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Arbeitsmittel Genogramm - auch in der systemischen Einzelberatung

©2006 Diplomarbeit 59 Seiten

Zusammenfassung

In der systemischen Einzelberatung gibt es so manches Instrument, das auf gezielte Anwendung wartet. Innerhalb meiner Arbeit mit dem Genogramm konnte ich jenes gewinnbringend anwenden.
Der Beratungserfolg gipfelt meist darin, dass es eine Integration der Probleme des Klienten in die eigene Wahrnehmung gab. So wird im Buch auf die Herkunft des Genogramms hohen Wert gelegt. Das Genogramm zeigt die Beziehungen in all ihren Schattierungen innerhalb eines Familienverbandes auf. In aller Regel nimmt man drei oder vier Generationen unter die Lupe. Meist hat man – ausgehend von einem Problem eines Einzelnen oder einer Gruppe – so die Möglichkeit, Parallelen zur Problematik oder einen roten Faden durch mehrere Generationen hindurch zu entdecken.
Das ist eine frohe, aber auch eine mitunter erschreckende Wahrheit, die sich auftut. Dass man mit der nötigen Sorgfalt und Empathie vorgehen muss, steht außer Frage. Daher erfordert es nicht nur einen instrumentellen Umgang mit dem Genogramm, sondern auch ein psychologisch gut vertretbares Vorgehen.
Seine Weiterentwicklung in der Familientherapie in verschiedenen Bereichen z.B. als Familienstellen wird anhand einiger wichtiger Vertreter prägnant geschildert. Im Weiteren wird der Einsatz des Genogramms in der Familienmedizin kurz aufgezeigt.
Die Familienskulptur, das Familienbrett, die Selbstmandala, das Beziehungsrad und das Familienstellen, das heute sehr hoch im Kurs steht, wären solche Möglichkeiten, die mit dem Genogramm verbunden wertvolle Lösungsansätze bei den anstehenden Problemen bieten würden.
Weitere aktuellere Formen des Genogramms sind in der Organisationsentwicklung wieder zu finden. Dort finden sich – begonnen mit dem einfachen Organigramm - das Systembett, das Territorigramm und neuerdings auch das Geno-Territorigramm; Alles Instrumente, die der Fortentwicklung eines Unternehmens dienen sollen und mit den Mitarbeitern entwickelt wird.
Denn es gilt ein großer Grundsatz: Niemand kann zum Genogramm und seinen Vertretern gezwungen werden!
Es gäbe Verfälschungen und Fehleinschätzungen und, was man auch nicht außer Acht lassen sollte, der Betriebsfrieden wäre dann gestört.
Die praktische Anwendungsweise des Genogramms wird in diesem Buch an vier Beispielen durchgespielt.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


2.1.1. Bereich Familientherapie

2.1.1.1. Der Stammbaum

Dieser ist die bildliche Darstellung einer Stammtafel in Gestalt eines Netzwerkes, mit dem die Abstammung von Lebewesen oder Erscheinungen dargestellt werden soll.

Der Stammbaum ist Teil der Genealogie ( Ahnenforschung ).

Im Matthäusevangelium Mt 1,1 -17 werden ab Abraham 3 x 14 Geschlechter bis zu Jesu Christi hin aufgezählt, um die Abstammung, Verwandtschaft und Herkunftslinie klar zu legen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Drei Generationen ( Sohn mit Eltern und Grosseltern ) in einem Altarbild[1] künstlerisch als Genogramm dargestellt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Man kann anhand der Exegese ( griech. Auslegung der Hl. Schrift ) heute davon ausgehen, dass das Konstrukt der Evangelien in der Zeit bis 200 nach Christus entstand und im vierten Konzil von Nicäa ( 325 ) bei der definitiven Festlegung stabilisiert wurde. In jener Zeit wurden auch die sog. Apokryphen[2] ( griech. Apokryph, geheim, verborgen ) aus dem kirchlichen Kontext ausgeschieden, was jedoch moderne Literaten und Filmemacher bis in unsere Tage nutzen[3].

Diese Tradition der Tradierung von Abstammungslisten ist abgeleitet von den alttestamentlichen Geschlechterregistern[4], die immer schon von den Priestern und Leviten weiter gegeben wurde.

Sie haben sich von je her als „ die Hüter des Heiligen „ verstanden.

Die biblischen Namenlisten sind als Nachweis der Geschlechterfolge anzusehen, sind in aller Regel nüchtern gehalten und wollen so Zeugnis von Gottes Heilwirken geben.

2.1.1.2. Die Familienskulptur

Eine in der Familientherapie entwickelte diagnostische und therapeutische Methode, bei der die spezifischen familiären Beziehungsmuster im Therapieraum dargestellt und erlebbar werden.

Die auf Techniken des Psychodramas zurückgehende Skulpturarbeit wurde in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts in den U.S.A entwickelt und vor allem durch Virginia Satir ( 1975 ) bekannt gemacht.

Ein Familienmitglied ordnet die ganze Familie räumlich so an, dass sich eine aus seiner Sicht stimmige Repräsentation der emotionalen Beziehungen der Familien-mitglieder zueinander ergibt.

Über Einbeziehung von Körperhaltung, Blickrichtung, Gestik und Mimik kann die

„ bildhauerische „ Arbeit an dem so entstehenden Standbild weiter differenziert werden. Emotionale Nähe und Distanz der Familienmitglieder, Subsysteme, Koalitionen und familiäre Hierarchien werden in der Skulptur verdeutlicht

( diagnostischer Aspekt ) und therapeutisch bearbeitbar. Durch die räumliche Darstellung wird der Status der Gegenseitigkeit wahrnehmbar und lineare Zuschreibungen wandeln sich zu Beziehungsmustern und Geschichten[5].

2.1.1.3. Das Familienbrett

Diese Methode wurde Ende der 1970er Jahre in der Arbeitgruppe um Kurt Ludewig entwickelt. Das Familienbrett hat zum Ziel ,„ familientherapeutische Prozesse und familiendynamische „Fragestellungen „ zu dokumentieren „[6]. „ Das Familienbrett baut inhaltlich auf der Skulpturarbeit auf „[7], d.h. wenn eine aufgebaute Situation entstanden ist, können die daraus gewonnenen „ Hypothesen und Vermutungen als Ressourcen genutzt werden“[8].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.1.1.4. Das Selbstmandala

V. Satir erklärt die acht Ringe so, dass im Mittelpunkt das Ich bin ( Selbst ) steht und mit den weiteren Ringen immer korrespondiert ( Nicht-Kommunikation ist Blockade ).

Kurze Erklärung[9]

1. Jedes „ Ich „ … bewohnt einen Tempel … den Körper. Es sind hier alle Teile des Körpers gemeint.

2. Der intellektuelle Körper des „ Ich „ ist mit einem Gehirn ausgestattet.

Dieser Kreis bezieht sich auf das Denken, das Organisieren, den Gebrauch der Logik sowie auf den emotionalen, kreativen und sensitiven Bereich.

3. Jedes „ Ich „ hat Gefühle, Emotionen.

4. Alle Menschen verfügen über Sinnesorgane …

5. Der nächste Kreis steht für die „ Ich – Du „ – Dimension, der Bereich der Inter- aktion … Wir sind immer mit anderen Menschen verbunden …

6. Dann kommt der Bereich der Ernährung ! Damit sind alle flüssigen und festen Stoffe gemeint, die wir unserem Körper einverleiben.

7. Der nächste Ring steht für den Bereich Kontext.

Der Kontext steuert stets in irgendeiner Form Licht, Klang und Raum bei. Er hat immer etwas mit Zeit, Bewegung, Farbe und Temperatur sowie auch mit Luft zu tun.

Ausserdem befindet er sich immer im „ Jetzt „ …

8. Der achte Kreis repräsentiert die Spiritualität, die Lebenskraft.

Dieser Teil ist die universelle Energie, die uns alle miteinander und mit der Energie des Universums verbindet.

V. Satir schlägt vor, sich jedes Verhalten und jedes physische Symptom mit der Perspektive mit allen acht Parten zu betrachten.

Folgende Fragen hat sie dabei ersonnen[10]:

- Wie lebt die Person ?
- Was isst sie ?
- Mit welchen anderen Personen steht sie in Verbindung ?
- Was gesteht sie sich zu, um Phantasie und Träume anzuregen ?
- Welche Gefühle hat sie … selbst ?
- Was für eine Beziehung hat die Person zu ihrem Körper ?
- Wie geht die Person mit ihren Gedanken um ?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[11]

2.1.1.5. Die Familienkarte

Der Familienplan oder auch Familienkarte ( „ die Landkarte der Familie „ ) genannt, besteht aus der Triade männlicher Erwachsener, weibliche Erwachsene und Kind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Familienkarte besteht in Gestalt einer aufgezeichneten Struktur von Familienmitgliedern aus verschiedenen Rollenträgern, die an- oder abwesend sind. Dabei ist jedes Individuum der Familie zuerst einmal sich Selbst ( S ), bevor es noch weitere Rollen zugewiesen erhält. Die Rollen selbst unterscheiden sich in drei Hauptkategorien[12]:

1. die eheliche

2. die elterlich-kindliche

3. die geschwisterliche

Jede Rolle ist mit verschiedensten Erwartungen verknüpft, die erfüllt werden oder unerfüllt mit Spannungen, Blockaden oder anderweitigen Problemzusammenhängen einher gehen. Hinter jeder Rolle steckt auch immer ein Bezug zu den anderen in Form eines Beziehungsnetzes, das sich von der Dyade[13] ( Mann – Frau ) zur Triade

( Mann- Frau – Kind ) wandelt.

Das heisst jetzt, dass ein Paar und ein Einzelner sich finden, wobei die Frage mit entsteht, wer denn in einem solchen Dreieck überflüssig wird. Es können ja bekanntlich nicht alle drei die gleiche Aufmerksamkeit in einem solchen Bündnis erhalten .

In einem Sprichwort heisst es dann :

„ Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte „

oder

„ Ich sei , gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte „

( Friedrich Schiller, Die Bürgschaft )

2.1.1.6. Die Familienchronik oder Familienchronologie

Diese Methode ist eine beliebte Selbsterfahrungsübung und macht bewusst, welche vergangenen Zeiten in der Familie intensiv in Erinnerung sind und wo „ blinde Flecken „ vorherrschen. Eine kurze Anleitung soll diese Art skizzieren :

Hierzu werden drei Bogen Papier ( DIN A 2 ) in einer Y-Form aneinanderlegt –

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„ Auf dem linken oberen Papierbogen „ wird in einer ersten schmalen Spalte die fortlaufenden Jahreszahlen notiert. In der zweiten Spalte wird das Alter des Vaters nachgeführt bis zum Datum der Hochzeit mit der Mutter. In der dritte Spalte werden die jeweils erlebten Ereignisse innerhalb der Vaterfamilie dokumentiert und in der vierten Spalte welche Weltereignisse in diesem Zeitraum bestimmend waren.

Auf dem rechten oberen Papierbogen wird die Entwicklung der Mutter bis zur Verehelichung ebenso nach dem Muster des ersten Bogens des Vaters erhoben.

Der letzte Bogen ist für einen selbst und die eigene Herkunftsfamilie reserviert bis zum heutigen Datum[14].

2.1.1.7. Das Beziehungsrad

Mit diesem Satir-Instrument , auch Rad der Einflüsse oder Ressourcen[15] genannt, erfasst man jede Person, die den Einzelnen intellektuell, emotional oder physisch beeinflusst.

Dabei ist die Strichstärke immer der Massstab der Intensität der Beziehung zueinander. Es wird auch mit folgender Legende gearbeitet :

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ausser Personen wie Freunde oder speziellen Lehrern, können auch „ imaginäre Spielkameraden, Haustiere, geliebte Spielzeuge, personenspezifische Ereignisse und Gegenstände „[16] aufgenommen und pro Name mit drei Adjektiven, die diese Personen charakterisieren, versehen werden.

Diese Spielform Satirs soll auf eine gezielte Familienrekonstruktion vorbereiten, wo dann Weisheit und Wissen der linken und rechten Hemisphäre integriert werden.

2.1.1.8. Die Familienrekonstruktion

Mit diesem Begriff verbindet man „ eine aus den Familientherapien hervorgegangene Methodik der Selbsterfahrung und Selbstgestaltung „ . Sie bezweckt , die Reflexion des bisherigen Familienselbstverständnisses und mögliche sowie passende Konstruktionen für die Zukunft. „ In diesem Sinne braucht Zukunft Herkunft ! „[17].

Die Vorgehensweise sieht in drei Schritten so aus :

1. Der Teilnehmer , auch Rekonstrukteur genannt, entscheidet sich eigenver-antwortlich für die Teilnahme und definiert einen klaren Arbeitskontrakt mit dem Leiter. Es werden vom Teilnehmer spezifische Fragestellungen formuliert, Einzelgespräche im Vorfeld mit Mitgliedern der Herkunftsfamilie geführt und ein ausführliches Genogramm sowie eine Familienchronologie erstellt .
2. Im Vorstellen der Familiengeschichte des Rekonstrukteurs im Dialog zwischen Rekonstrukteur und Leiter wird ein inneres Drehbuch präsent, das Fragen von Leitthemen, Personen, Konflikten, Zeiträumen und Episoden innerhalb der Familie nachgeht. Dabei spielt nicht nur das Faktische eine Rolle, sondern auch das emotionale Moment wie das Faktische vom Rekonstrukteur ausge-wiesen wird.
3. Der Leiter ermutigt und unterstützt den Rekonstrukteur in seinem Entwick-lungsprozess , der Auseinandersetzung mit seinen persönlichen Anliegen seiner Familiengeschichte(n). Dann folgen die Rückmeldungen der anderen Teilnehmer gegenüber dem Rekonstrukteur. Im Nachgang hat der Rekonstrukteur den Auftrag, die herausgefundenen Veränderungen / angestossenen Entwicklungen innerhalb der Familie den entsprechenden Mitgliedern der Herkunftsfamilie kund zu tun.

2.1.1.9. Das Genogramm

„ Unter Genogramm verstehen wir die Darstellung eines Familienstammbaums …“[18] mit mindestens drei Generationen und vielen Informationen der Familienmitglieder sowie ihrer Beziehungen zueinander. Ein Genogramm ist „ eine (Re-Konstruktion der familiären Vergangenheit „[19] und dient „ der übersichtlichen Darstellung von komplexen Familiensystemen „[20].

R. Genc nennt im Kontext der heilpädagogischen Arbeit mit Genogrammen den Datenerheber, i. a. R. ein Therapeut oder Arzt, Datenfischer[21], da sehr vieles an Informationen in dichter Weise quasi wie beim Fischen mit einem Netz aus der Tiefe an die Oberfläche geholt wird.

Ein anderer Vorläufer des Genogrammes, den ich hier nicht extra aufliste, der eben nur einen Ansatz vom Genogramm bildet, ist der Bereich der Systemzeichnungen nach Minuchin ( 1977 ). Hier handelt es sich um eine bestimmte Art von >> Kurzschrift <<, wobei diese Skizzen keine „ Systemdiagnosen „[22] beinhalten, sondern rein vorläufiger Art sind. Sie wurden für Allianzen, Koalition, Konflikte und Grenzen in Beziehungsmuster herangezogen.

Parallel zum Genogramm entstand im europäischen Raum das sog. Genosoziogramm bei Anne Ancelin Schützenberger an den Universitäten Nizza und Paris.

Sie ist Psychoanalytikerin, Psychodrama -Therapeutin und Familientherapeutin der Schule von Ivan Boszormenyi - Nagy. Ihre Forschungen und Arbeiten fanden das sog. „ Jahrestag-Syndrom „ , das von früheren Traumata herrührt, und die unsichtbare

Familienloyalität[23]

Das Genosoziogramm hat eine etwas andere Symbolik als die des Genogrammes.

Wer jedoch das Genogramm kennt, kann sich rasch auf das Genosoziogramm einstellen.

Im Wort wird bewusst, dass es ein Genogramm und ein Soziogramm ( in Ableitung und Anlehnung zu Morenos Soziogramm ) in verschmolzener Art sein muss und dem auch so ist. Am Beispiel eines Nahrungsmittelkonfliktes wird es hier transparent :

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Exkurs :

Die Geschichte der Genogramm - Software

1985 – mit dem Erscheinen des Buches „ Genogramm in Family Assessment „ verfolgte Randy Gerson bereits die erste Version einer Genogramm - Software ( „ MacGenogram „ ) umzusetzen.

Im Buch wurden sozusagen die Standards für Genogramm-Symbole erstmals gesetzt und diese werden heute so gut wie überall so verwendet.

1999 – weit nach Gersons Tod – folgte eine zweite Version dieser Genogramm-Software unter dem Namen „ Genogram-Maker Millenium „ , die heute noch in dieser Art[24] weltweit vermarktet wird.

Im deutschsprachigen Raum nahmen sich die Herren

Klaus Wessiepe ( D-Grevenbroich ) mit dem GenoGraph 2.1 ( www.genogramm.de ) und Ruthard Stachowske ( www.stachowske.de ) dieses wichtigen Instrumentes an.

2.1.1.10. Das Familienstellen / die Familienaufstellung

Sie ist die bekannteste Form der sog. Systemaufstellungen und ein von Bert Hellinger modifiziertes und durch ihn der breiten Bevölkerung zugänglich gemachtes und praktiziertes psychotherapeutisches Verfahren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Prozedere –

Eine Aufstellung kann in einer Gruppe mit bis zu zwanzig Personen erfolgen.

Der Aufstellende wählt unter den Gruppenmitgliedern sog. „ Stellvertreter „ für Vater, Mutter, Geschwister und weitere wichtige Familienmitglieder. Diese werden nun intuitiv durch den Aufstellenden im Raum platziert. Das geschieht, indem er jeden Stellvertreter einzeln an der Schulter fasst und an die ihm richtige Stelle führt.

Die Stellvertreter fühlen sich in ihre dargestellte Person und berichten der Gruppe über ihre Gefühle[25]. Hierbei werden nicht nur die Gefühle, sondern auch Verhaltens-weisen und krankmachende Situationen ( „ Verstrickungen „ ) ans Licht gebracht und im weiteren Aufstellungsprozess durch den Therapeuten begleitet.

Intention und Ziel jeder Aufstellung ist es erleichternde und lösende Haltungen in Form ( Integration der inner space und outer space des Aufstellers ) zu kreieren.

Eine Familienaufstellung kann auch nur mit einer Einzelperson und dem Therapeuten mittels Symbolen zu den Familienmitgliedern geschehen.

2.1.1.11. Die Netzwerkkarte

Dieses Instrument wird in der kooperativen Diagnostik der Sozialarbeit eingesetzt und stellt die Daten des Klienten mit dessen Interpretation in Zusammenhang. Das heisst, dass ein genaueres Bild des Klienten sichtbar wird und er seine eigene Lage besser strukturiert resp. einschätzt ( Eigendiagnose ). Daraus erfolgen dann die weiteren Schlussfolgerungen.

Das soziale Umfeld wird graphisch in Gestalt eines Netzes festgemacht, in dessen Mitte der Klient steht. Dabei ist folgende fixe Sektoreneinteilung zu empfehlen[26].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Andere Varianten sind ebenfalls möglich[27]

2.1.1.12. Die VIP-Karte

„ Die VIP - Karte kann als eine Variante oder auch eine Weiterentwicklung des Genogrammes betrachtet werden „. Das Genogramm , das ausschliesslich die Familie im Blick hat, wird hier durch weitere andere vor allem wichtig erscheinende Personen ergänzt. Daher erklärt sich auch der Begriff VIP für V ery I mportant P erson

( sehr wichtiger Mensch ) für den Klienten .

Dieses Instrument ist auch als Netzwerkkarte oder Ego-zentriertes Netzwerk bekannt. Die VIP – Karte besteht aus vier Feldern, in deren Mitte die Hauptperson mit einem Symbol und ihrem Namen fixiert wird.

Die vier Bereiche

„ Profis „,

„ Freunde/Bekannte „ ,

„ Familie „

und

„Arbeit/ Ausbildung „

werden nun mit den VIPs gefüllt; dabei gilt :

Je näher ein VIP zur Hauptfigur angeordnet wird, je wichtiger ist jene für die Zentralfigur

Die Symbolik ist dem Genogramm entlehnt[28].

Durch eine solche „ Skalierung in der Ebene „ können die Klientenfragestellungen auch optisch geklärt werden im Sinne wer bevorzugt, wer vernachlässigt wird etc.

[...]


[1]: Josefskapelle im Wallfahrtsort Mariastein / nahe Basel

[2]: Weidinger, E., Die Apokryphen ( Verborgene Bücher der Bibel ), Augsburg

[3]: Jüngstes Beispiel „ Der Da Vinci Code „

[4]: Grabner-Haider, A. ( Hrsg. ), Praktisches Bibel-Lexikon, Freiburg - 1987, 408

[5]: Stumm, G. / Pitz, A. ( Hrsg. ), Wörterbuch der Psychotherapie,

Wien/ New York – 2000 , 194

[6]: siehe bei www.juestel.de/methoden/systemsicheberatung/dassystemoderfamilienbrett , Seite 1 von 6

[7]: a.a.O., Seite 2 von 6

[8]: a.a.O., Seite 4 von 6

[9]: Satir, Virginia, Das Satir-Modell : Familientherapie und ihre Erweiterung, Paderborn – 1995, 296ff.

[10]: ebenda, 299f.

[11]: Satir, V., Selbstwert und Kommunikation, München – 2005, 17. Auflage, 145ff.

[12]: Minuchin, S. / Fishman, H.C., Praxis der strukturellen Familientherapie, Freiburg - 1983

[13]: siehe hierzu das Bild des Familienzyklus

[14]: Tillmetz, E., Familienaufstellungen, Zürich – 2000, 96ff.

[15]: Satir, Virginia, Satirmodell : Familientherapie und ihre Erweiterung, Paderborn – 1995, 233

[16]: a.a.O., 232

[17]: Kaufmann, R.A., Die Familienrekonstruktion, 12ff.

[18]: McGoldrick, M./ Gerson, R., Genogramme in der Familienberatung, Bern/ Göttingen/ Toronto/ Seattle – 1990, 1.Aufl. , 1

[19]: a.a.O. , 26

[20]: Von Schlippe, A. / Schweitzer, J., Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung, Göttingen / Zürich, 1996, 130

[21]: vgl. bei Genc,R., Zugang der Genogrammarbeit für die Heilpädagogik, …

[22]: Von Schlippe, A. / Schweitzer, J., Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung, Göttingen / Zürich – 1996, 133

[23]: Schützenberger, A.A., Oh. Meine Ahnen !, Heidelberg – 2005, 4. Auflage

[24]: vgl. bei http://www.systemagazin.de/buecher/neuvorstellungen/2005/02/ genogram_maker_millenium

[25]: vgl. Ulsamer, B. / Hell, M., Wie hilft Familienstellen ?, Münsterschwarzach – 2003, 1. Auflage, 17ff.

[26]: Pantucek, P., Soziale Diagnose heute oder : Von der Nützlichkeit, zu wissen, was man tut, Referat bei der Tagung „ Sozialarbeit im Gesundheitswesen „ , Salzburg – 2004, 5ff.

[27]: vgl. Kleve, H., Systemisches Case Management ( Übersichten und Arbeitsblätter ) , in : Kleve, H. / Haye, B. / Hampe-Grosser, A. / Müller, M., Systemisches Case Management … , Aachen - 2003

[28]: Herwig-Lempp, J., Die VIP-Karte – ein einfaches Instrument für die Systemische Sozialarbeit, , in : KONTEXT 4/2004, Band 35, Heft 4, 353 ff.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2006
ISBN (PDF)
9783956847714
ISBN (Paperback)
9783956842719
Dateigröße
8.1 MB
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1
Schlagworte
Berufsgenogramm Stammbaum systemisches Coaching Kybernetik Beziehung

Autor

Eberhard Küpfer, Dipl. Religionspädagoge (FH), Jahrgang 1960 arbeitete nach dem Studium eine Zeit lang als Sozialpädagoge in einem Heilpädagogischen Förderzentrum im südlichen Schwarzwald. Dort konnte er im Team mit dem Instrument Genogramm viele Familiengeheimnisse und nicht ausgesprochene Verhaltensweisen der Heiminsassen abklären. Jahre später im Zuge einer Coachingausbildung wurde er auf das Berufsgenogramm, also die Herausarbeitung der genetischen Spur von Berufen innerhalb der Generationen, aufmerksam, das er in seinem weiteren Schaffen einsetzt.
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