Neue Möglichkeiten der Partizipation im Online-Journalismus durch das Web 2.0
©2012
Bachelorarbeit
42 Seiten
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit diskutiert das Thema Web 2.0 im Journalismus. Der Online-Journalismus hat sich in den vergangenen Jahren rasant verändert und mit ihm auch das Publikum. Längst handelt es sich dabei nicht nur mehr um Leser, sondern um begeisterte Schreiber, die ihr Wissen, ihre Interessen und Neuigkeiten im Web verbreiten möchten. Durch das Web 2.0 stehen ihnen hierfür zahlreiche Plattformen und Onlinedienste zur Verfügung, die es ihnen ermöglichen Informationen rasch zu publizieren und konsumieren. Die Reaktion der Journalisten auf diesen neuen Kanal ist sehr unterschiedlich, meist jedoch skeptisch. Angst vor dem Unbekannten und das Festhalten an Altbewährtem spielen hier eine entscheidende Rolle. Um aufzuzeigen, welche Möglichkeiten das Web 2.0 für Journalisten zu bieten hat, werden in dieser Arbeit praktische Beispiele präsentiert, die sich im Online-Journalismus bewährt haben. Erfahrungen von großen Medienfirmen sowie Einzelerfahrungen von Journalisten verdeutlichen diese. Zusammen mit aktuellen Studien wird dadurch ein Ausblick auf mögliche Trends und die Entwicklung im Online-Journalismus gegeben.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
6.3 Neue Konzepte für den Online-Journalismus ... 32
7
Fazit und Ausblick ... 35
Literaturverzeichnis ... 36
4
Abbildungsverzeichnis
Abb. 5-1:
Top 500 sites (Alexa Ranking 2012) ... 19
Abb. 5-2:
Top-down vs Bottom-up news (Bowman und Willis 2007, 10) ... 25
Abb. 6-1:
Volksfreund - Best of Blog (Volksfreund Druckerei Nikolaus Koch GmbH 2007) . 30
Abb. 5-3: Spot.us Plattform (Spot.Us 2012) ... 33
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1
Vorwort
Im Zuge der besseren Lesbarkeit verzichtet der Verfasser auf gendergerechte Sprache. In die-
sem Sinne implizieren allen männlichen Bezeichnungen die weibliche Form.
7
2
Einleitung
2.1
Einführung in das Thema
,,Technologie verschiebt die Macht weg von Redakteuren, Verlegern, dem Establishment,
der Medien-Elite." Rupert Murdoch, US-amerikanischer Medienunternehmer (Bernet
2010, 9)
Aufgrund der raschen Weiterentwicklung des Internets sind Journalisten heute aufgefordert
sich den technischen Innovationen anzupassen und auf neue Kanäle der Publikation einzuge-
hen. Eine dieser neuen Informationsformen, welche viele veränderte Möglichkeiten im Jour-
nalismus mit sich bringt, ist das Web 2.0. Das Internet hat sich zu einer Plattform entwickelt,
auf der User Inhalte nicht nur mehr abrufen, sondern auch selbst erstellen und verbreiten kön-
nen. Noch nie war es so einfach eigene Nachrichten zu generieren und zu empfangen. Denn
das Web 2.0 bietet dem Internetnutzer eine Vielfalt an Optionen rasch und unkompliziert mit
der Außenwelt in Verbindung zu treten.
,,Im Social Web werden Internetnutzer zueinander in Beziehung gesetzt, die Grenzen zwi-
schen Sender und Empfänger verschwimmen, massenmediale Anbieter suchen den direk-
ten Dialog mit ihrem Publikum, sodass neue Formen von Öffentlichkeiten on- und offline
entstehen können." (Büffel 2008, 134)
Ähnlich zu Jürgen Habermas postulierten ,,Strukturwandel der Öffentlichkeit", kommt es zu
einer erneuten massenmedialen Veränderung, die durch die partizipativen Kommunikations-
wege des Web 2.0 initiiert werden. (Vgl. Habermas, 1990). Diese neue Art der Partizipation
beeinflusst jedoch nicht nur das Kommunikationsverhalten der Nutzer, sondern auch das der
Journalisten. Denn um den Trend des Web 2.0 zu folgen, müssen Medien den neuen digitalen
Formaten entsprechend, ihre Inhalte aufbereiten und für den Leser zugänglich machen.
Über die Effektivität der Nutzung dieser neuen Errungenschaft scheiden sich jedoch die Mei-
nungen. Zum einen Teil nutzen Blogger das Web 2.0 um über ihre persönlichen Interessen zu
schreiben und sehen ihre Aktivität als eine Art Freizeitbeschäftigung. Zum anderen Teil gibt
es heute vermehrt Nutzer, die auch im Bereich der Nachrichtenberichterstattung tätig werden
und so in die Rolle des Journalisten schlüpfen. Bei nicht wenigen Journalisten, hat sich auf-
grund dessen Wut und Unverständnis breit gemacht. Sie befürchten nicht nur einen Qualitäts-
verlust der im Internet publizierten Inhalte, sondern vor allem ein Abwandern ihrer Leser zu
Portalen großer Internetunternehmen. Andere sehen das Web 2.0 als Möglichkeit vom Wissen
der Leser zu profitieren und setzen mutig auf diese neue Art der Nachrichtendistribution.
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2.2
Aufbau der Arbeit
In diesem Kapitel soll der Aufbau der vorliegenden Arbeit geschildert werden.
Zu Beginn wurde ein kurzer Einblick in das Thema Web 2.0 im Journalismus gegeben und
dessen aktuelle Relevanz aufgezeigt.
Im nachstehenden Abschnitt ,,Problemstellung und Erkenntnisinteresse" soll nun konkret auf
das Ziel dieser Arbeit eingegangen werden.
Das vierte Kapitel setzt sich mit der Thematik des Online-Journalismus auseinander. Es wer-
den zunächst einige wichtige Begriffe erläutert und bedeutende Aspekte hervorgehoben. Im
Anschluss folgt ein theoretischer Exkurs, der zu einem besseren Verständnis der Entwicklung
des Journalismus beitragen soll.
Der darauffolgende Teil dieser Arbeit richtet sich im Speziellen auf die Nutzung von Web 2.0
im Journalismus. Zwei wichtige Begriffe ,,Web 2.0" und ,,Social Media" werden hier definiert
und erklärt. Nach einem weiterem theoretischen Exkurs sollen schließlich Studien zur Nut-
zung von Web 2.0 im Online-Journalismus präsentiert werden.
Im sechsten Kapitel sollen neue Möglichkeiten des Web 2.0 für den Journalismus aufgezeigt
werden. Anhand von Praxisbeispielen soll gezeigt werden, was im Bereich Web 2.0 für den
Online-Journalismus möglich ist.
Zuletzt wird ein Resümee der Arbeit gezogen und auf mögliche Entwicklungen und Trends
im Bereich des Online-Journalismus aufmerksam. Angehängt an die Arbeit findet sich die
verwendete Literatur.
Im Nachfolgenden sollen nun Problemstellung und Ziel dieser Arbeit erörtert werden.
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3
Problemstellung und Erkenntnisinteresse
Wie bereits einleitend erwähnt, bietet das Web 2.0 noch große Möglichkeiten im Bereich des
Online-Journalismus. In Österreich haben die meisten Medienunternehmen diese neue Chance
erkannt und sind bereits auf den verschiedensten ,,Social Networks" vertreten. Es ist die Welt
des Web 2.0, in der sich die Leser heutzutage aufhalten und es ist daher unumgänglich darin
präsent zu sein. Dass der alleinige Web 2.0 Auftritt allerdings nicht ausreichend ist um opti-
male Ergebnisse zu erzielen, soll in dieser Arbeit dargestellt werden. Denn in der Qualität und
Innovation heben sich die Medienunternehmen ab, die gelernt haben das Web 2.0 richtig zu
nutzen.
In seinem Buch ,,Wozu noch Journalismus" schreibt der Autor Sascha Lobo von einer subop-
timalen Nutzung der Sozialen Netzwerke:
,,Was noch viel zu kurz kommt, ist nicht die bloße Verwendung von Social-Media-
Plattformen um deren Existenz willen, sondern deren Eingang in journalistische Arbeits-
prozesse und Ergebnisse." (Lobo 2010, 111)
Es geht darum herauszufinden welche Art der Darstellung und Aufbereitung von Inhalten
durch Social Media erst möglich werden. Lobo spricht davon, dass die technischen Möglich-
keiten des Internets ärgerlich wenig ausgeschöpft werden wenn er schreibt
,,Ab und zu sieht man bei der Onlineausgabe der New York Times oder auf dem Blog
informationisbeautiful.net aufblitzen, was möglich wäre. Interaktive Visualisierungen,
Grafiken, die einen zeitlichen Verlauf darstellen können, navigierbare Tabellen oder
Übersichten wenn man die Erklärung von Zusammenhängen als einen wichtigen Teil
des Journalismus ansieht, wird hier eine riesige Chance vertan." (Lobo 2010, 111-112)
Lobo schreibt hier von einem nicht in Anspruch genommenen Potential zur Verbesserung
journalistischer Qualität. Denn der Rückkanal des Web 2.0 hat dazu geführt, dass Nachrichten
nicht endgültig sind. Artikel und Texte werden kommentiert und ergänzt, von Nutzern die
über das jeweilige Thema gut oder gar besser Bescheid wissen, als der Journalist selbst.
Ein weiterer Aspekt der nur wenig beachtet wird ist die Möglichkeit der Recherche in der
Öffentlichkeit. Das Einbinden und Aktivieren der Leser könnte als qualitativer Vorteil genützt
werden und würde zugleich eine gewisse Nähe zum Publikum schaffen. Viel zu oft geschieht
die journalistische Vorarbeit jedoch abseits der Öffentlichkeit. Auch wenn Möglichkeiten der
Kommunikation mittels Social-Media-Plattformen bestehen, kommt es nur äußerst selten zu
einer zufriedenstellenden Interaktion mit den Lesern. So wird es den Lesern beispielsweise
ermöglicht Kommentare zu verfassen, jedoch werden diese spärlich bis gar nicht beantwortet.
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Die Ursachen liegen hier einerseits darin, dass noch zu wenig Zeit in die Interaktion mittels
Web 2.0 investiert wird, andererseits auch aufgrund von fehlendem Bewusstsein um die
Wichtigkeit dieses neuen Kanals.
Das man im Journalismus auf Social Media nicht verzichten darf, darüber sind sich die meis-
ten einig. Denn lässt man dieses Medium einfach weg, so besteht die Gefahr die Nutzer einer
ganzen Generation zu verlieren. Peter Horrocks, Nachrichtenchef von BBC schreibt sogar:
,,Das ist nicht irgendeine Marotte von einem Technikbegeisterten. Ich fürchte, man kann
seinen Job nicht erfüllen, wenn man mit diesen Dingen nicht umgehen kann." (Lobo 2010,
114)
Die optimale Nutzung von Social-Media Features im Online-Journalismus stellt somit das
Interesse dieser Arbeit dar. Im Vordergrund stehen insbesondere die Möglichkeiten, die sich
durch diesen neuen Kanal ergeben.
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4
Online-Journalismus
Die folgenden Seiten dieser Arbeit sind dem Online-Journalismus gewidmet. Zu Beginn ist es
erforderlich einige Begriffe zu definieren.
4.1
Begriffsdefinitionen
4.1.1 Journalismus
Es gibt viele Möglichkeiten Journalismus zu definieren. Dennoch ist es für diese Arbeit wich-
tig diesen Begriff zunächst genau zu untersuchen um Unklarheiten zu vermeiden.
Klaus Meier definiert den Begriff Journalismus, indem er beschreibt was ein Journalist tut:
,,Ein Journalist recherchiert, selektiert und präsentiert Themen, die neu, faktisch und rele-
vant sind. Er stellt Öffentlichkeit her, indem er die Gesellschaft beobachtet, diese Be-
obachtung über periodische Medien einem Massenpublikum zur Verfügung stellt und da-
durch eine gemeinsame Wirklichkeit konstruiert. Diese konstruierte Wirklichkeit bietet
Orientierung in einer komplexen Welt." (Meier 2007, 13)
In ihrem Buch The Elements of Journalism haben Bill Kovach und Tom Rosenstiel nachdem
sie hunderte Journalisten interviewt haben folgenden Wert für den Journalismus gefunden:
,,The primary purpose of journalism is to provide citizens with the information they need
to be free and self-governing." (Bowman und Willis 2007, 11)
Dem Online-Journalismus kommen hier noch ein paar Charakteristika hinzu.
4.1.2 Onlinejournalismus
Ein besonders wichtiger Aspekt im Online-Journalismus ist die Aktualität. Durch die techni-
sche Entwicklung des Internets verschwinden Barrieren wie Zeitzonen beinahe gänzlich und
machen es dem Journalisten möglich Inhalte unmittelbar weltweit zu verbreiten. Hinzu
kommt die Möglichkeit zu jeder Zeit Nachrichten zu ändern oder zu aktualisieren, da man auf
Produktionszeit und Vertriebswege nicht mehr gebunden ist. Der Journalist kann auf Kom-
mentare oder Kritiken der Leser sofort reagieren und seine Texte dementsprechend bearbeiten
und kommentieren. Es kommt zu einer Interaktion zwischen Journalist und Leser. Erleichtert
werden Interaktionsmöglichkeiten in der heutigen Zeit durch Web 2.0 Plattformen wie
Facebook und Twitter. Solche Mitmach-Plattformen haben durch eine große Vernetzung den
Vorteil, dass auch ein Publikum erreicht werden kann, welches vermutlich die Nachricht sonst
nicht bekommen hätte. (Vgl. Heijnk 2002, 2 ff)
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Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Erstausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2012
- ISBN (PDF)
- 9783955497224
- ISBN (Paperback)
- 9783955492229
- Dateigröße
- 1.5 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Wien
- Erscheinungsdatum
- 2015 (Februar)
- Note
- 2
- Schlagworte
- Journalismus Internet Gatewatching Gatekeeping Social Media
- Produktsicherheit
- BACHELOR + MASTER Publishing