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Konstruktionen der Weiblichkeit in der Literatur der Wiener Moderne am Beispiel von Arthur Schnitzlers "Reigen"

©2011 Magisterarbeit 75 Seiten

Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit werden am Beispiel von Arthur Schnitzlers Reigen einige in der Literatur um 1900 populäre Weiblichkeitskonstruktionen analysiert. Die Arbeit baut auf Judith Butlers Theorie der performativen Konstruktion des Geschlechts auf. Laut Butler konstruiert sich die Identität über die Diskurse mit Hilfe der sprachlichen Zuweisungen und unter dem Einfluss bestimmter Macht- und Ausschlussmechanismen, wodurch die Individuen die ihnen zugewiesenen Rollen annehmen oder zurückweisen. Da sich die Figuren und demzufolge ihr Geschlecht in den Dramen durch sprachliche Äußerungen, durch die Diskurse, konstruieren und diese Figuren nur in der Sprache bestehen, lässt sich Butlers Begriff der Performativität auf die literarischen Diskurse in den Dramen übertragen, denn mittels dieser werden ebenfalls Handlungen ausgeführt und Geschlechtsidentitäten kulturell konstruiert. Der um 1900 herrschende sexualanthropologische Diskurs wird in der Arbeit aufgegriffen, um die kulturgeschichtlichen Aspekte bei der Konstruktion der Weiblichkeit hervorzuheben. Auf die Sprache des Liebesdiskurses und die Funktion der Kleidercodes wird ebenfalls ausführlich eingegangen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


3. ‚Weiblichkeit‘

3.1. Theoretischer Forschungsüberblick

Die Forschungsarbeiten, die sich mit der Frauenthematik bei Arthur Schnitzler beschäftigen und von unterschiedlichem Standpunkt aus diese Frage analysieren, sind zahlreich. In diesem Kapitel werden einige wichtigen Arbeiten und Tendenzen der Forschung zusammengefasst.

In ihrer Forschung aus dem Jahr 1930 beschäftigt sich Georgette Boner11 mit den Frauengestalten von Schnitzler. Die weiblichen Protagonisten aus Schnitzlers Werken ordnet sie in zwei repräsentativen Kategorien: die Einen, die dem Ideal und die Anderen, die dem Eros zugeteilt werden.12 Diese sehr vereinfachte Aufteilung der Frauengestalten stellt Boner den männlichen Figuren gegenüber, um auf diese Weise die Frauen zu charakterisieren. Das Fazit dieses Vergleichs ist den um 1900 verbreiteten Vorstellungen verhaftet, da laut Boner in Schnitzlers Frauen das Leben und in den Männern der Geist dominiert.13

1949 erschien Susanne Polsterers14 Dissertation, die sich ebenfalls den Frauen-gestalten widmet, sie missverstehet aber Schnitzlers Werk völlig, da Schnitzler ihrer Ansicht nach ein falsches Bild der Wienerin in seinen Werken entworfen hat.

Seit den 1960er Jahren beschäftigt sich die Forschung intensiver mit dem Werk von Arthur Schnitzler. Zu Schnitzlers Deutung in den 60er Jahren ist Rey William15 von Interesse. Er erkennt in Schnitzler nicht nur den Psychologen, sondern auch einen Autor, der sich mit der sozialkritischen Thematik beschäftigt hat.

Die feministische Literaturwissenschaft analysiert die Weiblichkeit als Schaffung des Fremden, des Anderen, durch das Männliche, das sich als das Universale betrachtet.

Die Arbeiten, die in diese Richtung forschen, offenbaren die homogenen Gruppen, die Männer und die Frauen, und klare Machtverhältnisse zwischen ihnen. Eine der interessantesten Arbeiten ist in dieser Hinsicht Barbara Gutts in den 70er Jahren erschienene Emanzipation bei Arthur Schnitzler, die sich mit der weiblichen Typendarstellung in Schnitzlers Werk beschäftigt. Barbara Gutt analysiert die Frauenfiguren unter Berücksichtigung der historischen und kulturellen Gegeben-heiten der Zeit um 1900. Sie bezieht die Autobiographie von Schnitzler in ihrer Arbeit mit ein und betont, dass Schnitzler die „soziale und menschliche Misere“16 der Frauen und der Rollenzwang stets bewusst war. Barbara Gutt deutet den Autor als einen Kritiker der Doppelmoral der bürgerlichen Werte, was in der zweiten Phase seines Schaffens deutlicher zum Ausdruck kommt und zeigt Schnitzler im Kontext der Emanzipationsbewegung der Zeit um 1900.

Rolf-Peter Janz untersucht in seiner Studie Arthur Schnitzler: Zur Diagnose des Wiener Bürgertums im Fin de siècle umfassend den Sozialcharakter des süßen Mädels.17 Janz zeigt, dass das süße Mädel das Wunschbild der Männer und weniger der Typus des Vorstadtmädchens im Wien der Jahrhundertwende war und anerkennt dessen emanzipatorische Charaktereigenschaften. Janz untersucht auch den Einakter-zyklus Reigen und weist auf den sozialkritischen Charakter des Werkes hin. Er betont die kritische Einstellung des Autors gegen die Doppelmoral des Bürgertums um die Jahrhundertwende. Die weiblichen Protagonisten des Dramas analysiert Janz hinsichtlich ihrer emanzipatorischen Charaktereigenschaften.18

Renate Möhrmann betont in ihrer Studie Schnitzlers Frauen und Maedchen, dass im Werk des Autors eher „die ganz gewöhnlichen Frauen“19 dargestellt sind. Bei Schnitzler kommen solche Frauengestalten wie etwa Femme fatale, Vamp, die männermordende Mondäne oder gar „die Frau mit dem „skotomisierten“ Blick, die die Wirklichkeit nur gefiltert durch die Wahrnehmung des Mannes erfährt“20, nicht vor. Für Möhrmann sind Schnitzlers weibliche Protagonisten „eine Mischung aus Sachlichkeit und Sentiment“21 und betonen den gesellschaftskritischen Charakter seiner Werke. Renate Möhrmann unterstreicht die emanzipatorischen Charakterzüge des süßen Mädels gegenüber den ‚anständigen‘ Frauen und zeigt die bürgerlichen Töchter als Objekte von Tauschgeschäften. Auch die im letzten Werk von Schnitzler behandelte Frage nach dem Verhältnis von biologischer und sozialer Mutterschaft wird von Möhrmann analysiert. Die Autorin betont Schnitzlers Intention die Anliegen der Frauen nicht nur aus biologischen Gegebenheiten abzuleiten, sondern die individuellen und gesellschaftlichen Wechselbeziehungen in Betracht zu ziehen: „Lange bevor die Soziologie den Blick für solche Vorgänge geöffnet hat, stellt er dar, dass sich die Bedürfnisse und Wünsche der Frauen nicht bloss aus ihrer Biologie herleiten lassen, sondern auf einem komplizierten Wechselverhältnis von gesellschaftlichen, individuellen und biologischen Faktoren basieren.“22

Interessant ist die Studie von Nike Wagner Geist und Geschlecht. Karl Kraus und die Erotik der Wiener Moderne. Die Autorin untersucht nicht nur die Diskurse um die Erotik und Sexualität der Zeit und Karl Krausʼ publizistische Tätigkeit diesbezüglich, sondern auch die Tendenzen der Epoche und die Rolle der Vertreter der Wiener Moderne dabei.

Im Unterschied zu den simplifizierten Darstellungen der Frauengestalten des Fin de siècle wie Femme fragile und Femme fatale, die Nike Wagner als „Trans-figurationen erotischer Wünsche“23 analysiert und in ihnen die Sexualangst auf einer Seite und die Sexualüberschätzung auf der anderen Seite widerspiegelt sieht, betrachtet sie Schnitzler als einen Autor, der seine Protagonisten lebensnah gestaltet: „Mit Ausnahme der gelungenen „großen“ Frauen Hofmannsthals, […] schuf lebensnahe Frauengestalten aber fast nur Arthur Schnitzler, weil er die Vielschichtigkeit der Liebes-Gesetze durchschaute und in Relation setzte zu den sozialen Ehrbegriffen und Rollenzwängen. Er formte nicht nach einer bestimmten „Weib“-Theorie, sondern nach einer „Praxis“, die ihn gelehrt hatte, die Zusammen-hänge zwischen der allgemeinen Triebnatur des Menschen […] und seiner individuellen Veranlagung zu beachten.“24

Alfred Doppler untersucht in seiner Forschung Der Wandel der Darstellungs-perspektive in den Dichtungen Arthur Schnitzlers die wichtigen Tendenzen im Werk des Autors im Kontext der historisch-sozialen Gegebenheiten der Zeit. Er betont, dass die in der ersten Phase geschaffenen Werke von Schnitzler die Frau als „das Wesen, an dem der Mann leidet, das ihn in Verwirrung und Aufregung versetzt und das nicht selten die Ruhe seines Lebens oder sein Leben überhaupt zerstört“,25 zeigen. Laut Doppler zeichnet sich seit 1900 in Schnitzlers Schaffen die Auseinandersetzung mit der Doppelmoral der Zeit und die Beschäftigung mit den sozialpsychologischen Problemen der Frau ab. Die Darstellungsperspektive des Autors ändert sich so, dass Schnitzler mehrere seiner Dramen und Erzählungen aus der Perspektive von Frauen erzählt: „Er sieht als Dichter von seiner privilegierten männlichen Position ab, und es ist ihm fortan nicht mehr so wichtig, was die Männer von den Frauen halten und wie sie über sie denken, sondern er stellt aus der Perspektive der Frauen dar, wie diese in der Gesellschaft zurechtkommen, von der sie geformt werden, wie sie sich das Idealmodell menschlichen Zusammenlebens vorstellen, er stellt dar, was sie denken und was sie erleiden.“26

Ulrike Weinhold Nijmegen27 stützt sich bei ihrer Forschung der Frauenfiguren bei Schnitzler auf strukturalistisch-semiotische Analyseverfahren. Zum Teil in Anlehnung an Silvia Bovenschen28 deutet sie warum das Weibliche als Bild- oder Zeichenkomplex, als künstlerische Präsentation fungiert. Weinhold betont, dass Schnitzlers Haltung „im hohen Maße auf Bewußtseinskritik“29 gerichtet ist. Das (Fehl-)Verhalten der weiblichen Protagonisten zeigt der Autor daher nicht als krank oder neurotisch gestört, wie es die Psychoanalyse von Freud oder die Medizin der Zeit um 1900 gern darstellten, sondern er entlarvt die Zwänge der patriarchalen Gesellschaft, die die Frauen auf ihre Bildfunktion, als ökonomische Tausch- und als sexuelle Nutzobjekte reduzieren. Als Voraussetzung für Arthur Schnitzlers Werk und als sein zentrales Thema betrachtet Ulrike Weinhold die Auseinandersetzung mit Denken, Sprechen und Realität und die Entlarvung der Sprache als Gesellschafts-lüge.

Rudolf Schier stellt in seiner Abhandlung Zigarre, Mieder und Madonna: Schnitzlers Reigen im Hinblick auf Ibsens Ein Puppenheim die These auf, dass Schnitzlers Reigen teilweise durch die Lektüre von Ibsens Drama Ein Puppenheim die Anregungen bekommen haben könnte, obwohl in den Tagebüchern von Schnitzler darüber explizit keine Notiz zu finden ist. Er stützt seine These darauf, dass Schnitzler Ibsen am 26. Juli 1896 in Christiania besucht hat.30 Schier findet große Ähnlichkeiten in der Gestaltung der fünften Szene des Reigen und dem Dialog zwischen dem Ehepaar am Ende des ersten Aktes in Ein Puppenheim von Ibsen. Im weiteren Verlauf seiner Analyse betont Schier, dass Schnitzlers weibliche Protagonisten durchaus davon zeugen, dass es im Wien der Jahrhundertwende möglich war, sich zumindest im sexuellen Bereich aus den gegebenen Rollen-zwängen zu emanzipieren und „ein selbstbestimmtes Leben“31 zu führen.

Die Gender Studies analysieren die Machtverhältnisse in den Geschlechter-beziehungen und diese Verhältnisse verursachenden kulturellen Faktoren. Jegliche ʻNatürlichkeitʼ von Geschlecht wird auch in Frage gestellt. Gender Studies betonen die Differenz in der Konstitution von Geschlechts-Identitäten und den Zusammen-hang zwischen den Diskursen und sozialen Faktoren. Die Macht der Normen bei der Geschlechterkonstruktion wird in der Studie Arthur Schnitzlers „Reigen“ und die Sexualanthropologie der Jahrhundertwende von Horst Thomé32 analysiert. Der Verfasser deutet auf die Rolle der sexualanthropologischen und medizinischen Diskurse bei der Etablierung der Geschlechtervorstellungen um 1900.

Rania el Wardy33 analysiert in ihrer Studie Liebe spielen spielend lieben. Arthur Schnitzler und seine Verwandlung der Liebe zum Spiel die Epoche der Jahrhundertwende, die Lebensweise des Bürgertums und der Bohème und zeigt, dass das Leben der Bürgersöhne durch Zeitvergeudung gekennzeichnet war. Spiel und Zeitvertrieb mit Kartenspiel, Billard, Roulette, Pferderennen waren der Ersatz für den nicht zu findenden Lebenssinn. Aber das Wichtigste war das Spiel mit der Liebe. El Wardy untersucht Schnitzlers Reigen und Anatol unter Berücksichtigung der vorhandenen sozialkulturellen Faktoren und hebt den Aspekt des spielerischen Umgangs mit der Liebe hervor, um damit die Doppelmoral der bürgerlichen Gesellschaft zu veranschaulichen.

Ursula Keller34 betont die Vielfalt des immer gleichen Geschehens im Reigen. Sie hebt das Interesse Schnitzlers an den ritualisierten Gesten und Sprachspielen der Liebesbeziehungen hervor. Sie betont, dass es die geschlechtsspezifischen Normen sind, die die weiblichen Protagonisten zu den Koketterien und Scheinwiderständen zwingen.

Evelyne Polt-Heinzl35 weist in ihrer Forschung über Schnitzlers Reigen auf das Moment der Wiederkehr von ritualisierten Sprachhandlungen hin und betont die Funktion der im Drama verwendeten Requisite und Kleidercodes, die die Geschlechterzuschreibungen markieren.

Urte Helduser analysiert in ihrer Studie Geschlechterprogramme Geschlechter-diskurse der literarischen Moderne um die Jahrhundertwende.36 Ausführlich geht sie auf die ästhetischen Theorien der Zeit, auf den Naturalismus und die Wiener Moderne ein. Um die Konstruktion der Geschlechter in der Theorie der Wiener Moderne zu analysieren, untersucht die Autorin die literarischen Zeitschriften, auch die Texte weiblicher Autoren wie zum Beispiel Marie Herzfeld.

Die Rolle der Rezeption der Sexualwissenschaften durch Jung-Wiener Autoren betont Helduser in ihrer Studie für die Herausbildung der ästhetischen Geschlechter-diskurse. Als Vergleichsrahmen zur unter dem Zeichen der Feminisierung stehenden Wiener Moderne nimmt die Autorin die Programmatik des Naturalismus.

Interessant ist Andreas Wickes37 Studie über die Institution Ehe in der Wiener Moderne. Der Autor untersucht theoretische Texte zur Ehe unter anderem von Sigmund Freud, Otto Weininger und Richard von Krafft-Ebing. Er analysiert einzelne literarische Texte und geht ausführlich auf die um 1900 herrschenden bürgerlichen und moderneren Diskurse über die Ehe in der Literatur der Wiener Moderne ein und betont die Gleichzeitigkeit der beiden Diskurse.

Konstanze Fliedl und Evelin Polt-Heinzl analysieren die Sprachen der Liebe im Werk von Arthur Schnitzler unter Berücksichtigung der philosophischen, psycho-analytischen und sozialgeschichtlichen Kontexte.38 Polt-Heinzl geht außerdem ausführlicher auf die Machtkonstellationen in den Liebensdiskursen bei Schnitzler ein.

3.2. Judith Butler: Performativität

Im Gegensatz zur Polarisierung der Geschlechter der feministischen Literatur-wissenschaft bei der Analyse der Frauenbilder vermeiden die Gender Studies die Polarisierung und beschäftigen sich mit den Fragen von Klasse, Rasse und Geschlecht. Die ursprüngliche Unterscheidung zwischen den universellen Kategorien Frau und Mann ist inzwischen in eine Betonung der Differenzen unter den Frauen übergegangen. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht spielt eine große Rolle bei der Bildung eines Subjekts und deshalb ist die ausschließliche Betonung des biologischen Geschlechts nicht sehr aussagekräftig:

Zu allen Zeiten prägen Stände, Schichten oder Klassenzugehörigkeiten die Geschlechter derart, dass eine Reduktion auf ihre biologischen Merkmale immer zu wenig sagt […]. Gerade der historische Wandel von Geschlechter-verhältnissen belegt, wie notwendig die Abkehr von Polarisierungen ist, zu deren Abschaffung der Feminismus ursprünglich angetreten war.39

Deshalb liegt der Schwerpunkt der Untersuchungen von Gender Studies auf dem sozialen Geschlecht und stützt sich dabei auf die Diskursanalyse und auf die Foucault-Rezeption.

Auch die Differenz zwischen ʻsexʼ und ʻgenderʼ wird von den Gender Studies in Frage gestellt, denn die kulturelle Geschlechterkonstituierung wurde erkannt und als wichtiges organisierendes Prinzip dabei die Spaltung zwischen Natur und Kultur. Gender Studies weisen die Annahmen der „naturgegebenen Ordnung“40 zurück und begreifen Geschlechterbeziehungen als Repräsentationen.

Seit den 1990er Jahren hat in den Kulturwissenschaften eine Entwicklung stattgefunden, die mit dem Namen Judith Butler in Verbindung steht und die die Kultur durch den Begriff der Performativität zu erklären versucht. Das heißt, dass mit der Etablierung des Begriffs der Performativität, die Kultur als eine Inszenierung oder Aufführung von Handlungen begriffen wird. In ihrer Kulturtheorie orientiert sich Butler unter anderem an Foucault, Freud, Lacan, Nietzsche und an den Schriften der berühmten Feministinnen.

In Anlehnung an Foucault deutet Butler das anatomische Geschlecht als ein soziales

Konstrukt und entwickelt die These, dass die Naturwissenschaften die herrschenden kulturellen Normen reproduzieren. So ist laut Butler Geschlecht ein Effekt performativer Akte. In der Forschungsliteratur wird es folgendermaßen gedeutet: „Indem der Einzelne agiert (sich kleidet, spricht etc.), produziert er ein Geschlecht nach Maßgabe der gesellschaftlichen Vorgaben, die als variable, sich verändernde Normen aufgefasst werden.“41

Um die Geschlechterzugehörigkeit als konstruiert durch unterschiedliche Normen zu erklären, stützt sich Butler auf theatralische, anthropologische und philosophische Diskurse:

Ich werde mich im Verlauf meiner Argumentation auf theatralische, anthropologische und philosophische Diskurse beziehen, in der Hauptsache jedoch auf die Phänomenologie, um zu zeigen, daß das, was als Geschlechter- identität bezeichnet wird, eine performative Leistung ist, die durch gesell-schaftliche Sanktionen und Tabus erzwungen wird.42

Der Begriff performativ wird bei Butler auf Bühne und Theater bezogen verwendet: „Anders gesagt ähneln die Akte, durch die die Geschlechterzugehörigkeit konstituiert wird, performativen Akten in theatralischen Kontexten.“43

Um den Begriff der Performativität genauer zu erläutern, ist es wichtig, Sprach- und Diskurskonzept in Butlers Theorie zu verstehen. Bei diesen Konzepten orientiert sich Butler an Foucaults Diskursbegriff und der Sprechakttheorie der Linguistik. Der Sprechakttheoretiker John L. Austin charakterisiert diejenigen Äußerungen als performativ, durch die bestimmte Handlungen vollzogen werden. Die performativen Ausdrücke gelten als gelungen erst in Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Konventionen, die von den am Sprechakt Beteiligten gekannt und akzeptiert werden müssen.44

In Das Unbehagen der Geschlechter schafft Butler zuerst eher das dramatische Modell des Geschlechtskonzeptes. Später distanziert sie sich von dem dramatischen Modell, da „[…] es keinen Täter hinter der Tat gibtʼ, sondern […] der Täter in unbeständiger, veränderlicher Form erst in und durch die Tat hervorgebracht wird.“45

Durch die performativen Sprechakte kommt die konstruktive Macht der Sprache zum Vorschein: „Die Sprache übt ihre Macht, auf das Reale einzuwirken, durch die lokutionären Akte aus, die als wiederholte zu eingebürgerten Praktiken und letztlich zu Institutionen werden.“46 Das heißt, beim Aussprechen eines Verbs wird eine Handlung vollzogen, die wiederum laut Butler zu einer geschlechtskonstituierenden Handlung wird. Allerdings ist der geschlechtskonstitutive Akt keine einmalige Handlung, sondern er besteht in ständiger Wiederholung von Handlungen, die den gesellschaftlichen Normen folgen:

Die Performativität ist demzufolge kein einmaliger „Akt“, denn sie ist immer die Wiederholung einer oder mehrerer Normen; und in dem Ausmaß, in dem sie in der Gegenwart einen handlungsähnlichen Status erlangt, verschleiert oder verbirgt sie die Konventionen, deren Wiederholung sie ist.47

Butler bezieht ihren Begriff der Performativität auf alle individuellen und gesellschaftlichen Handlungen. Erst die Gesamtheit der sprachlichen Handlungen innerhalb eines herrschenden Diskurses führt zur Konstituierung des Subjekts. Die Geschlechtsidentitäten werden laut Butler mittels der Diskurse durch Benennungen und Wiederholungen von Normen und Handlungen geschaffen. Butler äußert die These, dass das Subjekt ein Effekt des Diskurses ist:

Anders formuliert: die Akte, Gesten und Begehren erzeugen den Effekt eines inneren Kerns oder einer inneren Substanz; doch erzeugen sie ihn auf der Oberfläche des Körpers, und zwar durch das Spiel der bezeichnenden Abwesenheiten […]. Diese im allgemeinen konstruierten Akte, Gesten und Inszenierungen erweisen sich insofern als performativ, als das Wesen oder die Identität, die sie angeblich zum Ausdruck bringen, vielmehr durch leibliche Zeichen und andere diskursive Mittel hergestellte und aufrechterhaltene Fabrikationen/Erfindungen sind. 48

Dieser Prozess der Identitätsbildung schafft einerseits das gesellschaftliche Subjekt mit Hilfe ritualisierter Handlungen, andererseits wiederholt er auch die herrschenden Strukturen des Diskurses und stabilisiert diese. In Körper von Gewicht erweitert Butler ihre Thesen und betont, dass bei der Konstruktion der Identität eines Subjekts außerdem die sprachlichen Anrufungen und gewisse Ausschließungsmechanismen eine große Rolle spielen:

Die Konstruktion des Geschlechts arbeitet mit den Mitteln des Ausschlusses, und zwar so, daß das Menschliche nicht nur in Absetzung gegenüber dem Unmenschlichen produziert wird, sondern durch eine Reihe von Verwerfungen, radikalen Auslöschungen, denen die Möglichkeit kultureller Artikulation regelrecht verwehrt wird.49

Die Wiederholungen der performativen Handlungen haben ritualen Charakter, der unter Zwang und durch die Macht des Verbots und des Tabus die Entstehung der heterosexuellen Identitäten erzwingt. Diese Wiederholungen weisen eine zweifache Funktion auf: Einerseits festigen sie die Identität des Subjekts und unterstützen die weitere Existenz des herrschenden Diskurses, worin sich das Subjekt konstruiert, andererseits bieten sie die Chance für Veränderungen durch subversives Wiederholen. Die Veränderung bei diesem Prozess ist auch durch das Sichtbar-machen der Konstruktion des Geschlechts mittels der Parodie möglich. Damit ist das Subjekt auf der einen Seite Effekt des Diskurses, auf der anderen Seite dessen Werkzeug.50

Da die geschlechtskonstruierenden Handlungen gesellschaftlich normiert und aufgezwungen werden, wird bei Butler die Geschlechtsidentität als historische Kategorie theoretisiert. Darauf stützend lassen sich die Geschlechtskonstruktionen dramatischer Figuren in unterschiedlichen Kontexten analysieren.

Die dramatischen Figuren stellen sich als Repräsentanten der jeweiligen Diskurse dar. Mittels der vollzogenen sprachlichen Handlungen üben sie ihre Wirkung auf die Anderen aus. Laut Ingrid Leiser lassen sich die „[…] Sprechakte der dramatischen Figuren […] einerseits als wiederholte Handlungen erklären, denn das Subjekt wiederholt sprachliche Strukturen, indem es eine bereits durch Grammatik und Semantik festgelegte Sprache benutzt. Andererseits kann das Subjekt mit den Sprechakten, die es aus der vorgegebenen Sprache bildet, selbst produktiv handeln. Mit diesen Sprechakten können die Figuren nicht nur Machtansprüche an ihre Dialogpartner stellen, sondern sich auch durch subversives Handeln gegen gesellschaftliche Geschlechtsnomen wehren.“51

Da die Figuren sich und ihr Geschlecht in Dramen durch sprachliche Äußerungen konstruieren, lässt sich Butlers Begriff der Performativität auf dramatische Dialoge und Figuren übertragen. Dieser theoretische Ausgangspunkt gibt die Möglichkeit, die Konstitution der Weiblichkeit in Reigen von Arthur Schnitzler zu analysieren.

3.3. Der Begriff der Macht bei Butler

Die Performativität ist bei Butler an einen Machtbegriff geknüpft. Der Machtbegriff steht in Verbindung mit hegemonialen und unterdrückten Diskursen. In Anlehnung an Foucaults Machtkonzept vertritt Butler die These, dass sich das Subjekt und demzufolge die Sexualität, nie außerhalb von Machtbeziehungen befindet.

Die Macht hat einen produktiven Charakter. Dem Körper wird erst bei der Be-zeichnung oder bei der Formung durch die Machtbeziehungen innerhalb eines Diskurses eine sexuelle Identität gegeben:

Innerhalb des Diskurses gewinnt der Körper allerdings nur im Kontext von Machtbeziehungen eine Bedeutung. Die Sexualität meint hier eine geschicht-lich spezifische Organisation von Macht, Diskurs, Körpern und Affektivität.52

Die Subjekte werden als Unterworfene durch die Machtstrukturen hervorgebracht.53 Unter der Macht ist bei Butler zu verstehen, dass einerseits die im Diskurs funktionierenden Machtverhältnisse die gesellschaftlichen Subjekte als Unterworfene mit Hilfe der Zwänge erzeugen, andererseits diese Subjekte den Diskurs erst möglich machen, da sie Träger seiner Wirkung sind und gleichzeitig diese Subjekte damit die Gelegenheit haben, Veränderungen in der Wirkung zu verursachen. Laut Butler verlangt die Macht der Geschlechternormen die Verkörperung der Ideale der Weiblichkeit oder Männlichkeit um die heterosexuellen Ideale aufrechtzuerhalten. Um als gesellschaftlich vollwertiges und lebensfähiges Subjekt zu gelten, wird erzwungen sich der Macht der Begriffe zu unterwerfen, das heißt die Normen zu zitieren:

In dem Maße, wie das Benennen des „Mädchens“ transitiv ist, das heißt den Prozeß initiiert, mit dem ein bestimmtes „Zum-Mädchen-Werden“ erzwungen wird, regiert der Begriff oder vielmehr dessen symbolische Macht die Formierung einer körperlich gesetzten Weiblichkeit, die die Norm niemals ganz erreicht. Dabei handelt es sich jedoch um ein „Mädchen“, das gezwungen wird, die Norm zu „zitieren“, um sich als lebensfähiges Subjekt zu qualifi-zieren und ein solches zu bleiben.54

Daher ist laut Butler die Weiblichkeit nicht die selbstbestimmte Wahl, sondern „das zwangsweise Zitieren einer Norm, einer Norm, deren komplizierte Geschichtlichkeit untrennbar ist von den Verhältnissen der Disziplin, der Regulierung, des Strafens.“55

Der Machtbegriff ist bei Butler so geprägt, dass der Widerstand gegen diese Macht mit eingeschlossen ist. Da die Widerstände den Machtbeziehungen eigen sind, führt deren stetige Wirkung weniger zu großen Veränderungen, sondern es finden

Verschiebungen statt. Butler verbindet in ihrer Theorie diesen Begriff der Veränderung mit Derridas Konzept der Iterierbarkeit, das die Elemente der Wiederholung und der Veränderung verbindet und wendet es auf gesellschaftliches Handeln an. Und da gesellschaftliches Handeln das Wiederholen bestimmter Regeln und Normen ist, schließt es die Abweichungen mit ein, da die Wiederholungen nach dem Konzept der Iterierbarkeit nie identisch mit dem Wiederholten sind.

Durch das subversive Handeln, durch den Widerstand, ist es möglich, die Alternativen der hegemonialen Macht zu erzeugen. Dabei wendet sich das Subjekt gegen sich selbst, da es „[…] gegen genau die Normen ankämpft, die es konstitu-ieren.“56

Der Aspekt der Macht lässt sich auch auf Dramenanalysen übertragen, um durch die Machtverhältnisse der dramatischen Figuren die hegemonialen Diskurse zu veran-schaulichen und bei der Analyse der Weiblichkeitskonstruktionen mit einzubeziehen.

4. Der Einakterzyklus Reigen

4.1. Sexualanthropologie der Jahrhundertwende am Beispiel Richard von Krafft-Ebings Psychopathia Sexualis

Der medizinisch-naturwissenschaftliche Diskurs der Jahrhundertwende hatte großen Einfluss auf die gesamte Kultur der Zeit ausgeübt. Die darwinistische Evolutions-theorie spielte eine wichtige Rolle dabei. „Das evolutionstheoretische Paradigma der Fortpflanzung“57 hat bei der Normierung im Bereich der Sexualwissenschaft eine große Rolle gespielt. Die Fortpflanzung wurde dem Verständnis der ʻgesundenʼ Sexualität zugrunde gelegt. In dieser Hinsicht ist Richard von Krafft-Ebings Psychopathia Sexualis (1886) in der Sexualwissenschaft von großer Bedeutung. Dadurch, dass Krafft-Ebing das ʻAbweichendeʼ festlegt, trägt er erheblich zur Konstruktion ʻnormaler Geschlechterʼ bei.58

Die Sexualwissenschaft entsteht im späten 18. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wird sie zu einem großen interdisziplinären Forschungsbereich. Mediziner und vor allem Psychiater setzen sich die Untersuchung des sexuellen Verlangens zum Ziel. Die traditionelle bürgerliche Sexualmoral wird um die Jahrhundertwende von den Psychiatern und den Medizinern durch den Sexualdiskurs unterstützt und weitergeführt. Die für die viktorianische Gesellschaft typische Sexualmoral existiert um die Jahrhundertwende neben der modernen antibürgerlichen Sexualmoral und Eheverständnis.

Die Psychopathia Sexualis untersucht die Fallbeispiele, auf deren Grundlage der Autor auf die allgemeine Neuro- und Psychopathologie des Sexuallebens eingeht, wie auch auf die speziellen pathologischen Fälle. Krafft-Ebing forscht in zwei Richtungen. Einerseits wird die Sexualität als geheimnisvolle Kraft im Menschen erklärt, deren Wirken dem Bereich des Unbewussten angeordnet wird. Dass der Mensch sich diesen Kräften bewusst wird, hat große Bedeutung, da die sexuellen Impulse das Sozialverhalten oder die künstlerische Produktion beeinflussen.

Die zweite Richtung von Krafft-Ebings Sexualwissenschaft untersucht die Ab-weichungen der Heterosexualität. Laut Urte Helduser, kommt hier der Normali-sierungsdiskurs zum Ausdruck:

Wenn um 1900 übereinstimmend im medizinischen wie im literarischen Diskurs ‚Mannweiber‘ und ‚feminisierte Männer‘ zum Thema werden, dann artikuliert sich hier gleichermaßen der Normalisierungsdiskurs, der auf der Suche nach dem „normalen“ Geschlecht ist.59

Krafft-Ebing untersucht außerdem die sexuellen Verhaltensweisen, denen man in den alten Gesellschaften keine große Aufmerksamkeit geschenkt hat, wie zum Beispiel Fetischismus und so weiter.

Für die Konstruktion der Weiblichkeitsvorstellungen ist Krafft-Ebings Psychopathia Sexualis deswegen von Bedeutung, da es normbildenden Charakter um die Jahrhundertwende gehabt hat. Als hegemonialer medizinischer Diskurs, der mit Macht ausgestattet ist, trägt die Sexualanthropologie im Sinne von Judith Butler bei der Bildung der Identitäten und dementsprechend der Geschlechtervorstellungen bei.

Der Schilderung der Sexualpathologie geht im Werk des Mediziners eine Darstellung des normalen Liebeslebens voraus. Dabei wird eine Norm als Maßstab eingeführt.

Laut Horst Thomé stützt sich Schnitzlers Ehemann in seinem Monolog im Reigen auf diese Thesen der Psychologie des Sexuallebens.60

Den sexuellen Trieb versteht Krafft-Ebing als stärksten aller Triebe. Krafft-Ebing psychologisiert den Sexus, da er ihn als Ursache für die Bildung der erhabenen menschlichen Empfindungen wie ästhetischen und religiösen Gefühlen definiert:

In der grobsinnlichen Liebe, in dem wollüstigen Drang, den Naturtrieb zu befriedigen, steht der Mensch auf gleicher Stufe mit dem Tier, aber es ist ihm gegeben, sich auf eine Höhe zu erheben, […] die, unbeschadet ihrer sinnlichen Entstehungsquelle, eine Welt des Schönen, Erhabenen, Sittlichen verschließen. […] So wurzelt […] vielleicht auch ein guter Teil Ästhetik und Religion in dem Vorhandensein geschlechtlicher Empfindungen.61

Laut Krafft-Ebing ist eine nur auf die sexuelle Lust gerichtete Liebe nicht dauerhaft. Der Sexualdiskurs von Psychopathia Sexualis beruht auf der These, dass der Mensch die sexuellen Empfindungen sublimieren kann. Die Sublimierung bedeutet die

Unterdrückung der sexuellen Bedürfnisse des Menschen, bis er diese in der Ehe befriedigt. Die Forderung nach der Sublimierung der Sexualität und die damit verbundene Unterdrückung der sexuellen Triebe hat zum Ziel, die Stabilität der bürgerlichen Gesellschaft zu gewährleisten, und das ist eine zentrale Aufgabe der bürgerlichen Sexualmoral.

Laut Krafft-Ebing ist die bürgerliche Ehe der evolutionäre Höhepunkt der Natur. Andere Kulturen, die andersartige Formen des Sexuallebens haben, betrachtet er als zurückgeblieben und seine Überlegungen versucht er durch Darwins Evolutions-theorie zu begründen.62 Zur Einsicht, dass die Sexualität historisch formbar ist, kommt Krafft-Ebing nicht.

Im weiteren Verlauf des Werkes wird auch die Untreue zum Diskurs gebracht. Die Untreue wird verboten und laut Krafft-Ebing stellt die Unkeuschheit der Frau moralisch und medizinisch einen schlimmeren Fall dar, da sie damit massiver aus der Bahn ihrer Natur fällt als der Mann:

Unendlich schwerer fällt moralisch ins Gewicht und viel schwerer sollte gesetzlich wiegen der Ehebruch des Weibes gegenüber dem vom Manne begangen. Die Ehebrecherin entehrt nicht nur sich, sondern auch den Mann und die Familie […].63

Krafft-Ebing behauptet, dass alle solche Frauen jung sterben, was er durch die medizinische Wissenschaft bestätigt sieht, da die neuropathischen Störungen die Lebenserwartung reduzieren.

Indem Krafft-Ebing die heterosexuelle Verbindung als Norm erhebt, erklärt er die Abweichungen von diesem Sexualverhalten als Störung der Natur. Laut Krafft-Ebing sind diese Abweichungen im Triebziel, wie auch die übertriebenen sinnlichen Bedürfnisse Ausdruck einer Neuropathie oder krankhaften Entartung. Diese Phäno-mene werden bei ihm den Unterschichten, Großstädtern oder den Aristokraten zugeordnet.64 Krafft-Ebing gesteht den Männern ein lebhafteres geschlechtliches Leben zu:

Ohne Zweifel hat der Mann ein lebhafteres geschlechtliches Bedürfnis als das Weib. Folge leistend einem mächtigen Naturtrieb, begehrt er von einem gewissen Alter an ein Weib. Er liebt sinnlich, wird in seiner Wahl bestimmt durch körperliche Vorzüge.65

Dagegen ist das sinnliche Verlangen bei der Frau laut Krafft-Ebing nicht so stark ausgeprägt:

Anders das Weib. Ist es geistig normal entwickelt und wohlerzogen, so ist sein sinnliches Verlangen ein geringes. Wäre dem nicht so, so müßte die ganze Welt ein Bordell, und Ehe und Familie undenkbar sein. Jedenfalls sind der Mann, welcher das Weib flieht, und das Weib, welches dem Geschlechtsgenuß nachgeht, abnorme Erscheinungen.66

Krafft-Ebing behauptet, dass sich das universale Liebesbedürfnis der Frau nicht so sehr auf den Geschlechtsakt richtet, sondern auf die seelische Verbundenheit und nach der Geburt der Kinder geht der Sexualtrieb endgültig in den Mutterinstinkt über: „Vor der Mutterliebe schwindet die Sinnlichkeit.“67

Laut Krafft-Ebing liebt die Frau in erster Linie in ihrem Ehepartner den Vater ihrer Kinder und dann den Mann, während bei den Männern das Gegenteil der Fall ist:

Während der Mann zunächst das Weib und in zweiter Linie die Mutter seiner Kinder liebt, findet sich im Bewußtsein der Frau im Vordergrund der Vater ihres Kindes und dann erst der Mann als Gatte. Das Weib wird in der Wahl ihres Lebensgefährten viel mehr durch geistige als durch körperliche Vorzüge bestimmt.68

Krafft-Ebing behauptet, dass die Frau von Natur aus monogam und der Mann polygam veranlagt ist: „Das Weib liebt mit ganzer Seele. Liebe ist ihm Leben, dem Manne Genuß des Lebens. […] Jedenfalls ist die seelische Richtung des Weibes eine monogame, während der Mann zur Polygamie hinneigt.“69

Laut Horst Thomé äußert „Krafft-Ebing […] keine sittlichen Normen, deren Geltung von der tatsächlichen Erfüllung unabhängig sind, sondern faßt seine Darlegungen als Beschreibung einer Menschennatur, die sehr wohl in den Gegenstandsbereich des Mediziners gehört. Damit erklärt er die bürgerliche Ehe zur Naturform des Sexus.“70 Diese medizinischen und naturwissenschaftlichen Diskurse spielen eine entscheiden-de Rolle bei der Konstruktion der bürgerlichen Geschlechterordnung. Da sich die Ansicht durchsetzt, dass die Frau ein Teil der Natur ist, so setzt sich die Vorstellung durch, dass sie passiv und empfänglich ist.

Die auftretenden Wandlungen in den Lebensformen um die Jahrhundertwende verursachen die Vielfalt unterschiedlicher Erklärungen der menschlichen Geschlechtlichkeit. Um 1900 entsteht ein umfangreiches Schrifttum von unterschiedlicher ideologischer Richtung. Einerseits wird die Vorstellung vom natürlichen Geschlechtscharakter beibehalten, aber im Unterschied zur Sexualanthropologie des 19. Jahrhunderts wird diese Natur anders gedeutet. So verteidigt Freuds Psychoanalyse die sexuelle Freiheit des Individuums und betont, dass die Naturen von Mann und Frau in diesem Punkt gleich sind. Laut Andreas Wicke findet sich

„[e]ine Befreiung vom bürgerlichen Eheideal, verbunden mit naturwissenschaftlich stringenten und logischen Überlegungen, […] erstmalig bei Sigmund Freud. […] Seine wissenschaftlichen Bemühungen tragen entscheidend zu einer Veränderung in der Beurteilung von und im Umgang mit Liebe, Ehe und Sexualität bei.“71

Diese Diskurse um die Jahrhundertwende umfassen außer den psychoanalytischen und sexualwissenschaftlichen Schriften die Werke mit feministischer Thematik bis zu Otto Weiningers Geschlecht und Charakter.

4.2. Das Eheleben um 1900 und der Begriff der Doppelmoral

4.2.1. Der Begriff der Doppelmoral

Um die Jahrhundertwende wachsen Einfluss und Reichtum des Bürgertums so stark an, dass es die Stelle des Adels einnimmt. Für die Bürger um 1900 ist kennzeichnend, dass sie für ihre Söhne keine Identifikationsfiguren mehr sind und außerdem keine Vermittler von Werten darstellen. Laut Alfred Doppler entstand dieses Phänomen daher, dass bei den Bürgern Denken und Sein, Verstand und Gefühl, beanspruchte und real gelebte Sexualmoral sehr stark auseinandergehen:

Die heranwachsende junge Generation, die den Wohlstand nicht mehr erwerben, sondern nur noch verwalten und geniessen musste und daher mehr zur Beobachtung als zur Tätigkeit disponiert war, erkannte und beklagte die Widersprüche eines Systems, in dem Denken und Dasein, Verstand und Gefühl, geforderte und praktizierte Sexualmoral, bürgerliches Selbst-bewusstsein und feudal-aristokratischer Lebenszuschnitt, politische Partei-stellung und privatmenschliche Ueberzeugung […] unheilvoll auseinander-klafften.72

Aus Schnitzlers Biographie ist bekannt, dass er eine Liebesbeziehung mit Olga Waissnix hatte.73 Interessant ist ein Brief Olgas an Schnitzler vom 17. Mai 1890 hinsichtlich der Erklärung der Zwänge der weiblichen Sozialisation, die den Grund für das künstliche und zurückhaltende Verhalten der Frauen darstellen:

Wenn ich nur so aus mir heraus könnte! […] Sagen Sie, ist es übrigens ein Wunder, wenn wir gar so schwer aus uns heraus können! Als Kinder werden schon alle natürlichen Regungen in uns erstickt, Convenienz, Etiquette, guter Ruf, das sind die Popanze mit denen man uns immer schreckt. Alles ist an uns Toilette und am liebsten möchte man unsern armseligen Herzen, die die liebe Natur ja ganz so erschaffen hat, wie die der Männer, noch Handschuhe an-ziehen.74

In ihrem Brief kritisiert sie die herrschende sexuelle Doppelmoral, die den Männern sexuelle Erfahrungen vor der Ehe erlaubt und diese sogar verlangt. Den Frauen dagegen bleibt nur die Heirat als Ausweg:

Die Herrn der Schöpfung, die haben alle Annehmlichkeiten im Verkehr mit Damen u. je mehr liebenswürdige Laster man von ihnen erfährt, desto mehr wecken sie das Gefühl des Neides und der Sympathie. […] - Die Ehe ist uns als

die einzige Laufbahn vorgeschrieben, unser Glück zu finden; finden wirs nicht, tant pis, ruhig entsagen und ertragen heißt’s dann! – Wissen Sie aber, daß das ein Heldenthum erfordert, dessen unter 1000 Männer kein einziger fähig wäre! Unterliegen wir einem stärkeren u. unermüdlichen Gegner, so bricht die Mitwelt den Stab über uns. Wir sind wol gar so schuldig, weil wir stets die passiven sind!75

Durch den Briefwechsel mit Olga lernt Schnitzler die Situation und die Ansichten der Frauen kennen. Der Geschlechterdiskurs der Jahrhundertwende begünstigte die Festigung der Doppelmoral und implizierte die sexuelle Unterdrückung der bürgerli-chen Frau. Hier handelt es sich um die Verneinung der weiblichen Triebhaftigkeit. Die sinnliche Liebe der Frau wird nur auf die Fortpflanzung begrenzt.

Beim Mann aber werden die sexuellen Bedürfnisse anerkannt. Das führt den Bürger dahin, dass er in seiner Frau nur eine Mutter und nicht eine Geliebte sieht, was ihn zum Ehebruch bewegt.

In dieser Hinsicht ist in Reigen die Szene zwischen dem Bürger und der jungen Frau interessant. Der Gatte im fünften Akt des Einakterzyklus bereut, dass er als Jung-geselle den erotischen Spielen zugewandt war. Und wünscht, dass er seine Gattin vorher kennengelernt hätte: „Warum habʼ ich dich nicht schon als Kind gekannt? Ich glaube, dann hättʼ ich andere Frauen überhaupt nicht angesehen.“76

Die Liebe ist beim Bürger nicht nur körperlich, sondern beinhaltet die Liebe zu den ethischen Normen -, so konstruiert er seine Wunschprojektion und äußert sich dazu: „Geliebt habʼ ich nur eine - das bist du. Man liebt nur, wo Reinheit und Wahrheit ist.“77

Dieser Idealismus führt den Ehemann um die Jahrhundertwende dazu, dass er in der eigenen Ehefrau kein Sexualwesen sieht und sich daher zu den erotischen Abenteuern zurückwendet. Obwohl sich der Bürger das Recht nimmt, erotische

Liebesabenteuer zu erleben, gestattet er seiner Frau dieses Recht nicht. Eine biologische Erklärung für diese Doppelmoral boten ja die sexualanthropologischen, medizinischen und politischen Diskurse der Jahrhundertwende. Die Behauptung in Psychopathia Sexualis, dass sich die Liebe der Frau mehr auf die seelische Bindung als auf den Geschlechtsakt richtet, stützt sich auch auf die um die Jahrhundertwende dominierende These, dass die Frau kein sexuelles Wesen sei.

Im Gegensatz zu diesen Vorstellungen nimmt Schnitzler in seinem Drama eine ganz andere Stellung zu dieser Frage ein. Seine Wahrnehmung der Zeit erweist sich realistischer in der Darstellung der Liebesverhältnisse und in der Gestaltung der Protagonisten.

11 Boner, Georgette: Arthur Schnitzlers Frauengestalten. Winterthur 1930.

12 Vgl. Boner, Georgette: Arthur Schnitzlers Frauengestalten, S. 25.

13 Vgl. Boner, Georgette: Arthur Schnitzlers Frauengestalten, S. 59.

14 Polsterer, Susane: Die Darstellung der Frau in Arthur Schnitzlers Dramen. Diss. Wien 1949.

15 Rey William H.: Arthur Schnitzler. Die späte Prosa als Gipfel seines Schaffens. Berlin 1968.

16 Gutt, Barbara: Emanzipation bei Arthur Schnitzler. Berlin 1978, S. 63.

17 Janz, Rolf-Peter: Zum Sozialcharakter des „süßen Mädels“, in: Arthur Schnitzler: Zur Diagnose des Wiener Bürgertums im Fin de siècle. Hrsg. von Rolf-Peter Janz und Klaus Laermann. 1. Auf- lage. Stuttgart 1977, S. 41-54.

18 Janz, Rolf-Peter: „ Reigen “, in: Arthur Schnitzler: Zur Diagnose des Wiener Bürgertums im Fin de siècle. Hrsg. von Rolf-Peter Janz und Klaus Laermann . 1.Auflage. Stuttgart 1977, S. 55-75.

19 Möhrmann, Renate: Schnitzlers Frauen und Maedchen, in: Akten des Internationalen Symposiums. ʻArthur Schnitzler und seine Zeitʼ. Hrsg. von Giuseppe Farese, in: Jahrbuch für Internationale Germanistik. Reihe A. Bd. 13. Bern · Frankfurt am Main · New York 1985, S. 93-107. Hier S. 94.

20 Ebenda, S. 94.

21 Möhrmann, Renate: Schnitzlers Frauen und Maedchen, S. 94.

22 Möhrmann, Renate: Schnitzlers Frauen und Maedchen, S. 106.

23 Wagner, Nike: Geist und Geschlecht. Karl Kraus und die Erotik der Wiener Moderne. Frankfurt am Main 1987, S. 138.

24 Wagner, Nike: Geist und Geschlecht, S. 137.

25 Doppler, Alfred: Der Wandel der Darstellungsperspektive in den Dichtungen Arthur Schnitzlers. Mann und Frau als sozialpsychologisches Problem, in: Akten des Internationalen Symposiums. ʻArthur Schnitzler und seine Zeitʼ. Hrsg. von Giuseppe Farese, in: Jahrbuch für Internationale Germanistik. Reihe A. Bd.13. Bern · Frankfurt am Main · New York 1985, S. 41-59. Hier S. 44.

26 Doppler, Alfred: Der Wandel der Darstellungsperspektive in den Dichtungen Arthur Schnitzlers, S. 46-47.

27 Weinhold, Ulrike: Arthur Schnitzler und der weibliche Diskurs. Zur Problematik des Frauenbilds der Jahrhundertwende, in: Jb. für Internationale Germanistik. Heft 1. Jg. 19. 1987, S. 112-145.

28 Zum Status der Frau als Bild oder Zeichen siehe: Bovenschen, Silvia: Die imaginierte Weiblich- keit. Exemplarische Untersuchungen zu kulturgeschichtlichen literarischen Präsentationsformen des Weiblichen. 2. Auflage. Frankfurt am Main 1980.

29 Weinhold, Ulrike: Arthur Schnitzler und der weibliche Diskurs, S. 123.

30 Vgl. Schier, Rudolf: Zigarre, Mieder und Madonna: Schnitzlers Reigen im Hinblick auf Ibsens Ein Puppenheim, in: Modern Austrian Literature. Vol. 36. Heft 3-4, 2003, S. 1-18. Hier S. 1.

31 Schier, Rudolf: Zigarre, Mieder und Madonna, S. 8.

32 Thomè, Horst: Arthur Schnitzlers „Reigen“ und die Sexualanthropologie der Jahrhundertwende, in: Text + Kritik. Hrsg. von Heinz Ludwig Arnold. Heft 138-139. München 1998, S. 102-113.

33 Wardy, Rania el: Liebe spielen - spielend lieben. Arthur Schnitzler und seine Verwandlung der Liebe zum Spiel. Marburg 2008.

34 Keller, Ursula: Boser Dinge hübsche Formel. Das Wien Arthur Schnitzlers. Berlin/Marburg 1984.

35 Polt-Heinzl, Evelyne: Schnitzlers Reigen – sozialpsychologische Momentaufnahmen, in: Arthur Schnitzler. Affairen und Affekte. Hrsg. von Evelyne Polt-Heinzl und Gisela Steinlechner. Wien 2006, S.49-59.

36 Helduser, Urte: Geschlechterprogramme. Konzepte der Literarischen Moderne um 1900. Köln • Weimar • Wien 2005.

37 Wicke, Andreas: Jenseits der Lust. Zum Problem der Ehe in der Literatur der Wiener Moderne. 1. Auflage. Siegen 2000.

38 Fliedl, Konstanze, Polt-Heinzl, Evelyne, Urbach, Reinhard: Schnitzlers Sprachen der Liebe, Wien 2010.

39 Fauser, Markus: Einführung in die Kulturwissenschaft. 3. Auflage. Darmstadt 2006, S. 100.

40 Fauser, Markus: Einführung in die Kulturwissenschaft, S. 101.

41 Schößler, Franziska: Einführung in die Gender Studies. Berlin 2008, S. 10.

42 Butler, Judith: Performative Akte und Geschlechterkonstitution. Phänomenologie und feministische Theorie, in: Performanz. Zwischen Sprachphilosophie und Kulturwissenschaften. Hrsg. von Uwe Wirth. Erste Auflage. Frankfurt am Main 2002, S. 302.

43 Butler, Judith: Performative Akte und Geschlechterkonstitution, S. 304.

44 Vgl. Austin, John L: Zur Theorie der Sprechakte, in: Performanz. Zwischen Sprachphilosophie und Kulturwissenschaften. Hrsg. von Uwe Wirth. Frankfurt am Main 2002, S. 63-71.

45 Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter. Erste Auflage. Frankfurt am Main 1991, S. 209.

46 Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter, S. 173.

47 Butler, Judith: Körper von Gewicht, S. 36.

48 Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter, S. 200.

49 Butler, Judith: Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts, Frankfurt am Main 1997, S. 30.

50 Vgl. Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter, S. 215-216.

51 Leiser Gjestvang, Ingrid: Machtworte: Geschlechterverhältnisse und Kommunikation in dramatischen Texten (Lenz, Hauptmann, Bernstein, Streeruwitz), Wisconsin-Madison 1998, S. 11.

52 Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter, S. 139.

53 Vgl. Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter, S. 148.

54 Butler, Judith: Körper von Gewicht, S. 318.

55 Butler, Judith: Körper von Gewicht, S. 318-319.

56 Leiser Gjestvang, Ingrid: Machtworte, S. 10.

57 Helduser, Urte: Geschlechterprogramme. Konzepte der literarischen Moderne um 1900, Köln · Weimar · Wien 2005, S. 50.

58 Vgl. Helduser, Urte: Geschlechterprogramme, S. 50.

59 Helduser, Urte: Geschlechterprogramme, S. 50.

60 Thomé, Horst: Arthur Schnitzlers „Reigen“ und die Sexualanthropologie der Jahrhundertwende, S. 103.

61 Krafft-Ebing, R. v.: Psychopathia Sexualis. Mit besonderer Berücksichtigung der konträren Sexualempfindung. Eine medizinisch-gerichtliche Studie für Ärzte und Juristen. 15. vermehrte Auflage. Hrsg. von Dr. Alfred Fuchs. Stuttgart 1918, S. 1-2.

62 Vgl. Krafft-Ebing: Psychopathia Sexualis, S. 2-6.

63 Krafft-Ebing: Psychopathia Sexualis, S. 13.

64 Krafft-Ebing: Psychopathia Sexualis, S. 6.

65 Krafft-Ebing: Psychopathia Sexualis, S. 12.

66 Ebenda, S. 12.

67 Ebenda, S. 12.

68 Krafft-Ebing: Psychopathia Sexualis, S. 12.

69 Ebenda, S. 12.

70 Thomé, Horst: Arthur Schnitzlers „Reigen“ und die Sexualanthropologie der Jahrhundertwende, S. 104.

71 Wicke, Andreas: Jenseits der Lust, S. 37-38.

72 Doppler, Alfred: Der Wandel der Darstellungsperspektive in den Dichtungen Arthur Schnitzlers, S. 41.

73 Siehe dazu Bülow, Ulrich von: „Sicherheit ist nirgends“. Das Tagebuch von Arthur Schnitzler, S. 12-13.

74 Nickl, Therese, Schnitzler, Heinrich (Hrsg.): Liebe, die starb vor der Zeit. Arthur Schnitzler und Olga Waissnix. Ein Briefwechsel. 2. Auflage. Wien-München-Zürich-New York 1981, S. 205.

75 Nickl, Therese, Schnitzler, Heinrich (Hrsg.): Liebe, die starb vor der Zeit, S. 205.

76 Schnitzler, Arthur: Reigen. Die Einakter, in: Arthur Schnitzler. Ausgewählte Werke in acht Bänden. Hrsg. von Heinz Ludwig Arnold. Frankfurt am Main 2000, S. 173.

77 Ebenda, S. 173.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Erscheinungsjahr
2011
ISBN (PDF)
9783955499471
ISBN (Paperback)
9783955494476
Dateigröße
1.8 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Technische Universität Darmstadt
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
2,7
Schlagworte
Kulturtheorie Judith Butler Jahrhundertwende Sexualanthropologie Gender

Autor

Irma Mardaleishvili, M.A., wurde 1980 in Georgien geboren. Ihr Bachelorstudium der Deutschen Philologie an der Shota Rustaveli Staatlichen Universität in Batumi schloss sie im Jahre 2001 mit der Qualifikation der Lehrerin der deutschen Sprache und Literatur erfolgreich ab. Ihr Germanistikstudium an der TU Darmstadt mit Schwerpunkt Neuere Deutsche Literaturwissenschaft absolvierte sie 2012 mit dem akademischen Grad der Magistra Artium. Seit Oktober 2012 promoviert die Autorin an der TU Darmstadt.
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Titel: Konstruktionen der Weiblichkeit in der Literatur der Wiener Moderne am Beispiel von Arthur Schnitzlers "Reigen"
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