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Pietismus und Pädagogik: Analysen anhand ausgewählter neuzeitlicher Quellen

©2013 Diplomarbeit 50 Seiten

Zusammenfassung

Über die Verantwortung der Erziehung wird heute von Eltern und Pädagogen immer wieder kontrovers debattiert. Doch bereits vor der Aufklärung des Volkes im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Erziehung von armen Kindern vom Pietismus große Bedeutung zugeschrieben.
Der Pietismus ist die bedeutendste religiöse Erneuerungsbewegung des deutschen Protestantismus nach der Reformation. Die pietistische (christliche) Pädagogik wird in der Wissenschaft als Endpunkt der frühneuzeitlichen Pädagogik und als Übergang zur Aufklärung gesehen.
In dieser Arbeit werden drei der bedeutendsten Vertreter des Pietismus (P. J. Spener, A. H. Francke und N. L. von Zinzendorf) bezüglich ihrer pädagogischen Grundansätze analysiert. Die Analyse der Quellen erstreckt sich von dem Verständnis über den Eigenwillen des Kindes bis zu dem pädagogischen Umgang mit Zwang, Zucht und Zuchtanwendung.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


4
tung auf die Praxis, durch ,,Handeln und Arbeiten, soziale Organisation und Kontrolle, Er-
wachsenbildung und Kindererziehung"
8
ab.
1.2
Die Relevanz des Themas
Der Pietismus wird zu den pädagogischen Reformbewegungen gerechnet, die im 17.
Jahrhundert vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges entstanden sind.
9
Die pietisti-
sche Pädagogik wird vor allem mit August Hermann Francke, und seinem Erziehungswerk in
Verbindung gebracht. Der pädagogische Einfluss anderer Vertreter des Pietismus wurde bis
jetzt in der Forschung weniger wahrgenommen. Wenn man das erste Band, Religionspädago-
gik von Nipkow und Schweitzer nach dem pietistischen Einfluss in der Pädagogik untersucht,
dann fällt folgendes auf: Erstens, es werden nur zwei Vertreter aus dem Pietismus aufgeführt,
August Hermann Francke und Nikolaus Ludwig von Zinzendorf. Zweitens, die Texte von
Francke werden auf 26 Seiten abgedruckt, die von Zinzendorf dagegen, begrenzen sich auf
fünf Seiten.
10
Ein weiteres Beispiel bietet die Analyse der pietistischen Pädagogik in dem
vierbändigen Werk Geschichte des Pietismus.
11
Auf 42 Seiten wird die pietistische Pädagogik
von Werner Loch analysiert, jedoch beschränkt er seine Analyse auf das Beispiel von August
Hermann Francke.
Der starke Einfluss der pietistischen Pädagogik von August Hermann Francke machte
vor hallischen Grenzen nicht halt. Seine pietistische Konzeption war zwar eine Neuausrich-
tung auf das Kind und dessen Entwicklung,
12
jedoch verblasst sein großes organisatorisches
Talent im Angesicht der pädagogischen Anthropologie. Denn die hallische Pädagogik ist zum
Teil als eine repressive Pädagogik
13
, die zum Beispiel auf das Brechen des ,,Eigenwillens des
Zöglings"
14
drängte, in die Geschichte eingegangen. Dennoch hat die pietistische Pädagogik
im ausgehenden 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts einen wichtigen Platz in der Gesell-
schaft eingenommen. Im Zusammenhang der pädagogischen Traditionen kann die pietistische
8
Ebd.
9
Vgl. Walter Sparn: Religiöse und theologische Aspekte der Bildungsgeschichte im Zeitalter der Aufklärung, in:
Notker Hammerstein und Ulrich Herrmann (Hgg.), Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte, Bd. 2, 18.
Jahrhundert. Vom späten 17 Jahrhundert bis zur Neuordnung Deutschlands um 1800, München 2005, S. 134-
168, hier S. 135; Vgl. Karl Ernst Nipkow / Friedrich Schweitzer: Religionspädagogik, Bd. 1, München 1991, S.
33.
10
Vgl. Nipkow / Schweitzer, S. 137-169.
11
Vgl. Loch, S. 264-308.
12
Vgl. Mentzel, S. 14.
13
Vgl. Sparn, S. 139.
14
Vgl. Blankertz, Herwig: Geschichte der Pädagogik. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart, Wetzlar 1992, S.
38-41.

5
Pädagogik sowohl als Endpunkt der frühneuzeitlichen Pädagogik, auch als Übergang zur
Aufklärung gesehen werden.
15
1.3
Die Methode und das Ziel
Da die Vertreter des Pietismus keine Erziehungstheorien hinterlassen haben, die sich
auf pädagogische Anthropologie begründen, sollen ausgewählte Materialien auf pädagogische
Grundannahmen untersucht und gegenüberstellt werden. Als Quellenmaterial dient eine Zu-
sammenstellung von pädagogisch relevanten Schriften von Philipp Jakob Spener, August
Hermann Francke und Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, die anhand gemeinsamer Kategorien
analysiert werden. In der ersten Kategorie analysiere ich die pädagogische Zielsetzung der
Erziehung. Darauf folgt die Bedeutung der pädagogischen Verantwortung innerhalb der Er-
ziehung des Kindes. Die dritte und vierte Kategorie beschäftigen sich mit der Thematik des
,,Brechen des Eigenwillen" von dem Kinde und mit der Zucht und ihrer Anwendung. Die
zwei Vergleiche berücksichtigen jedoch hauptsächlich die Schriften von Francke und Zinzen-
dorf. Und in der letzten Kategorie werden die Ansichten der Vertreter über die Anwendung
des Katechismus analysiert.
Das Erkenntnisinteresse besteht darin, dass die Quellen systematisch nach gemeinsamen
Kategorien untersucht werden, um anschließend differenzierteren Aussagen über die pietisti-
sche Pädagogik machen zu können. An keiner Stelle wird von mir der Anspruch auf Voll-
ständigkeit bezüglich der Darstellungen (Kapitel 2 und 3) oder innerhalb der Quellenanalyse
(Kapitel 4) erhoben. Im Rahmen der Staatsarbeit sind weitere Differenzierungen und Erweite-
rungen nicht möglich.
1.4
Kurze Vorstellung der Quellen
Die Herausforderungen, denen sich diese Arbeit stellen muss, liegen nicht nur in den
fehlenden Erziehungstheorien, sondern auch darin, dass die drei Vertreter zum einen aus un-
terschiedlichen Generationen stammen und in verschiedenen Orten ihre beruflichen Tätigkei-
ten ausgeübt haben. Zum anderen resultiert daraus, dass sie unterschiedliche Akzente für die
Pädagogik während ihrer Wirkungszeit gelegt haben.
15
Vgl. Hermann Weimer / Juliane Jacobi: Geschichte der Pädagogik, Berlin, New York
19
1992, S. 91.

6
Die Zusammenstellung der Quellen für die Analysen umfassen zwei Schriften von Phi-
lipp Jakob Spener: ,,Einfältige / Erklärung / Der / Christlichen Lehr /// Nach der / Ordnung
deß kleinen Catechismi / deß theuren Manns GOttes / Lutheri" und ,,Von einigen vorschlägen
der besserung // sonderlich in erziehung der kinder". Zwei bedeutende Schriften von August
Hermann Francke: ,,Kurtzer und Einfältiger / Unterricht /// Wie / Die Kinder / zur wahren /
Gottseligkeit /// und Christlichen / Klugheit / anzuführen sind" und ,,Ordnung / und /
Lehr=Art /// Wie selbige in denen zum Wäysen=Hause / gehörigen Schulen / eingeführet ist
/// Worinnen vornemlich zu befinden /// Wie die Kinder in und ausser der Schul in / Christli-
cher Zucht zu halten // und zum Lesen // zierlichen / Schreiben // Rechnen // wie auch zur
Music und / andern nützlichen Dingen anzuführen / sind". Und einige ausgewählte Schriften
von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf aus den Kinderreden ,,ORDINARIO FRATRUM" so-
wie aus der Zusammenstellung der Quellen von ,,Zinzendorf und die Herrnhuter Brüder".
1.5
Die Vorgehensweise
Im folgenden Abschnitt der Arbeit soll zunächst das christliche frühneuzeitliche Men-
schenbild kurz skizziert werden. Da der deutsche Pietismus vorwiegend innerhalb der lutheri-
schen und reformierten Kirche entstanden ist, soll auf das theologische Verständnis der Re-
formation über das Menschenbild eingegangen werden. Im Anschluss daran soll ein Über-
blick über das Leben und Wirken von Philipp Jakob Spener, August Hermann Francke und
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf gegeben werden. Die biografische Darstellung der drei Per-
sonen soll mehr Licht und Verständnis für die Quellenanalyse im vierten Kapitel bringen. Im
vierten Abschnitt wird der Kern der pädagogischen Bestrebungen innerhalb des Pietismus
anhand der Quellen ermittelt. Fünf gemeinsamen Kategorien werden anhand von Schriften
der Vertreter analysiert. Abschließend möchte ich in Schlusskapiteln 5 und 6 die Ergebnisse
zusammenfassen und ein Fazit formulieren.

7
2
Das frühneuzeitliche christliche Menschenbild
Die Thematik über das frühneuzeitliche Menschenbild ist zu umfangreich, um sie adä-
quat im Rahmen der Staatsarbeit darzustellen. Daher soll in diesem Abschnitt nur der christli-
che pädagogische Ansatz thematisiert werden, um die pietistische Pädagogik besser verstehen
zu können.
16
Eine grundlegende Aussage über die Erziehung des Menschen ist, dass der Mensch er-
zogen werden muss, weil er von Geburt an durch die Erbsünde verdorben ist.
17
Aufgrund der
Erbsünde ­ der verdorbene Zustand des Menschen ­ bedarf der Mensch grundlegend die
Rechtfertigung Gottes.
18
In dieser Lehre über den Menschen, die für die pietistische Pädago-
gik eine hohe Relevanz hat, stimmt das pietistische Menschenbild mit dem der Reformatoren
überein. Der Ursprung der Sünde wird in dem Missbrauch der Freiheit des Menschen gese-
hen. Nicht Gott ist der Urheber, sondern der Mensch, der seine Freiheit missbraucht indem er
das göttliche Gesetzt übertritt.
19
Das Verhältnis zwischen der Vorsehung Gottes und der
menschlichen Verantwortung wird in der lutherischen Orthodoxie so bestimmt, dass die
menschliche Verantwortung trotz der Allwirksamkeit Gottes als Urheber der Sünde gedacht
werden kann.
20
So wie die Reformatoren, vertraten auch die Pietisten die Lehre, dass das ge-
taufte Kind als Kind Gottes erzogen werden muss.
21
Jedoch setzt die pietistische Pädagogik an dieser Stelle einen anderen Schwerpunkt für
die Erziehung als die lutherische Orthodoxie. Eine verschärfte Betonung auf die Sitte als
Ausdruck des Glaubens wird zum wesentlichen Merkmal ihrer Pädagogik.
22
Die Wurzeln für
ihre Akzentuierung liegen in der Auffassung über das Ausleben des Christentums ­ der Heili-
16
Auf die Auseinandersetzung mit der Pädagogik der Aufklärung wird in dieser Arbeit verzichtet. Zu den Kont-
roversen, die zwischen der pietistischen Pädagogik und den pädagogischen Ansätzen der Aufklärung bestanden
haben, verweise ich auf den ausführlichen Aufsatz von Walter Sparn.
Angemerkt sei hier, dass die pietistische Pädagogik für die frühe Aufklärung eine attraktive Lebensgestaltung
dargestellt hat, weil sie im Pietismus ihre Ideale wiederfand. Vgl. Dietrich Meyer: Zinzendorf und Herrnhut, in:
Martin Brecht u. a. (Hgg.), Geschichte des Pietismus, Bd. 2, Der Pietismus im achtzehnten Jahrhundert, Göttin-
gen 1995, S. 3-106, hier S. 80-85.
17
Vgl. Gerhard O´Daly: Augustins Theologie, in: Erwin Fahlbusch u. a. (Hgg.), Evangelisches Kirchenlexikon,
Bd.1, Sp. 326-332, hier Sp. 329.
Der verdorbene Zustand des Menschen, wie die augustinische Erbsündenlehre vermittelt, ist durch Adam auf die
ganze Menschheit übertragen (Römer 5, 12).
18
Vgl. Scott Hendrix: Luthers Theologie, in: Erwin Fahlbusch u. a. (Hgg.), Evangelisches Kirchenlexikon, Bd.
3, Göttingen 1992, Sp. 211-220, hier: Sp. 216.
19
Vgl. Christine Axt-Piscalar: Sünde. VII. Reformation und Neuzeit, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd.
32, Berlin 2001, S. 400-436, hier S. 408.
20
Vgl. Ebd.
21
Vgl. Loch, S. 265.
22
Vgl. Loch, S. 266.

8
gung ­ die bereits während der Reformation durch Johannes Calvin
23
anders positioniert wur-
de. Und nicht zuletzt sind zum Beispiel die Schriften von Johann Arndt
24
zu erwähnen, von
dem der größte literarische Einfluss auf die Anfänge des Pietismus ausging. Während das
Luthertum von der Begrifflichkeit ,,gerecht" und ,,Sünder" ihre Prägung bekam
25
, bildete sich
im Calvinismus eine stärkere Betonung auf die Heiligung aus. Bei Calvin wurzelt das Glau-
bensleben in der Buße des Menschen, der Mensch wendet, aus echter und ernster Furcht Got-
tes, sein Leben zu Gott hin. Die Hinwendung umfasst das Absterben des Fleisches und die
Lebendigmachung im Geist. Dieses Streben entspricht der Teilhabe an Christi Tod und Auf-
erstehung, und stellt somit den Menschen wieder zum Ebenbild Gottes her. Calvin beschreibt
diesen Prozess als Grundlage für die Heiligung des Gläubigen, die jedoch in diesem Leben
nicht zur Vollkommenheit führt. Die Heiligung versteht er als Gottes Gnadenakt der Verge-
bung und Rechtfertigung des Menschen in Christus. Der Weg der Heiligung liegt in der Nach-
folge (Nachahmung) des Beispiels Christi, der den Gläubigen durch sein Blut gereinigt hat.
Da es für einen Gläubigen nicht mehr recht ist sich durch Verunreinigung wieder zu be-
schmutzen, folgt daraus ein christliches Leben der Selbstverleugnung.
26
Demzufolge versteht
sich der pietistische Theologe als Pädagoge, der mit besonderer Aufmerksamkeit auf die Ein-
haltung der Sitten zu achten hat. Als Theologe und Pädagoge beurteilt der Pietist den from-
men Lebenswandel der Gemeinde, der durch das Instrumentarium Kirchenzucht gesteuert
wird.
27
23
Johannes Calvin (1509-64) französischer Reformator und Begründer des Calvenismus. 1523-31 Studium der
Rechtswissenschaft und ab 1534 Studium theologischer Literatur. Veröffentlichung der ,,Christianae Religionis
Institutio". Vgl. O. E. Strasser: Calvin, Johannes (1509-64), in: Kurt Galling (Hg.), Die Religion in Geschichte
und Gegenwart, Tübingen
3
1957, Bd. 1, Sp. 1588-93.
24
J. Arndt wurde durch seine Schriften bekannt. Seine sechs Bücher vom wahren Christentum und das Buch von
,,Paradiesgärtlein aller christlichen Tugenden" waren deutsche lutherische Erbauungsbücher, die für das Volk
starke Nachwirkungen hatte. Vgl. F. Lau: Arnd (Arndt), Johann (1555-1621), in: Kurt Galling (Hg.), Die Religi-
on in Geschichte und Gegenwart, Bd. 1, Tübingen
3
1957, Sp. 629-30.
25
Vgl. G. Ebeling: Luther, Martin, II. Theologie, in: Kurt Galling (Hg.), Die Religion in Geschichte und Gegen-
wart, Bd. 4, Tübingen
3
1957, Sp. 495-520, hier Sp. 501.
26
Vgl. Johann Riches: Heiligung, in: Gerhard Krause u. a. (Hgg.), Theologische Realenzyklopädie, Bd. 14, Ber-
lin 1985, S. 718-737, hier S. 726.
27
Loch, S. 264.

9
3
Kurze Einordnung der drei Vertreter des Pietismus
Der Pietismus wird von J. Wallmann in drei Phasen gegliedert: die frühe Phase der An-
fänge 1670-1690; die Hauptphase 1690-1740; und die Phase des Spätpietismus 1740-1780.
28
In der Geschichtsforschung fallen immer wieder drei Namen, die mit dem Pietismus in Ver-
bindung gebracht werden: ,,Philipp Jakob Spener", ,,August Hermann Francke" und ,,Niko-
laus Ludwig von Zinzendorf". Aufgrund ihres Wirkens erlangen sie eine besondere Bedeu-
tung für die Entwicklung des Pietismus. So schreibt D. Meyer zum Beispiel über Nikolaus
Ludwig von Zinzendorf: ,,Nikolaus Ludwig von Zinzendorf gehört zu den prägenden Persön-
lichkeiten des kirchlichen Pietismus und hat neben Philipp Jakob Spener und August Her-
mann Francke längst eine kritische Ausgabe seiner Werke verdient."
29
Die folgenden kurzen biografischen Darstellungen können die vielseitigen Bedingun-
gen, die sowohl für Gemeinsamkeiten als auch für Unterschiede der Ausprägung der pietisti-
schen Pädagogik verantwortlich sind, nicht umfassend erklären. Jedoch bieten sie als Hinter-
grundwissen ein Erklärungspotenzial für jeweilige pädagogische Akzentsetzungen.
3.1
Philipp Jakob Spener 1635-1705
Philipp Jakob Spener wurde am 13. Januar 1635 als Sohn einer bürgerlichen Juristen-
familie in Rappoltsweiler (Elsass) geboren. Sein Vater, Johann Philipp Spener, war als Re-
gistrator einer der höchsten Verwaltungsbeamten der Herren von Rappelstein am Hof be-
schäftigt.
30
Der junge Spener wuchs am Hof des Adels auf und genoss ausschließlich Privat-
unterricht. Bereits als Kind kam er in Berührung mit frommen puritanischen Erbauungsbü-
chern und J. Arndts Büchern vom ,,wahren Christentum".
31
Infolge diesen Einflusses machte
er als Dreizehnjähriger seine erste prägende religiöse Erfahrung.
32
Von 1651 bis 1659 studierte Spener in Straßburg Philosophie, Geschichte und Theolo-
gie. Die Grundausrichtung seines Denkens war bereits vor dem Studium pietistisch festge-
legt.
33
Nach Abschluss des Theologiestudiums 1659, ging er an die reformierte Universität
28
Vgl. Wallmann: Pietismus, Sp.1344.
29
Dietrich Meyer: Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, Katechismen, Göttingen 2008, S. VII.
30
Vgl. Martin Brecht: Philipp Jakob Spener sein Programm und dessen Auswirkungen, in: Ders. u. a. (Hgg.),
Geschichte des Pietismus. Bd. 1. Der Pietismus von siebzehnten bis zum frühen achtzehnten Jahrhundert, Göt-
tingen 1993, S. 278-389, hier S. 281.
31
Vgl. Wallmann: Der Pietismus, S. 68.
32
Vgl. Wallmann: Spener, Philipp Jakob (1635-1705), in: Gerhard Müller u. a. (Hgg.), Theologische Realenzyk-
lopädie, Bd. 31, Berlin 2000, S.652-666, hier S. 652.
33
Vgl. Wallmann: Der Pietismus, S. 69.

10
Basel, um bei dem berühmten Hebraisten Johann Buxdorf Hebraistik zu studieren.
34
Im Jahre
1664 erwarb Spener den Doktorgrad mit der Dissertation über die Johannesoffenbarung. Zwei
Jahre später nahm er zögernd eine Anstellung als lutherischer Senior in der Freien Reichsstadt
Frankfurt a. M. an.
35
In seine zwanzigjährige Amtszeit in Frankfurt a. M. (1666-1686) fallen gerade die drei
bedeutendsten Ereignisse: die Einrichtung des ,,collegia pietatis" (1670), die Veröffentlichung
der ,,Pia Desideria" (1675) und der Ausbruch der Separation unter seinen Anhängern.
36
Er
benutzte seine Predigten im Jahre 1969 um die Bürger bezüglich ihres Lebens als Christen
anzuprangern. Das Christentum in Frankfurt bezeichnete er als äußerliches, unwahres und
pharisäirisches Christentum, das den zur Verdammnis führenden toten Glauben darstellt. In
der darauffolgenden Kritik konnte er sich als besseren Lutherkenner behaupten und seinen
Kritikern nachweisen, dass er mit seiner Kritik innerhalb der Lehre des Luthers stand. Die
erwartete allgemeine Bußstimmung blieb aus, darauf hin lud er von der Kanzel aus, zur Heili-
gung des Sonntags auf. Eine Gruppe von Gleichgesinnten sammelte sich in seinem Haus, sie
sangen, beteten und tauschten sich in erbaulichen Gesprächen miteinander aus. Der weltlichen
Geselligkeiten war man überdrüssig gewesen.
37
Damit war die ,,collegium pietatis" einge-
führt, eine freiwillige Erbauungsversammlung neben dem öffentlichen Gottesdienst.
38
Eine
,,Kirche in der Kirche", war das Kirchenprogramm von Spener. Er stellte die Besserung der
Kirche in ihrer volkskirchlichen Breite zurück, aber dafür förderte und sammelte er die
Frommen: Die Formel lautete ecclosiola in ecclosia.
39
Seine berühmteste Schrift, ,,Pia Desideria oder Herzliches Verlangen nach gottgefälliger
Besserung der wahren evangelischen Kirchen", verfasste er 1675. Sie wurde an alle, mit de-
nen er in Korrespondenz stand, mit der Bitte um eine Stellungnahme, verschickt.
40
Der Aus-
bruch einer Separation, die sich in einem öffentlichen Bruch mit der Kirche darstellte, ließ
unter seinen Anhängern nicht lange auf sich warten. Spener jedoch distanzierte sich von den
Radikalen, indem er klare Gegenstellung zu der Separation bezog.
Als Oberhofprediger in Dresden von 1686 bis 1691, reformierte er in der fünfjährigen
Amtszeit den Katechismusunterricht in Kursachsen. Danach, im Jahre 1691, wechselte er
34
Vgl. Wallmann: Der Pietismus, S. 71; Vgl. Brecht: Philipp Jakob Spener sein Programm und dessen Auswir-
kungen, S. 283.
35
Vgl. Wallmann: Der Pietismus, S. 74.
36
Vgl. Wallmann: Spener, Philipp Jakob, S. 655.
37
Vgl. Ebd.
38
Vgl. Wallmann: Spener, Philipp Jakob, S. 656.
39
Vgl. Ebd., S. 657.
40
Vgl. Ebd.

11
nach Berlin, wo er bis zu seinem Lebensende 1705 blieb. Seine Position als Propst an der St.
Nikolai Kirche und brandenburgischer Konsistorialrat in Berlin konnte Spener nutzen, um die
in vielen Territorien und Städten verfolgte pietistische Bewegung zu schützen.
41
3.2
August Hermann Francke 1663-1727
August Hermann Francke wurde als Sohn eines Juristen 1663 in Lübeck geboren. Der
frühe Tod seines Vaters im Jahre 1670, bedingte die finanzielle Situation seiner Familie und
hatte einen großen Einfluss auf seine Ausbildungszeit für das Pfarramt, die sich dadurch ver-
längerte.
42
Als Zehnjähriger erlebte Francke, durch den Einfluss der Lektüre von J. Arndt und dem
Vorbild seiner älteren Schwester, seine erste religiöse Erweckung.
43
Als fünfundzwanzigjäh-
riger Theologe machte Francke im Sommer 1687 seine zweite religiöse Erfahrung. Ausgelöst
wurde seine Glaubenskrise durch die Vorbereitung auf seine Predigt in Erfurt über den Bibel-
vers Johannes Evangelium 20,31, in der er den Unterschied zwischen dem lebendigen Glau-
ben und einem menschlich eingebildeten Wahnglauben herausstellen wollte. Dabei stellte er
fest, dass er selbst nicht den lebendigen Glauben hatte. In dieser Glaubenskrise, die bis zum
Zweifel an Gottes Existenz führte, erlebte er in einem Gebet, dass seine Zweifeln und die Un-
ruhen des Herzens plötzlich weggenommen wurden.
44
Als Konsequenz seiner religiösen Er-
weckung, gab er seinen bis dahin erstrebten Weg in der Wissenschaft auf, und begann mit
dem Bibelstudium und der Unterweisung von Kleinkindern.
45
Mit 29 Jahren, im Jahre 1692,
nahm Francke seine Tätigkeiten als Gemeindepfarrer in Halle auf. Zwei Jahre später heiratete
er die adlige Anna Magdalena von Wurm.
46
Seine berühmten Anstalten in Halle/Glaucha entstanden aus der sozialen Notlage, mit
der Francke täglich in seiner Arbeit als Pfarrer konfrontiert wurde. Die Armenschule begann
damit, dass Francke einen armen Studenten als Lehrer einstellte und den armen Kindern Bü-
cher zu Verfügung stellte.
47
Die Expansion der Arbeit in Glaucha ist aber auch auf die Be-
41
Vgl. Ebd., S. 660.
42
Vgl. Friedrich de Boor: Francke, August Hermann (1663-1727), in: Gerhard Krause u. a. (Hgg.). Theologische
Realenzyklopädie, Bd. 11, Berlin 1983, S. 312-320, hier S. 312.
43
Vgl. Ebd.
44
Vgl. Martin Brecht: August Hermann Francke und der Hallische Pietismus, in: Ders. u. a. (Hgg.), Geschichte
des Pietismus, Bd. 1, Der Pietismus von siebzehnten bis zum frühen achtzehnten Jahrhundert, Göttingen 1993, S.
439-539, hier S. 445.
45
Vgl. Boor de, S. 313.
46
Vgl. Brecht: August Hermann Francke und der Hallische Pietismus, S. 461f.
47
Vgl. Ebd., S. 477.

12
günstigungen Berliner Politik zurückzuführen. Aufgrund der absolutistischen Bestrebungen
des brandenburgisch-preußischen Staates, der aus innenpolitischen Gründen den Pietismus als
Kraft gegen den brandenburgischen Landesadel und der lutherische Orthodoxie unterstützte,
48
konnten wichtige Stellen der neu gegründeten Universität in Halle mit pietistischen Theolo-
gen besetzt werden.
49
Im Jahre 1698 erhielt er die Professur an der theologischen Fakultät der
Universität Halle für orientalische Sprachen.
50
Seit dem setzte er sich für die Ausbildung der
Theologen ein und unterstütze zum Beispiel die finanzielle Lage der Studenten, indem er
ihnen gegen eine Entlohnung die Unterrichtung der Kinder anbot. Durch diese Methode konn-
te Francke Lehrer für seine Anstalt rekrutieren. Um Francke herum sammelten sich treue Mit-
arbeiter, ohne die er seine Pflichten als Gemeindepfarrer, Professor und Leiter der vielen An-
stalten nicht hätte verrichten können.
51
3.3
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf 1700-1760
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und Pottendorf wurde 1700 in Dresden als Sohn des
hochadligen Georg Ludwig von Zinzendorf und Pottendorf geboren. Wenige Wochen nach
seiner Geburt starb sein Vater. Vier Jahre später, 1704 heiratete seine Mutter einen preußi-
schen Generalfeldmarschall, dem sie ohne ihren Sohn nach Berlin folgte.
52
Daraufhin über-
nahm die Großmutter Henriette Katharina von Gersdorf (geb. von Friesen) die Erziehung des
Jungen bis zu seinem zehnten Lebensjahr 1710, auf dem Witwensitz Schloss Großhennersdorf
bei Zittau.
53
Henriette Katharina von Gersdorf war eine Gebildete Frau mit vielen Kontakten
zur gelehrten Welt, sie genoss dank ihrer außerordentlichen Sprachbegabung hohe Anerken-
nung unter ihren Zeitgenossen.
54
Der geistige Nährboden, aus dem der junge Graf hervorging,
war der Pietismus, mit dem seine Familie in engem Kontakt stand. Philipp Jakob Spener war
sein Taufpate und mit zehn Jahren kam er, auf Wunsch seiner Mutter, in das Pädagogium Re-
gium nach Halle/Saale zu August Hermann Francke. Nach dem sechsjährigen Aufenthalt in
Halle, folgte entgegen seiner Neigung für Theologie, auf Wunsch der Familie ein dreijähriges
48
Vgl. Boor de, S. 315.
49
Vgl. Brecht: August Hermann Francke und der Hallische Pietismus, S. 454.
50
Vgl. Erich Beyreuther: Francke, August Hermann (1663-1727), in: Kurt Galling (Hg.), Die Religion in Ge-
schichte und Gegenwart, Bd. 2, Tübingen
3
1957, Sp.1013-1015, hier: Sp. 1015.
51
Vgl. Brecht: August Hermann Francke und der Hallische Pietismus, S. 477.
52
Vgl. Hans Schneider: Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von (1700-1760), in: Gerhard Krause u. a. (Hgg.), Theo-
logische Realenzyklopädie, Bd. 36, Berlin 2004, S. 691-697, hier S. 692.
53
Vgl. Meyer: Zinzendorf und Herrnhut, S. 6.
54
Vgl. Ebd.

13
Jurastudium an der Universität Wittenberg.
55
Anschließend begab er sich auf eine akademi-
sche Bildungsreise, die ihn durch das Rheinland über die Niederlande nach Paris führte.
Überall auf der Reise knüpfte Zinzendorf viele Kontakte mit reformierten und katholischen
Christen.
56
Durch seine überkonfessionellen Erfahrungen, die er während der Reise machte,
erweiterte sich sein Blick. Er entdeckte die ökumenische Dimension eines biblischen, mys-
tisch-pietistisch gefärbten Christusglaubens in allen Konfessionen.
57
Im Herbst 1721 trat Zinzendorf in Dresden als Hof- und Justizrat in den kursächsischen
Staatsdienst.
58
Zunächst strebte Zinzendorf noch eine Karriere im dänischen Staatsdienste an,
aber nach erfolglosen Bemühungen, eine Anstellung im staatlichen Dienste an einem Königs-
hof zu bekommen, widmete er sich ganz dem geistlichen Amt. Er absolvierte theologische
Examina und wurde 1734 als lutherischer Theologe ordiniert.
Während seines kursächsischen Staatsdienstes bestand seine Aufgabe darin, sich für die
Rechte der im habsburgischen Schlesien unterdrückten Evangelischen einzusetzen. Im Jahre
1722 erlaubte er auf seinem Gut Berthelsdorf bei Zittau/Oberlausitz die Ansiedlung von
Glaubensflüchtlingen, die der Religionsunterdrückungen in den habsburgischen Landen ent-
flohen waren. Innerhalb von fünf Jahren wuchs die Siedlung auf 220 Einwohner an. Es kamen
deutschstämmige Mähren, Schwenckfelder aus Schlesien, Pietisten, Separatisten, Lutheraner
und Reformierte aus verschiedenen Teilen Deutschlands.
59
Die konfessionelle Zersplitterung
und das separatistische Chaos, die darauf folgten, veranlassten Zinzendorf dazu sich von sei-
ner Arbeit in Dresden beurlauben zu lassen, um einen friedlichen Ausgleich der Krise zu er-
zielen.
Am 12. Mai 1727 gelang es Zinzendorf und seinen begabten Mitarbeitern durch eine
verbindliche Verfassung ­ ,,die Herrschaftliche Gebote und Verbote" ­ eine überkonfessionel-
le Brüdergemeine zu bilden.
60
Damit wurde eine verbindliche gesetzliche Grundlage für alle
Einwohner von Herrnhut festgelegt. Daneben legte er 42 Artikel der ,,Statuten", die das
christliche Zusammenleben im ,,Brüderlichen Verein" regelten, zur freiwilligen Unterschrift
vor.
61
Schließlich wurde die konfessionelle Zersplitterung der Herrnhuter durch die Abend-
mahlsfeier vom 13. August 1727, die ein überwältigendes Gemeinschafterlebnis hervorrief,
55
Vgl. Wallmann: Der Pietismus, S 185.
56
Vgl. Ebd.
57
Vgl. Meyer: Zinzendorf und Herrnhut, S. 17.
58
Vgl. Wallmann: Der Pietismus, S. 186.
59
Vgl. Ebd., S. 188.
60
Vgl. Ebd., S. 189.
61
Vgl. Meyer: Zinzendorf und Herrnhut, S. 26.

14
überwunden. Die Brüdergemeine entwickelte ihre eigenen kirchlichen Strukturen und Litur-
gien, ohne dabei von der lutherischen Kirche separiert zu sein.
62
Die pädagogische Arbeit bildete nicht den Schwerpunkt seiner Haupttätigkeit. Vielmehr
war seine Arbeit auf die die Gemeine der Brüderunität konzentriert, die auch nach dem halli-
schen Vorbild Erziehungsanstalten errichtete. So hatte zum Beispiel das gegründete Waisen-
haus
63
im Jahre 1727, während ihrer Blütezeit 1738, 78 Jungen und 53 Mädchen zu verzeich-
nen. Neben der Versorgung der armen Kinder aus dem sozialen und religiösen Bereich, trat
auch das Bedürfnis nach weiteten Bildungseinrichtungen auf, wie zum Beispiel einer Latein-
schule. Für Zinzendorf standen aber dennoch die religiösen Interessen der Kinder im Vorder-
grund. Obwohl er die Bildung unterstützte, hatte er nie die Absicht gehabt, ausschließlich
Herren und Gelehrte aus den Kindern hervorzubringen.
64
Seine unermüdlichen Reisetätigkei-
ten durch die ganze Welt und sein missionarische Eifer, wurde für das Werk ,,Brüderunität"
von wesentlicher Bedeutung.
3.4
Vergleich und Zwischenergebnisse
Wen man die drei Protagonisten miteinander vergleicht, dann fallen sowohl ihre Ge-
meinsamkeiten als auch ihre Unterschiede auf. Erstens ist aus ihren Biografien zu entnehmen,
dass sie wichtige religiöse Erfahrungen während der Kindheit gemacht haben. Ihre eigene
Kindheit ist von starken religiösen Einflüssen geprägt worden. Damit wäre das erste Indiz für
die Bedeutung der Kindheit angebracht, nämlich dass die Kindheit für die religiöse Prägung
einen hohen Stellenwert hat.
Während ihrer Ausbildungszeit können Spener, Francke und Zinzendorf bereits für
überzeugte Pietisten gehalten werden. Obwohl von Speners Bekehrungsereignis nichts be-
kannt ist, wird eingehend über seine Frömmigkeit während der Studienzeit berichtet. Er ver-
brachte die Sonntage, abgesehen vom Gottesdienstbesuch, mit der Lektüre erbaulicher Schrif-
ten und dem Singen geistlicher Lieder.
65
Francke berichtet von seinem ,,Durchbruch" als
zweite religiöse Erfahrung, die er vor seinem Dienstantritt 1687 erlebte.
66
Und Zinzendorf,
62
Vgl. Wallmann: Der Pietismus, S. 189.
63
Der Begriff ,,Waisenhaus" wurde für eine Internatserziehung verwendet. Die Kinder waren nicht ,,Waisen" im
heutigen Sinne, dass sie keine Eltern hatten, sondern wurden für die Erziehung im ,,Heim" abgegeben.
64
Vgl. Meyer: Zinzendorf und Herrnhut, S. 74.
65
Vgl. Brecht: Philipp Jakob Spener sein Programm und dessen Auswirkungen, S. 282.
66
Vgl. Brecht: August Hermann Francke und der Hallische Pietismus, S. 443.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Erscheinungsjahr
2013
ISBN (PDF)
9783955499525
ISBN (Paperback)
9783955494520
Dateigröße
772 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Siegen
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
2,6
Schlagworte
Erziehung Eigenwille Philipp Jakob Spener August Hermann Francke Nikolaus Ludwig von Zinzendorf

Autor

Andreas Schellenberg, M. A, wurde 1979 in Russland geboren. Sein Studium der Theologie an der Southwestern Baptist Theological Seminary (Texas) schloss der Autor im Jahre 2008 mit dem akademischen Grad des Master of Arts erfolgreich ab. Anschließend folgte ein Lehramtsstudium an der Universität Siegen, das er im Jahre 2013 in den Fächern Geschichte und Evangelische Theologie absolvierte.
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Titel: Pietismus und Pädagogik: Analysen anhand ausgewählter neuzeitlicher Quellen
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