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"Die Simpsons" und Religion

©2014 Examensarbeit 67 Seiten

Zusammenfassung

Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, zunächst einzelne Charaktere der beliebten Serie 'Die Simpsons' vorzustellen, um sie dann hinsichtlich ihrer Religiosität beziehungsweise ihrer Beziehung zum Thema Religion zu untersuchen. In diesem Zusammenhang werden einige Episoden, die sich ausführlich mit religiösen Themen beschäftigten, dargestellt und analysiert. Es soll innerhalb dieser Arbeit deutlich gemacht werden, wie bereits durch die Wahl der Charaktere und ihrer Eigenschaften mit dem Thema Religion innerhalb der Serie umgegangen wird. Weiterhin wird herausgestellt, wie wichtige religiöse Elemente, wie zum Beispiel die Existenz der Seele, sowie Charaktere, wie zum Beispiel Jesus oder der Teufel, behandelt und dargestellt werden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


auseinandersetzt
1
oder mehrere Folgen, die sich, unabhängig von bestimmten
Charakteren, mit der katholischen Kirche beschäftigen.
2
Oftmals werden auch
allgemeine religiöse und spirituelle Themen wie zum Beispiel die Existenz der
Seele innerhalb der Serie diskutiert
3
oder Figuren wie Gott und der Teufel selbst
treten auf.
Da es zu umfangreich wäre, jede Anspielung und Thematisierung von Religion und
religiösen Themen innerhalb der mittlerweile 25 erschienen Staffeln mit bis zu 25
Episoden pro Staffel herauszustellen und zu analysieren, wird im Folgenden
lediglich ein Überblick gegeben, indem einige Hauptcharaktere der Serie
hinsichtlich ihres Glaubens und Verhaltens genauer betrachtet werden.
Zunächst wird aber die Serie und ihr Erfinder Matt Groening vorgestellt, sowie die
Reaktionen auf diese beschrieben. Weiterhin wird kurz erläutert, wie das Thema
Religion in der Serie Die Simpsons behandelt wird.
Im Hauptteil dieser Arbeit werden die verschiedenen Mitglieder der Familie
Simpson sowie einige weitere Hauptcharaktere, die sich durch ihren Bezug zum
Thema Religion auszeichnen, vorgestellt. Dies wird durch die Beschreibung und
Analyse einzelner Episoden sowie von Ausschnitten unterstützt.
Zum Abschluss der Arbeit wird die Darstellung von Gott, Jesus und dem Teufel
innerhalb der Serie beschrieben.
Es folgt ein abschließendes Fazit.
Ziel ist es, zunächst einzelne Charaktere vorzustellen, um sie dann hinsichtlich ihrer
Religiosität beziehungsweise ihrer Beziehung zum Thema Religion zu untersuchen.
In diesem Zusammenhang sollen weiterhin einige Episoden, die sich ausführlich
mit religiösen Themen beschäftigten, dargestellt und analysiert werden. Es soll
innerhalb dieser Arbeit deutlich gemacht werden, wie bereits durch die Wahl der
Charaktere und ihrer Eigenschaften mit dem Thema Religion innerhalb der Serie
umgegangen wird. Weiterhin soll herausgestellt werden, wie wichtige religiöse
Elemente, wie zum Beispiel die Existenz der Seele, sowie Charaktere, wie zum
Beispiel Jesus oder der Teufel, behandelt und dargestellt werden.
1
Vgl. The Simpsons: Episode 221. Simpsons Bible Stories. 4.4.1999.
2
Vgl. The Simpsons: Episode 356. The Father, the Son and the Holy Guest Star. 15.5.2005.
3
Vgl. The Simpsons: Episode 132. Bart sells his Soul. 8.10.1995.
4

2. Die Simpsons
2.a
Der Erfinder der Simpsons
Matthew Abram Groening wurde am 15. Februar 1954 in Beaverton, Oregon
geboren und lebt heute in San Francisco.
4
Er stammt aus einer Künstlerfamilie,
bereits sein Vater war Cartoonist.
5
In Olympia, Washington studierte er
Journalismus, Philosophie, Film und Popkultur. 1977 beendete er sein Studium
ohne Abschluss und zog nach Los Angeles.
6
Dort schlug er sich zunächst mit Gelegenheitsjobs durch und veröffentlichte einige
Artikel, die aber stark gekürzt wurden. Da er aufgrund dessen unzufrieden war,
begann er Cartoons zu produzieren.
7
Sein Debüt gelang ihm mit den
sozialkritischen Comicstrip Life in Hell, welches erstmals 1978 im Wet Magazine
und später auch im Los Angeles Reader erschien. Der Comicstrip zeigt
verschiedene Einblicke in die Leben von gestressten und neurotischen Helden im
Großstadtdschungel und wird noch heute in weltweit über 250 Tageszeitungen und
Zeitschriften veröffentlicht.
8
Groening selbst sagt über diesen Comicstrip: ,,That's
what I did before The Simpsons, and what I plan to do for the rest of my life."
9
Mit den Simpsons kam ihm die zündende Idee, die den großen Erfolg mit sich
brachte. Groening entschied sich bewusst für die Farbe Gelb, nicht nur weil sie die
Farbe der Melancholie ist, sondern auch aufgrund der Krankheit Gelbsucht.
10
Den Mitgliedern der Familie Simpson gab er die Namen seiner Eltern und
Geschwister, lediglich der Name Bart ist eine Abwandlung des englischen Begriffes
Brat, was so viel meint wie Blag.
11
4
Vgl. Salvarani, Brunetto: Bart trifft Gott. Das Evangelium der Simpsons. Neukirchen:
Neukirchener Verlag 2009. S.30.
5
Vgl. ebd. S.31.
6
Vgl. Helmes, Dirk: Die Simpsons ­ eine politische Familie. Berlin: Lit Verlag 2009. S.77.
7
Vgl. ebd.
8
Vgl. Salvarani, Brunetto: Bart trifft Gott. S.30f.
9
Angell, Jamie: Matt Groening. In: http://www.snpp.com/other/interviews/groening93.html
(04.11.2013,13.44Uhr)
10
Vgl. Salvarani, Brunetto: Bart trifft Gott. S.31.
11
Vgl. ebd.
5

Sein selbsternanntes Ziel ist es, die Menschen mithilfe der Serie zu irritieren und
sie dadurch auch zu verändern. Er möchte mit der Serie einige unterhalten, während
er gleichzeitig andere nerven und irritieren will.
12
Bezüglich seiner Religion erklärte Matthew Abram Groening 1999 der Denver
Post, dass er Agnostiker sei:
13
,,Technically, I'm an agnostic, but I definitely believe
in hell -- especially after watching the fall TV schedule."
14
2.b
Die Geschichte der Simpsons
Die Erstausstrahlung der Serie in den USA war am 19. April 1987.
15
Zunächst liefen
Die Simpsons als kurze Comicstrips in der Tracey Ullman Show, die mit dem
britischen Comedystar Tracey Ullmann 1987 startete. Die Show lief bis 1990 sehr
erfolgreich.
16
Etwa 48 Comicstrips der Serie liefen in der Show in den Jahren 1987
bis 1989. Während die Charaktere in den ersten 20 Auftritten noch sehr grob
gezeichnet und unverarbeitet wirkten, verbesserte sich dies im Verlauf der Show
und es kamen neue Charaktere hinzu.
17
Am 17. Dezember 1989
18
wurden Die Simpsons erstmals als eigenständige Sendung
in den USA ausgestrahlt. Die erste Episode war eine spezielle Weihnachtsepisode
mit dem Titel Roasting on an Open Fire.
19
Für den Sender Fox wurde sie ein großer
Erfolg,
20
weshalb die Sendung ab dem 14. Januar 1990 zur Hauptsendezeit am
Sonntag gesendet wurde.
21
Damit war die Serie die erste animierte Prime-Time
Serie seit mehr als zwei Jahrzehnten, die im amerikanischen Fernsehen lief.
22
Mit
ihrem Erfolg übertraf die Serie die bis dahin die Einschaltquoten anführende Cosby
Show, eine Familien-orientierte Situationskomiksendung.
23
Der Kontrast zwischen
12
Angell, Jamie: Matt Groening. In: http://www.snpp.com/other/interviews/groening93.html
(04.11.2013,13.44Uhr)
13
Vgl. http://www.celebatheists.com/index.php?title=Matt_Groening (13.01.2014,18.05Uhr)
14
Ebd.
15
Vgl. Salvarani, Brunetto: Bart trifft Gott. S.32.
16
Vgl. Helmes, Dirk: Die Simpsons ­ eine politische Familie. S.62.
17
Vgl. ebd.
18
Vgl. Salvarani, Brunetto: Bart trifft Gott. S.31.
19
Vgl. ebd.
20
Vgl. Helmes, Dirk: Die Simpsons ­ eine politische Familie. S.63.
21
Vgl. Salvarani, Brunetto: Bart trifft Gott. S.32.
22
Vgl. Dalton, Lisle u.a.: Homer the Heretic and Charlie Church. In: God in the details: American
religion in popular culture. New York: Routledge 2001. S.232.
23
Vgl. ebd.
6

diesen beiden Sendungen hätte nicht größer sein können.
24
Im Februar 2003 feierte
die Sendung die 300. Folge beim Sender Fox in den USA
25
und gilt damit als
,,Americas longest running sitcom".
26
Im Jahr 1991 kam die Serie nach Deutschland,
27
wo sie zunächst im öffentlich-
rechtlichen Sender ZDF ausgestrahlt wurde. Später wurde sie dann von dem
privaten Sender ProSieben übernommen, wo seit dem Jahr 2000 täglich zwei ältere
Episoden in Wiederholung und am Montagabend zur Hauptsendezeit
Erstausstrahlungen gezeigt werden.
28
Weltweit ist Die Simpsons sehr erfolgreich. Die Serie wird pro Woche von über 60
Millionen Menschen in über 70 Ländern angeschaut und in dutzende von Sprachen
übersetzt. 2007 erschien auch ein Film.
29
Mittlerweile arbeiten 300 Menschen 8
Monate an einer Episode. Dabei entstehen Produktionskosten im Wert von 1,5
Millionen US-Dollar.
30
Die Serie verfügt über ein umfangreiches Ensemble von bis zu 30 elaborierten
Charakteren,
31
welches zudem noch von zahlreichen Gastauftritten, unter anderem
von diversen Hollywoodstars, ergänzt wird, die oft von den Stars selbst
synchronisiert werden.
32
Helmes betrachtet die Serie hinsichtlich ihrer Gattung näher und zieht hierzu eine
Definition von Sitcom heran.
33
Edmund Penney definiert Sitcom folgendermaßen:
Sitcom (situation comedy): A series in which the main characters are pre-
established and plots are developed to involve these characters in an almost-
believable situation; one that create a problem that must be resolved in about 22
minutes (the TV "half hour").
34
24
Vgl. Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. Bigger and Possibly Even Better!
Edition. Louisville: Westminster John Knox Press 2007. S.5.
25
Vgl. Helmes, Dirk: Die Simpsons ­ eine politische Familie. S.63.
26
ebd.
27
Vgl. ebd. S.66.
28
Vgl. Gruteser, Michael u.a.: Die Simpsons. Subversion zur Prime-Time. Marburg: Schüren
Presseverlag, 2001. S.9.
29
Vgl. Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.2.
30
Vgl. Czogalla, Michael: Behind the Laughter. ,,Die Simpsons" im Kontext der amerikanischen
Populärkultur. Marburg: Tectum Verlag 2004. S.41.
31
Vgl. Gruteser, Michael u.a.: Die Simpsons. S.11.
32
Vgl. ebd. S.9.
33
Vgl. Helmes, Dirk: Die Simpsons ­ eine politische Familie. S.63.
34
ebd. S.64.
7

Betrachtet man die Serie hinsichtlich der Kriterien, die Penney nennt, fällt auf, dass
das Geschehen innerhalb der Serie Die Simpsons glaubwürdig und durchaus
nachvollziehbar innerhalb der gezeichneten Realität ist. Auch sind die meisten
Akteure dem regelmäßigen Zuschauer bekannt und bewegen sich in einem festen
Handlungsraum. Die zahlreich auftretenden Probleme werden ebenfalls in den
meisten Fällen innerhalb einer Episode gelöst. Auch wird die Handlung nicht über
mehrere Folgen fortgesetzt. Weiterhin gibt es keine fortlaufende Entwicklung,
wobei hier einige Ausnahmen vorhanden sind, die im weiteren Verlauf der Arbeit
noch besprochen werden. Auch altern die Akteure nicht.
35
Die Simpsons entspricht
also den oben genannten Kriterien nach Edmund Penney und ist deshalb durchaus
als Sitcom zu verstehen.
36
Was die Serie aber vor allem aus macht, ist, dass sie aktuelle, wichtige
Angelegenheiten der zeitgenössischen Gesellschaft mit einer einzigartig kritischen
Sichtweise, wie keine andere Cartoon Serie, anspricht.
37
,,The Simpsons has
explored every realm of society, including religion, politics, the arts, sports, alcohol,
law, and current events."
38
2.c
Reaktionen auf die Serie
This popularity also brought in intense scrutiny from critics. Emerging amid the family
values debates of early 1990s, The Simpsons has undergone close examination for its
portrayal of family life.
39
Wie es Lisle Dalton bereits beschreibt, brachten der Erfolg und die Popularität der
Simpsons auch einige negative Reaktionen und Kritik mit sich. Die wohl
berühmteste Reaktion stammt vom damals amtierenden Präsidenten der USA,
George Bush: ,,We need nation closer to the Waltons than the Simpsons."
40
Dies
sagte er 1992 vor der National Religious Broadcaster Association. Die Reaktion
der Serienmacher folgte nur drei Tage später innerhalb einer Episode, in der
Seriencharakter Bart Simpson erklärt: ,,We're just like the Waltons. We're praying
35
Vgl. Helmes, Dirk: Die Simpsons ­ eine politische Familie. S.63.
36
Vgl. ebd.
37
Vgl. Keslowitz, Steven: The World according to The Simpsons. Naperville: Sourcebooks, Inc,
2006. S. XV.
38
Vgl. ebd. S.103.
39
Dalton, Lisle u.a.: Homer the Heretic and Charlie Church. S.233.
40
Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.6.
8

for an end to the depression too."
41
Daraufhin antwortete Barbara Bush, dass die
Serie Die Simpsons das wohl Dümmste sei, was sie je gesehen habe.
42
Später
ruderte sie aber zurück und schrieb einen Brief an Marge Simpson, in dem sie die
Familie als charmant und ein Beispiel für den Rest des Landes bezeichnet.
43
Aber
nicht nur das Ehepaar Bush zeigte Reaktionen auf die Serie, wobei diese Reaktion
die Serie für viele US-Bürger bereits als negativ brandmarkte.
44
Bereits 1990 verbot
ein Schuldirektor in Kalifornien das Tragen von Bart Simpson T-Shirts an seiner
Schule. Ein Bürgermeister bat sogar die Händler seiner Stadt, keine T-Shirts mit
Bart Simpson mehr zu verkaufen.
45
Der amerikanische Autor Michael Medved
bezeichnete 1992 die Darstellung der religiösen Charaktere als heuchlerisch,
scheinheilig und sogar kriminell.
46
Aber es gab nicht nur negative Reaktionen auf die Simpsons. Viele lobten die Arbeit
der Autoren und betrachten die Sendung weniger als Cartoon, sondern mehr als die
Realität.
47
Der Autor Frank McConnel stellte fest:
[The Simpsons] deconstructs the myth of the happy family [and] leaves what is real and
valuable about the myth unscathed [...]. They are caricatures not just of us, but of us in our
national delusion that the life of the sitcom family is the way things are `supposed to be.
48
Der Pastor Lee Strobel hielt eine Predigt mit dem Titel What Jesus would say to
Bart Simpson.
49
In dieser Predigt lobt er Barts Art zu beten und ist auch sonst der
Serie, speziell dem Charakter Bart Simpson, sehr positiv gegenüber eingestellt.
50
2.d
Die Simpsons und das Thema Religion
Zum Thema Religion bei den Simpsons schreibt Keslowitz: ,,The Simpsons is one
of the most religion-based mainstream television programs on the air today."
51
Dies
wird sicherlich auch dadurch bestätigt, dass die Familie Simpson Anfang 2001 auf
41
Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.6.
42
Vgl. ebd.
43
Vgl. ebd.
44
Vgl. ebd.
45
Vgl. ebd. S.5
46
Vgl. Dalton, Lisle u.a.: Homer the Heretic and Charlie Church. S.233.
47
Vgl. ebd.
48
ebd. S.234.
49
Vgl. Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.6.
50
Vgl. Strobel, Lee: Was würde Jesus zu Bart Simpsons sagen. In: Lee Strobel: Was würde Jesus zu
Madonna sagen? Wiesbaden: Projektion J, 1995. S.36ff.
51
Vgl. Keslowitz, Steven: The World according to The Simpsons. S.XVI.
9

dem Cover der Magazine Christianity Today und The Christian Century erschienen,
zwei Magazine die im Übrigen an den entgegengesetzten Enden des christlichen
Spektrums stehen.
52
Auch Matthew Henry bestätigt Keslowitz` These:
Not surprisingly, no topic on The Simpsons has been more widely discussed than religion,
and discussion of faith, spirituality, and attendant issues have long been a part of the written
commentary on The Simpsons.
53
Doch wer sind die Simpsons überhaupt? Die Familie Simpson stellt eine untere
Mittelklasse Familie dar, die in einer Stadt namens Springfield in einem nicht
genauer benannten Staat der USA leben. Die Familie besteht aus dem Vater Homer,
glatzköpfig und übergewichtig, der als Sicherheitsinspektor im örtlichen
Atomkraftwerk arbeitet, sowie der Mutter Marge, eine Hausfrau mit einem Turm
aus blauen Haaren.
54
Die Kinder der beiden sind Bart, 10 Jahre alt, Lisa, 8 Jahre alt,
sowie das Baby Maggie, welches ein Jahr alt ist.
55
Die Mitglieder der Simpsons Familie sind zugleich definiert und umgeben von
Religion. Jeden Sonntag besuchen sie den Gottesdienst der örtlichen Kirche,
weiterhin beten sie vor den Mahlzeiten, vor allem vor dem Abendessen, und lesen
ab und an auch die Bibel. Umgeben sind sie von Religion vor allem durch ihre
Nachbarn, Familie Flanders, welche sehr engagierte Christen sind, wie im späteren
Verlauf dieser Arbeit noch deutlich werden wird.
56
Vor allem bei Krisen und Problem wenden sich die Mitglieder der Familie an Gott,
welcher in der Serie dann auch oft eingreift oder antwortet,
57
wenn auch nicht
immer wie erhofft.
58
Offensichtlich wird in der Serie der Glaube der Charaktere zwar dargestellt, er wird
aber nicht karikiert wird. Auch wird sich in der Sitcom weder über Gott lustig
gemacht, noch wird seine Existenz in Frage gestellt.
59
52
Vgl. Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.3.
53
Henry, Matthew A.: The Simpsons, Satire and American culture. New York: Macmillan Palgrave
2012. S.168.
54
Vgl. Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.5.
55
Vgl. ebd. S.6.
56
Vgl. ebd. S.7.
57
Vgl. ebd.
58
Vgl. ebd. S.35.
59
Vgl. ebd. S.8.
10

Vielmehr stellen die Simpsons eine Familie auf der Suche nach moralischen und
theologischen Idealen dar. Pinsky glaubt, ,,religion is viewed positively, overall."
60
Und bereits die ersten Sekunden des Vorspanns, die seit Start der Sendung nicht
verändert wurden, wirken religiös angehaucht. Es ertönt ein himmlischer Chor, der
den Namen der Sitcom verkündet, der Blick auf die Wolken gerichtet, die langsam
verschwinden und an deren Stelle der Serientitel erscheint. Dann wird die Stadt
Springfield von oben, aus der Vogelperspektive, gezeigt und näher heran
gezoomt.
61
Tatsächlich beinhalten etwa 70 Prozent aller Episoden mindestens einen religiösen
Bezug. 10 Prozent der Episoden drehen sich sogar nur um religiöse Themen.
62
David Dark, ein Autor der Sitcom nannte die Serie ,,the most pro-family, God-
preoccupied, home-based program on television. Statistically speaking, there is
more prayer on the Simpsons than on any sitcom in broadcast history."
63
In der
Serie werden Themen wie das Böse, Moral, Sünde, die Seele und andere religiöse
Themen offen diskutiert.
64
Und auch die Auswahl der Charaktere beinhaltet einen
Querschnitt aus verschiedenen Altersklassen, Geschlechtern, Rassen-
zugehörigkeiten und Religionen.
65
So gibt es einen hinduistischen Store-Manager,
einen jüdischen Entertainer, einen evangelischen Nachbarn und einen Pastor.
66
In
welcher Beziehung die unterschiedlichen Charaktere in der Sitcom zum Thema
Religion stehen, soll im Folgenden analysiert werden.
3.
Die Charaktere der Serie und das Thema Religion
3.a Die
Familie
Simpson
Wie bereits beschrieben, besteht die Familie Simpson aus fünf Mitgliedern. Dem
Familienvater Homer Simpson, der Mutter Marge sowie den Kindern Bart, Lisa und
60
Vgl. Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.9.
61
Vgl. ebd.
62
Vgl. ebd. S.10f.
63
ebd. S.11.
64
Vgl. Dalton, Lisle u.a.: Homer the Heretic and Charlie Church. S.232.
65
Vgl. ebd. S.235.
66
Vgl. ebd. S.232.
11

Maggie.
67
Diese werden nun genauer vorgestellt und hinsichtlich ihres Bezugs zum
Thema Religion untersucht.
3.a.I Homer
Simpson
Homer Simpson, die eigentliche Hauptfigur der Serie,
68
ist der Vater von Bart, Lisa
und Maggie. Er ist seit über 10 Jahren in erster Ehe mit Marge verheiratet und 36
Jahre alt. Er arbeitet als Sicherheitsinspektor im Sektor 7b des örtlichen
Atomkraftwerks.
69
Sich selbst sieht er als Oberhaupt und Ernährer der Familie.
70
Er
ist ein eher ,,dicker, unsportlicher Typ",
71
der sich durch einen imposanten
Bierbauch, seine launischen Wutanfälle und die dilettantische Freizeitgestaltung
auszeichnet.
72
Seine Lieblingsbeschäftigung ist es, vor dem Fernseher zu sitzen.
73
Seine Liebe zu Duff Beer, Donuts und Marges Schweinekoteletts stehen für seine
Sucht nach allem
74
und zeigen, dass er von einem maßvollen Charakter weit
entfernt ist.
75
Seine Völlerei ist Teil seines Charakters.
76
Homer ist zwar meist
liebevoll und unverbesserlich,
77
doch er sagt auch über sich selbst, dass er nur
sporadisches Interesse an seinen Kindern zeigt.
78
Er ist also nicht immer ein guter
Vater und Ehemann,
79
begeht aber auch nie Ehebruch und unterstützt seine Tochter
Lisa oft.
80
Homer hat zwar einige Kumpel, vielmehr Saufkumpanen, aber keine
echten Freunde. Zu seinem im Altersheim lebenden Vater hat er ein eher schlechtes
Verhältnis und die Zwillingsschwestern seiner Frau Marge, Patty und Selma,
erträgt er auch nur leidlich.
81
67
Vgl. Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.6.
68
Vgl. Gruteser, Michael u.a.: Die Simpsons. S.141.
69
Vgl. Helmes, Dirk: Die Simpsons ­ eine politische Familie. S.69.
70
Vgl. Gruteser, Michael u.a.: Die Simpsons. S.141.
71
Vgl. ebd.
72
Vgl. Czogalla, Michael: Behind the Laughter. S.47.
73
Vgl. Gruteser, Michael u.a.: Die Simpsons. S.141.
74
Vgl. Czogalla, Michael: Behind the Laughter. S.47.
75
Vgl. Halwani, Raja: Homer und Aristoteles. In: Die Simpsons und die Philosophie. Hrsg. v.
William Iwin u.a. München: Piper Verlag 2012. S.20.
76
Vgl. ebd. S.21.
77
Vgl. Czogalla, Michael: Behind the Laughter. S.48.
78
Vgl. Keslowitz, Steven: The World according to The Simpsons. S.31.
79
Vgl. Halwani, Raja: Homer und Aristoteles. S.22.
80
Vgl. ebd. S.26.
81
Vgl. ebd. S.22.
12

Weiterhin ist Homer ein ,,Fettnäpfchentreter par excellence".
82
Trotzdem macht er
sich über die Missgeschicke anderer lustig und stellt sich so über sie.
83
Generell
fühlt er sich anderen gegenüber überlegen,
84
da es ihm an jeglichem Gespür für die
Bedürfnisse und Ansprüche seiner Mitmenschen fehlt.
85
So drängt er zum Beispiel
seinen Nachbarn Ned Flanders in der Folge When Flanders failed
86
(dt. Ein Fluch
auf Flanders), ihm seine Möbel möglichst günstig zu verkaufen, obwohl er weiß,
dass dieser pleite ist.
87
Aber Homer zeichnen nicht nur negative Aspekte aus. Er
kann sehr wohl ein liebevoller Vater sein, so verzichtet er zum Beispiel in der Folge
Lisa`s Sax
88
(dt. Lisas Saxophon) auf den Kauf einer neuen Klimaanalage um Lisas
Talent zu fördern. Er kauft ihr für 200 $ ein Saxophon, in das er ,,Liebe Lisa.
Vergiss nie dass dein Daddy Neinn liebt!"
89
eingravieren ließ.
90
Um Bart davor zu bewahren, mit seinem Skateboard über einen Canyon zu
springen, und dadurch sein Leben zu riskieren, nimmt Homer in Bart the
Daredevil
91
(dt. Der Teufelssprung) die Sache selbst in die Hand und springt
anstelle von Bart.
92
Sein elterlicher Rat schließt aber auch Maximen ein wie: ,,Sag
niemals etwas, wenn du nicht sicher bist, daß irgendjemand anderes genau das
Gleiche denkt."
93
Und auch gegenüber anderen beweist Homer manchmal Mut. So geht er auf seinen
Chef, den Besitzer des Atomkraftwerks Mr. Burns los, als dieser zu viel von ihm
verlangt und sich nicht an seinen Namen erinnert.
94
Selbst zu seinem sonst eher verhassten Nachbarn Ned Flanders kann Homer nett
sein. Zum Beispiel kurbelt er die Verkäufe in dessen Geschäft an und steht für ihn
in der Kirche ein, wie später noch erläutert wird.
95
82
Gruteser, Michael u.a.: Die Simpsons. S.142.
83
Vgl. ebd.
84
Vgl. ebd. S.141
85
Vgl. Halwani, Raja: Homer und Aristoteles. S.21.
86
Vgl. The Simpsons: Episode 38. When Flanders failed. 3.10.1991.
87
Vgl. ebd.
88
Vgl. The Simpsons: Episode 181. Lisa's sax. 19.10.1997.
89
http://simpsonspedia.net/index.php?title=Lisas_Saxophon (14.11.2013,11.05Uhr)
90
Vgl. ebd.
91
Vgl. The Simpsons: Episode 21. Bart the daredevil. 6.12.1990.
92
http://www.moviejones.de/serien-7-episoden-666/the-simpsons/episode-2x8-der-
teufelssprung.html (14.11.2013,11.11Uhr)
93
Strobel, Lee: Was würde Jesus zu Bart Simpsons sagen. S.34.
94
Vgl. Halwani, Raja: Homer und Aristoteles. S.27.
95
Vgl. ebd.
13

Homer tritt auch als ein großartiger philosophischer Denker auf, da er zu den
verschiedensten Dingen innerhalb der Serie seine Meinung äußert. Seien es Themen
wie Waffen, Schwulenhochzeit, Politik oder nukleare Sicherheit, zu allem hat
Homer seine ganz eigene Meinung.
96
Homer ist kein religiöser Mann, er geht zwar zur Kirche, was er damit begründet
das sie ,,a great place to listen to the football games on the radio, while that ,church-
guy` is talking"
97
ist. Er versteht Kirche aber nicht als etwas, das sein Leben
bereichert, sondern eher als eine lästige Pflicht.
98
Ohne Zweifel ist Homer ein sündiger Mensch, der sich durch seine Ignoranz und
Einfältigkeit auszeichnet. Dennoch ist er keinesfalls böse, man könnte ihn eher als
naiv bezeichnen. Und seine Sünden sind ebenfalls verzeihbar.
99
Homer ist weder Atheist noch ein Anti-Christ. Er steht vielmehr repräsentativ für
alle Menschen, denen sich theologische Zusammenhänge nicht leicht
erschließen.
100
Trotzdem glaubt Homer an eine höhere, unerklärbare Macht.
101
Er
erfüllt die Rolle des amerikanischen, spirituellen Wanderers, da er kulturelle und
biblische Tradition, sowie andere Traditionen, Mythologie und Moral miteinander
verbindet. Homer macht in seiner Rolle deutlich, dass das Finden eines Sinns,
religiös oder nicht, immer unbeendet bleibt.
102
Ähnlich wie auch die anderen Mitglieder der Simpson Familie hat Homer eine
persönliche Beziehung zu Gott.
103
Er fragt Gott regelmäßig um Rat, und bekommt
auch eine Antwort.
104
Zum Beispiel in der schon oben beschriebenen Folge
Lisa`s Sax.
105
Als er überlegt,
wie er Lisas Talent fördern könnte, wird im gegenüberliegenden Geschäft ein
Schild ins Schaufenster gestellt mit der Aufschrift: ,,Musikinstrumente: der Weg
96
Vgl. Keslowitz, Steven: The World according to The Simpsons. S.3.
97
ebd.
98
Vgl. Heit, Jamey: The Springfield Reformation. The Simpsons, Christianity and American Culture.
New York, London: continuum, 2008. S.10.
99
Vgl. Czogalla, Michael: Behind the Laughter. S.79.
100
Vgl. ebd. S.83.
101
Vgl. ebd. S.80.
102
Vgl. Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.18.
103
Vgl. ebd. S.17.
104
Vgl. ebd. S.18.
105
Vgl. The Simpsons: Episode 181. Lisa's sax. 19.10.1997.
14

begabte Kinder zu fördern". In der Serie wird diese Szene so inszeniert, dass es wie
ein Zeichen Gottes wirkt.
106
Damit beginnt auch Lisas Saxophon-Karriere.
107
Generell ist Homer ein relativ intensiver Beter, wobei es eher selten vorkommt,
dass er sich bei Gott bedankt. Vielmehr beschwert er sich oder äußert Wünsche.
108
Dass Homer ein fundamentales Missverständnis vom Beten hat, zeigt sich auch in
der Folge Pray Anything
109
. (dt. Ein kleines Gebet) Hier bietet er sich mit seinem
Nachbarn Ned Flanders einen Wettkampf, indem er Gott regelmäßig um Hilfe bei
Kleinigkeiten bittet, die ihm auch erfüllt werden.
110
Oft zeigt sich auch das unsichere Verhältnis Homers zu Gott. Er ist sich der Liebe
Gottes nie gänzlich sicher, und testet diese regelmäßig. So sagt er in der
Weihnachtsepisode Miracle on Evergreen Terrace
111
(dt. Die Lieblings-
Unglücksfamilie) als alle Geschenke und der Weihnachtsbaum am Morgen
verschwunden sind: ,,Kids, God hates us!"
112
. In der Episode Missionary:
Impossible
113
(dt. Der Beste Missionar aller Zeiten) landet Homer als Missionar
auf einer Pazifikinsel. Dort wird er gefragt, warum ein allmächtiger Herr sich dafür
interessiert, wie oder ob jemand eine Religion ausübt. Homers Antwort drückt wohl
auch seine Ansicht von Gott aus. Er erklärt, dass Gott zwar mächtig aber auch
unsicher ist.
Eine weitere Episode beweist Homers Wankelmütigkeit in seinem Glauben. Als er
eine Sechs-Fuß hohe Tiki Statue findet, stellt er sie in seinem Garten auf und lässt
sie Flammen speien. Als sein Nachbar Ned Flanders vorbeikommt, fragt er ihn, ob
sein Gott das auch könne. Ned antwortet, dass sie an denselben Gott glauben,
woraufhin Homer die Statue erneut Feuer speien lässt und mit verstellter Stimmte
ruft: ,,I am your god now!"
114
Daraufhin geht die Statue in Flammen auf, offenbar
eine weitere Reaktion Gottes.
115
106
Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.18.
107
Vgl. ebd.
108
Vgl. Czogalla, Michael: Behind the Laughter. S.81.
109
Vgl. The Simpsons: Episode 301. Pray Anything. 9.2.2003.
110
Vgl. Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.36.
111
Vgl. The Simpsons: Episode 188. Miracle on Evergreen Terrace. 21.12.1997.
112
Vgl. Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.19.
113
Vgl. The Simpsons: Episode 241. Missionary: Impossible. 20.2.2000
114
Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.19.
115
Vgl. ebd.
15

In einer anderen Episode ruft Homer in Angesicht des Todes: ,,Jesus, Allah,
Buddha, I love you all!"
116
Danach erklärt er, dass er bloß alle Grundlagen abdecken
wolle, um auf Nummer sicher zu gehen. Auch hier wird wieder seine
Unbeständigkeit deutlich.
117
Die Episode One Fish, Two Fish, Blowfish, Blue Fish
118
(dt. Die 24-Stunden-Frist)
zeigt aber wiederum seine Treue gegenüber dem christlichen Glauben. Homer, der
vermeintlich den giftigen Teil eines Kugelfischs gegessen hat, durchlebt einen Tag
in dem Glauben, es sei sein letzter Tag auf Erden. Nachdem er den Tag mit seiner
Familie verbracht hat, sitzt er nachts im Sessel und hört sich die Bibel als Hörspiel
an. Sie scheint das letzte zu sein, was er hört, bevor er stirbt. Natürlich stirbt er
nicht, doch diese Szene zeigt, das Homer doch in einer recht engen Beziehung zum
Christentum steht.
119
Dass er aber anderen Religionen zunächst nicht so tolerant gegenüber ist, zeigt sich
ebenfalls an einigen Stellen. So sagt er zu dem hinduistischen Kwik-E-Mart
Verkäufer Apu: ,,You must have been out taking a whiz when they were giving out
gods!"
120
und versucht, die im Hinterraum des Geschäfts aufgestellte Statue
Ganeshas mit Erdnüssen zu füttern.
121
Ganesha ist im hinduistischen Glauben einer
der zahlreichen Söhne des Gottes Shiva, der als Lenker der Geschichte und weiser
Segenbringer galt. Ganesha wird mit einem Elefantenkopf dargestellt.
122
Als Homer erfährt, dass Krusty, der Clown, Jude ist, ist er schockiert. Dies ändert
sich auch nicht, als er erfährt, welche Berühmtheiten noch Juden sind.
123
Als Krusty
bei ihm an der Tür klingelt, um um Spenden für die Brüderschaft der jüdischen
Clowns zu bitten, knallt Homer die Tür zu. Er erklärt, er brauche nur seine eigene
Religion und sonst nichts.
124
116
Vgl. Keslowitz, Steven: The World according to The Simpsons. S.3.
117
Vgl. ebd.
118
Vgl. The Simpsons: Episode 24. One Fish, Two Fish, Blowfish, Blue Fish. 24.1.1991.
119
Vgl. Dalton, Lisle u.a.: Homer the Heretic and Charlie Church. S.238.
120
Vgl. ebd. S.237.
121
Vgl. ebd. S.238.
122
Vgl. Bedürftig, Friedemann: Die grossen Weltreligionen. Köln: Fackelträger Verlag, 2005. S.226.
123
Vgl. Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.151.
124
Vgl. Salvarani, Brunetto: Bart trifft Gott. S.66.
16

Als seine Tochter zum Buddhismus konvertiert, wie später noch genauer erläutert
wird, ist Homer nicht begeistert und tut dies als eine fixe Idee ab, die sie in einem
Chatroom aufgeschnappt hat.
125
Eine entscheidende Episode aber, die das Verhältnis Homers zum Thema Religion
und vor allem zu seine eigenen Glauben deutlich zeigt, ist aber die Episode mit dem
Titel Homer the Heretic
126
(dt. Ein gotteslästerliches Leben).
An einem Sonntag beschließt Homer nicht, wie sonst üblich, mit der Familie in die
Kirche zu gehen. Es ist sehr kalt draußen und Homers Faulheit sowie seine
gerissene Hose halten ihn Zuhause.
127
Schon hier wählt er gegenüber Marge eine
theologische Begründung: ,,What's the big deal about going to some building on
Sunday ­ Isn't God everywhere?"
128
Homer stellt sich hier die Frage, wie Gott
verehrt werden will und äußert damit eine Frage, die die Menschheit sich seit
tausenden von Jahren stellt.
129
Im Folgenden wird eine große Gegensätzlichkeit gezeigt. Während Marge und die
Kinder in der Kirche frieren und der eher langweiligen Predigt folgen, hat Homer
den wohl schönsten Tag seines Lebens. Er läuft nur mit Shorts bekleidet und
tanzend durch das Haus, isst Donuts und schaut Fernsehen.
130
Der Gegensatz verstärkt sich noch weiter. Nach dem Gottesdienst sind die Türen
der Kirche zugefroren, Marge und die Kinder können nicht raus. Als die Türen
endlich soweit getaut sind, dass sie aufgehen, springt das Auto nicht an.
Währenddessen gewinnt Homer Zuhause ein Radiogewinnspiel und schaut ein
spannendes Fußballspiel.
131
Homer schwärmt von dem schönsten Tag seines
Lebens und beschließt nie wieder zur Kirche zu gehen. Als Marge nach Hause
kommt, kann sie es nicht glauben, dass Homer seinen Glauben aufgeben will.
Dieser bestreitet es zwar zunächst, gibt es dann aber doch zu.
132
125
Vgl. Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.177.
126
Vgl. The Simpsons: Episode 62. Homer the heretic. 8.10.1992.
127
Vgl. Keslowitz, Steven: The World according to The Simpsons. S.207.
128
Pinsky, Mark I.: The Gospel according to The Simpsons. S.20.
129
Vgl. ebd.
130
Vgl. ebd. S.20f.
131
Vgl. ebd. S.21.
132
Vgl. ebd.
17

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783958206021
ISBN (Paperback)
9783958201026
Dateigröße
1.6 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Potsdam
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,3
Schlagworte
Homer Simpson Bart Simpson Ned Flanders Bibelübersetzung Bibel
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Titel: "Die Simpsons" und Religion
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