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Untersuchungen zum Siedlungswesen der Treverer

©2014 Bachelorarbeit 62 Seiten

Zusammenfassung

Der keltische Stammesverbund der Treverer siedelte im Gebiet von Hunsrück, Eifel und Vogesen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, auf der Grundlage von Schriftquellen, insbesondere Gaius Iulius Caesars Commentarii de bello gallico, archäologischem Fundmaterial sowie Erkenntnissen aus Nachbarwissenschaften mittels eines wirtschaftsgeschichtlichen Ansatzes, der die Bereiche Landwirtschaft, Handel und Handwerk beleuchtet, ein Gesamtbild der Wirtschaft im Kulturraum der Treverer im 1. Jh. v. Chr., der Zeit des römischen Ausgreifens nach Gallien, zu entwerfen. Die Autorin fragt nach den Strukturen der treverischen Wirtschaft, möglichen Schwerpunkten und regionalen Ausdifferenzierungen. Zu Beginn der Thesis wird die Ereignisgeschichte der Treverer kurz skizziert. Anschließend konzentriert sich das Untersuchungsfeld auf drei Fallbeispiele: 1. den Titelberg in Luxemburg, der den mit dem römischen Terminus oppida bezeichneten protourbanen Großsiedlungen zugeordnet werden kann, 2. Das von 400 v. bis 400 n. Chr. belegte Gräberfeld Wederath/Belginum im ländlichen Siedlungsraum des Hunsrück, 3. Den Ringwall von Otzenhausen, eine befestigte Anlage im nördlichen Saarland, kleiner als die oppida. Die aus den Untersuchungen resultierenden Folgerungen zur wirtschaftlichen Aktivität der Treverer werden im Zwischenfazit eines jeden Fallbeispiels und abschließend in den Schlussbetrachtungen zusammengefasst.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


2 Geschichte der Treverer

Vor dem Gallischen Krieg

In literarischen Quellen erscheinen die Treverer erstmals in den Jahren des Gallischen Krieges (58 bis 50 v. Chr.). Ihre Stammesentwicklung vollzog sich jedoch viel früher. Archäologische Zeugnisse (Siedlungen, Höhenbefestigungen, Gräber und deren Beigaben, Gefäße, Scherben, Schmuck, Werkzeuge, Waffen, Alltagsgegenstände, u.a.), die uns dichter an die vergangene Lebenswelt ethnischer Gruppen heranführen, als es Texte ermöglichen, sichern im Mittelgebirgsraum von Ardennen, Hunsrück und Eifel, in den Flusstälern von Maas, Mosel, Sauer, Saar, Nahe und Rhein sowohl kleinere als auch größere, regionale Siedlungsgemeinschaften bis in die jüngere Steinzeit. Die Forschung versucht u.a. mithilfe von Leitmaterialien (z.B.: Bronze-, Eisenzeit), Gefäßmerkmalen (z.B.: Glockenbecherkultur), als auch mittels Übereinstimmungen in Bestattungssitten, Grabbeigaben und Kunstgegenständen ethnische Gesellschaften zu benennen und zu charakterisieren.[1] So begegnen wir, grob skizziert, im Siedlungsgebiet der Treverer nach einer unsicheren Quellenlage in der älteren und mittleren Steinzeit (600.000 bis 2500 v.Chr.) mittelsteinzeitlichen Jägern und Sammlern sowie Zeugnissen der Bandkeramikkultur, in der Jungsteinzeit (ca. 2500 bis 1800/1700 v.Chr.) verschiedenen östlichen und westlichen Einflüssen wie der Megalith- und Schnurkeramikkultur und in der Bronzezeit (1800/1700 bis 700 v.Chr.) der Grabhügel- und Urnenfelderkultur.[2] Im Übergang zur frühen Hallstattzeit (750 bis 600 v.Chr.) geht aus einer regionalen Siedlungsgruppe der Urnenfelderkultur die sogenannte Laufelder Gruppe[3] (700 bis 600 v.Chr.) an Mittelrhein und Mosel hervor, aus der sich im räumlichen Gefüge zwischen Eifel, Hunsrück und dem heutigen Luxemburg um 600 v.Chr. die Hunsrück-Eifel-Kultur[4] (600 bis 250 v.Chr.) entwickelte. Dieser eigenständige Kulturkreis, der in Tracht- und Schmucksitten deutliche Unterschiede zur Westhallstattkultur aufweist[5], wird in der Forschung als Vorläuferkultur der später keltisierten Treverer (ca.300/250 bis 50/25 v. Chr.) betrachtet.

Historiker und Archäologen streiten bis heute darüber, inwieweit die aufgrund von Leitmaterialien und spezifischen Merkmalen gezogenen Rückschlüsse den realen Lebenswelten vergangener Kulturkreise gerecht werden. Diese Kontroverse soll hier nur erwähnt und nicht weiter vertieft werden. Die Verfasserin möchte lediglich hervorheben, dass wir nicht sagen können, ab welchem Zeitpunkt sich die Stammesentwicklung der Treverer vollzogen hat und die Treverer als Einheit fassbar werden. Wir wissen auch nicht, ob das Volk, welches wir heute als Treverer bezeichnen, sich selbst treveri nannte oder sich überhaupt als eine Einheit, womöglich im Kampf gegen die römischen Legionen, betrachtete. Ebenso ungeklärt ist der Grundgedanke zur Herkunft des Namens. Einerseits könnte er von „tres viri“ (drei Männer) abgeleitet werden, was auf einen Stammesverbund hindeutet, andererseits könnte der aus dem Germanischen entlehnte Begriff „treva“, die Vorform unseres heutigen Begriffes „Treue“, auf eine mögliche vertragliche Übereinkunft mehrerer keltischer Stämme oder Siedlungskammern hinweisen[6]. In Anbetracht der direkten Nähe zu den bereits linksseitig des Rheines siedelnden Germanen, den germani cisrhenani, und dem gleichzeitigen Auftreten keltischer und germanischer (Keramikverzierungen, Rundschildbuckel) Kulturelemente in Grabinventaren ist bei einigen Autoren zu lesen: „Man könnte sich die Treverer als keltisch-germanisches Mischvolk mit keltisch geprägter Kultur und Zivilisation und keltischem Adel vorstellen“.[7] Der Keltologe Thurneysen verweist hingegen auf das irische Wort treoir („Führer, Führung, Kraft, Gewandtheit“ und „Durchqueren eines Wassers“) und das indogermanische ver / var („Wasser“), er legt die Bedeutung „die den Fluß Durchquerenden“ nahe, „indem sie wohl den Handelsleuten – gewiss für guten Zoll – die Waren bei Trier über die Mosel schafften und von ihnen einst den Namen erhalten hatten.“[8] Die archäologisch bezeugte Verehrung des Gottes der Trierer Furt Uorioni deo als auch der Furtengöttin Ritona würde diese Herleitung unterstützen.

Welche Deutungsmöglichkeiten der Wahrheit auch am nächsten kommen, aufgrund der bisherigen Quellenlage lassen sich keine eindeutigen Aussagen treffen und die Stammesentwicklung der Treverer bleibt weiterhin im Dunkel der Vorgeschichte.

Die Treverer im Gallischen Krieg

Mit „De bello Gallico“, den Kommentarien des damaligen Feldherrn und Prokonsuls Gaius Iulius Caesar über den Gallischen Krieg, unterrichtete er die römischen Zeitgenossen über seine Feldzüge und das Geschehen im weit entfernten Norden Galliens und hinterließ der Nachwelt eine einzigartige, wenn auch historisch nicht minder problematische Schriftquelle über die keltischen Volksstämme, insbesondere die Treverer. Geschichte ist biegsam und wird – wie im Fall des Bellum Gallicum – meist von den Siegern geschrieben. Dieser einzig überlieferten zeitgenössischen Schriftquelle fehlt ein Korrektiv aus keltischer Hand. Es existieren zwar antike Berichte über „die Kelten“, aber kein einziger wurde von den Menschen verfasst, die sich als solche bezeichnet hätten. Ohne Zweifel sind die Berichterstattungen Caesars mit ihren kurzen ethnographischen und geographischen Einschüben von hohem dokumentarischem Wert, bei der Lektüre dieser einseitigen Quelle ist jedoch Vorsicht geboten. Caesar vermittelt durch eine einfache, klare Sprache, präzise Formulierungen, stringente Gedankenführung, den annalistischen Aufbau seiner Aufzeichnungen und der Nennung seiner selbst in der dritten Person den Eindruck von Objektivität. Doch objektiv ist die Caesars Schilderung keineswegs, es handelt sich bei De Bello Gallico um eine subjektiv gefärbte Darstellung eines sich selbst in Szene setzenden Mannes, dem sich mit dem Einrücken in Gallien die entscheidende Möglichkeit bot, sich auf militärischer Ebene zu profilieren und gegenüber seinen politischen Gegnern und Konkurrenten in Rom Erfolge vorzuweisen. Ein weiterer lohnender Aspekt war die Aussicht auf reiche Kriegsbeute und das Gold der Kelten, welches Caesar mit keinem einzigen Wort erwähnt[9], das er aber zur Tilgung seiner Schulden und Finanzierung seiner militärischen und politischen Ziele dringend benötigte[10]. Als Rhetoriker wusste Caesar mit Verschleierungen, Retuschen, Auslassungen, Übertreibungen, Entstellungen, Verschweigen oder dem akzentuierten Einsatz von Topoi umzugehen und nahm hierdurch Einfluss darauf, was seine römischen Zeitgenossen lesen sollten. So legt er plausibel die Notwendigkeit seines eigenmächtigen, vom römischen Senat nicht abgesegneten, militärischen Vorgehens gegen die Helvetier und gegen Ariovist dar. Mit seinen Kommentarien schuf sich Caesar ein Propagandainstrument, welches seine Feldzüge in den höchsten Kreisen Roms und vor politischen Gegnern rechtfertigte und seine Erfolge für das Römische Volk hervorhob.

Im Laufe der fortschreitenden Feldzüge stießen Caesars Legionen bis in den Nordosten Galliens, in das Land der Treverer vor. Diese siedelten zwischen Rhein und Maas, ihr Stammesgebiet durchzieht das Gebirge des Silva Arduenna, womit Caesar die Eifel, die Ardennen und sehr wahrscheinlich auch den Hunsrück meint, sowie die Flusstäler von Mosel, Nahe, Prims und Sauer. Im Norden grenzen die Treverer an die belgischen Atuatuker und die von den Treverern abhängigen Eburonen und Condrusen[11], welche Caesar mit den benachbarten Caerosen, Segnern und Paemanern zu den germani cisrhenani, den linksrheinischen Germanen zählt, im Osten an die rechtsrheinischen Ubier, im Süden an die belgischen Remer. Caesar selbst rechnet den Stamm der Treverer zu den Kelten, während sie für Hirtius, den Verfasser des achten Buches der Kommentarien, in ihrer Wildheit und ihren Sitten eher den Germanen ähneln[12]. Caesar selbst erhält seine Informationen über die Treverer von seinem Legaten Titus Labienus, den er mehrmals mit seinen Legionen in deren Stammesgebiet stationiert. Die Treverer werden in allen Büchern des Gallischen Krieges erwähnt. Bereits im ersten Kriegsjahr (58 v. Chr.) treten sie in Form einer Gesandtschaft auf, die Caesar davon unterrichteten, dass am Rheinufer „hundert Abteilungen der Sueben lagerten…und versuchten, den Fluss zu überschreiten“[13]. Für Caesar, der sich gerade in Verhandlungen mit dem Suebenkönig Ariovist befandt, welcher mit seinen Truppen zuvor den Rhein überschritt und die Sequaner und Häduer unterwarf, war dies Anlass genug, um eilig gegen Ariovist vorzugehen. Aus dieser Dienstleistung heraus, sei sie nun als Warnung oder Hilferuf zu interpretieren, ergab sich ein Freundschaftsverhältnis mit gegenseitiger Verpflichtung, die Treverer wurden zu Freunden Roms. Ihrer Verpflichtung als Bündnispartner versuchten sie im zweiten Kriegsjahr (57 v. Chr.) gerecht zu werden, als eine Hilfstruppe der treverischen Reiter, „die bei den Galliern im Ruf ganz besonderer Tapferkeit stehen“[14], in Caesars Feldzug gegen die benachbarten belgischen Nervier durch einen schnellen Rückzug nur halbherzig mitwirkt. Im folgenden Jahr eröffneten die gallischen Küstenvölker den Krieg gegen die römische Besatzung. Um die belgischen Stämme und die Remer ruhig und angeworbene Germanen aufzuhalten, schickte Caesar seine Reiterei unter Führung des Labienus zu den Treverern, die sich in diesem und im folgenden Jahr ruhig verhielten. Eine entscheidende Wende im bisher romgeneigten Verhalten der Treverer trat im fünften Kriegsjahr (54 v. Chr.) ein. Während der Vorbereitungen zum zweiten Britannienfeldzug zog Caesar mit vier Legionen und 800 Reitern zu den Treverern, weil diese nach seiner Schilderung „weder zu den Landtagen kamen noch seine Befehle ausführten, auch angeblich die rechtsrheinischen Germanen aufhetzten“[15]. Im machtpolitischen Geschehen rangen zwei führende Männer um die Vorherrschaft: Indutiomarus und dessen Schwiegersohn Cingetorix[16]. Cingetorix bestätigte seine Freundschaft und die seiner Gefolgsleute zu Rom und berichtete Caesar von den Kriegsvorbereitungen des Indutiomarus[17], welcher nach dem Abfall weiterer Stammesführer einen Konflikt zu vermeiden versuchte und durch Boten erklären ließ, dass er wegen der Aufrechterhaltung des Friedens und der Ordnung in seinem Stamm nicht erscheinen könne. Caesar erinnerte Indutiomarus an seine Verpflichtungen gegenüber Rom und bestellte ihn mit 200 Geiseln, darunter sein Sohn und alle Verwandten zu sich[18]. Mit den Führungsschichten weiterer aufständischer Stämme als Geiseln zog Caesar zum Hafen Itius und setzte seinen Feldzug fort. Um während seiner Abwesenheit einen Aufstand zu verhindern, beließ Caesar nur die romtreuen Stammesführer in Gallien, unter ihnen Cingetorix, dessen Position Caesar durch eine Aussöhnung mit allen Trevererfürsten zu stärken versuchte. Dieses Vorgehen führte zu größeren Konflikten. Plötzliche Unruhen in Gallien[19] erforderten einen vorzeitigen Abbruch des Britannienfeldzugs und die bevorstehende Verlagerung der Winterlager in die aufständischen Gebiete. Caesar verteilte seine Legionen in die Gebiete der Moriner, Nervier, Essuvier, Belger, Eburonen und in das Grenzgebiet der Remer zu den Treverern[20]. Diese Auseinanderlegung nutzten die gallischen Stämme zum gemeinsamen Aufstand: Alle Winterlager sollten gleichzeitig angegriffen werden, so dass kein Lager dem anderen zu Hilfe eilen könnte[21]. Der Angriff der Eburonen unter Ambiorix verlief erfolgreich und kostete Rom eine Legion, fünf Kohorten und zwei Legaten. Der daraufhin erfolgende gemeinsame Ansturm auf das Lager im Gebiet der Nervier durch die verbündeten Eburonen, Atuatuker, Nervier und deren Klientelstämme konnte durch das Eingreifen der Legionen aus den Lagern im Gebiet der Bellovaker und Moriner beendet werden. Labienus konnte sich mit seiner Legion nicht am Gegenangriff beteiligen, weil sein Lager selbst von Fußtruppen und der Reiterei der Treverer belagert wurde[22]. Als der Trevererfürst Indutiomarus von Caesars Sieg erfuhr, verwarf er die geplante Stürmung des Lagers und zog seine Truppen in das Stammesgebiet der Treverer zurück. Auch Caesar zog sich mit seinen verbliebenen Legionen in die Winterlager zurück. Die Situation in Gallien wurde in den Wintermonaten immer instabiler, unter fast allen gallischen Stämmen breitete sich eine konspirative Gesinnung aus[23]. Auch Indutiomarus versammelte seine Truppen, kaufte Pferde ein und warb rechtsrheinische Germanen und Freiwillige aus ganz Gallien an[24]. Mit den Senonen, Karnuten, den Nerviern und Atuatukern auf seiner Seite rief er eine Versammlung in Waffen, ein armatum concilium[25], ein, bei der Indutiomarus seinen Schwiegersohn Cingetorix zum Landesfeind erklärte. Während des darauf folgenden Angriffs auf das Lager des Labienus wurde Indutiomarus getötet, woraufhin der Aufstand vorerst zusammenbrach[26]. Die Aufruhrbewegung im Stamm der Treverer wurde von den Verwandten des Indutiomarus weitergeführt. Als sich die Treverer erneut mit den Eburonen, den Nerviern, Atuatukern und den linksrheinischen Germanen verbündeten, dazu rechtsrheinischen Germanen aufwiegelten und weder Treverer noch Senonen und Karnuten zur von Caesar einberufenen Versammlung erschienen, eröffnete Caesar die Gegenoffensive[27]. Nach Niederringen der Nervier und Menapier zu Beginn des Jahres 53 v. Chr. und der Kapitulation der Senonen und Karnuten rüsteten die Treverer erneut zum Angriff auf das Winterlager des Labienus in ihrem Gebiet. Nach Ankunft zweier weiterer Legionen im Lager warteten die Treverer auf das Eintreffen der germanischen Hilfstruppen. Diese Verzögerung nutzte Labienus zu einer vorgetäuschten Flucht, ein Manöver, das die Treverer zum vorzeitigen Angriff verleitete und ihnen in der folgenden Schlacht den Sieg kostete. Als die Germanen eintrafen und von der Niederlage erfuhren, kehrten sie um und die für den Aufstand verantwortliche Verwandtschaft des Indutiomarus verließ mit ihnen das Stammesgebiet. Die Führungsgewalt im Stammesverbund der Treverer übertrug sich nun auf Cingetorix.[28] Am gallischen Aufstand des Arvernerfürsten Vercingetorix im Jahr 52 v. Chr. nahmen die Treverer nicht teil. Möglicherweise musste Cingetorix weiterhin um seine Führungsposition kämpfen. Wie wir bei Hirtius erfahren entsandte Caesar im Jahr 51 v. Chr. erneut zwei Legionen zu den Treverern, wo Titus Labienus in einem siegreichen Reitergefecht viele Treverer und verbündete Germanen tötete[29]. Im Jahre 50 v. Chr. war Gallien weitestgehend niedergerungen. Als letzte Demonstration römischer Macht und militärischer Stärke und als Warnung an alle Gallier und Germanen berief Caesar seine Legionen aus allen Winterlagern zu einer Heerschau in das Grenzgebiet der Treverer.[30]

Die Treverer nach dem Gallischen Krieg

In den folgenden Jahrzehnten setzt die schriftliche Überlieferung über die Treverer aus. Die antiken Geschichtsschreiber befassten sich vornehmlich mit den römischen Bürgerkriegen. Das Land der Treverer war verwüstet, die Bevölkerung dezimiert und eines Großteils ihrer Führungsschicht beraubt. Vertraglich besaßen die Treverer nun den Status einer civitas liberae, sie waren tributpflichtig, mussten Rekruten stellen und unterstanden dem Statthalter Galliens[31]. Bei Cassius Dio wird erstmals wieder eine Erhebung der Treverer mit germanischer Beteiligung im Jahr 29 v. Chr. erwähnt, die durch den römischen Feldherrn Nonius Gallus niedergeschlagen wurde[32]. Dieser Aufstand kann in Zusammenhang gebracht werden mit der unter Augustus eingerichteten Provinzialverwaltung und dem neu auferlegten Zensus des Jahres 27 v. Chr., die Civitas Treverorum wurde im Zuge der Neuorganisation der Provincia Belgica zugeteilt. Im Jahr 16 v. Chr. erhielt die Civitas Treverorum mit der Gründung der Stadt Augusta Treverorum /Trier ein neues Verwaltungszentrum nach römischen Maßstäben. Dass das Trevererland ein potenzieller Unruheherd blieb, zeigt ein weiterer Aufstand im Jahr 21 n. Chr. unter Julius Florus[33] und die Beteiligung der Treverer am Bataveraufstand 69/70 n.Chr. unter Julius Classicus, Kommandant der treverischen Reitereinheit ala Treverorum [34]. Beide Aufstände wurden niedergeschlagen und die ala Treverorum vermutlich 70 n.Chr. aufgelöst[35]. Danach kam es zu keiner weiteren Erhebung der Treverer. Es schloss sich eine Zeit der inneren Ruhe und des wirtschaftlichen Aufschwungs an, welche im dritten Jahrhundert durch die Germaneneinfälle ein jähes Ende fand.

3 Das Untersuchungsfeld

3.1 Der Titelberg in Luxemburg

Im Südwesten des heutigen Großherzogtums Luxemburg zwischen den Gemeinden Pétange, Differdange nahe der Ortschaft Lamadelaine liegt der Titelberg. Sein etwa 50 Hektar großes Hochplateau überragt mit seinen 130 Metern steil abfallenden Hängen das Tal der Chiers, eines Nebenflusses der Maas. Die Region gehört zum Lothringischen Schichtstufenland. Die muschelkalk-, sandstein-, ton- und insbesondere ergiebigen eisenerzführenden Schichten als auch die weitläufigen fruchtbaren Böden des Luxemburger Gutlandes boten dem Menschen seit jeher beste Vorrausetzungen.[36] Zahlreiche Bodenfunde belegen eine Besiedlung des Hochplateaus seit der Späthallstatt- und Frühlatènezeit, um 600 v. Chr. Im ersten Jahrhundert vor Christi Geburt errichtete hier der keltische Stamm der Treverer eine befestigte Großsiedlung, ein 43 Hektar großes, von einer mächtigen 2700 Meter langen Wallanlage umschlossenes Areal, auf dem sich ein wirtschaftliches und politisches Zentrum der Treverer entwickelte – die Forschung hat hierfür den Begriff oppidum[37] übernommen. Im Zusammenhang mit der Neuorganisation der Provinzen und dem Ausbau der Fernstraßen in augusteischer Zeit, der Gründung der neuen römischen Stadt Augusta Treverorum um 16 v.Chr. und einem gesteigerten Import mediterraner Luxusgüter und Gebrauchsgegenstände verlor das Oppidum auf dem Titelberg seine wirtschaftliche Bedeutung und schrumpfte zu einem provinzialrömischen vicus, der nach Germanenüberfällen im 3. Jh. n. Chr. wiederaufgebaut und im 5. Jahrhundert endgültig aufgegeben wurde.[38]

3.1.1 Fundsituation und Quellenlage

Von der Blütezeit des Oppidums zeugt die Befestigungsanlage, bestehend aus Haupt- und Randwall, welche heute zu einem immer noch imposanten, bis zu 10 Meter hohen Erdwall verfallen ist. Die Plünderung der Mauern und Straßen als kostenloses Baumaterial im 18. Jahrhundert und der Abbau von Eisenerzen seit Mitte des 19. Jahrhunderts führte jedoch zu tiefgreifenden Veränderungen der natürlichen Topographie und der archäologischen Ausgangssituation. Die Bodenstruktur wurde zudem durch Stolleneinbrüche, die hierdurch verursachten Rutschungen und die landwirtschaftlicher Nutzung der Innenfläche verändert. Die Eingriffe von Bergbau und Ackerbau, die eine Erforschung der gesamten Innenfläche des Oppidums zunichtemachen, führten durch die Vermischung keltischer und römischer Siedlungsschichten zu Zweitlagerungen von Fundstücken und somit zur Zerstörung von Fundzusammenhängen, was eine genaue Datierung des Fundmaterials erschwert. Ebenso erschwert die kaiserzeitliche Überbauung des späteren Vicus die Erforschung der keltischen Siedlungsschichten.

Nach ersten Freilegungen von Grabanlagen und einer kaiserzeitlichen Badeanlage am Ende des 19. Jahrhunderts ließen eine große Anzahl keltischer Fundmünzen auf den Stellenwert dieser Höhensiedlung in vorrömischer Zeit schließen. Die ersten wissenschaftlich geführten Ausgrabungen begannen Anfang des 20.Jahrhunderts[39]. Grabungen am Wall lassen mehrere Bauperioden[40] erkennen: die ersten drei Wallkonstruktionen aus der Spätlatènezeit wurden jeweils durch Feuer zerstört, in der vierten Phase begegnen wir der Bauweise des murus gallicus, wie sie uns von Caesar geschildert wird[41], diese Befestigung verfiel, ebenso die neuerrichtete Wallanlage in nachcaesarischer Zeit. In spätkeltischer Zeit (Latène D2) dürfte die Siedlung mit etwa 30 Hektar ihre größte Ausdehnung erreicht haben, die Randbereiche zum Wall blieben unbebaut. Das Osttor wurde mit dem Westtor durch eine zentrale Straße verbunden, an die sich beiderseitig Siedlungsstrukturen in Form rechtwinklig zur Hauptstraße ausgerichteter Hausgrundrisse anschlossen. Im östlichen Bereich des Oppidums wurde mithilfe von Luftbildern und geophysikalischen Vermessungen ein Graben entdeckt, der ein circa 10 Hektar großes Areal umschloss. Zahlreiche Knochenfunde von Tieren, Münzen, Keramikscherben und Fibeln aus diesem Grabungsabschnitt datieren in die Spätlatènezeit bis in frühaugusteische Zeit. Besonders markant heben sich aus dem Fundmaterial Amulett artige Waffen in Miniaturform sowie menschliche Schädelfragmente heraus, was die Interpretation nahe legt, auf eine spätkeltischen heiligen Bezirk gestoßen zu sein, der durch einen Umfassungsgraben vom öffentlichen, profanen Leben abgeschirmt wurde. Diese Kultanlage könnte auch beim Gründungsgedanken des Oppidums eine Rolle gespielt haben.[42] Die bisherigen Forschungsergebnisse sichern eine kontinuierliche Besiedlung des Oppidums in keltischer Zeit. Eine hohe Funddichte in augusteischer Zeit weist auf eine Neustrukturierung der Siedlungsorganisation hin.[43] Eine in das erste Jahrhundert n. Chr. datierte deutlich geringere Fundmenge bestätigt das Ende der Blütezeit auf dem Titelberg und den Wandel zum ländlichen Vicus.[44]

Im Folgenden sollen Fundmaterialien, die einen tieferen Einblick in die Bereiche Landwirtschaft, Handel und Handwerk der Treverer bieten sowie deren Aussagegehalt ausführlicher betrachtet werden. Hierzu stützt sich die Verfasserin der vorliegenden Arbeit vornehmlich auf die Studie von J. Metzler.

3.1.1.1 Landwirtschaft

Die bisherigen Forschungsergebnisse lassen keine klaren Aussagen über eine landwirtschaftliche Nutzung des Titelbergs zu, hierzu sind Erkenntnisse zukünftiger Forschungen abzuwarten. Das Fundmaterial[45] im zentralen Siedlungsbereich unterstreicht eher den handwerklichen Charakter des Oppidums. Es könnten lediglich kleinere Hofbereiche für die Haltung von Kleinvieh, wie zum Beispiel Hühner, Enten oder Ziegen oder das Anlegen eines kleinen Gemüsegartens angenommen werden, eine mögliche landwirtschaftliche Nutzung der unbebauten Randbereiche am Wall konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Im osteologischen Material weist ein hoher Anteil von 53 % Schweineknochen und 34 % Rinderknochen sowie Knochenmaterial von Hühnern, Enten, Hunden und Wasservögeln eindeutig auf Tierhaltung hin. Knochen und ganze Skelette von Pferden und Rindern wurden im Heiligtum nachgewiesen.[46] Wildtierknochen sind im Oppidum dahingegen selten – ein Beweis dafür, dass die Jagd dem Adel vorbehalten war.[47] Die Versorgung der Einwohner durch Ackerbau und Viehzucht als auch die für die berühmte treverische Reiterei[48] notwendige Pferdehaltung müssen mit Sicherheit auf den fruchtbaren Böden in der Umgebung das Oppidums gesucht werden, in Einzelgehöften, Gehöftsiedlungen oder Landgütern des treverischen Adels, wie sie die vielen Adelsgräber und Gräberfelder in der näheren Umgebung nahelegen.[49] Auch zubereitete Speisen, welche Rückschlüsse auf den Nahrungsmittelkonsum ermöglichen, müssen im Zusammenhang mit Funden umliegender Gräberfelder, die einen besseren Erhaltungszustand gewährleisten, betrachtet werden. Eingehendere Forschungen zum Siedlungsgefüge in der Umgebung des Titelbergs stehen noch aus.

3.1.1.2 Handel

Fundmünzen

Die Kelten begannen um etwa 300 v. Chr. mit dem Prägen von Münzen, ausschlaggebend war hier wohl die Heimkehr gallischer Söldner aus dem Mittelmeerraum, deren Sold in Münzen ausbezahlt wurde; die Kelten übernahmen Zahlungsmittel und Prägetechnik, als Vorlagen dienten ihnen das makedonische, massilische und römische Münzsystem. Auf dem Titelberg wurden bis heute über 4000 Münzen aus keltischer Zeit erfasst, eine für keltische Großsiedlungen außergewöhnlich hohe Zahl.[50] Ein Großteil stammt von der Oberfläche der bewirtschafteten Äcker, andere wurden aus Gruben, mittelkaiserzeitlichen Kellern oder Brunnen geborgen und deuten somit einen Münzumlauf bis in augusteische Zeit an. Bestätigt wird dieser Befund durch Verfüllungen eines Straßengrabens und angrenzender Siedlungsschichten, welche 410 keltische, 119 römische, 3 iberische und eine griechische Münze enthielten. Dendrochronologische Untersuchungen dreier verkohlter Eichenbalken aus diesen Schichten datieren auf das Jahr 31 v. Chr., die Prägezeiten verschiedener Münztypen weisen auf eine Besiedlung des Titelbergs bis in das erste Jahrzehnt v. Chr. hin. Hierbei fällt auf, dass die Zahl römischer Münzen ab dem 3. Jahrzehnt v. Chr. stark zunimmt, ebenso waren Münzen anderer gallischer Stämme vermehrt vertreten.[51] Die Fundmünzen konnten mehr als 30 Stammesgebieten zugeordnet werden, 29 Münztypen allein den Treverern, eine Zahl, die auf eine hohe Prägeaktivität im treverischen Siedlungsgebiet schließen lässt.[52] Nach bisherigen Erkenntnissen waren im Treverergebiet bis in die Mitte des 1.Jahrhunderts v. Chr. Münzen aus Gold, Silber und bronzelegiertem Potin in Umlauf, zwischen dem 5. und 3. Jahrzehnt v. Chr. werden die Potinmünzen durch Bronzeprägungen (ARDA und HIRTIUS) ersetzt, die letzten treverischen Bronzemünzen datieren in die letzten Jahrzehnte vor Christi Geburt.[53] In den Jahren 1983/84 förderten Ausgrabungen in einer holzkohlelastigen Schicht Bruchstücke tönerner Tüpfelplatten, keltische Münzen und Münzschrötlinge zutage, womit eindeutige Hinweise auf eine Münzwerkstatt auf dem Titelberg vorliegen.[54] Aufgrund der großen Menge von Potinmünzen, von denen einige noch durch Gußstege und Gußzapfen miteinander verbunden sind, ist anzunehmen, dass diese Münzen auch innerhalb des Oppidums gegossen wurden.[55] Hinsichtlich des Gallischen Krieges fallen mehrere Münzen ins Auge: Die Bronzemünzen HIRTIUS, um 49/45 v.Chr. geprägt, beziehen sich auf dessen Statthalterschaft in den Provinzen Gallia Transalpina und Gallia Comata; der schriftlose Goldaugenstater Typ 12 wird dem Trevererfürsten Indutiomarus zugeordnet; die Augenstatere VOCARANT und LVCOTIOS sind vermutlich Ausdruck einer romfeindlichen Gesinnung in der Zeit des Widerstandes von 53 v. Chr.; die Ende des Gallischen Krieges geprägte ARDA-Bronze „mit dem Reiter“, Typ 23, könnte auf einen neuen antirömisch gesinnten Stammesführer hindeuten.[56] Aus dem Münzverlauf ließe sich eine Fürstenfolge mit jeweils kurzer Regentschaft des Indutiomarus, Cingetorix, Pottina und Arda ableiten – doch diese Deutungsversuche sind rein hypothetisch und lassen sich jederzeit durch neue Funde untermauern aber auch widerlegen.

Importierte Bronzewaren

Unter dem Fundmaterial befinden sich in großer Zahl Fragmente spätrepublikanischer Bronzeimporte, die in Form von Kannen, Krügen, Becken, Pfannen, Balsamarien und Trinkservicen – Schöpfkellen, Sieben, Bechern – ihren Weg aus dem mediterranen Raum in den Nordosten Galliens gefunden haben. Nach Metzler dürfte das Oppidum als „Verteilermarkt“ mediterraner Luxuswaren fungiert haben.[57]

Importkeramik

Der hohe Anteil spätrepublikanischer Amphoren im Fundspektrum deutet auf dem Import italischer Ware, insbesondere italischen Weines hin, vermutlich begann dieser bereits Anfang des 1. vorchristlichen Jahrhunderts und nahm um die Mitte des Jahrhunderts deutlich zu.[58] Der Gebrauch der luxuriösen „campanischen“ Ware lässt sich durch nur wenige Scherben nachweisen. Funde von campanischer Ware an der Obermosel und von Amphoren in der Sâone sichern die Wasserstraße Rhône-Sâone-Obermosel als Handelsroute[59], über welche die speziell für den treverischen Adel[60] bestimmten mediterranen Import- und Luxusgüter in den Nordosten Galliens gelangten. Die Fundzahlen italischer „Terra Sigillata“ (Platten, Tassen, Teller, Schalen, Kelche, Becher)[61] sind dagegen hoch. Die Keramik könnte durchaus von der einheimischen Bevölkerung benutzt worden sein, andererseits kann dieser Fund auch mit der Stationierung römischer Militäreinheiten in dieser Region in Verbindung gebracht werden.[62] Der überraschende Rückgang der späteren Sigillata-Formen spiegelt mit großer Wahrscheinlichkeit den Niedergang des Oppidums als wirtschaftlichem Zentrum wider und könnte auf einen Abzug des römischen Militärs als Hauptabnehmer dieser Warengruppe hinweisen.[63] Als weitere Importwaren sind Öllampen[64], Einzelstücke importierter Töpfe, Platten, darunter eine pompejanische Platte, Teller[65] und Becher[66] aus frührömischer Zeit zu nennen.

3.1.1.3 Handwerk

Hausbau

Derzeit lässt die Quellenlage noch keine eindeutigen Rückschlüsse auf den Hausbau und die Siedlungorganisation in spätkeltischer Zeit zu. Die Ausgrabungen im Zentrum des Oppidums legen lediglich einen kleinen Ausschnitt der Siedlungsstruktur frei und können somit als nicht repräsentativ für das gesamte Oppidum angesehen werden, zudem ist kein einziger Hausgrundriss aufgrund der Überbauung durch kaiserzeitliche Fundamente, Keller und Zisternen vollständig erhalten. Zu erkennen sind unter anderem giebelseitig zur Straße hin ausgerichtete Häuser in Pfostenbauweise mit Wänden aus lehmverputztem Rutengeflecht, umlaufende Gräben zum Auffangen des Traufwassers, Feuerstellen, eine Vorratsgrube und möglicherweise ein Schmiedeofen.[67] Erwähnt werden soll an dieser Stelle auch das handwerkliche Geschick der Erbauer der Wallanlagen, und in besonderem Maße die Zusammenarbeit mehrerer Handwerkszweige bei der Errichtung des murus gallicus, einer gewaltigen Mauer, im Kern bestehend aus einer Holzkonstruktion aus miteinander überblatteten Balken, oftmals mit Eisennägeln zusätzlich fixiert, deren Zwischenräume mit Mauersteinen und Erde in Trockenmauerbauweise verfüllt wurden.

Fibeln

In Siedlungsschichten und Gräbern der Ostnekropole des Oppidums wurde eine große Zahl von Fibeln aus spätkeltischer und frührömischer Zeit gefunden. Die Formenvielfalt lässt innergallische als auch südliche Einflüsse erkennen.[68] Verformungen einzelner Fundstücke, fehlende Teilstücke als auch die bereits oben erwähnten unklaren Fundzusammenhänge erschweren die Datierung erheblich. Die Häufigkeit und regionale Verbreitung einer Variante der Nauheimer Fibel, ein charakteristisches Leitfossil der Spätlatènezeit, könnte auf die Herstellung dieser Fibeln im Oppidum hindeuten.[69] Der Fehlguss einer frühen Flügelfibel, das regionalspezifische Vorkommen des Untertyps 9c und 9d der Schlüsselfibeln auf dem Titelberg[70], eine Häufung der frühen Distelfibel in augusteischen Schichten[71] und Gußrohlinge mehrerer Fibeltypen[72] sichern die Existenz von Produtionswerkstätten im Oppidum. Im Vergleich zu allen anderen gallischen Oppida verfügt der Titelberg über die bisher größte Anzahl von „bogenförmigen Scharnierfibeln mit breitem Bügel und hochgebogenen Fuß“ und verweist hierdurch auf seine herausragende Rolle in der zweiten Hälfte des 1.Jahrhunderts v. Chr[73]. Das seltene Vorkommen der einfachen Hülsenspirale in tiberischer bis claudischer Zeit könnte dahingegen auf den Verlust dieser Vorrangstellung im Laufe des 1. Jahrhunderts n. Chr. hindeuten.[74]

Funde aus Metall

Der Nachweis von Eisen- und Kesselschmieden[75] und die Vielzahl metallener Fundstücke, wie zum Beispiel Gürtelhaken, Rädchenamulette, Toilettebestecke[76], Teile von Pferdegeschirr, Zierknöpfe oder Gefäße belegen das Vorhandensein von metallverarbeitenden Werkstätten zur Produktion und Reparatur spätkeltischer Gebrauchs- und Kunstgegenstände.

Waffenteile hingegen zeigen sich im Fundmaterial der keltischen Schichten nur selten, ein Zeichen dafür, dass der Titelberg keine bedeutende militärische Funktion ausübte.[77] Hinweise auf die Präsenz römischen Militärs zeigen sich erst im Fundmaterial früh- und mittelaugusteischer Schichten. Die im keltischen Gebrauch unübliche Verwendung von Pfeil und Bogen[78] sowie Schleuderkugeln aus Blei können möglicherweise mit dem Gallischen Krieg in Verbindung gebracht werden.[79]

Spätkeltische Gefäßkeramik

Im keramischen Siedlungsmaterial, welches meist fragmentarisch vorliegt und hierdurch die Einordnung in das Formenspektrum der spätlaténezeitlichen Keramik als auch in einen präzisen Zeithorizont erschwert, finden sich Scherben aus micahaltigem Ton, der an den Hängen des Plateaus vorkommt und vermutlich dort auch gewonnen und im Oppidum verarbeitet wurde[80], Fragmente aus muschelgemagertem Ton des Jurakalkes aus der näheren Umgebung und Teile schwerkeramischer Vorratsgefäße. Die micahaltige feintonige Drehscheibenkeramik erhielt durch den Brennvorgang eine tiefschwarze Färbung, wurde als Tafelware (Terrinen, Becher, Flaschen, Tonnen, Schalen, Deckel und Schüsseln) verwendet und bildet den Großteil der keltischen Keramik. Beim Vergleich mit Gefäßfunden des Hunsrück und der Eifel fällt auf, dass die Formen des Titelbergs bereits „modernere“ Züge der gallo-römischen Keramik aufweisen, eine Tatsache, die ohne Zweifel auf südliche Einflüsse zurückzuführen ist.[81] Zwei im westlichen Stammesgebiet häufig vorkommende Becherformen dürften im Oppidum selbst hergestellt worden sein, während die vereinzelt nachgewiesenen Fußkelche aufgrund des fremdartigen micafreien Tons wahrscheinlich importiert wurden.[82] Eine einzige Randscherbe einer verkehrtkonischen Tasse aus schwarzem micahaltigem Ton, die in keltischem Siedlungsmaterial mit Randstücken von Dressel-1B-Amphoren lagerte, beweist, dass in einer Töpferei des Oppidums versucht wurde, importierte campanische Ware nachzuahmen[83]. Die dickwandigere muschelgemagerte und meist handgefertigte Keramik fand, wie Rußspuren belegen, als Kochgeschirr Verwendung. Das Vorkommen von Dolien - eine für den frührömischen Militärkontext der Rheinlager typische Leitform - in den spätkeltischen Siedlungsschichten ist ungewöhnlich und muss im Vergleich mit anderen Fundorten und Fundgattungen neu betrachtet werden. Da sich ein Transport dieser Fässer aufgrund des Gewichtes sehr schwierig gestalten dürfte, kann deren Produktion auf dem Titelberg oder Umgebung angenommen werden. Hinweise auf den Inhalt dieser Vorratsgefäße liegen noch keine vor, J. Metzler folgend, könnte sie jedoch mit der keltischen Bierherstellung in Verbindung gebracht werden[84]. Während der Ausgrabungen im Heiligtum zwischen 1986 und 1989 wurden zwei Gruben freigelegt, die vermutlich einer Keramikwerkstatt des Zeitraumes Latène D1 zugeordnet werden können.[85] Im Laufe der Romanisierung zeigt sich im archäologischen Material der feintonigen Ware ein deutlicher Wandel der Formen[86] und der Dekortechniken. Grund hierfür ist die Verbreitung der „Belgischen Ware“[87], die sehr schnell die ursprünglichen einheimischen Formen[88] verdrängte. Teile dieser gallischen Feinkeramik dürften aus Produktionsstätten des Titelbergs stammen, wie dies für einzelnes Exemplar eines aus dem micahaltigen Ton des Titelbergs gefertigten Schlauchbechers und einer frühen Plattenform anzunehmen ist.[89] In gallorömischer Zeit konnte auch eine Glaswerkstatt nachgewiesen werden.[90]

3.1.2 Aussagewert der Quellen

Der Titelberg bietet durch seine geographische Lage – ein natürlicher, leicht zu verteidigender Bergvorsprung im Quellgebiet der Chiers, mit Anbindung an die damalige große Fernhandelsstraße Rhône-Saône-Obermosel – und seine geologischen Gegebenheiten – ein reiches Rohstoffvorkommen von Eisenerzen, Kalkstein und Tonerden – beste Voraussetzungen als Siedlungsraum. Anzahl und Formenvielfalt der Artefakte sichern eine durchgehende Besiedlung des Plateaus im ersten vorchristlichen Jahrhundert. Die Ausgrabungsflächen im Zentrum des Oppidums lassen eine mit System angelegte Großsiedlung mit urbanem Charakter und einer arbeitsteilig organisierten, auf handwerkliche Tätigkeiten spezialisierte Gesellschaft erkennen, die über einen gewissen Wohlstand verfügte. Der Reichtum des Oppidums beruhte auf den Bereichen Handwerk und Handel. Die Nahrungsmittelversorgung der Bewohner des Oppidums muss auf regionalen Märkten der Umgebung gesucht werden, während zum Beispiel der importierte italische Wein eher für den Gaumen des treverischen Adels bestimmt war, dessen Macht sich auf Grundbesitz und Verfügungsgewalt über Rohstoffe gründete. Die zahlreichen Funde keltischer, insbesondere treverischer Münzen, das große Spektrum an Fibeln, einheimischer Gefäßkeramik und Importkeramik aus dem mediterranen Raum unterstreichen die herausragende wirtschaftliche und politische Stellung des Oppidums auf dem Titelberg als Zentrum des westlichen Treverergebietes[91] und seine Einbindung in das kulturelle und wirtschaftliche Gebilde der „Oppida-Zivilisation“[92]. Durch die handelsgeographische Lage des Titelbergs am nördlichen Ende wichtiger Verkehrsachsen übernahm das Oppidum die Rolle eines Umschlagplatzes für regionale und überregionale Produkte und konnte sich schon früh nach außen, d.h. nach Innergallien bis hin zum Mittelmeer öffnen, Kontakte zu anderen Kulturen knüpfen und fremde Elemente in die eigene Kultur einfließen lassen[93]. Der Verlust des zentralen Charakters lässt sich im Fundspektrum der Münzen, Fibeln und der Importkeramik deutlich erkennen.

3.2 Das Gräberfeld von Wederath- Belginum

Zwischen den beiden Ortschaften Wederath und Hinzerath im Kreis Bernkastel-Wittlich, unmittelbar an der Hunsrückhöhenstraße, befindet sich der Archälogiepark Belginum. Er umfasst außer einem Museumsgebäude mehrere Grabhügelgruppen der Hunsrück-Eifel-Kultur und zwei bedeutende Fundplätze: den römerzeitlichen vicus Belginum und ein etwa fünf Hektar großes keltisch-römisches Gräberfeld „Hochgerichtsheide“, welches eine Bestattungstätigkeit vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. aufweist. Das an der Kreuzung zweier antiker Fernstraßen[94] liegende Straßendorf ist der Forschung seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert bekannt[95]. Belginum findet Erwähnung in der Tabula Peutingeriana, der mittelalterlichen Kopie einer spätrömischen Straßenkarte des 4. Jahrhunderts, in einer im Jahre 1840 entdeckten Weihinschrift an Epona, gestiftet von den VICA(N)I BELG(INATES) und in einem Itinerar, welches neben BELG(INI) –Belginum auch (NO)VIOMAGI – Neumagen[96] nennt. Die offengelegten Siedlungsstrukturen mit Kanälen, Brunnen, Zisternen und Abfallgruben, mehrere Tempelbezirke, ein Theater sowie ein zwischen 30 v. bis 75 n. Chr. datiertes frührömisches Militärlager in Kohortenstärke, sichern eine Besiedlung vom ersten Jahrhundert bis zur zweiten Hälfte des vierten Jahrhundert nach Christus. Nach einer Blütezeit im zweiten und dritten Jahrhundert wurde der vicus um die Mitte des 4. Jahrhunderts, sehr wahrscheinlich in Folge der fränkischen und alamannischen Plünderungszüge offengelassen und nach und nach verlassen. Auf eine keltische Vorgängersiedlung weisen bisher nur einige wenige Funde (keltische Münzen, Keramikscherben, Pfostenlöcher, eine Nauheimer Fibel) aus der Mittel- und Spätlaténezeit hin. Das 450 Meter östlich des Vicus liegende Gräberfeld wurde erst Anfang der 1950er Jahre im Zuge der Urbarmachung von Wald in Ackerland entdeckt. Die in den von 1954 bis 1985 erstmals stattfindenden systematisch-wissenschaftlichen Grabungen und Untersuchungen konnten Wege, Umfassungsgräben, Grabgärten, Fundamente von Grabmälern, Verbrennungsplätze, Feuer- und Aschegruben und annähernd 2500 Gräber erfasst werden.[97]

[...]


[1] Zur Problematik der Epocheneinteilung und Terminologie vgl. Heinen: Trier und das Trevererland in römischer Zeit, Trier 1985, S. 1 f.; zur ethnischen Deutung: Rieckhoff,S./Biel, J.: Die Kelten in Deutschland, Stuttgart 2001, S. 36 ff.

[2] Zur vorgeschichtlichen Entwicklung im treverischen Siedlungsraum vgl. ausführlicher: Heinen 1985, S. 1-12.

[3] nach dem Gräberfeld bei Laufeld/Westeifel, vgl. Schuler: Das Land derKelten um den Hunnenring von Otzenhausen, Nonnweiler 2000, S .30.

[4] Zur Siedlungsweise, Wirtschafts- und Sozialstruktur und politischen Organisation der HEK vgl. ausführlicher A. Haffner: Die westliche Hunsrück-Eifel-Kultur, Berlin 1976, S. 148-167.

[5] Die sog. „Hochwald-Nahe-Gruppe“ im nördlichen Saarland wird der Hunsrück-Eifel-Kultur zugeordnet, die südliche „Saar-Pfalz-Gruppe“ der Westhallstattkultur, vgl. Schuler 2000, S. 31; diese Grenzziehung führt zur Überlegung, ob die Treverer ursprünglich Kelten waren oder als in dieser Randzone ansässige Völkergruppe allmählich Sitten und Gebräuche der Hallstattkultur assimilierten.

[6] Vgl. Schuler 2000, S. 64; Der Siedlungsgemeinschaft der Treverer gehörten mehrere Gaue, „pagi“, an, die durch Inschriften und Grenzsteine belegt sind: pagus carucum in Neidenbach/Kr. Bitburg, pagus vilcias (ciatis) in Luxemburg, pagus teucorias, pagus vosugonum aus der Weihinschrift eines Altars vom Titelberg, pagus ac... oder ag… aus einer Inschrift im vicus Belginum, des weiteren talliates an der Ahr, aresaces und devas; vgl. Cüppers, Heinz: Die Treverer und die Augusta Treverorum, in: Die Römer an Mosel und Saar, Mainz 1983, S. 17-32, hier S. 17.

[7] Peter, M.: Das vergessene Erbe, Nonnweiler 2002, S. 60.

[8] Vgl.: http://www.rhm.uni-koeln.de/084/Thurneysen.pdf

[9] Caesar berichtet lediglich an einer Stelle von Goldmünzen bei den Britanniern, vgl. Caesar: B.G. V 12, 4.

[10] Vgl. hierzu ausführlicher: Förster/Nägele/Spielvogel: Das Gold der Kelten, Stuttgart 1997, S. 185-202, mit Bezug auf antike Quellen.

[11] Vgl. B.G. IV 6,4.

[12] Vgl. B.G. VIII 25; auch Tacitus verweist in seiner ethnografischen Schrift „Germania“ auf die Treverer, die sich ihrer germanischen Herkunft rühmten, vgl. C. T. Tacitus, Germania 28.

[13] Vgl. B.G. I 37, 2-4; Es ist möglich, dass sich treverische Gesandte bereits unter den Gratulanten befanden, die Caesar zum gelungenen Zurückdrängen der Helvetier beglückwünschten, welche auch an dem einberufenen Landtag ganz Galliens teilnahmen und somit bereits zu diesem Zeitpunkt mit den Vertretern Roms erstmals Kontakt aufnahmen, B.G I 30–31,1.

[14] Siehe B.G. II 24, 4, auch B.G. V 3.1: „Dieser Stamm besitzt in ganz Gallien bei weitem die stärkste Reiterei, hat auch zahlreiche Fußtruppen…“

[15] Vgl. B.G. V 2,4.

[16] Es ist möglich, dass es sich bei den Namen Indutiomarus („der durch Waffenruhe Große“) und Cingetorix („Kriegerkönig“,oder „Heldenführer“) um verliehene Titel aufgrund ihrer Verdienste handelt und wir ihre richtigen Namen gar nicht kennen, vgl. Heinen, H.: Trier und das Trevererland in römischer Zeit, Trier 1985, S. 20; Peter, M.: Indutiomarus, Nonnweiler 2009, S. 13f.

[17] Vgl. B.G. V 3,4: „Indutiomarus hingegen begann, Reiterei und Fußvolk zusammenzuziehen und zum Krieg zu rüsten.“

[18] Vgl. B.G. V 4,2.

[19] Vgl. B.G: V 22,4.

[20] Vgl. B.G. V 24.

[21] Vgl. B.G. V 27,5.

[22] Vgl. B.G: V 47, 4-5.

[23] Vgl. B.G. V 53, 4-5.

[24] Vgl. B.G. V 55.

[25] Vgl. B.G. V 56, 2.

[26] Vgl. B.G. V 57; 58.

[27] Vgl. B.G. VI 2-3.

[28] Vgl. B.G. VI 7-8.

[29] Vgl. B.G. VIII 25 und 45.

[30] Mit dem Auftreten der Treverer im Gallischen Krieg haben sich ausführlicher beschäftigt: Urban, Ralf: Die Treverer in Caesars Bellum Gallicum, in: Herzig/Frei-Stolba (Hrsg.): LABOR OMNIBUS UNUS, Historia, 60, Stuttgart 1989, S. 244-256; Peter, M.: Indutiomarus. Der Herr des Ringwalls Otzenhausen, Nonnweiler 2009, S. 36-95; Heinen, H.: Trier und das Trevererland in römischer Zeit, Trier 1985, S. 21-30.

[31] Vgl. Haffner, A.: Die Treverer im letzten Jahrhundert vor Chr. Geb. nach der schriftlichen Überlieferung, in: Trier – Augustusstadt der Treverer, S. 27-31

[32] Vgl. Cassius Dio: Römische Geschichte, Buch LI 20, 5; auf diese Quelle verweist: Heinen 1985, S. 37.

[33] Vgl. Heinen 1985, S. S. 56 ff.

[34] ebd. S. 67 ff.

[35] Die Reitereinheit ala Treverorum ist nach 70 n. Chr. nicht mehr belegt, vgl. ebd. S. 80.

[36] Zur Geologie und Topographie vgl. Metzler, J.: Das treverische Oppidum auf dem Titelberg. Zur Kontinuität zwischen der spätkeltischen und der frührömischen Zeit in Nord-Gallien, Luxemburg 1995, Bd. 1, S. 11-18.

[37] Im 2. Jh. v. Chr. bildeten sich in West- und Mitteleuropa „frühstädtische“ Siedlungen, die überregional in eine größere wirtschaftliche und gesellschaftliche Struktur eingebunden waren, die „Oppida-Zivilisation“. Die Übertragung des mit römischen Vorstellungen behafteten historischen Begriffs oppidum auf spätkeltische Siedlungsformen erweist sich in der heutigen Forschung als äußerst problematisch und wird ausführlich diskutiert. Zum Diskurs der Oppidazivilisation und der Frage: “Stadt oder nicht Stadt“ vgl. Rieckhoff/Biel: Die Kelten in Deutschland, S. 216-258, insbesondere S. 256 ff.; zur Oppidazivilisation siehe auch Collis John: Die Oppidazivilisation, in: Dannheimer/Gebard: Das keltische Jahrtausend, Mainz 1993, S.102-106.

[38] Vgl. Metzler, J.: Das treverische Oppidum auf dem Titelberg (Luxemburg), in: Trier-Augustusstadt der Treverer , Mainz 1984, S. 68-78.

[39] Einen kurzen forschungsgeschichtlichen Überblick gewährt Metzler 1995, Bd. 1, S. 19-23.

[40] Die Befestigungsperioden beschreibt J. Metzler ausführlich in: ders., S. 30-89.

[41] Vgl. BG VII 23; Scherbenfunde in diesem Abschnitt deuten auf ein mögliches Bestehen des Murus Gallicus während des Gallischen Krieges hin, vgl. Metzler, J. in: Trier- Augustusstadt der Treverer, Mainz 1984, S. 73.

[42] Vgl. Metzler 1995, Bd. 1, S. 91 f.; und: J. Metzler/ u.a.: Vorbericht zu den Ausgrabungen im keltisch-römischen Heiligtum auf dem Titelberg, in: Haffner, A./von Schnurbein: Kelten, Germanen, Römer im Mittelgebirgsraum zwischen Luxemburg und Thüringen, Bonn 2000.

[43] Vgl. Metzler 1995, Bd. 1, S. 95 ff.

[44] Zur Besiedlung der Innenfläche des Oppidums: ebd. S. 91-119.

[45] Funde belegen eine Eisenschmiede, eine Kesselschmiede, eine Münzwerkstatt sowie die Verarbeitung von Ziegenfellen und Rinder- und Pferdeknochen, vgl. Metzler 1995, Bd. 2, S. 566.

[46] ebd., S .588.

[47] ebd., S. 566 f., J. Metzler stützt sich hier auf Méniel 1993, S. 381-406.

[48] Vgl. B.G. II 24,4 und V 3,1.

[49] Vgl. Metzler 1995, Bd. 2, S .540 f.

[50] Zu den keltischen Fundmünzen vgl. Metzler 1995, Bd. 1, S. 120-177; und Weiller, Raymond: Die Treverer-Münzprägung am Beispiel des Titelbergs, in: Trier - Augustusstadt der Treverer, Mainz 1984, S. 100-105.

[51] Vgl. Metzler 1995, Bd. 1, S. 138 ff.

[52] Vgl. Liste der den Treverern zugeschriebenen Münztypen und Abb. 86-88, in: Metzler 1995, Bd.1, S. 125-128.

[53] Vgl. Metzler 1995, Bd. 1, S. 159 ff.

[54] ebd. S. 147.

[55] ebd. S. 155.

[56] ebd. S. 130 ff.

[57] ebd. S. 326; zu den mediterranen Bronzeimporten vgl. ebd. S. 326-338.

[58] Vgl. Metzler 1995, Bd. 2, S. 461.

[59] ebd. S. 480 f.

[60] Als Beispiel kann hier die spätlatènezeitliche (Latène D2) Grabkammer von Clemency angeführt werden, in der neben 30 bis 40 Amphoren (vgl. Metzler 1995, Bd. 2, S. 454) eine Stablampe aus campanischer Ware, ein Bronzebecken und ein kunstvoll geschmiedeter eiserner Grill (ebd. S. 535) gefunden wurden. Auch die Gräber von Goeblingen-Nospelt enthielten neben einheimischer Keramik auch italische sowie Nachahmungen römischer Ware, vgl. ebd., S. 539.

[61] Siehe Katalog der italischen Terra Sigillata mit Abbildungen in Metzler 1995, Bd. 2, S. 505 ff.

[62] Frührömische Gräber in der Westnekropole des Oppidums weisen keine Terra Sigillata auf, drei Gräber der Ostnekropole aus spätaugusteisch-tiberischer Zeit enthalten Sigillata-Gefäße, die Reitergräber von Goeblingen-Nospelt weisen auf den frühen Gebrauch dieser Keramik durch den im römischen Militärdienst stehenden Adel hin, aufgrund dieser Befundlage wäre ein Zusammenhang der Terra Sigillata mit römischer Militärpräsenz naheliegend, vgl. Metzler 1995, Bd. 2, S. 500 f.

[63] ebd. S. 505.

[64] ebd. S. 526 ff.

[65] Zu den Einzelstücken vgl. ebd. S.531.

[66] ebd. S.409.

[67] Zur spätkeltischen Besiedlung im Zentrum des Oppidums vgl. Metzler 1995, Bd. 1, S. 102-110.

[68] Zu den spätkeltischen und frührömischen Fibeln vgl. ebd. S. 178-308.

[69] ebd. S. 188.

[70] ebd. S. 201 f.

[71] ebd. S. 211 f.

[72] ebd. S. 220, S. 251.

[73] ebd. S. 232

[74] ebd. S. 224.

[75] Vgl. Anmerkung 47.

[76] Alle auf dem Titelberg gefundenen Toilettebestecke (bestehend aus Pinzette, Ohrlöffel, Sonde und Nagelschneider) gehören nach A. Miron zum frühaugusteischen Typ E, der ausschließlich bei den Treverern vorkommt und eine Produktionswerkstätte im Oppidum vermuten lässt, vgl. ebd. S. 31; und Miron, A.: Toilettebestecke mit Scharnierfunktion, in: Archäologica Mosellana I, 1989, S. 41-65.

[77] Zu spätlatènezeitlichen Waffenfunden vgl. Metzler 1995, Bd. 1, S. 339-347.

[78] Pfeilspitzen kommen in keltischen Gräbern und Heiligtümern kaum vor, finden sich dahingegen an großen gallischen Oppida, vgl. ebd. S.354.

[79] Vgl. B.G. VII 36,4; 41,3; 80,3; 81,2.

[80] Mehrere kleine Tümpel an der Außenseite des Nordwalles könnten in diesem Zusammenhang als spätlatènezeitliche Tongruben gesehen werden, vgl. Metzler 1995, Bd. 2, S. 370.

[81] ebd. S. 387.

[82] ebd. S. 388 f.

[83] ebd. S 392.

[84] ebd. S. 399.

[85] Vgl. Metzler/Bis u.a.: Vorbericht zu den Ausgrabungen im keltisch-römischen Heiligtum auf dem Titelberg, in: Haffner/von Schnurbein: Kelten, Germanen, Römer im Mittelgebirgsraum zwischen Luxemburg und Thüringen, Bonn 2000, S. 431-445.

[86] Die bisher im keltischen Formenrepertoire nicht vertretene Tellerform, sehr wahrscheinlich durch Kontakt mit römischem Militär auf den Titelberg gelangt, weist auf einen Wandel der Tischsitten hin, vgl. Metzler 1995, Bd. 2, S. 555.

[87] Unter „belgischer Ware“ firmieren Gefäßtypen, “die in Anlehnung an Latène-Formen oder in Nachahmung von römischem Geschirr in einheimischer Technik hergestellt wurden.“, vgl. http://www.antike-tischkultur.de/keramikbelgisch.html.

[88] die früheste belgische Ware erscheint nach A. Haffner erstmals in dem in das Jahr 15 v. Chr. datierten Grab A der Reitergräber von Goeblingen-Nospelt, vgl. Metzler 1995, Bd. 2, S. 553; Grabinventare des nahegelegenen Gräberfeldes von Lamadelaine sichern einen Gebrauch einheimischer Ware im spätestkeltischen Zeithorizont bis circa 30 v. Chr., J. Metzler setzt die Zeitspanne des frühesten gallorömischen (GR1)Fundhorizontes zwischen 30 und 15/10 v.Chr., vgl. ebd. S. 555; zur Chronologie des Übergangs von der Spätlatènezeit zur gallorömischen Zeit und zur Chronologiediskussion: siehe Metzler 1995, Bd. 2, S. 542-563.

[89] Vgl. ebd. S. 429; Zur gallischen Keramik aus römischer Zeit vgl. ebd. S. 400-447;

[90] Vgl. Metzler 1995,Bd.1, S. 22.

[91] Die vierte Bauperiode des Hauptwalles verweist auf den Funktionswandel des Oppidums zum wirtschaftlichen Zentrum, vgl. Metzler 1995,Bd. 2, S. 565.

[92] Vgl. Metzler 1995, Bd. 1, S. 309.

[93] Die Entwicklung der Formenvielfalt von Fibeln und keramischen Gefäßen zeigt, dass in metallverarbeitenden Werkstätten und Töpfereien des Oppidums neue Verfahrensweisen angewandt wurden, wodurch neue Produkte entstanden - eine Vorgehensweise, die in den heutigen Wirtschaftswissenschaften als „innovativ“ bezeichnet wird.

[94] Belginum liegt am Knotenpunkt der West-Ost-Trasse Trier-Bingen-Mainz und einer von Nord nach Süd verlaufenden Strecke, welche die Eifel und das Moseltal mit dem Nahetal verbindet. Die heutige Hunsrückhöhenstrasse verläuft auf einer römischen Militärstraße von Trier über Neumagen, Belginum und Bingen nach Mainz, sie wird nach dem römischen Dichter Decimius Magnus Ausonius, der im 4. Jahrhundert den Hunsrück bereiste und diese Strecke in seinem Gedicht Mosella erwähnt, auch Ausoniusstraße oder Ausoniusweg genannt.

[95] Zur Forschungsgeschichte siehe J. Merten: Der römische vicus Belginum und die rheinische Altertumsforschung, in: Cordie, R.: Belginum, Mainz 2007 , S. 31-56.

[96] Vgl. ebd. S. 43 und 49.

[97] Vgl. hierzu ausführlicher Haffner,A.: Gräber – Spiegel des Lebens, Mainz 1989: zu Belginum S. 13-36, zum Gräberfeld S. 37-127; vgl. auch Oldenstein, J.: Wederath/Belginum – Gräberfeld, Lager, Siedlung und Tempelbezirk, in: Haffner/von Schnurbein 2000, S. 25-39; Cordie-Hackenberg, R.: Die Tempelbezirke von Belginum, in: ebd. S. 409-419.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783958205741
ISBN (Paperback)
9783958200746
Dateigröße
782 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
FernUniversität Hagen
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1,3
Schlagworte
Titelberg Wederath Belginum Ringwall von Otzenhausen Archäologie Gallischer Krieg

Autor

Christina Bost, B.A., wurde 1970 in Neunkirchen/Saar geboren. Ihr Studium der Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt Geschichte an der FernUniversität in Hagen schloss die Autorin im Jahre 2014 mit dem akademischen Grad ‘Bachelor of Arts’ erfolgreich ab. Fasziniert von antiken Kulturen widmete sie ihre Thesis dem keltischen Stammesverbund der Treverer zur Zeit des römischen Ausgreifens nach Gallien.
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Titel: Untersuchungen zum Siedlungswesen der Treverer
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