sich im ganzen Handeln und Denken des Protagonisten, der durchgängig sein eigenes Wohlbefinden und seinen eigenen Zustand vernachlässigt und dafür das Wohl der Familie an oberste Stelle setzt. Dies ist wohl keine Konsequenz eines liebevollen familiären Umgangs. Der Vater ist einzig Autoritätsperson, deren Erwartungen Gregor anscheinend nie genügte und auch nie genügen kann. „[…] er wußte ja noch vom ersten Tage seines neuen Lebens her, daß der Vater ihm gegenüber nur die größte Strenge für angebracht ansah.“[70] Diese Abneigung und Strenge dem eigenen Sohn gegenüber ergibt sich wohl zum einen aus dem allgemein angespannten Vater-Sohn-Verhältnis, welches der Psychologe Sigmund Freud unter dem Begriff ‚Ödipus-Komplex‘ zusammenfasste[71] und zum anderen aus der Tatsache, dass Gregor „die ungenannte Schuld seines Vaters büßen [soll]; er tut dies, indem er seine berufliche Laufbahn ganz diesem Zwang unterwirft.“[72] Damit bringt sich der Protagonist unbewusst in eine für ihn gleich auf zwei Arten missliche Lage: Zum einen unterdrückt er dadurch die Loslösung vom Elternhause und somit auch die Ausbildung einer eigenen (elternunabhängigen) Identität; zum anderen gelangt der Vater Samsa in eine Situation, in der er sich nicht mehr in der Funktion des Familien­oberhaupts und -ernährers befindet, wodurch ihm wiederum ein Teil seiner Identität geraubt wird. Durch diese Neukonstellation wird der Vater gewissermaßen überflüssig, was sich auch an seinem Verhalten und Erscheinungsbild bemerkbar macht.[73]

Die Umkehrung der Hierarchie hat die Gefühlsbindung innerhalb der Familie zerstört: Demütigend war es bereits für den Vater, seine traditionsgefestigte Rolle als Ernährer zugunsten des Sohnes eingebüßt zu haben, erniedrigend, nicht mehr im vollen Sinne des Wortes Herr des Hauses sein zu können und sich in einen überflüssigen Greis verwandelt zu sehen. Ihm aber gelingt es, seine Verwandlung rückgängig zu machen, und zwar durch die vollständige und endgültige des Sohnes.[74]

Dem Vater gelingt die Rückverwandlung in der Tat: Gregors Ohnmacht stärkt seine Macht[75], Gregors Degradation zum Käfer bewirkt die (Re-)Graduierung seines Vaters. Der ödipale Vater-Sohn-Konflikt bewirkt hier unterschiedliche Verwandlungen und Rückverwandlungen der beiden Männer und gipfelt schließlich in einem „Kampf auf Leben und Tod“[76]: Erst durch Gregors Ende kann der Vater einen Neuanfang wagen, was sich symbolisch in dem Bild der Fahrt in die sonnige Freiheit manifestiert[77].

Auch Gregors Verhalten und Gedanken nach der Verwandlung deuten auf den Ausbruch einer Neurose hin. Beispielsweise lässt die veränderte Stimmlage ein Herausbrechen des Verdrängten erahnen:

Gregor erschrak, als er seine antwortende Stimme hörte, die wohl unverkennbar seine frühere war, in die sich aber, wie von unten her, ein nicht zu unterdrückendes, schmerzliches Piepsen mischte, das die Worte förmlich nur im ersten Augenblick in ihrer Deutlichkeit beließ, um sie im Nachklang derart zu zerstören, daß man nicht wußte, ob man recht gehört hatte.[78]

Unabhängig davon, ob Kafka Theorien zu Neurosen oder dergleichen psychischen Vorgänge bekannt oder vertraut waren, ist doch der metaphorische Gehalt dieser Passage offensichtlich und für die Interpretation des zentralen Motivs der Verwandlung von entscheidender Bedeutung. Das unverkennbar persönliche eines Menschen bleibt selbst in einer derart umfassenden Verwandlung bestehen, aber ‚von unten‘, also aus dem Unbewussten, dem Verdrängten ergreift etwas oder jemand unaufhaltsam die frühere Stimme beziehungsweise Identität, um sie im Nachklang gänzlich zu zerstören. Natürlich muss sich die Verwandlung des Protagonisten auch und vor allem in Gregors Stimme abzeichnen, denn „die traditionelle Grenzmarkierung zwischen Tier und Mensch ist die Sprache, die dem Menschen zu- und dem Tier weitgehend abgesprochen wird.“[79] Hier zeigt sich eine der Schnittstellen zwischen den Interpretationen als physische und psychische Verwandlung, die nur durch Betrachtung beider Deutungen erfasst werden kann. Der Protagonist verliert im Laufe der Geschichte seine Sprachfähigkeit, eines der zentralen Merkmale eines Menschen und zudem wichtiges Mittel für die Kommunikation mit dem sozialen Umfeld. Zwar versteht er noch die ihn umgebenden (Mit-)Menschen, aber der Kommunikationsfluss wird gestört und bleibt dementsprechend aus - Gregor wird kaum mehr direkt angesprochen, verliert nahezu alle mitmenschlichen Kontakte[80] und damit auch sich selbst zunehmend in der Isolation. Er versteht, wird aber selbst nicht verstanden[81] und rückt damit noch näher an das selbst erschaffene Bild eines Käfers: Ein Wesen, das dem ‚normalen‘ Menschen derart fremd und widerwärtig erscheint, dass Ekel evoziert wird und keine Möglichkeit zur Verständigung besteht, sodass Missverständnisse nicht nur entstehen müssen, sondern auch nicht aufgeklärt werden können[82].

Gregor hat zunächst keinerlei Probleme, die Ereignisse um sich herum klar wahrzunehmen und zu beurteilen, was Hartmut Binder als eindeutigen Beweis dafür ansieht, dass sein Bewusstsein „also keine Wahnvorstellungen hervor [bringt], wie es doch zu erwarten wäre, wenn seine innere Verfassung aus medizinischer oder psychologischer Sicht in irgendeiner Weise zu beanstanden wäre“[83]. Damit vernachlässigt er jedoch die Tatsache, dass bereits die Selbstwahrnehmung als Käfer als Beweis beziehungsweise Hinweis auf eine psychische Störung des Protagonisten gesehen werden kann.

Im Verlauf des ersten Kapitels wird stetig betont, dass Gregor hin und her gerissen ist zwischen Aufstehen und Liegenbleiben. Seine Motivation zur Arbeit aufzubrechen, hält sich offensichtlich in Grenzen: immer wieder verteufelt er seinen Chef und die Plagen des Reisens. Ein Symptom schwerer Neurosen ist die Arbeitshemmung infolge überwältigender Gefühlszustände.[84] Ist das Empfinden der eigenen Person als unnützer, ekelerregender Käfer nicht ein solcher Zustand? Im gleichen Zuge zeigt sich noch ein weiteres Symptom neurotischer Erkrankungen, nämlich die extreme Bewertung der eigenen und anderer Personen sowie die Absolutheit der Beurteilungen:

Wie nun, wenn er sich krank meldete? Das wäre aber äußerst peinlich und verdächtig, denn Gregor war während seines fünfjährigen Dienstes noch nicht einmal krank gewesen. […] würde den Eltern wegen des faulen Sohnes Vorwürfe machen […] Und hätte er übrigens in diesem Falle so ganz unrecht?[85]

Der Protagonist gibt sich selbst die Schuld an allem, degradiert sich selbst zum Abschaum der Familie und der Firma, bei der er tätig sein muss und ist auch in den Bewertungen seiner Mitmenschen äußerst radikal. Der Chef ist eine „Kreatur […] ohne Rückgrat und Verstand“[86], die Schwester hingegen wird zur musikalischen und bewundernswerten Schönheit stilisiert, der die „bisherige Lebensweise so sehr zu gönnen war“[87] und die Eltern empfindet er als die oberste Instanz der Rechtssprechung und Lebensweisheit[88].

Sicherlich nicht durch Zufall wird umgehend nach der ersten Begegnung des Käfers mit den Eltern und dem Prokuristen, die die beiden wichtigsten identitätsstiftenden Parteien in Gregors Leben symbolisieren, der Blick des Protagonisten zum Fenster beschrieben:

Es war inzwischen viel heller geworden; klar stand auf der anderen Straßenseite ein Ausschnitt des gegenüberliegenden, endlosen, grauschwarzen Hauses - es war ein Krankenhaus - mit seinen hart die Front durchbrechenden regelmäßigen Fenstern […][89]

Zu Beginn der Erzählung wird das Wetter noch als „trübe“[90] beschrieben beziehungsweise empfunden, was mit Gregors eigener Gefühlslage und Situation korreliert. Mit der Entblößung seiner neuen Käfer-Identität, die dem Veröffentlichen des persönlichen Innenlebens gleichkommt, klart alles auf, erhellt sich und der Blick auf das Krankenhaus wird freigelegt. Dies erscheint wie eine Einsicht Gregors in die eigene Erkrankung und die äußere Schein-Identität, die nur dem angepassten Überleben in der Gesellschaft diente und nun endlich durchbrochen werden kann. „Verwandlung ist bei Kafka […] vielmehr die Erfahrung eines Selbst, das im Schock als das unheimliche ›Andere‹ sich zeigt, als »ungeheures Ungeziefer«.“[91] Eine rein positive Lesart der „Umwandlung in ein Rieseninsekt“[92] soll damit nicht suggeriert oder favorisiert werden; dafür erscheint das Dargestellte als zu unerhört und unerklärlich. Des Weiteren wird im Laufe der Geschichte an genügend Stellen betont, wie sehr Gregor unter der Verwandlung und ihren Konsequenzen leidet, insbesondere unter dem Verlust seiner Sprachfähigkeit: „Hätte Gregor nur mit der Schwester sprechen und ihr für alles danken können, […] er hätte ihre Dienste leichter ertragen; so aber litt er darunter.“[93] Dennoch überwiegt der Eindruck der Befreiung und Loslösung von den teilweise selbst auferlegten Zwängen. „Die tiefschwarze Komik“[94] Kafkas zeigt sich nicht nur daran, mit welcher Selbstverständlichkeit ein Mensch, der annimmt die Gestalt eines Käfers zu besitzen, nicht erkennen will, welche Konsequenzen sein neuer Körper für das menschliche Zusammenleben haben müsste, sondern auch in der nahezu aufmüpfigen Art, die Gregor nach einer gewissen Eingewöhnungszeit entwickelt:

Er wunderte sich kaum darüber, daß er in letzter Zeit so wenig Rücksicht auf die andern nahm; früher war diese Rücksicht sein Stolz gewesen. Und dabei hätte er gerade jetzt mehr Grund gehabt, sich zu verstecken, denn infolge des Staubs […] war auch er ganz staubbedeckt; Fäden, Haare, Speiseüberreste schleppte er auf seinem Rücken und an den Seiten mit sich herum […] Und trotz dieses Zustandes hatte er keine Scheu, ein Stück auf dem makellosen Fußboden des Wohnzimmers vorzurücken.[95]

Es scheint fast so, als könne Gregor zum ersten mal in seinem Leben er selbst sein. Erst das zwingende, unabänderliche Ausstoßen aus der Identität als büßender Sohn und unwürdiger Angestellter, welches als Folge der vordergründigen Degradation in einen überdimensionierten Käfer erscheint, gibt dem Protagonisten die Zeit und den Raum ein Selbstbewusstsein zu entwickeln und zu erproben. Für das Bild eines verwahrlosten Käfers, der sich in seiner früheren Rolle als Mensch für alle aufopferte, nun keinerlei Beachtung mehr findet und als Konsequenz darauf, auf Werte wie Anstand und Respekt keine Rücksicht mehr nimmt, sondern endlich sein Recht als Individuum einfordert, bleibt keine andere Bezeichnung als tragische Komik.

Mit einer gewissen Komik dürfte wohl auch der Autor selbst seine Erzählung betrachtet haben, denn „nach einer Vorlesung der Verwandlung im Hause Brod habe es man sich »dann wohl sein lassen und viel gelacht.«“[96] Grund für dieses Amüsement könnte die Wirkung der ersten Passage sein, wenn man für einen Augenblick die unerhörte Verwandlung eines Menschen in einen Käfer ausblendet. Was dann bleibt, ist ein junger Mann, der aus unruhigen Träumen erwacht, sich nie zum gänzlichen Aufstehen bewegen kann und wie im „Spiel“[97] den eigenen Körper entdeckt:

[…] fand die juckende Stelle, die mit lauter kleinen weißen Pünktchen besetzt war, die er nicht zu beurteilen verstand.[98]

[…] und als er schließlich, fast wild geworden, mit gesammelter Kraft sich vorwärtsstieß, hatte er die Richtung falsch gewählt […] und der brennende Schmerz, den er empfand, belehrte ihn, daß gerade der untere Teil seines Körpers augenblicklich vielleicht der empfindlichste war.[99]

Wie sonst sollte man sich auch folgende Überlegungen erklären? „[…] hätte er wirklich um Hilfe rufen sollen? Trotz aller Not konnte er bei diesem Gedanken ein Lächeln nicht unterdrücken.“[100] Allzu misslich scheint Gregors Situation also doch nicht zu sein, und diese Interpretation erhält weitere Unterstützung durch diverse Literaturwissenschaftler[101], die auf den Zusammenhang von Leopold von Sacher-Masochs Novelle Venus im Pelz mit dem gerahmten Bild aus der Anfangsszenerie der Verwandlung verwiesen haben. Auffällig ist in jedem Falle, dass das Bild der Dame im Pelz eine zentrale Rolle einnimmt, obgleich es nur drei mal in der Geschichte erwähnt wird und das auch eher beiläufig: als Objekt, das von Gregors Blick getroffen wird[102], als Beweis für Gregors zurückgezogenes Leben in der Rede der Mutter[103] und schließlich als Auslöser für den Konflikt mit der Schwester, in Folge von Gregors Versuch das Bild zu retten[104]. Doch nicht nur im Bezug auf das Bild von der Dame im Pelz zeigt sich die zunehmende Triebhaftigkeit des Protagonisten. „In der Kafka-Forschung wird unzählige Male auf Gregor Samsas erotisches Verhältnis zu Mutter und Schwester verwiesen“.[105] Der Aspekt der sexuellen Begierde und Befriedigung ist insofern von Belang für das Motiv der Verwandlung, als dass es dem Zeitgeist des beginnenden 20. Jahrhunderts entspricht, „daß Onanie und beginnende Psychose [bzw. Neurose] in einem engen Zusammenhang geschildert werden.“[106]

In der psychoanalytischen Terminologie könnte man die Vorgänge der Verwandlung, der Metamorphose, als einen neurotischen »positiven Totemismus« beschreiben: als eine von »onanistischer Beschäftigung«, »Masturbationsverbot« und Strafangst ausgelöste zwanghafte Identifizierung mit einem »gefürchteten Tier«.[107]

Kafkas Käfergeschichte ist weder die Darstellung eines natürlichen Veränderungsprozesses noch ein abartiges Horrorszenario, es ist beides zugleich. In einem Moment scheint es absolut eindeutig, dass die beschriebenen Ereignisse nur ein Traum, eine Vorstellung, die Halluzination eines Neurosepatienten sein können, um im nächsten Moment mit der Magie der Sprache die Grenze zur Realität zu überschreiten. Gregor Samsas Verwandlung ist ebenso eine Flucht aus den Zwängen der beruflichen Gebundenheit und der familiären Abhängigkeit, wie es eine Degradation zurück in eben diese Repression ist. Zwar steht er nicht länger in der Pflicht, die Rolle des Vaters als Versorger der Familie zu übernehmen, doch er gerät durch das eigene Unvermögen, durch die Handlungsunfähigkeit in Folge seiner Verwandlung in eine noch tiefgreifendere Abhängigkeit zu seiner Familie[108]. Die Verwandlungsmechanismen zwischen Vater und Sohn, die sich darin manifestieren, dass nur eine der beiden Figuren machtvoll und vital sein kann, ist nicht nur die Darstellung eines ödipalen Konfliktes, sondern auch die Verarbeitung der persönlichen Situation des Autors. „Der autobiographische Bezug der »Verwandlung« ist so offensichtlich […] Dies gilt […] ganz besonders für das problematische Verhältnis zum Vater und zur Gestaltung eines eigenen Lebens.“[109] Das Motiv der Verwandlung ist in diesem Text nicht nur zentral, es gewinnt selbst mit dem Fortschreiten der Erzählung mehr und mehr an Macht. Der Protagonist verwandelt sich nicht nur einmal zu Beginn der Geschichte. Sicherlich ist diese Metamorphose die erschütterndste aufgrund der Ausmaße ihrer Konsequenzen, doch erfährt Gregor noch weitere Verwandlungen, die sich von seiner (Selbst-)Reflexion auf sein Handeln und seine Einstellungen auswirken und auch die übrigen Figuren durchleben gewisse Metamorphosen.

Angesichts der Drastik von Gregors Verwandlung könnte man fast übersehen, dass sich auch alle anderen Familienmitglieder verwandeln […] der Vater von einem gebrechlichen Alten in eine furchteinflößende Respektsperson, die Mutter von einer nahen Angehörigen in eine von Ekel und Ablehnung erfüllte stumme Feindin, die Schwester von einer verspielten, schutzbedürftigen Verbündeten in eine resolute Managerin von Gregors Unglück. […] Komplementär zu Gregors Verlust an Vitalität gewinnen sie an Lebenskraft - in ironischer Anspielung auf die Lehre vom ewigen Kreislauf des Lebens.[110]

[...]


[1] Vgl. Dorsch Psychologisches Wörterbuch. S.684 (Sp.1), S.812 (Sp.1), S.878 (Sp.1). Vgl. Léon Wurmser: Magische Verwandlung und tragische Verwandlung. S.27.

[2] Vgl. Irmgard Authaler: Schizophrenie aus psychologischer Sicht. S.24. Vgl. Léon Wurmser: Magische Verwandlung und tragische Verwandlung. S.27f.

[3] Dorsch Psychologisches Wörterbuch. S.811 (Sp.2).

[4] Ebd. S.812 (Sp.1).

[5] Ebd.

[6] Dorsch Psychologisches Wörterbuch. S.812 (Sp.1).

[7] Ebd. S.878(Sp.1).

[8] Irmgard Authaler: Schizophrenie aus psychologischer Sicht. S.23.

[9] Vgl. Ebd.

[10] Volker Faust: Die Neurosen. S.1.

[11] Vgl. Léon Wurmser: Magische Verwandlung und tragische Verwandlung. S.27f.

[12] Dorsch Psychologisches Wörterbuch. S.684 (Sp.1).

[13] Léon Wurmser: Magische Verwandlung und tragische Verwandlung. S.24.

[14] Ebd.

[15] Ebd. S.78.

[16] Ebd. S.79.

[17] Gerd-Klaus Katenbrunner: Welt der Masken. S.19.

[18] Vgl. Monika Schmitz-Emans: Poetiken der Verwandlung. S.20.

[19] Ebd.

[20] Ebd.

[21] Elias Canetti: Der Beruf des Dichters. S.283.

[22] Ebd.

[23] Ebd. S.284.

[24] Ebd. S.283.

[25] Elias Canetti: Der Beruf des Dichters. S.286.

[26] Ebd.

[27] Vgl. Monika Schmitz-Emans: Poetiken der Verwandlung. S.34.

[28] Ebd. S.35.

[29] Monika Schmitz-Emans: Poetiken der Verwandlung. S.34.

[30] Vgl. Bianca Theisen: Metamorphosen der Literatur. S.1.

[31] Vgl. Brüder Grimm: Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich.

[32] Sigmund Freud: Psychopathische Personen auf der Bühne. S.166.

[33] Der Begriff ‚Moderne‘ bezeichnet (In: Metzler Literatur Lexikon. Hrsg. von Dieter Burdorf u.a.

S.508. Sp.1.) „die mit der Überwindung der Regelpoetiken […] um 1795 beginnende Periode“.

[34] Monika Schmitz-Emans: Poetiken der Verwandlung. S.42.

[35] Ebd. S.17.

[36] Vgl. Monika Schmitz-Emans: Poetiken der Verwandlung. S.17f.

[37] Ebd. S.18.

[38] Ebd.

[39] Vgl. Robert Louis Stevenson: Dr. Jekyll und Mr. Hyde. S.86.

[40] Vgl. Robert Louis Stevenson: Dr. Jekyll und Mr. Hyde. S.26.

[41] Vgl. Léon Wurmser: Magische Verwandlung und tragische Verwandlung. S.79.

[42] Monika Schmitz-Emans: Poetiken der Verwandlung. S.55.

[43] Franz Kafka: Die Verwandlung. S.96.

[44] Wolfgang Matz: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. S.73.

[45] Ebd.

[46] Vgl. Franz Kafka: Die Verwandlung. S.96.

[47] Einen Überblick über die unterschiedlichen Deutungen (biografisch, psychoanalytisch, religiös, werkimmanent, usw.) findet man bspw. bei Frank Möbus: Sündenfälle. S.55. oder Hartmut Binder: Kafkas „Verwandlung“. S.483ff.

[48] Frank Möbus: Sündenfälle. S.63.

[49] Iman Schalabi: Das Ich und der Andere - eine Grenzüberschreitung? S.413f.

[50] Franz Kafka: Die Verwandlung. S.96.

[51] Ebd.

[52] Frank Möbus: Sündenfälle. S.58.

[53] Vgl. Ebd. S.58f.

[54] Frank Möbus: Sündenfälle. S.59.

[55] Ebd.

[56] Franz Kafka: Die Verwandlung. S.97.

[57] Vgl. Iman Schalabi. Das ich und der Andere - eine Grenzüberschreitung? S.416.

[58] Franz Kafka: Die Verwandlung. S.96.

[59] Ebd.

[60] Wolfgang Matz: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. S.78.

[61] Imke Meyer: Jenseits der Spiegel kein Land. S.188.

[62] Ebd.

[63] Vgl. Iman Schalabi. Das Ich und der Andere - eine Grenzüberschreitung? S.417.

[64] Frank Möbus: Sündenfälle. S.71.

[65] Franz Kafka: Die Verwandlung. S.96.

[66] Ebd.

[67] Ebd. S.100.

[68] Vgl. Léon Wurmser: Magische Verwandlung und tragische Verwandlung. S.27f.

[69] Franz Kafka: Die Verwandlung. S.103.

[70] Ebd. S.137.

[71] Sigmund Freud: Brief an Wilhelm Fliess vom 15. Oktober 1897. S.293.

[72] Wolfgang Matz: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. S.78.

[73] Vgl. zum Beispiel Franz Kafka: Die Verwandlung. S.137.

[74] Wolfgang Matz: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. S.79.

[75] Vgl. Iman Schalabi: Das Ich und der Andere - eine Grenzüberschreitung? S.421.

[76] Wolfgang Matz: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. S.79.

[77] Vgl. Franz Kafka: Die Verwandlung. S.160.

[78] Ebd. S.99 [ meine Hervorhebung ].

[79] Jochen Thermann: Kafkas Tiere. S.15.

[80] Vgl. Léon Wurmser: Magische Verwandlung und tragische Verwandlung. S.28.

[81] Vgl. Franz Kafka: Die Verwandlung. S.122.

[82] bspw. die Fehlinterpretation der Mutter: Vgl. Franz Kafka: Die Verwandlung. S.114.

[83] Hartmut Binder: Kafkas „Verwandlung“. S.485.

[84] Vgl. Léon Wurmser: Magische Verwandlung und tragische Verwandlung. S.27.

[85] Franz Kafka: Die Verwandlung. S.98f.

[86] Ebd.

[87] Ebd. S.126.

[88] Ebd. S.125.

[89] Franz Kafka: Die Verwandlung. S.111.

[90] Ebd. S.96.

[91] Gerhard Neumann: Verfehlte Anfänge und offenes Ende. S.74f.

[92] Hartmut Binder: Kafkas „Verwandlung“. S.488.

[93] Franz Kafka: Die Verwandlung. S.127.

[94] Wolfgang Matz: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. S.75.

[95] Franz Kafka: Die Verwandlung. S.148f.

[96] Frank Möbus: Sündenfälle. S.67.

[97] Franz Kafka: Die Verwandlung. S.102.

[98] Ebd. S.97.

[99] Ebd. S.101.

[100] Ebd. S.103.

[101] Vgl. zum Beispiel Frank Möbus: Sündenfälle, Holger Rudloff: Gregor Samsa und seine Brüder.

[102] Vgl. Franz Kafka: Die Verwandlung. S.96.

[103] Vgl. Ebd. S.105.

[104] Vgl. Ebd. S.134.

[105] Holger Rudloff: Gregor Samsa und seine Brüder. S.22.

[106] Frank Möbus: Sündenfälle. S.68.

[107] Ebd. S.69.

[108] Vgl. Hartmut Binder: Kafkas „Verwandlung“. S. 498.

[109] Wolfgang Matz: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. S.80.

[110] Monika Schmitz-Emans: Poetiken der Verwandlung. S.164.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Erscheinungsjahr
2011
ISBN (PDF)
9783955495695
ISBN (Paperback)
9783955490690
Dateigröße
307 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,3
Schlagworte
Carlos Ruiz Zafón Hermann Hesse Max Frisch Henrik Ibsen Franz Kafka Verwandlung Marina

Autor

Carolin Hildebrandt, B.A., wurde 1990 in Schmalkalden geboren. Ihr Studium der Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie an der Justus-Liebig-Universität Gießen schloss die Autorin im Jahre 2011 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Es folgte ein weiterführendes Studium für den Master of Arts mit einem literaturwissenschaftlichen Schwerpunkt an der Universität Erfurt.
Zurück

Titel: Das Motiv der Verwandlung in der modernen Literatur: Von Kafkas Käfer bis Ibsens Puppenheim
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
52 Seiten
Cookie-Einstellungen