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Kriegsendverbrechen der Wehrmacht: Eine Spieltheoretische Analyse am Beispiel des Falles „Welda“

©2011 Studienarbeit 53 Seiten

Zusammenfassung

Als zum Ende des II. Weltkrieges die Aussichtslosigkeit der weiteren Kriegsführung immer augenscheinlicher wurde, veranlasste das verzweifelte nationalsozialistische Regime flächendeckende Terrormaßnahmen gegen die eigene Bevölkerung. Defätismus und „Kapitulantentum“ sollten mit drakonischen Strafen bekämpft und so der Durchhaltewillen der Deutschen befördert werden.
Jenseits der bekannten Gewaltgeschichten des Nationalsozialismus, der Vernichtung politischer Gegner und des Holocaust, eröffnet sich damit ein bisher von der Forschung weitgehend vernachlässigtes Kapitel der Exzesse des Regimes. Die Entgrenzung der Gewalt und deren Stoßrichtung nach Innen sind dabei die Kennzeichen dieser Phase des Nationalsozialismus, in der nun auch die weltanschaulich unbedenklichen, „reinrassigen“ und nicht dem Widerstand angehörenden Deutschen zu Opfern des Systems werden konnten. Zwischen Fanatismus und Resignation, Endsiegzuversicht und Niederlageerwartung, entschied sich oftmals das Schicksal der Betroffenen.
Am Beispiel der Ereignisse in Welda, am 30. März 1945, widmet sich die vorliegende Arbeit diesem Kapitel der nationalsozialistischen Gewaltgeschichte, wobei durch den Einbezug spieltheoretischer Methoden insbesondere die Handlungsspielräume und Entscheidungszwänge der Beteiligten betrachtet werden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


3
An diese Beobachtung, die im Folgenden noch genauer expliziert werden wird, möchte diese
Arbeit anknüpfen und den Versuch einer Erklärung der Gewalttaten gegen die eigene Volks-
gemeinschaft in der Kriegsendphase unternehmen. Kurz gesagt: Warum wandte sich das NS-
System gegen die eigene Bevölkerung und was waren die Motive der Täter?
Vor dem Hintergrund eines in Auflösung befindlichen Systems, zerbombter Städte und
zerstörter Infrastruktur, zusammengebrochener (Kriegs-)Wirtschaft, Hunderttausender Flücht-
linge und kaum noch existierender Frontlinien, wird der Versuch der Beantwortung dieser
Fragen unweigerlich an das, den Zeithistoriker immer wieder in einen gewissen Erklärungs-
notstand bringende, Phänomen des ,,Durchhaltens und Weitermachens" der Wehrmacht, im
Angesicht einer unabwendbaren Niederlage, gekoppelt sein. Dabei kann es nicht das Anliegen
des Autors sein, hierfür eine umfassende Erklärung zu liefern. Vielmehr hat die jüngere
Forschung auf diesem Gebiet gezeigt, dass einfache Erklärungsansätze die komplexe Situa-
tion der einzelnen Akteure (sowohl der Täter als auch der Opfer) im Spannungsfeld zwischen
militärischen, politischen und gesellschaftlichen Ereignissen einerseits und individuellen und
kollektiven Handlungen und Motiven, aber auch mentalen Zuständen und Spannungen
andererseits, nicht befriedigend aufzeigen können.
8
Deshalb neigt die Forschung nun eher
dazu, das Kriegsende multiperspektivisch zu betrachten und so ,,charakteristische Rahmen-
bedingungen, Entwicklungslinien, Faktoren sowie individuelle Wahrnehmungs- und Verhal-
tensmuster zu identifizieren".
9
Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, wird der Autor anhand eines Fallbeispiels
versuchen, die individuellen Motive der Handelnden mit dem Gesamtkontext der Kriegssitua-
tion zu verbinden. Dazu werden, im Zusammenhang mit einer Charakterisierung der national-
sozialistischen Gewalt, zuerst die Rahmenbedingungen der Kriegsendphase erläutert, in denen
das Fallbeispiel ,,Welda" einzubetten ist und an die es sich in einer kurzen Darstellung an-
schließen wird. Besonders wird dabei auf die Situation der Wehrmacht einzugehen sein, da
sich der Täter des Beispielfalles aus dem Militär rekrutierte. Am Anfang wird hierbei eine
generelle, doch kurz gehaltene, Untersuchung der Situation der Wehrmacht in der Kriegsend-
phase stehen. Durch den Einbezug von Feldpostbriefen soll der Versuch unternommen
werden, einen Einblick in das Innenleben des ,,Landsers" zu unternehmen, um diese ober-
8
Vgl.: Bessel, Richard, Germany 1945. From War to Peace. London, 2009; Echternkamp, Jörg, Kriegsschauplatz
Deutschland 1945. Leben in Angst ­ Hoffnung auf Frieden: Feldpost aus der Heimat und von der Front.
Paderborn, 2006; Kunz, Andreas, Wehrmacht und Niederlage. Die bewaffnete Macht in der Endphase der
nationalsozialistischen Herrschaft 1944 bis 1945. Beiträge zur Militärgeschichte Bd. 64, München, 2005; Kunz,
Andreas, Die Wehrmacht 1944/45: Eine Armee im Untergang, in: Echternkamp, Jörg (Hrsg.), Das Deutsche
Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 10/2, München, 2005.
9
Kunz, Die Wehrmacht 1944 bis 1945, S. 4.

4
flächliche Zugangsebene zu ergänzen. Ziel dieses Vorgehens ist nicht ein umfassendes Bild
der psychologischen Zustände der deutschen Soldaten in der Endphase des Krieges,
10
sondern
vielmehr der Gewinn von Erkenntnissen zu allgemeinen Grundstimmungen und Tendenzen,
die in Bezug auf die Analyse des Fallbeispiels von Interesse sein könnten. Diese Analyse,
deren Quellenbasis zwei Urteile des Landgerichts Paderborn sind, wird abschließend mittels
der Spieltheorie unternommen werden, wobei der Autor gleichzeitig die Eignung dieser
Methode für die Geschichtswissenschaft überprüfen möchte.
10
Es erscheint vielmehr so, dass es DAS Kriegsende für die Gesamtheit der Soldaten gar nicht gab. Stattdessen
muss wohl vor dem Hintergrund von Motiven, Handlungszwängen und Wahrnehmungen der Soldaten ,, [...]
zwischen offiziellen, sozialen, mentalen und individuellen Kriegsenden unterschieden" werden. ­ Vgl.: Kunz,
Die Wehrmacht 1944/45, S. 4.

5
2. Die Rahmenbedingungen I ­ Die Wehrmacht in der Niederlage
Wie in sportlichen Wettkämpfen, so lassen sich auch im Krieg entscheidende Niederlagen am
Besten durch symbolische Gesten und explizite Zahlenverhältnisse ausdrücken. Beide
Merkmale sind auch in der Endphase des Zweiten Weltkrieges auszumachen und verdeut-
lichen die Totalität einer Niederlage, wie es sie noch nicht oft in der Geschichte gegeben hat.
11
Während beispielsweise die Alliierten systematisch die deutschen Städte zerbombten und
damit ein klares Zeichen ihrer Überlegenheit abgaben, blieb Hitler, Himmler und Konsorten
nichts anderes übrig, als die - zugegebenermaßen tödlichen, doch vom Zerstörungspotential
vergleichsweise unbedeutenden und schon gar nicht Kriegsentscheidenden ­ Vergeltungswaf-
fen zu rhetorischen Symbolen eines mystischen Endsieges zu machen. Sie ähneln dabei einem
schwer angeschlagenen und schwankendem George Foreman, der - verzweifelt, kraftlos und
unpräzise - nach einem, mit Leichtigkeit ausweichenden und ihn locker tänzelnd umkreisen-
den Muhammed Ali schlägt, um seinen Gegner und den Kampfrichter zu überzeugen, dass er
noch nicht technisch K.O. ist.
Es fehlte der Wehrmacht schlichtweg an den Möglichkeiten, noch irgendetwas als eine
Verlängerung des Krieges um einige Wochen oder Monate zu erwirken, während die Alliier-
ten nicht nur materiell, sondern auch taktisch überlegen waren. Mit dem Verlust Nordafrikas
1943 endgültig in der Defensive, blieb dem ,,Dritten Reich" nur noch das Reagieren auf die
Angriffe der Alliierten übrig. Doch schon mit dem Scheitern des ,,Blitzkrieges" gegen die
Sowjetunion hatte die Wehrmacht die Initiative verloren. Eine Neujustierung des strategischen
Konzepts fand nicht statt. Vielmehr wurde die deutsche Armee durch die ,,Führer ­
Weisung" Nummer 51 vom 3. November 1943 ganz auf die Defensive festgelegt, worin ein
Indiz zu sehen ist, dass auch Hitler die veränderte Lage endlich zur Kenntnis genommen
hatte.
12
Dennoch gaben der ,,Führer" und sein Generalstab den Gedanken an einen Sieg nicht
auf und deuteten die erwartete Invasion Westeuropas zur Chance um, ,,[...] die deutsche
Kriegslage dauerhaft zu festigen und auf diese Weise die gegnerische Kosten- Nutzen-
Analyse zu beeinflussen."
13
Wiederum gleichen sie dabei dem torkelnden und in der Defen-
sive befindlichen Foreman, der Ali den Knock- Out vorbereiten sieht und all seine vagen
Hoffnungen auf einen Lucky- Punch setzt.
14
11
Sieht man einmal von der Einäscherung Karthagos durch die Römer in der Antike ab.
12
Kunz, Die Wehrmacht 1944/45, S. 5.
13
Kunz, Wehrmacht und Niederlage, S. 58.
14
Es geht dem Autor mit diesem Vergleich keineswegs darum, eine fundierte Aussage dahingehend zu treffen, ob
Hitler und die NS- Führung tatsächlich noch an einen Endsieg glaubten, oder auf ein Untergangsepos

6
Mehr als dieser Vergleich verdeutlichen jedoch die nackten Zahlen das Ausmaß der deutschen
Niederlage. Als die Westalliierten die lang erwartete, und von Hitler zum Wendepunkt des
Krieges ausgerufene Invasion Europas am 6. Juni 1944 begannen, wurden die sieben deut-
schen Divisionen in der Normandie von den 622 000 Mann, 96 000 Fahrzeugen, 11 000
Flugzeugen und 6000 Schiffen buchstäblich hinweggefegt.
15
Zu Beginn der sowjetischen
Januaroffensive (1945) standen den gerade einmal 400 000 deutschen Soldaten im Bereich
der 1. Weißrussischen- und 1. Ukrainischen Front 2,2 Millionen sowjetische Soldaten mit
7000 Panzern gegenüber.
16
Die personelle, vor allem aber die materielle Überlegenheit der
Alliierten, führte zu ungeheuren Verlusten unter den Soldaten der Wehrmacht. So kamen
,,[i]m dritten Quartal 1944 [...] an jedem Tag drei Regimenter ums Leben, jede Woche eine
ganze Division in voller Friedensstärke."
17
,,In that single month [Januar, Anm. d. Verf.] more
than 450,000 German soldiers lost their lives ­ more, by a considerable margin, than either
the United Kingdom or the United States lost in all theatres during the entire war."
18
Die 300
000 Mann, die 1943 mit der 8. Armee in der Schlacht von Stalingrad verloren gingen,
entsprachen in etwa der Größenordnung der Verluste, die die Wehrmacht in jedem der
folgenden Monate Februar, März und April 1945 hinnehmen musste.
19
Statistisch betrachtet,
verlor jeder zweite insgesamt getötete Angehörige der Wehrmacht sein Leben im Zeitraum
vom Sommer 1944 bis zum Mai 1945.
Diese gewaltigen Verluste konnten weder quantitativ noch qualitativ durch eine der vielen Maß-
nahmen der NS- Führung oder Wehrmachtsleitung ausgeglichen werden. Der Ersatz war nur
noch mangelhaft ausgebildet und ausgerüstet und bestand im Wesentlichen aus noch nicht ein-
mal 18-Jährigen Hitlerjungen und alten Männern um die 60 Jahre. Dieser, so genannte, ,,Volks-
sturm, ,,whose military value was virtually nil [...]",
20
entsprach der nationalsozialistischen
Vorstellung von einer fanatisierten ,,levee en masse" und sollte den Vormarsch der Alliierten
aufhalten. In der Realität wurden diese ,,Volkssoldaten" entweder in völlig ausweglosen
wagnerscher Prägung (Vgl. dazu: Wegner, Bernd, Hitler, der Zweite Weltkrieg und die Choreographie des
Untergangs, in: Geschichte und Gesellschaft, 26. Jahrgang, Heft 3, Aspekte des Nationalsozialismus
(Sep. ,2000), S. 493 ­ 518.) hinarbeiteten. Pragmatisch betrachtet, erscheint der Endsieg als das erhoffte Ziel und
der Untergang als einkalkulierte Folge, sollte dieser nicht errungen werden können. Da die angeordneten
Maßnahmen und ihre Auswirkungen sowohl der einen als auch der anderen Intention dienen konnten ­ ihr
eigentlicher Charakter teilweise erst durch den Ausgang des Krieges bestimmt wurde ­ war es für die
Bevölkerung und besonders die Soldaten kaum möglich Unterscheidungen zu treffen. Deshalb ist diese Frage für
die folgenden Untersuchungen auch nicht von Belang.
15
Kunz, Wehrmacht und Niederlage, S. 59.
16
Bessel, Germany 1945, S. 24.
17
Kunz, Die Wehrmacht 1944/45, S. 22.
18
Bessel, Germany 1945, S. 11.
19
Ebd., S. 11.
20
Ebd., S. 19.

7
Kämpfen aufgerieben oder traten erst gar nicht zusammen,
21
wobei sich eine ,Rette ­ sich ­
wer ­ kann - Haltung' offenbarte, auf die später noch eingegangen wird.
Doch die Wehrmacht hatte nicht nur personelle, sondern auch schwerwiegende materielle
Probleme. Teilweise konnten die Soldaten nicht einmal mit dem Allernötigsten, einem Gewehr,
ausgestattet werden. So verlor die Wehrmacht, beispielsweise im Zeitraum von Januar bis Okto-
ber 1944, an die 3,85 Millionen Gewehre und 20 000 Maschinengewehre. Materielle Einbußen,
die sich noch 1945 bemerkbar machten, als von 100 000 Soldaten der 12. Armee, die sich den
Amerikanern bei Stendal ergab, fast 40 Prozent keine Waffe mehr besaßen.
22
Um die Aus-
rüstung der Wehrmacht mit Panzern war es noch schlechter bestellt, da die immensen Verluste
der Panzerwaffe, durch die andauernden Abwehrschlachten und Angriffe aus der Luft, kaum
noch durch Neubauten ersetzt werden konnten und diese erst mit wochenlanger Verspätung oder
mit Fertigungsmängeln an der Front erschienen. Hierdurch erlangten die Alliierten zum Jahres-
beginn 1945 im Westen eine sechsfache und im Osten eine dreifache Überlegenheit.
23
Die zu Beginn des Krieges hohe Motorisierung der Wehrmacht, welche die Blitzkriegführung
ermöglicht hatte, wandelte sich im Verlauf des Krieges in eine stetige Entmotorisierung bzw.
notgedrungene Rückverlegung auf das Pferd als Transport- und Zugmittel.
24
Generell kann für
die letzten Kriegsmonate das Urteil des Historikers Bessel übernommen werden: ,,Wheather
in terms of armaments, logistics, ammuniation, communication, or food and fuel, the Wehr-
macht no longer possessed the requirements of a modern army capable of waging war
effectively. Telecommunications between headquarters and theatres of battle were cut repeat-
edly. [...] Fuel supply was a chronic problem making it impossible for the Wehrmacht to use
the hardware remaining at its disposal. By February, it was receiving less than a fifth of the
normal railway shipments of munitions; stocks of weapons were beeing depleted and it was
difficult to distribute what replacement stocks there were; and army units increasingly found
themselves without heavy weapons or adequate quantities of ammunition."
25
Diese militärische Katastrophe ging mit einem humanitären Desaster einher, wodurch
Deutschland spätestens ab 1945 in einem kompletten Chaos versank. Der Kollaps der Produk-
tions-, Transport- und Versorgungseinrichtungen der Wehrmacht war im Wesentlichen das
Werk des alliierten Bombenkrieges,
26
der sich jedoch nicht auf die kriegswichtigen Industrie-
21
Bessel, Germany 1945, S. 22 ­ 23.
22
Kunz, Die Wehrmacht 1944/45, S. 203.
23
Ebd., S. 198.
24
Ebd., S. 199.
25
Bessel, Germany 1945, S. 19.
26
Die Eroberung der ökonomischen Zentren (Ruhrgebiet und Oberschlesien) und Rohstoffgebiete (etwa die
ungarischen Ölfelder) durch die Alliierten hatten natürlich ebenso maßgeblichen Anteil am Zusammenbruch der
deutschen Kriegswirtschaft.

8
und Logistikzentren beschränkte. Auch die Zivilbevölkerung war explizites Angriffsziel der
Bomberflotten. Systematisch wurden etwa ab August 1944 deutsche Städte mit Spreng- und
Brandbomben verheert, wobei über eine Viertelmillion Menschen ihr Leben verloren.
27
Mehr
noch wurden durch die Zerstörung ihrer Wohngebäude obdachlos und suchten, zusammen mit
hunderttausenden Flüchtlingen aus dem Osten des Reiches, eine halbwegs sichere Bleibe. Die
Vernichtung von Elektrizitäts-, Wasser- und Gaswerken, die schlechte Versorgungslage und
der Zusammenbruch des Schienenverkehrs, verschlimmerten die Lage der Zivilbevölkerung
noch und erschwerten die militärischen Operationen der Wehrmacht.
28
Dieses äußere Chaos konnte auch das Innere der deutschen Armee nicht unberührt lassen. So
führten, laut Kunz, die Serie der Niederlagen der Wehrmacht seit dem Sommer 1944, der
beinahe ununterbrochene Rückzug, die ungeheuren personellen und materiellen Verluste, der
fehlende Nachschub, der Bombenkrieg und das Flüchtlingsdrama zu einer ,,Welle der Er-
schütterung, die das innere Gefüge der Wehrmacht, allen voran des Feldheeres, durchlief, und
welche die vorhandenen sozialen Strukturen regelrecht fortspülte[...]."
29
Bessel spricht in
diesem Zusammenhang von einem ,,profound shock",
30
der alle Deutschen angesichts des
Ausmaßes des Chaos und der Gewalt befiel und der dazu führte, dass ,,[c]ollective identities,
social solidarities and the sense of place and security were undermined."
31
Die geschilderten Merkmale des Chaos und der totalen Niederlage hatten also direkte Aus-
wirkungen auf das Innenleben der Deutschen. Im Folgenden wird deshalb versucht werden
einen Einblick in die mentalen Dispositionen, sowohl der Zivilbevölkerung als auch der
deutschen Soldaten, zu unternehmen.
27
Kunz, Wehrmacht und Niederlage, S. 92.
28
Ebd.
29
Ebd., S. 23.
30
Bessel, Germany 1945, S. 5.
31
Ebd., S. 7.

9
3. Die Rahmenbedingungen II - Die mentale Dimension
Wie oben bereits geschildert, ist es kaum möglich generalisierende Aussagen über das Kriegs-
ende und damit verbunden auch über die Wahrnehmung desselben zu treffen. ,,[D]ie Atomi-
sierung der deutschen Kriegsgesellschaft", wie Echternkamp es nennt, ausgelöst durch die
Verwerfungen in Folge von Flucht, Obdachlosigkeit, Tod und beständiger Gefährdung des
eigenen Lebens, lassen die Vorstellung von der deutschen Gesellschaft 1944/45 als einem ,,mo-
nolithischen Block", im Sinne einer ,Volksgemeinschaft', zu einer Schimäre verkommen.
32
Ebenso atomisiert ­ teilweise diametral entgegengesetzt ­ erscheinen auch die, von den Histo-
rikern aus Feldpostbriefen und Militärgeheimdienstlichen Analysen extrahierten, individuel-
len Wahrnehmungen des Kriegsendes, den dahingehend gestellten Erwartungen und der
Vorstellung von einer Zukunft nach dem Krieg. Gerade diese Gegensätzlichkeit macht es
jedoch möglich, Grundtendenzen in Bezug auf diese mentalen Dispositionen der Deutschen
herauszuarbeiten, wobei allerdings darauf hingewiesen werden muss, dass die verwendeten
Daten keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben können.
33
Echternkamp zufolge lässt sich das Grundschema der Feldpostbriefe recht einfach darstellen:
Zuerst wurde der Empfang vorheriger Post vom Soldaten bestätigt und Hinweise in Bezug auf
mögliche Kommunikationsprobleme erteilt, dann die weiterhin bestehende Wertschätzung des
Adressaten versichert und dessen mitgeteilte Sorgen, durch Schilderungen trivialer Alltags-
situationen, zerstreut. Anschließend äußerte der Absender seine Sehnsucht nach Familie und
Heimat und bat nicht selten um Zusendung bestimmter Dinge.
34
Auffällig ist hierbei die besondere Rücksicht der Soldaten auf ihre Angehörigen in Bezug
auf die Themen Tod und Gewalt. Latzel konstatiert hierzu, dass ,,gemessen an der Gesamt-
zahl der Äußerungen zum Tod", die er in nur 206 Briefen (!) aus dem II. Weltkrieg ausma-
chen konnte, ,,die konkreten, die detaillierten, die makaberen Schilderungen nur [...]" genau
sieben mal zu finden sind.
35
Verständlicherweise wollten die Soldaten es vermeiden ihre
Angehörigen zu ängstigen und berichteten deshalb von der ,,Normalität" des Krieges, dem
,,Alltäglichen". Mit den Briefen aus der Heimat wurde den Soldaten jedoch teilweise ,,recht
32
Echternkamp, Kriegsschauplatz Deutschland 1945, S. 94.
33
Echternkamp stützt sich in seinem Werk beispielsweise auf etwa 150 Feldpostbriefe und Karten aus dem Jahr
1945. Laut Latzel dürfen wir für den 2. Weltkrieg auf deutscher Seite aber von wenigstens 40 Milliarden (!)
Postsendungen ausgehen. ­ Vgl.: Latzel, Klaus, Deutsche Soldaten ­ Nationalsozialistischer Krieg?
Kriegserlebnis ­ Kriegserfahrung 1939 ­ 1945. Krieg in der Geschichte Bd. 1, Paderborn, München, Wien,
Zürich, 1998, S. 27.
34
Echternkamp, Kriegsschauplatz Deutschland 1945, S. 96.
35
Latzel, Deutsche Soldaten, S. 228.

10
freimütig bilanzieren[d]"
36
vom Tod von Bekannten und Freunden, den Bombardierungen
und Zerstörungen, der schlechten Ernährungs- und Versorgungslage berichtet. Wie aus den
Analysen der Verhörprotokolle des amerikanischen militärischen Geheimdienstes ab Juni
1943 hervorgeht, wurde hierdurch die ,,Vorstellung eines problemfreien, heimatlichen Idylls
als Zukunftshoffnung und Gegenpol zum eigenen Fronterlebnis [...] fragwürdig."
37
Heimat-
besuche gerieten in diesem Zusammenhang oft zu einem regelrechten Schockerlebnis, wel-
ches mit nichts zu vergleichen war, ,,[w]as [auch] immer ein Soldat an der Front erlebt
ha[tte]".
38
Hieran wird die enge Verbindung von äußeren Einflüssen auf das Innenleben der
Soldaten besonders deutlich, die Niederlagen und Entbehrungen von der Front kannten und
nun mit der Zerstörung ihrer Heimat und der Gefahr für ihre Familien konfrontiert wurden.
Glaub man den Analysen des US- Militärgeheimdienstes, so kehrten Heimaturlauber nicht
selten ,,demoralisiert und kriegsmüde" an die Front zurück, ja wurde der Heimaturlaub zum
Teil gänzlich gemieden, um die eigene Moral nicht zu verlieren.
39
Ob die Heimatbesuche tatsächlich eine solch niederschmetternde Wirkung auf die ,,Land-
ser" hatten, oder ob diese ,,Analyse" des Geheimdienstes eher die systematischen Bombenan-
griffe auf die deutschen Städte rechtfertigen sollte, sei dahingestellt. Dennoch muss davon
ausgegangen werden, dass die Soldaten durch die Feldpost und Heimatbesuche mit den Nöten
ihrer Familien in der Heimat in Berührung kamen. Zusammen mit den eigenen Erfahrungen
von der Front, den Erfahrungen von Niederlage und Rückzug, materieller und personeller
Unterlegenheit und stärkster physischer und psychischer Anspannung, vermischte sich dieses
Wissen, um die Angehörigen in der Heimat, zu einer Melange aus Angst, Hoffnung, Resigna-
tion und Abgestumpftheit.
Dieses Gemisch der unterschiedlichsten Emotionen, scheint in zwei, recht klar zu differen-
zierende Erwartungshaltungen, bezüglich des Ausganges des Krieges und der damit verbun-
denen Zukunft, kumuliert zu sein. Grob kann, nach Meinung des Autors dieser Arbeit,
zwischen ,,Niederlageerwartung" und ,,Endsiegerwartung" unterschieden werden. Beide
Erwartungshaltungen sind dabei an bestimmte Vorstellungen von der eigenen Rolle im Krieg
und dem Ausgang der nächsten Kämpfe geknüpft; haben klar unterscheidbare Zukunftsaus-
sichten bzw. Bilder und führen zu jeweils differenzierbaren Motiven und Handlungen.
36
Echternkamp, Kriegsschauplatz Deutschland 1945, S. 70.
37
Zagovec, Rafael A., Gespräche mit der Volksgemeinschaft, S. 373.
38
Ebd.
39
Ebd., S. 374.

11
3.1 Niederlageerwartung
Niederlageerwartung bedeutet generell die Vorstellung vom nicht siegreichen Ausgang des
Krieges, vereint dabei aber durchaus unterschiedliche Erwartungshaltungen in Bezug auf den
eigenen Tod und eine mögliche Zukunft in sich. Die Niederlage war nicht zwangsläufig
gleichgesetzt mit dem Tod. Wurde sie aber in diesem Sinne empfunden, dann aufgrund einer,
der äußeren Situation geschuldeten (Aussichtslosigkeit des Kampfes, Tod der Familie)
inneren Abstumpfung, eines Absterbens des Lebenswillens. ,,Innerlich hatte der Soldat bereits
kapituliert" und rechnete nicht damit, die nächste Operation zu überleben, weshalb ,,Zu-
kunftsvisionen [...] nicht mehr entwickelt werden" konnten und ,,der Zeitpunkt der Heimkehr
[...] nicht mehr prognostizierbar" war.
40
Mit anderen Worten: In diesem Fall hatte sich der
Soldat aufgegeben, da ihm der Krieg schon so sehr zur Gewohnheit geworden und er in dem
aussichtslosen Kampf schon so abgestumpft war, dass er diesem, dem Krieg, nur noch durch
den Tod entkommen zu können glaubte.
Trotz der Erwartung der Niederlage, war es den Soldaten aber auch durchaus möglich, nicht
den Tod als logische Folge oder letzten Ausweg anzunehmen. Der Schlüssel zum Verständnis
dieser Einstellung liegt in den noch vorhandenen Zukunftserwartungen der Soldaten, die über
das eigentliche Kriegsende hinausgehen. Laut Echternkamp gehören zu der in den meisten
Feldpostbriefen geäußerten ,,Trias der Wünsche [...] neben Ruhe und Frieden das Zusammen-
sein mit den lange vermißten Angehörigen."
41
Gerade in dieser immer wieder betonten und
durch Erinnerungen und Sehnsuchtsäußerungen dargestellten Verbundenheit mit der Familie,
ist eine Vorstellung von einer Zukunft nach dem Ende des Krieges enthalten und zwar erst
einmal unabhängig von Sieg oder Niederlage. Umso mehr die äußeren Umstände aber eine
Niederlage wahrscheinlich machten, umso mehr wurde den Soldaten, gerade ab Januar 1945,
,,[d]as eigentliche Kriegsgeschehen [...] gleichgültig."
42
Im Angesicht der Niederlage war die
Bereitschaft zum Weiterkämpfen sehr niedrig, da ,,[...] sich die eigene Situation kaum mehr
optimieren" ließ, was ein ,,Gefühl der Handlungsunfähigkeit" erzeugte, das ,,Antriebslosigkeit
zur Folge hat[te]."
43
Solange jedoch die Verbundenheit mit den Angehörigen, z.B. durch
Heimatbesuche, vor allem aber durch die Kommunikation mittels der Feldpost, bestand hatte,
mochten die Soldaten Symptome von Kriegsmüdigkeit zeigen, doch sie drifteten zumeist
nicht in die Abgestumpftheit einer emotionalen Leere ab, die als Folge einer Annahme des
40
Kilian, Katrin A., Emotionen einfacher Soldaten in Feldpostbriefen, in: Echternkamp, Jörg (Hrsg.): Das
Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/2, München, 2005, S. 284.
41
Echternkamp, Kriegsschauplatz Deutschland 1945, S. 87.
42
Ebd.
43
Kilian, Emotionen einfacher Soldaten in Feldpostbriefen, S. 284.

12
Krieges als Normalität den Soldaten den Lebenssinn nahm. Die Familie, und der Gedanke an
eine Rückkehr zu dieser, wurden damit zu einem mentalen Anker für eine Welt, die nicht mit
dem Krieg identisch war. Der Eintritt in diese Welt, das heißt die Umsetzung der ,,Trias der
Wünsche" ­ Ruhe, Frieden und das Zusammensein mit der Familie ­ in die Realität, wurden
zum leitendem Motiv der so denkenden Soldaten. Bezogen auf die Handlungsebene bedeutete
dies nichts anderes, als ,,[...] bis zum Ende der Kampfhandlungen am Leben zu bleiben und
Familie, Freunde und Verwandte wiederzusehen."
44
Die Absicherung des eigenen Lebens, die
sich in ,,[e]eine[r] vollkommene[n] Konzentration auf die eigene Daseinssicherung [...],
begleitet [...] von resignativer Gleichgültigkeit gegenüber den Ereignissen [...]" ausdrückte,
45
wurde somit handlungsleitend und führte nicht selten in letzter Konsequenz zum Gang in die
Gefangenschaft beziehungsweise zur erhöhten Bereitschaft, sich auf diese einzulassen.
Gerade durch dieses Handeln wird die Zukunftsorientierung der Mehrzahl der deutschen
Soldaten deutlich, denn, wie Kunz unter Berufung auf Longerich feststellt, die Verbrechen
an den Juden waren ein ,,öffentliche[s] Geheimnis", über das ,,man besser nicht sprach, das
im allgemeinen Bewußtsein jedoch deutlich präsent war."
46
In diesem Fall bedeutete dies
für die ,,Landser", dass zu der mit der Gefangenschaft verbundenen Unsicherheit und der
,,Sorge vor willkürlicher und pauschaler Siegerjustiz", auch die ,,Befürchtung, persönlich
für die Beteiligung an [solchen] Verbrechen zur Rechenschaft gezogen zu werden" hinzu-
kam.
47
Dennoch ergaben sich schon vor der eigentlichen Kapitulation Hunderttausende
deutscher Soldaten, wobei jedoch auf den ,,Wettlauf Richtung Westen" vieler Wehrmachts-
einheiten in den letzten Kriegswochen und deren ,,Vorliebe" sich den Westalliierten zu erge-
ben, hingewiesen werden muss.
48
Wenn die deutschen Soldaten aber tatsächlich Bestrafung für ihre Taten oder die Verbrechen
des Regimes - unabhängig davon, ob sie selbst beteiligt waren oder nicht - erwarteten,
konnten Gefangenschaft und Kapitulation keine Optionen sein. So gab es dann auch
Soldaten bzw. Zivilisten, die bis zum eigenen Ende kämpften oder Selbstmord begingen und
von denen noch die Rede sein wird. Die überwiegende Mehrheit der Deutschen wählte
jedoch den Weg der Gefangenschaft bzw. Kapitulation. Aus diesem Handeln der großen
Mehrheit wird deutlich, dass trotz der Erwartung einer Niederlage, die Hoffnung auf eine
44
Echternkamp, Kriegsschauplatz Deutschland 1945, S. 86.
45
Kunz, Die Wehrmacht 1944/45, S. 29.
46
Ebd.
47
Ebd.
48
Hieraus wird eine Klassifizierung des Feindes deutlich, auf die im nächsten Unterkapitel noch näher
eingegangen wird.

13
Zukunft überwog und das negative Ende des Krieges nicht mit dem Ende allen Seins, mit
dem Tod, gleichgesetzt wurde.
49
Zusammengefasst kann deshalb in Punkto Niederlageerwartung gesagt werden, dass die
Soldaten, die ein solche Haltung an den Tag legten, nicht mehr an eine siegreiche Beendigung
des Krieges glaubten. Ihren persönlichen Einsatz in den Kämpfen empfanden sie als sinnlos,
weil aufgrund der Überlegenheit der Allliierten die Niederlage nicht mehr abwendbar war. In
Bezug auf die Zukunftserwartungen unterschieden sich die Soldaten in zwei Gruppen, wobei
die einen das Ende des Krieges mit ihrem persönlichen Ende identifizierten und die anderen,
welche eine Zukunft für die Zeit nach dem Kriegsende, vor allem im Hinblick auf ihre
Angehörigen, für möglich hielten. Letztere, die überwiegende Mehrheit der Soldaten, ver-
suchte deshalb schlichtweg zu überleben, um nach dem Ende des Krieges zu Familie und
Freunden zurückzukehren. Falls die Möglichkeit bestand, wurde zum Erreichen dieses Ziels
auch der Weg in die Gefangenschaft, unabhängig von den damit verbundenen Risiken,
angetreten.
3.2 Endsiegerwartung
Unter Endsiegerwartung ist prinzipiell das genaue Gegenteil der geschilderten Annahmen
hinsichtlich der Niederlage zu verstehen. Innerhalb der Feldpost sind diese Stimmen, die
,,[...] in der Minderzahl waren", vor allem im internen Postverkehr der Wehrmacht zu
lokalisieren und fallen in der Endphase des Krieges, besonders mit den zeitweisen Erfolgen an
der Ostfront, dem Einsatz der ,,Wunderwaffen" an der Westfront und den jeweiligen propa-
gandistischen Effekten dieser ,,Siege" zusammen.
50
Speziell die ,,Wunderwaffen" - der Düsenjäger Me 262, die V1 und die V2 ­ konnten die
Moral, sowohl der Bevölkerung, als auch der Soldaten, kurzfristig wieder heben. Die Etablie-
rung des ,,Topos der Vergeltung" durch die nationalsozialistische Propaganda, stützte diesen
Effekt, indem eine ,,[...] apokalyptische Vision von beispiellosen Schäden [...], die dem
Feind zugefügt werden", heraufbeschworen wurde, welche ,,den Endsieg herbeiführen
würden."
51
49
Drastisch formuliert, trennte das Kriegsende die Deutschen in Bezug auf die Zukunft nach dem Krieg, wie die
Spreu vom Weizen. Und es ist hierbei auffällig, dass scheinbar der größte Teil der Deutschen Optimisten waren.
50
Echternkamp, Kriegsschauplatz Deutschland 1945, S. 88.
51
Kallis, Aristotle A., Der Niedergang der Deutungsmacht, S. 244.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Erstausgabe
Jahr
2011
ISBN (PDF)
9783956845208
ISBN (Paperback)
9783956840203
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Erscheinungsdatum
2015 (Februar)
Note
1
Schlagworte
Zweiter Weltkrieg Nationalsozialismus Gewaltgeschichte Weltkrieg Kiregsverbrechen

Autor

Thomas Grunewald, geboren 1985 in Halle an der Saale, studierte Geschichte, Philosophie und Betriebswirtschaftslehre an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und schloss sein Studium 2013 mit dem akademischen Titel Magister Artium ab. Seine Interessenschwerpunkte liegen im Bereich der Frühen Neuzeit, Neueren Geschichte und Zeitgeschichte. Eine während des Studiums begonnene Beschäftigung mit den Werken Hannah Arendts zu totalitären Systemen und dem Verlust der Moral sowie mehrere Seminare über die Geschichte des Nationalsozialismus führten zu einer Phase intensiven Nachdenkens, als deren Produkt die vorliegende Studie bezeichnet werden kann.
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Titel: Kriegsendverbrechen der Wehrmacht: Eine Spieltheoretische Analyse am Beispiel des Falles „Welda“
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