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Augustus: Die Selbstinszenierung des Kaisers und dessen Beurteilung in der antiken Literatur

©2008 Bachelorarbeit 89 Seiten

Zusammenfassung

Augustus, der auf seinem Weg an die Macht das Recht mit Füßen getreten, am Bürgerkrieg teilgenommen, Proskriptionen durchgeführt und die Herrschaft an sich gerissen hatte, ist schließlich als Wiederhersteller der Republik, Friedensbringer und pater patriae in die Geschichte eingegangen. Man mag sich fragen, wie das zusammenpasst. Auf der einen Seite steht die blutig errungene Alleinherrschaft, auf der anderen Seite der nach außen inszenierte Schein, die Republik wiederaufgerichtet zu haben.
Im Zentrum dieser Abhandlung stehen die Selbstdarstellung und das Fremdbild des Augustus. Und dies unter folgender Fragestellung: Wie gelang es Augustus unter Zuhilfenahme seiner Selbstdarstellung, die zerrüttete res publica wiederaufzurichten, sich an deren Spitze zu setzen und sie bis an sein Lebensende zu regieren? Und: Wie beurteilten ihn seine Zeitgenossen und Nachfahren?
Augustus war ein Meister der Inszenierung und Selbstdarstellung. Er verstand es wie kein zweiter, seine faktische Alleinherrschaft unter dem Deckmantel der Republik zu verbergen, gleichzeitig seine eigene Person so gekonnt wie möglich in den Vordergrund zu stellen und dabei dennoch stets bescheiden zu wirken.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


2.3. Res Gestae

Der Leistungs- oder Rechenschaftsbericht des Augustus, die Res gestae divi Augusti oder index rerum gestarum, wurde vom Princeps wohl im Jahre 13 n. Chr.,[1] also kurz vor seinem Tod, verfasst.[2] Die Res Gestae sollten, so der Wunsch des Herrschers, nach seinem Tod in Bronzetafeln gemeißelt und vor seinem Mausoleum aufgestellt werden.[3] Der uns heute vorliegende Text beruht jedoch, da das Original verloren ist, auf drei Kopien, die in Angora (Ankara), Apollonia (Uluborlu) und Antiochia (Yalvac) gefunden wurden.[4] Die am besten erhaltene, vollständigste und für den heutigen Text maßgebliche Kopie ist diejenige aus Angora, die nach dem antiken Namen heute als Monumentum Ancyranum bezeichnet wird.[5]

Für die Analyse und Interpretation der Selbstdarstellung des Augustus sind die Res Gestae von großer Bedeutung, zeichnen sie doch ein Bild der von Augustus für die Öffentlichkeit[6] bestimmten Außendarstellung seiner Politik und seines Wirkens. Die Res Gestae zeigen uns eine Geschichte aus der Sicht des Siegers und bieten uns somit in keinem Falle eine historisch korrekte und objektive Darstellung der damaligen Ereignisse. Vielmehr haben wir es mit einer monarchischen Selbstdarstellung zu tun, die „einer nachträglichen Legitimierung der außerordentlichen Führungsstellung des Augustus zu seinen Lebzeiten“[7] dienen sollte und nun kritisch betrachtet werden muss.

Die Res Gestae lassen sich gut in drei Hauptteile gliedern. Nach einer kurzen Einleitung, die die Situation nach Caesars Ermordung und die Machtübernahme Octavians skizziert, folgt der erste Teil, in dem die Ehrungen und Ämter aufgeführt werden, die Augustus im Laufe der Zeit zuteil wurden. Der zweite Teil widmet sich den Ausgaben und Aufwendungen, den impensae, die der Princeps für den Staat und insbesondere für die plebs urbana getätigt hat, ehe im dritten Teil die außenpolitischen Taten des Augustus beschrieben werden. Das Werk schließt mit den letzten beiden Kapiteln, in denen die Geschehnisse und Ehren des Jahres 27 (formale Wiederherstellung der Republik) und 2 v. Chr. (Verleihung des Titels pater patriae) beschrieben werden.[8]

Es sollen nun ausgewählte Passagen aus den Res Gestae [9] herausgegriffen und unter dem Gesichtspunkt der Selbstdarstellung des Princeps näher betrachtet werden. Augustus begann seine Res Gestae mit dem folgenden Kapitel, das die Geschehnisse der Jahre 44 und 43 v. Chr. aus seiner Sicht wie folgt beschreibt:

Annos undeviginti natus exercitum privato consilio et privata impensa comparavi, per quem rem publicam a dominatione factionis oppressam in libertatem vindicavi. Eo [nomi]ne senatus decretis honorif[i]cis in ordinem suum m[e adlegit C. Pansa et A. Hirti]o consulibus con[sula]rem locum s[ententiae dicendae tribuens et i]imperium mihi dedit. Res publica n[e quid detrimenti caperet], me pro praetore simul cum consulibus pro[videre iussit. P]opulus autem eodem anno me consulem, cum [cos. uterqu]e in bel[lo ceci]disset, et triumvirum rei publicae costituend[ae creavit]. [10]

Diese Darstellung der Geschehnisse entspricht, wie sich zeigen wird, nicht der Wahrheit. Wenn Augustus hier von einer tyrannischen Herrschaft (dominatio) spricht, von der er den Staat befreite (in libertatem vindicavi), so bezeichnet er damit die Herrschaft unter der Führung des Antonius, welcher zu dieser Zeit der rechtmäßig gewählte Konsul war.[11] Augustus präsentiert sich an dieser Stelle im Nachhinein als Befreier, als vindex libertatis,[12] der den Freiheitsgedanken sehr stark betont[13] und ferner vom Rezipienten verstanden wissen will, dass er vom Senat aufgrund dessen freier Entscheidung aufgenommen, mit militärischer Befehlsgewalt ausgestattet und vom Volk zum Konsuln und zum Triumvirn zur Wiederaufrichtung des Staates gewählt wurde. Aber „die Erhebung in die Senatorenschaft wie die Übertragung eines Kommandos an Octavian [...] hatte Cicero auf den Weg gebracht“[14] und somit im Nachhinein das eigentlich unrechtmäßige Handeln des späteren Princeps legalisiert.[15] Dass die beschriebene Wahl Augustus' zum Konsul allein durch dessen Marsch auf Rom verwirklicht wurde, findet keine Erwähnung. Augustus stellt demnach das Eingangskapitel unter den Leitbegriff der libertas, in die er, der vindex libertatis, den Staat – und zwar die res publica – nach der Überwindung des Antonius, der selbst ungenannt bleibt, führte. An diesen Gedanken knüpft das zweite Kapitel an, wenn der Princeps sagt, er habe die Mörder seines Vaters in die Verbannung geschickt, durch gesetzlichen Richterspruch gerächt und, als sie schließlich Krieg gegen den Staat begannen, zweifach in der Schlacht besiegt.[16] Mit dieser Darstellung werden von Augustus „in den Res Gestae [...] Philippi und die Rache für den Vater als Mittel zur Legitimation der Bürgerkriege verwendet“,[17] die als solche natürlich keine Erwähnung finden.

Im folgenden Teil, in dem sich Augustus den Ehrungen und Ämtern widmet, die ihm zuteil wurden, heißt es u.a.:

[Bis] ovans triumphavi et tri[s egi] curulis triumphos et appella[tus sum v]iciens et semel imperator, [decernente plu]ris triumphos mihi senatu qu[ibus omnibus su]persedi. [18]

Nach der Nennung der ihm zuerkannten zwei Ovationen, der drei kurulischen Triumphe und dem einundzwanzigfachen Ausruf zum Imperator, weist Augustus ausdrücklich darauf hin, dass er mehrere Triumphe hätte feiern können, dies jedoch ablehnte. Dies lässt sich damit begründen, dass in republikanischer Zeit von einer Person fast nie mehr als drei Triumphe gefeiert wurden und Augustus sich in seinem Handeln in diese republikanische Tradition stellen wollte, um auch auf diesem Wege nach außen bescheiden zu wirken und den Schein einer wiederhergestellten res publica zu wahren.[19] Dieses Verhalten erkennt man des Weiteren in den folgenden Kapiteln, wenn Augustus davon spricht, dass er weder die ihm vom Senat und Volk angebotene Diktatur,[20] noch den Konsulat auf Lebenszeit,[21] noch irgendein Amt, das im Widerspruch zu den Einrichtungen der Vorfahren (und zwar die der res publica) stand,[22] annahm. Was ferner an dieser und freilich auch an anderen Stellen der Res Gestae auffällt, ist, dass Augustus fortwährend betont, er handle immer auf Geheiß von Senat und Volk,[23] er füge sich der öffentlichen Meinung. Damit versucht er sein Handeln als ein republikanisches zu präsentieren, lässt zudem den Einfluss, den er selbst besitzt, kleiner erscheinen und lenkt den Blick von den eigentlichen Verhältnissen, nämlich denen, dass er die Spitze einer neu geschaffenen Monarchie einnimmt, ab.

Das vorletzte Kapitel des Teils der Res Gestae, der sich mit den Ehrungen des Augustus beschäftigt, ist ein besonders wichtiges. Es behandelt das Thema „Frieden“.

[Ianum] Quirin[um, quem cl]aussum ess[e maiores nostri voluer]unt, cum [p]er totum i[mperium po]puli Roma[ni terra marique es]set parta victoriis pax, cum, pr[iusquam] nascerer, [a condita] u[rb]e bis omnino clausum [f]uisse prodatur m[emori]ae, ter me princi[pe senat]us claudendum esse censui[t].[24]

Nachdem also seit der Gründung Roms der Ianus-Tempel insgesamt nur zweimal geschlossen worden war, geschah dies unter Augustus' Herrschaft gleich dreimal. Faktisch war der Frieden, den alle Menschen nach den langen Wirren der Bürgerkriege als höchstes Gut ansahen und herbeisehnten, im Reich nach dem Sieg in der Schlacht bei Actium im Januar 29 v. Chr. hergestellt. Wie Bleicken folgerichtig betont, sollte „nicht der Frieden selbst, [...] sondern seine symbolische Abstraktion [...] nach dem Willen des Augustus das Bewußtsein der Menschen prägen, daß sie nun in einer friedlichen Welt lebten, die unauflöslich an seine Person geknüpft war.“[25] Diese symbolische Abstraktion stellte nun die Schließung des Ianus-Tempels dar, die der Senat beschlossen hatte. Dieser Senatsbeschluss war für Augustus von großer politischer Bedeutung, denn so konnte er seine rechtliche Stellung im Staat, die durch den consensus universorum legitimiert war,[26] und sein Ansehen in allen Schichten des Volks, bei dem er fortan als Friedensbringer galt, weiter festigen.[27] Von nun an galt Pax, die Göttin des Friedens, als „ein festes Sinnbild seiner Herrschaft.“[28] Der Frieden vereinte in sich noch zwei weitere Komponenten, die für das Ansehen und die Festigung der politischen Stellung des Augustus bedeutend waren: das Wohl des Staates und die Eintracht der Bürger. „Frieden (Pax), Eintracht (Concordia) und staatliches Wohl (Salus Publica) bedingten sich gegenseitig, und alle drei schenkte Augustus, so sollte man es sehen, und so sah man es, den Römern.“[29] Die zweite Schließung folgte im Jahre 25 v. Chr., nachdem Augustus die Kantabrer unterworfen hatte,[30] den Grund der dritten Schließung kennt man nicht, wobei die Schließung als solche viel wichtiger anmutet, da Augustus sich durch deren feierliche Inszenierung nicht nur als Friedensbringer, sondern auch als Friedensbewahrer preisen lassen konnte.[31]

Mit dem 15. Kapitel der Res Gestae beginnt nun der lange Abschnitt, in dem Augustus von den impensae – sie umfassen Geld- und Getreidespenden, Versorgung der Soldaten, Bauten, Straßen und Spiele – berichtet, die er für den Staat und für das Volk aufgebracht hat. Diese Aufwendungen, so betont Augustus, stammten vielfach nicht aus öffentlichen, sondern aus seinen privaten Geldern.[32] Mit Hilfe dieser materiellen Unterstützungen, die besonders der plebs urbana zugute kamen,[33] gelang es Augustus, eine große und effektive Klientel aufzubauen bzw. diejenige, die er von seinem Adoptivvater erbte, zu erhalten, die ihm stets loyal blieb und seine Herrschaft sicherte.[34] Nach den Kapiteln 15-18, in denen die Geld- und Getreidespenden und die Versorgung der Soldaten bzw. Veteranen beschrieben werden, folgt nun die Schilderung des Bauprogramms. Sie beginnt mit einer scheinbar endlosen Aufzählung sakraler Bauten, die Augustus während seiner Herrschaft errichten ließ.[35] Durch die Erbauung und Wiederherstellung[36] diverser Tempel und Heiligtümer konnte Augustus nicht nur sein Ansehen im Volk als Erneuerer bzw. Wiederbeleber der alten Religion, die in der ausgehenden Republik vernachlässigt wurde und somit – so der Volksglaube – zum Niedergang führte, weiter stärken, sondern auch durch die damit einhergehende neue Religionspolitik – u.a. die Einführung neuer Gottheiten – die neue Ordnung im Staat propagieren und infolgedessen die sakrale Überhöhung seiner eigenen Person weiter fördern.[37] Neben der Bautätigkeit, die die sakralen Bauten betraf, erwähnt Augustus die auf sein Betreiben hin getätigte Erneuerung der Straßen und Wasserleitungen:

Rivos aquarum compluribus locis vetustate labentes refeci, et aquam, quae Marcia appellatur, duplicavi fonte novo in rivum eius inmisso. [...] Consul septimum viam Flaminiam a[b urbe] Ari[minum refeci [...] . [38]

Gerade die Erneuerung der Straßen schien Augustus ein ernstes Anliegen gewesen zu sein, wurde diese Aufgabe doch seit der republikanischen Zeit stark vernachlässigt, so dass viele Straßen und Wege einer gründlichen Sanierung bedurften.[39] Mit der Übernahme dieser Aufgabe konnte Augustus ebenfalls seine auctoritas – besonders bei der plebs – erheblich aufwerten und sich als fürsorglicher Princeps und Patron der Römer präsentieren.

Mit Beginn des 22. Kapitels beginnt Augustus, die impensae für die in seinem Namen veranstalteten Spiele darzulegen. Diese Spiele dienten fast ausnahmslos der Herrschaftspropaganda, die in diesem Kontext vorrangig die plebs als Zielgruppe hatte, wie auch Syme richtig betont.[40] Von allen unter Augustus dargebotenen Spielen waren zweifellos die Säkularspiele des Jahres 17 v. Chr. die bedeutendsten, auch im Hinblick auf die Propagierung der neuen Ordnung unter der Herrschaft des Princeps. Dabei nimmt die Beschreibung bzw. Erwähnung dieser Feierlichkeit in den Res Gestae jedoch keinen besonders herausgehobenen Platz ein,[41] wenn es heißt:

[Pr]o conlegio XV virorum magis[ter con]legii collega M. Agrippa lud[os s]aeclares C. Furnio C. Silano cos. [feci. [42]

Diese nur kurze Erwähnung in den Res Gestae, die in der Aufzählung der anderen Spiele beinahe unterzugehen droht, darf jedoch nicht über die Bedeutung der Spiele, die u.a. in der Münzpropaganda eine gewichtige Rolle einnahmen, hinwegtäuschen.[43]

Anschließend folgt mit Beginn des 25. Kapitels die Darstellung und Rechtfertigung der außenpolitischen Aktivitäten des Princeps, die mit den Geschehnissen der Jahre 36 v. Chr., dem Sieg über Sextus Pompeius, und 31 v. Chr., der Schlacht bei Actium, beginnt:

Mare pacavi a praedonibus. Eo bello servorum, qui fugerant a dominis suis et arma contra rem publicam ceperant, triginta fere millia capta dominis ad supplicium sumendum tradidi. Iuravit in mea verba tota Italia sponte sua et me be[lli], quo vici ad Actium, ducem depoposcit. Iuraverunt in eadem ver[ba provi]nciae Galliae, Hispaniae, Africa, Sicilia, Sardinia. [44]

Es fällt sofort auf, dass Augustus seine Feinde, mit denen er lange Zeit um die Macht im Staat kämpfte, nicht mit deren Namen benennt und auch den Krieg gegen Sextus Pompeius nicht deutlich ausspricht, sondern stattdessen sagt, er habe das Meer von Seeräubern befreit und Sklaven gefangen genommen.[45] Die Intention, diese Namen und Fakten zu verschweigen, ist darin begründet, dass Augustus nicht den Blick auf ehemals verfeindete Personen und Gegner gerichtet sehen mochte, sondern auf sich. Seine Taten sollen in den Mittelpunkt rücken und ihn dadurch exponieren. Ferner stellt Simon die These auf, Augustus könne sich auf diesem Wege mit Cn. Pompeius Magnus messen, der einst ebenfalls gegen Seeräuber vorging und Sklaven gefangen nahm, wenn er ihn durch die explizit genannte Zahl der gefangenen Sklaven nicht sogar übertraf.[46] Ähnlich verhält es sich mit der Erwähnung der Schlacht bei Actium, die nur kurz erwähnt, jedoch nicht näher ausgeführt wird. Stattdessen liegt Augustus' Betonung auf dem Gefolgschaftseid, den ihm ganz Italien und die westlichen Provinzen leisteten und ihn somit zum dux machten. Augustus' Aufstieg hat demnach eine besondere Parallele zu dem Caesars.[47]

In den folgenden Kapiteln nennt Augustus sämtliche Erweiterungen des römischen Machtbereichs, die unter seiner Regentschaft stattgefunden haben. Im Anschluss verweist er nochmals mit Nachdruck darauf, dass die an die Parther verlorenen Feldzeichen nur durch sein diplomatisches Geschick wieder in den Besitz der Römer übergehen konnten und dass die Parther infolge der Verhandlungen demütig die Freundschaft des römischen Volkes erbeten hätten.[48] Dieses Kapitel – so wollte Augustus es verstanden wissen – ist ein weiterer Beweis für die herausgehobene auctoritas des Princeps, die selbst bei den verfeindeten Parthern für Demut und Respekt sorgte.

Die beiden letzten Kapitel der Res Gestae sind zugleich die – in Bezug auf die Selbstdarstellung des Princeps – aussagekräftigsten, wenn nacheinander vom Akt des Jahres 27 v. Chr. und der Vergabe des Titels pater patriae im Jahre 2 v. Chr. die Rede ist. In Kapitel 34 heißt es:

In consulatu sexto et septimo, po[stquam b]ella [civil]ia exstinxeram, per consensum universorum [potitus reru]m om[n]ium, rem publicam ex mea potestate in senat[us populique Rom]ani [a]rbitrium transtuli. Quo pro merito meo senatu[s consulto Au]gust[us appe]llatus sum et laureis postes aedium mearum v[estiti] publ[ice coronaq]ue civica super ianuam meam fixa est [et clu]peus [aureu]s in [c]uria Iulia positus, quem mihi senatum pop[ulumq]ue Rom[anu]m dare virtutis clement[iaeque e]t iustitiae et pieta[tis cau]sa testatu[m] est pe[r e]ius clupei [inscription]em. Post id tem[pus a]uctoritate [omnibus praestiti, potest]atis au[tem n]ihilo ampliu[s habu]i quam cet[eri, qui m]ihi quoque in ma[gis]tra[t]u conlegae f[uerunt]. [49]

Zentral an diesem Bericht ist, dass Augustus (nach eigener Aussage) die Macht, die er innehatte, nach Beendigung der Bürgerkriege wieder in die Hände des Senats zurückgab. Somit war rein formal die alte res publica – und das war Augustus' erklärtes Ziel – wiederhergestellt. Dass dies nur ein symbolischer Akt war und dass Augustus nach der „Rückgabe“ der Macht immer noch die Herrschaft in den Händen hielt, ist bekannt.[50] Aber durch seine Schilderung präsentiert sich Augustus als gesetzestreuer und uneigennützig handelnder Bürger, der seine Stellung und Macht dafür einsetzt, den alten Staat, die res publica, wiederherzustellen.[51] Für dieses uneigennützige Handeln habe er den Ehrennamen Augustus [52] und weitere Ehren[53] erhalten, so der Princeps. Und Augustus betont im abschließenden Satz des 34. Kapitels nochmal, dass er fortan keine rechtlich herausragende Stellung mehr einnahm. Wenn er nunmehr andere Menschen überragte, dann nur aufgrund seiner auctoritas, nicht aufgrund seiner Macht. Mit Hilfe dieser Worte wurde nochmals (indirekt) bekräftigt, dass man nun wieder in einer Republik lebe, nicht in einer von Augustus geführten Monarchie. Dass dieses Sendungsbewusstsein bei den Menschen ankam, zeigt sich im letzten Kapitel, wenn Augustus berichtet, das gesamte römische Volk habe ihm einhellig im Jahre 2 v. Chr. den Titel pater patriae verliehen. In diesem Titel kumulierte demnach die grenzenlose Anerkennung sämtlicher Leistungen, die Augustus erbrachte. Mit diesem Höhepunkt schließen die Res Gestae,[54] und dies ganz bewusst: nun, nachdem man die gesamten Res Gestae gelesen hat, versteht man den Wert der auctoritas, mit deren Hilfe allein Augustus den Staat habe lenken können. Des Weiteren versteht der Leser am Schluss – da es die gesamten Res Gestae hindurch ein Thema war und im letzten Kapitel zum großen und einprägsamen Abschluss kam –, was Augustus als sein oberstes Ziel verstanden wissen wollte: die Wiederherstellung der res publica.[55]

2.4. Münzprägung

Die Münzprägung nimmt in der Propaganda der neuen Ordnung und in der Selbstdarstellung des Augustus eine wichtige Rolle ein. Denn gerade die Menschen der unteren sozialen Bevölkerungsschichten, die zum größten Teil nicht lesen und schreiben konnten, waren für diese bildliche Präsentation der Principatsideologie besonders empfänglich. Es lassen sich auch in vielen Bereichen der Münzpropaganda Parallelen zur der Darstellung des Augustus in seinen Res Gestae finden, die hingegen schwerpunktmäßig die Menschen erreichen sollten, die lesen konnten.

Es sollen nun im Folgenden einzelne – für einen jeweiligen Zeitpunkt der augusteischen Epoche typische – Münztypen vorgestellt und unter dem Aspekt der Selbstdarstellung des Princeps betrachtet werden. Diese Auswahl einiger weniger Münzen bzw. Münztypen, die nicht nur in Rom, sondern im ganzen Reich geprägt wurden und daher große Unterschiede aufweisen, kann in keinster Weise einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.[56]

Die bildliche Darstellung des Augustus in der Münzprägung hat sich durchaus mit der Zeit verändert. Grob beschrieben kam es anfangs, in der Zeit des Kampfes um die Alleinherrschaft, für den späteren Princeps noch darauf an, sich gegenüber den Gegnern, also besonders gegenüber Antonius, zu profilieren und noch viel mehr seine eigene Stellung im Staat zu legitimieren.[57] In der Zeit nach Actium lag hingegen das Hauptaugenmerk der Münzpropaganda darauf, die Ideologie des Principats in den Köpfen der Menschen zu verfestigen. Herausragende Ereignisse, die den Weg in die Münzprägung fanden, waren hierbei u.a. der Sieg bei Actium selbst, die Ereignisse des Jahres 27 v. Chr., die Rückgabe der Feldzeichen durch die Parther oder auch die Säkularspiele des Jahres 17 v. Chr. Zuerst betrachten wir nun die Münzprägungen, die vor der Schlacht bei Actium erschienen.

Schon bald nach dem Tode Caesars hatte sich der noch junge C. Octavius bekanntlich dazu entschlossen, das Erbe seines Adoptivvaters anzunehmen. Er musste von nun an mit Antonius ringen; anfangs um die Auszahlung des ihm zustehenden Erbes, um die von Caesar testamentarisch festgelegte Legate an das Volk und die Veteranen auszahlen zu können, später um die Alleinherrschaft. In der Anfangszeit kam es für Octavian darauf an, seine eigene Position im Kampf um die Macht zu stärken und vor allem zu legalisieren, da er anfangs noch ohne öffentliches Amt und nur durch privato consilio in die Politik eingegriffen hatte.[58] Dies gelang ihm vorrangig durch die Stärkung des Ansehens, der auctoritas, des verstorbenen Vaters. Diese Überhöhung des Vaters und damit indirekt die der eigenen Person finden wir in bildlichen Darstellungen auf vielen Münzen aus dieser Zeit. Die dominierenden Bildelemente sind das sidus Iulium [59] und infolgedessen seit dem Jahre 42 v. Chr. – denn Octavian hatte nun die offizielle Vergöttlichung Caesars durchsetzten können – der Namenszusatz Divi filius. Des Weiteren finden sich in den frühen Münzdarstellungen des Augustus vielfach Bildnisse von Reiterstatuen (Abb. 1), nachdem der Senat und das Volk dem jungen Octavian erstmals am 2. Januar 43 v. Chr. eine solche Ehrenstatue gelobt hatten, die ihn als Feldherrn auswies und seine Fähigkeiten und vor allem seine politische Legitimation für die Öffentlichkeit unterstreichen sollte.[60]

In der Folgezeit, wohl seit dem Jahre 40 oder 38 v. Chr., führte Octavian das praenomen imperatoris, das nun vermehrt auf Münzen in Erscheinung trat.[61] Dadurch wurde Octavian der breiten Öffentlichkeit als Feldherr dargestellt. Und in dieser Rolle konnte er bereits im Jahre 36 v. Chr. einen wichtigen Sieg für sich verbuchen, als er die Seeschlacht gegen Sextus Pompeius bei Naulochos gewann. Dieses Ereignis wurde mit Hilfe von Münzen propagiert, auf denen Octavian, der Sohn des Gottes, als leuchtender Sieger in erhabener Pose dargestellt wurde (Abb. 2 und 3). Schon bald darauf wandelte sich die Darstellung Octavians, man sah von der heroischen Darstellung ab und verwendete deswegen auch nicht mehr so oft das praenomen imperatoris.[62] Stattdessen wurden von nun an vermehrt Münzserien herausgegeben, die auf der Vorderseite ein Porträt Octavians zeigen und auf der Rückseite mit Darstellungen von Göttern und immer mit dem Schriftzug CAESAR DIVI F geschmückt sind. Dies waren hauptsächlich die Göttinnen Venus, Pax und Victoria (Abb. 5).[63] Venus sollte vordergründig an den göttlichen Ursprung der gens Iulia erinnern, wohingegen Pax als Symbol für den Frieden verstanden werden sollte, den Octavian durch den Sieg gegen Sextus Pompeius für das römische Volk erkämpft hatte. Den Sieg als solchen stellt die Göttin Victoria (Abb. 4) dar.[64]

Für den Zeitabschnitt von Caesars Tod bis vor der Schlacht von Actium lassen sich in den Münzprägungen, die Octavian abbilden, immer wiederkehrende Symbole erkennen, die eine Botschaft vermitteln sollen: Im Zentrum der Darstellung des Octavian steht anfangs dessen politische Legitimation und die Beziehung zum vergöttlichten Caesar. Er ist dessen Sohn, also der Divi filius. Im Anschluss wird auf die Tugenden als Feldherr und Herrscher angespielt, bis der wichtige Sieg gegen Sextus Pompeius errungen war. Kurz darauf wechselt die Darstellung und zeigt Octavian als Friedensbringer, der die Bürgerkriege beendete,[65] in enger Verbindung zu vertrauten römischen Gottheiten, „die freilich ihrerseits wieder in enger Beziehung zu Octavian stehen.“[66] Es folgt nun der Zeitabschnitt, der mit dem Sieg bei Actium beginnt.

Mit dem Sieg gegen Antonius und Kleopatra bei Actium im September des Jahres 31 v. Chr. beginnt in der Münzprägung ein neuer Abschnitt. Octavian hatte nun den letzten Konkurrenten um die alleinige Herrschaft ausgeschaltet und setzte fortan (auch in der Münzprägung) auf eine neue Darstellung seiner Person und seiner Politik. So wurden nach der Schlacht, die in der Nähe eines Apollonheiligtums gewonnen wurde, vermehrt Münzen mit dem Abbild des Apollo und mit Porträts Octavians, die starke apollinische Züge aufwiesen, herausgebracht, um die enge Verbindung Octavians zu Apollo zu bekunden.[67] Auch die Bildnisse der Göttin Victoria finden sich zu diesem Zeitpunkt wieder in den Münzprägungen. Sie wird auf der Rückseite der Münzen stehend auf dem Erdball, ein Symbol der weltumspannenden Herrschaft, oder auf einer Schiffsspitze, ein Symbol der gewonnenen Schlacht bei Actium, dargestellt und hält jeweils den Siegeskranz in den Händen, den sie, der Körperhaltung nach, übergeben möchte. Geziert sind diese Münzen zumeist mit dem Schriftzug CAESAR DIVI F.[68] Auf den Vorderseiten der Münzen findet sich jeweils ein Porträt Octavians. Ebenso wurden zur Erinnerung an den Sieg und an die daraus folgende Provinzialisierung Ägyptens Münzen emittiert, die auf ihrer Rückseite ein Krokodil und die Legende AEGYPTO CAPTA zeigen. Die Vorderseiten dieser Münzen ziert ein Porträt Octavians und die Legende CAESAR COS VI, wobei der Verweis auf das sechste Konsulat Octavians bedeutet, dass die Münze bzw. die Münzserie im Jahre 28 v. Chr. geprägt wurde.[69]

Das nächste für Octavian wichtige politische Ereignis, das auch den Weg in die Münzprägung fand, war der symbolische Akt des Januars 27 v. Chr., als Octavian all seine Sondervollmachten zurück in die Hände des Senats gab, somit (formal) die res publica wiederherstellte und im Gegenzug vom Senat den Ehrennamen Augustus verliehen bekam. Die Rückkehr zu alter und vor allem gesetzlicher Ordnung, die nun scheinbar stattfand, wollte Octavian bereits im Jahre 28 v. Chr. propagieren. Cassius Dio berichtet uns, Octavian habe am Ende seines sechsten Konsulats (31. Dezember 28 v. Chr.) durch ein Edikt alle ungesetzlichen und ungerechten Anordnungen, die während der Triumviratszeit getroffen wurden, aufgehoben.[70] Dass Octavian dieses Edikt erließ, wurde durch eine Münze bildlich propagiert. Sie zeigt auf der Vorderseite den Kopf Octavians mit Lorbeerkranz und die Legende IMP CAESAR DIVI F COS VI, auf der Rückseite zeigt sie Octavian, der mit einer Toga bekleidet auf einer sella curulis sitzt und eine Schriftrolle in der Hand trägt, und die Legende LEGES ET IVRA P R RESTITVIT.[71] Octavian wollte sich demnach schon vor der eigentlichen „Wiederherstellung“ der res publica in ein republikanisches Licht rücken und die republikanische Ordnung, die von den Menschen sehnsüchtig erwartet wurde, mit seiner Person verknüpfen. Nach dem Akt vom 13. und 16. Januar 27 v. Chr. ändert sich die Darstellung auf den Münzen erneut. Nun findet man auf fast allen Münzen den neuen Namen des Princeps: AVGVSTVS. Dieser Name,[72] der die auctoritas des Herrschers immens erhöhte und ihn in eine sakrale Sphäre hob, wurde mit anderen Ehrungen, die Augustus nun erhalten hatte, über die Münzen verbreitet und somit dem Volk präsentiert. Eine der Ehrungen, die Augustus in Kombination mit seinem Namen nun auf Münzen abbilden ließ, war die Platzierung von Lorbeerbäumen vor seinem Haus auf dem Palatin.[73] Durch den Lorbeer, der dem Apollo heilig war, wurde eine noch engere Verbindung zwischen Augustus und Apollo konstruiert, die dem Princeps eine zusätzliche sakrale Potenz bescherte.[74]

Ein weiteres politisches Ereignis, durch dessen u.a. numismatische Propagierung sich Augustus in der Öffentlichkeit profilieren und als erfolgreichen Princeps feiern lassen konnte, war die Rückgabe der Feldzeichen durch die Parther im Jahre 20 v. Chr. Diese Rückgabe, die auf diplomatischem Wege zustande kam, aber von Augustus wie durch einen gewonnenen Krieg gefeiert wurde,[75] ist auf den Münzen mit einem knienden Parther dargestellt worden, der die Feldzeichen demütig übergab.[76] Die Feldzeichen wurden daneben auch in Verbindung mit Mars Ultor, der sie in den Händen hielt, und der Legende SIGNIS RECEPTIS abgebildet, da die Feldzeichen von Augustus in einem eigens dafür errichteten Rundtempel des Mars Ultor auf dem Capitol aufbewahrt wurden.[77] Mit diesen Bildern konnte Augustus die Macht und den Einfluss des römischen Reiches, was beides unweigerlich an seine Person geknüpft war, eindrucksvoll untermauern.

Im Jahre 17 v. Chr., nachdem Augustus seine erste Gesetzesnovelle beendet hatte und u.a. deswegen die Konsolidierung des Reichs als vorerst abgeschlossen gelten konnte, folgten die von ihm angesetzten Säkularspiele, mit denen ein neues, vor allem goldenes[78] und friedliches saeculum eingeläutet werden sollte. Die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten, die propagandistisch vom feinsten inszeniert werden sollten,[79] um die Ideologie des Principats dem Volk demonstrieren zu können, begannen bereits im Jahr zuvor.[80] Zu – oder auch schon vor den Spielen – wurden u.a. Münzen herausgegeben, die auf ihrer Vorderseite Augustus' Haupt und die Legende AVGVSTVS DIVI F oder auch AVGVST DIVI F LVDOS SAE zeigen. Auf der Rückseite sind der zum Gott erhobene Caesar und das sidus Iulium zu sehen,[81] unter dessen Schutz die Spiele gestellt wurden, da die Seher im 44 v. Chr. erschienenen sidus Iulium bereits den Übergang zu einem neuen saeculum gesehen hatten.[82]

Das letzte Kapitel der Selbstdarstellung des Augustus in der Münzprägung, das an dieser Stelle behandelt werden soll, stellt die Ehrung des Princeps mit dem Titel pater patriae im Jahre 2 v. Chr. dar.[83] Die Bedeutung dieses Titels muss als immens angesehen werden, unterstellte sich doch durch ihn das gesamte römische Volk, das gegenüber dem Princeps nach römischem Verständnis nun auch Pflichten hatte, der patria potestas des Augustus.[84] So wurden von nun an die Münzen neben dem Porträt des Augustus mit der Legende AVGVSTVS DIVI F PATER PATRIAE gekennzeichnet.

Wenn man nun die einzelnen Perioden der augusteischen Münzprägung betrachtet – und die hier aufgeführten stellen lediglich eine kleine Auswahl dar –, so erkennt man, dass Augustus und freilich auch dessen Berater in der Lage waren, politische Botschaften in bildlicher Form unter propagandistischen Gesichtspunkten gewinnbringend in die Münzprägung einzubringen. Die Principatsideologie ging buchstäblich jedem Menschen – und das nahezu täglich im gesamten Reich – durch die Hände. Man konnte sich dem programmatischen Bildprogramm des Princeps, der von der „Macht der Bilder“, wie Zanker es treffend nennt, und ihrer Wirkung überzeugt war, nicht entziehen.

2.5. Bauwerke und deren Bildprogramme

Wenn man sich mit der Selbstdarstellung des Augustus und der poltischen Propaganda zu seiner Zeit auseinandersetzt, dann muss man den öffentlichen Bauten, die unter der Herrschaft des Princeps entstanden sind oder restauriert wurden, ganz besondere Aufmerksamkeit widmen. Und diese Bauwerke waren zahlreich[85] und imposant; so bemerkte bereits Sueton, Augustus habe Rom in eine marmorne Stadt verwandelt.[86] Unter seiner Herrschaft wurde sehr viel Geld in öffentliche Bauprogramme, die über die Grenzen Roms weit hinausgingen,[87] investiert und die öffentlichen Bauten wurden – wie selten zuvor – in starkem Maße „zu Trägern gezielter politisch-repräsentativer Programme“[88] gemacht. Sie stellten demnach neben der Münzprägung das wohl wichtigste Propagandainstrument dar,[89] denn – gerade in Bezug auf Rom – kann die politische Bedeutung der Bauten nicht hoch genug eingeschätzt werden, vermittelten sie doch durch ihr glanzvolles und programmatisches Äußeres die Ideologie des Principats und das Bewusstsein, man befinde sich nun in einem neuen Zeitalter, auf sehr eindringliche Weise. Des Weiteren waren für diese Art der Propaganda auch die unteren Bevölkerungsschichten, die plebs urbana, empfänglich, deren Unterstützung sich Augustus durch den Bau von z.B. öffentlichen Bädern und Theatern gewiss sein konnte.[90] Auch nicht zu vernachlässigen ist, dass Augustus durch die großen Bauvorhaben im ganzen Reich dafür sorgte, dass neben Sklaven auch viele Arbeiter in „Lohn und Brot“ kamen und somit quasi eine Vollbeschäftigung erreicht wurde. So konnte der Princeps im doppelten Sinne seine Fürsorge dem Volk gegenüber beweisen: er modernisierte das Reich und schaffte Arbeitsplätze. Die Baumaßnahmen bildeten zudem einen wichtigen Pfeiler seiner Urbanisierungspolitik.[91]

Aufgrund der Masse an Bauwerken und auch den ihnen teilweise innewohnenden Statuen, die in der augusteischen Zeit errichtet oder restauriert wurden, können an dieser Stelle unmöglich alle detailliert vorgestellt werden. Daher sollen im Folgenden nur einige der aussagekräftigsten – in Bezug auf die Selbstdarstellung des Princeps – nähere Betrachtung erfahren. Dies sind die Augustusstatue von Primaporta (Abb. 9), die ara pacis Augustae und das forum Augustum mit dem Tempel des Mars Ultor (Abb. 11).

Die fast vollständig erhaltene Statue des Augustus von Primaporta (Abb. 9) wurde 1863 in der Villa der Livia in Primaporta, einem Ort nahe Rom an der Via Flaminia, gefunden und trägt danach ihren Namen.[92] Sie ist aus Marmor gefertigt, über zwei Meter hoch und wird zur Gattung der Panzerstatuen gerechnet,[93] zeigt sie doch den mit einem Brustpanzer (Abb. 10) bekleideten Princeps, der in aufrechter und erhabener Pose seinen rechten Arm erhoben und den linken nahe am Körper anliegen hat, über den noch eine kurze Tunika geschlagen ist. Sie stammt, das ist aufgrund der Szene zu erschließen, die auf dem Brustpanzer abgebildet ist, wohl aus der Zeit kurz nach dem Jahr 20 v. Chr., denn zu sehen ist in der Mitte des Panzers die Rückgabe der Feldzeichen durch einen Parther an einen Römer.[94] Die Statue könnte jedoch lediglich eine Kopie darstellen, was vielfach aus dem auf der Rückseite des Panzers nicht gut ausgearbeiteten Relief geschlossen wird.[95] Das damals eventuell bestehende Original, so wird vermutet, könnte aus Bronze bestanden haben und war möglicherweise an einem öffentlichen Platz für alle Menschen sichtbar ausgestellt.[96] Denn nur so hätte die Statue ihre Botschaft, die sich in ihr verbirgt, öffentlichkeitswirksam zur Schau stellen können. Simon hingegen betont, dass ebenfalls in der Villa der Livia, in der auch Augustus residierte und Audienzen gab, die politische Botschaft der Statue zur Geltung gekommen wäre, wenn auch nicht in dem Maße, in dem dies auf dem Forum geschehen wäre.[97] Die Botschaft jedenfalls war vielschichtig. Dazu soll die Statue und ihr Bildprogramm nun genauer betrachtet werden.

Man vermutet, in der rechten Hand habe Augustus eine Lanze getragen, um so seine Befehlsgewalt als Feldherr zu demonstrieren, in der linken dürfte er einen Lorbeerzweig geführt haben, als sakrales Zeichen des Triumphes und als apollinisches Symbol.[98] Dass Augustus ohne Schuhwerk abgebildet wurde, kann man als Angleichung an Götter- und Heroenabbildungen verstehen, der auf einem Delphin sitzende Eros wird als Zeichen für die Ahnfrau Venus gedeutet.[99] Im Zentrum der Statue steht das Panzerrelief, dessen Interpretation bis heute in manchen Punkten in der Forschung umstritten ist. In der Mitte des Reliefs sieht man die Rückgabe der Feldzeichen durch einen Parther an einen Römer, der aufgrund seiner Darstellung (u.a. des Helmes) als Mars Ultor gedeutet wird.[100] Diese Deutung wäre auch insofern schlüssig, als dass die Feldzeichen von Augustus später im Tempel des Mars Ultor aufbewahrt wurden. Auf der linken und rechten Seite der Mittelszene sitzen zwei Frauen, die von den Römern unterworfene Völker personifizieren. Die Frau auf der rechten Seite hat den Kopf leicht nach unten geneigt und trägt sowohl eine leere Schwertscheide als auch eine Eberstandarte, weshalb sie mit den keltischen Völkern identifiziert wird. Die Frau auf der linken Seite hat ihren Kopf ebenfalls nach unten gerichtet, gestützt auf ihrem linken Arm und hält ein Schwert, ist also noch bewaffnet und damit nicht vollends unterjocht. Sie verkörpert demnach die tributpflichtigen Völker des Ostens oder auch die Hispaniens.[101] Die mittlere Szene stellt mittels ihrer Darstellung „ein umfassendes Konzept augusteischer Siegesideologie“[102] dar. Im unteren Teil des Reliefs ist die Erdgöttin Saturnia Tellus zu sehen, die ein Füllhorn und einen Kranz trägt und Kinder bei sich hat, womit sie die Fruchtbarkeit und Zufriedenheit auf der Welt symbolisieren soll.[103] Sie ist links und rechts von zwei weiteren Gottheiten flankiert, von Apollo und Diana, die ihrerseits auf die Gestirnsgottheiten, die über der Mittelszene auftreten, zu beziehen sind. Das sind auf der linken Seite Sol und auf der rechten Seite Aurora und die von ihr verdeckte Luna. Durch diese drei Gottheiten soll die nun neu anbrechende Zeit angedeutet werden, was dadurch verstärkt betont wird, dass die im Vordergrund platzierte Aurora den Tag bringt und somit Luna, die nur im Hintergrund zu sehen ist, verdrängt. In Verbindung mit Apollo, Diana und Saturnia Tellus betonen sie zusammen „den kosmischen Charakter, den Raum und Zeit hier haben.“[104] Über allem steht schlussendlich Saturnus.

Der Brustpanzer symbolisiert dem Betrachter demnach durch die Rückgewinnung der Feldzeichen den militärischen und auch politischen Herrschaftsanspruch Roms und des Weiteren die Pflichterfüllung und pietas gegenüber den Göttern,[105] mit denen der Staat – aufgrund der göttlichen Abkunft des Augustus – in enger Verbindung steht. Es folgt nun der Anbeginn einer neuen Zeit, eines neuen saeculum, das seinerseits vom Frieden gekennzeichnet ist, der unweigerlich mit der Person des Princeps in Verbindung steht, der diesen Panzer auf seiner Brust trägt. Die Botschaft, die in der Statue von Primaporta enthalten ist, verweist demzufolge schon auf die Feierlichkeiten des Jahres 17 v. Chr., in dem die Säkularspiele veranstaltet und das neue, goldene Zeitalter eingeläutet wurden.

Nachdem Augustus im Jahre 13 v. Chr. aus Gallien zurückgekehrt war, erhoffte man sich nun endgültig eine lange, wenn nicht ewig andauernde Friedensperiode. So gelobte der Senat dem Augustus am 4. Juli 13 v. Chr. einen Altar zum Zeichen des mit seiner Person verknüpften Friedens, die ara pacis Augustae.[106] Der Altar, der im nördlichen Marsfeld platziert war und in dem nun jährlich Opfer dargebracht werden sollten,[107] wurde schließlich am 30. Januar 9 v. Chr., am Geburtstag der Livia, eingeweiht.[108] Er besteht aus einem Opferaltar und einer Umfassungsmauer, die zur West- und Ostseite jeweils einen Eingang besitzt, wobei der Westeingang vom Marsfeld über eine Treppe zu erreichen war, der Osteingang hingegen (aufgrund des Höhenunterschieds) ohne Treppe von der Via Flaminia. Die gesamte Ara Pacis war mit aufwendigen und symbolträchtigen Reliefs verziert, von denen die Reliefs der Außenseite der Umfassungsmauer nun genauer betrachtet werden sollen.[109]

Die Umfassungsmauer ist in eine untere und eine obere Reliefzone gegliedert, die sich durch einen Mäanderstreifen deutlich voneinander abgrenzen. Die untere Zone der gesamten Umfassung, die deutlich mehr Platz als die obere einnimmt, ist mit aus Akanthuskelchen wachsenden Ranken und kleinen Schwänen[110] verziert, deren Abbildung einer strengen symmetrischen Ordnung folgt.[111] Die hier so geordnete Flora und Fauna symbolisiert eine Fruchtbarkeitsprogrammatik; die fruchtbare Natur wird „als Werk der Pax Augusta gepriesen.“[112]

Die obere Reliefzone zeigt verschieden Figurenszenen. Hierbei sind auf den Längsseiten Prozessionszüge zu sehen (Abb. 6 und 7), die jeweils von Priesterschaften angeführt werden. Dahinter finden sich Personen, die man nicht alle eindeutig identifizieren kann, da die Friese nicht vollständig erhalten sind. Klar zu erkennen ist jedoch auf dem Südfries (Abb. 6) Augustus, der hinter den voranschreitenden Priestern eingereiht ist. Ihm folgen die Mitglieder der domus Augusta nach ihrem hierarchischen Grad der Beziehung zum Princeps.[113] Ebenso verhält es sich auf dem Nordfries (Abb. 7), nur dass Augustus selbst hier nicht abgebildet ist. Dieses Bildnis des Prozessionszuges, der der Richtung nach in den Innenraum der Ara Pacis läuft, soll die Rückkehr des Princeps aus Spanien und die feierlich Weihung des Heiligtums in „ritualisierter und zeremonieller Form“[114] zeigen.

Auf den Frontseiten neben den beiden Eingängen befinden sich jeweils rechts und links zwei Reliefbilder, die figürliche Szenen abbilden. Sie stellen einzeln für sich – im Gegensatz zu den Prozessionsfriesen – geschlossene Kompositionen dar, die dennoch untereinander in Beziehung zu setzen sind, wie wir noch sehen werden.[115] Die beiden Reliefs der Westfront zeigen Szenen aus der frühen Geschichte Roms. Auf der rechten Seite ist Aeneas abgebildet, der ein Opfer darbringt. Diese Opferhandlung ist den Penaten seines Hauses gewidmet, die im linken oberen Teil des Reliefs zu sehen sind. Aeneas rettete sie damals aus Troja und brachte sie nach Latium.[116] Und da Augustus als Mitglied der gens Iulia mit Aeneas verwandt war, sind die hier abgebildeten Penaten auch die seines Hauses gewesen, zu denen er nach seiner Spanienunternehmung wieder zurückkehrte[117] und damit den Anlass stiftete, die Ara Pacis zu bauen.

Auf der linken Seite sind Romulus und Remus, die von der Wölfin im Lupercal gesäugt werden, zusammen mit ihrem Vater Mars, der die Szene von der linken Seite aus betrachtet, und dem Hirten Faustulus dargestellt. Mars, der der Kriegsgott ist, symbolisiert an dieser Stelle nicht den Krieg als solchen, sondern die Sicherung des Friedens und ist sehr symbolträchtig als Stammvater des julischen Geschlechts dem Stammvater der Römer, Aeneas, gegenübergestellt.[118]

Die beiden Reliefs auf der Front der Ostseite zeigen auf der linken Seite das sogenannte Tellusrelief (Abb. 8) und auf der rechten Seite die Roma, die jedoch sehr schlecht erhalten ist. Sie thront auf den Waffen besiegter Feinde und symbolisiert so den durch Siege erreichten Frieden. Das Tellusrelief ist hingegen sehr gut erhalten. In der Mitte ist eine sitzende Frau positioniert, die zwei kleine Kinder auf dem Arm und Obst auf dem Schoß trägt. Links und rechts von der Frau befinden sich etwas kleiner dargestellte Nymphen, die eine reitet auf einem Schwan, die andere auf einem Seeungeheuer. Beide wenden sich zu der Frau in der Mitte. Im unteren Teil sieht man Rind und Schaf, das gesamte Relief ist zusätzlich mit Pflanzen verziert. Die Frau in der Mitte soll Tellus sein, die Erdgöttin.[119] Sie ist reich an Nahrung, Vieh sowie Kindern und ist als Symbol der Fruchtbarkeit zu verstehen.[120] Die beiden Nymphen darf man als Personifikationen leichter und belebender, das Wachstum fördernder Lüfte, aurae velificantes, verstehen. Die auf dem Schwan reitende ist eine Aura der Flüsse, die auf dem Seeungeheuer reitende eine des Meeres.[121] Insgesamt soll dieses Relief die Fruchtbarkeit Italiens und dessen Aufschwung, den Eintritt in das saeculum aureum und den dafür vorausgesetzten Frieden zu Land und zur See versinnbildlichen. Und dieser Frieden wird nun dem mit Siegen erreichten Frieden, der im Romarelief dargestellt wird, gegenübergestellt. Simon deutet des Weiteren die allgemeine Verbindung zwischen allen vier Frontreliefs sehr sinnbildlich so, dass die Reliefs der Westfront, die die Abendsonne erleben, die Vergangenheit zeigen und die Reliefs im Osten, die die Morgensonne genießen, die Jetztzeit, die augusteische Zeit abbilden.[122]

In den mythologischen Reliefs der Ara Pacis sind, wie oben beschrieben, Bildnisse mit den Ahnen des Augustus zu finden. Dadurch, dass der Princeps die gesamte Entstehungsgeschichte der Römer auf sich bezog bzw. mit seiner Person verknüpfte, erschien er als ihr Zenit. Er war der Friedensbringer und erfüllte das Reich mit Glück. „Die Bezüge auf die heil- und glückbringende göttliche Welt reichen bis zu den Ranken und ihrer Tierwelt, die teils Gottheiten symbolisieren.“[123] Die Ara Pacis ist demnach ein Monument, welches das nun neu eingetroffene Zeitalter des Friedens feiert, das allein der Princeps, der von göttlicher Herkunft und mit der römischen Entstehungsgeschichte untrennbar verbunden ist, herbeigeführt hatte.[124]

Im Jahre 2 v. Chr. wurde schließlich das größte Bauvorhaben des Augustus abgeschlossen und eingeweiht: das Augustusforum (Abb. 11) und der darauf befindliche Tempel des Mars Ultor,[125] den Augustus bereits nach der Schlacht bei Philippi im Jahre 42 v. Chr. gelobt hatte.[126] Das Forum befindet sich zwischen dem Forum Iulium und der Subura. Errichtet wurde es mit Geldern der Kriegsbeute auf Privatgrund des Augustus,[127] der das Forum seinerseits eigentlich noch hätte größer bauen wollen, aber von Enteignungen der umliegenden Grundstücke absah, um nicht in Streitigkeiten mit den betroffenen Bürgern zu kommen und so sein Ansehen zu schädigen.[128] Im Gegensatz zur Statue von Primaporta und der Ara Pacis hat Augustus das Forum und den Tempel selbst in Auftrag gegeben und hatte somit noch mehr Einfluss auf die Gestaltung und das Bildprogramm, wobei er auf eine direkte Selbstdarstellung verzichtete,[129] da das Forum ein repräsentativer Bau „des neuen Staates [...] [war], dessen Ausstattung erzieherisch wirken sollte.“[130] Dass sich dennoch ein reiches Bildprogramm findet, das die gesamte Ideologie des Principats symbolisierte und propagierte, wird sich im Folgenden zeigen. Dazu betrachten wir nun den Aufbau des Forums.

Beherrscht wurde der gesamte Komplex, der etwas 125 m lang und 118 m breit war und von einer Umfassungsmauer umgeben wurde,[131] vom mittig platzierten Tempel des Mars Ultor. Zur linken und rechten Seite erstreckten sich lange Säulenhallen mit großen Exedren. Am nordöstlichen Ende der linken Säulenhalle befand sich ein quadratischer Raum mit einer Kolossalstatue des Divus Iulius. In der Mitte des Forums stand die vom Senat zur Einweihung des Forums gestiftete Triumphalquadriga mit einer Statue des Augustus, auf dessen Sockel die Inschrift pater patriae zu finden war.[132] Somit bildete Augustus schon rein optisch das Zentrum des Forums und stand erhoben auf einem Sockel, was eine Überhöhung des Princeps symbolisierte. Die Architektur des Forums glänzte zusätzlich durch den Reichtum an verschiedensten und edelsten Baumaterialien, die aus dem gesamten Reich stammten, wodurch allein schon die Macht des Princeps, so etwas beschaffen zu können, betont wurde. Ebenso war das Forum reich an Verzierungen und Ornamentik.[133] Das bestimmende Bildprogramm des Forums ist hingegen am bzw. im Tempel, in den Säulenhallen und Exedren zu finden. Widmen wir uns zuerst dem Giebel des Tempels. In ihm sind sieben Personen zu sehen: in der Mitte steht Mars, der eine Lanze hält, links von ihm steht Venus, neben ihr sitzt Romulus auf einem Stein und in der Ecke liegt der personifizierte Palatin. Rechts von Mars befindet sich Fortuna, neben ihr die auf Waffen sitzende Roma, der wiederum der personifizierte Tiber benachbart ist. Alle Personen stehen in Beziehung zu Augustus selbst,[134] besonders jedoch Mars, der vom Typus her im Giebel so dargestellt ist, wie auch Augustus in vielen Statuen zu sehen war. Des Weiteren war der Name des Augustus unterhalb des Giebels in die Tempelfront gemeißelt. Ebenso bleibt zu bedenken, dass der Tempel und das Forum die Siege des Augustus, die er Mars zu verdanken hatte, widerspiegeln sollten.[135] Im Inneren des Tempels fanden sich drei Kultstatuen, die der Venus, des Mars Ultor und – so wird vermutet – die des Divus Iulius. Ganz besonders bedeutend sind die Säulenhallen und Exedren. In ihnen waren überlebensgroße Statuen, die mit Elogia versehen waren, von Personen der römischen Mythologie und Geschichte aufgestellt.[136] So waren in der linken Exedra der mit Vater und Sohn aus Troja fliehende Aeneas und seine Nachkommen, die Iulier, die Ahnen des Augustus, zu sehen. In der rechten Exedra stand Romulus, der von den summi viri Roms flankiert war.[137] Zanker fasst diese Komposition der Statuen richtig auf, wenn er sagt, dass „in der Gegenüberstellung von Aeneas mit den Iuliern und Romulus mit den summi viri Roms [...] die Untrennbarkeit von julischer Familientradition und römischer Geschichte“[138] dargestellt werden soll.[139] Und in der Tat kam die enge Verbundenheit des Princeps und der julischen Dynastie mit dem Staat zu beachtlicher Geltung.[140]

Betrachtet man all diese untereinander verflochtenen Bezüge des umfassenden Bildprogramms dieses Forums, so wird man nicht umhin kommen, es als ein Meisterwerk der Principatspropaganda anzuerkennen, bei der Augustus im Mittelpunkt aller Bezüge steht und dem Betrachter seine uneingeschränkte Machtstellung offenbart. Jeder konnte dem Monument entnehmen, dass Rom allein durch seinen pater patriae zu der von den Göttern bestimmten Größe gelangte.[141]

[...]


[1] Ob die Res Gestae von Augustus über einen viele Jahre dauernden Zeitraum geschrieben wurden, scheint nicht eindeutig geklärt zu sein. Die Abfassung in einem Zuge kann jedoch ausgeschlossen werden. Es besteht hingegen die These (u.a. von Syme), Augustus habe bereits im Jahre 2 v. Chr. eine „fertige“ Version seines Berichts vollendet, die nur noch punktuell überarbeitet und ergänzt wurde. Vgl. hierzu Kienast 31999: 210 m. Anm. 22; Hoffmann 1987: 94.

[2] Suet. Aug. 101, 1.

[3] Suet. Aug. 101, 4; Dio 56, 33, 1.

[4] Somit ist davon auszugehen, dass im gesamten Reich diverse Kopien der Res Gestae zu finden waren.

[5] Näheres zur Entstehungsgeschichte des heutigen Textes bei Weber 61999: 6ff.

[6] Die Meinungen, ob die Res Gestae in erster Linie für die plebs urbana, die nobiles oder doch für Tiberius bestimmt waren, divergieren. Vgl. hierzu u.a. Simon 1993: 183f. m. Anm.

[7] Simon 1993: 182f.

[8] Vgl. Kienast 31999: 208ff.

[9] Einen sehr guten Kommentar für die folgenden Textpassagen bietet Volkmann 31969.

[10] Aug. RG 1.

[11] Vgl. Bleicken 1998: 509f.

[12] Die Bezeichnung vindex libertatis, Beschützer der Freiheit, die sich Augustus selbst u.a. in der Münzprägung zuschrieb, geht auf Cicero zurück. Vgl. hierzu Cic. Brutus 212.

[13] Diese starke Betonung der libertas findet sich nur im Anfangssatz der Res Gestae, später verzichtet Augustus darauf. Vgl. hierzu Simon 1993: 40.

[14] Bleicken 1998: 510.

[15] Vgl. Simon 1993: 36; Dio 46, 29, 2.

[16] Aug. RG 2 Qui parentem meum [trucidaver]un[t, eo]s in exilium expuli iudiciis legitimis ultus eorum [fa]cin[us e]t postea bellum inferentis rei publicae vici b[is a]cie.

[17] Simon 1993: 47.

[18] Aug. RG 4.

[19] Vgl. Simon 1993: 47f.

[20] Aug. RG 5 [Dic]tat[ura]m et apsent[i e]t praesent[i mihi delatam et a popu]lo et a se[na]tu [M. Marce]llo e[t] L. Arruntio [cos.] non rec[epi.

[21] Aug. RG 5 Consul[atum] quoqu[e] tum annum e[t perpetuum mihi] dela[tum non recepi].

[22] Aug. RG 6 [Consulibus M. Vinicio et Q. Lucretio] et postea P. Lentulo et Cn. L[entulo et tertium Paullo Fabio Maximo et Q. Tuberone senatu populoq]u[e Romano consentientibus] ut cu[rator legum et morum summa potestate solus crearer nullum magistratum contra morem maiorem delatum recepi.

[23] Vgl. Aug. RG 1; 5; 6; 8 u.a.

[24] Aug. RG 13.

[25] Bleicken 1998: 512.

[26] Zum consensus universorum, auf den sich Octavian immer wieder berief, vgl. Kienast 31999: 67f.; Dio 50, 4, 2.

[27] Vgl. Kienast 31999: 80.

[28] Bleicken 1998: 513.

[29] Ebd.: 513f.

[30] Vgl. Kienast 31999: 352.

[31] Vgl. Bleicken 1998: 512f.

[32] Vgl. Aug. RG 15; 17; 18 u.a.

[33] So profitierte die plebs u.a. nicht nur von Geld- und Getreidespenden, sondern sie kam während der Bauprogramme auch in „Lohn und Brot“.

[34] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 55.

[35] Aug. RG 19.

[36] Aug. RG 20 Duo et octoginta templa deum in urbe consul sex[tu]m ex [auctori]tate senatus refeci nullo prae-termisso, quod e[o] tempore [refici debeba]t.

[37] Näheres dazu im Kapitel 2.2.; vgl. u.a. auch Kienast 31999: 227.

[38] Aug. RG 20.

[39] Vgl. Simon 1993: 81f.

[40] Vgl. Syme 1957: 488f.

[41] So auch Simon 1993: 87.

[42] Aug. RG 22.

[43] Näheres zu den Säkularspielen folgt im Kapitel 3.1.2.

[44] Aug. RG 25.

[45] Vgl. dazu auch Vell. Pat. 2, 73, 3.

[46] Vgl. Simon 1993: 94.

[47] Vgl. ebd.: 94.

[48] Aug. RG 29.

[49] Aug. RG 34.

[50] Vgl. u.a. Kienast 31999: 78ff.

[51] Vgl. Hoffmann 1987: 100.

[52] Dieser Name hob Octavian in eine sakrale Sphäre. Zur genauen Bedeutung des Namens Augustus und warum der Princeps sich nicht Romulus nennen ließ, siehe besonders Suet. Aug. 7, 2.

[53] Besonders hervorzuheben ist das Tugendschild, das einer göttergleichen Ehre entsprach und den Princeps in Verbindung mit dem Ehrennamen Augustus weit über alle anderen Menschen erhob; vgl. zur Rolle des Tugendschilds Kienast 31999: 95ff.

[54] Es existiert noch ein Nachtrag in den Res Gestae, der jedoch nicht von Augustus selbst geschrieben wurde. Der Nachtrag berichtet über den Princeps in der dritten Person. Es werden die von Augustus wiedererrichteten Tempel und die insgesamt von ihm erbrachte Geldsumme aufgeführt, die er dem Staat bzw. Volk zukommen ließ.

[55] Vgl. Hoffmann 1987: 100.

[56] In der Zeit zwischen 43 v. Chr. bis 14 n. Chr. sind mehr als 500 verschiedene Münztypen entstanden, wobei die Städteprägungen der Provinzen nicht mit eingerechnet sind, da ihr Umfang und die Lokalisierung vielfach noch in der Forschung umstritten sind; vgl. u.a. Kienast 31999: 384 und Mannsperger 1991: 349f.

[57] Vgl. Zanker 42003: 42.

[58] Vgl. Mannsperger 1991: 354.

[59] Näheres zum sidus Iulium in Kapitel 2.1.

[60] Vgl. Zanker 42003: 46.

[61] Über den genauen Zeitpunkt, seit dem Octavian das praenomen imperatoris führte, herrscht in der Forschung Uneinigkeit, vgl. hierzu besonders Kienast 31999: 48 m. Anm. 180; die ersten Münzen, auf denen das praenomen imperatoris zu finden ist, stammen aus dem Jahr 38 v. Chr.; vgl. hierzu Mannsperger 1991: 358.

[62] Gerade in den Münzstätten Roms wurde hierauf verzichtet; vgl. hierzu Mannsperger 1991: 377.

[63] Daneben wurden noch Apollo und Mars abgebildet, zu denen Octavian ein besonderes Verhältnis hatte; vgl. u.a. Mannsperger 1991: 363.

[64] Vgl. Zanker 42003: 61f.; Mannsperger 1991: 363.

[65] So auch bei Appian, Bürgerkriege 5, 13, 130.

[66] Mannsperger 1991: 363.

[67] Vgl. Liegle 1991: 312f.

[68] Vgl. ebd: 318ff.

[69] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 184.

[70] Dio 53, 5, 5.

[71] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 188.

[72] Zur Bedeutung des Namens Augustus siehe Kienast 31999: 92f.

[73] Ein Münzbeispiel u.a. bei Bringmann/Schäfer 2002: 190.

[74] Ausführlich zur Rolle der Lorbeerbäume und deren Beziehung zu Augustus siehe Alföldi 1973: 50ff.

[75] Dio 54, 8, 2.

[76] Vgl. dazu auch Hor. epist 1, 12, 27f. ius imperiumque Phraates / Caesaris accepit genibus minor.

[77] Vgl. Zanker 42003: 190.

[78] Verg. Aen. 6, 792 Augustus Caesar divi genus aurea condet saecula.

[79] Näheres zum Inhalt im Kapitel zu Horaz und seinem carmen saeculare (3.1.2.).

[80] Zum Säkulargedanken, dem Ursprung der Spiele und der Begründung für die Ansetzung im Jahre 17 v. Chr. siehe besonders Kienast 31999: 118 m. Anm. 129 und 223ff.

[81] Vgl. Kienast 31999: 118 m. Anm. 129 und Zanker 42003: 172.

[82] Vgl. Kienast 31999: 224.

[83] Suet. Aug. 58.

[84] Vgl. Kienast 31999: 132f.

[85] Vgl. Aug. RG 19-21; Augustus führt hier sämtliche öffentliche Bauwerke auf, die er hatte errichten oder sanieren lassen.

[86] Suet. Aug. 28, 3 Urbem neque pro maiestate imperii ornatam et inundationibus incendiisque obnoxiam excoluit adeo, ut iure sit gloriatus marmoream se relinquere, quam latericiam accepisset.

[87] Vgl. Suet. Aug. 46; Kienast 31999: 420ff.

[88] Zanker 1991: 61.

[89] Vgl. Zanker 1991: 61.

[90] Vgl. Kienast 31999: 416f.

[91] Vgl. Kienast 31999: 448f.

[92] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 243.

[93] Vgl. Simon 1991: 205.

[94] Zur Datierung der Feldzeichenrückgabe sie u.a. Aug. RG 29.

[95] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 244; anders bei Simon 1991: 216ff., sie geht davon aus, dass es sich bei der Marmorstatue um ein Original handele, was sie u.a. damit begründet, dass die prachtvolle Bemalung der Marmorstatue, die bei der Entdeckung noch stellenweise gut zu erkennen war, auf einer Bronzestatue nicht möglich gewesen wäre.

[96] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 244.

[97] Vgl. Simon 1991: 217f.

[98] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 244.

[99] Vgl. Zanker 42003: 192.

[100] Vgl. Simon 1991: 208f.; Bringmann/Schäfer 2002: 244f.: Zanker 42003: 192f.

[101] Vgl. zur Interpretation der beiden Frauen Zanker 42003: 192f. – Die Vermutung, die linke Frau repräsentiere Hispania, kann gestützt werden durch Hor. epist. 1, 12, 26ff.

[102] Bringmann/Schäfer 2002: 245.

[103] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 246.

[104] Zanker 42003: 195.

[105] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 246.

[106] Vgl. Aug. RG 12; Dio 54, 25, 3; Kienast 31999: 239.

[107] Aug RG 12 aram [Pacis A]u[g]ust[ae senatus pro] redi[t]u meo consa[c]randam [censuit] ad campum [Martium, in qua ma]gistratus et sac[er]dotes [vi]rgines[que] V[est]a[les anni]ver[sarium sacrific]ium facer[e iussit].

[108] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 254.

[109] Für eine genaue Vorstellung und Interpretation aller Reliefs und Ornamente vgl. u.a. Zanker 42003:171ff.

[110] Es sind die Schwäne Apollos, sie geben einen ikonographischen Hinweis auf das „goldene Zeitalter“, vgl. Verg. ecl. 4, 10 iam regnat Apollo. L'Orange sieht gar Augustus selbst in den Schwänen, vgl. L'Orange 1991: 259f.

[111] Vgl. L'Orange 1991: 250f.

[112] L'Orange 1991: 253.

[113] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 256f.

[114] Bringmann/Schäfer 2002: 257.

[115] Vgl. Simon 1991: 238.

[116] Vgl. ebd.: 240.

[117] Hor. c. 3, 14, 3.

[118] Vgl. Simon 1991: 241.

[119] Sie steht auch für die Elemente Erde, Wasser und Luft, vgl. Bleicken 1998: 516.

[120] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 256.

[121] Vgl. Simon 1991: 244.

[122] Vgl. Simon 1991: 247.

[123] Bleicken 1998: 516.

[124] Zu beachten ist auch die Beziehung zum Solarium Augusti, der Sonnenuhr des Augustus. Sie zeigte an seinem Geburtstag genau auf die Ara Pacis und wies somit nochmals eindringlich auf die größte Tat des Princeps hin: er war der Garant des Friedens, vgl. hierzu besonders Buchner 1976: 319ff.

[125] Vell. Pat. 2, 100, 2; Suet. Aug. 29, 1f.; Dio 55, 10, 1.

[126] Vgl. Bleicken 1998: 529.

[127] Aug. RG 21 In privato solo Martis Ultoris templum [f]orumque Augustum [ex ma]n[i]biis feci.

[128] Suet. Aug. 56, 2.

[129] Für die direkte Darstellung bzw. Überhöhung des Augustus sorgte der Senat, indem er die Triumphalquadriga stiftete.

[130] Zanker 42003: 198.

[131] Vgl. Zanker 1991: 63.

[132] Aug. RG 35 Tertium dec[i]mum consulatu[m cum gereba]m, sena[tus et e]quester ordo populusq[ue] Romanus universus [appell]av[it me pat]re[m p]atriae idque in vestibu[lo a]edium mearum inscribendum et in c[u]ria [Iulia e]t in foro Aug. sub quadrig[i]s, quae mihi ex s.c. pos[it]ae [sunt, censuit.

[133] Vgl. Bringmann/Schäfer 2002: 249.

[134] Zu den genauen Beziehungen im Einzelnen und der Deutung, Romulus verrichte das augurium augustum, was eine besondere Nähe zu Augustus bedeutet, vgl. Zanker 1991: 81.

[135] Vgl. Zanker 1991: 99.

[136] Vgl. Bleicken 1998: 530.

[137] Suet. Aug. 31, 5.

[138] Zanker 1991: 89.

[139] Durch diese Gegenüberstellung des Sohnes der Venus und des Marssohnes erklärt sich ferner das Nebeneinander der beiden Gottheiten im Giebel und im Inneren des Tempels.

[140] Vgl. Kienast 31999: 244.

[141] Vgl. Zanker 1991: 107.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2008
ISBN (PDF)
9783956847431
ISBN (Paperback)
9783956842436
Dateigröße
7.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,3
Schlagworte
Principat Herrschaft Zeitgenosse Nachfahr Kaiserzeit

Autor

Aljoscha Riehn wurde 1984 in Bremen geboren. Sein Studium der Latinistik und Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen schloss der Autor im Jahre 2011 mit dem akademischen Grad des Master of Education erfolgreich ab. Es folgte das Referendariat für das Lehramt am Gymnasium in Braunschweig. Seit dem Jahre 2013 unterrichtet der Autor an einer Gesamtschule in der Nähe Bremens.
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Titel: Augustus: Die Selbstinszenierung des Kaisers und dessen Beurteilung in der antiken Literatur
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