Das KZ-Außenlager Rottleberode: Bedingungen und selbständige Tendenzen
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
2.1 Die Herausbildung der Außenlager
Die Sichtweise auf die Geschichte des KZ Mittelbau-Dora als Modell für weitere Verlagerungsprojekte zur Zwangsarbeit durch Häftlinge macht deutlich, dass die Einbeziehung der Außenlager in die Betrachtung unabdingbar ist. Die Vielzahl der wechselseitigen Bedingungen zwischen Haupt- und Außenlagern lassen von einem Netz der Häftlingslager und der Zwangsarbeit zur Rüstungsindustrie sprechen. Die Bedingungen der Außenlager sind jedoch keinesfalls gleichartig und werden durch verschiedene Faktoren geprägt, was sich direkt auf die Lebensbedingungen der Häftlinge im jeweiligen Außenlager auswirkt.
Die Herausbildung der Außenlager vollzieht sich in der Endphase der nationalsozialistischen Herrschaft, die durch eine Transformierung der Funktionen von Konzentrationslagern geprägt war, wie Jens-Christian Wagner beschreibt. Die Funktion des Terrors tritt aufgrund kriegswirtschaftlicher Ziele in den Hintergrund; die Konzentrationslager und ihre Umgebung werden zu Ballungsräumen der Häftlingszwangsarbeit.[1] Weiterhin kommt es durch die Kriegssituation zu einem verschärften Arbeitskräftemangel, der den Einsatz von Häftlingen in der Rüstungsindustrie ab dem Jahr 1943 entscheidend vorantreibt. Dies führt zur massiven Ausweitung der Häftlingszwangsarbeit durch Bildung neuer Außenlager, um den wirtschaftlichen Interessen der Privatbetriebe nachzukommen. Die Zahl der Konzentrationslager im Reich und in den okkupierten Gebieten wächst im April 1944 auf 20 Hauptlager mit 165 Nebenlagern an, während sie bis zum Kriegsende von Wagner mit etwa 1000 Außenlagern angegeben wird.[2] Es ist daher möglich von einem System von Haupt- und Außenlagern zu sprechen, welches sich im Jahr 1944 auch um das Arbeitslager Dora bildet; zu diesem Zeitpunkt selbst ein Außenlager des KZ Buchenwald. Die Ausläufer des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora greifen nun in die Umgebung und bilden sukzessive ein sich verdichtendes Netz von Außenlagern, die dem Stammlager unterstellt sind und von diesem verwaltet werden. Diese Dezentralisierung der Rüstungsbetriebe fördert eine weitgefächerte Verbreitung der Zwangsarbeit durch KZ- Häftlinge in der Region. Schließlich wird die Zahl dieser Lager zum Kriegsende um das Stammlager KZ Mittelbau von Wagner mit etwa 40 Außenlagern angegeben.[3]
Karin Orth stellt dazu fest, dass vor allem in den letzten Kriegsjahren ab 1943 das nationalsozialistische Lagersystem Änderungen erfuhr, was vor allem durch massive Verhaftungswellen geschuldet ist, welche die Zahl der Menschen in deutschen Konzentrationslagern auf bis zu 714 211 ansteigen lassen.[4] Auch dieser Faktor trägt zur Bildung von Außenlagern bei, kann jedoch nicht als primärer Grund der Außenlagerbildung um das Konzentrationslager Dora herum gewertet werden, da hier die Verlagerung von Rüstungsbetrieben im Vordergrund stand. Der Anstieg der Menschen in KZ-Haft, vor allem in Mittelbau-Dora, kann als Folge der massiven Verlagerung gesehen werden, die mehr Arbeitskräfte mobilisieren musste. Es entstanden neue Lagertypen, die von unterschiedlichen Funkionen geprägt waren. Dieser Funktionswandel besteht nun nicht mehr primär darin, dass die Häftlinge "Objekte des Terrors"[5] sind, wie Wolfgang Benz es beschreibt, sondern dass nun ihre Arbeitskraft zunehmende Bedeutung erhält.
Die Außenlager lassen sich funktional und auch nach der Art der Zwangsarbeit unterscheiden, wobei sich nach Karin Orth die Arten der Außenlager in zwei Typen differenzieren lassen: Besondere Bedeutung haben die Außenlager der Rüstungsindustrie, in denen die Häftlinge in der Fertigung Zwangsarbeit leisten müssen. Orth bezeichnet diese Kategorie als "Fabriklager"[6]. Im Mittelbau-Komplex nahm die Produktion von Flugzeugen und Flugzeugteilen der Firma Junkers eine wichtige Rolle ein, weshalb diese Lager im Folgenden als Produktionslager bezeichnet werden. Die ersten Außenlager des KZ Mittelbau-Dora entstanden jedoch, wie Joachim Neander feststellt, zur Unterstützung der V-Waffen Produktion. Diese dienten zur Lagerung der Raketen, von Zubehör und Ersatzteilen. Weiterhin wurden Außenlager mit Werkstätten eingerichtet, in denen Prüf- und Wartungsarbeiten durchgeführt werden konnten.[7] Doch die Entwicklung dieser Außenlager wird bereits durch die geplanten Verlagerungsprojekte für die Firma Junkers angedeutet, welche schon Ende des Jahres 1943 bestanden und den Ausbau durch Häftlinge miteinschlossen. Wagner bemerkt dazu, dass die Entscheidung, Kammler mit diesen Verlagerungsprojekten zu betrauen, ein entscheidendes Moment für die spätere Praxis der Verschiebung der Häftlinge in die Außenlager darstellt, da diese die Wechselbeziehungen zwischen den Haupt- und Außenlagern kennzeichnet.[8]
Ein weiterer Typ der Außenlager, die von Karin Orth beschrieben werden, sind die Baulager, in denen Häftlinge zum größten Teil zu Bauarbeiten herangezogen werden.[9] In Bezug auf das KZ Mittelbau-Dora trifft dies auf viele Außenlager zu, in denen der Stollenvortrieb und die Verlagerung von Fertigungsanlagen durchgeführt wurden, also die eigentliche Bauphase der Untertageverlagerung. Diese Bau-KZ werden als erste Außenlager im Zusammenhang mit dem Unternehmen Mittelbau gegründet, ab Mitte März 1944 beginnt damit die Hauptphase der Bau-KZ, wie Neander beschreibt. In diesem Zusammenhang entsteht das Außenlager Rottleberode als erstes Projekt der Untertageverlagerung außerhalb des Kohnsteins am 13. März 1944. Es folgen die größten Außenlager Harzungen im April 1944 und Ellrich im Mai 1944.[10]
Weiterhin stieg mit der Zahl der Außenlager auch die Gesamtzahl der Häftlinge stark an. Neander stellt dazu fest, dass sich im KZ-System Mittelbau-Dora Ende Mai 1944 insgesamt 16700 Häftlinge befanden, deren Anzahl Ende Oktober 1944 auf 31000 anstieg und am 31. März 1945 mit 41.000 den Höhepunkt erreichte. Diesen Anstieg begründet Neander durch die Entstehung der Baulager, in denen sich im Oktober 1944 die Hälfte aller Häftlinge des KZ-Systems befindet.[11]
Die Vielzahl der Außenlager konnte sich nur durch die Forderung der Wirtschaft nach zahlreichen und billigen Arbeitskräfte herausbilden, womit den Wirtschaftsunternehmen eine hohe Verantwortung für die Häftlingszwangsarbeit zugewiesen wird. Der Einsatz der KZ-Häftlinge bot den Unternehmen der Rüstungsindustrie erhebliche Vorteile, welche von Kaienburg aufgezeigt werden. Zunächst stellten die Häftlinge billige Arbeitskräfte dar, die in großer Vielzahl bereitstanden und selbst zu den schwersten körperlichen Arbeiten eingesetzt werden konnten, da die Unternehmen weder auf die Gesundheit noch auf das Leben der Häftlinge Rücksicht nehmen mussten. Weiterhin waren diese durch die Aufsicht der SS leicht zu disziplinieren und konnten zu enormen Anstrengungen gezwungen werden.[12] Hier wird deutlich, wie menschenverachtend die Unternehmen ihre wirtschaftlichen Interessen durchsetzten, während einem Menschenleben ausschließlich durch die Arbeitskraft ein Wert beigemessen wurde. Diese Einstellung macht sich daher auch in den Existenz- und Arbeitsbedingungen der Außenlager zur Zwangsarbeit bemerkbar. Allerdings bedeutete der Einsatz von Häftlingen auch Nachteile für die Wirtschaftsunternehmen. So behinderte der schlechte Gesundheitszustand oftmals die Produktion und die hohe Todesrate führte zu erhöhter Fluktuation der Arbeitskräfte, ebenso stellten Betriebsstörungen und Sabotageakte eine Gefahr für die Fertigung dar. Weiterhin befürchteten die Unternehmen ein verstärktes Eingreifen des Staates.[13] Diese Schwierigkeiten wurden allerdings in Kauf genommen, da nur die restlose Ausnutzung der Häftlinge die wirtschaftlichen Interessen decken konnte.
2.2 Die Bedingungen in den Außenlagern
Die Außenlager unterscheiden sich, wie bereits beschrieben, auch in den Lebensbedingungen, die allerdings nicht nur auf die Ziele der SS zurückzuführen sind. Die Unterschiede lassen darauf schließen, dass auch andere Faktoren die Existenzbedingungen in den Außenlagern beeinflussen. Nach Orth korrelieren die Todesrate und die Art des Nebenlagers, wobei die Sterblichkeit der Häftlinge in den Baulagern deutlich höher war als in den Produktionslagern.[14] Die Art der zu verrichtenden Arbeit wirkte sich direkt auf die Überlebenschancen aus. Während in den Baulagern die Ausbeutung der Arbeitskraft bis hin zur völligen Entkräftung und zum Tod in Kauf genommen wurde, standen in den Produktionslagern teilweise wirtschaftliche Interessen im Vordergrund, da die Rüstungsbetriebe an spezialisierten Arbeitskräften interessiert waren. Dennoch forderten die unterirdischen Ausbauarbeiten zur Verlagerung der Rüstungsindustrie, welche von Kaienburg beschrieben werden, extrem hohe Todesraten, die schwersten Bedingungen und einem extrem hohen Arbeitstempo geschuldet waren.[15] Die Art der Häftlingsarbeit hatte daher eine zentrale Bedeutung für die Überlebenschancen. Frank Wiedemann gibt dazu in seinem Werk zum Alltag im Konzentrationslager Mittelbau-Dora zu bemerken, dass die individuellen Fähigkeiten und Qualifikationen der Häftlinge enorm zur Verbesserung ihrer Überlebenschancen beitragen. In der letzten Phase des Krieges werden die Außenlager immer mehr auf die Wirtschaft ausgerichtet, weshalb die Erhaltung der qualifizierten Arbeitskräfte wichtig wird.[16] Fachliche Qualifikationen erhöhten daher die Möglichkeit, in einem Außenlager zur Produktion untergebracht zu werden, wobei hier oft schon die Arbeitsbedingungen, wie die Tätigkeit in einer Fabrikhalle oder körperlich leichtere Aufgaben über Leben und Tod der Häftlinge entschieden. In den Außenlagern des KZ Mittelbau-Dora gilt allerdings die Einschränkung, dass die Produktionsanlagen der Rüstung zu katastrophalen Bedingungen unter Tage in Stollen oder ausgebauten Höhlen eingerichtet wurden, in welchen schon die Umweltbedingungen (wie niedrige Temperaturen und gefährliche Umgebung) die Arbeitsbedingungen verschlechtern. Bessere Bedingungen existierten daher lediglich auf der Ebene der Art der Zwangsarbeit, bei der die Häftlinge qualifizierte Produktionsschritte ausführten und daher körperlich weniger schweren Tätigkeiten ausgesetzt waren. Bessere Überlebenschancen für Produktionshäftlinge leiten sich nach Wagner auch von den wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen ab. Die Häftlinge waren meist längerfristig eingearbeitet und ihre Entkräftung oder ihr Tod hätte den Verlust einer Arbeitskraft bedeutet.[17] Hier wird ersichtlich, dass der Einsatz in einem Produktionskommando eine gewisse Mäßigung der schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen für die Häftlinge bedeutete, während die Situation für die Bauhäftlinge, die die Mehrheit der Insassen des KZ-Systems Mittelbau betraf, weitaus schlechter war und eine vollkommene Ausbeutung der Arbeitskraft im Stollenvortrieb oder in anderen Bauarbeiten bedeutete. Die Bedingungen im Außenlagersystem sind breit gefächert und weisen große Differenzen zwischen nahe gelegenen Außenlagern auf. Dies unterstreicht die These, dass nur detaillierte Einzeldarstellungen der Außenlager dem Gesamtbild des Außenlagersystems gerecht werden können.
Die Trennung der Häftlingsarbeit in die einzelnen Außenlager erlaubte „ein System funktionaler und interdependenter Abstufung“[18], welches das Abschieben kranker und erschöpfter Häftlinge aus einem Produktionslager, in welchem sie nun nicht mehr einsetzbar waren, in ein Baulager ermöglichte. In diesen Außenlagern konnten nun die letzten Kräfte der Häftlinge bei schweren körperlichen Arbeiten ausgebeutet werden und so die Arbeitskraft eines Häftlings vollkommen, meist bis zu seinem Tod, ausgeschöpft werden. Die Vielzahl der Außenlager führte, wie Kogon beschreibt, zu einer erhöhten Fluktuation der Häftlingsmasse, die Verbindungen der Lager untereinander schuf.[19] Es zeigt sich, dass die Außenlager untereinander Funktionen einnehmen und Verflechtungen und Beziehungen zwischen den Außenlagern existieren. Mit der Abschiebepraxis kam die SS auch den Forderungen der Wirtschaftsunternehmen entgegen, da nun aufgrund des hohen Krankenstandes und der Entkräftung die schwachen Häftlinge ausgetauscht werden konnten; die Produktion wurde daher nicht eingeschränkt. Die Wirtschaftsunternehmen brauchten nicht für kranke Häftlinge zu zahlen, ökonomische Verluste wurden abgewendet.[20]
Die Bedingungen der Außenlager werden entscheidend durch die wirtschaftliche Nutzung der Arbeitskraft in den Fabriken der Rüstungsindustrie geprägt, welche auf die Art der Arbeit, aber auch teilweise auf die Lebensbedingungen der Häftlinge Einfluss nehmen konnten. Kaienburg stellt das arbeitsteilige Zusammenwirken der Wirtschaft und der SS folgendermaßen dar: Die Unternehmen trafen mit den Behörden und dem SS-WVHA[21] Vereinbarungen über die Beschäftigung der KZ-Häftlinge im jeweiligen Außenlager, wobei meist die SS für den Transport der Häftlinge, ihre Bewachung, Ernährung, Bekleidung und die Krankenbehandlung sorgte, während die Betriebe Unterkünfte stellen mussten und für deren Beheizung und Unterhaltung zu sorgen hatten.[22] Die Lebensbedingungen innerhalb des Außenlagers sind demzufolge maßgeblich durch die SS geprägt worden, die die Häftlinge nicht ausreichend versorgte. Jedoch hatten auch die Unternehmen die Möglichkeit, die Häftlingsunterkünfte so zu errichten, dass sie den Häftlingen bessere Überlebenschancen boten und ausreichende Rahmenbedingungen für Hygiene zu schaffen. Demzufolge sind mit der SS und dem jeweiligen Unternehmen zwei Einflussfaktoren auszumachen, welche die Existenzbedingungen in den Außenlagern der Produktion beeinflussen.
Nach Kaienburg war es den Werksleitern und zivilen Arbeitskräften untersagt, den KZ-Häftlingen direkte Befehle zu erteilen. Für den Umgang mit den Häftlingen, wie auch für die Bestrafung, waren ausschließlich das SS-Wachpersonal und die von ihnen eingesetzten Häftlingskapos verantwortlich.[23] In diesem Zusammenhang wäre es interessant zu erforschen, inwiefern diese Arbeitsteilung tatsächlich eingehalten wurde oder ob sich Unternehmen und Zivilarbeiter darüber hinwegsetzten. Festzuhalten ist jedoch, dass die Zwangsarbeit in privaten Betrieben besonders aufgrund der Einflussnahme der SS grausam und erschöpfend war, auch wenn die Fertigung von privatwirtschaftlicher Seite aus organisiert wurde. Die Annahme, dass die Existenzbedingungen in den Außenlagern ab 1942 verbessert wurden, um die Arbeitskraft der Häftlinge zu erhalten, kann somit weithin entkräftet werden. Die hohen Todesraten in den Außenlagern gefährdeten die Wirtschaftspläne der Rüstung, weshalb mit begrenzten Gegenmaßnahmen reagiert wurde, zum Beispiel mit verbesserter Hygiene und Krankenbehandlung. Die Todesrate im Winter 1943/44 konnte etwas gesenkt werden, wie Kaienburg ausführt.[24] Die Sterblichkeit stieg im Jahr 1944 wieder an, Verbesserungen waren in den Außenlagern, wenn sie überhaupt stattfanden, nur kurzfristig spürbar. Insgesamt zeigt sich, dass die Wirtschaftsunternehmen und die SS durch die Versorgungs- und Arbeitsregelungen die Gesundheit und die Arbeitskraft der Häftlinge rücksichtslos ausbeuten konnten.
3. Das Außenlager Rottleberode
In dem Komplex von Außenlagern und Zwangsarbeit, der sich im Jahr 1944 im Raum um das KZ Mittelbau bildet, nimmt das Außenlager Rottleberode eine gesonderte Stellung ein, da es in der geographischen Nähe Doras liegt, jedoch von Buchenwald aus gegründet und diesem zunächst unterstellt war. Nur 15 km vom Mittelwerk und vom Häftlingslager Dora in östlicher Richtung entfernt, entsteht im Frühjahr 1944 in einer Gipssteinhöhle nahe der Ortschaft Rottleberode, der Heimkehle, ein Verlagerungsprojekt unter der Bezeichnung A5.[25] Das Einrichtung eines Projektes der Untertageverlagerung bedeutete jedoch nicht nur einen weiteren Produktionsstandort, sondern zwangsläufig auch einen weiteren Leidensort der Häftlinge in einem Außenlager. André Sellier stellt zur Genese des Außenlagers fest, dass der Sonderstab Kammler maßgeblich an der Einrichtung der unterirdischen Fabrik beteiligt war, um hier ein Zweigwerk des Junkers-Konzerns in Schönebeck unter dem Firmennamen Thyrawerk einzurichten, welches Flugzeugfahrwerke herstellte.[26] Dieses Werk stellte jedoch lediglich den Arbeitsort der Häftlinge dar, während sie in dem Gebäude der ehemaligen Porzellanfabrik Max Schuck, nördlich des Ortes Rottleberode, untergebracht waren.[27] Dieses Außenlager zur Unterbringung der Häftlinge erhielt den Namen "Heinrich" und bildete somit einen Teil des Komplexes der Zwangsarbeit in Rottleberode. Die Untertageverlagerung des Junkerswerks war nach Wagner bereits seit Februar 1944 in die Heimkehle-Höhle vorgesehen, am 13. März 1944 erreicht der erste Häftlingstransport von 200 Häftlingen aus Buchenwald den Ort, um dort die natürlichen Hohlräume in eine Fabrikanlage umzubauen.[28] Die Baustelle benötigte, wie alle Projekte zur Untertageverlagerung, und wie das Beispiel der Verlagerung des A4-Programms in das Mittelwerk bereits gezeigt hatte, in kurzer Zeit sehr viele Arbeitskräfte, die in der Bauphase die unterirdische Fabrik fertigstellen mussten. Wagner gibt diese mit einer Zahl von 500 bis 700 an[29], was einen raschen Anstieg der Lagerbelegschaft zeigt. Die Gesamtzahl der Häftlinge im Außenlager Rottleberode ist nicht geklärt, jedoch gehen aus den Dokumenten der SS verschiedene Häftlingszahlen zu unterschiedlichen Zeitpunkten hervor. So verzeichnete die SS am 1. November 1944 eine Anzahl von 845 männlichen Häftlingen[30], während Halmanns für den 1. Dezember 1944 903 Häftlinge angibt.[31] Auch der Monatsbericht des Häftlingskrankenbaus von Dezember 1944 bis Januar 1945 gibt eine durchschnittliche Belegschaft von 900 Häftlingen an.[32] Die Häftlingszahl scheint somit seit Beginn der Produktionsphase relativ stabil, dies ändert sich erst mit Beginn des Jahres 1945, als Transporte mit jüdischen Häftlingen von Dora aus im Außenlager Rottleberode ankommen. Im Januar 1945 erreichte ein Transport mit etwa 450 Juden Rottleberode[33], es schließen sich weitere Transporte im Februar mit 200 und im März mit 525 jüdischen Häftlingen an, die von Neander angegeben werden und sich auch in den Aussagen überlebender Häftlinge im Dachauer Dora-Prozess wiederfinden.[34] Die Zahlen kurz vor der Evakuierung des Lagers am 5. April 1945 werden unterschiedlich hoch angegeben, sie bewegen sich allerdings zwischen 1700 bis etwa 2000 Häftlinge, der ehemalige Häftling Walter Ulbricht nennt bei der Vernehmung 1988[35] Häftlinge zur Evakuierung, während der Häftling Romouald Bak in den Aussagen eine Zahl von 1700[36] nennt. Dies zeigt den starken Anstieg der Lagerbelegschaft durch die Ankunft der Transporte jüdischer Häftlinge, womit eine Verschlechterung der Lebensbedingungen im gesamten Außenlager einhergeht, wie Wagner beschreibt.[37] Die Transporte, die aus dem Hauptlager kommen, bilden einen Einflussfaktor, der von außen wirkt und wiederum die Abhängigkeit der Lebensbedingungen in Rottleberode vom KZ Mittelbau erkennen lässt.
Das Höhlensystem der Heimkehle hatte zur Untertageverlagerung des Junkerswerks den Vorteil, dass die unterirdischen Räume bereits im Großteil vorhanden waren und somit langwierige Ausbauarbeiten wegfielen. Darin sieht Wagner den Grund, dass hier, im Gegensatz zu den meisten anderen Projekten des Kammlerstabs zur Untertageverlagerung, nach kurzer Zeit die Produktion stattfinden konnte. Einen weiteren Grund für die schnelle Fertigstellung des Werkes ist die vergleichsweise kleine Fertigungsfläche von 7400m², die im Vergleich zu anderen Stollenprojekten der Untertageverlagerung im Südharz verhältnismäßig schnell ausgebaut werden konnte.[38] Allerdings stellte die Produktionsstätte in Rottleberode nur den Beginn der geplanten Untertageverlagerungen Junkers im Südharz dar. Im Höhlensystem mussten zunächst Bauarbeiten durchgeführt werden, um die Voraussetzungen zur Einbringung der Produktionsanlagen zu schaffen. Laut Halmanns wurden zunächst die Höhlenseen zugeschüttet und Eisenbetonböden eingefügt, um die Flächen nutzbar zu machen. Weiterhin wurden Pumpenanlagen, Abluftkanäle, sowie ein weiterer Zugangsstollen geschaffen.[39] Diese Bauarbeiten sind typische Merkmale der Bauphase im Stollenvortrieb, die den KZ-Insassen schwerste körperliche Anstrengungen abverlangen. Die Produktionsfläche nahm in der Heimkehle schließlich die drei größten Räume ein und veränderte somit nachhaltig das Innere der ehemaligen Schauhöhle.[40] Im Zuge der Verselbständigung des KZ Mittelbau-Dora und der Eingliederung der Außenlager, wurden die Bauhäftlinge des Außenlagers Rottleberode im Oktober dem KZ Mittelbau unterstellt, während die Produktionshäftlinge des Thyrawerks erst am 23. November 1944 eingegliedert wurden.[41] Dies lässt auf eine deutliche Trennung zwischen Produktions- und Bauhäftlingen im Außenlager schließen. Weiterhin ist das Außenlager Rottleberode nun auch formell dem KZ Mittelbau zugeordnet.
Der Einfluss des Stammlagers wird bei der Räumung des Lagers deutlich, die am 4. und 5. April 1945 als direkte Folge der Anordnung im Hauptlager durchgesetzt wurde. Die Todesmärsche, wie die Räumungstransporte der Außenlager und des Stammlagers bezeichnet werden, betrafen weniger die Bedingungen innerhalb eines Lagers, sind aber untrennbar mit der Auflösung der Außenlager verbunden, da von diesen Märschen alle Häftlinge des Lagerkomplexes erfasst werden. Daran wird deutlich, dass trotz der Vielfältigkeit der Außenlager, die Auflösung des KZ-Systems zentral gesteuert wurde.[42] Der Beginn der Todesmärsche bedeutete die Auflösung des Außenlagers Rottleberode, die KZ-Haft der Gefangenen dieses Außenlagers nahm damit aber noch kein Ende. Die Existenzbedingungen wandelten sich, wobei die hohe Todesrate erkennen lässt, dass mit den Todesmärschen sehr schlechte Bedingungen durch Unterversorgung und körperlichen Anstrengungen einhergingen. Dennoch zeigen sich insgesamt ähnliche Bedingungen auf den Transporten, wobei eine Verflechtung und Auflösung der Lagerbelegschaften bei Zusammenlegungen zu erkennen ist. Daher bilden die Todesmärsche ein einigendes Moment im System der Außenlager, jedoch keine Beobachtungsgrundlage der Lebensbedingungen des Außenlagers Rottleberode.
3.1 Gründung im Kontext der Untertageverlagerung
Die Gründung des Außenlagers Rottleberode steht eng in Verbindung mit der Untertageverlagerung der Rüstungsbetriebe des Junkers-Konzern und orientierte sich, wie Neander betont, an der Struktur des Mittelwerks Dora. Nach dem erfolgreichen Ausbau der Raketenfabrik im Kohnstein erhielt Kammler weitere Kompetenzen im Aufbau der Verlagerungsstandorte, wobei sich der Schwerpunkt, wie Wagner herausstellt, nun auf die Verlagerung der Flugzeugindustrie verschob.[43] Die schnelle Fertigstellung des Mittelwerks unter „erfolgreichem“ Einsatz der KZ-Häftlinge führte im Rüstungsministerium bereits zu Beginn des Jahres 1943 zu der Entscheidung, weitere Rüstungsproduktionen in unterirdische Stollenanlagen im Südharz zu verlagern.
Kammler baute seine Schlüsselstellung, wie Karola Fings es bezeichnet, durch seine Beteiligung am „Jägerstab“ weiter aus, der am 1. März 1944 vom Rüstungs- und Luftfahrtministerium gegründet wurde. Dieser sollte die Produktion der Flugzeugindustrie durch die Bereitstellung von Arbeitskräften und den Ausbau der Verlagerungsstandorte organisieren.[44] Im Frühjahr 1944 wurden somit mehrere Untertageverlagerungen im Südharz begonnen, die vom Kammlerstab organisiert und mit Bauhäftlingen durchgeführt wurden. Zu nennen sind dabei die Projekte B3, B4, B11 und B12, als Bauvorhaben, in welchen der Stollenausbau geleistet werden musste, sowie das Vorhaben A5, welches die Verlagerung in der Nähe von Rottleberode bezeichnet.[45] Die Verlagerung der Flugzeugindustrie des Junkerswerks in das Thyrawerk geschah daher im Rahmen der Kompetenzzuschreibung an Kammler. Jedoch betont Karola Fings dabei das Zusammenwirken mehrerer Instanzen, denn die Verlagerungen der Rüstungsindustrie „[...] waren nicht das Produkt eines Alleingangs Himmlers oder eines düsteren Machthungers Kammlers, sondern das Ergebnis der Kooperation einer ganzen Riege von Entscheidungsträgern“[46]. Dies lässt darauf schließen, dass das Außenlager Rottleberode, besonders im Hinblick auf die Ausbauphase und die Arbeitsbedingungen im Thyrawerk, von den Interessen des Junkers-Konzerns abhängig und durch diesen geprägt war.
Das Rüstungsministerium beschlagnahmte die natürliche Gipskarsthöhle „Heimkehle“ in der Nähe von Rottleberode, um sie zu einer Produktionsstätte für Junkers-Flugzeugfahrwerke auszubauen, welche im Juli 1943 im Thyrawerk beginnen konnte. Insbesondere Federkerne und Einzelteile der Flugzeugtypen Ju 88 und Ju 188 sollen in der Höhle hergestellt werden.[47] Das Modell Mittelwerk wird zum Vorbild genommen, indem zunächst das Häftlingslager „Heinrich“ in der stillgelegten Porzellanfabrik Schuck untergebracht wurde.[48] Dieses Lager nahm in Bezug auf das Thyrawerk die gleiche Funktion ein wie das Häftlingslager Dora für die Fertigung im Mittelwerk, denn im Lager wurden die Häftlinge untergebracht und dem Arbeitseinsatz zugeteilt. Des Weiteren war die Lager-SS Rottleberodes für die innere Sicherheit des zuständig. Das Außenlager Rottleberode wurde zunächst formal dem KZ Buchenwald unterstellt. Dies ist gängige Praxis bei den Außenlagern, die im Zusammenhang der Untertageverlagerung gegründet worden sind, so werden auch die Außenlager Ellrich und Harzungen zunächst Buchenwald zugeordnet.[49] Daran wird deutlich, dass das Außenlager Rottleberode sich einerseits im Aufbau am Mittelwerk orientierte, zunächst jedoch durch seine Unterstellung zum KZ Buchenwald beeinflusst wird. Die Gemeinsamkeiten des Mittelwerks und des Thyrawerks werden anhand der ähnlichen Ausbauphase ersichtlich. Zunächst wurden die Häftlinge zu schwersten Baumaßnahmen herangezogen, wobei die Bauhäftlinge die Produktionsanlagen in die Heimkehle unter katastrophalen Arbeitsbedingungen und geringer Versorgung errichteten.[50] Weiterhin wurde nur eine relativ geringe Anzahl von Häftlingen in der Fertigung eingesetzt, mit Fertigstellung der Anlage sind nach Angaben des Funktionshäftlings Walter Ulbricht darin etwa 250-300 Häftlinge beschäftigt, die auch eine bessere Verpflegung erhielten als die übrigen Bauhäftlinge, die in anderen Kommandos arbeiten mussten.[51]
Im Hinblick auf die Selbständigkeit des Außenlagers lässt sich festhalten, dass Rottleberode durch die Verlagerung des Junkerswerks eine Sonderstellung zukommt, die allerdings durch die Organisationsstruktur Mittelbau-Doras beeinflusst wird. Hinsichtlich der Einfügung des Außenlagers in die Organisation der bestehenden Konzentrationslager ist klar festzustellen, dass die IKL[52], als zentrale Verwaltungsinstanz, kaum Auswirkungen hat. Karin Orth stellt dazu fest, dass das KZ-System Mittelbau ohnehin wenig Gemeinsamkeiten mit der Organisationsstruktur der bereits bestehenden KZ aufweist, da nun die Koordination der Verlagerungsprojekte durch das Reichsrüstungsministerium und den „Sonderstab Kammler“ geprägt war.[53] Es zeigt sich, dass das Außenlager Rottleberode in einem Machtgefüge verschiedener Instanzen entstand, die die spezifischen Lebensbedingungen in den KZ der Untertageverlagerungen prägte.
3.2 Die Lebensbedingungen der Häftlinge
Die Lebenswelt und der Alltag der Häftlinge im Außenlager Rottleberode stellt sich besonders in den Erinnerungsberichten und Zeugenaussagen der überlebenden Häftlinge dar, welche einen Eindruck aus dem KZ heraus vermitteln, während die Dokumente und Akten der Täterseite, wie Transportlisten und Berichte des Häftlingskrankenbaus, in organisatorischer Hinsicht auf das Außenlager hinweisen. Die der Arbeit zugrundeliegenden Erinnerungsberichte sowie die Zeugenaussagen bilden daher eine wichtige Quelle, durch welche die Auswirkungen der KZ-Organisation auf die Menschen selbst ersichtlich werden. Somit bietet sich auch für das Außenlager Rottleberode ein Perspektivenwechsel von der bürokratischen Täterperspektive hin zur individuellen, subjektiven Opferperspektive, wie Wiedemann es bezeichnet.[54] Anhand der Berichte der Überlebenden können Erkenntnisse darüber gewonnen werden, inwieweit die äußeren Bedingungen des Außenlagers Einfluss auf die Lebensbedingungen und den Alltag der Häftlinge hatten. Dabei ist es notwendig, wie Wiedemann betont, den spezifischen Charakter der Erinnerungsberichte und Zeugenaussagen ehemaliger Häftlinge zu beachten. Die einerseits gesellschaftlich und sozial bedingten Erinnerungsprozesse können zu Verschiebungen und Modifikationen der erlebten Ereignisse führen, andererseits bedingen größere Zeitabstände zum Geschehen die Veränderung von Erinnerung.[55] Die Erinnerungsberichte der Überlebenden Stéphane Hessel und André Carre entstanden auf der Basis des Willens, Lebensbedingungen und persönliche Erlebnisse im Außenlager zu schildern.[56] Weiterhin spielt besonders bei den Zeugenaussagen einiger ehemaliger Häftlinge im Dachauer Dora Prozess die Beachtung der Motivation und der äußeren Bedingungen des Prozesses eine wichtige Rolle.[57] Dies gilt ebenso für die Aussagen der Täterseite des Außenlagers, welche im Dachauer Dora Prozess angeklagt waren. Hier sind besonders die Aussagen des Lagerführers Erhard Brauny, des SS-Sanitätsdienstgrads Paul Maischein, welcher die Funktion des Lagerarztes inne hatte, sowie des Funktionshäftlings Walter Ulbricht zu beachten.[58] Diese bieten weniger eine glaubwürdige Darstellung der Lebensbedingungen als vielmehr eine bürokratische Sichtweise auf die Bedingungen und die Organisation des Außenlagers, welche Aufschluss über die Einflussfaktoren auf die Lebensbedingungen der Häftlinge gibt. Weiterhin sind sie in starkem Maße, wie Karin Orth betont, von Strategien der Selbstlegitimation und Verteidigung behaftet, was bei der Untersuchung beachtet werden muss.[59] So auch der Bericht des Luftwaffensoldaten Willy Mirbach, der stark durch Strategien der Abweisung jeglicher Verantwortung und der stetigen Herausstellung der eigenen „Anständigkeit“ geprägt ist.[60]
[...]
[1] Vgl. Wagner, Jens-Christian: Das Außenlagersystem des KL Mittelbau-Dora, in: Ulrich Herbert, Karin Orth, Christoph Dieckmann (Hrsg.), Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Entwicklung und Struktur, Bd. II, Göttingen 1998, S. 707-729. S. 707.
[2] Vgl. Wagner 1998: S. 710.
[3] Vgl. Wagner 1989: S. 707.
[4] Vgl. Orth 1999: S. 222ff.
[5] Benz 1999: S. 5.
[6] Vgl. Orth 1999: S. 240.
[7] Vgl. Neander 1997: S. 228f.
[8] Vgl. Wagner, Jens-Christian: Mittelbau-Dora. Stammlager, in: Wolfgang Benz, Barbara Diestel (Hrsg.), Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 7, München 2008, S.223-289. S. 240.
[9] Vgl. Orth 1999: S. 245.
[10] Vgl. Neander 1997: S. 245.
[11] Vgl. Neander 1997: S. 236f.
[12] Vgl. Kaienburg 1996: KZ-Haft. S. 58f.
[13] ebenda.
[14] Vgl. Orth 1999: S. 240f.
[15] Vgl. Kaienburg, Hermann: Konzentrationslager und deutsche Wirtschaft 1939-1945, Opladen 1996. S. 273.
[16] Vgl. Wiedemann 2010: S. 84f.
[17] Vgl. Wagner 1998: S. 709.
[18] Wagner 1998. S. 709.
[19] Vgl. Kogon, Eugen: Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager, Frankfurt am Main 1946. S. 276f.
[20] Vgl. Kaienburg 1996: KZ-Haft, S. 59.
[21] Wirtschaftsverwaltungshauptamt
[22] Vgl. Kaienburg 1996: KZ-Haft, S. 60.
[23] Vgl. Kaienburg 1996: KZ-Haft, S. 56f.
[24] Vgl. ebenda, S.57f.
[25] Vgl. Anhang 1, S. 47.
[26] Vgl. Sellier, André: Zwangsarbeit im Raketentunnel. Geschichte des Lagers Dora. Lüneburg 2000. S. 273.
[27] Vgl. ebenda.
[28] Vgl. Wagner 2008: Außenlager, S. 331.
[29] Vgl. ebenda.
[30] Hauptkommission Warschau, Mikrofilm syg. 4, 226 ff.
[31] Vgl. Halmanns 1997: S.252.
[32] Vgl. DMD, M-1079, Roll 1, 557
[33] Vgl. Aussage Boruch Seidel DMD, M-1079, Roll 6, 511 ff.
[34] Vgl. Halmanns 1997: S.252; Aussage Valentin Kovalj DMD, M-1079, Roll 7, 832ff; 844.
[35] DMD, M-1079, Roll 11, 515.
[36] DMD, M-1079, Roll7, 309.
[37] Vgl. Wagner 2008: Außenlager, S. 332.
[38] Vgl. Wagner 2008: Stammlager, S. 242.
[39] Vgl. Halmanns, Gerd: Das Außenlager Rottleberode (= Heinrich), in: Mirbach, Willy: „Damit du es später deinem Sohn einmal erzählen kannst...“. Der autobiographische Bericht eines Luftwaffensoldaten aus dem KZ Mittelbau (August 1944-Juli 1945). Gerd Halmanns (Hrsg.), Geldern 1997. S. 252-260. S. 252.
[40] Im größten Hohlraum, dem "großen Dom", sowie dem "kleinen Dom" und dem 150 langen "Riesentunnel"[40], fand ab Juli 1944 die Produktion statt. vgl. Halmanns 1997: S. 254.
[41] Vgl. Wagner 2008: Außenlager, S. 331.
[42] Brauny führt etwa 400 Häftlinge Richtung Osterode, der weitaus größere Teil der Häftlinge, mit etwa 1100, wird vom stellvertretenden Lagerführer Lamp in Fußmärschen und Bahntransporten über den Harz und in das KZ Sachsenhausen getrieben, von wo aus die Häftlinge weiter nach Nordosten getrieben werden. Diesen Todesmarsch beschreibt auch der ehemalige französische Häftling André Carre. Dieser kam im Oktober 1944 nach Rottleberode und blieb bis zur Evakuierung als Produktionshäftling des Thyrawerks in diesem Außenlager. Am 4. April wurde er in einen Häftlingstransport über den Harz getrieben, bis etwa 50 km vor Sachsenhausen, der weitere Transport erfolgte dann auf Güterzügen. Der Todesmarsch erreicht am 21. April das KZ Sachsenhausen, von den etwa 1100 bis 1200 Häftlingen, die in Rottleberode losgingen, kommen nur etwa 350 in Sachsenhausen an. Vgl. DMD, P1, Bd. 190, S. 2; DMD M-1079, Roll 10, 268; Wagner 2008: S. 333.
[43] Vgl. Wagner 2008: Stammlager, S. 239.
[44] Vgl. Fings, Karola: Krieg, Gesellschaft und KZ: Himmlers SS-Baubrigaden, Paderborn 2005. S. 217.
[45] Vgl. Anhang 1, S. 47.
[46] Fings 2005: S. 219.
[47] Vgl. Wagner 2008: Außenlager, S. 331.
[48] Vgl. Wagner 2008: Stammlager, S. 243.
[49] Vgl. Wagner 1998: S. 713.
[50] Vgl. Wagner 2008: Stammlager, S. 242.
[51] Vgl. DMD, M-1079, Roll 11, 515.
[52] Inspektion der Konzentrationslager.
[53] Vgl. Orth, Karin: Die Konzentrationslager-SS. Sozialstrukturelle Analysen und biographische Studien, Göttingen 2000. S. 30.
[54] Vgl. Wiedemann 2010: S. 68f.
[55] Vgl. Wiedemann 2010: S. 62f.
[56] Hessel, Stéphane: Tanz mit dem Jahrhundert. Erinnerungen. Zürich, Hamburg 1998. Der Erinnerungsbericht André Carre liegt unpubliziert vor (DMD P1, Bd. 180.)
[57] Die Zeugenaussagen der ehemaligen Häftlinge Romouald Bak (DMD, M-1079, Roll 7, 296ff.), Valentin Kovalj (DMD, M- 1079, Roll 7, 832ff.), Boruch Seidel (DMD, M-1079, Roll 6, 511ff.), Walter Ulbricht (DMD, M-1079, Roll 9, 291ff; Roll 11, 502ff.), Armandus Weber (DMD, M-1079, Roll 8, 993ff.). Der Funktionshäftling Walter Ulbricht stellt einen Sonderfall dar, da er einerseits auf der Seite der Häftlinge als Zeuge, andererseits als Angeklagter auf der Täterseite auftrat.
[58] Erhard Brauny (DMD, US M-1079, Roll. 10, 256ff.), Paul Maischein (DMD, M-1079, Roll 11, 230ff.),Walter Ulbricht (DMD, M-1079, Roll 9, 291ff; Roll 11, 502ff.)
[59] Vgl. Orth, Karin: Gab es eine Lagergesellschaft? "Kriminelle" und politische Häftlinge im Konzentrationslager, in: Norbert Frei, Sybille Steinbacher, Bernd C. Wagner (Hrsg.): Ausbeutung, Vernichtung, Öffentlichkeit. Neue Studien zur nationalsozialistischen Lagerpolitik, München 2000, S. 109-133. S. 117.
[60] Vgl. Mirbach, Willy: „Damit du es später einmal deinem Sohn erzählen kannst...”. Der autobiographische Bericht eines Luftwaffensoldaten aus dem KZ Mittelbau (August 1944- Juli 1945), hrsg. und kommentiert von Gerd Halmanns, Geldern 1997. S. 94 ff.
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Erstausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2012
- ISBN (PDF)
- 9783955496289
- ISBN (Paperback)
- 9783955491284
- Dateigröße
- 1.4 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Leipzig
- Erscheinungsdatum
- 2013 (Juli)
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- Konzentrationslager KZ Nationalsozialismus Zwangsarbeit KZ-Häftling KZ Mittelbau-Dora