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Erfolgreich(e) Seminare planen: Einfach - effektiv - effizient

©2005 Studienarbeit 33 Seiten

Zusammenfassung

Sie möchten ein Seminarkonzept erstellen und wissen nicht wie?
Sie möchten auch finanziell erfolgreiche Seminare halten und überlegen, wie Sie diese effizient berechnen können?
Dieses dünne Buch hat es in sich!
In kurzen Erläuterungen und anschaulichen Beispielen finden Sie eine unkomplizierte und leicht zu erlernende Methode, Ihr Seminar unter folgenden Gesichtspunkten zu konzipieren: inhaltlich konkretisierend, mit klarer Struktur, effektiv, effizient und evaluativ..
Diverse Planungstools und Vorlagen laden ein, sofort mit Ihrer Konzeption zu beginnen…

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Vorwort

Dieses Buch richtet sich an alle angehenden Dozenten, die sich eine leicht umzusetzende und konkrete Art der Seminarplanung aneignen möchten.

Doch auch bereits erfahrene Dozenten können neue Erkenntnisse dazugewinnen.

Wer ein Seminar halten möchte, steht vor folgenden Überlegungen und Planungsaufgaben:

- Wie die geplanten Inhalte konkretisieren, so dass sämtliche relevanten Sachverhalte in das Seminar eingebunden werden
- Wie die Inhalte präsentieren, so dass die Seminarteilnehmer mit dem größtmöglichen Lerneffekt nach Hause gehen
- Wie bei Störungen im Seminarablauf reagieren, so dass diese schnell und effektiv beseitigt werden können
- Wie die Zeitabläufe und Phasen konkretisieren, so dass ein klarer und übersichtlicher Ablauf des Seminars gewährleistet ist
- Wie die Rentabilität eines Seminares errechnen, so dass es auch finanziell erfolgreich ist
- Wie die Evaluation durchführen, so dass das Seminar immer weiter verbessert und optimiert werden kann

Die methodischen Herangehensweisen, die möglichen Materialien und Selbsterfahrungs-techniken, die Rhetorik und Selbstdarstellung des Seminarleiters sind ein Bereich der Seminargestaltung, der schon etliche Bücher füllte.

Diese Aspekte werden nur kurz angerissen, da sie je nach Persönlichkeit des Dozenten, der Zielgruppe und dem Inhalt des Seminares variabel sind.

Wenn ich mich persönlich auch eher in dem Bereich der psychosozialen Thematiken beheimatet fühle und einen hohen Fokus auf Selbstreflexionen der Teilnehmer im Seminar-verlauf lege, ist das Buch nicht nur für diesen Bereich ausgelegt.

Das Buch ist so ausgerichtet, dass es als theoretische und leicht in die Praxis umsetzbare Grundlage für (fast) alle Arten von Seminaren genutzt werden kann.

Mit seinen kurzen Anmerkungen und der Gewichtung auf den Planungstools zur inhaltlichen und finanziellen Konzeption, bietet es hierfür einen guten Leitfaden.

Anmerkung zum Einsatz von weiblichen/ männlichen Formulierungen:

Im Text wird die männliche Form, wie Dozent, Seminarleiter, Teilnehmer… verwendet, es ist aber immer auch gleichermaßen Dozentin, Seminarleiterin, Teilnehmerin… gemeint.

Wieso überhaupt eine Konzeption?

Stellen Sie sich folgendes Szenario (Worst Case) einmal vor:

Sie planen ein Seminar zu einem Thema Ihrer Wahl zu halten. Sie wissen viel darüber und sind überzeugt davon, dass es sinnvoll ist, das Thema in ihrer Sichtweise den Menschen nahe zu bringen.

So, und dann überlegen Sie sich, wie Sie das anstellen:

1.) Sie holen vermutlich Erkundungen ein, wie teuer ein ähnliches Seminar bei anderen Anbietern ist und legen unter Umständen willkürlich einen Preis für das Seminar fest. Vielleicht orientieren Sie sich auch daran, was Sie persönlich selbst bereit wären, für ein solches Seminar zu bezahlen.

Sie buchen Ihre Räumlichkeiten, organisieren die Materialien etc. und es kann Ihnen geschehen, dass Sie höhere Kosten haben, als erwartet. Je nachdem, wie viele Teilnehmer Ihr Seminar besuchen, kann es Ihnen schlimmstenfalls passieren, dass sie am Ende draufzahlen müssen.

2.) Sie machen sich Gedanken darüber, was und wie Sie den Teilnehmern Ihr Seminar und die Inhalte präsentieren wollen und machen sich einige Stichpunkte.

Und dann kommt der Tag des Seminars und sie legen los. Sie sind voll in Ihrem Thema und merken vielleicht irgendwann, dass die Zeit nicht ausreicht, um alles Wichtige zu bearbeiten.

Dies macht Sie mehr als unzufrieden, und Sie werden vielleicht versuchen, das Seminar noch schnell und evtl. hektisch zu Ende zu bringen. Die Begeisterung der Seminarteilnehmer bricht ein und weicht einem unbefriedigenden Gefühl (auch bei Ihnen).

So wird man Sie wohl nicht unbedingt als Dozent weiterempfehlen oder nochmal ein Seminar bei Ihnen buchen…

Diesen beiden möglichen Problematiken wirkt eine gut ausgearbeitete Konzeption entgegen.

Eine Konzeption ist sinnvoll, um:

- Inhalte entsprechend vermitteln zu können
- Was will ich wie und wem vermitteln?
- der Lern-/ Weiterbildungssituation gerecht werden zu können
- Teilnehmerzahl, Methodik, Materialien, Techniken etc.
- Inhalt und Dauer der Seminareinheiten aufeinander abzustimmen
- Inhaltliches Konzept und Zeitplan erstellen
- das Seminar erschwinglich für die Teilnehmer anbieten zu können
- Wie viel darf es kosten?
- kostendeckend bzw. mit Gewinn zu arbeiten
- Wie viel muss es kosten?
- um etwas Schriftliches an der Hand zu haben
- So wird die Fortschreibung (Evaluation) des Konzeptes leichter möglich

Eine kurze Überlegung zur Teilnehmerzahl

Sie haben sich für ein Seminarthema entschieden und überlegen, mit welcher Gruppengröße Sie dieses bearbeiten wollen.

Eine große Zahl an Teilnehmern ist insofern reizvoll, da hier die Kosten für Seminarraum, Miete von Equipment etc. proportional zur Teilnehmerzahl sinken.

Dennoch gilt zu bedenken, dass nicht alle Seminare in einer großen Gruppenstärke gehalten werden können.

Handelt es sich um ein Seminar mit einer interaktiven Betonung, Face- to- Face- Interaktion der Teilnehmer oder/ und mit hohem Selbsterfahrungsanteil, hat sich als ideale Gruppengröße eine Anzahl von 6- 14 Teilnehmern erwiesen.

Bei Vorträgen bzw. Seminaren mit dem Schwerpunkt auf dem Dozieren von Inhalten kann die Gruppe auch größer sein. Evtl. können Anteile des Seminares in Kleingruppen bearbeitet werden, die später in einem Plenum ausgetauscht und zusammengefasst werden.

Sie sollten sich schon im Vorfeld für eine Mindestteilnehmerzahl entscheiden, da bei einer Unterschreitung dieser ein Seminar nicht mehr effektiv und vermutlich auch nicht kostendeckend durchführbar wäre.

Auch ist es sinnvoll, sich Gedanken zu einer Höchstteilnehmerzahl machen, die ja abhängig von dem Thema und dem geplanten Schwerpunkt der Methodik, z.B. Interaktion oder Vortrag, Ihres Seminars ist.

Ist das Interesse an Ihrem Seminarthema so groß, dass die Höchstteilnehmerzahl überschritten würde: Was sollte Sie hindern, einen zweiten oder auch dritten Termin anzuberaumen?

Faustregeln:

- Die Teilnehmerzahl ist abhängig von der Art des Seminars
- Face-to-Face- Interaktion
- ideale Gruppengröße zwischen 6 und 14 Teilnehmern
- alternativ
- Arbeit in Kleingruppen (2-5 TN)
- Vorträge und Ergebnisse in einem Plenum
- Bei Fachvorträgen oder frontal gehaltenen Seminaren sind größere Gruppe möglich

Methodische Herangehensweise

Sie überlegen sich, wie Sie Ihren Teilnehmern die gewählten Inhalte eingängig vermitteln können. Da ein mehrstündiges Seminar z.B. nur als Vortrag die Teilnehmer vermutlich schnell ermüden und somit die Aufmerksamkeit sinken würde, bietet es sich an, verschiedene Methoden abwechselnd einzusetzen.

Hierfür wählen Sie aus den Ihnen vertrauten Methoden diejenigen aus, die für Ihre Zwecke am geeignetsten erscheinen.

Das Ziel der Methodenwahl ist, dass die Teilnehmer aufmerksam sind, sich und ggf. Ihre Erfahrungen zu dem Thema selber einbringen können und so für sich einen größtmöglichen Erkenntnisgewinn aus dem Seminar ziehen können.

Gängige Methoden:

- je nach Seminar oder in Anteilen als:
- Vortrag
- Brainstorming
- Stuhlkreis
- Rollenspiel
- Arbeitsgruppe/ Kleingruppe
- Plenum
- Feedbackrunde

Je nach gewählter Methode, nimmt die Funktion als Seminarleiter eine andere Färbung an bzw. bekommt eine andere Gewichtung.

Wichtige Funktionen als Seminarleiter:

- Seminarleiter als
- Vortragender
- Moderator
- Mentor/ Lehrer
- Teilnehmer
- Beobachter
- Mediator

Mit welcher Gewichtung in der Seminarleitung Sie sich selbst wohl fühlen und welche Ihnen gar nicht behagt, liegt natürlich auch ein Stück weit in Ihrer eigenen Persönlichkeit begründet.

Gerade zu Beginn einer Dozententätigkeit fällt es vielen Menschen nicht leicht, vor einer Gruppe fremder Menschen frei zu sprechen.

Doch dieses kann vorher eingeübt werden.

Sie können z.B. damit beginnen, Ihre Freunde und Familie zu bitten, sich als Übungsteilnehmer für kurze Vorträge zur Verfügung zu stellen.

Haben Sie ein wenig Sicherheit für sich erlangt und das freie Sprechen treibt Ihnen keine Angstperlen mehr auf die Stirn, können Sie sich natürlich auch in weiteren Kreisen erproben, in dem Sie z.B. anbieten, auf einem Geburtstag eines Freundes eine Rede oder einen kurzen Vortrag zu halten.

Auch können Sie kurze Fachvorträge auf Elternabenden oder ähnlichen Veranstaltungen anbieten.

Im Laufe der Zeit gewinnen Sie so immer mehr Sicherheit für sich selbst.

Sie können natürlich auch an Rhetorikseminaren o.ä. teilnehmen, um die Technik des freien Redens, der Betonung und Wortwahl zu erlernen bzw. in diesen sicherer zu werden.

Beispielhafte Materialien und Selbsterfahrungstechniken

Materialien:

- Medien z.B.
- Flipchart oder Tafel > Brainstorming,
- Video > Aufnahme von Rollenspielen,
- PC > Präsentationen
- Stellwände > Zusammenführung von Einzelergebnissen
- Skript/ Seminarmappe
- Plakate / Bilder z.B.
- Grafiken
- Gedichte/ Sinnsprüche
- Stimmungsvolle Bilder
- Fühlstein/ Wollknäuel etc.
- Für Gruppenarbeit/ Gruppenreflexion
- Papier, Stifte, Farben…
- Musik, Blumen, Düfte, Licht…

Selbsterfahrungstechniken:

- Fragebögen
- Arbeitsaufträge
- Partner-/ Gruppenarbeit
- Malen/ Zeichnen/ freies Schreiben
- Austausch mit anderen TN/ Veränderungen wahrnehmen
- Rollenspiele
- Entspannungsübungen
- Traumreisen/ den inneren Ort finden…

Diese Aufzählung ist natürlich nicht vollständig. Sie hat lediglich einen beispielhaften Charakter.

Mit Sicherheit fallen Ihnen noch die unterschiedlichsten Materialien und Selbsterfahrungs-techniken für Ihr Seminar ein.

Mit welchem Material und Übungen Sie Ihr Seminar gestalten, trägt ebenso zu der Unver-wechselbarkeit Ihrer Veranstaltung bei, wie Ihre persönliche Art der Wiedergabe Ihrer gewählten Inhalte.

Evtl. auftretende Problematiken im Seminarverlauf

Es kann im Seminarverlauf immer wieder mal zu Konflikten kommen.

Konflikte können entstehen zwischen einzelnen Teilnehmern oder zwischen der Seminarleitung und einzelnen, möglicherweise sogar allen Gruppenmitgliedern.[1]

Hier gilt es erfolgreich zu intervenieren und die Problematiken zu klären.

„Störungen haben Vorrang.“ Dieses Postulat (Grundsatz) von Ruth Cohn, der Begründerin der Themenzentrierten Interaktion, besagt, dass sich Störungen zwangsläufig bemerkbar machen (als direkte Störung oder unterschwellig) und somit ausgeräumt werden sollten, damit der weitere Seminarverlauf nicht erschwert oder sogar gefährdet wird.

Die Einhaltung der allgemeinen Gesprächsregeln, wie ein fairer Umgang miteinander, sich gegenseitig ausreden lassen, das Sprechen in der Ich- Form („Was du sagtest, löst in mir dies und jenes aus. Ich fühle…“), Feedback auf einer konstruktiven, sachlichen Ebene etc. sollte gewährleistet bleiben.

Notfalls hat die Seminarleitung einzugreifen und dieses einzufordern.

Schon von Beginn des Seminares an sollte der Seminarleiter Signale setzen, für Kritik empfänglich zu sein. Er sollte sich bereit zeigen, auch für persönliche bzw. Einzelkritik zur Verfügung zu stehen.

Möglichkeiten, Kritik äußern zu können, wie z.B. in Form eines offenen Plakates, auf dem

jeder Teilnehmer eintragen kann, was ihm gefällt und was nicht, einer Meckerbox o.ä., erleichtern es den Teilnehmern, ihren Unmut zu äußern.

Auch eine regelmäßige Möglichkeit des Feedbacks zu bestimmten Zeiten, z.B. vor den Pausen, kann helfen, eine Eskalation potenzieller Konflikte zu vermeiden.

So kann Konfliktpotenzial frühzeitig bemerkt werden und konstruktiv in die Seminararbeit mit einfließen.

Konflikten innerhalb des Seminares vorbeugen durch

- Signale des Seminarleiters, für Kritik empfänglich zu sein
- Den Leitsatz: „Störungen haben Vorrang!“ (Ruth Cohn)
- Feedbackrunden
- Zeiten für Einzelkritik
- Vermeiden von Ausgrenzungen
- Offenes Plakat für Kritik
- „Meckerbox“

Krisenintervention:

Bei Themen aus dem psychosozialen Bereich sollte man als Seminarleiter auch immer im

Hinterkopf haben, dass manche Menschen das Seminar gebucht haben könnten, da sie sich bewusst oder unbewusst Hilfe für ihre psychischen/ seelischen Problematiken erhoffen.

Der Seminarleitende ist aber 1. nicht immer gleichzeitig Therapeut und kann diesen Seminar-teilnehmer auffangen, und 2. sind dort auch noch die anderen Seminarteilnehmer, die erwarten, dass das Seminar weiterläuft.

Je nach Seminarthema ist es also angeraten, sich im Vorfeld zu informieren, das soziale Netzwerk zu prüfen bzw. auszuweiten und einen „Notfallplan“ zu erstellen (Wo sind Anlaufstellen, Ärzte, Kliniken, psychosozialer Dienst etc.), so dass im Ernstfall schnell gehandelt werden kann.

Planung der inhaltlichen Konzeption

1. Schritt: Didaktisches Gitter als Leitfaden für die Inhalte:

Während meiner Ausbildung zur psychologischen Beraterin (SfG) im Jahre 2005 lernte ich das didaktische Gitter[2] kennen, welches sich sehr gut für die Planung der wesentlichen Inhalte eines Seminares nutzen lässt.

So lassen sich in einem ersten Schritt der Planung, die Bereiche

- Wissen
- Befragen
- Tun,

schnell, gut und umfassend erarbeiten.

Grundlage:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein konkretes Beispiel:

Konzeption für ein halbtägiges Seminar mit dem Thema:

erfolgreich(e) Seminare konzipieren

Dauer ca. 4 Std. inkl. Pausen 14.00- 18.00 Uhr

8 Teilnehmer

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wie Sie sehen, ist es gar nicht so schwierig, die inhaltliche Planung den drei Punkten zuzuordnen.

Am Ende des Buches finden Sie dieses Planungstool als Arbeitsblatt/ Kopiervorlage,

so dass Sie sich direkt selbst versuchen können.

[...]


[1] vgl. S.143 f, Lungershausen, H., ABC der Kurs- und Seminargestaltung, Haan- Gruiten: Europa Lehrmittel (2000)

[2] Ullrich, V.; von Loesch, C.; Praxis der Psychologischen Beratung, Studienbrief 18, S.14 f., SfG Wuppertal (2005)

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2005
ISBN (PDF)
9783956848612
ISBN (Paperback)
9783956843617
Dateigröße
6.2 MB
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1
Schlagworte
Seminar Seminarplanung Unterrichtskonzept Vortragsgestaltung

Autor

Ulrike Zellerhoff, Jhg. 1967, ist psychologische Beraterin mit den Schwerpunkten: Trennung und Scheidung, Selbstbewusstsein – Selbstentwicklung – Selbstentfaltung und Erziehung. Sie ist Autorin von Sach- und Fachbüchern sowie Märchen, Gedichten und Kinderbüchern und lebt mit ihren drei Söhnen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hannover.
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