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Gesellschaftliche Gewalt und Geschlechterverhältnis in der Prosa Ingeborg Bachmanns: Die Fremddefinition von Weiblichkeit oder 'Der Zwang und die Unmöglichkeit für Frauen eins zu sein'

©1990 Magisterarbeit 73 Seiten

Zusammenfassung

Ingeborg Bachmann setzt sich vor allem in ihrer Prosa mit der Fremddefinition von Frauen als Beispiel für allgemein wirksame gesellschaftliche Unterdrückungsmechanismen auseinander. In einem Bogen von ihrer frühen Lyrik über poetologische Konzepte bis zu ihren zuletzt veröffentlichten Schriften wird sichtbar, welche Bedeutung Ingeborg Bachmann der ‘Geschichte im Ich’ zuspricht, und damit einem historischen Bewusstsein als unbedingte Voraussetzung für die literarische Gestaltung von Wirklichkeit in der Nachkriegsgesellschaft. Denn erst auf dieser Grundlage werden auch utopische Entwürfe denkbar, sowohl in der Literatur als letztendlich auch in der Gesellschaft. Zentrale Quellentexte der Untersuchung sind Ingeborg Bachmanns frühe Gedichte, ihre Poetikvorlesungen, die Erzählungen 'Unter Mördern und Irren', 'Ein Schritt nach Gomorrha', sowie die Texte zum Todesarten-Projekt 'Requiem für Fanny Goldmann', 'Der Fall Franza' und ihr Roman 'Malina'.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


3. „Todesarten“

3.1. Der Romanzyklus im Kontext

Zu Beginn der 60er Jahre plante Ingeborg Bachmann einen Roman unter dem Titel „Todesarten“ zu schreiben.[1] Der Titel deutet an, daß sie die zentrale Thematik der Gewalt und Zerstörung in der Erzählung UNTER MÖRDERN UND IRREN weiter verfolgt und vertieft.

Sie ändert ihr Konzept dann wiederholt: 1966 beabsichtigt sie die Erweiterung zu einem Roman-zyklus unter diesem Obertitel. 1967 entschließt sie sich, die Erzählung REQUIEM FÜR FANNY GOLDMANN zu einem Roman umzuarbeiten und in den Romanzyklus aufzunehmen. DER FALL FRANZA, aus diesem Entwurf stellt sie 1966 in öffentlichen Lesungen das erste und dritte Kapitel vor, sollte ursprünglich als erster Roman erscheinen. Zuletzt, nach Einfügung von REQUIEM FÜR FANNY GOLDMANN, war die Veröffentlichung der Romane in folgender Reihenfolge geplant: MALINA, REQUIEM FÜR FANNY GOLDMANN, DER FALL FRANZA.

Die Herausgeberinnen und der Herausgeber der Gesammelten Werke machen darauf aufmerk-sam, daß Ingeborg Bachmann die Möglichkeit erwogen hat, „Malina als die überlegene Figur durch alle Bücher des Romanzyklus’ gehen zu lassen.“ (III, 558) Schließlich ist MALINA der einzige Roman, der fertiggestellt und 1971 veröffentlicht wurde.[2]

Sowohl DER FALL FRANZA als auch REQUIEM FÜR FANNY GOLDMANN sind nur Frag-ment geblieben. DER FALL FRANZA erscheint bis auf das zweite Kapitel fast als abgeschlos-sener Text. Inwieweit dies jedoch zutrifft, muß offen bleiben und eine Interpretation kann nur unter diesem Vorbehalt durchgeführt werden.[3] Von Bedeutung ist jedoch, daß DER FALL FRANZA vor MALINA begonnen wurde und Ingeborg Bachmann darin an das Fragment anknüpft.[4]

Kurt Bartsch spricht umfassender von dem „Todesarten-Komplex“, dem er die Entwürfe aus dem Nachlaß EKA-KOTTWITZ und GIER aber auch die Rede zur Verleihung des Georg Büchner Preises EIN ORT FÜR ZUFÄLLE, die unvollendete Erzählung DER TOD WIRD KOMMEN und die unter dem Titel SIMULTAN erschienenen Erzählungen zurechnet.[5] Diese erweiterte Sicht erscheint unter wissenschaftlichen Aspekten sinnvoll, denn neben thematischen und motivischen Bezügen, die diese Texte miteinander verbinden, tauchen auch dieselben Figuren immer wieder auf.[6]

Insgesamt erhellen sich die Texte gegenseitig, so daß Variationen und Differenzierungen in der Bearbeitung des Stoffes deutlich hervortreten. Gestützt wird diese Sichtweise zumindest hinsicht-lich der Erzählungen in SIMULTAN durch Ingeborg Bachmann selbst, die in einem Interview mit O. Basil 1971 äußerte: „Ich habe neben dem Roman Erzählungen geschrieben[...]. Sagen wir, alles das, was mir nebenbei eingefallen ist, aber keinen Platz im Roman hat, daraus sind die Erzählungen entstanden.“[7] Und schon 1969 sagt sie bezüglich des geplanten Romanzyklus: „Für mich ist es kein Roman, es ist ein einziges langes Buch.“[8]

3.2. Krankheit und Tod als Motiv

Krankheit und Tod, mit diesen Begriffen beschriebt Ingeborg Bachmann den gesellschaftlichen Zustand. Die Gesellschaft wird bestimmt durch die „Krankheit unserer Zeit“[9], sie ist der „aller-größte Mordschauplatz“ (III, 276), denn „zwischen Menschen [herrscht] im Verborgenen ein permanenter Kriegszustand.“[10]

Ingeborg Bachmann thematisiert im Todesarten-Komplex verschiedene Arten des Tötens und unterschiedliche Formen des Todes. Mit dem Begriff ‘Todesarten’ verbindet sie nicht allein den physischen Tod, sondern auch den Entzug psychologischer und geistiger Existenzgrundlagen. Dieser kann, wenn auch nicht zwangsläufig, zur Letalität führen:

„Man stirbt ja auch nicht wirklich an Krankheiten. Man stirbt an dem, was mit einem angerichtet wird.“[11]

Sie begreift Tod im Sinne Marcuses also als Faktum des Lebens und versucht ihn literarisch in einen „Beziehungskontext“ zu stellen, der historisch bedingt ist.[12] Der Tod ist demnach eine der Tatsachen, die „als Knotenpunkte möglicher Veränderungen [...] definiert und bestimmt wer-den.“[13] Der Tod, das heißt, „die Praktiken tödlicher Gewalt, über die die Gesellschaften verfü-gen[14], wird besonders durch den Nationalsozialismus als gesellschaftliche Institution sichtbar. Die Frage von Leben und Überleben wurde der subjektiven „Vorstellung“ entrissen und für viele gänzlich dem Zufall überantwortet.[15]

Die Systematik der Vernichtung[16] war die brutale und zum Selbstzweck pervertierte Ausformung dessen, was sich als Prinzip kapitalistischer Gesellschaften in das Bewußtsein der Menschen eingeschrieben hat, der Unterwerfung des individuellen Lebens unter die ökonomischen Zwänge des Systems.

Literarisch kann insofern eine Verbindung zwischen dem sozialpsychologisch angelegten Todes-arten-Komplex von Ingeborg Bachmann und Brechts politisch konzipiertem ME-TI, BUCH DER WENDUNGEN hergestellt werden. Brecht zeigt darin die „verdeckten Vernichtungsstrategien“[17] auf, die auf der materiell-ökonomischen Ebene angelegt sind. Ingeborg Bachmann ergänzt und vertieft diese Ebene durch die Beschreibung der psychischen Dimension, die im als ‘privat’ geltenden Bereich, den zwischenmenschlichen Beziehungen, sichtbar wird.[18]

Den Begriff der Krankheit wendet Ingeborg Bachmann mehrdeutig an. Hinter dem Begriff der Krankheit verbirgt sich sowohl die Bezeichnung von beschädigtem Leben als auch die Charak-terisierung derjenigen Menschen, die andere verletzen, zerstören, vernichten.

In ihrer Rede zur Verleihung des Georg Büchner-Preises, EIN ORT FÜR ZUFÄLLE, bezieht sich Ingeborg Bachmann noch unmittelbar auf die ‘Krankheit der Zeit’. Sie entwirft in bizarren, ex-pressionistisch bis surrealistischen Bildern ein Panoptikum der Gesellschaft aus der Perspektive der an dieser Gesellschaft leidenden und deshalb kranken Menschen.[19]

Sie leiden an der Gesellschaft, weil sie deren zerstörerische Wirkung wahrnehmen, sie „sind [...] für die Wahrnehmung sensibilisiert, während die Gesunden die Bedrohung [...] nicht erken-nen“[20], können daraus aber keine Kraft zur Heilung ziehen. Das Leiden und der Schmerz drängen jedoch auf Linderung, die nur durch die Wahrnehmung und Erkenntnis aller Menschen und einer Veränderung der gesellschaftlichen Bedingungen möglich wäre.

„Der Büchnerpreis-Text von Bachmann thematisiert quasi auf einer weltpolitischen Bühne, was im Todesarten -Zyklus in den familiären Bereich verlagert ist, nämlich daß ‘Zerstörung im Gang’ (II, 100) ist zwischen den Menschen.“ (Hvhg. Ingeborg Bachmann.)[21]

Entsprechend ihres Anspruches, in der Literatur unmittelbare politische Äußerungen zu vermei-den[22], greift Ingeborg Bachmann zur Form der Verschlüsselung. Sie nutzt den Begriff Krankheit als ein Symbol[23] für die Erscheinungsformen sozialpsychologischer Mechanismen, die sich, di-rekt oder indirekt, verletzend und zerstörend auf alle Menschen auswirken.

Für sich genommen, hat dieses Symbol jedoch keine Erkenntniskraft. Infolgedessen sind die Krankheitssymptome, auch in der Literatur von Ingeborg Bachmann, trügerisch. Die Todesfälle in ALLES (II, 156) und in DER FALL FRANZA, deren Ursache eben nicht in den zunächst offen-sichtlichen Gründen liegt, verweisen deshalb auf einen breiteren Bedeutungszusammenhang als den einer individualistischen Krankheitsgeschichte.

In den Romanfragmenten DER FALL FRANZA und REQUIEM FÜR FANNY GOLDMANN beschreibt Ingeborg Bachmann die Krankheitsgeschichte von Frauen, die von ihren Lebenspart-nern in eine tödliche Krankheit getrieben werden. In MALINA dagegen wendet sie den Krank-heitsbegriff ironisch an, indem sie das ansonsten gesellschaftlich sanktionierte Verhalten als das Krankhafte bezeichnet.

Sowohl in DER FALL FRANZA und in REQUIEM FÜR FANNY GOLDMANN als auch in MALINA findet eine Zuordnung des Kranken auf die verschiedenen Geschlechter statt, aller-dings wie schon angedeutet, mit einer jeweils anderen Konnotation und Intention.

3.3. Das Geschlechterverhältnis: Eine Form des Sterbens - DER FALL FRANZA

Die zentrale Bedeutung des Fragments DER FALL FRANZA innerhalb des Todesartenkom-plexes[24] resultiert vor allem aus seinem Inhalt. Er soll hier exemplarisch untersucht werden, weil darin die literarische Darstellung herrschender Gewaltstrukturen „klarer“ und „konkreter im sozialen und geschichtlichen Kontext“[25] zu erkennen ist als im Roman oder auch in den Er-zählungen.[26]

Ingeborg Bachmann beschreibt in dem Zyklus das Geschlechterverhältnis als Gewaltverhältnis und stellt nun das Thema in den Mittelpunkt, das in der Erzählung UNTER MÖRDERN UND IRREN nur angedeutet wurde.

Die „inhaltliche Konstante“, die Schmid-Bortenschlager feststellt, die „Unmöglichkeit in dieser Welt zu leben, speziell für Frauen“[27], ist nur die verkürzte Zusammenfassung für den Versuch Ingeborg Bachmanns, die im Alltäglichen wurzelnden Verletzungen und Einschränkungen zur Sprache zu bringen.

Ingeborg Bachmann geht der Frage nach, wie sich die gesellschaftlich latent erhaltende Gewalt in der Beziehung zwischen Mann und Frau ausdrückt:

„Denn nichts ist ja, wenn auch nicht gewaltiger, das vielleicht, aber jedenfalls ungeheurer als der Mensch.“ (III, 342, Hvhg. B.W.)

Ausgehend von ihrer Überzeugung, daß eine Krankheit auch ein Leiden an der Gesellschaft be-deutet[28], beschreibt sie in DER FALL FRANZA, auf welche Weise Franza krank gemacht und damit zerstört wird. Indem sie ihr Sterben nachvollzieht, geht Ingeborg Bachmann „dem Ur-sprung faschistischen Verhaltens ebenso wie den Anfängen des Leidens am Faschismus nach."[29]

Im weiteren wird es darum gehen aufzuzeigen, worin diese Zerstörung besteht, die Ingeborg Bachmann ein „Verbrechen“ (III, 341) nennt. Ein Verbrechen, das kaum wahrnehmbar ist (III, 342), weil es sich unter der gesellschaftlichen Oberfläche abspielt (III, 559).

Der subtile Zerstörungsprozeß wird qualitativ bestimmt, weil er zu den „Verbrechen“ gehört, „die Geist verlangen, an unseren Geist rühren, und weniger an unserer Sinne [...] - dort fließt kein Blut, und das Gemetzel findet innerhalb des Erlaubten und der Sitten statt.“ (III, 342)[30]

Die gesellschaftlich sanktionierte Gewalt und die individuell erfahrbaren Verletzungen spiegeln sich in einer Bewußtseinsstruktur wider, deren geschlechtsspezifische Pole „einmal in dem Den-ken, das zum Verbrechen führt, und einmal in dem, das zum Sterben führt“ (III, 342) abzulesen sind.[31]

Indem Ingeborg Bachmann von einer Frau als Opfer patriarchaler Herrschaftsform ausgeht, stellt sich das Problem neu, zwar eine Opfer-Täter Struktur darzustellen, sie aber gleichzeitig literarisch zu durchbrechen.

3.3.1. Formale und inhaltliche Struktur

Im ersten Satz schon werden die Hauptpersonen des Romanentwurfs DER FALL FRANZA benannt:

„Der Professor, das Fossil, hatte ihm die Schwester zugrundegerichtet.“ (III, 344)[32]

Noch namenlos und damit den Charakter des Repräsentativen andeutend, werden die Figuren vorgestellt und deren Beziehung untereinander thematisch eingeführt.

Daß die Leidensgeschichte der Franziska Ranner (Franza) in ihrer Ehe mit dem Psychoanalytiker Leopold Jordan rückblickend und weitgehend aus der Perspektive des Bruders erzählt wird, wird am Tempus deutlich. Wie Ingeborg Bachmann in der Vorrede des Fragments DER FALL FRAN-ZA ausführt, ist Martin Ranner „ein junger Mann [...], Geologe, der sich zuletzt umentschließen wird, die Zeitalter zugunsten des Zeitalters aufgibt und Historiker wird.“ (III, 341) Der Bruder dokumentiert das Sterben Franzas und ihre Geschichte als „Reise durch eine Krankheit.“ (III, 341)

In der vorliegenden Form ist das Fragment in drei Kapitel unterteilt. Sowohl das erste als auch das letzte Kapitel wurden im März 1966 jeweils in zwei Teilen veröffentlicht. (III, 559f.) Doch nur das dritte Kapitel besteht aus zwei bezifferten Abschnitten. Das zweite Kapitel liegt nur als Zusammenstellung verschiedener Entwürfe vor, die von den Herausgeberinnen und dem Heraus-geber geleistet wurde. (III, 560) Ergänzt wird der Text von den Fragmenten zum dritten Kapitel, angelehnt an handschriftliche Vermerke der Autorin. (III, 561)

„Heimkehr nach Galicien“ (III, 344f.) ist das erste Kapitel, in dem sich das Geschwisterpaar an ihrem Heimatort in Galicien wiedertrifft. Es wird weitgehend aus der Perspektive Martins er-zählt.[33] Sein Wahrnehmungshorizont bestimmt die Darstellung seiner Erlebnisse auf der Suche nach Franza, zunächst in Wien und in ihrer Wohnung, und nach ihrem Zusammentreffen bis zur gemeinsamen Abreise nach Ägypten. Auf diese Weise vermittelt Ingeborg Bachmann die Ver-hältnisse, in denen Franza zuletzt lebte: das soziale und private Umfeld, das Verhältnis der Ge-schwister untereinander, dessen Entwicklung aus der Erinnerung Martins und einen ersten Ein-druck von der Figur Jordan.

In auktorialer Erzählweise wird die frühe Kindheit Franzas geschildert, an die sich der jüngere Bruder nicht erinnern kann. (III, 374) Dies bedeutet noch keinen Bruch mit der personalen Er-zählperspektive, denn dieser Abschnitt kann als Protokoll interpretiert werden, als nachträgliche Aufzeichnung dessen, worüber Franza „begann [...] zu reden.“ (III, 374)

Das zweite Kapitel „Jordanische Zeit“ (III, 399ff.) wird durch einen Dialog zwischen den Ge-schwistern eingeleitet. Dem folgen Kommentare und Textabschnitte aus der Perspektive Franzas über die Zeit ihrer Ehe mit Jordan. Sie alle folgen der Frage Martins, weshalb sie geblieben sei: „du hättest doch gehen können. Ich verstehe dich nicht.“ (III, 399) und sind die Ausführung ihrer spontanen Antwort:

„Weil es nur damals nicht so schrecklich war. Da wußte ich noch nicht, was er mit mir vorhatte.“ (ebd.)

Im dritten Kapitel „Die ägyptische Finsternis“ (III, 415ff) wechselt die Erzählperspektive immer wieder. Aus Martins und vermehrt aus Franzas Perspektive wird die Handlung sowohl rückbli-ckend, als auch der erzählten Zeit folgend entwickelt. Gerade dieser ständige Wechsel zwischen erzählter Gegenwartszeit und rückblickender Vergangenheit macht die besondere Erzählstruktur dieses Kapitels aus.

Inhaltlich ist dieses Kapitel bestimmt von den körperlichen und sexuellen Gewalterfahrungen Franzas und der Beschreibung ihres Todes. Es zeichnet sich durch eine Spannung aus, die mit der zeitlichen Diskontinuität ihrer psychischen Labilität entsteht.

3.4. Strategien

3.4.1. Herrschaft durch Sprache

Die Zerstörung Franzas ist ein Prozeß, in dessen Verlauf sie von Jordan in und mit der Sprache ihrer Subjekthaftigkeit beraubt wird und damit ihre Identität verliert. Die zentrale Bedeutung von Sprache in diesem Zusammenhang besteht darin, daß Ingeborg Bachmann die Sprache als Motiv einsetzt, um die Zerstörung Franzas sichtbar werden zu lassen. In der Erzählung DREI WEGE ZUM SEE (II, 394ff) stellt die Protagonistin Elisabeth fest, „daß man die Menschen umbringt, wenn man ihnen das Sprechen abnimmt und damit das Erleben und Denken.“ (II, 448)

Sowohl für die Identitätsbildung wie -darstellung ist Sprache von zentraler Bedeutung.[34] Die Grundvoraussetzung für die Bewahrung der eigenen Identität ist danach die Möglichkeit sie sprachlich auszudrücken:

„Die Identität, die ein Individuum aufrecht zu erhalten versucht, ist in besonderer Weise auf sprachliche Darstellung angewiesen, denn vor allem im Medium verbaler Kommunikation [...] findet die Diskussion der Situationsinterpretationen und die Auseinandersetzung über gegenseitige Erwartungen zwischen Interaktionspartnern statt, in der diese Identität sich zu behaupten sucht.“[35]

Franzas Sprachlosigkeit ist ein Zeichen dafür, daß sie jegliche Ausdrucksmöglichkeiten verloren hat:

„Er hat mir meine Güter genommen. Mein Lachen, meine Zärtlichkeit, mein Freuenkönnen, mein Mitleiden, Helfenkönnen, meine Animalität, mein Strahlen, er hat jedes einzelne Aufkommen von all dem ausgetreten, bis es nicht mehr aufgekommen ist.“ (III, 413)[36]

Ihr Zustand deutet sich schon mit Beginn der Handlung an. Ihr Bruder Martin kommentiert die Form Franzas Nachricht:

„ein Telegramm mußte es sein, einen Brief hätte sich nicht schreiben können.“ (III, 344)

Paradox und deshalb symbolisch für Franzas Verfassung ist, daß dieses dreiseitige Telegramm (ebd.) eine Briefform annimmt, mit der Franza sich jedoch nicht ausdrücken kann. Am Ende scheint sie trotz vieler Worte sprachlos, sie hat ihre eigene Sprache verloren und kapituliert:

„Mein geliebter Leo, wir müssen uns trennen. Ich kann aber nicht einmal sprechen darüber. Du weißt warum, ich kann nur nicht darüber reden.“ (III, 354)[37]

3.4.1.1. Sprechen

Jordan hat ihr die Sprache als Ausdrucksmöglichkeit genommen, indem er ihre Äußerungen nicht als Eigenständiges wahrnimmt und akzeptiert. In einem Gespräch, in dem sie von ‘englischen Küssen’ spricht, wird sie von Jordan unterbrochen und in seinem Sinne korrigiert. Franza verbin-det mit den so genannten Küssen eine subjektive Bedeutung, die ein Kindheitserlebnis beschrei-ben. Unter Anwendung seiner Fachtermini nimmt Jordan diesem Begriff seine sinnliche Bedeu-tung und analysiert ihn nach wissenschaftlichen Kategorien mit dem Ergebnis, daß sie [die Küsse, B.W.] „nun säuberlich und sterilisiert“ (III, 184) in Franzas Leben eingeordnet sind. Sprache offenbart sich in diesem Zusammenhang als Herrschaftsinstrument[38]:

„Warum ist mir das nie aufgefallen, daß er alle Menschen zerlegte, bis nichts mehr da war, nichts geblieben außer einem Befund.“ (III, 402)

Für den Wissenschaftler Jordan ist ausschließlich sein Denksystem gültig, dem er alles andere unterordnet.[39] Die subjektive Erlebniswelt Franzas ist für ihn nicht interessant. Er legt sie damit auf einen Objektstatus fest, der sie ihrer Lebendigkeit beraubt, weil sie sich in seinen Augen nicht verändern kann.

„In der Unparteilichkeit der wissenschaftlichen Sprache hat das Ohnmächtige vollends die Kraft verloren, sich Ausdruck zu verschaffen, und bloß das Bestehende findet ihr neutrales Zeichen.“[40]

Damit entzieht er ihr eine existentielle Lebensgrundlage, denn

„zu einem stabilen Bewußtsein der eigenen Identität gehört es, daß diese von anderen anerkannt wird, sowohl als Bestätigung wie auch als Modifikation der Selbst-Wahrnehmung.“[41]

Zwischen Franza und Jordan besteht demzufolge keine Kommunikation. Auch wenn Franza nach und nach zur Sprache und zum Sprechen zurückfindet, - in Galicien kann sie zuerst nur stottern (III, 361), später spricht sie „zusammenhängend, aber sehr langsam“ (III, 368) - , so ist es doch nicht ihre Sprache, sind es nicht ihre Begriffe. Sie hat ihre eigenen[42], die in erster Linie eine sub-jektive Bedeutung haben, weil sie damit Erlebnisse und Phasen in ihrem Leben benennen kann.

Eine Kommunikation ist mit diesen Begriffen nicht möglich, ohne daß sie erklärt werden, und so dienen sie in erster Linie der Selbstvergewisserung Franzas, weil sie Orientierungspunkte ihrer Erinnerungen markieren. In der Erzählung EIN SCHRITT NACH GOMORRHA beschreibt Inge-borg Bachmann die zerstörerische Wirkung von Sprache, wie Franza sie erfahren hat:

„Immer hatte sie diese Sprache verabscheut, jeden Stempel, der ihr aufgedrückt wurde und den sie jemand aufdrücken mußte, den Mordversuch an der Wirklichkeit.“ (II, 208)

3.4.1.2. Schrift

Wie vollkommen Franza Jordans Sprachgebrauch untergeordnet war, zeigt sich in der Form ihres Hilferufes an Martin durch ein Telegramm. Es ist der Stil in dem Jordan Aufzeichnungen über Franza macht:

„F.s Vorliebe für Zungenkuß stop, Gier nicht Sinnlichkeit stop“ (III, 407f.)[43]

Jordan macht sich Notizen zu Franzas Äußerungen und ihrem Verhalten und kommentiert diese im Sinne der Psychoanalyse (III, 407f.) Als Franza diese zufällig entdeckt (III, 403), erkennt sie die Konsequenzen aus seinem Verhalten für sich und ihr Eheverhältnis:

„dann hatte ich eines Tages [...] diese Aufzeichnungen gefunden. Dann wollte er also das, daß mir zwanzig oder dreißig Jahre Zusammenleben in Trümmer gehen, in solch einem Moment.“ (III, 403)

Franza realisiert zwar die Zerstörungskraft seines Denkens, kann sich aber nicht dagegen wehren. Sie gerät in extreme Angstzustände, die von körperlichen Symptomen begleitet werden. „Das Ge-habe“ (III, 406) entsteht aus der von ihm verursachten Angst. Diese „ist der Terror, der massive Angriff auf das Leben.“ (III, 406)

Jordan behandelt sie wie einen klinischen Fall, verabreicht ihr Psychopharmaka gegen die Symp-tome, macht sie davon abhängig und real krank (III, 407; vgl. III, 405). In dem Moment, in dem sie einen körperlichen Ausdruck für ihre psychische Situation findet[44], wird auch dieser „mit den Folterwerkzeugen der Intelligenz“ (III, 404) seinen medizinischen Kategorien unterworfen. Die verkürzten, auf wenige wertende Begriffe reduzierten Kommentare, dokumentieren seine Inter-pretation von Franzas Verhalten. Darin zeigt sich deutlich die Strategie Jordans, mit der er die „Herrschaft [...] durch die Verwaltung des Bewußtseins“[45] Franzas gezielt ausübt.

Die Erkenntnis dessen ist für Franza mit Verzweiflung und Unsicherheit verbunden. Es tritt eine Situation ein, in der „ein Ich entdeckt und zugleich bloßgestellet wurde“, „seine Bedeutung und Nichtbedeutung“ (IV, 219) gleichzeitig spürbar wird. Für sie wird ein grundlegender Wirkmecha-nismus real spürbar: „Das Erwachen des Subjekts wird erkauft durch die Anerkennung der Macht als des Prinzips aller Beziehungen.“[46]

Die sprachlichen Festlegungen, denen Franza unterworfen ist, funktionieren im Sinne des Herr-schaftsverhältnissen vollkommen:

„wenn ich die Stäbe hätte durchrennen können mit meinem Schädel, wäre ich noch im Käfig gewesen, in dem Käfig seiner Notizen, die mich verfolgten, die mir vorausgingen.“ (III, 407)

Sowohl durch die Notizen und Kommentare Jordans als auch durch seine fehlende Bereitschaft zur Kommunikation, entsteht für Franza eine ausweglose Situation. Symbol dieses Zustands ist eine Szene in Ägypten als Martin und Franza einen Ausflug an die Ufer des Nils machen und Franza von Martin vollständig in Schlamm eingepackt wird. Als dieser trocknet, kann sie sich nicht mehr bewegen, sie kann sich noch nicht einmal bemerkbar machen:

„Noch eine Regung, dann würde sie ersticken. Wenn sie schrie, dann würde der Sand zustoßen und ihr die Luftröhre füllen.“ (III, 433)[47]

Franza ist sämtlicher Ausdrucksmöglichkeiten beraubt und darauf angewiesen, daß ihre Lage von außen erkannt wird, um aus ihr befreit werden zu können. „Sie war lebendig begraben.“ (III, ebd.)

3.4.2. Macht der Geschichte

Durch ihre Mitwirkung an Jordans Untersuchung „über die Versuche an weiblichen Häftlingen. Über die Spätschäden“ (III, 455) während des Nationalsozialismus erfährt Franza Stärkung und Selbstbestätigung (III, 383). Als Jordan ihre wissenschaftliche Mitarbeit an dieser „bedeutsamen Studie“ (II, 383; III, 410f.) verschweigt, zerstört er ihren letzten Halt. Dabei setzt er seine Macht auch hier „bewußt und kalkuliert brutal“[48] ein, denn er erwähnt alle seine Assistenten - mit Aus-nahme Franzas:

„Er wollte mich auslöschen, mein Name sollte verschwinden, damit ich danach wirklich verschwunden sein konnte [...] so war es doch alles gewesen, was ich je sichtbar getan hatte [...]. Das hatte mich gehalten einige Jahre, hatte mich am Leben erhalten, meinen Eifer, meine Überzeugungen.“(III, 410f.)[49]

Der Bezug Franzas auf eine Arbeit, mit der sie sich identifizieren kann, bleibt so ohne jegliche Resonanz. Jordan nutzt ihr Interesse zugunsten seiner Karriere aus (II, 384), so wie er auch seinen Vetter, der im KZ interniert war, ausgenutzt zu haben scheint (II, 384, II 377f.) Dieser Vorgang ist nur unter den Bedingungen einer Ehe denkbar. Diese gesellschaftliche Institution sanktioniert das Geschlechterverhältnis als Eigentumsverhältnis, in dem die Frau in den Besitz des Mannes übergeht. Die Konvention, wonach die Ehefrau den Namen des Mannes annimmt, löscht ihren Namen aus und damit sie als öffentliche Person:

„du lachst mit jemand als wäre der Welt damit ein wunderbarer Streich gespielt worden mit diesem Türzufallen, dem Namenwechsel, du denkst keinen Augenblick, es könnte dir gespielt worden sein [...]. Es ist furchtbar, es ist eine Schande, eine Schandgeschichte, die sich zuzutragen beginnt.“ (III, 408)

Die gesellschaftliche Isolation markiert den Rahmen für jegliche Form der Unterdrückung, weil darin jedes Verhalten erlaubt ist. (III, 406) Der Ort, an dem sie Schutz suchte, wird ihr zur Falle. (III, 360) In der Ehe sieht Ingeborg Bachmann ein Strukturmerkmal der patriarchalischen Gesell-schaft, mit dem ein grundsätzliches Herrschaftsverhältnis konstituiert wird. Schon in der Erzäh-lung EIN SCHRITT NACH GOMORRHA (II, 87) charakterisiert sie die Ehe als Zustand, „der stärker ist als die Individuen, die in ihn eintreten“ (II, 203). Denn darin sind keine Experimente in den Beziehungen möglich, dieser Zustand bedeutet Starre und Unbeweglichkeit für die Beteilig-ten, „weil Ehe eingehen schon heißt, in ihre Form eingehen“ (II, 203). Für die Frauen hat dies spezifische Konsequenzen, denn ihr Lebensraum wird auf das sogenannte Private reduziert und ihr Leben verläuft unbemerkt von der Öffentlichkeit.[50]

Hier zeigt sich bereits auf der Alltagsebene, warum Frauen von der offiziellen Geschichtsschrei-bung ausgeschlossen sind.[51] Ihre einzig gesicherte Tradition besteht in der jahrtausendealten Unterdrückung und Ausgrenzung in patrilinearen Gesellschaftsordnungen.[52] Diese abstrakt his-torische Tatsache konkretisiert sich in DER FALL FRANZA an den Stätten des Todes, den Friedhöfen und Grabmälern, wo allein die Gewähr weiblicher Existenz abzulesen ist. (III, 372)[53]

Erst nach ihrem Tod wird ihre, individuell bleibende, Geschichte sichtbar, denn die offizielle Dokumentation historischer Entwicklungen ist in erster Linie eine der materiellen und politischen Interessen. Sie manifestiert sich an den Namen der Männer,

„Namen hinter denen sich der Besitz verbarg und die Monstrosität des Besitzenkönnens und Besitzenwollens.“ (III, 372f.)

Für den Versuch, die Existenz der Frauen über den Tod hinaus zu negieren und damit ihre his-torische Bedeutung zu verschweigen, gibt es auch in früheren Kulturen Spuren und Belege. Am Grabmal der Königin Hatschepsut ist „jedes Zeichen und Gesicht getilgt“. (III, 436) Schänder dieses Grabes ist Tuthmosis, Hatschepsuts Nachfolger. Er hat jedoch, wie Franza feststellt „ver-gessen, daß an der Stelle, wo er sie getilgt hat, doch sie stehen geblieben ist. Sie ist abzulesen, weil da nichts ist, wo sie sein soll“ (III, 436). Bedingung dafür aber ist eine öffentliche und damit wahrnehmbare Existenz.

Franza repräsentiert ein Geschichtsbewußtsein, das gerade aufgrund ihres Lebens sensibilisiert ist für die ungeschriebenen, ausgegrenzten Teile der Geschichte. Auf Franzas Frage:

„meine Geschichte und die Geschichte aller, die doch die große Geschichte ausmachen, wo kommen die mit der großen zusammen?“ (III, 433)

gibt es in der offiziellen Historie nur die eine Antwort - in ihrem Tod. Und noch an den Stätten des Todes „spiegeln sich“ seit der Antike „die unterschiedlichen Geschlechterrollen wider.“[54]

In den Entwürfen zu DER FALL FRANZA findet sich eine korrespondierende Szene. In dem Ort Wadi Halfa, der wegen des von Weißen initiierten Baus des Assuan Staudamms[55] überschwemmt werden wird, fühlt sich Franza das erste Mal in einer „Gemeinschaft“ und „spricht von ‘wir’.“ (III, 480)[56] Sie fühlt sich verbunden mit den Menschen, deren Existenz der Politik und dem Machterhalt unterworfen wird.[57] Doch sollen im „Glücksfall“ auch von diesem Ort die Stätten des Todes, bzw. seiner Zelebrierung, „die nördlichen Tempel“ (III, 481) erhalten bleiben.

Ingeborg Bachmann vergleicht die Unterdrückung Franzas mit der Kolonisation durch die Wei-ßen und geht damit über eine geschlechtsspezifische Sichtweise hinaus.[58] Das Patriarchat ist deshalb nur eine Spielart von Machtverhältnissen. Franza bleibt in ihrer Geschichtslosigkeit nur die Identifikationsmöglichkeit mit den Ureinwohnern Neuguineas, die an „tödliche[r] Verzweif-lung“ (III, 413) starben:

„Ich kann auch nicht mehr leben, weil er meine Gegenstände hat, [...] von Tag zu Tag wird dies schlimmer, dieses Leiden, es macht die Magie möglich, ich bin eine Papua.“ (III, 414)

Damit erhärtet sich jedoch die Ausweglosigkeit ihrer Situation und deren tödliche Bedrohung.

3.4.3. Gewalt in der Zeit

An den konkreten Gewalterfahrungen Franzas demonstriert Ingeborg Bachmann die körperliche und sexuelle Verfügungsgewalt des Mannes über die Frau als konstituierendes Merkmal des Geschlechterverhältnisses. Die Anstrengungen Franzas, sich den gesellschaftlichen Formen (z.B. der Ehe) anzupassen[59] und so ihre Leiden abzumildern, scheitern endgültig an Jordans körper-licher und sexueller Gewalt. Die von ihm erzwungene Abtreibung (III, 419) ist der konkrete An-laß für ihre Flucht[60] und kann deshalb als Höhepunkt der subjektiven Leiden Franzas betrachtet werden. Gegen ihren Willen und erbitterten Widerstand führen mehrere Ärzte auf Anweisung Jordans den Eingriff durch, dessen Autorität als Psychologe und Ehemann legitimiert scheint. (III, 420, Hvhg. B.W.) Franzas Recht, über ihren Körper selbst zu entscheiden, wird vollständig ig-noriert. Sie greift zu den extremsten Verhaltensformen, um den Schwangerschaftsabbruch zu verhindern. Doch weder ihr Kniefall (III, 420), das Zeichen der absoluten Unterwerfung, mit der die Gnade des Gegenübers erbeten wird, noch ihre verrückt anmutenden Ideen zur Aufbewahrung des Fötus[61] und ihr Wunsch, ihn zu essen, ihn sich einzuverleiben, werden ihrer Bedeutung nach von den Ärzten wahrgenommen, geschweige denn erkannt. Sie gilt als verrückt und in schlechter „nervlicher Verfassung“. (III, 420)

Letztendlich ist die von Jordan veranlaßte Abtreibung die Konsequenz einer Denkweise, wonach er „keinen Menschen verlängert sehen“ konnte, „über die Grenze hinaus, die er ihm setzte.“ (III, 402) Ein Kind, als sichtbarer Ausdruck für die Veränderbarkeit Franzas, hätte Jordan gezwungen, seine Haltung zu relativieren. Franza phantasiert die Konservierung des Fötus, um Jordan mit seiner Gewalt und Brutalität zu konfrontieren[62]:

„und dann nach Hietzing, wenn schon mit keinem Kind, dann mit einem Fleischfetzen zurückkommen zu dem Fossil, ihm den hinzustellen, damit er das ansehen konnte bis ans Ende seiner Tage.“ (III, 419)

An dieser Stelle wird deutlich, daß Jordan die Menschen behandelt wie Dinge, solange sie seinen Zwecken nützen; sei es zugunsten seiner Karriere, seiner Studien oder seiner Selbstbestätigung. Werden sie unliebsam, versucht er sie abzuschütteln, zu vernichten.[63]

Erscheint diese Form der Verfügungsgewalt noch durch ihr Eheverhältnis legitimiert und abge-sichert, deutet die Vergewaltigung Franzas aber auf die darin schon enthaltene sexuelle Gewalt im Geschlechterverhältnis hin. (III, 466 f.)[64]

Es ist ein weißer Mann, der sie in der Wüste vergewaltigt, ein Akt der fundamentalen Gewalt, den auch Jordan ihr angetan hat[65]:

„Sie wollte laufen in dem schweren, zähen Sand und kam noch fünfzig Meter weiter, es waren keine Kameltreiber da, nicht einer, nicht ein einziger, und keine Frau Rosi war im Hinterzimmer, die hatte Ausgang. [...] sie hörte keinen Laut aus sich kommen, aber etwas in sich sagen: Nein. Nein. Die Wiederholung. Die Stellvertretung.“ (III, 467)

Ingeborg Bachmann hebt die zeitliche Distanz des Erzählens auf, und weist so darauf hin, daß Franza von Jordan vergewaltigt wurde. Sie umschreibt den Akt der Gewalt. Aber gerade durch diese indirekte Darstellung wird die Schwere und die Tragweite des Angriffs sichtbar. Es ist „die Wiederholung. Die Stellvertretung.“ (III, 467) Der Angriff ist umfassend, er trifft sie in ihrer gan-zen, d.h. physischen und intellektuellen Integrität[66] und ist nicht abzuwehren.

Dem Motiv der Todesstätten folgend, stirbt Franza an den Kopfverletzungen, die von den Schlä-gen an die Pyramide herrühren, sowohl denen des Fremden als auch ihrer eigenen.[67] Die Pyra-mide erscheint nicht zufällig als Symbol für die herrschende Ordnung:

„Gestorben, zerbrochen ist Franza eigentlich schon in Wien, das ägyptische Erlebnis ist nur die Wiederholung.“[68]

Die Ausweglosigkeit ihrer subjektiven Situation führt dazu, daß sich Franza erst angesichts des Todes vollständig „von solchen Denkstrukturen, die Herrschaft legitimieren“, befreien kann[69]:

„Alle Vorstellungen zerbrochen./ Die Weißen./ Mein Kopf./ Die Weißen, sie sollen./ Die sollen verflucht sein. Er soll.“ (III, 469)

Das Denken, aus dem die psychischen Verletzungen hervorgehen, gipfelt hier in der konkreten Gewalt, von der Franza zerstört wird. Dies bedeutet eine Grenzüberschreitung, nach der es keine gültigen Grenzen mehr gibt. Die Gleichgültigkeit und Ignoranz der Männer begründen eine Gewalt, mit der die Bedürfnisse der Frauen unterdrückt und negiert werden. Dies beschreibt Charlotte, die Protagonistin in der Erzählung EIN SCHRITT NACH GOMORRHA besonders deutlich:

„Ihre gute Ehe - das, was sie so nannte - gründete sich geradezu darauf, daß er von ihrem Körper nichts verstand. Dieses fremde Gebiet hatte er wohl betreten, durchstreift, aber er hatte sich bald eingerichtet, wo es ihm am bequemsten war.“ (II, 207)

„Daß sexuelle Gewalt Franzas Tod verursacht, ist sprechend.“[70] Diese Stelle belegt die radikale Kritik Ingeborg Bachmanns an der Ehe und an der herrschenden Geschlechterideologie. Denn

„die Frau als Sexualwesen, dazu noch bejaht und anerkannt, würde den Zusammenbruch der gesamten autoritären Ideologie bedeuten.“[71]

Die, unter anderem in der Ehe vorgegebenen „Lebensmuster“, in denen „die weiblich konnotier-ten, emotionalen Ansprüche unterdrückt, ja abgetötet werden[72] müssen, benennen deren Funk-tion, den Erhalt der Macht- und Herrschaftsstrukturen in der patriarchalisch-autoritären Gesell-schaft.

3.5. Opfer und Täter

In der Figur Leopold Jordan verkörpert Ingeborg Bachmann das „Denken, das zum Verbrechen“ führt. Sie beschreibt wie und unter welchen Voraussetzungen der Psychoanalytiker Jordan seine Ehefrau Franza in eine tödliche Krankheit treibt. Leopold Jordan überträgt wissenschaftliches Denken und Methodik auf seine Beziehungen zu anderen Menschen und unterwirft seine Gegen-über den von ihm festgelegten Definitionen und Bewertungen. Leopold Jordan behandelt seine Ehefrau als Studienobjekt und Patientin. (III, 405) Doch nicht nur sie ist seinem Menschenver-ständnis unterworfen:

„Warum ist mir das nie aufgefallen, daß er alle Menschen zerlegte, bis nichts mehr da war, nichts geblieben außer einem Befund.“ (III, 402)

Ingeborg Bachmann verweist auf die patriarchalisch bedingte Bewußtseinsform des Mannes, im Umgang mit „dem Anderen“.[73] Dahinter verbirgt sich all das, was sich logisch nicht erfassen läßt und sich einer Definition widersetzt. Der Neugier Franzas steht der Haß Jordans gegenüber, dem sie hilflos ausgeliefert ist:

„Warum bin ich so gehaßt worden? Nein, nicht ich, das andere in mir.“ (III, 400)

In der Erzählung DAS GEBELL erläutert Ingeborg Bachmann Jordans kalkuliertes und menschenverachtendes Verhalten:

„und sie [Franza, B.W.] kam damals nicht auf den naheliegenden Grund, daß Leo ungern erinnert sein wollte an eine Verpflichtung, wie er ungern an seine Mutter und seine früheren Frauen erinnert sein wollte, die eine einzige Konspiration von Gläubigern für ihn darstellten, denen er nur entkam, wenn er sie herabsetzte vor sich und anderen.“ (III, 379)

Jordans Verhalten gründet sich zum einen auf die sogenannte Privatheit der Ehe, als gesellschaft-licher Institution, zum anderen stützt es sich auf den herrschenden Krankheitsbegriff in der Me-dizin. Ausgehend von seiner Definitionsgewalt wird dieser in seiner ideologischen Funktion und als Machtinstrument erkennbar. Franza begegnet der Definitionsmacht der Männer, als konsti-tuierendes Merkmal in patriarchalischen Verhältnissen, auf ihrer Reise am Bahnhof von Kairo wieder. Das gewalttätige Verhalten des Mannes, der seine Frau gefesselt hält, scheint für alle Umstehenden normal:

„Nicht er ist verrückt. Sie ist wahnsinnig“. (III, 459)

In der Gegenüberstellung der Figuren Jordan und Körner, einem ehemaligen KZ-Arzt, der illegal in Ägypten praktiziert, geht Ingeborg Bachmann nicht allein auf den geschichtlichen Hintergrund einer „Medizin ohne Menschlichkeit“[74] ein, sondern auch auf deren Voraussetzung und Konti-nuität im Bewußtsein der Verantwortlichen. An keiner anderen Stelle wird Bachmanns Wissen-schaftskritik dermaßen radikal und in der ganzen Konsequenz deutlich. Der direkte Vergleich zwischen Körner und Jordan - „und plötzlich dachte sie an Jordan und nicht anders als an Körner“ (III, 462) - weist darauf hin, wie verwandt ihre Denkweisen sind. Der Arzt, der im Nationalsozia-lismus für Euthanasieprogramme verantwortlich war (III, 456) und Jordan, der eine Untersuchung „Über die Versuche an weiblichen Häftlingen. Über die Spätschäden.“ (III, 455) durchführte, agierten und agieren beide nach einer Medizin, die den Menschen einzig als Objekt der Wissen-schaft gelten läßt.

Körner lehnt es aufgrund seiner „Mörderehre oder seiner Arztehre“ (III, 462) ab, Franza eine tödliche Spritze zu geben, die sie von ihm erbittet. Was Körner früher im Rahmen eines medizi-nisch ausgewiesenen Programms durchführte, erscheint gegenüber der Einzelperson Franza, die dies freiwillig wünscht, als völlig unzulässig, ja als 'wahnsinnig':

„Franza ist verrückt, weil sie Jahre später um etwas bittet, was Körner damals freiwillig getan hat.“[75]

Auch er verweigert Franza das Entscheidungsrecht über ihren Körper, sie unterliegt völlig der Kontrolle und der Macht der Medizin. Zudem weigert er sich eine Abtreibung vorzunehmen, zu der Franza von Jordan gezwungen wurde. (III, 461) Körners ethische Vorbehalte und sein ehr-liches Auftreten (III, 463) sind nur oberflächlich und können, angesichts seiner Vergangenheit, nicht darüber hinwegtäuschen, daß seine Moral nur eine Moral des Augenblicks ist. Beide, Jordan und Körner, sind Protagonisten für die Willkür in der Medizin, die sich hinter ihrem institutionel-len Heilungsanspruch verbirgt.

Diese Sichtweise läßt sich in der historischen Entwicklung der medizinischen Methodik nachvoll-ziehen, in der das Experiment eine immer größere Bedeutung gewann.[76] Das Ergebnis, die Ver-absolutierung des Experiments, „mit dem Argument der wissenschaftlichen Objektivität“[77], war eine der Voraussetzungen für Menschenversuche im allgemeinen und gerade deshalb auch für die systematisch durchgeführten Experimente am Menschen im Nationalsozialismus. Innerhalb dieses Denksystems konnte Gewalt gegenüber Menschen nicht nur legitimiert, sondern auch ihr Tod gefordert werden. Die Unterscheidung von lebenswertem und lebensunwertem Leben stützte sich maßgeblich auf diese Form des Medizinverständnisses und seiner Protagonisten.[78]

Das „Denken, [...] das zum Sterben führt“ (III, 342) basiert, wie Ingeborg Bachmann an der Figur Franza zeigt, auf der Identifikation mit dem Täter. Franzas Verhalten gegenüber Jordan ist von Bewunderung und blinder Vertrauensseligkeit bestimmt. Nicht nur in der Übernahme seiner Sprachformen zeigt sich, daß sie sich mit ihm, d.h. mit seinen Gedanken identifiziert:

„ich hing mich [...] an seine Gedankenleitung.“ (III, 400)

Gleichzeitig bleibt er für sie auch ein Rätsel, das sie zu lösen versucht. Sie erkennt nicht die Unmöglichkeit, einen Menschen zu durchschauen und deshalb wendet sich dieser Anspruch gegen sie selbst. Ingeborg Bachmann verdeutlicht in Anlehnung an das Märchen von König Blaubart[79]:

„Was andere Mädchen auch wollen [...] ins letzte Zimmer zu schauen [...], auf das letzte Zimmer neugierig, auf geheimnisvolle Weise und zu geheimnisvollen Zwecken getötet zu werden und mich todzurätseln an der einzigen Figur, die für mich nicht durchschaubar war.“ (III, 400)

Anhand der Kindheitsgeschichte Franzas zeigt Ingeborg Bachmann den nachhaltigen Einfluß von Krieg und Faschismus auf ihre Entwicklung, denn in dieser Zeit bildeten sich ihre Vorstellungen über Formen des Zusammenseins und -lebens aus. In der Erinnerung Franzas an den „schönsten Frühling“ (III, 381) ihres Lebens (III, 378 ff.) verdichtet Ingeborg Bachmann den Zusammenhang zwischen politischer Gewalt und der Herrschaftstruktur im Geschlechterverhältnis.

Nach Einstellung der Kampfhandlung und der Besetzung des Heimatdorfes durch britische Trup-pen, erlebt Franza, die fast ihre ganze Familie im Krieg verlor, ihre „erste Liebe“ (III, 383) zu einem britischen Captain. In der Begegnung mit ihm wird sie sich ihrer Sexualität bewußt (III, 380), der sie jedoch in völliger Unwissenheit gegenübersteht. Für ihre positiven Vorstellungen und Erwartungen kennt sie nur Begriffe der Gewalt:

„Besetzen das war ein Wort, an dem Franza herumhoffte und mit dem sie herumlief, sie stellte sich manchmal viele Soldaten vor, mit Gewehren im Anschlag, die jeden Quadratmeter besetzten, ein Heuschreckenschwarm, der jeden Meter Galiciens ausforschte und durchstreifte. Und Vergewaltigen, das war ein anderes Wort, unter dem Franza sich frühlingszeitraubende Dinge vorstellte, und da sie mit niemand sprechen konnte, wurden Vergewaltigung und Streitmächte zu ersehnten Idolen und den Ereignissen, die im Kommen waren.“ (III, 375f.)

Deren Sinn und eigentliche Bedeutung kann Franza nicht begreifen, weil niemand mit ihr darüber spricht. Sie ist somit ihren Gefühlen genauso ausgeliefert wie der äußeren Gewalt und kann des-halb keinen positiven Bezug zu ihrem Körper und ihrer Sexualität herstellen. Franzas Unkenntnis und Unfähigkeit ist bedingt von der gesellschaftlichen Tabuisierung der körperlichen und sexuel-len Bedürfnisstruktur des Menschen.[80] Zwangsläufig übernimmt sie vorgegebene Verhaltens-muster und orientiert sich an ihrer von Gewalt geprägten Realität. Die Verknüpfung von Sexuali-tät und Gewalt prägt Franzas Erlebniswelt, von deren Einfluß sie auch weiterhin bestimmt wird.

In ihrer Realität gab und gibt es keine konkret positiven Erfahrungen und deshalb auch keine entsprechenden Begriffe, an denen sie sich orientieren könnte. Auch die Beziehung zum Captain ist völlig einseitig, obwohl es für Außenstehende „bald eine eindeutige Sache (war)“ (III, 381). Erst mit den Küssen Franzas beim Abschied, den „englischen Küssen“ (III, 383) wird die körper-liche Distanz von ihr aufgehoben. Bis dahin ist er von ihrem Verhalten befremdet „und behandel-te sie von oben herab.“ (III, 381) Die indirekte Beschreibung des Captains als Skelett unter-streicht die symbolische Bedeutung dieser Figur für Franza:

„er hatte so viele Knochen, wie würde das gutgehen, er bestand bestimmt aus lauter losen Knochen und wurde nur von der Uniform, dem festen Stoff, aufrecht und zusammengehalten.“ (III, 381)

Sie erkennt ihn nicht in seinem Feindcharakter, sondern erhofft sich gerade von ihm die Erfüllung ihrer Liebe. Die Sinnlichkeit ihrer Wahrnehmung wie sie an der subjektiven Bedeutung der „eng-lischen Küsse“ zum Ausdruck kommt, scheitert in diesem Moment an ihrer Vorstellungskraft. Dieses Bild versinnbildlicht die Todesdrohung und ihre verzerrte Wahrnehmung aufgrund der frühen Einengung ihrer Erlebniswelt.

In der vorliegenden Form des Romanfragments folgt Ingeborg Bachmann einer gesellschaftlichen Opfer-Täter Struktur, ähnlich wie in ihrer Erzählung UNTER MÖRDERN UND IRREN. Wurde dort die geschichtliche Kontinuität anhand der Personen und ihrer gesellschaftlichen Funktionen thematisiert, bezieht sich Ingeborg Bachmann in DER FALL FRANZA nun vorrangig auf die Wi-derspiegelung vorherrschender Bewußtseinsstrukturen im Geschlechterverhältnis. In der Gegen-überstellung des Denkens, das zum Verbrechen und des Denkens, das zum Sterben führt, gelingt es ihr jedoch nicht, über die Darstellung Franzas als Opfer hinauszugehen. Denn beschrieben wird vor allem, daß und wie eine Frau verschiedene Formen der Gewalt erleidet. Die strenge Konzep-tion, wonach Franzas Leben bis zum Schluß von äußerer Gewalt bestimmt bleibt, beläßt die Pro-tagonistin in einer Passivität, die nur schwer erklärbar scheint.[81] Anhand der Gewalterfahrungen werden zwar sowohl strukturelle (Ehe) wie ideologische (Frau als die Andere) Merkmale patriar-chaler Gesellschaftsverhältnisse erkennbar, aber für die Figur Franza gibt es keine Chance, aus der Erkenntnis Konsequenzen im Sinne lebendiger Erfahrung zu ziehen. Ihr Sterben erscheint zwangsläufig, die Konzeption[82] determiniert ihren realen, sinnlosen Tod.

Dieses Fragment vermittelt eine tiefgreifende Hoffnungslosigkeit. Selbst die rational nicht erfaßte Welt, in der für Franza alles eine „magische Bedeutung“ (III, 413) hat[83], bietet nur vorüber-gehend Trost. An keiner Stelle des Fragments ist ein Heilungsprozeß abzusehen. Der Wider-spruch zwischen den gesellschaftlichen Lebensbedingungen und der individuellen Lebenskonzep-tion scheint weder lösbar noch veränderbar. Zwar definiert Ingeborg Bachmann „die wirklichen Schauplätze“ als „die inwendigen“ (III, 342), diese jedoch werden weitgehend von außen, aus Martins Perspektive beschrieben. Ingeborg Bachmann schafft es literarisch, das Leben einer Frau, repräsentativ für alle Frauen, aus der gesellschaftlichen Isolation zu befreien. Die so absolut gesetzte und radikale Kritik geht dabei aber nicht über die Dokumentation des Verbrechens hinaus. In diesem Fragment wird deutlich, wie einflußreich die geschichtliche Erfahrung für die Frau ist, und daß ihre, - von den Männern verursachte - , Geschichtslosigkeit Teil einer Tradition ist, die eine Erkenntnis ihrer Unterdrückung erschwert. Im Nachvollzug der Krankheit Franzas kann Ingeborg Bachmann aber noch keine Erkenntniskraft entwickeln, die in eine wie auch immer geartete Perspektive auf Veränderung mündet.

[...]


[1] Vgl. zur Entstehung: Bachmann, III, S. 557ff.

[2] Bachmann, GuI, s. 95: „Aber dieses Buch ‘Malina’ ist für mich ein in sich geschlossener Anfang oder eine Ouvertüre...“

[3] vgl. Frieden, Bachmann’s Malina and Todesarten, S. 61

[4] vgl. Lennox, Geschlecht, Rasse und Geschichte in ‘Der Fall Franza’, S. 156

[5] vgl. Bartsch, Ingeborg Bachmann, S. 134

[6] vgl., Meise, in: Text und Kritik, S. 93

[7] Bachmann, GuI, S.103

[8] ebd., S. 66

[9] ebd., S. 72

[10] ebd., S. 111

[11] ebd., S. 110

[12] Marcuse, Die Ideologie des todes, S. 107

[13] ebd., S. 107

[14] Fuchs, Herrschaft und Gewalt, S. 156

[15] vgl. Diner, Zivilisationsbruch, S. 8

[16] ebd.

[17] Bartsch, Ingeborg Bachmann, S. 136

[18] vgl. zur poetologischen Kategorie des Todes im Kunstwerk: Höller, Das Werk, S. 239ff.

[19] vgl. Bartsch, Ingeborg Bachmann, S. 139

[20] ebd. S. 140

[21] ebd., S. 142

[22] vgl. Bachmann, GuI, S. 91

[23] vgl. Groddeck

[24] vgl. Bartsch, Ingeborg Bachmann

[25] Lennox, Geschlecht, Rasse und Geschichte, S. 156

[26] vgl. Höller, Das Werk, S. 232f.

[27] Schmid-Bortenschlager, Frauen als Opfer - Gesellschaftliche Realität und literarisches Modell, in : Im Schatten, S. 85

[28] Bachmann, GuI, S. 110

[29] Bartsch, Ingeborg Bachmann, S. 154

[30] vgl. Bachmann, III, S. 559

[31] vgl. Gürtler, zitiert nach: Bartsch Ingeborg Bachmann, S. 145

[32] vgl. Gutjahr, Faschismus in der Geschlechterbeziehung?, S. 544

[33] vgl. Weigel, Ein Ende mit der Schrift. Ein anderer Anfang. Zur Entwicklung von Ingeborg Bachmanns Schreibweise, S. 80

[34] vgl. Bail, Weibliche Identität. Ingeborg Bachmanns „Malina“, S. 10ff.

[35] Krappmann, zititiert nach: Bail, Weibliche Identität, S. 11

[36] vgl. Weigel, „Ein Ende mit der Schrift. Ein anderer Anfang.“, S. 82

[37] vgl. Gürtler, „Der Fall Franza“: Eine Reise durch eine Krankheit und ein Buch über ein Verbrechen, S. 74

[38] vgl. Horkheimer/Adorno, Dialektik der Aufklärung, S. 23

[39] vgl. ebd., S. 10

[40] ebd., S. 24

[41] Bail, Weibliche Identität, S. 12

[42] vgl. „schönster Frühling“, III, 381

[43] vgl. Gürtler, Der Fall Franza, S. 72

[44] vgl. ebd. S. 75

[45] Lennox, Geschlecht, Rasse und Geschichte, S. 157

[46] Horkheimer/Adorno, Dialektik der Aufklärung, S. 12

[47] vgl. Gürtler, Der Fall Franza, S. 74

[48] Lennox, Geschlecht, Rasse und Geschichte, S. 163

[49] vgl. Ingeborg Bachmanns Vorlesungen: Der Umgang mit Namen, IV, 238 - 254

[50] vgl. Bartsch, Ingeborg Bachmann, S. 122

[51] vgl. Bovenschen, S. 10

[52] vgl. Schandgeschichte

[53] vgl. Weigel, „Ein Ende mit der Schrift. Ein anderer Anfang“, S. 90f.

[54] Neumer-Pfau, Töten, Trauern, Sterben, S. 26

[55] vgl. Lennox, Geschlecht, Rasse und Geschichte, S. 159

[56] Gürtler, Der Fall Franza, S. 80. Vgl. Allerkamp, Stationen der Reise durch die Ich-Landschaften, S. 168

[57] vgl. Lennox, Geschlecht, Rasse und Geschichte, S. 171

[58] vgl. ebd., S. 158; vgl. Allerkamp, Stationen der Reise durch die Ich-Landschaften, S. 163

[59] vgl. Lennox, Geschlecht, Rasse und Geschichte, S. 162

[60] vgl. ebd., S, 164

[61] vgl. ebd., S. 164

[62] vgl. ebd., S. 164

[63] vgl. die Erzählung DAS GEBELL

[64] vgl. Lennox, Geschlecht, Rasse und Geschichte, S. 173f.

[65] vgl. Gürtler, Der Fall Franza, S. 81

[66] vgl. Lennox, Geschlecht, Rasse und Geschichte, S. 174

[67] vgl. ebd., S. 173

[68] Gürtler, Der Fall Franza, S. 81

[69] Lennox, Geschlecht, Rasse und Geschichte, S. 174

[70] ebd., S. 173

[71] Reich, Die Massenpsychologie des Faschismus, S. 109

[72] Bartsch, Ingeborg Bachmann, S. 88

[73] vgl. Horkheimer/Adorno, Dialektik der Aufklärung, S. 222

[74] Mitschlerlich/Mielke (Hrsg.), Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses.

[75] Gürtler, Der Fall Franza, S. 78

[76] vgl. Baader, Versuch-Tierversuch-Menschenversuch, S. 14f.

[77] ebd., S. 28

[78] vgl. Baader, Das Humanexperiment..., S. 48f.

[79] vgl. Grimm, Märchen, Band 2, S. 465 - 468

[80] vgl. Reich, Die Massenpsychologie des Faschismus, S. 44ff

[81] vgl. Lennox, Geschlecht, Rasse und Geschichte, S. 163

[82] vgl. Bachmann, III, 341: „Diese ältere Schwester nun, ihr Sterben ist in diesem Buch.“

[83] vgl. Höller, Das Werk, S. 267

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Erscheinungsjahr
1990
ISBN (PDF)
9783956849039
ISBN (Paperback)
9783956844034
Dateigröße
853 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität zu Köln
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,7
Schlagworte
Nachkriegsliteratur Österreichische Literatur Todesarten-Projekt Poetologie Lyrik Fremdbestimmung faschistische Herrschaftsstruktur Opfer-Täter-Struktur
Produktsicherheit
BACHELOR + MASTER Publishing

Autor

Bettina Will, M.A., studierte an der Universität zu Köln erfolgreich Germanistik, Pädagogik und Philosophie. Sie ist Mitherausgeberin des Schulbuchs 'Vom Wert menschlichen Lebens' (Klett-Verlag) und heute u.a. Lehrbeauftragte zum Thema Wissenschaftliches Schreiben.
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Titel: Gesellschaftliche Gewalt und Geschlechterverhältnis in der Prosa Ingeborg Bachmanns: Die Fremddefinition von Weiblichkeit oder 'Der Zwang und die Unmöglichkeit für Frauen eins zu sein'
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