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Dystopie und Utopie bei Christian Kracht: „Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten“, „Metan“ und „Imperium“

©2014 Bachelorarbeit 53 Seiten

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit bietet nach einer kurzen biographischen Einleitung zum Autor eine detaillierte Analyse der utopischen und dystopischen Elemente in Christian Krachts Bestseller-Romanen ‘Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten’ (2008), ‘Imperium’ (2012) und ‘Metan’ (zusammen mit Ingo Niermann 2007), wobei ein besonderes Augenmerk auf dem Sonnnenschein-Roman liegt; dabei wird besonders die Abweichung von traditionellen literarischen Dystopien und Utopien bei Kracht hervorgehoben. Weiterhin werden v.a. auch Kracht-typische Motiviken, wie bspw. sein Ich-Erzähler und die Konstruktion einer alternative history, sowie auch die Einbettung global-politischer und -historischer Gegebenheiten in seinen Werken untersucht. Insgesamt soll die Arbeit einen Einblick in die gesamte ‘Methode Kracht’ geben.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


II. Metan

Metan lässt sich mit seinem ernüchternden Sprachstil und schonungslosen Beschreibungen wohl am ehesten zu den „Docu-Fiction[en]“ zählen, auch wenn er in zahlreichen Rezensionen irgendwo auf der langen Bandbreite zwischen Science-Fiction, Thriller und Pamphlet eingeordnet wird; nicht wenige bezeichneten Metan bei seiner Erscheinung als mehr schlecht als rechte Parodie eines äußerst beunruhigenden Sachbuchs[1]. Es wird also deutlich, dass Metan sich nicht eindeutig einem einzelnen literarischen Genre zuordnen lässt, eine Klassifizierung als dystopische Fiktion jedoch naheliegt (wie in Kapitel II deutlich wird).

In der Rahmenhandlung des Romans geht es zunächst um die lange und anstrengende Besteigung des Kilimanjaro (von der am Ende des Romans einige Fotos von Kracht zu finden sind). Zeitgleich handelt Metan von der Organisation der beiden Protagonisten Eugene Terre Blanche und Lyndon LaRouche, zum atomaren Bombardement des Kilimanjaro, mit dem Ziel der „Neuerschaffung des Menschengeschlechts“ durch den so einsetzenden (und erhofften) „nuklearen Winter“ (MT 66f)[2]. Sie sind davon überzeugt, dass ein „neuerlicher Ausbruch, gepaart mit der nuklearen Verseuchung Ostafrikas, […] eine neue, allen heutigen Menschen überlegene Rasse schaffen“ würde und die „genetisch erstarrten und kulturell degenerierten Völker […] [so] hinweggewischt“ würden und „eine neue Welt entstünde“ (MT 64). Es geht also um das visionäre Ziel des „bedingungslosen Fortschreitens der menschlichen Entwicklung“ (MT 66) nach deren Neuerschaffung, zu welchem Zweck jedoch zunächst deren Auslöschung erforderlich ist, d.h., quasi die Entstehung des „Menschen 2.0“, eine verbesserte, neue Version des „Alten“: „Eine neue Menschheit musste entstehen“ (MT64). Jener Prozess der menschlichen Neuerschaffung nimmt seinen Lauf mit Hilfe des titelgebenden Met(h)ans, das mehr oder minder die „inhaltliche >Meta-Ebene< des Geschehens“ bildet, wie Till Huber es beschreibt, da es als „Methangetüm“ (MT 15), wie Kracht und Niermann es nennen, quasi als ein weiterer Protagonist im Roman agiert, indem es als „eine Art unsichtbare Künstliche Intelligenz […] den Planeten beherrscht und ihn […] zu transformieren versucht“[3]. Zeitgleich produzieren wir selbst immer mehr des Gases allein schon dadurch, dass wir atmen. Auch entstand überhaupt erst aus „dem Methan […] das Leben“, es ist gleichsam „die Vorstufe irdischen Lebens“ (MT 26) und mithin das „Material“ aus dem der Mensch besteht, wie Kracht und Niermann es darstellen (Vgl.: MT 14). Grob zusammengefasst handelt Metan also von der Besteigung des Kilimanjaro und der Neuerschaffung (inklusive Verbesserung) des Menschen, alles im Zusammenhang der These der vollständigen „Methanisierung der Erde“[4]. In diesem Sinne kann Metan auch als vehemente und transzendental enthusiastische „Intervention […] zur Klimaentwicklung“ interpretiert werden, quasi als ein Appell, die „bislang als sakrosankt geltende[n] politische[n] Seilschaften […] dringendst zu überdenken“[5].

Vor der Analyse dystopischer Elemente in Metan sei im Folgenden zunächst eine kurze allgemeine Definition des Begriffs „Dystopie“ gegeben: Eine Dystopie – oftmals auch als negative oder „schwarze“ Utopie, also quasi als Anti-Utopie bezeichnet[6] – imaginiert eine fiktionale Gesellschaftskonstruktion einer oftmals in der Zukunft liegenden, und meist totalitären Staatsform und weist insofern auch Merkmale einer Utopie auf[7]. Im Unterschied zu einer utopischen, zieht eine solche dystopische Gesellschaftsform jedoch i.d.R. ein negatives Resultat mit sich, d.h., „das utopische Projekt“ wird letztendlich „als Schreckbild“ dargestellt[8]. In diesem Sinne fungieren literarische Dystopien durch das Aufzeigen einer solchen gescheiterten Sozialisationsform als eine Art Warnung und üben parallel eine Kritik an der gegenwärtigen Realität ihrer rezenten technischen und soziologischen Entfaltung aus[9] ; sie haben also eine „prognostische[...] Intention“, wobei zu beachten ist, dass die primäre Handlung (trotz der in der Zukunft liegenden, erhofften, idealen Gesellschaft) in der Gegenwart konzipiert ist, Dystopien insofern keine reinen „Zukunftsvisionen“ sind[10]. Thematisch behandeln literarische Dystopien – oder auch „Warnutopien“ – häufig die große Bandbreite von Szenarien im Zusammenhang mit Klima- oder Atomkatastrophen, was v.a. seit Beginn der 80er Jahre (vorwiegend bei deutschen Autoren) vermehrt thematisiert wird und der allgemeinen Angst vor einem erneuten Kalten Krieg durch die florierenden Spannungen zwischen den Nationen zuzuschreiben ist[11]. Oftmals entwickelt sich während des Handlungsverlaufs eine zentrale Kontroverse zwischen dem Protagonisten – mit dem der Leser i.d.R. weitgehend sympathisiert – und dem vorherrschenden System, während deren Verlauf der Protagonist (fast schon mit einer gewissen Selbstverständlichkeit) auf Grund eines einsetzenden Erkenntnissprozesses zu einer Art Außenseiter, einem Individualisten wird[12]. Weiterhin warten literarische Dystopien häufig mit einer so genannten alternative history auf, d.h., mit einer veränderten Vergangenheit, durch die die ebenfalls von der Realität abweichende Gegenwart bedingt ist, wobei zu beachten ist, dass auch jene alternative history meist durch eher negativ konnotierte Ereignisse, welche in der imaginierten Gegenwart kompensiert werden sollen, geprägt ist, jedoch schlägt auch diese fehl und scheitert so trotz möglicher positiver Gegenwartsstilisation[13]. In diesem Sinne ist v.a. die geradezu ernüchternd dokumentarisch angelegte Fiktion Metan zu den literarischen Dystopien zu zählen.

Das Vorhaben der beiden Protagonisten Eugene Terre Blanches und Lyndon LaRouches, das einstige „Ziel Südafrikas, den Kilimanjaro nuklear zu bombardieren“, nun endlich nachzuholen (MT 77), um so die notwendige „Neuerschaffung des Menschengeschlechts“ (MT 67) zu gewährleisten, ist die zu Grunde liegende utopische Vorstellung einer zukünftigen neuen Gesellschaft, die per definitionem Grundbestandteil jeder literarischen Dystopie ist. Auf den gerade einmal 88 Seiten des Romans wird jenes Vorhaben der beiden Protagonisten im Zusammenhang mit Krachts und Niermanns tatsächlicher Besteigung des Kilimanjaro geschildert, wobei sich bereits nach wenigen Seiten – parallel zur Neuerschaffung der Menschheit – „fast alles nur noch um Gase der Methanfamilie“ dreht[14], denn das Methan an sich agiert durch seine allgegenwärtige Präsenz und steuert somit fast alle Prozesse (MT 66). Methan wird nicht nur von jedem Menschen produziert, sondern Kracht und Niermann beschreiben auch, dass es im Grunde den Ursprung der menschlichen Existenz darstellt (wie bereits zuvor konstatiert). An dieser Stelle sei auch kurz auf die ungewöhnliche Schreibweise ohne >h< im Titel eingegangen: Dadurch, dass der Mensch atmet, produziert er mitunter Methan, welches zudem – ohne >h< – ein Anagramm des Wortes „Atem“ ist, aus dem es ja quasi entsteht[15]. Dieser Atem wiederum korrespondiere, wie die beiden Autoren beschreiben, mit dem Urklang, dem „Om“, welches wiederum seinen Ursprung im typischen Laut der Kuh (einer der wohl größten Methanproduzenten überhaupt) hat (Vgl. MT 16). Eine solche Bezugskette, deren einzelne Prämissen zwar gewiss als richtig klassifiziert werden können, im Ganzen jedoch einen (nahezu) völlig absurden Syllogismus konstruieren, durchziehen fast den gesamten Roman und unterstreichen die komplexen sprachlichen Strukturen, die Krachts Texten zu Grunde liegen[16].

Durch die stete Methanproduktion des Menschen, d.h. die globale Methanisierung, wird nicht nur die Erwärmung der Erdatmosphäre, sondern somit auch eine „Weltrevolution“ vorangetrieben, die zur Erschaffung eines utopischen neuen, verbesserten Menschengeschlechts, wie LaRouche und Blanche es sich erhoffen, führen soll, wobei durch das nukleare Bombardement des Berges der Methanisierungsprozess, ergo auch die Entstehung der neuen Rasse, vorangetrieben werden soll[17]. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass Kracht und Niermann das utopische Ziel der beiden Protagonisten ebenfalls als Ziel des personifizierten Gases darstellen, mehr noch LaRouche und Blanche so gesehen quasi als eine Art vom Methangetüm getriebene Marionetten darstellen, was besonders während der Planung des Bombardements des Berges deutlich wird: „Eugene Terre Blanche und Lyndon LaRouche kamen schnell überein […], den Kilimanjaro nuklear zu bombardieren […]. Das Methangetüm war zufrieden. Alles lief nach Plan“ (MT 77). Es wird hier suggeriert, dass die eigentliche Initiation vom Gas ausgeht, welches somit als „Hauptprotagonist“ interpretiert werden könnte. Weiterhin scheint sich jener „Umsturzgedanke“ durch die Konzentration auf die Bombardierung lediglich des Kilimanjaro zunächst allein auf Afrika zu fokussieren, doch lässt sich die Konzentration auf Afrika – fast schon eschatologisch – dadurch begründen, dass die verbesserte Menschenrasse zyklusartig (wie schon zuvor) am Fuße des Kilimanjaro entstehen soll: Eine neue Menschheit musste entstehen, dort, wo sie schon einmal entstanden war“ (MT 63f). Dabei ist zu beachten, dass dieser Prozess nicht nur mit Hilfe des Methans von statten gehen soll, sondern dass auch der neue Mensch – oder besser die neue Kreatur – vollkommen vom Methan abhängig wäre:

„Die nukleare Reaktivierung des Kilimanjaro würde […] den Vulkan auf Jahrzehnte hin zum Quell eines gigantischen […] Methanvorkommens machen. Statt abzukühlen, […] würde sich der Planet Erde nur noch schneller erwärmen. Die Terraformierung wäre nicht mehr aufzuhalten. Wie auf dem Saturn-Mond Titan bereits erreicht, würde ein reiner Methan-Wetterkreislauf entstehen – ganz ohne Wasser und Sauerstoff. Auch die neue, am Kilimanjaro entstehende Rasse würde dem Methan unterlegen sein“ (MT 82f).

An dieser Stelle wird nicht nur erneut die präpotente – und in diesem Sinne vielleicht als gottgleich zu interpretierende – Macht des Gases unterstrichen, sondern lässt sich bereits hier eine dystopische Interpretation und Kategorisierung des Romans begründen: In einer solchen, im Grunde schon als methanverseucht zu bezeichnenden Atmosphäre könnte keine Kreatur, die sich auch nur im Entferntesten zu den Hominiden zählen lässt, überleben, geschweige denn überhaupt erst entstehen, weshalb das für literarische Dystopien erforderliche Scheitern der utopischen Wunschvorstellung bereits vorprogrammiert und in diesem Sinne unumgänglich ist. Dies wäre auch eine mögliche Interpretation für Krachts und Niermanns Bezeichnung der erhofften neuen Kreaturen als „Rasse“ und nicht als „Menschheit“. Auch das Ende des Romans akzentuiert noch einmal die Dystopie durch den Tod des mit der Bombardierung beauftragten Jet-Piloten und des Menschenaffen, welche hier quasi stellvertretend für den Untergang der gesamten Menschheit stehen:

„[...] die beiden Atombomben lösen sich vom Unterbauch des Jets. Eine Sekunde, zwei Sekunden, dann sieht er [...] einen hellen, weißen, zischenden Blitz. Der Jet verdampft. *** Am Fuße des Kilimanjaro liegt ein Wasserloch [...], Trinkwasser. Ein Menschenaffe nähert sich […], als ihn das Fauchen eines Säbelzahntigers erschreckt. Der Tiger nähert sich gefährlich, [...] der Menschenaffe weicht ängstlich zurück […]. Er sieht hilfesuchend gen Himmel, in diesem Moment bebt es tief in der Erde. Der Säbelzahntiger vernimmt das warnende Grollen des Vulkans, schnuppert und verschwindet mit einem Satz Richtung Savanne. Der Menschenaffe starrt gebannt auf die Explosion des Berges über ihm; rotglühende Gesteinsbrocken werden emporgeschleudert, kochende Lava beginnt aus dem Vulkanschlund des Kilimanjaro in alle Richtungen zu fließen, auch in die des kleinen Wasserlochs. Der Menschenaffe hebt die Arme und brüllt aus tiefster Kehle: ,Mmmm!'“(MT 87f.).

Zusätzlich zur Zerstörung der Menschheit findet sich im Bezug auf das Wasserloch auch ein „vorzivilisatorisches Bild“, welches mit dem beinhalteten Trinkwasser (mehr oder weniger) als „Versprechen auf Leben“ (für den Menschenaffen) interpretiert werden könnte, das jedoch (noch vor der Bombardierung) durch das Auftauchen des Säbelzahntigers zerstört wird; alleine schon die „Beschreibung dieses Reaktionsschemas“ macht deutlich, „dass die Idee eines Neuanfangs der Menschheit nicht denkbar ist“[18]. Zusammen mit dem ängstlichen und hilfesuchenden Blick des Menschenaffen gen Himmel, als Ausdruck eines Glaubens „an eine höhere Instanz“ zeigt sich hier, dass solch grundlegende Gegebenheiten (wie bspw. Angst und Glaube) „auch in der neuen Welt zu den konditionierten Verhaltensformen des Menschenaffen [...] gehören, die sich in nichts von denen der Menschen unterscheiden“, weshalb „sich die nach der Auslöschung neu entstandene Lebenswelt lediglich als eine Wiederholung der alten Geschichte“ ankündigt, allerdings haben Kracht und Niermann für „die sich selbst atomar auslöschende Menschheit“ in diesem Szenario gar „keinen Neuanfang vorgesehen; zwar gibt es einen kosmischen Neubeginn, aber dieser bleibt von Menschen entleert“[19]. In diesem Sinne könnte man hier sogar eine Art doppelte Dystopie interpretieren, da die (utopische) Vorstellung der erhofften neuen Rasse einerseits insofern scheitert, als dass durch die atomare Bombardierung und die damit verbundene Methanisierung, im Grunde gar keine neue Lebensform entstehen kann, bzw. wenn überhaupt – und hierin begründet sich andererseits das zweifache Scheitern – lediglich eine nicht hominide und die Menschheit somit in jeglicher Form ihr Ende findet. Metan kann hier demnach als mögliche (visionäre) Darstellung des letzten „Kapitel[s] der Geschichte des menschlichen Verschwindens“ gesehen werden; zudem sei angemerkt, dass jener revolutionäre Zerstörungsgedanke, dem die beiden Autoren hier nachgehen, im Grunde genommen die Weiterführung einer längeren „Denktradition […] philosophischer [Entwürfe] und literarischer Imaginationen von nihilistischen Weltvisionen und Dystopien“ ist[20].

In diesem Sinne sind Kracht und Niermann nicht nur Vertreter einer dystopischen Literatur, sondern auch solche einer „Kritischen Theorie“, nach der „jegliche totalitäre Ideologie […] in der Zerstörung der Zivilisation […] enden müsse“; so gesehen unterbreiten sie mit Metan auch eine „Kritik an der Rationalität eines sich gegen sich selbst richtenden Ideenkonstruktes“, das nach Walter Benjamin im in der Katastrophe fundierten Fortschritt kulminiert[21]. Diese Kritik verdeutlicht sich ebenfalls am ehesten in jenem bereits analysierten, ohne den Menschen stattfindenden Neuanfang. Weiterhin ist zu beachten, dass auch Metan eine gewisse alternativehistory zu Grunde liegt, da Kracht und Niermann mit der Fülle alternativ-politischer und -globalgeschichtlicher Informationen „das 20. Jahrhundert quasi noch einmal neu“ erzählen, wobei „die geopolitischen Zusammenhänge“ grundlegend vom Methangetüm beeinflusst sind, so ist Japan in diesem Szenario bspw. „Global Player“ und auch „Australien mischt munter mit“, weshalb Metan von einigen mitunter als „Weltverschönerungsfantasie[...] im Pop-Comic-Format“ à la Thomas Pynchon (auch seine Werke – wie bspw. Against the day – sind von einer nahezu enzyklopädischen und doch oftmals veränderten Informationsfülle und einem bravourösen Sprachstil geprägt)[22] in nahezu „grausam nüchterner Wikipedia-Prosa“ deklariert wird[23]. Abgesehen davon ist die schon zuvor angesprochene Zyklus-Motivik (Entstehung des Menschen in Afrika) in gewisser Weise auch als Rahmenstruktur des Romans zu sehen, da der Ausruf des Menschenaffen bei seiner Auslöschung („Mmmm“, MT 88) am Ende dem anfänglichen Genusslaut der Mongoloiden zu Beginn des Romans entspricht (Vgl. MT 11). Ob diese Wiederaufnahme der anfänglichen Konstruktion als „Ausblick“ auf das so gesehen von vorneherein feststehende und „unverrückbare[...] Ende“ gesehen werden kann, sei hier offen gelassen, da es eine stark interpretationsabhängige Auslegung ist[24].

Auch wenn Metan bei seiner Veröffentlichung als „Penälerscherz“[25] und „Verschwörungs­theorie-Persiflage“ eines absurden „Endzeit-Szenario[s]“[26] gesehen wurde, so ist es doch eine nahezu virtuose Gestaltung „rationalen Zynismus […] innerhalb eines komischen und spielerischen Verweissystems“, in dem „das Verschwinden des Homininen in einer Kritik moderner Rationalität“ mit zeitgleich unernster „Aufhebung eschatologischen Denkens“ verortet ist und, in einer dystopischen Hülle verpackt, parallel eine intentionale und kritisch mahnende Warnkonstruktion hinsichtlich klimapolitischer und ökologischer Entwicklungen darstellt[27]. Mit der Erzählung über eine „atomare Bedrohung“, die nicht wirklich „auf die Zerstörung der Welt, sondern auf die Zerstörung der Zivilisation zielt“, haben Kracht und Niermann nicht nur eine per definitionem typisch dystopische Thematik aufgegriffen, sondern reproduzieren sie parallel „in dem imaginären Entwurf von eindeutig verschwörungsmorbiden Weltverbesserern einen Ursprungsmythos und zugleich“ auch die Darstellung des quasi ultimativ Dystopischen in Form perversionierten utopischen Denkens“[28].

III. Imperium

Christian Krachts aktuellster Roman Imperium sorgte bei seiner Publikation im Februar 2012 für große Furore in der Presse: Wird er von den einen noch „als Parabel auf die deutsche Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“[29] und als „furiose Satire auf deutsche Ermächtigungsphantasien“[30] gesehen, so deklariert Georg Diez Krachts neuestes Werk – und eigentlich die gesamte „Methode Kracht“, wie er sie nennt – als faschistische Allegorie mit Befürwortung des Autors von „rechtem Gedankengut“[31].

Imperium erzählt – basierend auf der Biographie des Nürnberger Apothekers August Engelhardt – die Geschichte eines deutschen „Aussteiger[s] am Beginn des 20. Jahrhunderts, der sein Glück in der Südsee sucht“, indem er versucht, dort einen neuen, vollkommenen Staat zu gründen[32]. Als Begründer des Kokovorismus siedelt Engelhardt, der sich selbst „als Prophet […] und als Missionar zugleich“ sieht, nach Kabakon, einer kleinen, zu den Südseekolonien des Wilhelminischen Imperiums gehörenden Insel in der Nähe der Kolonialstadt Herbertshöhe, über, um dort eine nudistische „Kolonie der Kokovoren zu erschaffen“, in der sich ein jeder lediglich von Kokosnüssen ernähren soll, da alle anderen Nahrungsmittel – seiner Meinung nach – „unrein“ seien (IP 41). Die Eingeborenen dulden Engelhardt zwar und arbeiten zunächst auch für ihn, bis auf den jungen Makeli schließt sich ihm jedoch keiner der Eingeborenen an (Vgl. IP 72). Auch ansonsten findet Engelhardts Radikal-Kokovorismus kaum Anklang: Neben Heinrich Aueckens, einem homosexuellen und antisemitischen Vegetarier aus Helgoland, der nur eine kurze Zeit auf Kabakon verweilt, da er nach der Vergewaltigung Makelis unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt (ob Engelhardt selbst ihn für die Missetat tötet „verschwindet im Nebel der erzählerischen Unsicherheit“ (IP 130)), beschließt lediglich Max Lützow, ein stark hypochondrischer „Geigen- und Klaviervirtuose aus Berlin“, der sich durch die rigorose Kokosnuss-Diät Heilung seiner „Ansammlung halbimaginierter Krankheiten“ erhofft (IP 148), sich Engelhardt anzuschließen, obwohl man ihn davon abzuhalten versucht, da – wie man ihm sagt – „der Nürnberger drüben auf seinem Eiland […] doch nicht ganz bei Trost“ sei (IP 153). Gemeinsam versuchen sie weitere Adepten anzuwerben, jedoch haben sie damit keinen Erfolg: Es reisen zwar „etliche Heilssucher“ an und nach der Publikation von Engelhartds Schrift „Eine sorgenfreie Zukunft“ werden auch fernab der Kolonie im heimischen Deutschland Kokosnüsse verlangt, doch ist dies nur ein äußerst kurzlebiges Phänomen und Lützow und Engelhardt verbleiben alleine auf Kabakon (IP 161). Als sich die beiden jedoch einige Jahre später entzweien, da sich Engelhardt paranoider Weise von Lützow bedroht fühlt und „ein infames Übernahmemanöver“ fürchtet (IP 185), reist Lützow ab, kommt jedoch wenig später, kurz nach seiner Vermählung mit Emma Forsayth, ums Leben (Vgl. IP 207-215); zur gleichen Zeit legen auch die Eingeborenen die Arbeit nieder, da sie die Abreise Lützows „als schlechtes Omen“ ansehen (IP 187). Engelhardt hat währenddessen nicht nur eine gravierende Paranoia entwickelt, sondern zudem völlig den Verstand verloren und ist auf Grund seiner Mangelernährung und den schlechten hygienischen Verhältnissen an Lepra erkrankt (Vgl. IP 185-188). Aus diesem Grund wird Kapitän Christian Slütter, den Engelhardt bereits einige Jahre zuvor in Herbertshöhe kennengelernt hat, von Gouverneur Hahl mit der Erschießung des verrückt gewordenen „Kokosapostel[s]“, der wahrscheinlich sogar „einen Mord begangen“ hat, beauftragt (IP 204). Auf Kabakon angekommen findet er Engelhardt zusammen mit Makeli vor:

„Engelhardt hat sich […] in sein Haus begeben und, nachdem er Innen- und Außenwände sowie die Seiten vielleicht eines guten Dutzends seiner Bücher [...] über und über mit schwarzen Streifen bemalt hat, sich anschließend [...] mit der Schere den Daumens seiner rechten Hand abgeschnitten […], seine Beine sind von den gelblich-schwarzen Flecken des Aussatzes überzogen, als habe er sich wiederholt gestoßen. […] Sich am Barte ziehend, beginnt Engelhardt zu klagen, daß […] allein Jung Makeli hier […] geblieben [sei][…]. Makeli muß grinsen und legt die Hände vor den Mund. Slütter sieht, daß [auch] dem Jungen ein Mittel- und ein Zeigefinger fehlen“ (IP 216-220).

Slütter erkennt also, dass Engelhardt nicht nur dem Wahnsinn verfallen und in äußerst schlechter körperlicher Verfassung, sondern zudem auch vom veganen, friedliebenden Kokovoren zum paranoiden Antropophagen geworden ist und sogar Makeli in den Wahnsinn getrieben hat. Er überlässt ihn schließlich sich selbst und kehrt nach Rabaul zurück; auch Makeli verlässt Engelhardt letztendlich. Erst kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges, als australische Soldaten die Insel okkupieren, ist Engelhardts „Herrschaft“ auf Kabakon beendet und man bringt ihn in das neue „Imperium“, wo er einige Jahre später stirbt (IP 240).

Vor der Analyse utopischer Elemente in Imperium sei im Folgenden zunächst eine kurze allgemeine Definition des Begriffs „Utopie“ gegeben, wobei zu beachten ist, dass auf Grund der mittlerweile starken „Ausweitung des Begriffs […] eine einheitliche Definition [nahezu] unmöglich“ ist, weshalb „die meisten Literaturwissenschaftler für eine flexible Auslegung des Begriffs, die der Fülle utopischer Literatur gerecht wird“ plädieren[33]. Aus diesem Grund basiert die Definition im Folgenden auf differenten in der Literatur vertretenden Begriffsdefinitionen:

Etymologisch stammt das Wort „Utopie“ aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie „Nicht-Ort“, hergeleitet von der altgriechischen Vorsilbe „oὺ-“ für „nicht“ und „τóπος“ für „Ort“[34]. Ausgehend von Thomas Morus' „Utopia“ meint der Begriff „Utopie“ einen „von Glücksvorstellungen“ geprägten, gesellschaftlichen Idealzustand und wird mittlerweile weitgehend als Terminus für die Deskription eines fiktiven – meist erhofften – und idealen Gesellschaftszustands verwendet[35]. Eben jenes fiktive Gesellschaftskonzept hebt literarische Utopien – v.a. durch das Einfließen realer Gegebenheiten – „von anderen epischen Genres wie dem Abenteuerroman […] ab“[36]. Im Allgemeinen werden als utopische Texte solche mit einer spezifischen „literarischen Struktur“ bezeichnet, deren Hauptmerkmal die Darstellung eines imaginären Inhaltes ist, der ein „Gegenbild“ einer bereits existenten Realität (in welcher die Utopie entstanden ist) darstellt und dieser in impliziter oder expliziter Weise „kritisch entgegengehalten wird“[37] ; Utopien „entsprechen also einer in der Realität angelegten Tendenz, die sich jedoch keineswegs in der Zukunft durchsetzen muß“[38] und basieren dementsprechend auf dem „Prinzip des Kontrastes“[39]. Weiterhin ist zu beachten, dass die repräsentierte Relation „von Wirklichem […] und Möglichem“, auf Grund dessen, dass Utopien i.d.R. „geschichtlich bedingt“ und „anlaßgebunden“ sind, „gattungskonstitutiv“ ist, weshalb sich eine Art „spezifischer Antwortcharakter von Utopien auf Geschichte“ und umgekehrt ergibt[40]. Eine solche „Doppelfiktion“ meint, dass Utopien sich immer in einen realistischen und einen utopisch-visionären Aspekt gliedern. Bezüglich literarischer Utopien lassen sich dementsprechend zwei Grundtypen differenzieren: Einerseits die so genannten „Wunschräume“, die meistens als „insulare Raumutopien“ dargestellt werden (bspw. Imperium) und andererseits „Wunschzeiten“, die „in die Zukunft entworfene Zeiutopien“ meinen, wobei zu beachten ist, dass eine Überschneidung der beiden Formen nicht ausgeschlossen, sondern sogar relativ häufig ist und solche Utopien sowohl positiv, als auch negativ konnotiert sein können[41]. Abgesehen davon implizieren literarische Utopien – wie auch Dystopien – häufig eine alternative history, die (wie bereits im vorigen Kapitel konstatiert) die veränderten Gegenwartskonstitutionen bedingen. Thematisch sind literarische Utopien nach Ingrid Hantsch v.a. durch die präferierten Handlungsräume der Stadt und der Insel und eine grundlegende Symmetrie, die die gesamte Handlung durchzieht und sich bspw. dadurch auszeichnet, dass sich alle Gegebenheiten „immer [um] einen unumstrittenen Mittelpunkt […] relativ strikt konzentrisch gruppieren“, was die „Einheit des Raumes“ garantiert, gekennzeichnet[42]. Weitere Merkmale sind eine „autoritäre Hyperinstanz“, die einerseits den Kollektivismus fördert und andererseits (hinsichtlich der Herrschaftsstrukturen) „auf Konstanz angelegt“ ist und die Verwendung zahlreicher Naturmotiviken[43]. Zusammengefasst fungiert eine literarische Utopie i.d.R. also quasi als Repräsentation einer spezifischen idealen Gesellschaft, weshalb der Begriff der Utopie in diesem Sinne eine Art semantisches Changement vom „ursprünglichen >Nichtort<“ bis hin zur idealen Gesellschaft, zum „besten Staat“ vollzogen hat[44].

Auch Imperium lässt sich zu den literarischen Utopien zählen: Das utopische Grundkonzept des Romans basiert auf dem Vorhaben Engelhardts fernab der Heimat, auf einer kleinen, zur deutschen Südseekolonie gehörenden Insel, einen neuen, verbesserten Staat, ein ideales Imperium zu gründen, da er die Welt, so wie sie ist, als „feindlich, dumm und grausam“ empfindet und hofft, sie mit der Gründung des Idealstaates „für immer verändern“ zu können (IP 19), wobei hinsichtlich der Insel auch der Gebrauch utopietypischer Naturmotivik gegeben ist. Engelhardt versucht sich an der Gründung einer friedvollen, von Egalität und Individualität geprägten Gemeinschaft, d.h., im Grunde eine Kolonie nach dem Leitspruch der Französischen Revolution, da er sich mit der Welt, in der er bisher gelebt hat, nicht identifizieren kann, sie „ist ihm fremd geworden“; zu „weit entfernt schon hat er sich von d[ies]er Gesellschaft und ihren kapriziösen Launen und politischen Moden“ (IP 78). Er hat daher das Ziel, auf Kabakon diejenigen Mängel zu kompensieren, die er an der bestehenden Gesellschaftsform kritisiert, wie bspw. den vorherrschenden Antisemitismus, denn es ist – wie er zunächst noch selbst sagt – „doch wohl strikt abzulehnen, über Menschen aufgrund ihrer Rasse zu urteilen“ (IP 127f), und „eine oberste Staatsinstanz“, wie die ihm bekannte, da sie „ein natürlicher Feind der Individualutopie sei“ (IP 172f), deren Verfechter er (zumindest noch zu Beginn) ist. In diesem Sinne unterteilt Engelhardt auch zwei verschiedene Welten, nämlich einmal seine eigene ideale Welt auf Kabakon und „noch eine Welt neben dieser“ (IP 122), eine „prosaische[...] Welt“, aus der er nichts mit „in die Seine“ (IP 64) nehmen will, als seine Bücher. Es geht ihm also darum, einen „Neuanfang zu beginnen, unter Palmen, fernab der siechen Maschinerie einer sich immer schneller beschleunigenden, sinnentleerten Gesellschaft“ (IP 116). Diese utopietypische Vorstellung eines Ideal-Staates treibt Kracht mit Imperium quasi auf die Spitze der Utopie, indem er Engelhardt die Kokovoren-Kolonie, in der „ein unsichtbares Band des Zusammenhaltes zwischen den Menschen“, sowie Gleichheit und Gerechtigkeit vorherrschen sollen, einzig und allein auf dem Baustein der Kokosnuss, als einzigem Grundnahrungsmittel und quasi Universal-Werkzeug, gründen lässt (IP 46). Insofern findet sich in Imperium in der utopischen Vorstellung der idealen Gesellschaft in gewisser Weise eine weitere Utopie in Form der von Engelhardt als „allmächtig“ angesehenen Kokosnuss als Grundelement seiner – von ihm so bezeichneten – „Kolonie der Kokovoren“ (IP 20), d.h., im Grunde eine Utopie in der Utopie, sozusagen eine Art Bild-im-Bild-Funktion. Zudem ist zu beachten, dass die hier dargestellte Utopie und der Wahnsinn Engelhardts nicht nur in enger Weise miteinander verbunden sind, sondern sich sein Wahnsinn, bzw. der vollkommene Verlust seines Verstandes (denn welcher als „normal“ angesehene Mensch gründet einen reinen Kokosnuss-Staat, wenn er nicht bereits einen gewissen Grad an „Wahnsinn“ vorweist?), auf Grund des Versuchs der Umsetzung seiner utopischen Vorstellung entwickelt. Alleine schon der utopische Grundgedanke, „eine Art Kommune zu errichten, die der Kokosnuß huldigen wolle“ (IP 59), kann bereits als wahnsinniger, oder zumindest „unnormal“ anzusehender, Gedanke interpretiert werden: Durch den ausschließlichen Dauerverzehr von Kokosnüssen und der zunehmenden Einsamkeit verfällt Engelhardt im Verlauf des Romans immer mehr dem Wahnsinn:

„[...] je weiter er sich aus der Gemeinschaft der Menschen entfernt, desto absonderlicher werden sein Verhalten und sein Verhältnis zu ihr, er wird zurückgeworfen in eine geistige Archaik[…], [er ist] in wütender, paralysierter, entzündeter Umnachtung auf Kabakon verharrt“ (IP 189ff).

Außerhalb der Insel erkennt man zwar Engelhardts erschreckenden Geisteszustand, (Vgl. IP 153, 160f), doch lässt man ihn weitgehend zufrieden und erachtet ihn mehr oder weniger als ein sehenswertes Exponat für Touristen, als eine „Attraktion für Südseereisende, man besucht ihn, wie man ein wildes Tier im Zoo besucht“ (IP 229). Zusätzlich zu diesem sich immer weiter steigernden Wahnsinn entwickelt er außerdem eine ausgeprägte Paranoia, die sich bspw. zeigt, als er befürchtet, Lützow könne ein „infames Übernahmemanöver“ planen (IP 185):

„[…] Lützow habe sich nun schon mehrmals zum heimlichen Theoretiker seines Ordens stilisiert, wobei doch er, Engelhardt, in Wahrheit alles selbst erfunden und geplant habe, [...] er gedenke nun allerraschestens einen Riegel davorzuschieben, denn diese Insel […] sei mitnichten eine Demokratie, und ein kommunistisches, infantiles Miteinander herrsche schon gar nicht und werde hier auch niemals herrschen. Engelhardt bestimme allein“ (IP 185).

Hier zeigt sich v.a. auch, dass Engelhardt sich im Verlauf seines voranschreitenden Wahnsinns vom auf Gleichheit bedachten Utopisten mittlerweile zu einer Art Despoten entwickelt hat, der mit „seiner Besessenheit wie ein Führer erscheint“ (IP 82), zumal er die Eingeborenen Kabakons als seine Untertanen zu betrachten beginnt (Vgl. IP 70). Weiterhin zeigt sich seine Paranoia auch, als er überlegt, wie er Lützow töten könne, um der „Bedrohung“ durch ihn zu entgehen (Vgl. IP 180) und auch als er kurz vor Slütters Ankunft, im Vorhaben sein „Imperium“ zu verteidigen, „die Insel mit Fallgruben“ überzieht (IP 209). Letztendlich kulminiert seine Paranoia sogar in der Wahnvorstellung, dass „ein jeder […] erpicht darauf [sei], ihn zu erniedrigen, ja ihn zu zerstören“ (IP 217). Zusätzlich zu seinen gravierenden psychologischen Störungen weist Engelhardt im Laufe der Zeit auf Grund seiner Mangelernährung und den schlechten hygienischen Bedingungen auch schwerwiegende physische Erkrankungen (z.B. Lepra) auf:

„Er […] öffnete eine Kokosnuß und inspizierte dabei die Wunden an seinen Beinen, die sich in den letzten Wochen nässend weiter vergrößert hatten. Rote Flecken waren mäandernd daneben erschienen, die sich bei Berührung taub anfühlten. Die fraglichen Stellen zuerst mit Kokosmilch, später mit Salzwasser, dann mit einer Jodtinktur betupfend, vergaß er sie alsbald wieder“ (IP 157).

Des Weiteren hat sich auch Engelhardts Einstellung, die zu Beginn noch den Idealen der Französischen Revolution entsprach, parallel zur negativen Entwicklung seines Geisteszustandes verändert und so vertritt auch er nun antisemitische Ansichten (die er zuvor noch bei Aueckens bemängelt hat), was sich einerseits bereits in der Ablehnung des Selbigen (u.a.) auf Grund seiner Homosexualität und letztendlich besonders in seiner Haltung gegenüber Hahl zeigt:

„[...] Hahl sei ebenfalls Jude, nichts anderes habe er von diesem Volke erwartet […], dem jedes Mittel recht sei, seine niederträchtigen Ziele erreicht zu wissen. Ja, so war Engelhardt unversehens zum Antisemiten geworden; wie die meisten seiner Zeitgenossen [...] war er früher oder später dazu gekommen, in der Existenz der Juden eine probate Ursache für jegliches erlittene Unbill zu sehen“ (IP 224f).

Zusätzlich ist Engelhardt ebenfalls zum Kannibalen geworden: Was zunächst nur mit der autoanthropophagen Form des Abkauens seiner eigenen Fingernägel – „dies war mitunter das einzige tierische Eiweiß, das er zu sich nahm“ (IP 151) – beginnt, endet letztendlich im totalen Kannibalismus, denn nicht nur ihm selbst, sondern auch Makeli fehlen bei Slütters Ankunft mehrere Gliedmaßen (Vgl. IP 220). Diese Abkehr vom Kokovorismus hin zur Anthropophagie begründet Engelhardt ausgehende vom Vergleich mit der utopischen „Allmacht“ der Kokosnuss: Vor seiner Ansiedlung auf Kabakon erläutert er, dass lediglich die „cocos nucifera“, „die sprichwörtliche Krone der Schöpfung“ sei, da sie nicht nur „an höchster Stelle der Palme, der Sonne und dem lichten Herrgott zugewandt“, wächst, sondern zeitgleich als Nahrungsmittel dient und man zudem aus ihren Fasern, ihrem Kern und ihrer Schale zahlreiche Dinge produzieren kann, wie bspw. Öl, Kokosmatten, Schalen, Brennmaterial, etc. (IP 19f). Engelhardt sieht die Kokosnuss daher schlichtweg als vollkommen und gottgleich an, weshalb – seiner Auffassung nach – jeder, der „sich ausschließlich von ihr“ ernähre, ebenfalls „gottgleich“ und somit „unsterblich“ würde (IP 20). Diesem Syllogismus zu Folge wäre der Mensch im Kokovoren-Staat, „ernähre er sich [wirklich] ausschließlich von der göttlichen Kokosnuß, nicht nur Kokovore […], sondern per definitionem [auch] Theophage, Gottesser“, da die Kokosnuss „in Wahrheit der theosophische Gral“ und die „offene Schale mit dem Fruchtfleisch und der süßen Milch darin […] nicht nur Symbol für, sondern tatsächlich Leib und Blut Christi“ sei, weshalb jeder Kokovore durch den Verzehr genauso gottgleich wie die Frucht würde, denn „der Moment der Eucharistie, sprich, der Wesensverwandlung“ sei – so Engelhardt – „durchaus als reale Einswerdung mit dem Göttlichen zu verstehen“ (IP 41). Hierin wird einerseits die vom anfänglichen Elan getriebene Utopie seiner Ansichten deutlich und rechtfertigt er andererseits auf gleicher Grundlage seine Anthropophagie, indem er die Kokosnuss durch den Mensch ersetzt:

„Engelhardt sei hier unter unglücklichen Kannibalen, die sich fortentwickelt hätten, weg von ihrem natürlichen, gottgegebenen Instinkt, die ihnen die Missionare mit ihrem Gequatsche ausgeredet hätten, dabei sei alles so denkbar einfach, nicht die Kokosnuß sei die eigentliche Nahrung des Menschen, sondern der Mensch selbst sei es. Der ursprüngliche Mensch des Goldenen Zeitalters ernährte sich von anderen Menschen, ergo der gottgleich Werdende […]: God-eater, Devourer of God. Und Engelhardt greift zur Kokosschale, darin er seinen Daumen verwahrt hat, entfernt sorgfältig das Salz von dem abgetrennten Stück und beißt hinein, den Knochen mit den Zähnen zerknackend“ (IP 221).

Zwar hat er die Kokosnuss hier im Grunde durch ein anderes „Nahrungsmittel“ ersetzt, doch der utopische Grundgedanke bleibt erhalten: Durch den Verzehr des „Göttlichen“ würde auch der Mensch göttlich, ergo ideal werden. Es wird also deutlich, dass Engelhardt sich im Laufe der Zeit, in der er immer mehr vereinsamt und vom Verfechter der Egalität und – offensichtlich neuralgischen – Individualutopisten auf Grund seiner physischen und v.a. psychischen Pathogenese zum despotischen Antisemiten und letztendlich sogar zum retrograden Kannibalen entwickelt. Alles in Allem zeigt sich, dass Engelhardts utopische Vorstellung der Gründung einer idealen Kokovoren-Kolonie letztendlich in vielerlei Hinsicht scheitert: Engelhardt erkrankt sowohl psychisch, als auch physisch, die Anzahl der erhofften „Mitutopisten“ (IP 143) lässt stark zu wünschen übrig – am Ende verlässt ihn selbst Makeli – und Engelhardt wird sogar, entgegen seiner eigenen Ideologie, zum anthropophagen Antisemiten und Despoten. Auf dieser Grundlage ließe sich Imperium eher als Dystopie interpretieren, da der erhoffte ideale Staat – oder besser das ideale Imperium – so nie entsteht. Allerdings finden sich im Text auch Belege für die Klassifizierung des Romans als literarische Utopie, die einer dystopischen Interpretation entgegen steht: Obgleich es Engelhardt nicht gelingt, sein Vorhaben wie gewünscht zu verwirklichen, ist es dennoch kein vollkommenes Scheitern. Zwar war „die Besitznahme der Insel Kabakon“ durch Engelhardt im Grunde „ein Schritt zurück in die exquisiteste Barberei“ (IP 66f) und erkennt zum Ende hin sogar Engelhardt selbst, dass die Realisierung seiner Utopie gescheitert ist, jedoch ist er auch weiterhin von deren Idealität und Genialität überzeugt und sieht auch seinen Kannibalismus und seinen Antisemitismus als einen notwendigen Teil dieser Utopie an, zumal er das Scheitern nicht dem zu Grunde liegenden Wahnwitz seiner Ideologie, sondern der „anderen Welt“ zuschreibt:

„[...] wieviel Schuld sich das mosaische Volk ihm gegenüber doch aufgeladen habe, […] daß man sich an höchster Stelle gegen ihn verschworen habe, ja, es sei ein zionistisches Komplott [...] und daß die ganze Misere des Scheiterns seiner begnadeten Utopie denjenigen anzukreiden sei, die die Zügel in ihren raffgierigen [...] Händen hielten“ (IP 225).

Zudem entwickelt sich der manifestierte Glaube an seine Utopie so weit, dass ihm letztendlich – quasi in einer Art Vision – bewusst wird, dass es im Grunde niemals wirklich um die Gründung eines idealen Kokovoren-Staates auf Kabakon, sondern, so könnte man (gewisser­maßen teleologisch[45] ) interpretieren, um die Bewusstwerdung des eigentlichen Wesens intelligenter Spezies, wie z.B. des Menschen, ging, was v.a. an folgender Textpassage deutlich wird:

„In diesem Augenblick sieht Engelhardt die Dämmerung herabrasen, obgleich es noch taghell ist; er wähnt sich in Arkadien und weiß plötzlich, sein Mysterium ist niemals Kabakon gewesen, sondern der bis ins Unendliche sich ausdehnende, revolvierende Teppich seiner Traumwelt, seine Sicherheit ist das Würgen angesichts seiner eigenen Geburt. Hochentwickelte Gattungen auf anderen Planeten, weiß er nun, verhalten sich stets raubtierhaft“ (IP 223f).

Insofern wäre die Interpretation legitim, dass Engelhardts Utopie (zumindest aus seiner eigenen Sicht) nicht gescheitert ist, sondern lediglich im Verlauf des Realisierungsversuchs das eigentliche Ziel durch ein neues ersetzt wurde, zu dessen Erreichung das Scheitern des ursprünglichen notwendig war. Ebenfalls deutlich wird jene Möglichkeit der mehrdeutigen Interpretation auch an Hand eines eingeschobenen Erzählerkommentars Krachts: „So sah die Besitznahme der Insel Kabakon durch unseren Freund ganz unterschiedlich aus, je nachdem von welcher Warte aus man das Szenario betrachtete und wer man tatsächlich war“ (IP 66).

Zuletzt ließe sich auch das Überleben Engelhardts und seine quasi Re-Zivilisierung, im Zusammenhang mit der Tatsache, dass seine Biographie nach seinem Tod ein reges Interesse findet, bzw. finden wird, ebenfalls als utopisch interpretieren, v.a., da dies vorwiegend der Fantasie des Autors zuzuschreiben ist, da die historische Figur des August Engelhardt bereits 1919 an Mangelernährung starb[46]. Insofern liegt auch Imperium – utopietypisch – eine alternativehistory zu Grunde, die zudem auch notwendig war, bzw. ist, da die ledigliche Reproduktion des eigentlichen, ernüchternden Todes August Engelhardts alles andere als utopisch wäre. Zudem zeigen sich die alternativ-geschichtlichen Gegebenheiten auch hinsichtlich einiger weiterer Veränderungen bezüglich historischer Charaktere, wie bspw. Anna Schwab, die bei Kracht überhaupt nicht vorkommt[47]. Kracht geht in diesem Sinne „frei mit den biographischen Fakten um, verändert zuspitzend Lebensläufe und Begegnungen“[48], in einer „freie[n] Ausgestaltung der Lebensgeschichte des Protagonisten“[49].

Imperium lässt sich also „als Parabel auf die deutsche Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert lesen“[50], zumal sich hier auch einige Parallelen zu Adolf Hitler, bspw. hinsichtlich der Gemeinsamkeiten „zwischen dem fantastischen Glauben an eine Südseefrucht und dem nicht weniger obskuren Glauben an eine ideale Rasse“[51], oder der Tatsache, dass auch Hitler Vegetarier war, finden[52]. Und: Auch wenn Geord Diez Kracht an dieser Stelle einen Hang zum Rechtsradikalismus vorwirft[53], so ist dies nicht nur eine sehr rigorose Interpretation, sondern „sprengt“ sie zudem „die Grenzen der Literaturkritik“ und missversteht Kracht, da Imperium kein faschistisches Postulat, sondern als „eine komplexe literarische Parabel auf die Abgründe, Verirrungen und Gefahren, [...] in romantischen deutschen Selbstermächtigungen seit dem 19. Jahrhundert [...]“, zu verstehen ist[54].

[...]


[1] Vgl.: Conter, Claude D.: Christian Krachts posthistorische Ästhetik. In: Birgfeld, Johannes/Conter, Claude D.(Hg.): Christian Kracht. Zu Leben und Werk. Köln 2009. S.32.

[2] Auf Grund der Häufigkeit werden für die drei Primärtexte folgende Siglen verwendet: MT = Metan, IP = Imperium, IWH = Ich werde hier sein....

[3] Lettow, Fabian: In der Leere des Empire. Notizen zu Christian Krachts 'Metan'. In: Birgfeld, Johannes/Conter, Claude D. (Hg.): Christian Kracht. Zu Leben und Werk. Köln 2009. S.242.

[4] Ebd., S.243.

[5] Wenk, Dieter: Der Duft der großen weiten Welt. Textem. Texte und Rezensionen vom 09.03.2007. <http://www.textem.de/index.php?id=1242> [Letzter Aufruf: 05.03.2014].

[6] Ricklefs, Ulfert (Hg.): Fischer Lexikon Literatur. Band 3. Frankfurt a.M. 1996. S.1943.

[7] Vgl.: Anonym: Merkmale klassischer Dystopien.Ein Überblick. Dystopische Literatur. <http://dystopischeliteratur.org/merkmale-von-klassischen-dystopien/> [Letzter Aufruf: 10.03.2014].

[8] Ricklefs, Ulfert (Hg.): Fischer Lexikon Literatur. Band 3. Frankfurt a.M. 1996. S.1944.

[9] Vgl.: Anonym: Merkmale klassischer Dystopien.Ein Überblick. Dystopische Literatur. <http://dystopischeliteratur.org/merkmale-von-klassischen-dystopien/> [Letzter Aufruf: 10.03.2014].

[10] Ricklefs, Ulfert (Hg.): Fischer Lexikon Literatur. Band 3. Frankfurt a.M. 1996. S.1944.

[11] Vgl.: Gnüg, Hiltrud: Utopie und utopischer Roman. Stuttgart 1999 (Reclam Universal-Bibliothek Nr. 17613). S.229.

[12] Vgl.: Anonym: Merkmale klassischer Dystopien.Ein Überblick. Dystopische Literatur. <http://dystopischeliteratur.org/merkmale-von-klassischen-dystopien/> [Letzter Aufruf: 10.03.2014].

[13] Vgl.: Ricklefs, Ulfert (Hg.): Fischer Lexikon Literatur. Band 3. Frankfurt a.M. 1996. S.1943.

[14] Woznicki, Krystian: Christian Kracht, Ingo Niermann: Metan. Pynchon light. Fluter. Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung vom 20.07.2007. <www.fluter.de/de/wasser/buecher/6124/> [Letzter Aufruf: 12.03.2014].

[15] Vgl.: Lettow, Fabian: In der Leere des Empire. Notizen zu Christian Krachts 'Metan'. In: Birgfeld, Johannes/Conter, Claude D. (Hg.): Christian Kracht. Zu Leben und Werk. Köln 2009. S.243.

[16] Vgl.: Ebd.; auf die sprachlichen Besonderheiten als typische Kracht'sche Motivik wird im Kapitel IV.3. Näher eingegangen.

[17] Woznicki, Krystian: Christian Kracht, Ingo Niermann: Metan. Pynchon light. Fluter. Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung vom 20.07.2007. <www.fluter.de/de/wasser/buecher/6124/> [Letzter Aufruf: 12.03.2014].

[18] Conter, Claude D.: Christian Krachts posthistorische Ästhetik. In: Birgfeld, Johannes/Conter, Claude D.(Hg.): Christian Kracht. Zu Leben und Werk. Köln 2009. S.34f.

[19] Ebd.

[20] Ebd.

[21] Ebd.

[22] Woznicki, Krystian: Christian Kracht, Ingo Niermann: Metan. Pynchon light. Fluter. Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung vom 20.07.2007. <www.fluter.de/de/wasser/buecher/6124/> [Letzter Aufruf: 12.03.2014].

[23] Hartwig, Ina: Wir riechen (uns). Kracht + Niermann auf Bergtour. Frankfurter Rundschau vom 14.03.2007. <http://www.lyrikwelt.de/rezensionen/metan-r.htm> [Letzter Aufruf: 05.03.2014].

[24] Conter, Claude D.: Christian Krachts posthistorische Ästhetik. In: Birgfeld, Johannes/Conter, Claude D.(Hg.): Christian Kracht. Zu Leben und Werk. Köln 2009. S.36.

[25] Ebd., S.32.

[26] Lettow, Fabian: In der Leere des Empire. Notizen zu Christian Krachts 'Metan'. In: Birgfeld, Johannes/Conter, Claude D. (Hg.): Christian Kracht. Zu Leben und Werk. Köln 2009. S.243f.

[27] Conter, Claude D.: Christian Krachts posthistorische Ästhetik. In: Birgfeld, Johannes/Conter, Claude D.(Hg.): Christian Kracht. Zu Leben und Werk. Köln 2009. S.36.

[28] Ebd., S.34.

[29] Winkels, Hubert: Christian Kracht trifft Wilhelm Raabe. Die Diskussion um 'Imperium' und der Wilhelm-Raabe Literaturpreis 2012 (edition suhrkamp). Berlin 2013. S.11.

[30] Schmidt, Christopher: Der Ritter der Kokosnuss. In: Winkels, Hubert: Christian Kracht trifft Wilhelm Raabe. Die Diskussion um 'Imperium' und der Wilhelm-Raabe Literaturpreis 2012 (edition suhrkamp). Berlin 2013. S.47.

[31] Diez, Georg: Die Methode Kracht. In: Winkels, Hubert: Christian Kracht trifft Wilhelm Raabe. Die Diskussion um 'Imperium' und der Wilhelm-Raabe Literaturpreis 2012 (edition suhrkamp). Berlin 2013. S.29.

[32] Ebd.

[33] Gnüg, Hiltrud: Utopie und utopischer Roman. Stuttgart 1999 (Reclam Universal-Bibliothek Nr. 17613).S.09f.

[34] Vgl.: Diehm, Helmut/Jöst, Dietmar: Der Brockhaus in einem Band. Leipzig 20009. S.942.

[35] Gnüg, Hiltrud: Utopie und utopischer Roman. Stuttgart 1999 (Reclam Universal-Bibliothek Nr. 17613). S.08.

[36] Ebd., S.11.

[37] Ricklefs, Ulfert (Hg.): Fischer Lexikon Literatur. Band 3. Frankfurt a.M. 1996. S.1931.

[38] Gnüg, Hiltrud: Utopie und utopischer Roman. Stuttgart 1999 (Reclam Universal-Bibliothek Nr. 17613). S.13.

[39] Plener, Peter: Wider das Nichts des Spießerglücks. Zu Begriffen, Theorien und Kennzeichen (nicht nur) literarischer Utopien. In: Plener, Peter/Hárs, Endre/Bernáth, Árpád (Hg.): Vom Zweck des Systems. Beiträge zur Geschichte literarischer Utopien. Tübingen 2006. S.191.

[40] Ricklefs, Ulfert (Hg.): Fischer Lexikon Literatur. Band 3. Frankfurt a.M. 1996. S.1931f.

[41] Ebd.

[42] Plener, Peter: Wider das Nichts des Spießerglücks. Zu Begriffen, Theorien und Kennzeichen (nicht nur) literarischer Utopien. In: Plener, Peter/Hárs, Endre/Bernáth, Árpád (Hg.): Vom Zweck des Systems. Beiträge zur Geschichte literarischer Utopien. Tübingen 2006. S.208.

[43] Ebd., S.211.

[44] Gnüg, Hiltrud: Utopie und utopischer Roman. Stuttgart 1999 (Reclam Universal-Bibliothek Nr. 17613). S.09.

[45] Diese teleologische Interpretation gründet auf der im Folgenden zitierten Textpassage der „Vision“ Engelhardts, die ebenso gottgegeben scheint.

[46] Vgl.: Soboczynski, Adam: Nächste Woche erscheint Christian Krachts ganz und gar meisterhafter Kolonialroman Imperium. In: Winkels, Hubert: Christian Kracht trifft Wilhelm Raabe. Die Diskussion um 'Imperium' und der Wilhelm-Raabe Literaturpreis 2012 (edition suhrkamp). Berlin 2013. S.22.

[47] Vgl.: Schütz, Erhard: Kunst, kein Nazikram. In: Winkels, Hubert: Christian Kracht trifft Wilhelm Raabe. Die Diskussion um 'Imperium' und der Wilhelm-Raabe Literaturpreis 2012 (edition suhrkamp). Berlin 2013. S.41.

[48] Schmidt, Christopher: Der Ritter der Kokosnuss. In: Winkels, Hubert: Christian Kracht trifft Wilhelm Raabe. Die Diskussion um 'Imperium' und der Wilhelm-Raabe Literaturpreis 2012 (edition suhrkamp). Berlin 2013. S.51.

[49] Schumacher, Eckhard: Differenz und Wiederholung. Christian Krachts Imperium. In: Winkels, Hubert: Christian Kracht trifft Wilhelm Raabe. Die Diskussion um 'Imperium' und der Wilhelm-Raabe Literaturpreis 2012 (edition suhrkamp). Berlin 2013. S.133.

[50] Winkels, Hubert: Christian Kracht trifft Wilhelm Raabe. Die Diskussion um 'Imperium' und der Wilhelm-Raabe Literaturpreis 2012 (edition suhrkamp). Berlin 2013. S.11.

[51] Vgl.: Soboczynski, Adam: Nächste Woche erscheint Christian Krachts ganz und gar meisterhafter Kolonialroman Imperium. In: Winkels, Hubert: Christian Kracht trifft Wilhelm Raabe. Die Diskussion um 'Imperium' und der Wilhelm-Raabe Literaturpreis 2012 (edition suhrkamp). Berlin 2013. S.24.

[52] Vgl.: Schütz, Erhard: Kunst, kein Nazikram. In: Winkels, Hubert: Christian Kracht trifft Wilhelm Raabe. Die Diskussion um 'Imperium' und der Wilhelm-Raabe Literaturpreis 2012 (edition suhrkamp). Berlin 2013. S.43.

[53] Vgl.: Diez, Georg: Die Methode Kracht. In: Winkels, Hubert: Christian Kracht trifft Wilhelm Raabe. Die Diskussion um 'Imperium' und der Wilhelm-Raabe Literaturpreis 2012 (edition suhrkamp). Berlin 2013. S.32f.

[54] Erklärung des Verlags Kiepenheuer & Witsch zum Spiegel-Artikel über Christian Kracht vom 13.02.2012. In: Winkels, Hubert: Christian Kracht trifft Wilhelm Raabe. Die Diskussion um 'Imperium' und der Wilhelm-Raabe Literaturpreis 2012 (edition suhrkamp). Berlin 2013. S.39.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783958205307
ISBN (Paperback)
9783958200302
Dateigröße
823 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Ruhr-Universität Bochum
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,3
Schlagworte
Kracht'sche Motivik alternative history Ich-Erzähler Wahnsinn Größenwahnsinn Ingo Niermann

Autor

Stefanie Weber, B.A., wurde 1990 in Recklinghausen geboren und studiert seit 2010 an der Ruhr-Universität Bochum, wo sie 2014 ihren Bachelor in Germanistik und Romanischer Philologie Spanisch machte und sich zur Zeit im M.Ed.-Studium befindet. Neben einigen kürzeren Arbeiten zu verschiedenen Werken der neueren deutschen Literatur und auch spanischsprachigen Klassikern wie Cervantes' ‘Don Quijote de la Mancha’, veröffentlichte sie auch einige weitere Arbeiten in spanischer Sprache, u.a. zu aktuellen politischen Themen in Spanien, wie bspw. der Indignados-Bewegung.
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Titel: Dystopie und Utopie bei Christian Kracht: „Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten“, „Metan“ und „Imperium“
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