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"Wir berichten über Themen, die uns etwas angehen!": Konzeption und Erstellung einer Online-Schülerzeitung im Rahmen einer Zeitungs-AG mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 8 - 10 unter Berücksichtigung der Lokalzeitung

©2011 Examensarbeit 55 Seiten

Zusammenfassung

Auf Grundlage des Kernlehrplans, der kritischen Perspektive der Medienpädagogen und Reformpädagogen sowie basierend auf dem Kennenlernen der journalistischen Arbeit sollen die Schüler verschiedene Module durchlaufen, in denen sie Kompetenzen zu den unterschiedlichen Bereichen erlangen. Diese sollen sie schließlich zur Gestaltung und Erstellung einer Online-Schülerzeitung befähigen und darüber hinaus zu einer kritischen Haltung zum Medium Internet anleiten. Die Schüler sollen in die rechtlichen Grundlagen, die journalistische Arbeit sowie in die Arbeit der Lokalzeitung eingeführt werden.
Zunächst werden die Schüler in die Technik zur Erstellung einer Internetseite eingeführt. Die anschließende Gestaltung, d.h. nicht nur das Layout der Seite, sondern auch die Entscheidung über die Rubriken, die in der Schülerzeitung bestückt werden sollen, fallen ebenfalls in diesen Bereich. Das heißt, hier geht es um die Technik im Web, um zu einer äußeren Gestalt der Online-Schülerzeitung zu kommen. Anschließend geht es um das Modul „Journalistische Arbeit“. Bei diesem Modul finden die Schüler einzelne Themen, die zu den festgelegten Rubriken gehören und die Zielgruppe ansprechen sollen. Weiterhin sollen die Schüler lernen, ihre Texte zu planen und Möglichkeiten zur Recherche kennenlernen. Dazu gehört natürlich auch die Wahl der Darstellungsform des Textes, z.B. Reportage oder Bericht.
Im Modul „Rechtliche Grundlagen“ setzen sich die Schüler mit dem Urheberrecht, der Impressumspflicht, den Rechten und Pflichten eines Journalisten, der Meinungsfreiheit und Pressefreiheit auseinander. Hierbei geht es nicht nur darum grundlegende Gesetze für die journalistische Arbeit kennenzulernen, sondern auch darum eine kritische Haltung gegenüber der Wechselwirkung zwischen dem Geschriebenen und der Wirkung beim Leser herauszubilden.
Im Modul „Wie wird eine Zeitung gemacht“ lernen die Schüler die Arbeit der Lokalzeitung kennen. Hierbei geht es darum, die Abläufe bei einer richtigen Zeitung zu erfassen. Die Schüler lernen von der Themenfindung eines Artikels über die Planung einer Zeitungsseite bis hin zum Druck alle Instanzen kennen. Dabei geht es um die Herstellung der Zeitung und die Zusammenarbeit der einzelnen Abteilungen, sodass die Schüler einen Überblick bekommen und ein einseitiger Blick über dieses Arbeitsfeld vermieden wird.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Kooperation mit der Lokalzeitung

Bevor die Beschreibung der Module beginnt, muss vorerst der Kooperationspartner vorgestellt werden. Der Remscheider Generalanzeiger ist die ortsansässige Lokalzeitung für Remscheid. Er kooperiert mit der Ausbildungsschule seit einigen Jahren durch das Projekt „Zeitungstreff“, bei dem verschiedene Schulen Zeitungsartikel für die Zeitung schreiben. Im Zuge des Projekts hat der Remscheider Generalanzeiger bereits eine Ansprechpartnerin, die auch in die Durchführung des hier beschriebenen Projekts eingebunden wird. Sie koordiniert die Arbeit mit den Schulen, steht während der Projektzeit in Kontakt mit den Lehrern und entscheidet über diejenigen Artikel, die letztendlich im Internet oder in der Lokalzeitung veröffentlicht werden. Weiterhin besitzt die Onlinezeitung des Remscheider Generalanzeigers den Bereich X-Ray speziell für junge Leser. Die Online-Schülerzeitung der Ausbildungsschule hat sich das Ziel gesetzt, dass die Autoren nicht nur für die eigene Online-Schülerzeitung schreiben, sondern die Beiträge auch im Bereich X-Ray des rga.online veröffentlicht werden. Dieses definierte Ziel gründet auch im Bedarf des rga.online, die auf der Suche nach jungen Autoren und spannenden Themen für den Bereich X-Ray sind. Insgesamt bietet sich diese Lokalzeitung als Kooperationspartner für Schulen sehr an, da bereits eine Kooperation durch das Projekt „Zeitungstreff“ besteht und sie damit einen hohen Grad an Erfahrung haben. Weiterhin ist der Bereich der Jugendarbeit durch den Bereich X-Ray im rga.online sehr gut ausgestaltet und kann damit in die Gestaltung des Konzepts einfließen. Zudem bietet der Generalanzeiger Materialien an, die auf das Schreiben von Zeitungartikeln vorbereiten. In welcher Form die Kooperation verläuft, wird in den Modulen näher erläutert.

5 Modul „Technik im Web“

Zuerst muss die technische Grundlage im Internet gebildet werden, damit die Arbeit der Schülerzeitung starten kann. Dazu braucht man zunächst einen Internetdienstanbieter, der dem Kunden Webspace oder anders bezeichnet freien Speicherplatz zur Verfügung stellt, auf dem die Online-Schülerzeitung seine Daten speichern kann. Auf diesem freien Speicherplatz entsteht letztendlich die Online-Schülerzeitung, die im World Wide Web abrufbar ist. Hierbei gibt es unterschiedliche Dienstleistungsanbieter mit verschiedenen Angeboten, die zunächst überprüft und verglichen werden müssen. Bei der Online-Schülerzeitung der Ausbildungsschule wurde der Anbieter „Alphahosting.de“ gewählt. Außerdem wird dem Kunden bei vielen Anbietern die Möglichkeit gegeben, eine persönliche Internetadresse zu verfassen, unter der die Seite aufgerufen werden kann. Das heißt, dass der Name der Schülerzeitung gewählt werden muss, damit er in die Internetadresse eingearbeitet werden kann. Weiterhin muss ein FTP-Server installiert werden, den man kostenlos im Internet herunterladen kann, bspw. unter der Internetadresse http://filezilla-project.org/. Ein FTP-Server bildet die Up- und Download-Grundlage für die Internetseite der Schülerzeitung. Möchte man zum Beispiel eine Umfrage auf der Seite installieren, so muss das passende Programm auf den FTP-Server geladen werden, der mit der Internetseite verbunden ist. Nur so können Programme auf die Internetseite gelangen und können auch nur über diesen Server wieder gelöscht werden. Der FTP-Server regelt die Übertragung von Programmen auf die Internetseite.

Da nicht jede Online-Schülerzeitung einen Informatiker vorweisen kann, sollte man beim Anbieter des Webspaces darauf achten, dass das Angebot ein Gestaltungsprogramm für die Homepage enthält. Im Fall der Schülerzeitung der Ausbildungsschule ist in dem Angebot das Erstellungsprogramm für Homepages „Joomla“ enthalten. Dieses Programm ermöglicht nicht nur Profis die Erstellung einer Webseite, sondern auch Laien können nach einiger Auseinandersetzung mit dem Programm eigene Seiten gestalten. Ein weiterer Vorteil dieses Erstellungsprogramms ist, dass mehrere Personen die Seite editieren können und nicht nur der Administrator. Der Administrator ist der Verwalter einer Seite, der als Benutzer erweiterte Rechte hat. Mit dem Programm „Joomla“ kann der Administrator andere Administratoren bestimmen, die mit ihm zusammen diese erweiterten Rechte haben. Für die Schülerzeitung heißt dies, dass nicht nur ein leitender Lehrer die Seite administriert, sondern mehrere Lehrer hierfür die Verantwortung übernehmen können. Die Schüler können sich auf der Seite als Autoren registrieren, d.h. sie können auf der Homepage ihre Artikel hochladen, die jedoch vom Administrator auf der Seite freigeschaltet werden müssen. Für Autoren gelten im administrativen Bereich verminderte Rechte. Sie können zum Beispiel keine Texte o.ä. auf der Webseite veröffentlichen, ohne die Zustimmung des Administrators einzuholen. Außerdem muss sich jeder Autor mit Namen und eMail-Adresse anmelden und vom Administrator freigeschaltet werden. Diese Barrieren verhindern den Missbrauch der Homepage. Nur ein bekannter Autor wird freigeschaltet und nimmt regelmäßig an den Treffen der Online-Schülerzeitung teil. Schüler, die nicht die grundlegenden Module durchlaufen haben, werden nicht als Autoren freigeschaltet. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Registrierung auf der Startseite, ohne die man keine weiteren Inhalte der Seite lesen kann. Es wäre nicht möglich ohne Befugnis auf der Seite Beiträge zu lesen. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass diese Option Barrieren einfügt, die die Schüler, Eltern oder Lehrer vom Lesen abhalten können. Der Zugriff auf die Seite soll möglichst einfach gestaltet sein, wenngleich diese Möglichkeit aufgezeigt werden sollte.

Durchführung des Moduls „Technik im Web“

Damit die Schüler Schritt für Schritt die Entstehung der Online-Schülerzeitung verstehen, werden sie in möglichst viele Schritte integriert. Somit bekommen die Schüler die Aufgabe, zunächst eine Definition für den Begriff „Webspace“ zu suchen. Diese Vorgehensweise wird im Verlauf der Arbeit immer wieder auftreten, damit die Schüler sich langsam an die Programmiersprache gewöhnen. Die Schüler dürfen nach dieser Definition im Internet suchen. Anschließend ergibt sich der nächste Schritt. Die Schüler suchen nach Anbietern von Webspace und vergleichen Leistung sowie Preise miteinander. Dabei achten sie vor allem darauf, dass beim Angebot das Gestaltungsprogramm „Joomla“ enthalten ist, damit auch die Seitengestaltung sowie die Administration benutzerfreundlich sind und bspw. ein neuer anleitender Lehrer der Schülerzeitung sich schnell in das Programm einarbeiten kann. Das Ziel dieses Vergleichs ist zunächst, dass die Schüler verstehen, wie die Schülerzeitung entsteht, genauer gesagt, welche ersten Schritte sie gehen müssen, um das Endprodukt zu erhalten, nämlich die Schülerzeitung. Sind die Schüler sofort in alle Schritte integriert, so soll dies die Identifizierung mit der Schülerzeitung fördern und die Schüler zur Mitarbeit motivieren.

Nachdem nun der Anbieter des Webspaces gewählt wurde, muss die Adresse im Internet angegeben werden, unter der die Seite aufrufbar ist. Die Teilnehmer der Schülerzeitung diskutieren in der Redaktionssitzung über einen möglichen Namen der Schülerzeitung. Dabei werden die Schüler angeleitet, zunächst die Zielgruppe ausfindig zu machen, denn eine alte Dame fühlt sich durch andere Namen angesprochen als eine junge Schülerschaft. Die Ideen werden in Form eines Clusters an der Tafel festgehalten, so dass die Vor- und Nachteile eines Vorschlags diskutiert werden können. Die Schülerzeitung der Ausbildungsschule hat sich auf den Namen „Spicker“ geeinigt. Gleichsam wurde eine treffende die Internetadresse festgelegt. Der Begriff „spicker“ wurde von den Schülern so definiert, dass alle wichtigen Nachrichten, die die Schüler betreffen, auf dieser Homepage stehen. Möchte jemand etwas über das Schulleben erfahren oder über Aktivitäten der Schüler, dann kann man sich auf der Homepage der Schülerzeitung Informationen einholen. Das Ziel dieser Phase ist die Sensibilisierung für die Zielgruppe und eine motivierende Integration der Schüler in möglichst viele Prozesse. Wenn der Webspace und die Internetadresse gewählt wurden, kann die Bestellung abgeschlossen werden und ist nun beim Dienstanbieter bindend. Die Internetadresse, auch Domain genannt, kann nun nicht mehr verändert werden. Allein aus diesem Grund sollte über den Namen der Schülerzeitung gut beraten werden.

Die nächste Aufgabe ist es nun, das Template für die Homepage auszusuchen. Der Begriff „Template“ bedeutet übersetzt Vorlage. Das heißt, dass eine Vorlage aus dem Internet herunter geladen wird, die das Aussehen der Seite gestaltet bzw. eine Formatierung vorgibt. Die Farbe des Hintergrundes sowie die Aufteilung der Seite unterliegen dieser Vorlage. Bei der Verwendung von vorgegebenen Templates ergibt sich ein großer Vorteil. Der Administrator der Seite kann auch mit begrenzten Programmierfähigkeiten eine Homepage gestalten, indem er die Aufteilung und das Aussehen der Seite übernimmt und nach einiger Zeit beginnt, die Seite für die eigenen Interessen zu personalisieren. Auf der anderen Seite kann die Verwendung auch nachteilig sein, wenn ein fachkundiger Programmierer die Gestaltung der Seite personalisieren will, allerdings auf die Gestaltung festgelegt ist und damit in seinen Möglichkeiten eingegrenzt wird.

Auch für die Schüler ergibt sich beim Suchen des Templates ein großer Vorteil. Anleitende Lehrer und Schüler müssen nicht das Programmieren erlernen, bevor sie bei der Schülerzeitung mitarbeiten können. Die verschiedenen Vorlagen können auf Internetseiten zu einem großen Teil kostenlos herunter geladen[1] werden und müssen anschließend auf die Homepage übertragen werden. Im Fall der Online-Schülerzeitung der Ausbildungsschule mussten mehrere Bedingungen bei der Wahl des Templates erfüllt werden. Zunächst musste die Vorlage mit dem Gestaltungsprogramm „Joomla“ kompatibel sein, so dass wir weiterhin über dieses vereinfachende Programm die Gestaltung der Seite vornehmen konnten. Weiterhin müssen die Schüler bei der großen Auswahl bedenken, dass die Zielgruppe durch die Gestaltung der Seite angesprochen werden muss. Somit ergab sich in der Redaktionssitzung der Anspruch, dass die Seite bunt sein soll, Jungen wie Mädchen mit der Gestaltung angesprochen werden sollen und die Seite trotz der jungen Zielgruppe seriös erscheinen soll.

In dieser Arbeitsphase schauen sich die Schüler unterschiedliche Templates an wie bei einem Fotoalbum. Sie machen sich Notizen, damit sie die gefundenen Vorlagen wiederfinden. Zuletzt entscheidet sich jeder Mitarbeiter für ein Templates, so dass die verschiedenen Vor- und Nachteile der Vorlage für die Schülerzeitung im Plenum diskutiert werden können. Für das folgende Template hat sich die Arbeitsgemeinschaft abschließend entschieden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.joomlaos.de/index.php?set_albumName=album12&id=jnotepad_chaos16&option=com_gallery&Itemid=37&include=view_photo.php

5.1 Aufbau der Online-Schülerzeitung

In dem Modul „Technik im Web“ folgt nun der letzte Schritt für die Grundlagen der Homepage. Auf dem Bild des Templates ist zu erkennen, dass es sich hierbei um Rohmaterial handelt und die Seite noch nicht für die Schülerzeitung personalisiert wurde. Hier müssen die Schüler zunächst entscheiden, welche Rubriken sie im Laufe der Zeit füllen wollen. Den Schülern kann dies näher gebracht werden, indem sie eine Tagezeitung durchblättern und die einzelnen Rubriken ausfindig machen, wie z.B. Aus aller Welt oder Lokalnachrichten. Der Aufbau einer Zeitung muss mit den Schülern erarbeitet werden, damit sie diesen auf die Schülerzeitung übertragen können. Das heißt, dass die Schüler in der Lage sind, selbstständig herauszufinden, welche Themen die Titelseite gestalten, welche Rubriken dem Leser geboten werden und welche Artikel dem Leser dort dargebracht werden. Dieses Verständnis muss mit einer Online-Schülerzeitung verbunden werden, damit kein Jugendmagazin entsteht, sondern der informierende Charakter einer Zeitung erhalten bleibt.

Durchführung „Aufbau der Schülerzeitung-Online“

Die Durchführung kann folgendermaßen geschehen, indem eine Tageszeitung zerschnitten wird und die einzelnen Rubriken an den Wänden in der Klasse aufgehängt werden. Durch einen Museumsgang und einem Arbeitsblatt mit Fragen sowie Raum für Notizen erarbeiten die Schüler selbstständig, welche Themen in welcher Rubrik veröffentlicht werden. In der anschließenden Reflexionsphase wird das Ergebnis besprochen und eine Entscheidung über die Rubriken der Online-Schülerzeitung getroffen. Das Ziel dieser Arbeitsphase ist zum einen das Kennenlernen des Aufbaus einer Zeitung, zum anderen sollen die Schüler dieses Wissen auf ihre eigene Schülerzeitung übertragen. Sie entscheiden sich für Rubriken, die für die Zielgruppe besonders interessant sind und zudem die informierende Aufgabe einer Zeitung einhalten. Die Rubriken werden in das Template eingesetzt und können von nun an bearbeitet werden.[2]

Ist das Modul „Technik im Web“ abgeschlossen, dann hat die Redaktion in diesem Moment die Grundlage für eine online geführte Schülerzeitung gebildet. Das heißt, dass die Seite im Internet besteht, die Gestaltung zunächst abgeschlossen ist, über die Rubriken entschieden wurde und die Schüler als nächstes lernen, wie man einen Artikel schreibt. Trotzdem muss beachtet werden, dass die Seite ständig gepflegt werden muss und neue Zeitungsartikel in die Seite eingefügt werden müssen. Diese Aufgabe muss vom Administrator übernommen werden, da ein Missbrauch rechtliche Konsequenzen zur Folge haben könnte. Abschließend für dieses Modul kann festgehalten werden, dass die Redaktion zwar eine webbasierte Grundlage für die Schülerzeitung geschaffen hat, jedoch muss die Seite stetig bearbeitet und aktualisiert werden.

6 Modul „Journalistische Arbeit“

In diesem Modul geht es vor allem darum, dass die Autoren der Schülerzeitung lernen, wie man recherchiert, einen Artikel plant und schreibt. Diese Schwerpunkte bereiten die Schüler auf die journalistische Praxis vor. Gleichzeitig erhalten die Schüler durch das Material wichtiges Handwerkszeug für die Arbeit. Der Vorteil dieses Moduls liegt besonders darin, dass die Schüler in alle Prozesse vollständig mit eingebunden werden können, während dies im Modul „Technik im Web“ aufgrund der Rechtslage nicht durchgehend der Fall war.

6.1 Recherche

Das Ziel dieses Schwerpunktes besteht darin, dass die Schüler die Grundsätze der Recherche kennenlernen. Dies ist für einen Journalisten unabdingbar, da eine genaue Recherche die Grundlage für einen informierenden Artikel liefert. Hierbei üben die Schüler, Informationen zu finden, diese zu strukturieren, die Informationen zu überprüfen und schließlich verschiedene Stellungnahmen einzuholen. Wichtig dabei ist, dass die Schüler die Quellen auf Aussagekraft überprüfen, besonders bei Internetquellen, die ohne Verfasser im Netz erscheinen.[3]

Durchführung „Recherche“

Die Schüler erhalten einen Rechercheplan[4], der acht Schritte für eine gute Recherche vorgibt. Das Arbeitsblatt ist so aufgebaut, dass die Schüler Schritt für Schritt folgen können und bei gewissenhafter Durchführung letztendlich eine gute Grundausstattung von Informationen erlangen. Zusätzlich wird den Schülern zu jedem Rechercheschritt ein Angebot gemacht, wo sie entsprechende Informationen finden können. Als erstes überprüfen die Schüler, ob das Thema wichtig ist, d.h. gibt es einen besonderen Anlass darüber zu schreiben oder eine bereits vorhandene Diskussion über das Thema. Danach schreiben sie auf, welche Aspekte zum Thema aufgegriffen werden können und aus welchen Perspektiven das Thema beleuchtet werden kann. Die Informationen werden gesammelt und fungieren als erste Vorinformationen, die vor allem bei der Vorbereitung von Interviews eine Rolle spielen können. Dann werden die Informationen überprüft im Hinblick auf Glaubhaftigkeit der Quelle, Vollständigkeit und welche Fragen zur Thematik noch offen bleiben und somit noch erklärt werden müssen. Ist dies geschehen, sucht der Reporter sich laut des Rechercheplans Fachleute, Betroffene oder Verantwortliche, um mit ihnen Interviews zu führen und verschiedene Standpunkte zu einem Sachverhalt einzuholen. Wurde ein Termin mit dem Interviewpartner vereinbart, steht den Schülern die Aufgabe bevor, das Interview vorzubereiten. Auch hier hilft der Rechercheplan den Schülern weiter, indem er konkrete Anweisungen gibt. Die Fragen sollen aufgeschrieben werden, damit sie im Interview nicht vergessen werden. Die Schüler planen genau, welche Fragen sie stellen, damit der Leser genügend Fakten erhält, um den Zeitungsartikel nachvollziehen zu können. Der Rechercheplan verweist auf ein weiteres Arbeitsblatt, bei dem es um offene und geschlossene Fragetechniken geht, die beim Interview weiterhelfen können.[5] Nach der Planung können die Schüler die Interviews durchführen. Die Antworten sollen dabei mitgeschrieben oder auf einem Tonband festgehalten werden. Schließlich werden alle Informationen zusammengeführt unter der Fragestellung, ob alle wichtigen Fragen beantwortet sind und Sachverhalt, Ursachen und Folgen klar sind. Wenn die Durchführung der Recherche abgeschlossen ist, kann mit dem Teilbereich „Artikel schreiben“ fortgesetzt werden.

6.2 Artikel schreiben

Das Ziel des Teilbereichs liegt darin, dass die Schüler lernen, journalistisch zu schreiben, und zwar unabhängig von der Stilform des Artikels. Es geht im besonderen Maße um den Satzbau, die Wortwahl, die Gliederung eines Artikels und die Auswahl der Informationen. Die Schüler müssen in diesem Modul begreifen, dass die Funktion eines Zeitungsartikels darin besteht, den Leser zu informieren.

Ein Autor muss zunächst ein Thema finden, das den Leser interessiert und zum Beispiel mit seiner Lebenssituation zusammenhängt. Hat er während der Recherche alle Informationen gesammelt, so muss er entscheiden, welche Informationen für den Leser wichtig sind. Das heißt, dass ein Artikel mehrere Perspektiven innehaben sollte. Bei einem Zeitungsartikel über einen Schulausflug interessiert sich die Oma eines Schülers eventuell mehr für die besonderen Reiseziele und was vor Ort besichtigt wurde, während ein Mitschüler sich eher für die Gestaltung des gemeinsamen Abendprogrammes interessiert. In einem guten Artikel werden dem Leser also verschiedene Blickwinkel geboten, um möglichst viele Adressaten zu erreichen. Letztendlich muss der Autor entscheiden, welche Informationen wichtig sind, welche er weglassen kann und welche Informationen unerlässlich sind, damit der Leser den Inhalt verstehen kann. Dabei muss er auf die Wortwahl achten, denn Jugendsprache wird meist nur von Jugendlichen gesprochen und könnte bei Erwachsenen für Verwirrung sorgen.[6]

Durchführung „Artikel schreiben“

Die Autoren der Schülerzeitung bekommen die Aufgabe über einen Klassenausflug in Düsseldorf zu erzählen. Jedoch soll dies auf unterschiedliche Weise passieren, denn in der ersten Runde erzählen sie ihrer Oma von dem Tag, während sie in der zweiten Runde ihrem besten Freund davon erzählen. Dazu werden die Schüler in Zweiergruppen eingeteilt, damit sie anschließend ein Rollenspiel durchführen können. Als erstes werden die Lernenden in die Situation eingeführt, indem sie eine Geschichte über diesen Klassenausflug hören. In dieser Geschichte sind viele Informationen enthalten, die für beide Adressaten wichtig oder unwichtig sein können. Gleichzeitig dient sie als Informationsgrundlage, da der Klassenausflug fiktiv ist. Die Schüler berichten sich nun gegenseitig vom Ausflug, während sie im Wechsel die Rolle des berichtenden Schülers oder der Oma/Freund einnehmen. Das Ziel dieser Übung liegt in der Differenzierung der Informationen und dem Verständnis, dass unterschiedliche Adressaten auch andere Interessen an einem Sachverhalt haben können. Je nachdem wem sie berichten, ändert sich auch die Informationsauswahl und die Wortwahl. In der Reflexion sollte dies besonders hervorgehoben werden.[7]

Eine weitere vertiefende Übung besteht darin, dass die Schüler einen fehlerhaften Artikel bekommen. Anhand dieses Artikels entscheiden die Schüler, welche Informationen fehlen und welche mehr ausgestaltet werden müssen, damit der Leser sie besser versteht oder welche Informationen verwirren, weil sie nicht zum Textfluss passen. Anschließend werden ihre Antworten mit dem Lösungsblatt verglichen.[8]

[...]


[1] Vgl. http://www.joomlaos.de/

[2] Vgl. Arbeitsblatt „Aufbau einer Zeitung“ (siehe Anhang)

[3] Vgl. Rager, G. / Pidun, A. / Kuczera, S. (2009), E-Reader „Recherche“

[4] Arbeitsblatt „Rechercheplan“ (siehe Anhang)

[5] Vgl. Arbeitsblatt „Fragetechniken“ (siehe Anhang)

[6] Vgl. Rager, G. / Pidun, A. / Kuczera, S. (2009), E-Reader „Artikel schreiben“

[7] Vgl. Arbeitsblatt „Über einen Ausflug nach Düsseldorf erzählen“ (siehe Anhang)

[8] Arbeitsblatt „Wichtige und unwichtige Informationen bewerten“ (siehe Anhang)

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Erscheinungsjahr
2011
ISBN (PDF)
9783955498238
ISBN (Paperback)
9783955493233
Dateigröße
300 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Münster
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1
Schlagworte
Recherche Journalistische Arbeit Rechtliche Grundlage Webtechnik Artikel

Autor

Christine Wieching wurde 1985 in Ochtrup geboren und studierte bis 2009 an der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster Germanistik und Theologie für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen und den entsprechenden Stufen der Gesamtschule. Die Beschäftigung mit der Erstellung einer Online-Schülerzeitung entstand aus einem Projekt zur Zeitungsarbeit, das an ihrer Ausbildungsschule im Referendariat mit Schülern durchgeführt wurde und durch Frau Wieching in Form einer Online-Schülerzeitung weiterentwickelt wurde, um weitere Schülerberichte online zu veröffentlichen. Heute arbeitet Frau Wieching an einer Realschule in NRW.
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